Vom großen Bruder inspiriert: Schach

Quelle: Ostsee Zeitung, 05.06.2015
Vom großen Bruder
inspiriert: Schach-Asse aus
Bad Sülze
Julian Eska (10) spielt seit knapp fünf Jahren Schach. Auch seine beiden
großen Brüder, Jakob und Johann, haben im gleichen Alter angefangen.
Bad Sülze. Stolz zeigt Julian Eska seinen Pokal, den er beim 10. Schulschach-Cup in Rostock
gewonnen hat. In seiner Altersgruppe hat der Zehnjährige den zweiten Platz belegt. „Es war
mein fünftes Turnier, aber zum ersten Mal bin ich im Einzel und nicht im Team angetreten“,
berichtet der Viertklässler. „Ich war aufgeregter, weil ich nicht wie sonst jemanden dabei
hatte.“
Am Wochenende spielt der Bad Sülzer Jakob Eska (15, l.) hin und wieder mit seinem kleinen Bruder Julian
Schach. Der Zehnjährige hat beim 10. Schulschach-Cup in Rostock den zweiten Platz gewonnen und ist tolz auf
© Anika Hoepken
seinen Pokal.
Der Bad Sülzer spielt seit knapp fünf Jahren Schach und besucht seit der ersten Klasse die
Schach-AG an der Bad Sülzer Grundschule, die Klaus Eckermann aus Völkshagen leitet.
„Wir treffen uns einmal in der Woche und spielen Schach“, berichtet der Grundschüler.
Den ersten Platz beim Schulschach-Cup hat Julian nur ganz knapp verpasst. Von den sechs
Spielen hat er genau wie der Erstplatzierte fünf gewonnen und eins unentschieden gespielt.
Bei einem Unentschieden gehe es dann danach, wer die stärkeren Gegner hatte. „Das war
schon ärgerlich, aber ich habe mich trotzdem über den zweiten Platz gefreut“, meint Julian.
Seine beiden großen Brüder, Jakob (15) und Johann (17), haben ebenfalls schon als Kinder
mit dem Schach spielen angefangen. „Ich habe mit fünf, sechs Jahren angefangen“, erinnert
sich Jakob. „Mein Vater hat mir das Schach spielen beigebracht. Ich hatte schon immer
zugeschaut, als er es meinem Bruder erklärt hat. Ich wollte das machen, was mein großer
Bruder macht“, berichtet der 15-Jährige.
Vom Denksport ist Jakob mittlerweile aufs Fußball spielen umgestiegen. „Schach spiele ich
nur noch sehr selten“, sagt der Neuntklässler, der wie sein Bruder Jakob das
Internatsgymnasium Schloss Torgelow besucht. „Nur hin und wieder mit meinem kleinen
Bruder am Wochenende.“
Seine Begeisterung fürs Schach spielen hat Jakob auch schon ins Fernsehen gebracht. Vor
drei Jahren trat er in der ZDF-Show „Deutschlands Superhirn 2012“ an. Die Kandidaten
zeigen bei der Sendung ihre außergewöhnlichen Gedächtnisleistungen, jeder auf seinem
Gebiet. Jakob musste sich über 120 Schachpartien aus allen Schachweltmeisterschaften seit
1886 merken. Bei der Show wurden ihm drei Schachbretter gezeigt. In der Sendung konnte
der damals Zwölfjährige dann die Schachpartien lediglich anhand der Schachstellung
identifizieren und anschließend das WM-Jahr, die beteiligten Schachspieler, den Spielausgang
sowie die letzte drei Züge benennen.
„Ich hatte acht Wochen Zeit, zu lernen“, berichtet Jakob. „Zu dieser Zeit habe ich jeden Tag
mindestens eine Partie Schach gespielt.“ Das Fernsehteam drehte im Vorfeld sowohl im
Internat als auch bei Jakob zu Hause in Bad Sülze. „Das war für uns alle sehr spannend“,
berichtet Daniela Eska (41). Die fünffache Mutter, die gemeinsam mit ihrem Mann Jan, eine
Arztpraxis in Bad Sülze hat, ist stolz auf ihre Kinder — neben Johann (17), Jakob (15) und
Julian (10) sind das Marlene (4) und Karla (3). Gemeinsam mit dem Praxisteam und der
ganze Familie sind die Eskas vor drei Jahren zu den Fernsehaufnahmen gefahren, um Jakob
anzufeuern. Letztendlich wählte das Publikum ihn auf Platz zwei, von insgesamt sieben
Kandidaten.
Ob die beiden Mädchen auch mal in die Fußstapfen ihrer großen Brüder treten, sei momentan
noch nicht abzusehen. „Derzeit interessieren sie sich nur für Puppen“, sagt Daniela Eska
lachend und deutet auf ein rosafarbenes Puppenhaus, das im Wohnzimmer steht.
Julian will auf jeden Fall weiter Schach spielen. „Mir macht das großen Spaß. Man muss viel
denken und knobeln“, erklärt der Zehnjährige seine Leidenschaft fürs Schach spielen. „Man
muss Vorausdenken, was der andere macht.“ Und vielleicht schafft er es beim nächsten
Turnier ja sogar auf den ersten Platz.
Schach spielen macht mir Spaß. Man muss viel denken und knobeln.“Jakob Eska (10) besucht
die Schach-AG in der Grundschule in Bad Sülze
Anika Hoepken