BLUE MONTGOMERY VON CAPITA ÜBERLEBEN IM

#80 FEBRUAR/MÄRZ 2016 €5
BLUE MONTGOMERY VON CAPITA
ÜBERLEBEN IM BOARDSPORT-EINZELHANDEL
RETAILER PROFILE: BURNSIDE, NL
BRAND PROFILS, BUYER SCIENCE & VIELES MEHR
TREND REPORTS: SNOWBOARDS, OUTERWEAR, GOGGLES, SICHERHEITSAUSRÜSTUNG, WETSUITS & SKATEBOARDS
1
WIR
Editor Harry Mitchell Thompson
[email protected]
Surf & French Editor Iker Aguirre
[email protected]
Skate Editor Dirk Vogel
[email protected]
Senior Snowboard Contributor
Tom Wilson-North
[email protected]
German Editor Anna Langer
[email protected]
SUP Editor Robert Etienne
[email protected]
Graphic Design Séréna Lutton
[email protected]
Web Media Manager Denis Houillé
[email protected]
HALLO #80
ZEIT DER UNSICHERHEIT
Früher waren sowohl das Wetter als auch
die Abläufe in unserer Industrie noch recht
berechenbar. Die Jahreszeiten kamen jedes
Jahr wieder um ungefähr die gleiche Zeit
und bei den Geschäften hieß A plus B gleich
C. Das sieht heute schon ganz anders aus;
keiner weiß mehr, was uns erwartet und Pläne
schmieden gleicht einem Roulette-Spiel. Im
Boardsport noch viel mehr als anderswo, da das
unbeeinflussbare Wetter so eine entscheidende
Rolle spielt. Doch selbst wenn das passt, warten
noch diverse andere Herausforderungen. In
der komplexen Einzelhandelswelt dieser Zeit
stehen Händler sowie Firmen mit dem Rücken
zur Wand und selbst wenn der Winter gut
sowie früh startet reicht ein Einziger, der die
Nerven verliert und Prozente raus haut, um die
Preisstruktur der kompletten Marktlandschaft in
die Knie zu zwingen.
Marken und Händler müssen gemeinsam
ausarbeiten, wie sie mit dieser neuen Realität
umgehen, denn sie brauchen sich gegenseitig.
Ladengeschäfte sind das Fenster zur echten
Welt, was nicht durch ein reines Online-Format
ersetzt werden kann. Sie geben unserer
Branche ihre Identität und sind die Eckpfeiler
der lokalen Szene (siehe Seite 45).
den Produzenten, den Brands, die dafür sorgen
müssen, dass sowohl sie selbst, als auch
die Händler eine ordentliche Marge haben.
Deren Verschwinden, das im Internet kurz
bevorsteht, bedeutet den Tod von Marken und
Händlern, weshalb die Zusammenarbeit hier im
gemeinsamen Interesse beider steht.
Um alles noch ein wenig komplizierter zu
machen, findet die SIA Snow Show 2017 bereits
im Dezember statt, was die Termine für Sales
Meetings weltweit nach vorne verschieben wird,
was ohne Zweifel auch einen Einfluss auf die
Prozesse in Europa hat. Wie die europäischen
Events darauf reagieren wird eines der
spannendsten Themen für 2016, doch das
Verhältnis zwischen Industrie und Handel darf
auf keinen Fall darunter leiden.
Erstmal freut sich das ganze Team der SOURCE
in den kommenden Wochen auf den Snow
Tests und Messen so viele Brands, Händler und
Vertriebe wie möglich zu sehen und sich mit
ihnen auszutauschen.
Always Sideways
Harry Mitchell Thompson & Clive Ripley
Editor & Publisher
Die Macht über die Preisgestaltung liegt bei
Proofreaders
Insa Muth, Marie-Laure Ducos, Sam Grant
Contributors
Jokin Arroyo, Benoît Brecq, Gordon Way,
Fabien Grisel, Franz Holler, Anna Langer,
David Bianic, Siana Ivanova, Gayle Hockin,
Kirtsy Tippett, Joanne Clarke.
Advertising & Marketing
[email protected]
Accounts Manager
[email protected]
INHALT
P.13 INHALT
P.99 BUYER SCIENCE: TORLEIF AARSKOG MYHRE,
P.14 NEWS
SESSION, NORWEGEN
P.17 ISPO PREVIEW
P.101 SKATE FOKUS: STEVE DOUGLAS VON
P.18 TRADE SHOW PREVIEWS
DWINDLE DISTRIBUTION
P.21 RETAILER PROFILE: BURNSIDE, HOLLAND
P.105 BRAND PROFIL: WESTBEACH
P.23 SNOWBOARDS FW16/17 TREND REPORT
P.106 BRAND PROFIL: MOONSHINE
P.41 SKATE HARDGOODS 2016 TREND REPORT
P.108 BRAND PROFIL: MAMBO
P.45 ÜBERLEBEN IM BOARDSPORT-EINZELHANDEL
P.110 BRAND PROFIL: HEIMPLANET
P.49 GOGGLES FW16/17 TREND REPORT
P.112 SUPPLIER PROFIL: KOROYD
P.59 RIDE O’METER
P.115 GREENROOMVOICE
To Subscribe
www.boardsportsource.com
[email protected]
P.62 BIG WIG: CAPITA GRÜNDER BLUE MONTGOMERY
P.116 NEUE PRODUKTE
P.65 WETSUITS FW16/17 TREND REPORT
P.123 MARKET INTELLIGENCE
P.71 VOM EGO-SYSTEM ZUM ÖKOSYSTEM
P.134 EVENTS
Publisher
[email protected]
P.74 WOMEN’S OUTERWEAR FW16/17 TREND REPORT P.136 ONE EYED MONSTER
P.86 MEN’S OUTERWEAR FW16/17 TREND REPORT
P.97 SICHERHEITSAUSRÜSTUNG FW16/17
Published by
ESB
22 Friars Street, Sudbury
Suffolk, CO10 2AA. UK
Boardsport SOURCE is published bi-monthly
© ESB. All Rights Reserved
www.boardsportsource.com
TREND REPORT
Auf dem Cover: Rasmus Ostergaard - Tailgate Alaska
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under the Copyright Designs and Patents Act 1988. Application for permission for use of copyright
material including permission to reproduce extracts in other public works shall be made to the
publishers. Full acknowledgement of author, publisher and source must be given. The views expressed
in this publication are not those necessarily held by the Publisher. ISSN # 1478-4777
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NEWS
BRAVO SPORTS KAUFT PRO-TEC
VON DYE PRECISION
Bravo Sports Corp hat Pro-Tec für eine unbekannte Summe von Dye
übernommen. Erst drei Jahre zuvor wurden sie von Dye Precision Inc
aufgekauft und Bravo selbst wurde Anfang des Jahres von der in L.A.
ansässigen Firma Transom Capital Group gekauft. Zu Bravo Sports
gehören Firmen wie Kryptonics und Darkstar.
GOLDCOAST STARTET
VERTRIEBS-ZENTRUM IN HOLLAND
DER THE NORTH FACE GRÜNDER DOUGLAS
TOMPKINS STIRBT BEI EINEM KAYAK-UNFALL
Der Gründer von The North Face, Douglas Tompkins, starb am 8.
Dezember im Alter von 72 nach einem Kayak-Unfall im Süden Chiles.
Er ertrank, nachdem sein Kayak in unruhigem Gewässer kenterte. 1964
gründete Tompkins The North Face zusammen mit seiner Frau, 1968 folgte
die Mode-Firma ESPRIT.
VOLCOM STELLT NEUEN CEO VOR
GoldCoast Skateboards hat mit GoldCoast EU in Europa Fuß gefasst und
einen voll funktionstüchtigen Stützpunkt samt Vertrieb im Herzen von
Loosdrecht, Holland aufgemacht. GoldCoast ist auf dem europäischen
Markt seit fünf Jahren vertreten und das europäische Hauptquartier soll
die Vermarktung, den Einzelhandel und die Kundenbetreuung in der Region
unterstützen.
Jason Steris, langer Mitarbeiter bei Volcom, verlässt die Marke und der
aktuelle Kering CEO für den Bereich Action Sports, Todd Hymel, wird
die Rolle des Chief Executive Officers übernehmen. Steris startete seine
Karriere 1995 als National Sales Manager (U.S) und übernahm 1998
die Position des Chief Operating Officer. Seit dem ersten Januar 2014
arbeitete er als CEO. Todd zog vom Kering Hauptquartier in Paris nach
Orange Country, Kalifornien, um die Action Sport Devision des Konzerns
zu leiten und ist seit 2008 bei Kering.
Nach dem plötzlichen Ende im letzten Herbst hat Venture Snowboards
seine Rückkehr für den Winter 16/17 angekündigt. Klem Branner und seine
Frau Lisa, Gründer und Besitzer von Venture, wollen mit ihrem Team die
Zeit nutzen, um mit neuen Ideen und Projekten ein starkes Comeback
vorzubereiten.
ANIMAL STELLT NEUEN
MANAGING DIRECTOR EIN
VENTURE SNOWBOARDS KOMMT ZURÜCK
SIA SNOW SHOW VERSCHIEBT
DEN TERMIN IN DEN FRÜHEN DEZEMBER
Amerikas Wintersport Messe SIA Snow Show hat bekannt gegeben, dass
sie den Termin für 2017 vorziehen wollen. „Der Termin passt besser zu
den Belangen der Orderzeiten der Industrie.” 2017 wird die Messe also
vom 5.–7. Dezember stattfinden.
JARDEN VON NEWELL
RUBBERMAID GEKAUFT
K2, Ride und Völkls Mutter-Firma Jarden wurde von Newell Rubbermaid
gekauft. Man vermutet, dass so bis zu US$500 Millionen durch BüroSynergie eingespart werden können. Newell Rubbermaids Aktienwert liegt
nun bei US$60, mit einem Gesamtwert von US$ 15,4 Millarden. Jarden
Aktionäre können US$ 21 in Cash erwarten und 0.862 Anteile von Newell
Rubbermaid. Durch die Zusammenführung der Firmen wird mit US$ 16
Milliarden Jahres-Umsatz gerechnet.
BURTON ERÖFFNET ZWEI LÄDEN
IN DER SCHWEIZ
Burton hat zwei neue Shops in der Schweiz eröffnet: in Flims und dem
benachbarten Laax. Die Läden bieten die gesamte Burton-Range und anon
Produkte an. Zur Eröffnung hat Burton einen Riglet Park aufgebaut und
über 100 Kids das Snowboarden näher gebracht.
AGENDA LONG BEACH – DIE ‘THE POINT’
SURF-SECTION FINDET ZUM ZWEITEN
MAL STATT
Letzte Saison wurde „The Point“ zum ersten Mal in das umfangreiche
Angebot der Agenda Long Beach eingebaut. Der Erfolg sprach für die surfaffine Sektion auf der Messe und wird somit auch 2016 wieder stattfinden.
REVOLUTIONÄRE NEUE
HELM-TECHNOLOGIE VON SHRED
Shred hat die neue INFINITE R.A.A.TM (Infinite Direction Rotational
Acceleration Absorption) Technologie zum Patent angemeldet. Dieses
neue, in ihren Helmen eingesetzte Material ahmt das Verhalten der
Flüssigkeit zwischen Schädeldecke und Hirn nach, um den Schutz bei
einem Aufprall zu maximieren, indem auch Rotations-Kräfte ohne
zusätzliches Gewicht einfach absorbiert werden.
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#80
Der britische Surf-Brand Animal hat Paul Fowler zum neuen Managing
Director ernannt. Dieser beginnt seinen Job effektiv ab Januar 2016
und hat zuvor Erfahrungen in leitenden Positionen bei Marken wie Ben
Sherman und Nicole Farhi sammeln können.
HEAD STÄRKT MARKETING & DISTRIBUTION
IN ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND
HEAD konsolidiert das deutsche und österreichische Business, um in beiden
Regionen die Marketing- und Vertriebs-Aktivitäten zu optimieren. Rainer
Schramm, Director of HEAD Germany GmbH ist nun auch verantwortlich
für HEAD Österreich, während Bob Kock von seiner Position Ende des
Jahres zurückgetreten ist. Walter Zehrer ist nun in beiden Regionen für
Sales & Marketing in den Kategorien HEAD’s Performance Sportswear,
Snowboards und Protection verantwortlich, während Ralf Eisenhut Overall
Winter Sports für Österreich und Deutschland managen wird.
BRUNOTTI STELLT ANOUK VAN HAASTER
ALS PR-MANAGERIN AN
Brunotti hat mit Anouk van Haaster eine neue PR-Managerin. Van Haaster
hat PR-Erfahrungen im Bereich Mode, Sports, Interior und ReisePublikationen und hat in ihren Positionen zuvor sechs Jahre lang als PR &
Content Manager bei der Press Only Agentur gearbeitet.
NIXON ERÖFFNET ZWEITEN LADEN
IN LONDON
Die kalifornische Uhren- und Accessories-Marke Nixon gibt die Eröffnung
des neusten Shops in der 31 Neal Street in London bekannt. Das ist neben
dem Shop in der Carnaby Location in der Newburgh Street, die Ende 2014
aufgemacht hat, Nixons zweiter Standpunkt in der britischen Hauptstadt.
MELON OPTICS HOLT NEIL SLINGER INS BOOT
Melon Optics hat Neil Slinger angestellt, um im internationalen
Markt die Verantwortung für Entwicklung und Markt-Strategie zu
übernehmen. Slinger hat zuletzt als European Brand Manager bei
der skandinavischen Marke Colour Wear gearbeitet und war davor
Haupteinkäufer bei Blue Tomato.
show preview
ISPO PREVIEW
24.-27. JANUAR 2016, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND
Die ISPO ist und bleibt weiterhin das Schwergewicht unter den
Wintermessen mit mehr als 2500 Marken aus aller Welt auf 100.000
Quadratmetern Ausstellungsfläche. Zur Januarmesse 2016 kehrt
die ISPO zu ihren traditionellen Veranstaltungstagen von Sonntag
bis Mittwoch zurück. Neu ist hingegen die Hallenaufteilung: die
Action-Sport-Marken stellen diesmal konzentriert im östlichen Teil
des Messegeländes in den Hallen A6, B5 und B6 aus und sind somit
auch leichter zentral über die U-Bahn-Haltestelle Messestadt Ost
zu erreichen. Direkt am Osteingang haben Gäste Zugang zur Action
Sports Lounge in Halle B6, in der sich Aussteller, Händler, Athleten
und Medienvertreter bei Snacks und Erfrischungen austauschen oder
auch mal kurz dem Messetrubel entfliehen können.
Vorträgen von Bracheninsidern: zu den täglichen Expertenlesungen
zählt unter anderem Gabriel Davis von Patagonia, dem Hauptsponsor
der CSW-Plattform. „Gemeinsam mit anderen Surfmarken wollen wir
einen Wintersportschwerpunkt für Surfen auf der ISPO etablieren.
Ein Ort, an dem Surfer, Marken und Händler gemeinsam die besten
Innovationen im Bereich Surfprodukte erleben können.“ Erstmals
im Programm ist die Plattform Sneakology - bei der es, wie der
Name bereits verrät, um Turnschuhe geht - deren Kunstausstellung
#onehundred Einblicke in 100 Exponate aus der Sneaker-Geschichte
verleiht, was von den teilnehmenden Marken mit Fachpräsentation zu
den gezeigten Produkten begleitet wird. Sneaker und Boardsport sind
bekanntlich eine gelungene Kombination - wir sind gespannt!
Alle internationalen Snowboardlabels stellen also nicht mehr wie
gewohnt in Halle A1, sondern in Halle B6 aus. Dort befinden sich
diesmal auch die in Verbindung mit dem neuen Messepartner Munich
Mash gebaute Miniramp, sowie Marken aus dem Skateboard Bereich
und die Longboard Embassy. Ebenfalls in Halle B6 zu finden sind die
ISPO Themenbereiche: ISPO Inspire, Tailgate Munich (SnowboardFreeriding/Split Boarding), ISPO Tandem Space und Monochrom City.
Bei letzterem Thema handelt es sich um eine Multimedia-Kooperation
mit dem Kunstkollektiv Stroke zum Thema „Dark and Light“ mit
digitalen und echten Elementen.
In Halle A6 findet das beliebte ISPO Freeski Summit statt, gesponsert
von Mips. Die Plattform ist Schauplatz von Diskussionen, Interviews,
Fotografie und Kunst sowie Produktpräsentation von führenden und
aufstrebenden Marken aus dem Freeski-Bereich. Im Mittelpunkt
stehen eine Bar und Chill-Area, in der alle Marken aus dem Freeskiund Backcountry-Segment in lockerer Atmosphäre mit Händlern
zusammenkommen können. Im Zentrum der Halle A6 präsentiert OSV
Camp de Base gebündelt Produkte von 22 Marken aus Frankreich
sowie den vielleicht besten Kaffee der Messe im Restaurant unter der
Leitung von La Suite. Marken und innovative Produkte aus Frankreich
stehen auch bei den Modeschauen an den ersten Messetagen auf dem
Programm, während die Abendveranstaltungen von OSV auf jeden Fall
einen Besuch wert sind.
Tailgate Alaska ist zum vierten Mal auf der ISPO dabei. Angesichts
der steigenden Popularität von Freeriden stehen wichtige Themen wie
Zubehör und Sicherheit im Backcountry im Mittelpunkt. Ebenfalls zum
vierten Mal am Start ist die Longboard Embassy (Halle B6), wo diesmal
zahlreiche Messestand-Partys mit Künstlern und Athleten für Furore
sorgen werden. Das neue Motto von ISPO Inspire für 2016 lautet
„Be Part Of The Movement“ und soll alle Teilnehmer am Boardsport
für die Themen Nachhaltigkeit und Best Practices in Sachen
Umwelt begeistern. Als Teil des Programms präsentiert Greenroom
Voice zusammen mit AIR eine Ausstellung zum Thema nachhaltige
Kreisläufe der „Circular Economy“. Ein sehr wichtiges Thema, gerade
im Boardsport, da viele Rohmaterialien für unsere Produkte leider
weiterhin nicht gerade umweltschonend aus fossilen Brennstoffen,
Plastik und Verbundmaterialien gewonnen werden.
In Halle B5 erwartet die Gäste Snowboardbekleidung, Kameras, ISPO
Cold Water Surfing und Sneakology. In dieser Halle sind außerdem
die Finalisten des ISPO Brandnew Awards zu sehen, die auch dieses
Jahr wieder bei starkem Medieninteresse verliehen werden. Die Cold
Water Surfing Plattform ist bereits zum zweiten Mal dabei und eröffnet
der Branche die einzige B2B-Plattform für Surfen in ganz Europa.
Cold Water Surfing ist auch dieses Jahr wieder ein heißes Thema mit
Am Rand der Halle A6 zeigt die SUP-Plattform als Teil des Water Sport
Village neue Produkte in einem 20 Meter langen Wasserbecken. Mit
ihrem breit gefächerten, internationalen Fokus gibt die ISPO auch
diesmal wieder allen Marken aus der SUP-Branche die Chance, nicht
nur mit bestehenden Kunden, sondern auch einem breiten Publikum
aus aller Welt in Kontakt zu treten.
Für Action sorgt der neue ISPO Swallow Snow Contest, ein Rail Jam
an den beiden ersten Messetagen. In der Action Sports Lounge findet
abends jeweils eine Party für Vertreter der Action-Sports-Szene statt,
während die ISPO gemeinsam mit Women In Boardsports am Montag
nach dem Rail Contest eine große Party feiert.
Fazit: insgesamt ist die ISPO 2016 erneut Pflichtprogramm für Händler
aus dem Boardsportbereich und wartet auch diesmal wieder mit einem
einzigartigen Programm von führenden Boardsportmarken auf. Das
sollte man nicht verpassen – wir sehen uns in München!
www.ispo.com
17
show preview
TRADE SHOW PREVIEWS
SLIDE, 19.-21. JANUAR 2016, TELFORD, GROSSBRITANNIEN
Im Januar findet die Slide erneut in Telford in den Englischen
Midlands statt, zum zweiten Jahr in Folge früher als die ISPO. Als
erste europäische Messe im Terminkalender ermöglicht die Slide
eine Vorschau auf brandaktuelle Wintersportprodukte für die Saison
2016/17. Durch den frühen Termin haben die Händler genug Zeit, in
Ruhe Bestellungen zu schreiben, was sich bereits bewährt hat: die
Zahl der Aussteller und Besucher steigt von Jahr zu Jahr und diesmal
sind 75% der Besucher wichtige Entscheidungsträger.
Für Händler in Großbritannien ist die Slide die einzige Möglichkeit,
eine derart umfangreiche Markenauswahl auf einen Schlag zu
sehen. Dementsprechend ist die Messe ein zentraler Anlaufpunkt
für die gesamte Branche und zeigt auf 2200 Quadratmetern
Ausstellungsfläche alles, was in der Markenwelt Rang und Namen hat.
Neben allen wichtigen Hartwarenmarken stellen auf der Slide auch
eine steigende Anzahl von Bekleidungsmarken sowie Brands aus den
Bereichen Mützen und Brillen aus.
Zu Redaktionsschluss waren bereits 250 Marken als Aussteller
bestätigt: 32, Airhole, Amplid, Arbor, Atomic, Big Balls Collective, Bent
Metal, Bern, Bollé, Buff Headwear, Columbia, Dakine, Dare, Dirty Dog
Eyewear, Dragon, Drake, Endeavor, Giro, Gnu, Head, K2 Snowboards,
Lib Tech, Madison, Melon Optics, Nike Vision, Nitro, Northwave,
Ortovox, Oakley, O’Neill, Patagonia, Picture, Planks Clothing, Poc,
Protest, Ride, Rojo, Rossignol, Roxy, Salomon, SnoKart, Smith, Sweet
Protection, Trespass, Völkl, Westbeach, Xensr und Zeal Optics.
Erstmals 2016 als Ausstelle dabei sind Big Balls Collective, Blitz
Eyewear, Sunny cam, K-nit, Cuddl Duds, Heat Holders und Xensr. Nach
einer Pause wieder am Start sind Melon Optics, Man O’Leisure, Dirty
Dog, Oakley und Bloc Eyewear.
Die Branchenorganisation Snowsport Industry of Great Britain
(SIGB) wird ihre Erfolge der vergangenen Monate vorstellen und
Podiumsdiskussionen zur Lage der Branche veranstalten. Hauptthema
ist die „Go UK Buy UK“-Kampagne, die zum Kauf bei hiesigen Händlern
animieren soll. Weiterhin stellen die Finalisten der Slide Awards ihre
nominierten Produkte in drei Kategorien aus: Hartware, Bekleidung
und Zubehör. Über die Preisträger entscheidet eine Jury bestehend
aus Vertretern von Handel, Medien und Marken. Die Gewinner werden
am Mittwochabend auf der Jahreshauptversammlung der SIGB
vorgestellt.
Wer nach so vielen Insider-Gesprächen eine Pause braucht, kann es
beim gemeinsamen Bowling-Abend am ersten Messetag so richtig
knallen lassen. Durch Unterbringung in Hotels direkt vor Ort können
Aussteller und Besucher die Messe zu Fuß bequem erreichen.
Weiterhin verfügt Telford über sehr gute Anbindungen an den
Nah- und Fernverkehr. Am Bahnhof erwarten die Gäste kostenlose
Parkmöglichkeiten und ein Gratis-Shuttle-Service zur Slide. Die
Messe bleibt an den beiden ersten Tagen von 9 bis 18 Uhr geöffnet und
schließt am letzten Tag um 16 Uhr.
www.slideuk.co.uk
SPORT-ACHAT WINTER, 7.-9. MÄRZ 2016, LYON, FRANKREICH
Die französische Fachmesse Sport-Achat geht bereits ins fünfte
Jahr und dient als Partnerveranstaltung zum jährlichen Produkttest
Snow Avant Premiere sowie der bekleidungsorientierten Messe ASAP
in Annecy. Die Veranstalter, Sportair, wollen den Händlern nach
Besuch der beiden anderen Veranstaltungen auf der Sport-Achat die
Möglichkeit zum Schreiben ihrer Bestellungen geben. Im letzten Winter
waren 350 Aussteller und 640 Marken auf 20.000 Quadratmetern
Schaufläche vertreten und 3907 Einkäufer besuchten die Messe. In
diesem Winter rechnen die Veranstalter mit einer ähnlichen Resonanz,
wobei der Veranstaltungsort in Lyon auch für Besucher jenseits der
Alpen leicht zu erreichen ist.
Im Sommer kam „Crème Fraiche“ als Ausstellungsfläche für neue
Brands ins Programm, präsentiert in Zusammenarbeit mit FIFAS,
OSV und EuroSIMA. Zum Auftakt waren sechzehn Marken vertreten
und diesen Winter rechnen die Veranstalter mit Zuwachs, wobei die
Fläche wieder direkt am Eingang der Sport-Achat positioniert sein
wird. Die besten neuen Marken erhalten auch diesmal wieder eine
Auszeichnung.
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Als Aussteller bestätigte Marken aus dem Snowboardbereich sind
momentan: 32, 686, Adidas, Airhole, Bern, Billabong, Black Diamond,
Bolle, Brunotti, Capita, Dakine, DC, Deeluxe, Drake, Douchebags,
Evoc, Flow, Giro, Head, Jones, K2, Karakoram, Neff, Nixon, Nitro,
Nidecker, Northwave, Now, Oakley, Osprey, Picture, Poc, Pow, Protest,
Patagonia, Quiksilver, Ride, Rip Curl, Roxy, Smith, Salomon, Shred,
Sinner, Slash, SP Gadgets, Spy, Sweet Protection, Union, Verdad,
Völkl, Von Zipper, West Snowboarding und Yes.
Die Messe ist von Montag bis Dienstag jeweils von 9–19 Uhr
geöffnet und schließt am letzten Tag um 18 Uhr. Am Montagabend
sind alle Teilnehmer ab 19 Uhr zur großen Eröffnungsfeier von
Sportair eingeladen. Im Laufe der Jahre hat sich Sport-Achat als
wichtige Messe für die französische Wintersportbranche etabliert
und präsentiert eine umfangreiche Produktauswahl aller relevanten
Marken. Ergänzend finden täglich Fachseminare statt, unter anderem
zu Themen wie neue Technologien, innovative Materialien, Synergien
zwischen Sport und Mode sowie zwei Konferenzen zum Skibereich.
Sportair ermöglicht allen Teilnehmern vergünstigte Preise für
Hotelzimmer sowie 20% Rabatt auf die Anreise per Bahn.
www.sport-achat.com
retailer award
BURNSIDE
Burnside ist mehr als ein reiner Boardsport-Shop, sondern ein Grundpfeiler der lokalen Szene. Der Shop im
Städtchen Deventer in Holland verkauft von Skateboards über Snowboards bis hin zu Bekleidung alles rund um
den Boardsport. Seit 2009 begeistert Burnside die hiesigen Wakeboarder mit eigenem Cable Park und das SkateTeam gewann 2014 die Vans Shop Riot Serie. Kurzum: wir könnten uns keinen würdigeren Kandidaten für das
Retailer Profile in der 80. Ausgabe der SOURCE vorstellen.
Wie kam euer Laden zustande und wie lief es seitdem?
Herm Golbach war 1986 der erste Außendienstvertreter für Burton
und Vans in den Niederlanden. Er eröffnete 1988 einen Shop als Teil
der aus Amsterdam stammenden Kette Rodolfo’s. Dann wollte er etwas
Eigenes auf die Beine stellen und gründete Burnside. Der Shop im
Herzen von Deventer wurde bald Dreh- und Angelpunkt für Snowboards,
Surfboards, Skateboards, Bikes und Kites sowie Treffpunkt der Szene.
Nach zehn Jahren zog der Shop in größere Räumlichkeiten außerhalb
der Innenstadt, wobei auch der erste holländische Indoor-Skatepark
hinzukam. Heute läuft Burnside blendend und bietet neben einem
Shop mit Snowboardservice auch einen Indoor-Skatepark, sowie eine
Baugesellschaft für Konstruktion und Design von Skateboardanlagen.
Dann kam 2009 der Burnside Cablepark als voll ausgestatteter
Obstacle-Park für Wakeboarder mitsamt Terrasse und Restaurant hinzu.
Bei uns finden jährlich über zehn Events statt, darunter Vans Shop Riot,
Burnside Open Championships in vier Kategorien, (B)rookie Skateboard
Cup für die Kids sowie der Liquid Force Railbattle im Wakeboarding. Zu
verdanken haben wir unseren Erfolg natürlich auch allen derzeitigen
und ehemaligen Burnside-Mitarbeitern. Zurzeit beschäftigen wir zwölf
Vollzeitangestellte, die sich bestens in ihren Sportarten auskennen und
den Style von Burnside verkörpern.
Wir legen großen Wert darauf, für unsere Kunden die bestmöglichen
Boots, Bindungen und Boards zusammenzustellen. Wenn sie mit ihrer
Entscheidung nicht zufrieden sind - auch nach einer Woche in den
Alpen - können sie die Sachen problemlos wieder umtauschen. Das
gibt unseren Kunden die Gewissheit, dass sie beim Kauf von Snow- und
Wakeboardzubehör bei uns nichts falsch machen können.
