Geibelstraße 71, 67063 Ludwigshafen Verlegung 16. März 2016

Geibelstraße 71, 67063 Ludwigshafen
Verlegung 16. März 2016
Stolpersteine für Familie Todtmann
James Todtmann wurde am 25. August 1895 in Crossen an der Oder geboren. Während des
Ersten Weltkriegs war er Kriegsfreiwilliger und von 1916 bis 1919 in englischer Kriegsgefangenschaft. Für seinen Einsatz wurde er mit dem Ehrenkreuz, EK II, ausgezeichnet.
Seit dem 1. Juli 1930 war er Werbeleiter und Redakteur der SPD-Zeitung ›Pfälzische Post‹ in
Ludwigshafen, im Vorstand der SPD und ehrenamtlicher Vorsteher der Arbeiterwohlfahrt. Nach
der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er 1933 entlassen. Im Oktober 1934 wurde
er wegen ›Hochverrats‹ zusammen mit anderen sozialdemokratischen Führern verhaftet und
war bis zum 10. März 1935 im Gefängnis in Ludwigshafen. Am 11. Juni 1935 zog er mit seiner
Familie von Ludwigshafen nach Mannheim, wo er sich wie viele andere in der größeren Stadt
sicherer wähnte. Bis 1936 war er Leiter der Ortsgruppe Schild im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten. Die vermeintliche Anonymität der Großstadt half ihm leider nicht. Wegen ›Devisenvergehens‹ wurde er vom 4. Juli 1938 bis zum 20. Oktober 1938 verhaftet. Schon kurz nach seiner
Entlassung wurde er in der Folge der Reichspogromnacht wie viele Leidensgenossen vom
10. November bis zum 21. Dezember 1938 im KZ Buchenwald erneut inhaftiert.
Am 1. März 1939 gelang ihm mit seiner Familie die rettende Ausreise nach London. Von dort
wanderten sie 1947 in die USA aus. James Todtmann starb in den späten 1970er Jahren
vermutlich in New Hope in Pennsylvania.
Käthe Hilde Todtmann, geb. Louis, wurde am 22. November 1901 in Pasewalk im Landkreis
Vorpommern-Greifswald geboren. Sie heiratete James Todtmann am 25. März 1925 vermutlich
in Pasewalk. Dort wurde auch das einzige Kind der beiden geboren. Die Tochter Ellen Lisa
Todtmann kam in Pasewalk am 1. Januar 1927 zur Welt.
Irgendwann zwischen 1927 und 1930 muß die Familie dann nach Ludwigshafen in die Geibelstraße gezogen sein. In Ludwigshafen haben sie auch zumindest Heinrich Michel, den Vater von
Ursula Michel, kennengelernt, der ihnen dort geholfen hat. Während ihres Exils in England
haben sie Ursula Michel getroffen, die erst dann erfuhr, daß ihr Vater die Todtmanns in
Ludwigshafen gekannt hatte. Nach der Auswanderung der Todtmanns in die USA blieb der
Briefkontakt mit Ursula Michel bis zum Lebensende von Käthe/Kate Todman bestehen.
Die Tochter Ellen Todman heiratete 1954 in den USA Lester Stockton und hatte mit ihm zwei
Kinder, Todd und Sheridan. Leider starb sie schon früh an Krebs, vermutlich in den späten
1980er Jahren.
Kate/Käthe Todman lebte noch bis Ende 1997 in
Pennsylvania, wo sie am 15. Dezember in einem
Pflegeheim in Doylestown im gesegneten Alter
von 96 Jahren starb.
Familie Todman, Kate, James und Ellen
im Jahre 1948 in den USA