Milchmarkt nach dem Quotenende unter welchen Voraussetzungen lohnen sich zukünftig Investitionen für die Landwirte ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Fragestellungen Wie sieht der aktuelle Milchmarkt nach der Milchquote in der EU und in Deutschland aus? Haben wir eine Milchpreiskrise und was kann der Staat in solchen Situationen tun? Welche einzelbetrieblichen Voraussetzungen sind notwendig für zukünftige Investitionen in Milch? Gibt es eigentlich noch Kostensenkungspotential in der Milcherzeugung? ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Entwicklungen der Rahmenbedingungen der Milcherzeugung ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Entwicklung auf dem EU-Milchmarkt Der EU-Milchmarkt erhält vor allem vom internationalen Markt Impulse, während der Binnenmarkt Sättigungstendenzen aufweist. Über den weiter ansteigenden Export wird die erhöhte Milcherzeugung der EU abgesetzt werden. Die Preise werden durch Angebot und Nachfrage und immer weniger durch die EU-agrarmarktpolitische Einflussnahme bestimmt. Die Abhängigkeit vom Weltmarkt und von Krisen steigt. Dadurch können Preisschwankungen erheblich zunehmen. ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Zwischenfazit Milchmarkt Wir haben zur Zeit eine Milchmarktkrise! Nicht allein aufgrund der Preishöhe, sondern insbesondere aufgrund der Liquiditätssituation der Milcherzeugung! Die Milchpreiskrisen sind ebenso wie die Milchpreisspitzen zu mehr als 80% also hauptsächlich durch den Weltmarkt bestimmt und z.B. nicht durch das Quotenende! Staatliche Eingriffe in Zeiten volatiler Märkte? ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Ist-Analyse der vorhandenen Kriseninstrumente Ergebnisse Interventionspreise sollten moderat angehoben werden, da sie in Krisenzeiten zu Milchpreisen von unter 20 Ct/kg führen können. Moderat: +1,8 Ct/kg von 19,7 auf 21,5. Weitere + 2,5 Ct/kg, Vorsicht: Marktverzerrungen drohen! Die Private Lagerhaltung für Milchprodukte ist als Instrument zu stärken und Mitnahmeeffekte sind zu minimieren. Exporterstattung und Direktzahlungen sind Auslaufmodelle in Hinblick auf Vorbeugung gegen zukünftige Milchpreiskrisen. Die EU-Milchmarktbeobachtungsstelle muss schneller und direkter Daten der Mitgliedsstaaten erhalten zur Transparenzerhöhung und Frühwarnung. Keine Politiksteuerung. ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Mindestmilchpreis in EU liegt < 20 Ct/kg! ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Analyse des Marktverantwortungsprogramms Die freiwilligen und verbindlichen Milchmengensteuerungskomponenten im Rahmen des Marktverantwortungsprogramms lassen für Krisensituationen möglicherweise geringe Preisanhebungseffekte und zu späte Marktreaktionen erwarten. Kommen allerdings überlagernde Effekte, wie z.B. eine anziehende Nachfrage bei Niedrigpreisen oder psychologische Komponenten hinzu, dann könnten die Preisanhebungseffekte höher sein, als allein durch die Mengenrückführung erwartet. Hohe Bandbreite der Expertenmeinungen zu möglichen Preiseffekten zeigt Forschungs-bedarf. Frühwarnsystem sind sinnvoll. ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Preis-Mengen-Effekte von Mengenrücknahmen IFE: Wenn EU-Milchmenge durch Mengensteuerungsmaßnahmen kurzfristig um 2 % zurückgefahren wird, dann erhöhen sich die Milchpreise um +1,7 % bis max. +5 %. In Krisenzeiten, wenn Milchpreis z.B. bei 25 Ct/kg liegt, dann Preiserhöhung um +0,43 bis max. +1,25 Ct/kg. Erst wenn man in der EU massive bisher nie vollführte Mengenrückführungen um z.B. 10 % oder 16 Mio. t betreibt, erhöhen sich die EU-Milchpreise um +8 bis + 25 %, d.h. um +2 bis +6 Ct/kg. Je elastischer die Mengennachfrage Milch, desto geringer ist der zu erwartende Preiseffekt einer Mengenrückführung. Nachfrageanalysen zeigen, dass Nachfrage ziemlich preiselastisch: weltweit noch stärker als innerhalb der EU! ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Versicherungssysteme zur Absicherung von futterkostenfreien Leistungen in der europäischen Milcherzeugung sollten weiter geprüft werden. Freiwillige Mengenrückführungssysteme auf Molkereiebene lassen höhere Budgetbelastungen als Intervention erwarten. Freiwillige Mengenrückführungssysteme auf Molkereiebene verursachen höheren administrativen Aufwand und damit Kosten in der Milchkette, die wahrscheinlich der Milcherzeuger in Form geringerer Preise bezahlen muss. Schnell bereitgestellte Liquiditätshilfedarlehen sind wichtige Ergänzungen zur Verbesserung der Liquidität. ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Welche einzelbetrieblichen Voraussetzungen ergeben sich? Mehr Liquiditätsmanagement in der Zukunft notwendig! Mehr Risikomanagement zur Absicherung von Margen (!) in der Zukunft notwendig! Neue Preis- und Preisabsicherungsmodelle in der Milchkette, z.B. durch Nutzung von Milchterminkontrakten an der EEX. Kostenmanagement verbessern. wie bisher auch schon - weiter ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Gibt es eigentlich noch Kostensenkungspotential in der Milchwirtschaft? Die Lebenszeit der Milchkuh aus ökonomischer Sicht neu überdenken! Remontierungsraten Zwischenkalbezeiten Grundfutterkosten (Pachtpreise etc.) => die drei wesentlichen Faktoren mit den höchsten Multiplikatoreffekten zur Verringerung der Kosten der Milcherzeugung. ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Fazit (1) Langfristige Rahmenbedingungen für die Milcherzeugung in Thüringen zwar positiv aufgrund langfristiger Aufwärtstrends der internationalen nominalen Milchpreise. Aber: Zu Rahmenbedingungen in der Zukunft gehören steigende Milch- und Futterpreisschwankungen einschließlich Krisen. Voraussetzungen für die Zukunft wird sein, dass die Landwirte mehr in Margen statt in Milchpreisen denken! Voraussetzung für die Zukunft wird auch sein, dass die Landwirte das Liquiditäts- und Risikomanagement verbessern. ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel Fazit (2) In Milchpreiskrisen sollte der Staat für Transparenz und Rahmenbedingungen zur Verhinderung von Extremphasen sorgen. Mengenrückführung ist zwar auf den ersten Blick plausibel hat aber keine ausreichenden Preiseffekte. Da Preiseffekt bei offenen Märkten verpufft, sollte Politik andere Maßnahmen wählen. Betriebe sollten sich nicht auf den Staat verlassen, sondern Risiko-/Kostenmanagement verbessern und Absatzpreise auch unter Einbezug von Terminkontrakten sichern. Thüringens Milcherzeugung hat das hohe Know-How und die Anpassungsfähigkeit, um die Herausforderung der Zukunft zu meistern! ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel
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