Welche Vorteile hat man mit einem echten Laden gegenüber reinen
Online-Shops?
Wir glauben daran, dass der stationäre Handel in Zukunft wieder
wichtiger wird, weil immer mehr Leute online negative Erfahrungen
machen. Wir sind überzeugt, dass unser persönlicher Ansatz und die
Ansprache der Kunden für alle Seiten optimal sind. Das werden wir
auch niemals ändern. Die Kunden sind unser tägliches Brot und wir
wollen, dass sie immer gerne zu uns kommen, uns weiterempfehlen, und
ihre Freunde mitbringen.
Warum habt ihr eigentlich keinen Online-Shop?
Burnside hat sich entschlossen, Kunden live anstatt im Internet zu
bedienen. Wir glauben an hundertprozentigen Service und persönlichen
Kundendienst. Als Alternative haben wir 2014 den Burnside Whatsapp
Service gestartet. Hierüber kann der Kunde direkten Online-Kontakt
mit dem Shop aufbauen, und wir können weiterhin unseren bewährten
Service sowie zusätzliche Infos und Bilder bereitstellen.
Sponsert euer Shop auch Fahrer?
Wir unterstützen ein riesiges Team mit den besten Skateboardern,
BMXern, Wakeboardern und Inlinern in Holland. So bewahren wir auch
den engen Kontakt zu den verschiedenen Szenen und halten die Fahrer
bei Laune - egal in welcher Sportart. Unser Burnside Skateboard Team
gewann 2014 das Finale der European Vans Shop Riot Serie, worauf wir
sehr stolz sind. Die Jungs haben alle als kleine Ripper hier in unserem
Park angefangen und ihr Sieg war für uns ein großer Moment. Außer
dem Fahrer-Sponsoring veranstalten wir zahlreiche Events, mit denen
wir die einzelnen Szenen von Innen unterstützen und ausbauen. Bei uns
finden auch recht ernstzunehmende Contests statt, aber letztendlich
steht der gemeinsame Spaß im Mittelpunkt. Wie es bei uns so schön
heißt: „Always Look on the Burn-Side of Life!“
Wir sind immer wieder überrascht, wie schlecht die Leute beim OnlineEinkauf informiert sind. Mit unserem Whatsapp-Service machen sie
deutlich bessere Erfahrungen. Wir können ehrlich behaupten, dass wir
bereits viele Leute vor einem Fehlkauf bei irgendwelchen Online-Shops
bewahrt haben.
Weitere Infos unter:
www.burnside.nl
www.burnsidecablepark.nl
www.burnsideconstructions.nl
21
photos: Jones
trend report
SNOWBOARDS FW16/17 : TREND REPORT
Es ist schon wieder an der Zeit, über Boards zu schreiben, die man auf der ISPO nicht verpassen sollte. Nach chaotischen
18 Monaten voller Schließungen, Umstrukturierungen und Hersteller-Wechsel legt sich der aufgewirbelte Staub langsam wieder
und die Snowboards der Zukunft sind bunter, schicker und besser als je zuvor.
Tom Wilson-North stellt ein paar der Highlights vor.
FREERIDE
Kommende Saison wurde viel Geld in die Entwicklung direktionaler
Big Mountain und Freeride Boards gesteckt. Ein Schlüsselprodukt ist
CAPiTAs Warpspeed, das Sidecut und Camber vom Supernova und des
Black Snowboard of Deaths vereint. Im Inneren des breiten Boards
befinden sich Carbon-Tips und eine veredelte Omega Mark II Base für
hohe Geschwindigkeiten. Das Rome Blur wurde laut Sales Manager
Philipp Kämmerer „für Freeriden in den europäischen Bergen gebaut,
egal ob auf oder abseits der Piste. Es stellt eine Evolution unseres
Hybrid Positive Cambers dar und ist ein höchst reaktionsfreudiges
Brett, das Präzision, Kraft und Speed vereint.“
Die gleichen Eigenschaften werden dem Burton Gatekeeper
zugeschrieben, dem Neuzugang der Family Tree Capsule Collection.
„Wir arbeiteten mit Guides auf der ganzen Welt zusammen, um das
beste Board für sie zu entwickeln. Es war wirklich interessant,
mehr über ihre Bedürfnisse zu erfahren. Dabei entstand ein ziemlich
einzigartiges Board, zu dem uns die Idee alleine nicht gekommen wäre,“
erzählt uns Burtons VP of Hardgoods Equipment, Chris Cunningham.
Das Jones Flagship bekommt ein Upgrade und wird mit einer neuen
SPOON Nose, abgeschrägtem Tail und neuen Basalt sowie Flex-Fasern
ausgestattet, die den auch so schon kräftigen Kern unterstützen. DC
zeigt zum ersten Mal ein neues Iikka Backstrom Freeride Modell und
YES ein komplett überarbeitetes Optimistic, das zwischen PYL und 420
angesiedelt ist.
POWDER BOARDS
Die ältere Bevölkerungsschicht hat meist mehr Geld und gibt es gerne
dafür aus, Muskelkater und Schmerzen im hinteren Bein zu vermeiden.
Daher kommt der andauernde Erfolg innovativer Powder Shapes.
Marhars leichtes Lumberjack klingt mit seiner 3D Base interessant, die
den Schnee nach Außen leitet wie ein Schiffsrumpf. Dinosaurs Will Die
zeigt einen genialen Shape namens The Pow Reaper und Kazu Kokubo
bekommt ein Powder Pro Model von CAPiTA mit Bambuskern, Powder
Nose und zugespitztem Tail.
SOFTBOOT CARVING
Oh ja, Softboot Carving ist ein wichtiger Sub-Trend, der einzigartige
Bretter hervorbringt. „Das ist ein Fahrstil, den wir persönlich sehr
"Kommende Saison wurde viel Geld in die Entwicklung direktionaler
Big Mountain und Freeride Boards gesteckt."
23
trend report
Softboot Carving ist ein Fahrstil, den wir
persönlich sehr genießen, vor allem wenn
abseits der Piste kein guter Schnee liegt,“
Nicholas Wolken, Korua
„Es scheint, als würde sich die neue Snowboard-Generation Inspiration
aus dem Rückblick holen,” meint Arnaud Repa von Rossignol. „Insofern
überrascht es nicht, dass asymmetrische Bauweisen zurückkommen.
Dafür stellen wir das Asym LITE bei unserem Trickstick vor, das einen
druckempfindlichen Sidecut Radius hat.“
FRAUEN-MODELLE
Bei den Frauen-Boards präsentiert Gnu zum 20. Jubiläum das B-Pro
von Barrett Christy, das mit all dem Mervin Know-How, C3 Camber,
Magne-Traction und Umweltbewusstsein, die darin stecken, sicher
ein Verkaufsschlager wird - trotz oder gerade wegen der Grafik voller
fliegender Schweine und Einhörnern. Bei Salomon gibt es ein cooles
Brett namens Rumble Fish, ein Mix aus Gypsy und Sickstick, und
Smokin’s Judy Jetson ist speziell für erfahrene Freeriderinnen gemacht.
Am unteren Ende der Preisskala bietet Roxy zwei neue Modelle namens
Wahine und Poppy an, die in Österreich und Asien gefertigt werden.
KINDER-VARIANTEN
An Kids Boards gibt es endlich auch eine breitere Auswahl - und zwar
nicht nur von den Branchen-Riesen. Wi-Me bietet Kids Boards im
Package mit dem Kauf eines Erwachsenen-Boards an, das Projekt heißt
Rad Dad oder Bomb Mom. „Wir wollen mithelfen, unseren Sport wieder
auszuweiten. Die Millennium-Generation hat mittlerweile Jobs, startet
Familien und kauft Häuser. Wir möchten ihnen entgegenkommen und sie
zurückholen“, erklärt Jeff Lavin von Wi-Me.
Never Summer bringt zum 25. Geburtstag eine Kollektion an Mini
Protos von 80cm bis 110cm heraus, Jones zeigt ein hochwertiges Brett
für junge Freerider namens Prodigy und DC hat ein Ply Mini. Flow
präsentiert ein ziemlich spezielles neues Produkt mit dem Namen
Micron Snowday und einer vollen EVA-Ummantelung, ausziehbarer
Zugschnur, großzügigem Sidecut und Optix 200 Base. Das „erste
Noboard für Kids.“ Spannende Zeiten für die Minis.
Photo: Nitro
“Die ältere Bevölkerungsschicht hat meist mehr
Geld und gibt es gerne dafür aus, Muskelkater und
Schmerzen im hinteren Bein zu vermeiden. Daher kommt
der andauernde Erfolg innovativer Powder Shapes.”
genießen, vor allem an einem normalen Tag im Wintersportgebiet, wenn
abseits der Piste kein guter Schnee liegt,” erklärt Nicholas Wolken
von Korua - der Erfolgs-Story des Vorjahres. Die Yoloracer 156 und
Trenchdigger 165 Boards wurden für das Fahren auf der Piste designt
und hat eine Sidecut für Jibs mit hoher Geschwindigkeit.
Nideckers neues Programm namens Snow Surf mit handgezeichneten
Shapes geht in eine ähnliche Richtung: durch engere Stances, größere
Winkel beim vorderen und optionales Canting beim hinteren Fuß soll ein
Surf-Gefühl sowohl auf, als auch abseits der Piste ermöglicht werden.
Auch Völkl zeigt mit dem Pace ein Brett, das diesen Trend aufgreift
und auf frisch präparierten Pisten über sich hinauswächst. Dank
kegelförmigem Kern und Fishtail fährt es sich auch off-piste gut und
könnte zu einem Key-Model der Marke werden.
OLD SCHOOL
Neu ist alt, als ist neu. Burtons Backyard Projekt präsentiert nach
dem super-limitierten Craig Kelly eine weitere Neuauflage eines
Klassikers - wir tippen auf das Brushie Trout. Auf dem Optimistic findet
man die retro-un…inc Grafiken von YES und auch Ride schwelgen in
Erinnerungen mit dem neuen Timeless, das mit Aluminium-Kern und
-Topsheet versehen ist.
24
FREESTYLE
Wer im All-Mountain Freestyle zuhause ist, darf den Launch des Gnu
Mullair - Nicolas Müllers Mervin Pro Model mit direktionalem C3 und
mildem Taper - nicht verpassen. Nico schwört, dass es das beste Board
ist, das er je gefahren ist, und die recycelten UHMW Sidewalls, das
klare Topsheet und der FSC Kern klingen wirklich vielversprechend. Die
Grafik stammt von Nicos langjährigem Kumpel, dem Schweizer Künstler
Alain ‘lain’ Schibli. Doch auch anderswo gibt es interessante Bretter:
Head präsentiert das faszinierende Pilot, das für Sidehits gemacht
wurde, und Verdad bringt das Demir Julia Pro Model namens DJXIII
zurück. Amplids Paradigma wurde für Powdertage mit einer größeren
Oberfläche unter den Tips sowie einem zusätzlichen Insert Pack am
hinteren Ende ausgestattet. Zu guter Letzt gibt es noch ein neues Modell
von Borealis, das Glyph, das ausschließlich aus umweltfreundlichen
Materialien und ohne den Einsatz von Chemikalien hergestellt wurde.
Kommen wir zu den Park Boards: Rides Warpig scheut GrößenKonventionen und ist entweder kurz oder lang erhältlich. Global
Brand Director Sean Tedore erklärt: „Das Warpig ist eine
aggressive, Skifahrer-sprayende Maschine für Park Laps. Mit seiner
kompakten Größe und dem schnellen Sidecut wirst du jedes Terrain
auseinandernehmen und jeder Pisten-Aufsicht davonfahren.“ Das
Burn von Palmer ist mit seinem Holz-Furnier eine richtige Schönheit
und Arbor zeigt ein Limited Edition von Franck Aprils Westmark, aber
auch Salomons Ultimate Ride weckt unser Interesse: das Brett von
trend report
Bode Merrill steht an der Spitze der high-end Boards und kommt mit
asymmetrischem Twin Shape, quadratischem Equalizer Sidecut und
einer Lage Carbon entlang der Sidewalls.
CAMBER, BITTE!
Bases bleiben weiterhin ein beliebtes Thema für Streitgespräche.
„Rocker ist tot. Nein, im Ernst, Rocker und Flat Boards sind langweilig.
Sie erleichtern das Lernen, aber die Nachfrage nach traditionellen
Camber oder Hybrid Camber Profil steigt,“ sagt David Appel von DC. Der
Camber Trend ist weltweit und universell, manche Brands setzen sogar
auf eine verstärkte Mega-Camber - wie dem hohen 25mm Bogen von WiMes Get Awesome, dem Lobster Sender oder dem Rossignol Retox. „Wir
gehen es trotzdem langsam an, mit einem Board,“ sagt Arnaud, „weil die
Nachfrage der Pros normalerweise erst nach zwei bis drei Jahren auf
die breite Öffentlichkeit übergreift.“
" Rocker ist tot.” David Appel, DC
Scotty Lagos Lago Snowboards kommen aus dem GP87 Werk: „Ich
wollte eine Fabrik, die die gleiche Leidenschaft für Snowboards hat, wie
ich,“ erklärt er und bestätigt, dass sein Brand auch auf Camber setzt:
„Camber dominiert bei uns, zusammen mit flachen Abschnitten und
einem Early Rise. So bekommen wir Kraft, Kontrolle und einen besseren
Ride.“
Auf der anderen Seite verkaufen sich Rocker Boards nach wie vor. Lib
Tech feiert das zehnjährige Jubiläum der Banana-Revolution mit einer
speziellen Grafik und Marhar berichten von weiter starker Nachfrage
nach Reverse Camber Brettern. Dennoch sind wir sicher, dass
informierte Kunden nächstes Jahr nach Hybrid oder Full Camber fragen
werden.
NEUE TECHNOLOGIEN
Nachdem viele Kunden heute denken, sie wären nach einer
20-minütigen Google-Suche schon Experten, sollten die Mitarbeiter gut
geschult werden, damit sie selbst die Streber mit ihrem Fachwissen
übertrumpfen.
ABS Seitenwangen gehören bei Signal der Vergangenheit an - sie
werden durch einen mit Urethan ummantelten Kern ersetzt. „ABS
Plastik kann unberechenbar sein und brechen oder sich lösen, wenn es
während der Produktion nicht richtig behandelt wurde. Wir vermeiden
dieses Risiko und bieten dem Kunden eine schöne, bombensichere
Seitenwange,“ erklärt Dave Lee. Der Brand zeigt außerdem eine
Neuinterpretation der alten Cap Konstruktion: NCC.
Lib Techs neue, leichte, lebhafte und umweltfreundliche Climax
Konstruktion im neuen Travis Rice Modell ist ebenfalls neu und
kombiniert ein Bio Beans Topsheet mit Glas-Magnesium-Fasern und
extra Carbon. Die Kollegen von Gnu gehen einen Schritt weiter und
statten das retro Finsanity mit 6061 T6 Aircraft Aluminium Finnen (ja,
Finnen) aus, wofür Rocker Trucks die Hartware bereit stellen.
Flow zeigt eine neue Kush Control Dämpfung, Nitro optimiert das Koroyd
Highlander Modell und Bataleon hat die Boards komplett überarbeitet.
Drake führt schöne, gestanzte Sidewalls ein und DC verabschiedet sich
völlig von Plastik-Topsheets, um Gewicht zu sparen.
PRODUZENTEN & FABRIKEN
In den letzten Jahren wurden einige Snowboard-Hersteller
zusammengelegt, so dass die große Mehrheit der Snowboards von SWS,
Keil, Mervin, NBL, Meditec und Capita produziert wird, mit asiatischen
Fabriken und unabhängigen Herstellern als kleiner Nachhut. Bei diesem
geschrumpften Angebot sind Nachhaltigkeit, Dauerhaftigkeit und
pünktlicher Versand die wichtigsten Faktoren bei der Auswahl seines
Herstellers. Jones wandert dieses Jahr vom stillgelegten GST zu SWS,
Amplid zu CAPiTA, Drake zu Meditec und Korua und Fanatic produzieren
bei NBL in Polen. Stepchild verlegt die Produktion zu SBF nach China,
wo auch Flow produziert, mit Auslagerung spezieller Anforderungen an
Playmaker in Taiwan.
"Als Marktführer im Splitboard-Bereich und
mit einem neuen Hersteller als Partner hebt
Jones das Level erneut an."
Photo: Lib-Tech
Triaaa behält die eigene Produktionsstätte in Davos, während West ein
100% in der Schweiz gefertigtes Modell namens La Suprême präsentiert,
das in Reto Nigers Zen Factory in Interlaken gebaut wird. „Wir wollen
unseren anspruchsvollsten Kunden etwas Einzigartiges bieten, das es so
noch nie zuvor gab und genau so auch nie wieder geben wird“, erklärt
David Lambert von West.
26
PREISPUNKTE
Momentan spielt der Snowboard-Markt ein bisschen verrückt und die
meisten Brands verkaufen in irgendeiner Form direkt an den Endkunden,
was zu größeren Margen führt. So bleiben viele VK-Preise (trotz
ungünstigen Kursen und steigenden Materialkosten) konstant. „Unsere
ganze Kollektion kostet weniger als ¤360!” sagt Jeff Baughn von
Academy. „Wir sind überzeugt davon, dass man Qualitäts-Snowboards
machen kann, die lange halten und doch bezahlbar sind.“ Bei den großen
Brands bewegt sich die Haupt-Nachfrage zwischen ¤ 499 und ¤ 600,
doch es ist auch eine gestiegene Nachfrage nach Premium-Boards
spürbar, die sich preislich schwer festlegen lassen. „Wir bekommen
täglich E-Mails von Leuten, die wissen wollen, wo man unsere top-end
Clout Serie bekommt, weil die lokalen Shops das Board nicht führen,“
bestätigt Rob Dow von Endeavor.
Photo: Burton
trend report
28
SPLITBOARDEN
Der Splitboard-Markt wächst weiterhin, obwohl der Verkauf schwierig
ist - es ist gibt reduziertes Material und Probleme mit der Kompatibilität
sind bekannt. Dennoch sieht das Equipment heute besser aus, als je
zuvor. Amplids Tanga Tech verhindert, dass das Milligram CarbonLaminat während der Tour absplittert oder reibt. Borealis präsentiert
ein umweltfreundliches Splitboard und Rossignols XV Split wurde
komplett überarbeitet. Arbor hat ein Brian Iguchi Splitboard und Lib
Tech ein neues Travis Rice Touren-Snowboard mit direktionalem Shape,
schmälerem Swallow Tail und Firepower Konstruktion.
Als Marktführer im Splitboard-Bereich und mit neuem Hersteller als
Partner hebt Jones das Level erneut an. Die Boltless Bridge Tech deckt
unschöne Hartware auf der Base ab, das neue Bio-Plastik Topsheet
ist noch langlebiger und die Stahlkante aus einem Guss sieht schön
aus, während die neue Karakoram Hartware alles fest zusammenhält.
Zusätzlich ist eine Storm Chaser Split-Version in Arbeit.
Salomon verpasst seinen zwei- und vierteiligen Splitboards mit
Plum Haken und maßgeschneiderten Pomona Skins ein Upgrade; die
vierteiligen bekommen sogar eine neue Verbindungsstelle, die auch mit
Skitouren-Equipment kompatibel ist. Völkl fügt einen Split-Stabilizer
hinzu, der die Torsions-Steifigkeit verbessert, und Smokin’ geht mit der
neuen Prowder Hartware und dem Judy Splitboard für Mädels einen
Schritt nach vorne.
Farbenspiel unter dem Gloss-Finish, das an Surfboards erinnert.
Vimana zeigt typisch skandinavisches Design von TheShallowTree und
Stepchild setzt auf Henry Jones aus Westchester und andere Motive,
die laut Rechtsabteilung „vermutlich zu einer Unterlassungsklage
führen werden.“ Buddybuddy bleiben bei klaren Topsheets, die den
Kern zeigen, und Nikitas Expression kommt mit einem zur Outerwear
Kollektion passenden Print.
GRAFIKEN
Egal was du denkst, Grafiken spielen beim Board-Kauf eine wichtige
Rolle und auch kommendes Jahr sind ein paar geile Teile dabei.
Santa Cruz zeigt einen Topsheet von Jumbo Phillips und Slash eine
Kooperation mit Pleasure und High Cascade. Loaded setzt weiterhin
auf Kork und Bambus, Lobster arbeitet mit Taka Okawas Death Label
Snowboard Micro-Brand zusammen und bei Light gefällt uns das
Camber ist zurück
AUSBLICK
Den Nörglern zeigen wir an dieser Stelle mal den Mittelfinger, denn
die Snowboard-Branche ist wohlauf und lebendig - so lange man weiß,
was die Kunden wollen, ist der Verkauf von Brettern nicht allzu schwer.
Shops sollten die Regale mit Brands füllen, die ihre Kunden nachfragen.
Solche, die in ordentlichen Fabriken produzieren und von ehrlichen
Leuten mit einem langfristigen Zugang zu Wachstum vertrieben werden.
Mit vielen Camber-Modellen, einem breiten, mittlerem Segment und
einer Auswahl an Premium-Boards, sowie - wenn man überzeugt ist,
dass es länger als einen Monat cool sein wird - eventuell ein paar
Brettern fürs Softboot-Carving, kann man eigentlich nicht viel falsch
machen…
HIGHLIGHTS
Softboot Carving als neuer Trend
Wichtige Verbesserungen bei Splitboards
Breitere Breiten
Provokative & auffällige Grafiken
gallery
SNOWBOARD PRODUKTGALERIE FW 16/17
ACADEMY
Prop/Rythm/Tempo
BATALEON
AMPLID
Milligram/Paradigma/Pillowtalk
BOREALIS
ARBOR
Brian
Iguchi Split
Swoon
Rocker
Westmark
Rocker
BURTON
Arcane/Drakkar/Glyph
Camber
Camber
Family Tree
Trick Pony Custom Split Talent Scout
CAPITA
DC
DRAKE
DOA/Kazu/SB
Biddy/Mediablitz/Ply Mini
DF1/Team/Urban
Flight/The-one/Whatever
31
gallery
ENDEAVOR
BOD/Clout/Vice
GNU
Space
Eco
Case Choice
ONE
Twin Top/Unltd Top
A-One
Top
GOODBOARDS
Mullair
JONES
Airheart/Prodigy/Storm Chaser
32
FANATIC
Apikal double Capra
Rocker
Camber
Cool
Bean Split
K2
Wildheart
FLOW
Bella/Rush/Whiteout
HEAD
Wooden
Camber
Hope/Pilot/ Instinct DCT
i. Kers
Enjoyers
Party Platter
Apollo 56/Trenchdigger/Cafe Racer
KORUA
gallery
LOADED
LIB TECH
LIGHT
SK8 Banana/Trice/Utility Knife
Solar/Spice/Trooper
Algernon
ROCKER & CAMBER
US PATENT N0. 7798514 NS FACTORY BUILT, DENVER USA
MARHAR
NEVER SUMMER
Archaic/Axiom/Bloom
Prototype Two/Twenty Five/Warlock
NIKITA
NITRO
LOBSTER
Jibboard/Deathlabel/Sender
NIDECKER
Donuts/Gun/Mosquito
34
Chickita
Expression
Sideway
Sista
Fate/Highlander/Team Double Exposure
gallery
NOBILE
Burst/Downstream/Gateway
36
PALMER
Flash Fin Honey
Comb Fin
Wood
Wood
Half Burn
POGO
Amante/Asueto/Wingergun
RIDE
ROME
ROSSIGNOL
Alter Ego/Burnout/Timeless
Blur/Buckshot/Winterland
Diva Magtek/Magtek Split/Trickstick
ROUGH
ROXY
SALOMON
Foundation/Medusa/YounGun
Sugar/Torah Bright/Xoxo NF
Huckknife/Rumblefish/Ultimate Ride
gallery
SLASH
STEPCHILD
Atv Blue/Aurora/Happyplace
Latchkey/Sleazyrider/Stereotype
SANTA CRUZ
Eyegore/Mummy/Power Lyte
O’Brien reaper
THE CONTINENTAL
THE CONTINENTAL
THE CLONE
THE CLONE
156
156
R
R
C
C
161
161
C
C
156
156
R
R
R
R
MADE IN EU
MADE IN EU
MADE IN EU
MADE IN EU
MADE IN EU
MADE IN EU
VERDAD
VIMANA
VÖLKL
DJVIII/Don V Estate/Tropical Storm
The Clone/The Continental/The Conti
Afc/Alright/Squad
WEST
La Hache/Six Carro/Achab
38
WINTERSTICK
YES
Roundtail/Tantra/Wescott Splitkarkoram
Optimistic/Greats/Poder Hull
Photo : Jart
trend report
SKATE HARTWARE 2016 :TREND REPORT
Für das Allgemeinbefinden der Skateboardbranche ist der Hartwarebereich immer ein zuverlässiger Indikator. Gesunde
Umsätze mit Hartware bedeuten gesunde, aktive Beteiligung am Skaten sowie gesunde Marken, Vertriebe und Händler.
Hier unser Trend Report zur derzeitigen Lage und aktuellen Trends im Handel.
Von unserem Skateboard Redakteur Dirk Vogel.
Zum Einstieg ein Blick auf die aktuelle Beteiligung am Skateboarding,
womit ernsthaft engagierte Core-Fahrer gemeint sind - keine Cruiser,
Poser oder Hypebeasts mit Brett unterm Arm. Luca Basilico von
BLAST! Distribution in Italien sieht die Lage optimistisch: „Die Anzahl
der Skateboardfahrer steigt, es werden immer mehr gute Parks
gebaut, Skateboard-Kurse erleben einen Boom und wir sehen erstmals
rege Beteiligung bei jungen Mädchen.“ Während die Polizei in vielen
Ländern verstärkt gegen Street-Skateboarding vorgeht, bleibt Europa
die Ausnahme: „Hier gibt es mehr Streetskaten als sonst irgendwo
auf der Welt. Und es hat eine komplett andere Art, findet mehr auf den
Plätzen und Straßen statt und ist mehr an Flow orientiert als harten
Stunts,“ sagt Pablo Ribera von Jart Skateboards in Spanien.
unserer Umsätze von Komplett-Boards für Kids.“ Leider sind CoreFahrer aus geschäftlicher Sicht nicht immer einfach. „Kids, die viel
skaten, wollen gute Boards für wenig Geld – also runtergesetzt – oder
am besten gleich umsonst!“ sagt FJ Hoeller von Fresco Distribution.
Daran wird sich trotz aller wechselnden Trends auf dem Markt
nichts ändern. Zum Stichwort Trends meint Chris Allen von Shiner
Distribution: „Vor einem Jahr waren Decks mit unkonventionellem
Shape noch schwer angesagt und Marken wie Welcome drängten auf
den Markt. Aber dieser Trend hat deutlich an Fahrt verloren.“
Auf lange Sicht versprechen offizielle, qualitativ hochwertige
Skateparks gesunden Nährboden für die Szene. „Die Zahl der
Skateparks steigt, also wird die Zahl der Park-Skater entsprechend
steigen, während auch Street weiter zulegt“, meint Jörg Ludewig,
Mitinhaber von Urban Supplies in Wiesbaden. Dieser Trend macht sich
auch geschäftlich bemerkbar, bestätigt Steve Douglas, Vice President
von Dwindle Distribution (Almost, enjoi, Blind, Tensor, etc.): „Zurzeit
erfahren unsere Hartware-Umsätze in Europa enormes Wachstum –
rund 27% zwischen Juli und September. In Zukunft erwarten wir eine
leichte Verlangsamung, was ganz natürlich ist. Insgesamt ist Europa,
abgesehen von Skandinavien, sehr gesund und das bleibt hoffentlich
so.“
1. DECKS: LAAANGSAME ENTWICKLUNG.
Für einen schnellen Sport wie Skateboarding vollzieht sich die
technische Entwicklung eher langsam. Deckbreiten haben sich
inzwischen eingependelt: „Deckgrößen tendieren zwischen 8 und
8,25 Zoll. Wir verkaufen aber auch Decks unter 8 und über 8,25 Zoll“,
sagt Jörg Ludewig von Urban. Der Trend zu breiteren Decks bleibt
dominant und Enuff Skateboards in England berichtet: „Wir haben
unsere 7,5 Zoll Boards komplett eingestellt.“ Als nächsten Trend in
Sachen Shapes erwartet Luca von Blast! in Italien: „Abgeflachte und
kurze Nose sowie kürzere Decks sind voll im Kommen!“ Gleichzeitig
pushen Firmen wie Dwindle neue Deck-Technologien – etwa Uber und
Impact – bei denen die Shops ihren Kunden den Mehrwert vermitteln
müssen. „Viele neue Variationen von Deck-Konstruktionen wurden in
den letzten fünf Jahren entwickelt, konnten sich aber nicht großartig
etablieren“, sagt Chris von Shiner.
