Menschenrechte, Rationalität und Gefühl

Seminar Was ist Deliberative Demokratie? Menschenrechte im globalen Diskurs.
Menschenrechte, Rationalität und Gefühl
Zur Person
Richard Rorty unterrichtete Philosophie an der Princeton University und an der University of
Virginia. 1996 verliess er Virginia um einen Lehrstuhl in vergleichender Literaturwissenschaft in Stanford zu übernehmen. Rorty wurde hauptsächlich von John Dewey, Charles Sanders Peirce und William James geprägt und wird, so wie Hillary Putnam und Willard Van
Orman Quine, zu den Neopragmatikern gezählt.
Zusammenfassung
In seinem Text Menschenrechte, Rationalität und Gefühl macht sich Richard Rorty unter anderem Gedanken über das Problem der Entmenschlichung. Aufgrund von bestimmten rassistischen, religiösen oder sexistischen Kriterien werden gewissen Menschen, wie z.B. Frauen,
anders Gläubigen oder Schwarzen, die Mitgliedschaft zur Gattung der homo sapiens abgestritten. Diese Menschen werden somit nicht als Träger von Menschenrechten anerkannt und verlieren ihren moralischen Status. Um die Menschenrechtskultur und die zwischenmenschliche
Solidarität zu fördern, ist es notwendig, dass die Menschen lernen, auch andersartige Menschen als „federlose Zweifüsser“ wahrzunehmen. Dabei ist der Verweis auf eine gemeinsame,
menschliche Natur, wie z.B. die Rationalität, nur wenig hilfreich. Die Solidarität kann nur
aufgrund der Kultivierung der Gefühle effizient vorangetrieben werden. Die Erziehung der
Gefühle besteht darin, den Menschen vor Augen zu führen, dass die gemeinsam geteilten Eigenschaften weit grösseres Gewicht haben als die Unterschiede.
Thesen
T1: Antiessentialistische These: Es gibt kein absolut existierendes Wesen hinter der Erscheinung.
T2: Antifundationalistische These: Die Moral kann nicht auf ahistorische und nichtkontingenten Prämissen fundiert werden.
T3: Metaphilosophische These: Philosophie ist nicht in der Lage, die Solidarität effizient zu
fördern. Philosophie kann lediglich die Intuitionen eines Ethnos zusammenfassen und so die
moralische Identität stärken.
Argument: T1, T2 und T3 sind wahr, weil sie die effizienteste Methode bilden, zur Ereichung
der von der Aufklärung vorgezeichneten Utopie.