Uwe Ballon von Motion Sports in Österreich sieht Skateparks als
generationsübergreifenden Trend: „Viele Kids skaten alle Arten von
Parks – zusammen mit ihren Vätern! Also kommt ein gesunder Anteil
Im Folgenden bringen wir die sechs großen Hartware-Trends, die
Skateshops im Jahr 2016 im Auge behalten sollten:
41
trend report
„Die Anzahl der Skateboardfahrer steigt, es werden immer mehr gute Parks gebaut, Skateboard-Kurse erleben
einen Boom und wir sehen erstmals rege Beteiligung bei jungen Mädchen.“
Luca Basilico, Inhaber, BLAST! Distribution
2. DECKS: ANGESPANNTE PREISSITUATION.
Trotz positiver Teilnehmerentwicklung steht der Markt für Decks
weiterhin unter Druck. „Durch Shop-Decks, regionale Modelle und die
Möglichkeit, einfach Decks in kleinen Mengen für wenig Geld herstellen
zu lassen haben Marken-Decks enorme Konkurrenz bekommen. Die
Kids würdigen kaum den Aufwand hinter einer Marke und schauen
vor allem auf den Preis. Der Dollar ist wieder stärker, was alles nicht
leichter macht“, sagt Jörg von Urban. Dennoch sinken die Preise, sagt
Chris von Shiner: „Vor ein paar Jahren kosteten die meisten Decks
¤70, aber inzwischen ist die bestverkaufte Preisspanne um die ¤60.
Gleichzeitig werden sehr viele Shop-Decks verkauft, die bis zu 30%
der Gesamtstückzahlen ausmachen.“ Letztendlich sind die Shops an
dieser Entwicklung schuld und Enuff Skateboards sagen: „Händler
müssen der Versuchung widerstehen, billige Chinaprodukte zu
importieren und sollten eher mit etablierten Marken Qualitätsprodukte
pushen!“
hochwertige Skate-Werkzeuge stehen ebenfalls hoch im Kurs, Luca
von Blast! empfiehlt das Ratchet Tool von FKD.
5. ACHSEN: LEICHT UND INNOVATIV.
Im Achsensegment beansprucht weiterhin die heilige Dreifaltigkeit
- Indy, Venture und Thunder - rund 80% der Marktanteile in
vielen Ländern. Gleichzeitig bemerkt Chris von Shiner: „Während
herkömmliche Achsen unser Hauptgeschäft sind, verdoppelten sich die
Umsätze mit hohlen Light-und Titan-Achsen im letzten Jahr.“ Hierzu
Eric Sentianin, R&D Hardgood Developer bei Dwindle Distribution: „Die
Tensor Mag Light Achse ist 29% leichter als herkömmliche Achsen
und bietet neben hohlem Kern und Kingpin enorm leichtes Magnesium,
das super grindet. Unsere Fahrer stehen voll drauf.“ Vertriebe wie
Blast! in Italien promoten die neuen Technologien: „Wir haben mit
Tensor Mag Light und Theeve Thiax die momentan leichtesten Achsen
im Programm. Anfangs mussten wir die Shops mit Promo-Paketen
überzeugen. Aber sobald die Skater den Unterschied selbst erlebt
haben, bleiben sie dabei!“
Photo : Jart
6. VERKAUF: MARKETING WIRD TECHNISCHER.
Technik wird nicht nur wichtiger bei den Board-Konstruktionen,
sondern auch im Marketing und Bestellvorgang von Hartware.
Pablo von Jart betont: „Händler brauchen schnellen Zugriff auf
alle Produkten im Katalog und Marken sowie Vertriebe müssen
bestmöglichen Service und Kommunikation bieten.“ Viele Marken
helfen Shops mit Internet-Marketingressourcen und Dwindle erzielt
große Erfolge mit seinem Vororderprogramm – mit exklusiven
„Vororder-Produkten“ - unterstützt von Online-Meetings mit
teilnehmenden Shops. „Wir haben jede Menge Spaß bei Gesprächen
über neue Produkte und dem Marketing wichtiger Neuvorstellungen“,
sagt Steve und empfiehlt Shops, sich über ihren Vertrieb anzumelden
oder direkt EMEA Sales Manager [email protected] zu
kontaktieren.
3. WHEELS: WEICHES URETHAN, BEWÄHRTE QUALITÄT.
Bei den Rollen bleibt größenmäßig alles beim Alten: „Es dreht sich
immer um 52mm und wird sich wohl niemals ändern“, sagt Uwe von
Motion Sports. Doch während innovative Technologie nur langsam im
Deck-Bereich durchkommt, „hat der Trend zu Qualitätsprodukten das
Rollensegment erreicht. Vor zehn Jahren war das noch schwieriger“,
sagt Jörg. Was Marken angeht, hat jeder seine Favoriten, so auch
FJ von Fresco: „Bones sind die besten Rollen und das wissen alle,
die jeden verdammten Tag skaten!“ Als brandaktuellen Trend im
Rollenbereich nennt Chris von Shiner „weiche Skate-Rollen in
regulären Formen und Größen - also weich wie Longboardrollen aber
traditionell in der Form. Bones, Ricta und Spitfire sind hier führend.“
4. ZUBEHÖR: DARF’S ETWAS MEHR SEIN?
Jeder gut sortierte Shop kennt den Wert des richtigen Zubehörs zur
richtigen Zeit. Auf heiße Trends im Zubehörsegment angesprochen
meint FJ von Fresco: „Griptape mit Markengraphics geht ab!
Grizzly macht das super. Auch durchsichtiges Grip läuft angesichts
schöner Top-Graphics blendend. Außer Hartware kaufen Skate-Kids
viel Beanies, Kappen und Socken.“ Chris von Shiner bemerkt als
wachsenden Trend: „Rails sind inzwischen unser bestverkauftes
Zubehör und werden 2016 sicher noch zulegen.“ Qualitativ
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Zum Abschluss gehen wir noch einem hartnäckigen Online-Gerücht
auf den Grund, nämlich dass ein gewisser Sportartikelkonzern
im Rahmen der Olympia-Aufnahme von Skateboarding an einem
alternativen Plastik-Skateboard arbeitet, das kanadisches Ahorn
ersetzen wird. Ist da was dran? Eher nicht, glaubt Chris von Shiner:
„Decks aus kanadischem Ahorn waren und sind die beliebteste
Variante und ohne Gleichen, was Steifheit und Pop angeht. Da hat
etwas Neues kaum Erfolgsaussichten.“ Ebenso skeptisch sieht das
Jörg von Urban: „Skater sind verdammt konservativ und noch dazu
preisorientiert. Die bleiben für immer bei 7-lagigen Standardboards.“
Mit Blick in die Zukunft meint Steve von Dwindle: „Unsere DSM
Boardfabrik stellt unserer Meinung nach mit Abstand die besten
Boards her und wir stehen voll dahinter. Ob es in Zukunft Boards ohne
Holz geben wird? Sicher. Fragt sich, wann es so weit sein wird.“
HIGHLIGHTS
Gesunde aktive Teilnehmerzahlen
Immer mehr gute Skateparks
Technische Decks brauchen Händler-Unterstützung
Preise unter Druck, aber konstant
Weniger „verrückte“ Shapes
Heißes Zubehör: Marken- und durchsichtiges Grip, Werkzeug & Rails
Kunden wollen leichte Achsen
Weiche Rollen in herkömmlichen Größen und Markenqualität
retailer help
ÜBERLEBEN IM
BOARDSPORT-EINZELHANDEL
Durch den Siegeszug des Online-Shoppings hat sich der Einzelhandel dramatisch verändert und die Entwicklung
geht rasant weiter. Zum Sonderverkauf am Black Friday 2015 erreichten die Online-Umsätze in Großbritannien £1
Milliarde (¤1,4 Milliarden) und in den USA $4,5 Milliarden (¤4,1 Milliarden). Insgesamt der größte Tagesumsatz
in der Geschichte beider Länder! Auch im Boardsport ist es längst kein Geheimnis mehr, dass die Konkurrenz mit
Online-Portalen nicht immer leicht ist. Gleichzeitig war und ist der stationäre Fachhandel jedoch die wichtigste
Stütze der Boardsportkultur. In dieser neuen Artikelserie beleuchtet SOURCE Editor Harry Mitchell Thompson
aktuelle Überlebensstrategien für den Boardsport-Einzelhandel.
Den Anstoß zu dieser Artikelreihe gab ein neues Konzept
aus Großbritannien: „Go UK Buy UK“ ist eine Initiative des
Branchenverbands Snowsports Industries Great Britain, die den
Endkunden den Einkauf bei lokalen Fachhändlern ans Herz legt. Dabei
setzt sie sich auf fünf Erfolgsfaktoren: klare, umfassende Beratung;
bequeme, leistungsstarke Produkte; sorgenfreie Garantien; Service nach
dem Kauf; Unterstützung für den Sport.
Leute aus der Branche kennen die Vorteile eines Einkaufs beim hiesigen
Fachhändler, daher geht es darum, das auch dem Endkunden zu
vermitteln. Mit Blick auf die allgemeine wirtschaftliche Lage sagt Becca
Ritter, Mitbegründerin von Sparks R&D: „Wir sehen diese Entwicklung
in allen Bereichen. Bei den Nahrungsmitteln mit Unterstützung
hiesiger Bauern, auf dem Arbeitsmarkt mit Widerstand gegen
Produktionsverlagerung ins Ausland oder insgesamt im Konsumbereich
mit Unterstützung lokaler Geschäfte. Diese britische Kampagne passt
voll ins Bild. Sobald das erwirtschaftete Geld in der hiesigen Wirtschaft
bleibt, wird diese florieren. Das gilt für alle Produktbereiche, auch
Snowboardzubehör.“
KLARE, UMFASSENDE BERATUNG
Unsere Branche braucht den Fachhandel als zentrale Anlaufstelle und
treibende Kraft der Boardsportkultur. Im Zuge der Globalisierung können
Kunden jederzeit alles haben, was sie nur wollen. Dabei sind es jedoch
die lokalen Shops, die den besten Service, die passende Beratung und
optimalen Produkte für den jeweiligen Kunden parat haben. Selbst der
ausgereifteste Algorithmus zur Online-Produktempfehlung wird es
niemals mit erfahrenem Verkaufspersonal aufnehmen können.
Das meint auch David Schmid, Inhaber vom Pure Snowboarding Shop
in der Schweiz: „Wenn es darum geht, Kunden vom Einkauf im Internet
oder bei Filialisten abzuhalten, setzen wir vor allem auf Persönlichkeit
und Charakter.“ Das bestätigt Lorraine Smith von Subvert in
Manchester: „Wir müssen den Endkunden die Vorteile eines Einkaufs bei
unabhängigen, lokalen Fachhändlern ans Herz legen. Denn wenn es so
weitergeht wird es diese Geschäfte bald nicht mehr geben. Dann kann
der Kunde gar keine ehrliche, persönliche Beratung mehr von Personal,
das mit Leidenschaft im Sport engagiert ist, mehr bekommen.“
Informationen zu Produkten sollte der Kunde am besten persönlich
erhalten, findet Damon Street, General Manager von K2 Sports UK:
„Sicher kann man sich Infos auch Online heraussuchen. Aber es ist
doch viel einfacher, in einem Shop mit einem Snowboarder zu sprechen,
der die gleichen Erfahrungen gemacht hat. Der weiß, was man braucht
und genau die passenden Boots empfehlen oder ein perfektes Board
zusammenstellen kann.“ Auch angesichts der überwältigenden
Produktauswahl ist fachkundige Beratung unersetzlich, sagt Tom
Wilson-North von ZeroG in Chamonix: „Wenn der Kunde um alles in der
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retailer help
Welt die billigsten Produkte kaufen will, wird er das Internet nach dem
niedrigsten Preis durchkämmen. Wenn er etwas sofort braucht, geht er
in den Shop um die Ecke. Wenn er eine Mischung aus allem sucht, findet
er das beim Fachhändler, der zu ihm passt.“
PASSENDE, LEISTUNGSSTARKE PRODUKTE
Snowboard-Boots sind das perfekte Beispiel für Produkte, die man nicht
ohne Anprobieren im Internet kaufen kann. Das sorgt für den leidigen
SORGENFREIE GARANTIE
Wenn es um Garantien auf gekaufte Produkte geht, sind die Vorteile
des Einkaufs im stationären Handel schwer zu übertreffen. Niemand
zahlt gerne Versandgebühren beim Umtausch im Online-Handel und
wenn etwas mal nicht stimmt mit einem Produkt, geht nichts über
zuverlässigen, persönlichen Kundendienst im Shop.
Hierzu meint Lorraine von Subvert: „Der Kunde würde vielleicht zweimal
über seinen Einkauf nachdenken, wenn er sämtliche Garantieansprüche
nur über den Händler abwickeln könnte, sei es online oder Übersee. Vor
allem wenn der Kunde selbst für die Retour der Ware aufkommen muss.“
Insgesamt wäre das vielleicht auch ein interessanter Ansatz für kleine
und mittelgroße Marken aus unserer Branche.
SERVICE NACH DEM KAUF
Ebenfalls unübertroffen ist der stationäre Handel beim Service nach
dem Kauf. So bietet jeder gute Fachhändler seinen Kunden vergünstigte
oder kostenlose Reparaturen und Service, was dem Kunden leicht
nachvollziehbare Vorteile bietet, die er im Internet so nicht findet.
Hierzu empfiehlt Damon von K2 seinen Kunden: „Trefft die richtige
Entscheidung und geht für zwei bis drei Stunden in den Shop.
Anschließend habt ihr ein garantiert passendes Board, mit dem ihr lange
Spaß habt. Und wenn etwas nicht stimmt, kümmern wir uns direkt vor
Ort darum!“
Ein Paradebeispiel in Großbritannien sind Lorraine und Darren von
Subvert: der Shop veranstaltet Snowboard-Reisen, Videopremieren
sowie Wettbewerbe und fungiert als einer der Grundpfeiler der hiesigen
Szene: „Wir organisieren den ganzen Sommer über Events, halten
die Szene am Leben und bieten Kunden die Möglichkeit, Produkte der
kommenden Saison zu testen. Und wir veranstalten einen ‚Try before
you buy’ Event zum unverbindlichen Ausprobieren. Weiterhin bietet
unsere Shop-Reise die Möglichkeit zum Produkttest und Einholen von
Kundenrezensionen, die sehr wertvoll für uns sind. Und indem wir mit
den Kunden auf die Piste gehen bilden wir eine Gemeinschaft, deren
fester Teil wir sind.“
Trend des „Showrooming,“ wenn Kunden Boots im Shop anprobieren
und dann dreist im Internet kaufen. Aktuell haben einige Shops bereits
Gebühren für das Anpassen von Boots eingeführt, die dann beim
Kauf wieder erlassen werden. Dem stehen einige Branchenvertreter
jedoch kritisch gegenüber, wie Trond-Eirik Husvaeg von Vimana: „Vor
zehn Jahren haben einige Shops in den USA von ihren Kunden eine
Anzahlung im Gegenzug für Beratung bei der Produktauswahl verlangt.
Das ging leider nach hinten los und hat die Abwanderung ins Internet
nur beschleunigt.“ Auch Lorraine von Subvert hält davon wenig: „Sicher
könnten wir den Kunden das Anprobieren von Boots berechnen. Das ist
aber gefährlich, denn unsere Konkurrenz macht das umsonst. Es könnte
klappen, sofern alle Läden am gleichen Strang ziehen.“
Subvert bietet Kunden ein Probier-Paket für Boards: der Kunde zahlt
für den Test des Boards in einem nahegelegenen Skigebiet und wenn
er das Brett kauft, wird die Gebühr vom Endpreis abgezogen. Außerdem
arbeitet der Shop mit „Rabatten für Board-Zusammenstellung sowie
einem Treuepunkteprogramm - je mehr Geld der Kunde ausgibt, desto
mehr Punkte kann er gegen Rabatte und Preise einlösen.“
Julien Durant, Mitbegründer von Picture Organic Clothing rät Shops,
ihre Anprobemöglichkeiten für Boots möglichst publik zu machen:
„Boots sind eine wichtige Anschaffung und das Anprobieren ist ein
Vorteil für Kunden. Shops sollten das mehr in der Öffentlichkeit
bekanntmachen - im Skibereich hat das bereits großen Erfolg!“ Becca
von Spark R&D sieht das ähnlich: „Man sollte seinen hiesigen Shop
unterstützen, indem man bei ihm einkauft, vor allem wenn man seine
Produkte gern in der Hand halten und in Echt erleben will.“
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UNTERSTÜTZUNG FÜR DEN SPORT
David von Pure Snowboarding in der Schweiz sieht das Verhältnis
zwischen Kunden und Shops momentan wie das zwischen Eltern und
Kindern: „Die Kinder genießen es, mit ihren Eltern sicher und behütet
aufzuwachsen. Aber wenn die Kids dann mal älter werden, vergessen
sie schnell, was die Eltern alles für sie getan haben. Erst wenn die
Eltern gealtert sind und nicht mehr so viel leisten können, merken
die Kinder, was ihnen bald fehlen wird. Momentan muss sich die
Snowboardszene einfach wieder mehr ihrer Wurzeln bewusst werden.“
Die Kunden müssen vor allem daran erinnert werden, dass ihr Shop
deutlich mehr ist, als nur ein Laden. Das bringt Lorraine von Subvert
auf den Punkt: „Langweilt die Kunden damit, wie hart es ist, als
unabhängiger Shop zu überleben! Wir versuchen sie auf die netteste Art
daran zu erinnern, dass sie ihren Shop unterstützen müssen, wenn sie
in Zukunft Produkte anprobieren und auf Test-Veranstaltungen gehen
wollen.“
Und je mehr Kunden diese Lektion lernen, desto besser geht es dem
Handel. Denn wo haben die meisten von uns ihr erstes Snowboard
in der Hand gehalten oder über ihren Sport gefachsimpelt? Ein
Boardsport-Shop ist mehr als ein Geschäft - es ist eine Institution.
Das bestätigt auch Julien von Picture Organic: „Local Shops stehen
für alles, was wir Älteren an Snowboarding lieben und die Identität des
Snowboardens. Aber sie müssen sich auch verändern und mit der Zeit
gehen können.“
Photo : Dragon
trend report
GOGGLES FW16/17 :TREND REPORT
Ob Cruisen auf der Piste, Sessions im Park oder Abenteuer im Backcountry, klare Sicht ist
unverzichtbar. Daher sind Goggles wichtige Begleiter im Wintersport. Für Herbst/Winter
2016/17 fahren die Marken ein nie dagewesenes Maß an Auswahl und Technologien auf.
Anna Langer hat sich für uns umgesehen.
Die Textstelle„I can see clearly now the rain is gone“ beschreibt
treffend den wichtigsten Anspruch an moderne Snow Goggles:
sie müssen mit Wetterwechseln spielend mithalten und bei Regen
wie Sonnenschein immer klare Sicht garantieren. Dahinter steckt
ausgereifte Technik, die sich in der kommenden Saison durch alle
Preisklassen zieht.
TECHNIK IST TRUMPF
Dragon setzt weiterhin auf „Transition“-Gläser: „Sie können umgehend
eine dunkelgraue Tönung aktivieren,“ erklärt Product Director Mike
Tobia. Smith Optics hat „Chroma Pop Gläser, die Licht auf zwei
Wellenlängen filtern und bessere Farbdefinition, stärkere natürliche
Farben und unerreichte Klarheit ermöglichen,“ erklärt Global PR
Manager Ben Cruickshank. Shred setzt „empfindliche Lichtfilter“
ein, „die Gläser der Contrast Boosting Serie schalten damit ähnlich
wie lärmdämmende Kopfhörer sämtliches Farbrauschen beim Fahren
aus.“ Zeal arbeitet mit der „AUTOMATIC+“-Technoligie: „Diese neue
Art polarisierter Gläser stellt automatisch von 33% auf 18% um - man
braucht also nur eine Brille für wechselnde Lichtverhältnisse,“ sagt
Mike Lewis, Director of Brand Activation & Digital Strategy. Die
„I-Flex® Transformer“-Gläser von gloryfy wirken ähnlich: „Der Filter
wechselt je nach Lichtstärke von Stufe 1 auf 3,“ erklärt Christoph
Egger, CEO und Gründer. VonZipper vertraut auf „WILDLIFE Gläser, die
ihre Klarheit und Schärfe an die bergige Umgebung anpassen.“
Qualitativ hochwertige Gläser von Carl Zeiss kommen in der gesamten
Kollektion von Melon Optics sowie Goggles von Giro zum Einsatz.
Neu bei Rossignol ist die Solar Lens mit „kontraststeigerndem
Filter, der für bessere Farben, Konturen und Helligkeit bei allen
Lichtverhältnissen auf der Piste sorgt,“ sagt Flavien Foucher,
Technical Equipment Marketing Manager. POC vertraut ebenfalls auf
die Solar Lens, kombiniert mit „speziellem VLT-Wert für besseren
Kontrast, brillantere Farben und Kontouren vor allem bei hohen
Geschwindigkeiten und wechselnden Lichtverhältnissen,“ so Erik
Liden, Senior Product Manager Goggles. „All unsere Kinderbrillen der
POCito Serie setzen diese Gläser ein und nächste Saison bekommt der
Großteil außerdem eine Beschichtung mit Oleophobic und Hydrophobic
Technologie.“
Sinner kombiniert „photochromatische Gläser mit polarisierten
Gläsern zur Allround-Technologie namens SINTEC®/TRANS+®“,
erklärt Marketing Manager Dennis van de Ven. Photochromatische
Gläser findet man auch in der Kollektionen von Spektrum sowie bei
POC, Quiksilver, Roxy und anon.: „Wir verkaufen immer mehr Brillen
bei denen polarisierte Gläser inklusive sind, während sie früher oft als
Zusatzoption geliefert wurden,“ sagt Brand Manager Stephanie Kohn.
Gewohnt innovativ stellt Oakley beheizte Gläser gegen Beschlagen
vor, berichtet Goggles & Helmets Product Category Manager Hans
Arnesen: „Oakley Prizm™ Inferno ist eine revolutionäre Technik mit
Smith Optics hat „Chroma Pop Gläser, die Licht auf zwei Wellenlängen filtern und bessere Farbdefinition,
stärkere natürliche Farben und unerreichte Klarheit ermöglichen.“ –
Global PR Manager Ben Cruickshank.
49
trend report
beheizten Gläsern, die Beschlagen vorbeugen und mehr Sicherheit
durch bessere Sicht ermöglichen. Das Design der Prizm™ Inferno
verbindet einfache Formen mit hoher Funktionalität und hilft den
Fahrern, sich bei der Abfahrt aufs Wesentliche zu konzentrieren.“
SCHNELLER GLÄSERWECHSEL
Wer trotzdem gern die Möglichkeit der Wahl hat, kann auf eine Vielzahl
von Gläserwechselsystemen zurückgreifen: TSGs „Earth Magnets“,
Dragon erweitert das Angebot an rahmenlosen Gläsersystemen und
bringt die Swiftlock-Technologie ins Modell X2 als „kleinere Variante
der X2 für eine universelle Passform“, sagt Mike Tobia. Auch die neue
ALT Goggle (Alternate Lens Thing) aus dem Hause VonZipper bietet
ein rahmenloses Design bei „extrem wenig Gewicht“, sagt Aecio Flavio
Costa, Marketing Manger Europe bei VonZipper. Smith erweitert das
rahmenlosen Angebot ebenfalls: „Zusätzlich zur modernen Ästhetik
der I/O war es uns wichtig, die technischen Errungenschaften in
der Herstellung von Goggles einzubringen: verbesserte Passform,
breiteres Sichtfeld, bessere Integration mit Helmen,“ sagt Jon Raymer,
Goggles Category Manager.
Auch bei Shred steht ein breiteres Sichtfeld im Mittelpunkt. Die
Kerntechnologie nennt sich SHREDWIDE und bietet durch effizienten
Einsatz von Materialien und Designs „den weitesten erdenklichen
Sichtwinkel aus allen Ecken des Rahmens.“ POC verfolgt einen
ähnlichen Ansatz: „Bei der Entwicklung neuer Goggles schauen
wir zuerst auf das Sichtfeld, damit der Fahrer möglichst früh
herannahende Objekte von allen Seiten bemerken kann.“
Marken wie Spektrum, Appertiff und Ovan verbinden klassische
Designelemente mit „harten Kanten, niedrigerem Profil und
passgenauem Sitz.“
Dragon erweitert das Angebot an rahmenlosen
Gläsersystemen und bringt die SwiftlockTechnologie ins Modell X2 als „kleinere
Variante der X2 für eine universelle Passform“
– Mike Tobia, Product Director Dragon.
Photo : Giro
MATERIALIEN
Letztendlich bleibt selbst die ausgereifteste Technik wirkungslos,
wenn die Goggle nicht perfekt sitzt, um Schnee, Nebel und
Feuchtigkeit abzuhalten. Bollé garantiert das mit B-Flex Technologie
und Memory Shape im neuen Tsar Modell, „bei dem der Nutzer den
unteren Teil der Brille an sein Gesicht anpassen kann,“ sagt Chloé
Pasqualetto, Global Goggles & Helmets Product Manager. Auch Carve
verwendet „Memory Schaum, für bequemere Brillen und besseren
Tragekomfort.“ TSG setzt auf „flexible PU Rahmen, die den Druck
gleichermaßen von Augenbrauen und Nase ableiten, um komplette
Versiegelung des Gesichts zu erreichen“, sagt Communications
Manager Nadja Herger.
VonZippers 4PLAY LENS SYSTEM, Berns Lens Pop, Electrics
PRESS SEAL TECHNOLOGY, anon.s Magna Tech, Giros Snapshot mit
Magneten, Spys Lock Steady und Quick Draw sowie Smiths I/O und
Dragons APX Swiftlock. Shred hat ein eigenes patentiertes System
entwickelt, das „Schluss macht mit unzuverlässigen, schwachen
Systemen“: Die neue SIMPLY SIMPLIFIED Technologie ermöglicht
„enorm schnellen Gläserwechsel ohne Umstände und Zeitaufwand.“
Airblaster hat die neuen AIR GOGGLES mit FOG FREE Technik im
Angebot: „Mehr Zeit zum Fahren und weniger Zeit beim ‚schnellen’
Gläserwechsel verschwendet.“
RAHMENLOS
Egal ob mit herausnehmbaren oder fest installierten Gläsern, so
ziemlich alle Goggles brauchen weiterhin einen Rahmen. Hier
lautet die Devise: weniger ist mehr. „Dünnere Rahmen sehen
nicht nur modischer aus, sondern geben auch einen verbesserten
Panoramablick durch sphärische Gläser“, erklärt Tom Lazarus,
Operations Manager bei Dirty Dog zum Stichwort Goggles mit dünnem
oder halbem Rahmen. Appertiff, Bern, Carve und Giro setzen diese
Saison ebenfalls auf rahmenlose Modelle. Brunotti bringt Modelle
„mit halbem und ohne Rahmen“, gloryfy „rahmenloses Design“ im
Modell „GP3“ während Sinner eine „teilweise rahmenlose Goggle“
vorstellt und auch Quiksilver sowie Roxy haben rahmenlose Goggles
im Angebot.
50
Bern verwendet ein komplett neues, umweltfreundliches Material
namens Plusfoam in hochwertigen Modellen wie Eastwood und
Monroe für „höhere Stoßfestigkeit, besseren Reibungswiderstand,
höhere Wetterfestigkeit sowie 100% Wiederverwertbarkeit.“ Ovan
hat eine komplett aus Recyclingmaterial verarbeitete PE-Brille im
Programm, die „umweltfreundlich, extrem leicht und bequem ist.“
Electric setzt erstmals ein neues Material namens ELECTROLITE ein,
das aus EVA und kompressionsgefertigtem Silikon besteht.
FORMEN
Im letzten Jahr standen zylindrische Gläser hoch im Kurs und sind
immer noch bei Marken wie Appertiff, Ashbury, Giro, Melon, POC,
Rossignol, Shred, Spy und VonZipper zu finden. Der Trend geht
jedoch deutlich wieder zu sphärischen Gläsern, die in allen aktuellen
Kollektionen im Mittelpunkt stehen. „Wir sehen zylindrische Formen
weiterhin als ebenso funktionellen wie modischen Trend“, sagt Aecio
von VonZipper und fügt hinzu: „Sphärische Goggles erzielen immer
noch den Großteil unserer Umsätze und sind ein grundlegender
Teil der Snow-Kollektion, vor allem bei größer gestalteten Brillen.“
Die Marke hat auch eine schlankere Brille mit „injizierter torischer
Verglasung“ im Angebot, bei der zwei Orientierungen - eine davon
sphärisch - zusammenspielen. Den gleichen Ansatz verfolgt auch
Rossignol im Maverick Modell „mit extrem breitem Blickfeld bei
kompakter Höhe der Gläser,“ wie Flavien erklärt.
trend report
„Wir sehen zylindrische Formen weiterhin als ebenso funktionellen wie modischen Trend.“ –
Aecio Flavio Costa, Marketing Manger Europe, VonZipper.
RAHMENFARBEN UND MUSTER
Bei den Rahmendesigns und Farbpaletten gibt es kommende Saison
etwas für jeden Geschmack. Shred und Zeal setzen auf neutrale
Farben, POC auf „etwas reifere Farben“, Appertiff auf komplett
Schwarz, und TSG auf eine Mischung aus Weiß, Schwarz, Dunkelblau
und Lila. Brunotti, Spektrum und Carve nehmen mattfarbene Varianten
auf, wobei Carve auch „poppige Farben als Kontrast bei den Straps“
einsetzt.
Photo : Giro
Dirty Dog kombiniert „grelle Rahmen passend zu unseren bunten
Spiegelgläsern.“ Auch bei Bollé und Brunotti wird es bunt, anon.
setzt auf poppige Farben, Appertiff bringt Neon ins Spiel, TSG Cyan
Blue, Sinner knalliges Neon und Smith stellt „mutige Farbtöne in
den Mittelpunkt der Designs“. Etwas weicher bringen Sinner und
Appertiff Pastellfarben ins Spiel. Oakley setzt seinen Trend zu
„starken Farbblöcken“ fort, und besinnt sich auf seine Tradition „mit
den cleanen Factory Pilot Blackout und Whiteout Farbvarianten im
Zusammenspiel mit der original Oakley Factory Pilot Brille.“
TÖNUNG & BESCHICHTUNG
„Black is beautiful“ lautet das Motto im Sonnenbrillenbereich seit
jeher und das scheint sich auch nicht zu ändern, mit Gläservarianten
wie Black Chrome von Bollé und TSG, Smoke Chrome and Black
von Ashbury, Anthrazit bei gloryfy, Dark Smoke bei Quiksilver und
Everyday Smoke von Ovan. Carve Brand Manager James Robinson
bestätigt: „Traditionelle Gläsertönungen sind weiterhin ein starkes
Thema,“ und meint weiter „es geht eher um Beschichtung und Finish,“
mit Verweis auf Iridium in Silber und Spektrum-Tönen. Electric nimmt
mit „Brose“ eine neue Grundtönung ins Programm: „Eine Kombi
der Eigenschaften unserer bestverkauften Gläser: Bronze mit den
sichtverbessernden und leistungssteigernden Eigenschaften von
Rosé.“ Spektrum nutzt ebenfalls eine braune Grundtönung, „die in
zahlreichen Lichtbedingungen funktioniert,“ sagt Robert Ohlsson,
Creative Director & Mitbegründer.
Verspiegelte Beschichtungen bleiben ein zentrales Thema für
viele Marken, darunter Bollé, Brunotti und gloryfy. Sie eignen sich
inzwischen auch für Bedingungen mit niedriger Lichteinstrahlung, wie
die Clear Red Revo Gläser von Spektrum zeigen: „Gläser für niedrige
Lichteinstrahlung mit dem bewährten Spiegelfinish sind deutlich
attraktiver, als durchsichtige pinke oder gelbe Gläser.“
Rot wird generell immer beliebter und findet sich bei Spy in „Happy
Red Spectra™ Gläsern“, Nike Visions neuem „leicht rosafarbenen Ton
mit Grau-Aktivierung“, anon.s Red Solex™, Dirty Dogs Red Fusion,
bei Rossignol mit „mehrlagigem Rot und orangener Basis,“ der „Code
Red“ Verglasung von Ovan für „niedrige Lichtverhältnisse und hohem
Kontrast sowie Geländeerkennung“, sowie Quiksilvers neuem „HD Tint“
mit „einer Variante von Pink, einer bernsteinfarbenen Mischung aus
Farbtönen für optimalen Kontrast“, sagt Stephanie Fontenille-Leuridan,
Goggles and Helmets Product Manager bei Quiksilver und Roxy.
Bei anon. reichen die Tönungen von „Blue Lagoon bis Verspiegelt.“
Melon Optics haben „Green und Blue Chrome“ im Programm, Dirty
Dog stellt „zeitgemäße Edelsteinfarben“ vor, Sinners neue Farbe heißt
„Blue Revo“ und Airblaster zeigt „Green AirRADium“.
52
Die farblich passende Kombination aus Goggles und Outerwear
steht bei Quiksilver und Roxy im Mittelpunkt, wobei sich Muster
von einer auf die andere Kategorie übertragen, etwa „Tarnfarben
und Handzeichnungen“ bei den Herren neben der urban inspirierten
„Treeline“-Kollektion bei den Damen. Nike Vision holt sich Inspiration
aus der Active Wear und Shred von den Sonnenbrillen: „Wir imitieren
das Design unserer Sonnenbrillen mit natürlichen Bügeln aus
Holz.“ Appertiff bietet ebenfalls Tarnfarben, Ahbury hat Streifen
im Programm, Melons Themen sind „Marmor, Galaxie und Jeans,“
während Rossignol mit „geometrischen und modernen Mustern“
Akzente setzt. Sinner hat eine Auswahl von „hellen, tropischen
Blumenmustern“ sowie Aztekenmuster im Angebot, Nike Vision ein
„Schildpattmuster auf durchsichtigem Rahmen mit Swoosh-Logo“ und
Zeal verbindet „Nadelholzmuster mit Aztekengrafiken.“
KOLLABORATIONEN
Zum Abschluss noch ein heißer Trend für den kommenden Winter:
Kollaborationen. Dragon arbeitet mit Brian Iguchi und Teton Gravity
Research, Giro stellt zusammen mit dem legendären Surf-Shaper
Gerry Lopez sowie Milo, dem Sänger der legendären Punkband The
Descendants gleich zwei Capsule Collections zusammen; Ovan holt
sich namhafte Künstler an Bord und anon. arbeitet mit Black Scale,
L.A.M.B, Playboy, Disney und Marvel zusammen. Smith gestaltet
mit seinen Teamfahrern die ID Collection und hat Woolrich, High
Fives Foundation, Coal Headwear und den Künstler Matt Furie zur
Zusammenarbeit verpflichtet. VonZipper und Airblaster haben sich mit
bekannten Brauereien zusammen getan: VonZipper hebt das Glas mit
St. Archer aus Südkalifornien und Airblaster bringt „klassische Pabst
Blue Ribbon Farbkombinationen und Logo am Riemen: „Bier und Air
sind keine ungefährliche Kombination, aber sicher immer eine gute
Zeit.“
HIGHLIGHTS
Lichtempfindliche und kontraststeigernde Gläser
Rahmenlose und dünne Designs
Schnellwechsel-Systeme bei den Gläsern
Kollabo-Produkte
Neutrale Farben
gallery
GOGGLES PRODUKTGALERIE FW 16/17
54
Airblaster - Airpill
Airblaster - Shifty
Anon - WM1 meow
Appertiff - Bruce
Bern - Eastwood Teal
Airblaster - PBR colab
Anon - M2 fragment
Anon - M3
Appertiff - Dawg
Bern - Monroe
Bern - Jackson Hunter
Bolle - OTG
Bolle - Schuss
Bolle - Tsar
Brunotti - Hasolo
Brunotti - Hilan
Brunotti - Hisano
Carve - Chamonix
Carve - Eskimo
Dirty Dog - After Burner
Dirty Dog - Mutant
Dirty Dog - Stampede
Dragon - NFX2 TGR Collab
Dragon - X1 Flex
Dragon - X2S
Electric - Charger
Electric - EGX
Electric - Electrolite
Giro - Balance
Giro - Scan
Gloryfy - GP3 Transformer
Gloryfy - GP4 Fabio Studer
Melon - Parker
Melon - Jackson
Melon - Tropical
Nike - Fade Volt
Nike - Mazot
Nike - Command
Oakley - Lineminer Premium
Giro - LE Blok Gerry Lopez
gallery
56
Oakley - Lineminer
Oakley - Prizm Inferno Hero
Ovan - Magni camo
Ovan - Magni
Ovan - Magni MK
POC - Fovea
POC - Iris
POC - Lid
Quiksilver - Fenom
Art Series
Quiksilver - Hubble
Travis Rice
Quiksilver - QS R
Rossignol - Maverick
2 Lenses
Rossignol - Maverick HP
Roxy - Hubble
Roxy - Pop Screen
Roxy - Rockferry
Shred - Simplify
Shred - Simplify Blackout
Shred - Simplify Martial
Sinner - Marble
Sinner - Mohawk
Sinner - Snowstar
Smith - IO 7
Smith - IO Reactor
Smith - Riot Sriracha
Cuzco
Spektrum - G001
Spektrum - G004
Spektrum - G005
Spy - Ace Stitched
Spy - Bravo
Spy - Raider
TSG - Goggle One Viking
TSG - Goggle One Viking
TSG - Goggle Two EA
VonZipper - Feenom
VonZipper - Jetpack
VonZipper - Skylab
Zeal - Automatic Forecast
Zeal - Fargo
Zeal - HD2 Camera
ride o’meter
SNOWBOARD MEDIA ANALYTICS
RIDE O’METER
Tracking action sports media content globally, through print, web, online videos and social networks, RIDE O’METER is
showcasing a selection of the 2014/2015 snowboard season highlights. Presented by RIDE O’METER.COM
Snowboard Analyst : Adèle Hoffman / Data Engineers : Vincent Charpentier & Valentin Barit
WEB / TEAM EXPOSURE RANKING
TOP 5
TEAM EXPOSURE
LOGO FACTOR
420 623 ¤
10%
Monster Energy
392 081 ¤
3%
Oakley
387 090 ¤
3%
4
Dragon
374 669 ¤
2%
5
Red Bull
385 963 ¤
8%
RANKING
TEAM
1
Burton
2
3
Diese Rangliste zeigt die 5 Teams mit der höchsten Präsenz in
den internationalen Snowboard Online Medien im Zeitraum von
August bis November 2015. Die weltbekannte Marke BURTON
führt die Rangliste mit über 400Tsd¤ Anzeigen Wert und einer
beeindruckenden Logopräsenz von 10% an. Dies haben sie den
Superstars Danny Davis und Mark McMorris zu verdanken, die
einige der größten Online Highlights im ersten Halbjahr für sich
verbuchen konnten. Die vier weiteren Ränge gingen an weitere
TopPlayer im Snowboard Sponsorship Business, mit einem
Medienwert zwischen 350Tsd¤ und 400Tsd¤; wobei Energy
Drink Hersteller und Eyewear Marken die konkretesten und
größten Unterstützer von Fahrern sind. Wir beobachten, dass es
zwei interessante Matchups zwischen Red Bull vs. Monster und
Oakley vs. Dragon gab.
Period analyzed: 1/08/2015 - 30/11/2015
VIDEOS / RIDER AUDIENCE RANKING
RANKING
NAME
1
2
TOP 5
NB VIDEO
TOTAL VIEWS
CUMULATED AUDIENCE (hrs.)
TOTAL PART (sec.)
Travis Rice
15
1 574 766
15 858
781
Danny Davis
22
909 360
21 593
2 504
3
Ben Ferguson
25
869 561
46 280
3 570
4
Mark McMorris
32
817 797
23 056
2 237
5
Ethan Deiss
23
740 769
121 689
7 584
Period analyzed: 1/08/2015 - 30/11/2015
Diese Aufstellung zeigt die Top 5 Rider mit der höchsten kumulierten Anzahl an Views von Snowboardvideos im Zeitraum von August bis November
2015. Angeführt wird das Ranking von Travis Rice dank der 15 Videos in diesem Zeitraum. Die meisten wurden allerdings schon im letzten Jahr
veröffentlicht, konnten aber immer noch über 1,5 Millionen Views in vier Monaten erzielen. Danny Davis konnte mit seiner Serie Peace Park Videos
sehr viele Views für sich verbuchen, indem er jeden einzelnen Snowboarder auf diesem Planeten davon träumen ließ mit seinen Freunden diesen
unglaublichen spaßigen Snowpark zu shredden. Ben Ferguson hat mit 850 000 Views ebenso einen starkes Momentum. Mark McMorris and Ethan
Deiss folgen in der und erreichen einen Durchschnitt von 150 000 Views pro Videopart.
59
ride o’meter
SOCIAL / RIDERS
MATCH UP
TOP POSTS #ISPO
Ehemalige Teamkollegen und Buddies, die Frenchies Victor De Le Rue und Victor Daviet genießen durch
irhen Style und ihr Engagement gerade höchste und wohlverdiente Aufmerksamkeit von der internationalen
Snowboard Szene. Wenn es um Social Media Performance geht, hat De Le Rue eine größere Fanbase mit
über 15 Tsd Fans, wobei Daviet immerhin 5Tsd Fans hat, beide überzeugen mit einem Anstieg an Fans von
ca 6%. Genauer betrachtet haben beide einen Fan Engagement Anteil von ca 0,3 was ein Drittel der Fans
repräsentiert im Bezug auf monatliches aktives Engagement bei deren Posts verteilt auf die 3 Plattformen.
VS
Shaun White
66k interactions
VICTOR
DE LE RUE
VICTOR
DAVIET
15 400
Follower Fb/ Inst/ Tw
5 200
2 075
3 297
Av. Monthly interactions
Facebook
Instagram
731
1 066
0.35
Fan Engagement Ratio*
0.36
Mark Mc Morris
31k interactions
*Comparison between own rider posts interactions and interactions created by posts
when tagged (Brands, Medias, Contributors & Riders).
PRINT / COVERS RANKING
RANKING
NAME
FIRST NAME
1
2
3
4
5
ELHARDT
ANTHAMATTEN
ETTALA
MULLER
SMOLLA
STRAUSS
Elias
Aurel
Eero
Nicolas
Marco
Philip
6
Hier findest du die 3 Top
Snowboard Postings in Social Media
der Saison. Mark McMorris, Shaun
White und Ayumu Hirano toppen die
Rangliste.
Ayumu Hirano
3k interactions
TOP 5
COVER VALUE
17 500 ¤
13 253 ¤
11 721 ¤
7 634 ¤
7 319 ¤
7 319 ¤
Auf einem Cover zu landen, ist noch immer ein wahres Karriere Highlight! Diese
Rangliste zeigt die 5 europäischen Rider mit dem höchsten Cover Value (¤) in
internationalen Snowboard Magazinen im Zeitraum von August bis November
2015. Elias Elhardt führt das Ranking an mit seinem unvergleichlichen Style auf
einem METHOD Cover, gefolgt von Aurel Anthamatten der auf dem Cover von MBM
und The REASON war. Eero Ettala ist auf einem wunderbaren Stück Kunst am
Cover von ACT, Nicolas Müller präsentiert seinen „tweak“ auf dem PLAYBOARD
Cover, während sich Marco Smolla und Philip Strauss ein inspirierendes Cover
vom SKY teilen.
Period analyzed: 1/08/2015 - 30/11/2015
Hungry for more ? Drop us a line at [email protected]
60
bigwig interview
bigwig interview
WAS IST DER GEDANKE HINTER THE MOTHERSHIP?
Die Idee - oder der Traum - unsere eigenen Produkte zu machen und
unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, war schon immer da,
aber mit der konkreten Planung begannen wir 2011. Wir analysierten
unser Unternehmen in einem sich verändernden Markt und wollten
mehr direkte Kontrolle über unsere Zukunft, und die Kontrolle der
Produktion erschien uns ein guter Weg dorthin. Also erstellten wir
einen Drei-Jahres-Plan für die Umstrukturierung hin zu einem
Produzenten und um das Budget sowie die Leute dafür aufzustellen.
Wir fanden einen perfekten Standort, für den wir auch direkt den
Grund kauften. Während dieser Planungsphase meldete sich unser
damaliger Produzent dann plötzlich bankrott - in einer unsicheren,
beängstigende Zeit, in der sich andere OEM (Original Equipment
Manufacturer) Brands nach neuen Produzenten umsahen mussten,
waren wir strukturell bereits entsprechend vorbereitet und machten
einfach ein Angebot für die Fabrik. Dadurch sicherten wir unsere
Produktion und waren zeitlich flexibel mit der weiteren Planung
und Ausführung von The Mothership, konnten Maschinen kaufen,
Arbeitskräfte anwerben, die seit über zehn Jahren CAPiTA Boards
bauten, und den Abfluss der größten Snowboard-Produktion der Welt
kontrollieren. Aber obwohl die Fabrik großartig war, war es nicht
unser Ziel, die weltgrößte Produktionsstätte zu besitzen. Wir wollten
die beste und effizienteste Anlage für die Erfüllung unserer Träume
schaffen, um den Ansprüchen des modernen Snowboardmarktes
gerecht zu werden.
Photo : Russel Dalby
WELCHE RISIKEN HÄNGEN MIT DER ERÖFFNUNG
EINER EIGENEN FABRIK ZUSAMMEN?
Die größten Risiken liegen auf der Hand. Einige können wir
kontrollieren, einige nicht. Die meisten haben damit zu tun, in etwas
Unsicheres zu investieren. Unsicherheit in Bezug auf das Wetter
und künftige Effekte der Erderwärmung auf den Wintersport. In
BIG WIG: CAPITA GRÜNDER
BLUE MONTGOMERY
Ende 2015 eröffnete CAPiTA ‘The Mothership’ in Österreich: die umweltfreundlichste Snowboard-Fabrik
der Welt. Ein gewagter Schritt eines interessanten Unternehmens, an dessen Steuer ein inspirierender Mann
sitzt. Mit 26 Jahren gründete Blue Montgomery CAPiTA und 15 Jahre später ist das Unternehmen eine der weltweit
angesehensten Snowboard-Marken. Für das Big Wig Interview dieser Ausgabe verrät er uns alles über
The Mothership und erklärt seine Sicht auf Unternehmertum, verantwortungsvolle Produktion,
späte Winter und eine sich verändernde Verkaufslandschaft.
Von Harry Mitchell Thompson.
WIE BIST DU SELBST ZUM SNOWBOARDEN GEKOMMEN?
Ich wuchs in Iowa auf, in der Mitte der USA. Es gab keine Berge in
der Nähe und das nächste Wintersportgebiet war 45 Minuten entfernt,
also hikten wir jeden Tag nach der Schule einfach auf einen der
Hügel des Golfplatzes meiner Heimatstadt. Meine Geschichte ist die
vieler Snowboard-Kids, die im mittleren Westen, in Skandinavien,
Großbritannien oder wo anders aufwachsen, wo es wenig Berge
gibt. Freundschaft und Kameradschaft machten Snowboarden
für mich trotzdem zu etwas besonderem und oft beflügeln kleine
Resorts den Traum vom Snowboarden ja. Schau dir mal an, was die
Yawgoons machen oder wie viele Legenden aus Talma kommen - wenn
Snowboarden eine Hall of Fame hätte, wäre der Großteil von dort.
Wenn man diesen kleinen Spot in Finnland mit Chamonix oder Whistler
vergleicht, ist das lächerlich. Warum bringt ein kleines Gebiet bessere
Fahrer hervor als ein riesiges?
Ich denke, es liegt an der Suche nach dem Unbekannten und dem
grundlegenden Verlangen nach mehr. So war es auch bei mir. Auf
meiner Piste gab es keinen Lift und keine warme Hütte… nur das Grün
beim 7. Loch des Golfplatzes. Und dennoch war ich wie gefesselt,
verschlang jedes Magazin, studierte Snowboard-Videos und träumte
von Orten wie Mt. Baker, Jackson Hole, Japan oder den Alpen. Ich
war so besessen von diesem Traum, dass ich nie hinauswuchs. Wir
können darüber diskutieren, ob Snowboarden eine Lebenseinstellung,
ein Sport oder eine Aktivität ist, aber ohne Frage kann es Leben
verändern. Wie meines. Nach der High School zog ich nach Utah und
konnte in den 90ern den Pro Traum leben, bevor ich 2000 nach Seattle
zog, wo wir CAPiTA gründeten.
Wir wissen, dass wir mehr als nur Mitläufer sein müssen, wenn wir Snowboarden wieder in Höchstform sehen
wollen - wir müssen daran glauben, dazu beitragen, investieren und das, das wir lieben, selbst gestalten.
62
unser Ziel nach wie vor, unsere Produkte jedes Jahr aus zu verkaufen,
die besten Produkte zu machen, außergewöhnlichen Kundenservice
zu bieten und extrem wenige Garantiefälle zu haben… und natürlich in
den Shops gut dazustehen, damit wir im nächsten Jahr wieder einen
kleinen Schritt vorwärts machen können.
VIDEOS WAREN IMMER SCHON EIN WICHTIGER TEIL VON CAPITAS
DNA. WIE SIEHST DU DIE VERÄNDERUNGEN HIER, Z.B. BEI PLATTFORMEN ODER FILM-TOUREN?
Die Medienlandschaft verändert sich so schnell, weil es einfacher
wird, Nachrichten zu senden. Es wird aber gleichzeitig schwieriger,
ein einheitliches Bild zu vermitteln. Es gibt so viel Rauschen auf
allen Kommunikationswegen, dass allein das Wahrnehmen einer
Nachricht schon eine richtige Herausforderung darstellt. Generell
gesprochen wollen wir unseren Snowboardern eine Plattform für
ihre Initiativen bieten. Egal ob es nun um eine Medienpartnerschaft
oder die Eigenproduktion von Content geht - oder darum, wie es
veröffentlicht wird -, all dies verändert sich täglich und wir versuchen,
uns anzupassen und mitzuwachsen.
WELCHEN RAT WÜRDEST DU JEMANDEM GEBEN, DER SEINEN EIGENEN SNOWBOARD BRAND STARTEN WILL?
Sei voll dabei oder lass es bleiben. In der aktuellen Marktlandschaft
ist unternehmerischer Erfolg schwer zu erreichen. Du musst Vollgas
geben, dich der Sache total hingeben und die Möglichkeit eines
Scheiterns völlig ausschließen. Oft gehen kluge Menschen mit einem
Verständnis von Risikomanagement zu konservativ mit ihren Ideen
um. Sie versuchen, in Teilzeit-Arbeit etwas auf die Beine zu stellen
und haben Angst, andere Einkommenswege abzukapseln. Aber Risiko
und Belohnung gehen Hand in Hand und so wie ich die Dinge sehe, ist
es sehr einfach: wenn Unternehmer nicht vollkommen an ihre Sache
glauben,warum sollten es andere tun?
Wenn wir unseren Zyklus um einen Monat verschieben und unsere wichtigste Verkaufsperiode
auf Oktober bis Januar statt September bis Dezember verlegen würden, würde es unserer
Industrie massiv zugute kommen. Es würde beiden Seiten viel Geld in Hinblick auf Logistik und
Rabatte sparen und würde den Saisonstart besser reflektieren. Aber ich verstehe auch, dass die
Einkaufs- und Verkaufs-Psychologie um Weihnachten verzwickt ist.
einen Sport zu investieren, der nach Außen hin als rückgängig
wahrgenommen wird, ist zu einem Teil ein langfristiges Risiko.
Dennoch sind wir generell Optimisten - vor allem, wenn es ums
Snowboarden geht. Wir wissen, dass wir mehr als nur Mitläufer sein
müssen, wenn wir Snowboarden wieder in Höchstform sehen wollen
- wir müssen daran glauben, dazu beitragen, investieren und das, das
wir lieben, selbst gestalten.
WIE VIELE FESTE MITARBEITER WIRD ES GEBEN?
Bei The Mothership in Österreich haben wir 70 Angestellte. Viele
davon sind Handwerker, die jahre- oder sogar jahrzehntelange
Erfahrung darin haben, die besten Snowboards der Welt zu bauen.
Zusätzlich haben wir ein Büro in Seattle und ich teile meine Zeit
zwischen beiden Orten auf.
CAPITA HAT ÜBER DIE LETZTEN JAHRE HINWEG KONTINUIERLICH AN
STÄRKE GEWONNEN - WELCHE STRATEGIE STEHT DAHINTER?
Die letzten fünf Jahre unterscheiden sich statistisch gesehen nicht
von den fünf davor oder den fünf davor. Wir waren nie gierig. Wir
versuchten nie, zu schnell zu wachsen. Wir überfluteten den Markt
nicht mit unseren Produkten oder machten in einem Jahr einen
riesigen Wachstumsschritt. Wir wuchsen langsam und beständig
über 15 Jahre. Wir produzieren nur, was unsere Händler im Voraus
bestellen. Momentan sind wir bei einigen gefragten Modellen im
Rückstand und bekommen weitere Anfragen, doch unsere Antwort
bleibt die selbe wie zuvor. Auch wenn wir uns über das Interesse
freuen und es verlockend ist, diese Gewinne mit einzustreichen, ist
JAHR FÜR JAHR VERSCHIEBT SICH DER WINTEREINZUG IN EUROPA
WEITER NACH HINTEN. FÜR UNS IST ES EINFACH, HÄNDLERN ZU SAGEN, SIE SOLLEN DEN KOPF NICHT HÄNGEN LASSEN UND UM KEINEN
PREIS EINEN DEZEMBER-ABVERKAUF ANBIETEN. WAS MACHST IHR A)
ALS BRAND, UM EURE HÄNDLER ZU BERUHIGEN, UND WIE DENKST DU
B), DASS DIE INDUSTRIE MIT DEN SPÄTEREN EUROPÄISCHEN WINTERN
UMGEHEN SOLLTE?
Der späte Wintereinbruch ist nichts rein europäisches, in Nordamerika
ist es nicht anders. Wir alle wissen, dass sich die Verkaufslandschaft
durch technische Neuerungen verändert und genauso sind auch die
Wetterveränderungen ein Thema, dem wir uns widmen sollten. Ich
finde es töricht von Brands, ihre Händler einfach nur zu beruhigen,
deshalb tue ich das nicht. Aber ich finde, es gibt ein paar interessante
Ideen, wie man mit den neuen Zeitfenstern umgehen könnte.
Die Saison startete normalerweise rund um das amerikanische
Thanksgiving, aber heute können wir uns glücklich schätzen, wenn
Wintersportorte vor Weihnachten öffnen. Wenn wir unseren Zyklus um
einen Monat verschieben und unsere wichtigste Verkaufsperiode auf
Oktober bis Januar statt September bis Dezember verlegen würden,
würde es unserer Industrie massiv zugute kommen. Es würde beiden
Seiten viel Geld in Hinblick auf Logistik und Rabatte sparen und würde
den Saisonstart besser reflektieren. Aber ich verstehe auch, dass
die Einkaufs- und Verkaufs-Psychologie um Weihnachten verzwickt
ist und von der Gesamtwirtschaft beeinflusst wird und respektiere
die Expertise unserer Händler. Dennoch finde ich es sinnvoll, diese
Diskussion zu führen und hoffe, wir finden in naher Zukunft eine
Lösung, die für alle besser funktioniert.
63
photo: O’Neill
trend report
WETSUITS FW16/17: TREND REPORT
Sich in kaltem Wasser Wohlzufühlen ist unbezahlbar. Um das Beste aus der dunklen Jahreszeit herauszuholen sind Kunden bereit,
alles zu tun - auch, in high-end Neoprenanzüge zu investieren. Eisige Bedingungen schrecken die Surfer heutzutage nicht mehr
ab und es tauchen immer mehr Kaltwasser-Destinationen auf. Und in den neuen effizienten,
warmen und leichten Anzüge vergisst man fast die Eisberge, die hinter einem im Line-Up treiben.
Trend Report von Denis Houillé.
LUXUS FÜR ALLE
Es ist ein Fakt; der Bedarf an Winter-Neos steigt und steigt, wie auch
die Anzahl an Surfern.
Ob Jung oder Alt, alle wollen so oft und so lange Surfen gehen, wie
nur irgendwie möglich.
Mit einer von Jahr zu Jahr stetig ansteigenden Nachfrage konfrontiert,
expandiert auch das Angebot an Produkten. „Dabei hat der Kunde
eine immer größere Auswahl, auch von kleineren unabhängigen
Firmen,” bestätigt der Gründer von Finisterre Tom Kay. Bei C-Skins
hat der Technical Director Mark Brown ähnliche Erfahrungen gemacht
und festgestellt, dass „mehr und mehr Klamotten-Firmen auch
Neoprenanzüge auf den Markt bringen. Man kann davon ausgehen,
dass dieser Trend noch eine Weile anhalten wird.”
Die weibliche Fraktion findet ebenfalls mehr und mehr Spaß am
Surfen - auch mitten im Winter.
Fiona Bray, Sales Manager bei Glide Soul, sieht einen konstanten
Anstieg bei Frauen im Wassersport, die zu jeder Jahreszeit ins Wasser
springen. Egal, ob es sich dabei ums Wellenreiten, Schwimmen,
Wakeboarden odet Kitesurfen handelt. „Neopren ist eine Erweiterung
der Damen-Garderobe geworden,“ sagt Fiona. Crop Tops, Leggings
und Bodysuits sind plötzlich Bestandteil der Bestelllisten. Der
klassische Neoprenanzug alleine reicht nicht mehr aus. Roxy hat
neben der technischen Wetsuit-Linie sogar eine eigene „Fashion-
Kollektion“ hinzugefügt: die Pop Surf Capsule Collection. „Designt, um
einen Wow-Faktor mit knallig-farbigen Prints ins Line-Up zu bringen
und das Ganze mit perfektem Schnitt und Performance,“ erklärt Xavier
Faucher, EMEA Product Manager.
„Surfen in kaltem Wasser, sogar Gletscherwasser, war noch nie
so zugänglich und dank der leichten, sehr flexiblen Anzüge wird es
auch physisch immer leichter in solchen unmenschlichen Gewässern
zu paddeln,“ erklärt O’Neill Wetsuits European Product Manager,
Joe Turnbull. Dänemark, Island, Russland - alle Länder wollen das
fortschrittlichste Equipment bieten, so dass man das Beste aus ihren
Küstenstreifen, Seen und Flüssen heraus holen kann, ohne dass man
dabei anfängt zu Zittern oder vorher eine Bank überfallen müsste, um
sich so einen Neo leisten zu können.
Xavier Faucher von Quiksilver fasst zusammen: „Die Preise von
Neoprenanzügen bleiben noch sehr überschaubar, wenn man bedenkt,
was da an Technologie drin steckt.” Und auch wir beobachten, dass
die Verkäufe der 5/4/3 und 6/5/4 Modelle mit integrierter Haube,
sprich die teuersten Neos auf dem Markt, weiter nach oben gehen und
die Preise die Leute nicht abschrecken.
„Die Verkäufe können variieren, je nachdem, ob der Winter mild
oder streng ist,” erzählt Mark Brown von C-Skins. Aber schon ein
klassischer Winter hilft schnell bei der Überlegung, ob man die ¤100-
65
trend report
„Die Qualität ist bei allen Marken inzwischen sehr hoch” Benoit Brecq, Marketing Manager Madness/HOFF
150 extra für zusätzliche Wärme nicht doch ihre Investition wert sind.
Um die steigende Anfrage an Neos für die 0-3 Grad Celsius Marke zu
bedienen, bringt Patagonia jetzt einen R5 Neo raus.
Aber nicht nur die hochwertigen Segmente profitieren von
diesem Trend, die technischen Fortschritte sickern auch zu den
mittelpreisigen sowie den Einsteigerprodukten durch. Wie auch
bei Alder und dessen Basic-Model, das mit schnell trocknendem
Beschichtungen ausgestattet wurde, was sie von der Top-Range
übernommen haben, wie John Westlake erklärt.
Rip Curl nutzt ebenfalls die Highlights ihrer Best-Seller (Flashbomb
und EBomb), um die Mid-Range Anzüge (Dawn Patrol) aufzumotzen.
Besonders bei den Damen und Junioren. Bei Billabong liegt der
Fokus auf den Einstiegsmodellen. „Es ist sehr wichtig für uns, High
Performance zu einem guten Preis anzubieten,“ berichtet Technical
Division Manager, François Leits.
Bei Rip Curl sieht man auch den Trend der Reißverschluss-freien
Anzüge ebenfalls, weiß aber auch, dass einige Kunden Probleme
haben sie an- und auszuziehen. „Daher haben wir unseren SchnittExperten in Australien angerufen, um in den letzten neun Monaten
ein neuartiges Einstiegssystem zu entwickeln.” Die Resultate sind
vielversprechend, wie Borja Torres, European Wetsuit Product
Manager, berichtet.
C-Skins hat sich dagegen besonders dem Halsausschnitt des Anzugs
gewidmet. Das „Iris Closure“ System imitiert ein Kamera-Objektiv,
was den Ein- und Ausstieg erleichtert und kein Wasser hinein lässt.
Bei Onda Wetsuits folgt man dagegen einer etwas anderen DesignPhilosophie: „Die Neoprenanzüge sind auf jeden einzelnen Muskel im
Körper abgestimmt, besonders die dickeren Modelle,“ erklärt Global
Activator Paulo Green.
Bei Madness ist zudem der Auftrieb ein wichtiger Punkt, wenn man
über die Zukunft des Surfens und seiner Produkte spricht. Winter-
Isolierung, Komfort, Elastizität... am Ende profitiert der Kunde auf allen
Ebenen. So hebt auch Phil Bridges, Tiki Wetsuits Desinger, hervor:
„Wir setzen auf eine ausgewogene Qualität/Preis-Balance, anstatt auf
pseudo-wissenschaftliche Werbung.”
Cold Water Surfing ist nicht mehr nur ein Trend und hat sich
als authentische, extreme Disziplin etabliert. Die dunklen,
schneebedeckten nordischen Länder bieten mit sensationellen
Landschaften und einem frischen Look in der Surffotografie eine
spektakuläre Ergänzung zu den sonst überwiegend tropischen
Bedingungen. Das wird auch immer häufiger in Anzeigenmotiven
aufgegriffen. Besonders bei Gul Wetsuits, für die Cold Water Surfing in
der Kommunikation jeden Winter ein fester Bestandteil ist.
„Dank der leichten, sehr flexiblen Anzüge wird
es auch physisch immer leichter in solchen
unmenschlichen Gewässern zu paddeln.“
Joe Turnbull, O’Neill Wetsuits
European Product Manager
Künftig wird noch bevor man sich auf Wärme oder Haltbarkeit
konzentriert, erstmal auf Komfort und Passgenauigkeit geachtet,
um den Kunden zu überzeugen. „Die Qualität ist bei allen Marken
inzwischen sehr hoch”, meint Benoit Brecq, Marketing Manager von
Madness/HOFF, „daher arbeiten die Firmen jetzt an der perfekten
Passgenauigkeit und dem Komfort.”
In Wahrheit haben die meisten Brands jedoch keinen wirklichen
Einfluss auf die Passform, da die Muster bei den Herstellern liegen.
Nur die wenigsten Firmen haben Spezialisten in ihrem EntwicklerTeam, die Einfluss auf die Schnitte der einzelnen Neopren-Teile haben.
Neben Frontzip-Neos werden auch Anzüge ganz ohne Reißverschlüsse
immer beliebter. Ihre einfache Handhabe spricht für sie. Um wirklich
jedem gerecht zu werden, bietet ION jetzt zwei Versionen an, den
regulären Back-Zip und den maßgeschneiderten Front-Zip. „Wir
bieten diese beiden Versionen an, um einfach allen Körperformen den
passenden Schnitt zu bieten,” erklärt Product Manager Carlo Rauen.
66
photo: Rip Curl
SCHNITT UND KOMFORT
Früher war die Anordnung der einzelnen Neoprenteile im Anzug
eher ein Zufallsprodukt, auf das jetzt aber immer intensiver der
Fokus gesetzt wird. Früher dachte man: je mehr Einzelteile ein
Neoprenanzug hat, desto ergonomischer wäre er. Das stimmt so aber
nicht.
Surfer sind mit viel heftigeren und gefährlicheren Bedingungen
konfrontiert, weswegen eine Rettungsweste manchmal ein absolutes
Muss ist. „Ein Mix zwischen Neoprenanzug und Rettungsweste könnte
die Zukunft im Surfen sein,“ verrät uns Benoit.
MAGISCHE INNENFUTTER
Im Winter liegt natürlich auch ein großes Augenmerk auf dem
Innenfutter der Anzüge, die am besten wasserabweisend,
geruchsneutralisierend und anti-bakteriell sein sollten. Ein Aspekt, der
vor einigen Jahren noch völlig unbeachtet blieb. Solche Liner sorgen
einerseits für mehr Stretch, gleichzeitig aber auch für mehre Wärme.
Denn sie bilden eine weitere Luftschicht im Anzug und reduzieren
Gewicht, indem sie weniger Wasser ziehen und schneller trocknen.
Den Neos der letzten Generation von Rip Curl mit E5 Liner sagt
man nach, dass sie extrem leicht und um 25 Prozent dehnbarer
sind. Daher wird die gesamte Flashbomb-Range damit ausgestattet.
Borja Torres konnte den Prototypen bereits im Winter testen und ist
begeistert: „Das Level an Komfort und Wärme, das dieser Neo bietet,
ist unfassbar.“
Infrarot-Technologie bringt bei Quiksilver und Roxy mit mineralischen
Fasern ein paar extra Grad in den Neo, die die eigene Körperwärme
trend report
länger speichern. Blutzirkulation und Sauerstoffzufuhr werden durch
das Material ebenfalls optimiert.
Die Kaltwasser-Spezialisten von C-Skins haben einen wärmenden
Draht verbaut, der im Rücken einen beeindruckenden Effekt erzielt.
„Bleibe aktiv im Wasser, und deine Temperatur fällt nicht ab.“
und der das Produkt wieder rum nutzt, um durch die ganze Welt
zu den verschiedensten Spots zu reisen, wird alles getan, um den
Herstellungsprozess selbst so umweltfreundlich wie möglich und den
ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.
Der größte Schritt hin zu einem umweltfreundlicherem Produkt
ist allerdings gerade erst in der Entwicklung. Vor zwei Jahren
Zusammenfassend werden die Anzüge dank ihrer Textur immer
komfortabler und zugleich einfacher beim An- und Ausziehen.
Der Liner klebt nicht mehr auf der Haut, wie es bei den meisten
Materialien bisher der Fall war. Durch ihre keimfreie Behandlung
profitieren besonders Leute mit empfindlicher Haut, so Carlo:
“Wir sind jetzt in der Lage Leuten eine Lösung anzubieten, die an
Hautirritationen durch die Wetsuits in den letzten Jahren stark gelitten
haben.
(FAST) UMWELTFREUNDLICH
Von der Verpackung über die Lieferung bis hin zum eigentlichen
Material - die Bemühungen der Surfindustrie umweltfreundlich zu
Produzieren sind beträchtlich. Recycelte Kartonage und abbaubare
Verpackungstaschen (wie sie O’Neill aus Mais produziert) werden
langsam Standard. Verschickt wird meistens per Boot (die, so hoffen
wir, bald durch Windantrieb Unterstützung bekommen) und viele
Brands, wie Quiksilver beispielsweise, verlangen alternative Elemente
(ungiftige Kleber, Farbe auf Wasserbasis, recycelte Jerseys, etc.) von
ihren Herstellern.
Das digitale Zeitalter erlaubt es Brands wie Gul als „papierlose
Organisation“ zu operieren. Und auch wenn die Produkte nach wie
vor einmal um die Welt geschifft werden, um beim Kunden zu landen,
photo: Alder Wetsuits
„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir versuchen,
den besten Anzug aus den uns zur Verfügung
stehenden Materialien herzustellen. Und manchmal
ist ‘Öko’ funktional einfach nicht das Beste!“
Borja Torres, Rip Curl European
Wetsuit Product Manager.
hat Patagonia seinen ersten Neopren aus pflanzlichen Rohstoffen
vorgestellt. Anstatt Öl wird inzwischen zum Großteil Yulex verwendet.
„Diese ‘grünen’ Neos sind ab jetzt in 21 verschiedenen Styles und für
Wassertemperaturen von 0 – 23 Grad Celsius erhältlich,“ berichtet
Patagonia. Konfrontiert mit Produkten aus garantiert 0% Neopren
ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Reaktionen irgendwo
zwischen euphorisch und vorsichtig ausfallen, wie bei Borja von Rip
Curl: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir versuchen, den besten
Anzug aus den uns zur Verfügung stehenden Materialien herzustellen.
Und manchmal ist ‘Öko’ funktional einfach nicht das Beste!“
Ähnliche Reaktionen hört man von O´Neill Wetsuits, die alternative
Stoffe sehr genau unter die Lupe genommen haben und zu dem
Resultat kamen, dass „der Stretch und die Qualität nicht befriedigend
sind, um den Markt-Anforderungen gerecht zu werden,“ so Joe.
Mark Brown von C-Skins ist da pragmatischer. „Wir müssen erst die
Zuverlässigkeit der alternativen Materialien testen, bevor wir sie auf
den Markt loslassen können.“ Tom von Finisterre meint, dass „die
umweltfreundlichsten Produkte die sind, die am längsten halten und
so maximal genutzt werden.“ Seit ihrem allerersten Neoprenanzug
konzentrieren sie sich auf das Motto „die Zeit auf dem Wasser
maximieren und ein haltbares Produkt herstellen.“
Trotzdem sind einige interessante Öko-Innovationen zu erkennen.
Wie auch die neuen Marketing-Aktionen, von O’Neill und Rip Curl, bei
denen man ein gratis Neopren-Cover für sein Auto bekommt, wenn
man einen alten Neo zum Laden bringt und sich einen neuen kauft.
Der alte Anzug wird an die Firma zurück geschickt, um das Material in
Portemonnaies, Armbänder und anderen Accessoires zu verarbeiten.
HIGHLIGHTS
Zauber-Liner: leichter, wärmer, praktischer
photo: C-Skins Wetsuits
Zugängliche Top-of-the-Range-Linien, deren Vorteile in Medium
68
und Einstiegs-Level durchsickern
Komfort und Ergonomie vor Wärme und Haltbarkeit.
Starker Zuwachs an neuen Surfdestinationen und Zielgruppen
„Grüne“ Neos bekommen mehr Relevanz
market insight
VOM EGO-SYSTEM ZUM ÖKOSYSTEM EIN ENTWICKLUNGSANSATZ
Albert Einstein zufolge kann man Probleme nicht mit der gleichen Denkweise lösen, aus der sie entstanden sind.
Diese Weisheit schrieb sich SOURCE Surf Editor Iker Aguirre auf die Fahnen und beleuchtet alternative Lösungsansätze
für die Probleme der Boardsportbranche.
Eines meiner größten Aha-Erlebnisse auf der Suche nach einem
neuen Ansatz im Boardsportbusiness kam völlig unverhofft. Wogi,
ein junger Schweizer, der barfuß und teilweise alleine in der Wildnis
lebt, erklärte mir die Welt. Mit einfachen Worten und Beispielen aus
der Menschheitsgeschichte kam er immer wieder auf die zentrale
Idee des Kreises zu sprechen. Von den alten Griechen bis zu den
amerikanischen Ureinwohnern sah Wogi den Kreis und seine endlosen
Wiederholungen als perfekte Urform, die alles zusammenhält.
Daraufhin wurde mir vieles klar und ich begann, die (Geschäfts-)Welt
mit anderen Augen zu sehen.
DAS LEBEN ALS PYRAMIDE
Bereits in jungen Jahren werden wir nach der Logik der Pyramide
erzogen. Ganz oben an der Spitze dieses funktionellen Diagramms
steht der Boss. Darunter, in klar segmentierten Hierarchien,
stehen die Untertanen. Alle Herrschaftszusammenhänge ergeben
sich aus dieser Struktur. Dabei ist eine Tatsache interessant: ein
pyramidenförmiges Organigramm ist die perfekte mathematische
Formel, um alle Teile eines Systems bei möglichst geringer
gegenseitiger Interaktion zu verbinden. Und genau das ist der
Knackpunkt: „möglichst geringe Interaktion.“
Somit ist die Pyramide zwar perfekt für Krisensituationen, in denen
Informationen möglichst leicht und ohne Nachfrage weitergereicht
werden müssen - innerhalb einer römischen Kampflegion, zum
Beispiel. Nur eine Person steht mit dem gesamten System in Kontakt
- oben an der Spitze. Informationen zirkulieren frei, so lange sie
von oben nach unten fließen. Auf dem Weg nach oben und zwischen
interessierten Gruppen holpert es jedoch merklich. Damit steht
fest: pyramidenförmige Strukturen sind komplett ungeeignet für die
moderne Geschäftswelt.
BEFREITE GESCHÄFTSMODELLE
Im Rahmen eines Burnouts im Jahr 2009 hinterfragte ich die Logik
meiner eigenen Geschäftsprojekte. Ich hatte drei Unternehmen am
Laufen und zwei machten aufgrund meines dauerhaften Fehlens fast
Pleite. Da wurde mir klar, dass ich nicht mehr der Grundpfeiler meiner
Geschäfte sein wollte und tat alles, meine Firmen so zu strukturieren,
dass sie auch ohne mich funktionieren konnten. Im gleichen Jahr
veröffentlichte Isaac Getz in den USA ein Buch zum Thema befreite
Geschäftsmodelle: ‘Freedom, Inc.’ Ich war beeindruckt!
Ein befreites Geschäftsmodell gibt Angestellten die Freiheit, Kontrolle
zu übernehmen. Dabei wird der hierarchische Ansatz durch die
Annahme ersetzt, dass der Mensch von Natur aus gut ist. Auch wenn
sich heutzutage noch viele Geschäftsführer und Top-Manager weigern,
solche Ansätze überhaupt ernst zu nehmen. „Ein Unternehmen ohne
Hierarchien? So ein Unfug!“ Erfolgs-Beispiele gibt es inzwischen
jedoch genug, auch in unserer Branche. Betrachten wir etwa
Gore-Tex: die Marke hat 10.000 Angestellte, die als Gesellschafter
(„Associates“) ohne Hierarchien miteinander zusammenarbeiten.
Eine Weiterführung der Ideen von Getz bietet auch Frederic Laloux
in seinem Buch ‘Future Organizations’ mit tausenden von aktuellen
Beispielen für Firmen in aller Welt, die neue Geschäftsmodelle wagen
und damit Erfolg haben.
VOM KREIS ZUM ÖKOSYSTEM
Auf der Suche nach Alternativen zur Pyramide als Geschäftsmodell
kamen mir die Worte von Wogi in den Sinn. Der Kreis ist und bleibt das
einfachste, effizienteste und nachhaltigste Model in der Natur. Nur wie
kommt man von der Pyramide zum Kreis?
Anfangs stellte ich mir einen Kreis vor, in dessen Mitte der Mensch
steht - nichts anderes als eine Pyramide, die von oben betrachtet
71
market insight
Isaac Getz zufolge stellt die befreite Unternehmensstruktur
einen philosophischen Ansatz dar, keine klare Methodik.
wurde. Kein wirklich alternativer Ansatz. Dann wurde mir klar: ein
kreisförmiges Geschäftsmodell macht nur Sinn, wenn in der Mitte
nicht der Mensch, sondern ein Projekt steht.
wir nicht ebenbürtig mit gleichermaßen entwickelten Individuen
umgehen? Den Beweis, dass es funktioniert, erbringen ja genug
Firmen wie Gore-Tex, Favi, Poult oder Zappos.
Wenn ein Projekt im Mittelpunkt steht, formieren sich die Menschen
entlang des Kreisumfangs. Das kann als Modell folgendermaßen
aussehen:
DER MENSCH IM ZENTRUM
Isaac Getz zufolge stellt die befreite Unternehmensstruktur einen
philosophischen Ansatz dar, keine klare Methodik. Doch allein der
Ansatz ist schon genial. In einem befreiten Unternehmen steht der
Mensch bei jedem Vorgang im Mittelpunkt. Und sobald der Mensch
Vorrang hat, werden Modelle und definierte Strukturen so gut wie
unmöglich. Selbst das detailgetreuste Modell wird nicht die Gesamtheit
abbilden können, da jeder Mensch einzigartig ist, ebenso wie die
wechselnden Situationen. Daher muss sich ein befreites Unternehmen
ständig anpassen und weiterentwickeln, da es für nichts vorgefertigte
Handlungsstrukturen geben kann. Die Mitarbeiter haben die nötigen
1. Der Kreis ist ein Rad und das Projekt eine Achse. Das Rad muss sich
drehen, damit das Projekt funktionieren kann.
2. Um das Rad zu bauen, muss jeder auf das Zentrum blicken und das
Projekt verstehen.
3. Damit sich das Rad drehen kann, muss der Kreis perfekt rund und
alle Menschen in gleichem Abstand zum Mittelpunkt platziert sein
damit jeder das Projekt versteht.
4. Der Kreis ergibt sich, indem die Menschen sich rund um die
Peripherie formieren. So nimmt auch jeder das Projekt aus einem
eigenem Blickwinkel wahr. Jeder sieht das Projekt mit anderen Augen,
aber mit einem gemeinsamen Konsens. Dieser Konsens ist möglich, da
alle gleich weit vom Mittelpunkt entfernt sind.
5. Wenn alle am Kreis beteiligt sind, tragen der Chef und die Putzfrau
gleichermaßen zum Drehen des Rads bei. Jeder Beteiligte stellt einen
Kreisbogen dar. Wenn sie zusammenarbeiten, dreht sich das Rad,
anderenfalls steht es still.
6. In einem Kreis gibt es keine Rangordnung. Es gibt keinen Anspruch
auf Herrschaft oder zeitlich befristete Leitpositionen. Die Führung
wechselt dynamisch zwischen denjenigen qualifizierten Kräften, die
aktuell an der Lösung eines relevanten Problems beteiligt sind. Dieses
Problem kann von einem Tag zum anderen wechseln, ebenso wie
die erforderten Fähigkeiten zur Lösung. Dementsprechend wird die
Führung nicht offiziell oder zeitlich festgelegt.
Was passiert dabei mit der Hierarchie? Was wird aus der Aufteilung
zwischen „Herrschern“ und „Untertanen“?
Sobald man den Kreis aufgebaut hat, erwacht im Mittelpunkt der
Struktur eine Zelle zum Leben. Und sobald die gesamte Struktur
aus Zellen besteht, ergibt deren Zusammenspiel einen lebenden
Organismus, der sich entwickelt und ständig verändert. Der
Organismus wächst zu einem logischen, selbstständigen und
nachhaltigen Ökosystem. Wenn also statt einer einzigen Person an der
Spitze ein ganzes Netzwerk an Zellen tritt, vollzieht sich der Wandel
vom „Ego-System“ zum nachhaltigen Ökosystem.
WIR SIND PRIMATEN
Vor nur einem Monat leitete ich eine Podiumsdiskussion zum Thema
„Wirtschaftsstrukturen der Zukunft“ mit zahlreichen Wissenschaftlern,
Journalisten und Wirtschaftsexperten aus aller Welt. Als ich die
Frage der Führungsstruktur als zentrale Herausforderung alternativer
Unternehmensstrukturen zur Diskussion stellte, antwortete
einer der Wissenschaftler kurzum: „Wir sind alle Primaten und
dementsprechend programmiert, auf Hierarchien anzusprechen.
Horizontale Führungsstrukturen sind von Natur aus unmöglich.“ Die
Meinung eines etablierten Wissenschaftlers einer amerikanischen
Eliteuniversität mag zwar Gewicht haben, aber mit etabliertem Wissen
ist noch niemand auf alternative Ansätze gekommen.
Die angesprochene Logik der Primaten entspricht dem Gesetz des
Stärkeren, das auch unsere moderne Geschäftswelt durchdringt.
Sie basiert auf dem oft falsch interpretierten Leitsatz von Hobbes:
„Der Mensch ist des Menschen Wolf.“ Daraus ergibt sich ein
Wirtschaftsmodell mit der Annahme, dass wir alle Affen ohne Gehirne
sind, die nur auf Gewalt hören und von Natur aus verroht sind. Dabei
sind wir doch hoch entwickelte Menschen, keine Affen. Warum können
72
Zutaten zur Hand, aber das Rezept müssen sie selbst herausfinden.
Von der industriellen Weltsicht, in der jeder Mensch ein kleines
Rädchen im Getriebe darstellt, wandelt sich die Sicht zu einem
philosophischen Ansatz, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht und
die Geschäfte auf der ständigen Suche nach Lösungen vorantreibt.
Suche nach Lösungen
So gesehen erscheint die Boardsportbranche als ein Wirtschaftszweig,
der schon immer ganz natürlich kreisförmige Organisationsmodelle
bevorzugt hat. Gut funktionierende Netzwerke, ein Sinn von
Gemeinschaft, flache Hierarchien, kleine-bis-mittelgroße Betriebe
(SMEs) oder winzig kleine Betriebe, gegenseitiger Respekt,
Wertschätzung für guten Ruf, Arbeit aus Leidenschaft und Spaß
an der Sache, Selbstverwirklichung, Selbstständigkeit und
Anerkennung, Führung durch Initiative statt zugeteilter Verantwortung,
Leistungsorientierung, wechselnde Führungsrollen - all das kennen
wir bereits.
Mit Blick in die Zukunft bin ich mir sicher, dass die Boardsportbranche
die Herausforderung meistern wird. Unsere Grundlagen entsprechen
zu 100% dem Paradigmenwechsel, der bereits angesprochen wurde.
Alle aktuellen Beispiele alternativer Ansätze - etwa die flachen
Hierarchien bei Zappos oder Lean Management - stehen im Einklang
mit etablierten Grundwerten aus dem Boardsport. Wir haben bereits
sämtliche Grundvoraussetzungen für die Lösung all unserer Probleme
zur Hand. Wir müssen uns nur daran erinnern, sie auch wirklich
umzusetzen!
Neue Ideen und Ansätze für den Boardsport :
bringt Iker Aguirre regelmäßig auf ikeraguirre.com.
trend report
trend report
„Der einzige heiße Trend, den ich erkenne, ist
auf eine umwelt- und menschenfreundliche
Art zu produzieren und zu arbeiten.“
Klaus Zenker, Templeton
Mons Royal
Mons Royal
respektieren. Klaus von Templeton bestätigt das mit dem Thema der
diesjährigen Kollektion: „Der einzige heiße Trend, den ich erkenne, ist
auf eine umwelt- und menschenfreundliche Art zu produzieren und
zu arbeiten.“ Die Partnerschaft zwischen Volcom und der Boarding
for Breast Cancer Foundation versinnbildlicht das: im kommenden
Jahr stellt der Brand eine entsprechende Outerwear und Accessories
Capsule Collection vor und spendet einen Teil der Einnahmen an die
Stiftung.
photo: Nikita
Picture Organics Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit brauchen
wir nicht gesondert erwähnen, sie ist ein Schlüsselfaktor für das
Wachstum des Brands, ähnlich wie bei Bleed, wo man ebenfalls Fan
von umweltfreundlicher Produktion ist: „Jede Person, die wir davon
überzeugen können, nachhaltige Mode zu wählen, egal ob in Hinblick
auf Style oder Funktionalität, ist ein wichtiger Kunde für uns.“
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WOMEN’S OUTERWEAR FW 16/17: TREND REPORT
Women’s Outerwear ist eine Sparte, die mit billigen Ketten-Kopien und hartem Preisdruck kämpft. Es ist
schwierig, ein teures, technisches Teil zu verkaufen, wenn vertikal integrierte Ketten ein ähnliches Stück für
die Hälfte des Preises anbieten. Dennoch gibt es heute wieder mehr Snowboarderinnen, die unabhängiger und
abenteuerlustiger denn je zuvor sind. Von Park bis Backcountry, von pisten-cruisenden Saisonarbeiterinnen bis zu
Splitboard-Camperinnen, die gerne unter sich bleiben - Frauen gehen nach wie vor an ihre Grenzen, im Schnee wie
beim Après-Ski. Wie stellen wir also sicher, dass die Kundinnen nächstes Jahr genau das finden, was sie suchen?
Tom Wilson-North fasst die Trends der kommenden Saison zusamme
Westbeach zeigt ebenfalls neue 20k/20k Performance StretchMaterialien, die dem Brand zufolge so leicht und - wie bei der neuen
Amer Pant - so bequem sind wie Yoga-Hosen. Bestätigen können wir
das zwar noch nicht, aber sie sieht auf jeden Fall gut aus und bietet viel
Bewegungsfreiheit.
Airblaster
TRENDS
Der erste Trend ist ein technischer: jeder Brand, mit dem wir
sprachen, möchte die perfekte „Mountainwear“ mit modernem,
cleanen Look und neuester Technologie kreieren. Dabei ist vor allem
Komfort wichtig - Langlebigkeit und Design treffen auf femininen
Schnitt und perfekte Passform. Die Silhouetten sind länger und
werden durch Details wie metallene Reißverschlüsse, Leder-Aufnäher,
entsprechende Farbpaletten und ausgewaschene Stoffe ergänzt.
Damit ist Komfort im FW16/17 ein weiterer wichtiger Trend. Burtons
VP of Soft Goods, Andrew Burke, berichtet von einer langen
Daunenjacke, die bis zum Knie reicht - direkt von der High Street
inspiriert. Templeton geht in eine ähnliche Richtung: das Key-Teil der
neuen Frauenkollektion, die zur ISPO gelauncht wird, ist „die weiteste
74
Airblaster
Slim Fit Pant aller Zeiten, die optimale Bewegungsfreiheit bietet und
gleichzeitig bequem, warm, flauschig, trocken, witzig und elegant
ist,” wie Mitbegründer Klaus Zenker schwärmt. DC hat die Stoffe und
Futtermaterialien der Women’s Outerwear überarbeitet, so dass sie
weicher fallen und mehr Komfort bieten.
Auch Nachhaltigkeit wurde von vielen Brands betont, die an Jacken
arbeiten, die auf dem Berg genauso funktionieren, wie in der Stadt.
Billabong integriert dazu abnehmbare Features - zum Beispiel den
Schneefang - für mehr Vielseitigkeit. Ebenso wie Nachhaltigkeit
sind auch umweltfreundliche Produktion und Arbeitsprozesse ein
wichtiger Aspekt. Passend dazu sind die Farbpaletten von Erdtönen
inspiriert und die Stoffe nach ihrer Umweltfreundlichkeit ausgewählt.
Die Grundidee ist hier, die Schönheit der Berge zu genießen und zu
NEUE KEY-MODELS
Der große Trend des nächster Winters ist ökologisches Verhalten, indem
man dieselbe Outerwear in der Stadt und auf dem Berg anzieht. Das
ist das Stichwort für Zimtsterns „shred-bare Streetwear“ - vor allem
die Mazonka Jacke sticht als Lösung für Stadtleben und Snowboarden
heraus. Rip Curl ist etwas modischer unterwegs und präsentiert einen
neuen Parka namens Amity Gum, der mit einem dehnbaren HeatherStoff und einer Primaloft Wattierung ausgestattet ist: „Wärme, sexy
Passform und maximaler Komfort.“
Roxy
Roxy
Auch etwas glamourösere Jacken sind ein wichtiger Trend im nächsten
Jahr. Die Rich Dip Jacke von Billabong hat ein luxuriöses Design, das
durch metallische Kupfer-Prints und -Details betont wird. Der 15k/15k
Mechanical Stretch Twill wird mit einer Primaloft Eco Wattierung
kombiniert und macht die Jacke neben dem einzigartigen Design auch
noch komfortabel. Rojos Always Lux Jacke ist eine weiteres Beispiel:
ihr strukturierter Stoff trifft auf den bauschigen Stil einer DaunenJacke mit Leder-Paspeln und kommt in klassischem Schwarz, Weiß und
Metall-Grün.
Im Gegensatz dazu setzt Technik-Zauberer Norrona bei der neuen Amok
dri2 Jacke auf Military Look und verwendet bei der Gesichtspartie
weiche Bio-Baumwolle gemixt mit Cordura über einer wasserdichten,
atmungsaktiven Membran. Auch die Yoko Jacket von L1 ist auf dem
Military-Trip, ihr Design wurde von Vintage-Uniformen inspiriert und
ist perfekt für alle, die eine Snowboard-Jacke suchen, die stylisch und
feminin ist.
75
trend report
„Wir machen die Teile nicht einfach
nur kleiner und pinker“ –
Erika, Homeschool
Bei Bonfire ist die Safari Jacke mit ihrem taillierten Schnitt,
zusätzlicher Wattierung und 20k/15k Materialien unsere erste Wahl.
Marketing Manager Vicki Vasil stimmt zu: „Das ist unsere Top-Jacke.“
Burton
Dakine
Burton
Dakine
NEUE SCHNITTE
Auch die Schnitte werden nächstes Jahr stark vom urbanen Look
beeinflusst. Alles dreht sich um einen zeitgemäßen, lässigen und
bequemen Look, mit Inspiration von den Laufstegen in Form von
knielangen Jacken mit verlängertem Rücken oder Schwalbenschwanz.
Auch feminine, khakifarbene Parkas mit längerer Rückenpartie
und Kunstpelz machen die Runde. Mit den neuen, langen
Schwalbenschwanz-Jacken im „Rock’n’Roll Stil und den aktuellen
Farben, die typisch für die modische Marke sind,” passt das neue
Konzept von Holden dazu perfekt.
Generell lebt dieser längere Stil wieder auf, der femininer und trendiger
ist, als die sportlichen Jacken der letzten Jahre. Das ideale Vorbild
scheint gerade ein Mädel zu sein, das sich tagsüber in langer Jacke mit
Slim-Fit Hose auf ihrem Board austobt und abends die gleiche Jacke
mit einem Hut, Skinny Jeans und coolen Schuhen kombiniert. Und
das ist gar nicht so verkehrt, denn die meisten Mädels suchen einen
top-modernen Look mit der soliden Performance und der verlässlichen
technischen Ausstattung klassischer Snowboard Outerwear.
Bei Colour Wear findet man quadratische Taschen auf den langen
Jacken, während Airblasters neue Slim Curve Stretch Hosen eine
großartige Option für Kundinnen mit Kurven sind. Brand Manager Jesse
Grandkoski erklärt: „Wir realisierten, dass unser Slim Fit (My Brother’s
Pant) eine fantastische und beliebte Passform für Frauen mit einem
schmalen bis mittleren Körperbau ist, aber nichts für Ladies mit einem
ordentlichen Hintern ist - die wir, um es gleich klarzustellen, genauso
lieben wie alle anderen!“ Auch bei Rojo sieht man einige Modelle für
kurvige Figuren.
Light
Light
Drei weitere große Neuigkeiten gibt es zu berichten: Nikita hat dieses
Jahr einen völlig neuen Style und zeigt Teile, die an hochwertige
Streetwear erinnern, wie die Blonde Roast Chicken Jacke mit
gesteppter Kapuze und Ärmeln, sowie Kordelzügen an der Taille.
Nitro hat die Hosen-Kollektion überarbeitet und präsentiert generell
schmälere und schmeichelndere Schnitte - unser Favorit ist die Tate
Pant. Bei Billabong erzählt uns Outerwear PM Alexandre Berthonneau,
dass alle Passformen „für das nächste Jahr überarbeitet wurden und
modernere Schnitte haben, die genauso in der Stadt wie auf dem Berg
getragen werden können.“
Generell werden die Schnitte länger und schmäler und bekommen
eine weiblichere Silhouette. Schmale Overalls, wie wir sie aus den
70ern kennen, dienten als Inspiration für die Latzhosen. Die Collective
Bib von DC ist eine 15k Latzhose mit figurbetontem Schnitt, die mit
Nikita
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Nikita
trend report
Winter Jacken, die alle wichtigen
Eigenschaften haben, aber nicht nur
für den Schnee designt wurden.
Nikita
Bonfire
Nikita
Bonfire
ausgewaschenem, weichem Oxford-Stoff und echten Denim-OverallDetails ausgestattet wurde. Airblaster spielt bei den Latzhosen
kommendes Jahr auch vorne mit und L1 zeigt einen schönen Overall,
der einen Blick lohnt. Volcom hat eine neue Tapered Drop Rise Pant
mit modernem Schnitt, langem, niedrigen Schritt und schmalem Bund.
Und bei Roxy und Brunotti sieht man vom Laufsteg inspirierte Schnitte,
vor allem der „Dropped Shoulder“ Look, bei dem die Schultern etwas
weniger betont sind als in vorhergehenden Kollektionen.
TECHNISCHE INNOVATIONEN
Es tut gut zu wissen, dass Snowboarderinnen bei technischer
Ausstattung nicht mehr benachteiligt werden. Roxy zeigt mehr
technische Details als je zuvor und Homeschool bietet Kundinnen
genau die gleichen Features wie den Männern, ohne dabei zu „girly“
zu sein. „Wir machen authentische Snowboard-Produkte, designt für
anspruchsvolle, sportliche Frauen. Wir machen die Teile nicht einfach
nur kleiner und pinker“, sagt Designer Erika. Brands haben erkannt,
dass Frauen bei technischen Teilen keine Kompromisse in Sachen
Funktionalität eingehen. Dakine stimmt zu: „Unsere FW16/17 Kollektion
ist für Frauen, die hart fahren und sich nicht mit einer reduzierten
Variante einer Männer-Jacke zufrieden geben. Wir haben uns von
dieser Idee verabschiedet und eine fantastische Frauen-Kollektion für
alle gemacht, die sich ihren Weg selbst bahnen, als erste droppen und
keinen Powder-Tag auslassen,” erklärt Lead Women’s Designer Brittany
Crook.
FARBTRENDS
Wie bereits erwähnt, spiegeln Farben den generellen
Nachhaltigkeitstrend wider und sind von der Natur, den Elementen
- Wasser, Bäumen, Eis und Marmor - sowie natürlich den Bergen
inspiriert.
Nitro
Nitro
Wichtige Farben sind Oliv-Grün, Lagunen-Blau und Heather-Grau,
welche auch die Farben reflektieren, die wir auf den Ready-toWear Laufstegen der Fashion Weeks gesehen haben. Weiß feiert ein
Comeback, genauso wie Pink, Orange, Blau und Gold, das bei Roxy
signifikant oft auftaucht. Generell sind aber Khaki und Grüntöne die
Farben der FW16/17 Kollektionen, angelehnt an Mode-Labels wie
Balmain, deren letzter Kollektion ein starkes Army-Thema zugrunde lag.
Nitro und Bonfire lassen sich außerdem von Juwelen inspirieren
und zeigen Farben wie schmutziges Pink und Lila, Burgunder und
Smaragd-Grün. Urban Beach setzt auf dunkle Herbsttöne kombiniert mit
gedeckten, ausgewaschenen Farben und Animal auf „Winter-Beerentöne
und die Farben, die uns umgeben: dunkles Lila, Tinten-Blau, Khaki und
frische Akzente in hellem Mint,“ sagt Leon Young, Technical Outerwear
& Lifestyle Designer. Es scheint, als wären die Zeiten der leuchtenden
Colourblocks vorüber.
Picture
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Picture
trend report
„Shred-bare Streetwear“ Zimtstern
PRINTS
Neben Erdfarben sehen wir - typisch für Snowboard-Fashion - jede
Menge All-Over Prints, vor allem Camo. Besonders gut gefällt uns
Zimtsterns grüner Print, der auch in schmutzigem Pink und Blau
erhältlich ist. Bonfire setzt auf dunkleres Blumen-Camo und DC zeigt
ein Duck-Camo, während Animal ein „flächiges, handgezeichnetes AllOver-Streifenmuster“ vorstellt.
Rip Curl
Rip Curl
Auch der Muster-Mix der derzeit mega-angesagten Yoga-Hosen ist
für viele eine Inspiration, wie Picture, die in ihrem All-Over-Print
verschiedene Mustern kombinieren. Ebenso sehen wir viele Tropical
Prints, vor allem hawaiianische, wie bei Homeschool und Roxy - die
Blätter und schmutzig pinken Blumen passen perfekt zur Farbpalette
des kommenden Jahres.
Bei L1 sieht man Acid-Waschungen und Batik-Muster, Light zeigt einen
Urban Jungle Print. Horsefeathers hat ausgewaschene Punkte und
jede Menge farbenfrohe Prints sowie Stoffe im Leder-Look anzubieten.
Retro-Muster feiern ein kleines Comeback, aber glücklicherweise nicht
so sehr wie in den 80ern und 90ern, und gehen noch weiter zurück, bis
zu frühen Logos oder Brust-Prints im Skizzen-Look.
Westbeach
Urban Beach
Westbeach
Urban Beach
AUSBLICK
Es ist offensichtlich, dass Snowboarderinnen gerissener werden und
moderne, modische Schnitte wollen, während grelle Farben und bunte
Clowns-Muster der Vergangenheit angehören. Eine Woche lang auf der
Piste aufzufallen und das Outfit danach der nächstbesten AltkleiderSammlung zu spenden ist definitiv out. Das ist erfrischend, denn so
bekommen wir es mit natürlicheren, zurückhaltenderen Farben und
vielseitig einsetzbaren Styles zu tun, die man bzw. frau gerne mehrere
Saisons lang trägt.
Das grundlegende Ziel der FW16/17 Kollektionen ist, etablierte Linien
durch optimierten Style, Funktionalität und Schnitte zu verbessern. Man
konzentriert sich auf das Wesentliche und legt besonderen Wert auf
Performance und Gebrauchsfreundlichkeit. Das Hauptaugenmerk vieler
Brands ist es, eine Jacke für zwei Zwecke zu kreieren: SnowboardJacke und Winter-Jacke. Wir begrüßen diesen Trend, denn Kundinnen
werden dadurch ermutigt, ein hochwertiges Produkt anstatt zwei
günstiger zu kaufen. Wenn sie eine gute Wahl treffen, werden sie lange
Zeit Freude an dem Produkt haben, so wie in guten alten Zeiten. Und
wenn dieser nachhaltige Umgang unsere Winter etwas länger kalt und
die Berge am Leben hält, dann kommt er uns allen nur zugute.
HIGHLIGHTS
Natur trifft auf Technologie
Warm, sexy und bequem
Stylisch und vielseitig
Natürliche Farben
Erdfarbige, von den Elementen inspirierte Prints
Horsefeathers
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Horsefeathers
sowie Hawaii- und Camo-Muster
photo: Bonefire
trend report
MEN’S OUTERWEAR FW 16/17: TREND REPORT
Snowboard Outerwear hat ein paar schwierige Jahre hinter sich und manche Brands mussten einiges verändern, um
wettbewerbsfähig zu bleiben. Wer nicht mithalten konnte, ist völlig von der Bildfläche verschwunden. Doch es gibt auch
Positives zu berichten und ein paar außergewöhnliche Erfolgsgeschichten zu erzählen: von Brands, die es schaffen, die
Formel zu knacken; die Gehälter bezahlen und die Kunden bei Laune halten. In unserem Trend Report werden wir ein paar
dieser Umsatzbringer vorstellen und Details aus den FW 16/17 Men’s Outerwear Kollektionen verraten.
Von Tom Wilson-North.
TECHNISCHE OUTERWEAR
Der High-Tech Look ist für Brands, die sich mit Backcountry oder Big
Mountain, Splitboardern oder Lotto-Gewinnern identifizieren, weiterhin
wichtig. Das bedeutet getapete Nähte, dünne Stoffe, wasserdichte
Reissverschlüsse und Preise, bei denen einem die Tränen kommen.
Norrøna präsentiert eine brandneue Linie namens Tamok, die sich auf
dunklere Farbtöne konzentriert, und 686 macht mit der GLCR Linie
einen ersten Vorstoß in Richtung Gore-Tex. Highline von Quiksilver ist
eine Capsule Collection und beinhaltet Travis Rices Signature Teile,
sowie eine Gore-Tex C-Knit Backer Technologie. „Das ist wirklich der
Inbegriff von wasserdichter Outerwear Technologie: Ausrüstung, die
dich den ganzen Tag lang warm und trocken hält, egal, was dir der
Berg entgegenwirft,“ erklärt Global PLM Thomas Bourgault.
Ein weiterer Trend dieser gut laufenden Richtung sind Produkte mit
einen Minimum an Nähten. Die innovativsten Brands setzen Stoffe
mit unterschiedlicher Dichte und hochtechnische VerschmelzungsTechnologien ein, die es unnötig machen, einzelne Stoffbahnen
zusammenzunähen. Das bedeutet weniger Löcher, weniger Abfall,
weniger anfälliges Material, größeren Komfort und besseres Aussehen.
Obwohl Picture die Marketing-Anstrengungen von The North Face
für die Fuseform Technologie anerkennt, ist Gründer Julien Durant
überzeugt, dass die neue Eno2 Jacke seiner Marke weltweit unerreicht
ist, was Outerwear-Innovation angeht. Sie bietet einen nahtlosen
Double-Density Stoff mit Jacquard, nahtlosen Colour Blocks,
nahtlosem Body Mapping und einer lebenslangen Garantie auf den
Stoff.
Die innovativsten Brands setzen Stoffe mit
unterschiedlicher Dichte und hochtechnische
Verschmelzungs-Technologien ein, die es
unnötig machen, einzelne Stoffbahnen
zusammenzunähen. Das bedeutet weniger Löcher,
weniger Abfall, weniger anfälliges Material,
größeren Komfort und besseres Aussehen.
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trend report
Vielseitig einsetzbare Jacken sind ebenfalls ein
wichtiger Teil der kommenden Kollektionen, was
zu neuen Einkaufsstrategien anregt.
Airblaster
Bonefire
Brunotti
Airblaster
Bonefire
Brunotti
Die Fuse Brigandine von The North Face setzt eine ähnliche MultiDensity Technologie mit Twill Struktur ein, die sich ganz anders als ein
klassischer 3L anfühlt, und kombiniert sie mit einem gestrickten Backer.
Sie bietet eine bessere Atmungsaktivität als je zuvor, ist ergonomisch
und sehr leise. „Leise“ Jacken, die beim Gehen nicht wie eine
Windturbine rascheln, sind ein weiterer Trend - auf der ISPO einfach
mal ein paar Stoffe ordentlich aneinander reiben…
CROSSOVER
Vielseitig einsetzbare Jacken sind ebenfalls ein wichtiger Teil der
kommenden Kollektionen, was zu neuen Einkaufsstrategien anregt. „Wir
sind dazu übergegangen, eine komplette Kollektion an Lifestyle-Jacken
zu machen, die so funktionell sind wie Outerwear, aber ein bisschen
weniger technisch aussehen und in ein urbanes Umfeld passen. Die
Brands, die wachsen, sind nicht sport-spezifisch… sie sind stylisch
und vielseitig“, sagt Burtons VP of Softgoods, Andrew Burke, und
meint weiter: „Es gibt keine Notwendigkeit, zu segmentieren. Natürlich
konzentrieren wir uns darauf, das beste Equipment zum Snowboarden
zu machen, aber für den Endkunden verschwimmen die Grenzen am
Markt und es gibt keinen Grund, sie aufrecht zu erhalten.“ Urban Beach
stimmt zu: „Wir fokussieren uns auf multi-funktionale Outerwear und
designen sie so, dass sie sowohl in der Stadt, als auch in den Bergen
oder am Strand performt und in kaltem, feuchtem Wetter funktionell
sowie nützlich ist.“ Das sieht Animal ganz ähnlich: „Obwohl wir den
Wintersport ernst nehmen, merken wir, dass die Bedürfnisse der
Kunden über die Berge hinausgehen,“ berichtet Leon Young, Technical
Outerwear & Men’s Lifestyle Designer. Es kann also durchaus Sinn
machen, den Streetwear-Teil des Shops auszubauen und mit Crossover
Winter-Jacken von bekannten Boardsport-Brands zu füllen.
Aber Vorsicht! Technische, funktionelle Outerwear, die wie Streetwear
aussieht, ist nicht dasselbe wie Streetwear - das könnte für den
Kunden am Ende verwirrend sein. Zimtstern spricht von „shred-barer
Streetwear“ als wichtige Richtung für FW 16/17. Ihre Leifz Jacke kommt
mit einer rauen Oberfläche, metallenen Reißverschlüssen und FilzBadges, die auf dem Berg stylisch aussehen, aber auch wunderbar
in die Stadt passen. Bei Volcoms HR&S Outerwear Linie dreht sich
alles um von Streetwear inspiriertes Snowboarden und alle Brands,
mit denen wir sprachen, haben etwas ähnliches in der Pipeline. Wenn
man sich die neuen, heißen Street-Snowboard-Videos ansieht, wird
auch schnell klar, warum: darin ist keine einzige Snowboardjacke
zu sehen - nur Hoodies, Jeans, Kordhosen, Pullis, und Workwear.
Manche Snowboarder wollen eben nicht so aussehen, als würden sie
snowboarden gehen.
ARMY LOOK
Military Style und Boardsport passen zusammen wie Toast und
Erdnussbutter, daran ändert sich auch nächstes Jahr nichts. Dakine
setzt den Look gut um und DC bringt military-inspirierte Streetwear
Styles. L1 zieht nach wie vor Inspiration aus Vintage-Uniformen,
das spiegelt sich auch in der trendigen, schlichten und funktionellen
Kollektion nächstes Jahr wider.
Burton
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Burton
trend report
Bereits seit einiger Zeit sind lange Jacken
und Skinny Pants der typische Style der
Freestyler, während im Big Mountain
Bereich gerade Schnitte dominieren.
Dakine
Dakine
WEITERE WICHTIGE TRENDS
Weitere Richtungen, die interessant sein könnten sind lange Bomberund Daunenjacken, sowie der Retro Surf Style - bei Quiksilver sowie
Burton ein wichtiges Thema. An den Knien verstärkte Hosen sind
ebenfalls im Kommen und Latzhosen bleiben ein wichtiger Trend, den
man bei fast jedem Brand finden wird. Holdens Fader Latzhose ist ein
Prachtexemplar, das mit 20k/20k und MSRP überzeugt.
TECHNISCHE FEATURES
Technische Feature und Gimmicks sind bei Outerwear gerade sehr
wichtig - der zukunftsorientierte Kunde liebt sie und im Laden sind
sie ein super Gesprächsthema. Gleichzeitig kann dabei aber auch viel
schief gehen und so bekommen Shops die Möglichkeit, auch nach dem
Kauf exzellenten Service zu beweisen.
Horsefeathers
Light
Horsefeathers
Light
Rip Curls Ultimate Search Outfit ist ein Overall ohne Reißverschlüsse,
der mit einer Lawinen-Sicherheitsweste mit integriertem Mammut
Airbag 3.0 sowie Taschen für Lawinenausrüstung ausgestattet ist.
Billabong präsentiert ein neues Boa System an der Kapuze der Polar
Star Jacke und Westbeach setzt ein neues, super-technisches Material
für die 30k Cove Jacke und Birch Latzhose ein. Under Armor wagt
mit der cool klingenden Reactor Jacke den ersten Vorstoß in den
europäischen Outerwear-Markt, die einen Faser-Schaum namens
VLAB hat. „Die Fasern sind in einem V angeordnet und bieten eine
hohe Bauschkraft bei geringem Gewicht. Die Isolierung unterstützt den
Feuchtigkeitsabtransport, die Anordnung der Fasern verbessert die
Atmungsaktivität und hält Wind vom Körper fern.“
STOFFE
Wenn wir schon beim Thema Stoffe sind: nächstes Jahr kommt
zwar nichts völlig Neues, doch es gibt einige Verbesserungen und
Überarbeitungen bereits vorhandener Techniken. Burtons hausinterne
Entwicklungsabteilung in China (Threadworks) designte einen Stoff,
der Cordura mit Gore Tex mixt. Das Ergebnis ist ein hochtechnisches,
pigment-gefärbtes und enzym-gewaschenes Material mit einzigartigem
Street Look.
Mountain White gehen mit klassischen British Isles Stoffen wie Harris
Tweed und Ventile auf Nummer sicher und Horsefeathers zeigen Stoffe
mit ausgewaschenen Effekten sowie großartige, dunkle Denim-Stoffe.
PASSFORMEN
Bereits seit einiger Zeit sind lange Jacken und Skinny Pants der
typische Style der Freestyler, während im Big Mountain Bereich gerade
Schnitte dominieren. Das bleibt im Großen und Ganzen so, obwohl sich
ein paar Variationen abzeichnen.
L1xKR3W
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L1xKR3W
trend report
Man kann sie lieben oder hassen, aber
im Snowboarden wird es immer eine
Nachfrage nach All-Over Prints geben.
Mons Royale
Mons Royale
DC ist mit dem Drop Crotch Schnitt der Asylum Pant ein wichtiger
Vertreter der street-inspirierten Fraktion. Sie bietet mehr Komfort
im Bereich der Oberschenkel, aber dennoch einen cleanen, engen
Look. 686 bemerkte eine steigende Beliebtheit der geraden Hosen
im Freestyle-Bereich und Ride präsentiert zwei neue Jacken: einen
geräumigen Parka und eine enganliegende Fishtail Jacke namens
Roanoke. Colour Wear greift das lange, enge Thema in zwei perfekt
geschnittenen Parkas auf.
Auch Sessions und The North Face haben massenweise neue Schnitte
auf Lager, während Bonfire einige neue Features zeigt, die die
Bewegungsfreiheit verbessern sollen. Außerdem gibt es interessante
neue Raglan-Schnitte und engere Ärmel bei Light.
FARBEN
Gedeckte, düstere, klassische Farben sind nach wie vor am wichtigsten,
aber langsam wird es auch wieder ein bisschen heller, wie man am
besten bei Brunotti sieht. „Unsere Farbauswahl basiert auf natürlichen
Inspirationsquellen wie Bergen, Mineralien und Wäldern“, erklärt PR
Manager Anouk van Haaster. Ebenso bei Rip Curl - in den Workbooks
der Marke sind Wasser, Bäume, Eis und Marmor ein großes Thema.
Neff
Nitro
Neff
Nitro
Die neue Tamok Kollektion der Farbmeister Norrøna haben wir bereits
erwähnt, die etwas weniger „yo“ ist als die vorherige. Sie ist „dunkler,
roher und gedämpfter und passt bestens zu den düsteren nordischnorwegischen Wintern,“ sagt PR & Marketing Manager Amanda
Lanza-Rygner. Bei The North Face und Urban Beach sind Farben aber
nach wie vor wichtig. Die Pantone-artige Einfachheit bei Urban Beach
bietet schöne Kontraste während TNF erklärt, dass der Brand lieber die
Teamfahrer, als die Jacken für sich sprechen lässt und sich deshalb auf
ein oder zwei starke Kontrastfarben pro Teil konzentriert, statt wie im
Vorjahr drei oder vier.
Aus Herstellersicht ist der Zugang von Light interessant: die Marke
produziert in einer Fabrik, die teilweise Eigenbesitz ist, und somit die
Problematik von Minimum-Ordermengen und Sample-Verspätungen
ausschließt. Dadurch ergeben sich mehr Optionen bei einzelnen
Produkten - alle Hosen gibt es in 15 verschiedenen Farben und jede
Jacke in vier Varianten. Nächstes Jahr liegt der farbliche Schwerpunkt
auf klassischen Bergsteiger-Tönen und Street Style mit vielen MelangeEffekten in Khaki, Burgund und Anthrazit.
Zu guter Letzt sehen wir wieder mehr Weiß und Gold, vor allem bei
trendbewussten Brands wie Templeton oder L1. „Wir haben viel Weiß“,
erklärt Jon Kooley von L1. „Das war ein Wunsch unserer Teamfahrer und
schien uns vernünftig, da sich Snowboard Outerwear davon sonst eher
fern hält.“
PRINTS
Man kann sie lieben oder hassen, aber im Snowboarden wird es immer
eine Nachfrage nach All-Over Prints geben. Zimtstern zeigt einen
Druck namens Paperwork und Nitro präsentiert einen cool klingenden,
reflektierenden Print, der solange einfarbig aussieht, bis Licht darauf
fällt.
Pally’Hi
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Pally’Hi
trend report
Gedeckte, düstere, klassische Farben sind
nach wie vor am wichtigsten, aber langsam
wird es auch wieder ein bisschen heller.
Picture
Picture
Airblaster hat ein cooles Muster namens Night Jungle - Palmen
auf sehr dunklem Hintergrund - und entwarf zusammen mit Lucas
Beaufort ein sich wiederholendes Camouflage-Muster namens
Critterflage. „Es spiegelt Lucas Vorstellung von freundlichen Monstern
wider und sieht auf den ersten Blick wie klassisches Camo aus,“ sagt
Brand Manager Jesse Grandkoski. Homeschool zieht das tropische
Thema weiter durch und zeigt einen hawaiianischen Galaxy Print,
sowie Wasserfarben-Blumenmuster in gedämpften Farben.
BASE LAYERS
First Layers sind ein wichtiger Teil der Snowboard-Ausrüstung, egal
ob auf Street Rails um zwei Uhr morgens, oder in einem Schneesturm
am Gletscher, weswegen Base Layers in keinem Shop fehlen sollten.
Klaus Zenker von Templeton ist anderer Meinung: „Base Layers sind
ein schwieriger Markt und verkaufen sich in normalen Snowboard
Shops sehr schlecht. Und wir wollen nicht die siebte Kopie eines Ninja
Suits anbieten.“ Airblaster ist der Einfluss, den der bahnbrechende
Einteiler auf den weltweiten Layer-Markt hatte, mehr als bewusst:
„Obwohl es mittlerweile viele Mainstream Brands gibt, die bei uns
abkupfern, ist der Ninja Suit der originale Einteiler und nach wie vor
die beste lange Unterwäsche der Welt.“
Protest
Quiksilver
Protest
Quiksilver
Dennoch gibt es ein paar interessante Neuerungen. Die von uns
befragten Brands sind sich einig, dass Merino nach wie vor das beste
Material für diese Kategorie ist. Westbeach präsentiert 16/17 eine
völlig neue Merino-Linie in drei Farben, super.natural bringt eine
Expedition Serie mit coolen Prints heraus und Horsefeathers zeigt
verrückte Farbkombinationen. Norrøna kombiniert Merino-Wolle in der
neue Base Layer Kollektion mit ummantelten Nylon-Garnen.
Da manche Menschen allergisch auf Merino sind, ist aber auch eine
Alternative wichtig. Volcoms überarbeitete Base Layer Linie setzt nun
auf recyceltes Drirelease Polyester und Bleed zeigt einen coolen Base
Layer aus Tencel, einem Material, das aus Eukalyptus gewonnen wird
und sich durch ein weiches Tragegefühl sowie hohe Atmungsaktivität
auszeichnet. Picture präsentiert einen neuen Base Layer aus
Powerwool, der ¤ 99 kosten wird. „Uns ist der Preisdruck egal, wir
wollen nicht die gleichen Polyester-Produkte mit schlechter Qualität
verkaufen wie die Konkurrenz - obwohl einige davon ziemlich beliebt
sind,“ sagt Julien von Picture.
In dieser Kategorie müssen Kunden noch einiges lernen, um nicht
fälschlicherweise zu glauben, dass ein Base Layer für ¤10 gleich viel
kann wie ein teures, technisches Produkt aus dem Snowboard Shop.
Glücklicherweise tragen etablierte Brands zu diesem Lernprozess
bei. Pally’Hi kommuniziert die Vorteile seines Gemisches, das neben
Merino auch recycelte Materialien und Bambus beinhaltet, und das
Schwergewicht der Branche, Mons Royale, pusht die Partnerschaft
mit der FWT. Die charakteristischen Mons Farben sind leuchtend
und die Layers schützen ab kommendem Jahr dank höheren Krägen
auch das Gesicht. Außerdem erzählt der Brand die Story von Merino-
Rip Curl
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Rip Curl
trend report
Wolle jedem, den es interessiert. „Da Merino relativ teuer ist und die
meisten Base Layers im Schrank bleiben, bis man wieder auf den Berg
geht, sieht der Kunde darin keinen Mehrwert. Doch wenn die Produkte
so gut aussehen, dass man sie in der Stadt oder ins Fitness Center
anziehen kann, werden sie wertvoller. Genauso wie manche Leute ihre
Sportbekleidung ins Café tragen, kann man die Mons Produkte auch
als Sport- oder Freizeitkleidung anziehen - oder eben als Performance
Base Layer,“ erklärt Richard Birkby.
Urban Beach
Homeschool
Urban Beach
Homeschool
PRO-MODELS
Bei der Produktentwicklung setzen Brands verstärkt ihr Team ein,
um Stücke zu entwerfen, die man nicht verpassen sollte. So wurde
die Control Jacket von Dakine von Peter Line und Eric Pollard designt
und 686 präsentiert die erste Tor Lundstrom Signature Jacke namens
Cult. Neff zeigt eine Scotty Lago Jacke namens Parker mit Realtree
Camo und Protest entwarf zusammen mit Nadasurf Powderboards ein
10k Produkt. Frank April bekommt eine Signature Kombination von
32 namens Kaldwell und auch Eiki Helgasons Signature Models bei
Horsefeathers - die Baker Jacket und Cronus Pant - machen sich gut.
Und dann gibt ja jetzt auch noch atrip, den neuen Brand seines Bruders
Halldor Helgason.
Nitro entwickelte gemeinsam mit der QParks Crew eine Jacke
namens Shaper’s Choice und DC erweitert die Kooperation mit Snow
Park Technologies um Outerwear. „Unsere Priorität war, etwas zu
entwickeln, das die Standards erfüllt, die SPT bei der Arbeit auf dem
Berg hat. Von der Kapuze bis zum Bund arbeiteten wir sehr eng mit
ihnen zusammen, um etwas zu schaffen, das beiden Brands gerecht
wird.“
AUSBLICK
Neben jeder Menge Neuerungen bei den Klassikern können wir uns auf
gepimpte Base Layers, viel Weiß, Multi-Density Fabrics und neue Ideen
im Hinblick auf den Verkauf von Snowboardbekleidung freuen. Jesse
von Airblaster schließt: „Oft werden zeitlose Elemente als ‘kurzlebige
Trends’ abgestempelt, die sich schnell abgenutzt haben. Ich denke, das
resultiert daraus, dass viele Brands einfach auf den Zug aufspringen
und Trends mitmachen, anstatt einen eigenen, zeitlosen Stil zu
entwickeln. Nur weil ein bestimmtes Genre sich plötzlicher Beliebtheit
erfreut, bedeutet das nicht, dass es dadurch weniger gut ist.“
Westbeach
Westbeach
HIGHLIGHTS
Technisch und minimalistisch
Multi-Density Fabrics
Vintage Military Style
Vielseitig einsetzbare Winterjacken
Base Layers, die das Gesicht schützen
Von Fahrern entwickelte Outerwear
Dunkle, tropische Prints
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Photo : RECCO
trend report
SICHERHEITSAUSRÜSTUNG FW16/17 :
TREND REPORT
Wenn eine unberührte Schneedecke einladend glitzert, können nur die Wenigsten widerstehen.
Und obwohl Lawinensicherheitstrainings überlebenswichtig sind, um im Backcountry drohende Gefahren
zu erkennen und zu vermeiden, gibt es keine Garantie. Man fährt also immer am besten,
wenn man so gut wie möglich auf jede erdenkliche Situation vorbereitet ist.
Anna Langer gibt einen kurzen Überblick über die neuen Produkte.
Neben umfangreichem Wissen über das Backcountry ist genauso
wichtig, dass alle Fahrer bestens ausgerüstet sind, um sich im Fall
einer Verschüttung gegenseitig suchen und selbst gefunden werden zu
können.
Das ist auch das Ziel von Reccos „Be Searchable“ Kampagne, mit
deren Hilfe die Such-Zeit im Notfall drastisch reduziert wird - einer
der entscheidendsten Überlebensfaktoren bei einem Lawinenabgang.
Eine wachsende Anzahl von Brands arbeitet mit Recco zusammen
und integriert die Reflektoren in ihre Produkte, und weltweit über
800 Skigebiete und Rettungsorganisationen haben entsprechende
Detektoren. Neben einer App mit einem Detektor für Drohnen wird im
Sommer der erste Helikopter-Detektor, der SAR1, vorgestellt, mit dem
sich ein ganzer Quadratkilometer schwierigstes Terrain in drei bis vier
Minuten durchkämmen lässt.
Die direkte, unmittelbare Suche mit einem
Lawinenverschüttetensuchgerät bleibt natürlich die effektivste
Maßnahme, ist jedoch nicht immer anwendbar. Denn ein Großteil der
Abseits-Fahrer ist nicht optimal ausgerüstet - laut alarmierenden
Statistiken, die Recco von ANENA zitiert, tragen 50% aller
Lawinenopfer kein LVS-Gerät. Viel zu viel, wenn man bedenkt, welche
bahnbrechende Innovationen es hier in den letzten Jahrzehnten gab,
die nicht nur die Funktion, sondern auch die Handhabung enorm
verbessert haben. Und während solche Geräte früher noch recht teuer
waren, sind die Preise ebenfalls merklich gefallen - was dem Großteil
der Kundschaft anscheinend noch nicht aufgefallen ist.
Die meisten Geräte nutzen heutzutage drei Antennen und akustische
sowie visuelle Signale auf digitalen Displays, was den Umgang mit
dem Gerät im Notfall so simpel wie möglich gestaltet. Automatisches
Umschalten zurück in den Sende-Modus im Fall einer Nachlawine ist
mittlerweile ebenfalls in vielen Modellen Standard. Wie dem Ortovox
3+, einem mittelpreisigen Gerät mit Smart-Antenna-Technologie,
Real-Time Display, Markier-Funktion und vielem mehr, das mit einer
Batterie auskommt. Mammuts Barryvox kombiniert ebenfalls digital
und analog mit drei Antennen für schnelle, intuitive Nutzung, und auch
bei Pieps ist jedes Modell mit digitalem Display für visuelle Signale
ausgestattet.
Doch egal wie schnell man gefunden werden kann, wäre es noch
besser, gar nicht erst verschüttet zu werden - wofür Airbag
Rucksäcke gemacht sind. Dabei bieten verschiedene Marken leicht
unterschiedliche Systeme an. Der Arc’teryx Voltair Avalanche Airbag
kann dank seinem herausnehmbaren, aufladbaren Akku als erster
mehrfach ausgelöst und auch im Flugzeug transportiert werden. Mit
200 Litern hat das Airbag des JetForce von Black Diamond ein etwas
größeres Volumen, das sich in 3,5 Sekunden im Nacken sowie zu den
Seiten aufbläst und dank Kälte-resistenter Technologie von Pieps
auch von eisigen Bedingungen nicht beeinträchtigt wird. Ortovox hat
sich beim neuen Avabag ganz gegen Elektronik geschieden, für das
„leichteste und kleinste Airbagsystem der Welt“ das „Verschmutzung,
Vereisung oder Korrosion keine Chance bietet.“
Die Lawinenrucksäcke von Mammut sind ebenfalls komplett
überarbeitet worden, sowohl das Airbag-System als auch die
Rucksäcke selbst, und sind jetzt noch leichter sowie angenehmer
zu tragen. „Damit gibt es keine Entschuldigung mehr, auf diesen
möglicherweise lebensrettenden Teil der Sicherheitsausrüstung
abseits markierter Pisten zu verzichten.“
Die Airbag-Pioniere von ABS präsentieren mit ihrem neuen P.RIDE
2016 eine Weltneuheit: die erste serienmäßige, wechselseitige
Partnerauslösung per Funk. Bis zu 10 Personen können sich über den
Gruppenmodus miteinander verbinden und so nicht nur den eigenen,
sondern auch die Airbags der anderen Gruppenmitglieder auslösen, die
vielleicht nicht mitbekommen, was sich hinter ihnen zusammen braut.
Die seitlichen Airbags bringen die Person dabei in „eine vorteilhafte
horizontale Position, die das Verletzungsrisiko minimiert und die
Wahrscheinlichkeit, an der Oberfläche zu bleiben, erhöht“ und haben
30% mehr Fläche.
Allen Minimalisten bietet die Dakine Poacher Vest auf kleinstmöglicher
Fläche Stauraum für alle Backcountry-Notwendigkeiten, ohne die
Masse und das Gewicht eines Rucksacks. Dank der Kooperation mit
Mammut und dem RAS (Removable Airbag System) kann die Weste
sogar mit lebensrettenden Airbag-Flügeln nachgerüstet werden.
Genießt die Berge und passt auf euch auf!
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buyer science
BUYER SCIENCE
Torleif Aarskog Myhre wurde im Alter von 19
Jahren als gesponserter Snowboarder Teil des
Session Teams. Er begann Teilzeit im Session
Store in Stavanger zu arbeiten und kletterte nach
Abschluss seines Studiums die Karriereleiter
hoch. Heute ist er Head Buyer der Kette mit zwölf
Läden sowie Webshop und teilt sein EinkaufsWissen mit uns. Außerdem erzählt er, was Brands
tun können, um den Verkauf in Stores zu fördern.
Wie lange bist du schon Einkäufer bei Session
und wie bist du dort gelandet?
Mit 19 wurde ich ins Session Team aufgenommen und 2004 begann
ich, für Session zu arbeiten. Ich war wirklich stolz darauf, da
Session die stärkste und größte Skateboard- und Snowboard-Kette
in Norwegen war und immer noch ist - uns gibt es seit 1988. Ich
arbeitete anfangs Teilzeit in Stavanger im Flagship Store, reiste
nebenbei und studierte Sportwissenschaft. Als ich mein Studium
2008 abschloss, bot mir Bjarne (der CEO) einen Job als Shop
Manager in Kvadrat an. Dort arbeitete ich bis 2011/12 und begann
dann Einkaufsleiter, was mit mehr Back-Office Arbeit und Aufgaben
einherging.
Was sind rückblickend die wichtigsten Lektionen,
die du in Bezug auf Ordern und Verkauf gelernt hast?
Zu Beginn war unser Einkauf meist von direkten, „praktischen“
Erfahrungen und Kenntnissen abhängig. Mittlerweile habe ich gelernt,
dass es mit guten Systemen und Verkaufsstatistiken einfacher ist.
Wir füllen unsere Order Sheets oft separat für jeden Shop aus und
vergleichen die Produkte mit unserem Lagerbestand. Wenn du neue
Produkte einkaufst, ist die größte Herausforderung, künftige Verkäufe
anhand von Verkaufsstatistiken vorherzusehen - was „hot“ ist und
was „not“. Als sich der Markt noch nicht so schnell änderte, war das
einfacher. Im Social Media Zeitalter geht der Wandel sehr zügig vor
sich und man muss ständig auf dem Laufenden bleiben.
Wenn du Brands um Unterstützung bitten könntest worum würdest du bitten?
Produktinformationen müssen für Kunden einfach zu verstehen sein.
Ein Bonus wären auch einfacher Zugang zu Marketingmaterial wie
Bilder und Produktinfos, die als Verkaufstools eingesetzt werden
können. Eine leicht zu bedienende B2B-Seite würde E-Marketing und
den gesamten Prozess zwischen Lagerung und Verkauf beschleunigen
und vereinfachen. Ziel sollte immer sein, die Produkte so schnell wie
möglich im Verkauf zu haben. Das Marketing ist dem Handel oft zu
weit voraus. Es sollte heißen: Produkte im Store + Marketing = Verkauf
und zufriedene Kunden, anstatt: Marketing + Verzögerung bei der
Auslieferung = unzufriedene Kunden.
Was denkst du über den derzeitigen Stand im Snowboarden?
Der aktuelle Zustand des Snowboardsports ist gut! Das Level ist
unglaublich und der Sport pusht immer noch weiter. Aus Sicht des
Verkaufs war 2014/15 ein gutes Jahr mit einem Wachstum von 30%
beim Verkauf von Hardgoods und es sieht so aus, als würde sich
der Trend kommende Saison fortsetzen. Das Freestyle-Segment
ist natürlich am stärksten, aber wir sehen auch Steigerungen im
Splitboard- und Backcountry-Markt. Das eröffnet Möglichkeiten für
neue Kunden.
Hast du einen Rat für junge Brands,
um für Retailer interessant zu sein?
Wenn wir von Winter-Produkten sprechen ist es einfach, denn
die Deadlines sind für Key-Accounts viel zu früh. Es ist wirklich
schwierig, große Ordern zu schreiben, wenn die Saison gerade erst
beginnt, das führt zu Fehlentscheidungen und falschen Produkten.
Pünktlichkeit ist wichtig, wenn es sich um saisonale Produkte handelt.
Welche Messen besuchst du und wie wichtig sind sie
für die Entscheidungsfindung?
Die ISPO ist wichtig für die Industrie und für uns als Händler, um die
Positionierung von Brands in Europa zu sehen. Aber wir machen dort
keine Pre-Order, da fast alle unserer Deadlines vor der Messe sind
und die Entscheidungen schon getroffen wurden. Natürlich gibt es
auch ein paar Deadlines nach der Messe. In Norwegen vertreiben wir
auch einige der größten Brands, weshalb der ganze Einkauf in den
ersten beiden Januar-Wochen passiert - viel zu früh!
Welche Techniken hast du, um deine Order-Sheets
zusammenzustellen?
Ich verwende Excel-Sheets mit Informationen für jede SKU. Das
scheint ziemlich aufwändig, aber wir importieren alle Sheets in unser
System und inventarisieren sie. Wir legen einen Master an und machen
dann zusammen mit dem Shop Manager pro Shop ein Sheet. Das ist
ein anspruchsvoller und anstrengender Job, aber es ist der wichtigste
Teil des Buy-In. Wir binden die Shop Manager ein, da das Wissen der
Locals in unserer Industrie sehr wichtig ist und kleine Änderungen
große Unterschiede beim Verkauf machen können.
99
dwindle interview
100% SKATEBOARDING:
STEVE DOUGLAS VON DWINDLE DISTRIBUTION
Interview von Boardsport SOURCE Skateboarding Editor Dirk Vogel.
Steve Douglas hat die Höhen und Tiefen der Skateboardbranche
aus erster Hand erlebt. Als junger Halfpipe-Skater wagte er 1984
den Umzug von London ins Mekka der Skateboardkultur, Sunny
California. „Ich hatte nur ein Ziel vor Augen… Pro zu werden“, sagt
er heute. Der Traum wurde 1987 wahr: Douglas erhielt als einer der
wenigen Europäer mit vollwertigem Sponsoring einer US-Firma ein
Pro Model von Schmitt Stix Skateboards.
Dann kam 1989 - und Skateboarding kollabierte. Während viele
andere Halfpipe-Pros plötzlich vor dem Karriereende standen,
gründete Douglas zusammen mit seinem Boardsponsor Paul Schmitt
1990 eine neue Hartware-Marke: New Deal Skateboards. Der Brand
gilt als Wegbereiter für das kreative (und kommerzielle) Comeback
der Skatebranche und legte den Grundstein für die Dachfirma Giant
Skateboard Distribution mit ihren Marken Element, Mad Circle, 411
Video Magazine und Destructo Trucks.
Im Jahr 2005 begann für Douglas bei Dwindle Distribution zusammen
mit seinem britischen Halfpipe-Kollegen Bod Boyle (ehemals Pro
bei Santa Cruz) ein neues Kapitel. Als Vice President von Dwindle
betreut Douglas nun in der Firmenzentrale in El Segundo, Kalifornien
führende Hartware-Marken wie Almost, Enjoi, Tensor Trucks, Blind,
Cliché, Darkstar, Dusters, Kryptonics und Zero Skateboards sowie
Fallen Footwear. Mit Boardsport SOURCE Skateboarding Editor Dirk
Vogel spricht der langgediente Brancheninsider über den aktuellen
Stand der Skateboardindustrie, Skateboarding in Europa sowie die
kulturelle Bedeutung gesunder Hartware-Marken.
PERSÖNLICHE DETAILS
In unserer Branche dreht sich alles um Leidenschaft. Was hat dich an
Dwindle überzeugt?
Seit ich für meine erste US-Marke gefahren bin - das war im Jahr
1983 Madrid Skateboards - hatte ich immer Marken mit eigener
Boardherstellung. Nach Madrid kam ich zu Schmitt Stix und dann
gründeten wir New Deal. Dwindle stellt im DSM [Douglas Street
Manufacturing Woodshop in Shenzhen, China] ebenfalls selbst Boards
her und ist eine internationale Firma mit Präsenz auf drei Kontinenten.
Von Giant [Distribution] kannte ich bereits die Arbeit bei einer
Dachfirma mit mehreren Marken, und die Leute waren ebenfalls ein
Faktor.
Welche Leute haben dich von Dwindle überzeugt?
Gary Valentine war ebenfalls früher Teamfahrer von Schmitt Stix und
ich habe seit jeher Respekt für die Gebrüder Hill [von Globe]. Als sie
mich nach Australien zur „Swindle Tour“ einluden [dem zehnjährigen
Bestehen von Globe 2004] staunte ich nur: „Meine Güte, die Jungs
sind der Wahnsinn!“ Es war eine leichte Entscheidung und ich kann
mit meinem langjährigen Freund Bod [Boyle] zusammenarbeiten.
101
dwindle interview
Wie lautet das alte Sprichwort? „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Wir gehen das Business mit der gleichen Einstellung an, wie Skaten: wir wollen es jeden Tag noch
besser machen und sind niemals zufrieden. Diesen Anspruch fordern wir von allen Mitarbeitern;
den ständigen Drang zur Verbesserung. Und der hört nie auf.
Du und Bod wart in den Achtzigern unter den ersten Europäern mit
vollwertigem Sponsoring und Pro-Boards von US-Firmen. Wie war
das damals im Vergleich zu heute?
Komplett anders! Damals gab es viel weniger Pros, viel weniger
Firmen und wir bekamen sehr geringe Unterstützung von den
internationalen Vertrieben. Die Skater heute haben es deutlich
leichter und das ist auch gut so, denn es hätte damals kaum schwerer
sein können.
DIE BRANCHE
Stichwort „internationale Unterstützung“ - wie hilft Dwindle seinen
europäischen Händlern und Pro-Fahrern?
Wir engagieren uns 100% auf dem europäischen Markt und viele
unsere Pros leben Vollzeit in Europa. Zu unseren europäischen Pros
zählen Youness [Amrani] und Willow bei Almost; Ben [Ramers] und
Wieger [Van Wageningen] auf Enjoi; Lucas [Puig], Lem [Villemin],
JB [Gillet], Flo [Mirtain] bei Cliché; Manolo [Robles] in Spanien für
Darkstar; und Sewa [Kroetkov] sowie unser neuer Rookie Pro Sam
Beckett auf Blind. Dazu kommen jede Menge Amateure, die wir
sponsern. Und wir arbeiten nicht nur direkt mit den wichtigsten
Shops sowie Websites und entwickeln spezielle, regionale
Marketingmaterialien, sondern haben auch zwei Offices in London
und Barcelona, die direkt die hiesige Medien und Vertriebe betreuen.
Wie beurteilst du den aktuellen Zustand der Skateboardszene, was
Beteiligung angeht?
Insgesamt ist es international momentan rückläufig. Positiv ist jedoch
die große Zahl neu gebauter Skateparks. Dadurch haben die Skater
hochwertige Fahrmöglichkeiten, wenn die Beteiligung wieder ansteigt.
Und welche Risiken und Möglichkeiten siehst du aus Sicht der
Branche momentan?
Die etablierten Hartware-Marken müssen gerade kämpfen. Der
Markt ist nicht besonders gesund, weshalb viele dieser Firmen
zurzeit Probleme haben. Die große Chance liegt darin, mit unseren
Fahrern und Mitarbeitern eng im Markt involviert zu sein und Anteile
aufzubauen. Viele unserer Konkurrenten aus den USA können sich
nicht auf einen wichtigen Markt wie Europa konzentrieren, wobei
viele das auch nicht verstehen können oder wollen.
Wie siehst du die Entwicklung im europäischen Einzelhandel?
Ich glaube es wird zunehmend wie in den USA, und wir sehen immer
mehr [Boardsport-]Ketten im Einzelhandel in Europa. Das merkt man
bereits deutlich im Mail-Order-Bereich.
DIE FIRMA
Welche Synergien könnt ihr als Unterfirma von Globe nutzen?
Es gibt jede Menge Synergien: unsere Holzfabrik DSM, Hardcore
Distribution als Vertrieb in Australien und die ganze Logistik.
Außerdem haben wir durch die finanzielle Unterstützung von Globe
eine starke, globale und an der Börse gehandelte Partnerfirma
ohne jegliche Verschuldung. Und die Gebrüder Hill - begeisterte
Skateboarder - sind die Hauptanteilnehmer!
102
Die einzelnen Marken von Dwindle haben jeweils eine ganz eigene
Positionierung. Wie pflegt ihr euer Angebot?
Wir lassen allen Marken ziemlich freien Lauf. Wir schalten uns
eigentlich nur ein, wenn es wirklich sein muss, was ab und zu
vorkommt. Und wir treffen uns alle sechs Wochen persönlich mit allen
Brand Managern.
Heute gehört Dwindle zu den ältesten, noch aktiven HartwareMarken in der Branche. Wie bleibt man nach über zwei Jahrzehnten
im Business weiter relevant?
Wie lautet das alte Sprichwort? „Wer nicht mit der Zeit geht, geht
mit der Zeit.“ Wir gehen das Business mit der gleichen Einstellung
an, wie Skaten: wir wollen es jeden Tag noch besser machen und
sind niemals zufrieden. Diesen Anspruch fordern wir von allen
Mitarbeitern; den ständigen Drang zur Verbesserung. Und der hört nie
auf.
Dwindle gilt als Pionier in Sachen fortschrittliche HartwareTechnologien, von IMPACT-Boards zu ultraleichten Achsen und
Urethan-Formeln. Ist es immer noch schwer, den DurchschnittsSkater - und Shop - von besserer Technik zu höheren Preisen zu
überzeugen?
Es ist schon eine Herausforderung, den Shops und Skatern neue
Technologien nahe zu bringen. Wenn sie es aber erstmal probiert
haben, sind sie komplett überzeugt. So war das auch mit unseren
Pro-Fahrern, inzwischen fahren über 60% unserer Teamfahrer
Boards mit Technologie und wollen auch nichts anderes. Das wollen
wir natürlich ausbauen, denn das sind keine Marketing-Gimmicks,
sondern echte Leistungssteigerungen. Unsere Mag Light Tensor
Achsen wiegen 29% weniger als herkömmliche Achsen - man muss
nur eine in die Hand nehmen und spürt den Unterschied. Wir arbeiten
hart daran, Skateboarding nach vorne zu bringen. Ich glaube, es ist
die Aufgabe jeder Skateboardfirma, ihren Teil beizutragen. Aber wenn
man keine eigenen Herstellungskapazitäten hat, ist man natürlich
eingeschränkt.
DIE ZUKUNFT
Wie seht ihr die Zukunft von Dwindle und der Marken in eurem
Angebot?
All unsere Marken sollen auf eigenen Beinen stehen und ihr volles
Potenzial erreichen. Wir wollen für jede Art von Skater eine passende
Marke bieten und ebenso ein passendes Board parat haben. Und
natürlich die richtige Preisklasse für jeden Skateboardfahrer.
Wo würdest du die Skateboardbranche gern in fünf Jahren sehen?
Hoffentlich wird die Branche im Interesse aller Beteiligten bis
dahin gesünder sein. Die Hartware-Marken brauchen das Geld, um
Videos zu drehen und die Szene zu bespielen. Wir müssen mehr
internationale Touren veranstalten, also braucht die Szene ein
gesundes Hartware-Segment. Denn meiner Meinung nach sind wir
diejenigen, die das Ding nach vorne bringen.
Und zum Abschluss: was machst du nach diesem Interview?
Ich geh direkt in ein Meeting zum Thema neue Skateboard-Videos!
brand profil
THE FASTEST GROWING
SNOWBOARD BRAND IN EUROPE
VISIT US AT ISPO B6.320
SCANDINAVIAN FREESTYLE MACHINES
DISTRIBUTION/AGENT OPPORTUNITIES
IN FRANCE, ITALY, GERMANY AND AUSTRIA
WESTBEACH
Westbeach wurde 1979 gegründet und ist ein klassischer Snowboard-Brand, der Backoffice, Produktästhetik und -tech
für FW15/16 - dank ausführlicher Marktforschung und frischer Energie durch ein neues Management-Team - komplett
überarbeitete. Seit dem Umzug nach Großbritannien 2008 konzentriert sich der Outerwear-Hersteller auf den BackcountryMarkt, mit Wassersäulen zwischen 10.000 und 30.000mm.
Was waren die Gründe für das Rebranding?
Westbeach entstand 1979 in Kanada, ist aber
seit 2008 in Großbritannien zu Hause. Obwohl
wir stolz auf unsere Vergangenheit und unsere
kanadischen Wurzeln sind, machte eine
Aktualisierung des Logos und eine kreative
Neuausrichtung durch das Wachstum in neuen
Märkten und neuen Produktkategorien Sinn.
Nachdem wir unterschiedliche Konzepte
recherchiert und ausprobiert haben, sind wir
mit den weltweiten Reaktionen auf das neue
Branding sehr zufrieden.
Inwiefern habt ihr das Unternehmen
dabei verändert?
Die letzten drei Jahre sahen wir uns jeden
Aspekt des Unternehmens an, von der
Lieferkette bis zum Design und Branding.
Es blieben sehr wenige der alten Strukturen
übrig und wir sind zuversichtlich, dass frühere
Qualitäts- und Lieferschwierigkeiten nun
endgültig der Vergangenheit angehören. Wir
legen sehr großen Wert auf Qualitätskontrollen,
von den Stoffen und Nähten bis zum finalen
Check vor dem Transport. Außerdem haben wir
nun ein voll-integriertes Business-Managementund Lager-System, das es uns ermöglicht,
Ordern schnell auszuliefern. Diese beiden
Faktoren resultieren in einem guten Customer
Service und hoher Kundenzufriedenheit.
Wir definierten außerdem vier positive
Eigenschaften, auf die wir uns konzentrieren:
1. Wir sind in unserer Industrie Pioniere mit
Vorreiter-Rolle und in der 16/17 Kollektion ist
das offensichtlicher, als je zuvor.
2. Wir sind authentisch, sahen in den letzten
drei Dekaden viel Kommen und Gehen, zogen
unsere Schlüsse daraus und verstehen, was
verlangt wird.
3. Wir sind „Empowering“ - unser Ziel ist
es, die globale Snowboard Community dabei
zu unterstützen, weiterhin physische sowie
mentale Grenzen zu erweitern.
4. Wir sind positiv . eine einfache Einstellung,
die sich bei Westbeach durch alle Ebenen zieht.
Wir nützen jeden Tag und machen das Beste
daraus.
Wir glauben, dass all diese Attribute uns
ermöglichten, eine unglaublich gute und
innovative Kollektion zu kreieren. FW16/17 ist
unser umfangreichstes Sortiment seit längerem
und wir präsentieren neue Produktkategorien
mit einer klaren Markenidentität.
Wo ist Westbeach heute
im Boardsport-Markt positioniert?
Der Brand hatte früher nur einen kleinen
Marktanteil. Wir produzierten ausschließlich
Outerwear, der Aufbau der Kollektionen war
verwirrend und es gab keine klare Produktoder Preishierarchie.
Als wir die Marke analysierten, wurde uns
klar, dass wir treue Kunden hatten, die aber
nur Westbeach Outerwear kaufen konnten.
Diese loyalen Kunden forderten mehr
Produktkategorien und Produkte, die preislich
für jedermann zugänglich waren. Von da an
wussten wir, dass wir ein Streetwear-Angebot
und technische Mid- und Base-Layers sowie
Accessoires brauchten.
Als Brand mit Wurzeln, die tief im Surfen und
Skateboarden verankert sind, ist es schlüssig,
zusätzlich Produkte in diesen Kategorien zu
entwickeln. Für Sommer 2017 arbeiten wir an
neuen Stretch-Boardshorts und technischer
Skate-Wear — immerhin war es die Reversible
Bordshort, die Westbeach Ende der 70er
berühmt machte.
Erzähl uns von eurer Zielgruppe,
wer kauft eure Produkte?
Wir sahen uns unseren Kundenstamm
der letzten zehn Jahre genau an, um das
herauszufinden, was ganz schön knifflig
war. Westbeach spricht ein breites Publikum
an, das sich eher bezüglich Lifestyle und
Einstellungen gleicht, als in Demografie und
Alter. Zum Beispiel wollen unsere Kunden an
ihre Grenzen gehen und benötigen Ausrüstung,
die das ermöglicht. Deshalb produzieren wir
ausschließlich Hochleistungs-Produkte: unsere
Einsteiger-Linie beginnt bei einer Wassersäule
und Atmungsaktivität von 10.000, der Großteil
der Kollektion ist mit 20k/20k ausgestattet und
bei unserem Backcountry-Sortiment führten wir
30k/30k ein. Dieses Wissen ermöglichte es uns,
eine Produktauswahl zu schaffen, die genau
auf die Ansprüche unseres Kundensegments
zugeschnitten ist. Auf dieser Grundlage
entschieden wir auch, wie und über welche
Kanäle wir kommunizieren.
WWW.WESTBEACH.COM
photo by marius svendsen
105
brand profile
MOONSHINE
Mit Sitz im Bundesstaat Washington spezialisiert sich Moonshine MFG auf Premium-Longboards. Sämtliche Produkte
werden nach höchsten Qualitätsansprüchen in Handarbeit von regionalen Mitarbeitern aus lokalen Holzbeständen gefertigt.
Im Interview erklärt International Sales Manager Colin Jacobs die Philosophie der Firma.
Was sollten Händler über eure
Firmengeschichte wissen?
Moonshine MFG ist ein GrassrootsUnternehmen, das von Angestellten von
Slingshot Sports, einer großen Fabrik
für Wake- und Kiteboards hier in North
Bonneville, Washington, gegründet wurde.
Das Team sah damals großes Potenzial darin,
die gleichen Materialien und Technologien
aus der Herstellung von Slingshots
hochwertigen Twin-Tip-Boards zur Produktion
herausragender Longboards einzusetzen, die
es bislang so nicht auf dem Markt gegeben
hat.
Wer steht hinter Moonshine Longboards und
welchen Background haben sie?
Die Fabrikangestellten sind immer noch
ein großer Erfolgsfaktor für Moonshine,
was die Marke und Produktentwicklung
angeht. Offiziell ist Moonshine MFG eine
Schwesterfirma von Slingshot Sports
und beide operieren unter der Leitung der
Dachfirma 7-Nation. Slingshot wurde 1999
von den Gebrüdern Jeff und Tony Logosz
gegründet, die beide federführend im
Unternehmen aktiv sind. Die Fabrik, auch als
„The Distillery“ bekannt, steht unter Leitung
von Bryan Trullinger und stellt vertikal
laminierte Boards mit Holzkern für beide
Marken her.
Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?
Moonshine Boards unterscheiden sich
grundlegend von allen auf dem Markt
erhältlichen Longboards. Unsere Bretter
werden mit den gleichen innovativen
Prozessen wie unsere Kite- und Wakeboards
hergestellt. Wir verwenden vertikal
laminierte Holzkerne, statt standardmäßigen
Ahornschichten. Hinzu kommen präzise,
per CNC geschnittene und 100% justierte
Achsenbohrungen, kompressionsgefertigte
und CNC-gehobelte Rollenkerben sowie
eine Fiberglas-Lackierung und mit Urethan
veredelte Kanten für extreme Stoßfestigkeit
und vollkommene Wasserdichte. Keine andere
Marke setzt so fortschrittliche Materialien und
Prozesse ein, wie Moonshine MFG. Das sieht
man sofort, wenn man eines unserer Boards in
der Hand hält.
Unterstützt ihr Fahrer und Athleten?
Obwohl wir eine relativ neue Marke sind,
arbeiten wir bereits mit einer großen
Gemeinschaft von Fahrern zusammen. Unsere
offizielle Liste an Teamfahrern wächst ständig,
vor allem im Racing-Bereich, wo wir uns sehr
schnell einen Namen als aufstrebende Marke
machen konnten. Wir unterstützen ein kleines
Team vollwertig gesponserter Teamfahrer,
denen wir Gehalt zahlen und die im Gegenzug
sehr eng mit unserem Entwicklungsteam
zusammenarbeiten. Zusätzlich haben wir
einige Flow-Fahrer, die uns in den Medien
repräsentieren und unsere Produkte gründlich
testen.
Wie setzt ihr regionale Ressourcen in euren
Produkten um?
Wir sind sehr stolz darauf, dass all unsere
Boards hier in Washington von regionalen
Angestellten aus Pacific Albus Holz aus
nachhaltigem Anbau direkt hier am Fluss nahe
der Fabrik hergestellt werden. Regionaler
geht’s nicht!
WWW.MOONSHINEMFG.COM
106
Wie hat sich die Longboard-Sparte im Laufe
der Jahre entwickelt?
Wir sind immer noch die Newcomer in diesem
Bereich, aber was wir als Trend bemerken
- und Moonshine von der Konkurrenz abhebt
- ist die Auslagerung der Produktion vieler
Unternehmen nach Übersee aus Kostenund Profitgründen. Das Ergebnis sind
austauschbare Kollektionen bei vielen Marken
- die Shapes und Grafiken unterscheiden sich
vielleicht von Jahr zu Jahr, aber es fehlt echte
Innovation.
Wie haltet ihr euren Vorsprung auf dem
Markt?
Unsere Preissetzung mag zwar etwas höher
sein, bedingt durch regionale und nachhaltige
Herstellung mit High-Tech-Methoden. Aber
wir sind sicher, dass die Qualität unserer
Produkte das rechtfertigt. Mit Blick nach vorne
wollen wir dieser Philosophie treu bleiben.
In Zukunft wollen wir weiterhin innovativ an
der Boardkonstruktion arbeiten und unser
Angebot an Shapes, Größen und Stilrichtungen
erweitern.
Ihr bietet auch Bekleidung und modische
Accessoires. Wie übertragt ihr den Spirit von
Moonshine Longboards in diese Bereiche?
Das Branding von Moonshine ist ansprechend
genug, um auch im Bekleidungssegment gut zu
wirken. Unsere Bekleidungskollektion steckt
ehrlich gesagt noch in den Kinderschuhen,
aber im Zuge der Entwicklung der Marke
allgemein wird das Wachstum auch hier sicher
Schritt halten. Wir bringen demnächst die neue
Bekleidungskollektion für 2016 auf den Markt
und sind stolz auf zahlreiche neue Designs im
wahren Spirit von Moonshine. Überzeugt euch
auf der ISPO am Stand #B6.228 selbst!
brand profile
MAMBO
Die aus Australien stammende Surf- und Lifestyle Marke Mambo bietet bereits seit über 30 Jahren Künstlern
eine Plattform. Dank der vier Säulen ihrer Firmen-Philosophie: Kunst, Musik, Humor und Surfen, schaffen sie es
jede Saison aufs Neue, inspirierende Kollaborationen mit den angesagtesten Künstlern auf die Beine zu stellen.
Wie ist Mambo heute aufgestellt?
Das Design- und Kreativhauptquartier sitzt in
Sydney. Dort kommt auch das Marketing her
und wird unsere Core-Philosophie gepflegt.
In Europa ist Andrew Gerrie der CEO
(ehemaliger CEO von Lush). Mark Tydeman,
der bereits von 1993-2003 bei Mambo war,
ist der MD, Stan Wan ist Global Creative
Director. Wir arbeiten in Europa mit einem
lokalen Kreativ-Team namens „Beach London“
zusammen, die Künstler, Grafiker und Events
koordiniert. Das gibt uns die Freiheit, den
Fokus auf die anderen Arbeitsbereiche
zu setzen und weltweites Marketing zu
betreiben. Es gibt ein Sales-Office in London,
das den Europäischen Vertrieb steuert.
Jarrod Clarke ist UK Sales Manager. Jeff
Bradburn (ehemalig Quiksilver) ist European
Sales und Distribution Consultant.
Wie hat sich die Marke von der Gründung vor
31 Jahren bis heute verändert?
Mambo fing als kleines Anarcho-Syndikat
in einer Garage im Osten Sydneys an.
Schnell mauserte es sich zu einer beliebten
Anlaufstelle für Kreative und Querdenker,
woraus sich eine internationale KlamottenFirma entwickelte. Man präsentierte ein
Manifest an Konzepten, um Heuchelei, Politik
und religiöse Organisationen zu kritisieren.
Gleichzeitig wollte man Australiens
Exzentrikern eine Plattform bieten.
Heute versuchen wir immer noch,
die Gleichen zu bleiben, und bereiten
uns darauf vor, die Herzen der neuen
Generation zu erobern. Dabei haben wir
die Herangehensweise, wie wir Künstler
aussuchen, maßgeblich geändert. Früher
tauchten die Künstler einfach bei uns an
der Tür im Hauptquartier in Sydney auf
und zeigten ihre Werke. Dare Jennings, der
Besitzer, hat die Werke dann beurteilt, Tipps
gegeben und zu- oder abgesagt. So wurden
wir stark von den Künstlern aus Sydney und
Umgebung geprägt. Über die Jahre wurde es
dann aber immer Internationaler und seit dem
Internet schicken uns die Künstler ihre Werke
aus der ganzen Welt.
Was unterscheidet Mambo von anderen
Brands?
Mambo besteht aus vier festen Säulen.
1. Kunst - Bei der Gründung von Mambo
war das Ziel, Künstlern eine Plattform
zu schaffen, um ihre Werke auszustellen
und etwas Geld damit zu verdienen. Die
Künstler kamen aus dem Surf- und/oder
Musikbereich, weshalb die Marke sich aus
dieser ungezwungenen Welt der Freidenker
entwickelt hat. Die Mentalität des Surfens
passte perfekt zu uns und schloss die Lücke
zwischen ernster Kunst und kommerziellen
Produktionen. Wir wollten anders sein, als
der Rest der „Logo-Prints“- Industrie.
Einer der wichtigsten Mitarbeiter, Richard
Allan, traf es mit dem Slogan eines unserer
T-Shirts am passendsten: “More a pair of
shorts than a way of life” (auf deutsch: Mehr
Short als ein Lifestyle). 2. Musik – Welche Revolution hatte keine
musikalische Basis? Mambo ist da keine
Ausnahme. Reg Mombassa von der Band
Mental As Anything war einer der Künstler,
WWW.MAMBO-WORLD.COM
108
der Mambo mit definiert hat, und komplett
verrückt - im positiven Sinne natürlich.
3. Surfen – In unseren eigenen Worten
gesagt: wir sind die unehelichen BastardKinder der Surf-Kultur.
4. Humor – Einer der bekanntesten Prints bei
Mambo ist der Hund, der Noten furzt. Viele
Firmen haben ein Tier als Maskottchen und
wir haben unseres einfach ordentlich furzen
lassen.
Auf welche Marketing-Aktivitäten setzt ihr
gerade?
Momentan haben wir eine große Ausstellung
am Laufen. Es ist die größte Ausstellung von
Mambo-Kunst aller Zeiten, 30 Jahre Hingabe.
Damit touren wird gerade durch Australien
und kommen im Mai auch nach London. Eine
Kollaboration mit Emma Mulholland haben
wir gerade auf ASOS veröffentlicht und eine
weitere Kollaboration mit Anya Brock läuft
auch bald an. Welche Möglichkeiten siehst du im ApparelMarkt?
Wir sehen Möglichkeiten, unsere Core-Linie
weiter zu vertiefen. Bedruckte Kunstseide,
bedruckte Hanf-Shirts und Shorts, die wir
neu erfunden haben. Nachhaltige Materialien
zu nutzen ist eine weitere Möglichkeit und die
Firmen, mit denen wir arbeiten, entwickeln
gerade neue Vertriebswege, die es dem
Einzelhandel und den Vertrieben ermöglicht,
direkt einzukaufen und so den Overhead zu
umgehen, um die Marge zu erhöhen.
brand profile
HEIMPLANET
Heimplanet macht einzigartige Zelte mit aufblasbarer Konstruktion, die in zwei Minuten aufgestellt sind.
Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg produziert auch funktionelle Taschen und Rucksäcke, damit die
Kunden das Leben im Freien voll und ganz genießen können. Gestartet wurde die Firma von zwei Freunden
mit einem Hang zu Outdoor-Aktivitäten und Reisen. Heimplanet bietet Händlern gut durchdachte Produkte,
die es den Kunden ermöglichen, länger Zeit im Freien zu verbringen. CEO Stefan Clauss stellt den Brand vor.
Kannst du uns die Geschichte hinter
Heimplanet erzählen?
Die Idee für Heimplanet wurde 2003 während
eines Surf-Trips entlang der portugiesischen
Küste geboren. Während der Reise mussten
wir unser Zelt mehrere Male auf- und
abbauen. Eines Tages kamen wir relativ
spät an, es wurde dunkel und begann zu
regnen, während wir uns mit unserem Zelt
herumschlugen. In dem Moment kam uns
die Idee, wie das Zelt der Zukunft aussehen
könnte. Umgesetzt haben wir die Idee aber
erst 2008.
Wie würdest du die Marken-Identität
beschreiben?
Heimplanet steht für einen vom Reisen
inspirierten Lifestyle. Reisen bedeutet
Menschen sehr viel und die Art, wie wir
reisen, hat sich verändert. Heute ist man
auf Reisen mehr denn je auf der Suche
nach echten Erfahrungen - und was könnte
echter sein, als im Freien, mitten in der Natur
aufzuwachen?
Wer sind die Personen im Management und
welchen Background haben sie?
Stefan Schulze Dieckhoff, der vorher
Ingenieur war, und ich, ein ehemaliger
Consultant für strategisches Marketing haben
die Marke gegründet. Wir wuchsen zusammen
auf und wollten mit Heimplanet die Art, wie
wir schon immer gereist sind, widerspiegeln.
Wie seid ihr auf die Idee mit den aufblasbaren
Zelten gekommen?
Wir fragten uns selbst: „Wie würde das Zelt
der Zukunft aussehen?“ und stolperten über
die Arbeit von Buckminster Fuller, der eine
große Inspiration war. Er machte das Konzept
der geodätischen Kuppel populär, die für ihre
Stabilität bekannt ist. Wir übersetzten dieses
Konzept in die Zukunft und setzten Luft für die
Konstruktion ein. Das Zelt rollst und bläst du
einfach auf, der gesamte Aufbau dauert zwei
Minuten.
Was unterscheidet Heimplanet von der
Konkurrenz?
Jedes Produkt hat etwas Einzigartiges. Das
beginnt beim Material und zieht sich durch den
gesamten Produktionsprozess. Das Ergebnis
sind Produkte, die höchste Qualitätsstandards
erfüllen, sehr vielseitig sind und sich an
unterschiedliche Bedürfnisse anpassen. Wenn
es um Funktionalität geht, hat keine andere
Industrie höhere Standards und Erwartungen
als die Outdoor-Industrie. Das ist unsere
Benchmark und Inspiration.
Wie würdest du Heimplanet im europäischen
Outdoor-Markt positionieren?
Der europäische Outdoor-Markt konzentriert
sich sehr stark auf den Expeditions-Aspekt.
Wenn du uns 2008 gefragt hättest, ob wir
uns als Outdoor-Typen sehen, hätten wir es
abgestritten - aber wir waren genau das, nur
eben nicht auf die typische „Outdoor“-Art.
Die meisten Action-Sportarten, mit denen
wir aufwuchsen, sind Outdoor und all die
Erfahrungen, die damit einhergehen, sind viel
mehr als nur „Action“. Zum nächsten Spot zu
gelangen, neue Leute zu treffen und im Freien
zu sein ist genauso wichtig.
WWW.HEIMPLANET.COM
110
Wo würdest du Heimplanet im Outdoor-Markt
platzieren?
Der Outdoor-Markt ist ein konservativer
Markt und obwohl Innovationen eine wichtige
Rolle spielen, musst du dir Akzeptanz hart
verdienen. Wir machten dieses Jahr einen
großen Schritt vorwärts, aufgrund von gutem
Kunden-Feedback und unserem ersten Editor’s
Choice Award. Bis jetzt ist der OutdoorChannel am wichtigsten für uns, aber wir
sehen auch Potential in der Actionsport- und
Lifestyle-Welt. Die Leute wollen mehr echte
Funktion und suchen nach einzigartigen
Produkten. Und Heimplanet schlägt die Brücke
zwischen beiden Märkten.
An welchen weiteren Projekten arbeitet ihr?
Momentan basteln wir an Kooperationen.
Es ist spannend und gleichzeitig lehrreich,
mit Partnern aus völlig unterschiedlichen
Bereichen zusammenzuarbeiten.
Gleichzeitig konzentrieren wir uns auf
unsere Kernprodukte, um unser Sortiment
zu erweitern. 2016 werden wir eine neue
Rucksack-Linie und ein neues Zelt vorstellen.
Was wäre die ultimative Heimplanet Camping
Erfahrung?
Beim Surfen, Snowboarden, Mountainbiken
oder jedem anderen Outdoor-Sport bist du
ständig auf der Suche nach neuen Spots und
der Weg dorthin ist ein wichtiger Teil der
Erfahrung. Wir haben alles, was du brauchst,
um dich und deine Ausrüstung dorthin zu
bringen, im Freien aufzuhalten, im Moment zu
leben und dich zuhause zu fühlen, egal wo du
bist.
supplier profile
KOROYD
SUPPLIER PROFILE
Namhafte Marken wie Nitro, Salomon, Smith und
HEAD vertrauen bereits auf Koroyd. Das innovative
Material ermöglicht 70% leichtere Snowboards und
doppelte Elastizität im Vergleich zu Boards mit
herkömmlichem Holzkern. Auch in Helmen und
Schutzausrüstung bringt Koroyd jede Menge Vorteile.
Die Hersteller werden ihr Produkt auf der kommenden
ISPO vorstellen, hier bereits ein Vorgeschmack.
In welchen Formen und Anwendungen
ist Koroyd momentan erhältlich?
Koroyd ist ein innovatives Material mit röhrenförmigem Kern. Unser
patentgeschützter Herstellungsprozess ergibt ein wabenförmiges
Material mit einmaligen Eigenschaften und deutlichen Vorteilen
gegenüber herkömmlichen Materialien. Haupteinsatzmöglichkeiten
sind als leichtes Kernmaterial für Skier und Snowboards, sowie als
dämpfende Einlage für Helme und Protektoren.
Mit welchen Action-Sport-Marken habt
ihr im Laufe der Jahre zusammengearbeitet?
Unser erster Partner im Sportbereich war Nitro Snowboards. Wir
stellten ihnen Ende 2010 unser Material vor und sie testeten Koroyd
ausgiebig. Das führte zur Veröffentlichung der Boardserien Nitro
Ultimate und Factory auf der ISPO 2012. Die Branche war begeistert
von den leichten Brettern mit gutem Flex und Fahrverhalten. So gab
uns Nitro die Chance, in der Branche Fuß zu fassen und ist heute
unser exklusiver Partner im Snowboardbereich. Im Skibereich kommt
Koroyd bei Freeskiern von Salomon, Damen- und Touring-Skiern von
HEAD sowie Sprungskiern von Elan zum Einsatz. In Zusammenarbeit
mit unseren Partnern von Smith Optics konnten wir revolutionäre
Helme für den Winter- und Radsport entwickeln. Im letzten Jahr
haben wir die innovativen Rückenprotektoren der Serie „Evolution
of Protection“ (EOP) vorgestellt, deren Technik auch in Westen,
Rucksäcken und Kleidungsstücken zum Einsatz kommt. Endura, Nitro
Snowboards, Fly Neo und Squirrel haben diese Protektoren bereits
eingesetzt. Im Motorsport arbeiten wir mit EVS und UFO zusammen.
Sind weitere Kooperationen im Action Sport in Arbeit?
Wir entwickeln in allen Sparten neue Produkte mit Premium-Marken.
Wir wählen die Marken sorgfältig aufgrund ihrer Marktposition,
technischen Kapazitäten, Kommunikationskanälen und Produktqualität
aus. In jedem Markt wollen wir drei bis vier potenzielle Partner
erschließen, denen wir dann die Möglichkeiten von Koroyd ans Herz
legen.
Zurzeit entwickeln wir Produkte mit weiteren Marken in den Bereichen
Wassersport, Ski, Radsport, Motocross und Outdoor. Unsere Partner
für 2016 geben wir mit den Produktveröffentlichungen bekannt.
Welche Vorteile bietet der Einsatz von Koroyd den beteiligten Marken?
Wir legen großen Wert darauf, das Produktangebot einer Marke genau
zu verstehen und die optimalen Einsatzmöglichkeiten für Koroyd zu
ermitteln. Die Einbindung von Koroyd muss unbedingt technische
Vorteile bringen! Durch enge Zusammenarbeit mit den Partnermarken
verhelfen wir den Endverbrauchern zu einer einmaligen Erfahrung
mit besserer Leistung. Die Vorteile müssen messbar, und nicht mit
bestehenden Materialien oder Technologien erreichbar sein.
Der Hauptvorteil für die Marken liegt darin, wirklich innovative
Produkte auf den Markt zu bringen, die auf große Nachfrage stoßen.
In vielen Fällen konnten unsere Partner bereits ihre Preis- und
Gewinnspannen anheben sowie ihre Umsätze im Handel steigern.
Neben gemeinsamen Produkten mit anderen Marken habt ihr auch
eigene Rückenprotektoren im Angebot.
Wir haben kürzlich unsere EPO Protektoren für Rücken und
Wirbelsäule vorgestellt, die einige Marken in Bekleidung und
Rucksäcken integrieren. Unser EOP 1.0 ist dafür besonders geeignet
und schützt als dünnster sowie leichtester Protektor den Rücken des
Trägers mit Zertifikat EN1621-2, Stufe 2. Gleichzeitig nimmt er kaum
Platz im Rucksack weg und wiegt extrem wenig. Nitro zeigt demnächst
den Slash 25 Pro Backpack mit spezieller Schlaufe für EOP 1.0.
Händler können EOP 1.0 einzeln verpackt bestellen und ihren Kunden
als Ergänzung zu kompatiblen Rucksäcken anbieten.
Welche einmaligen Vorteile haben Produkte mit Koroyd im Vergleich
zu herkömmlichen Technologien? Koroyd ist 70% leichter als ein herkömmliches Snowboard mit
Holzkern und doppelt so elastisch. Insgesamt ermöglicht es ein
extrem leichtes Board mit ähnlichem Fahrverhalten wie ein normales
Holzbrett - und ist somit das erste alternative Material ohne negativen
Einfluss auf der Piste. Im Zusammenspiel mit Protektoren und Helmen
absorbiert Koroyd mehr Energie als Schaumstoffe wie EPS, PU oder
Visco, bei deutlich geringerer Dichte. Somit ermöglicht Koroyd die
Herstellung von Produkten, die kompakter, atmungsaktiver und leichter
- aber deutlich sichererer sind.
WWW.KOROYD.COM
112
green page
ÖKOLOGISCHE VERANTWORTUNG IM BOARDSPORT:
BE TRUE, JUST START…
Alles ist im Wandel. Das Klima, die Menschen und ihr Verhalten. Doch wenn es um Firmen Verantwortung
geht, fehlt es den größeren Boardsport-Brands oft an strategischer Initiative. Auf der Suche nach Antworten,
wie diese Hürde zu überwinden ist, gibt Franck Laporte-Fauret von EuroSIMA
Cira Ridel von GreenroomVoice einen Einblick in den aktuellen Stand der Dinge.
Vor noch nicht allzu langer Zeit, war „Consciousness“ der Hit in der
Branche. Ende der 2000er zeichneten Hochglanzanzeigen Bilder von
recycelten Boardshorts und Philanthropie.
Und jetzt? Sind diese Initiativen im Keim erstickt weil sie in Punkto
Preis, Design und Performance nicht mit den herkömmlichen
Produkten mithalten und somit nicht überzeugen konnten? Wenn
man das Gesamtbild betrachtet sieht es so aus, als ob sich die
Boardsportbranche vom Engagement der aktiveren Macher der
Textilindustrie überholen lässt.
Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht einfach umzusetzen. Besonders,
wenn der Hauptzielgruppe der Branche, Sorglosigkeit und Leichtsinn
als Kerndefinition anhaftet. Doch auch das befindet sich im Wandel
und individuelle Kreativität sowie Verantwortung werden gefragter.
Das zeigt auch das Paradebeispiel Boyan Slat, der niederländische
Teenager und Gründer von Parley for the Oceans, der ca. 20 Milliarden
Tonnen Plastikmüll aus den Ozeanen fischen will.
Lösungen existieren, der Wille ist da, es muss nur mit authentischen
Initiativen begeistert werden. Auf Instagram möchte jedes Kind den
Planeten retten, was zeigt, dass die Jugend Interesse hat.
ZEIT DES UMSCHWUNGS
Sollte Shredden in natürlicher Umgebung und der Erhalt dieser
nicht eine offensichtliche Kombination sein? So lange das Geschäft
gut lief, tendierten die großen Brands durchaus auch in diese
Richtung. „Der erste Schritt war, Umweltprojekte finanziell durch den
EuroSIMA Environmental Fund zu unterstützen“ erinnert sich Frank
Laporte-Fauret, Direktor der EuroSIMA. „Das war damals einfach zu
realisieren, da der Markt im Wachstum begriffen war.
Daraufhin taten sich einige Brands kollektiv in einem Umweltkomitee
zusammen, um sich auszutauschen und mit Hilfe des EcoRide Labels
ein Umweltmanagement umzusetzen.
Fast 20 Marken waren involviert, und diese kollektive Dynamik ist
noch immer aktiv, allerdings sind manche größeren Surfbrands heute
weniger engagiert, was ihre Firmenverantwortung betrifft,“ meint
Frank.
Hoffnung kommt von Familienbetrieben und aufsteigenden Firmen.
Burton Snowboards bleibt zum Beispiel führend in Sachen
authentischem, verantwortlichem Management. Inklusive jährlicher
Steigerung an bluesign® zertifizierten Stoffen und starker Einbindung
des Higg Index um den Umwelteinfluss der Zulieferkette zu messen.
„Wir stellen fest, dass kleinere und aufsteigende Firmen aus
Europa sehr engagiert sind,“ fügt Frank enthusiastisch hinzu. „Sie
sind zutiefst überzeugt und scheuen keine Mühe. Sie starten ihr
Geschäft mit in die Zulieferkette sowie die Produkte integriertem
Umweltmanagement. Es ist eine Frage der Überzeugung.“
KLEIN & REGIONAL
Immer mehr aufsteigende Firmen mit starken Werten und gutem Sinn
für Gemeinschaft, Wurzeln und lokalem Erbe binden ihre Kunden
ganz anders ein. Finisterre aus Großbritannien ist hier ein tolles
Beispiel und hat für die Konzeption ihres neuen Wetsuits neben den
Teamfahrern auch über 300 ihrer Konsumenten mit einbezogen.
Auch Picture Organic Clothing übernimmt als junge Marke
Verantwortung und bekommt gigantischen Support von ihrer
Community, ähnliche wie Pyua, Bleed Organic Clothing, Verkor,
Shelter, Surfing Estate, Api’up, Wetty, Defocus, Lastage, Inbô, Notox,
Earlybird, Borealis Snowboards, Bureo Skateboards, Ruffboards, etc.,
die authentisch sind und begeistern.
Resilienz dank Vielfalt könnte ein funktionierendes Zukunftsmodell
sein, ähnlich wie in der Landwirtschaft, wo Monokultur mit dem
Risiko der Vergiftung, Grausamkeit und der Ineffizienz in Verbindung
gebracht wird.
„Just start“, meint schon Jill Dumain, Director of Environmental
Strategy bei Patagonia sieben Jahre zuvor. Unterstütze deine
regionale Wirtschaft, repariere deine Sachen, schau genau hin,, was
man alles noch gebrauchen kann und was recyclebar ist. Jeder in
Nachhaltigkeit investierte Euro ist eine Stimme für eine lebenswerte
Zukunft. #COP21
Mehr Info auf der ISPO
Eine große Auswahl an Lösungen, wie sie heute schon von
progressiven Unternehmen vor allem aus dem Outdoorbereich
eingesetzt werden, können auf der GreenroomVoice Booth “INSPIRE”
(B6/526) auf der kommenden ISPO im Januar 2016 besichtigt werden.
Außerdem gibt es am Dienstag, den 26.1.2015 um 18.00 Uhr beim
Boardsports Get Together am INSPIRE Stand eine Gelegenheit zum
Austausch #reconomy
WWW.GREENROOMVOICE.COM
115
NEUE PRODUKTE
02
01-LIGHT BOARDCORP – ISUP
Zur Saison 2016 bringt Light Boardcorp eine
komplett neue Kollektion hochwertiger ISUP
Boards auf den Markt (das „i“ steht für „inflatable“/
aufblasbar). Dazu gehören das 10,2 und 11,2 Zoll
Allrounder, das 12,6 Zoll Tourer und 14 Zoll Race
Modell in diversen Farbvarianten. Sämtliche
Boards enthalten Top Level 2 Layer Technology
und werden mit einem Rucksack-Trolley sowie
einer hochwertigen Double-Action-Pumpe von
Bravo geliefert.
www.light-surfboards.com
01
02-NOW BINDINGS DRIVE BY JEREMY JONES
Jeremy Jones ist zweifellos eine Legende im
Big Mountain Snowboarding, ob man seinen
waghalsigen Abfahrten und Expeditionen folgen
möchte eher Geschmacksache. Wenn dann aber
bitte mit dieser neuen Bindung, die er selbst
entworfen und mit neuer „Hanger 2.0“-Technik
versehen hat.
www.now-snowboarding.com
03-BURTON - ALMIGHTY BOOT
Der neue Almighty ist extrem bequem
und gleichzeitig dank PowerUP Tongue
hoch reaktionsfreudig. Weitere technische
Leistungsmerkmale sind: Shrinkage Footprint
Reduction, schneefester Innenschuh, Level 2
Molded EVA Fußbett und eine antibakterielle
Beschichtung. Weiter hat der Almighty Boot ein
neues Life-Innenfutter mit Dryride Heat Cycle
Lining und Tuff Cuff. Die Außensohle verfügt über
DynoBITE EST Einlagen für rutschfesten Halt
sowie ReBounce Stoßdämpfung. Ultraschnellen
Einstieg ermöglicht das Burton Speed Zone
Schnürsystem mit lebenslanger Garantie und New
England Schnürsenkeln.
www.burton.com
04-ARC`TERYX VOLTAIR AVALANCHE AIRBAG
Dieser kompakte Lawinen-Airbag lässt sich im
Laufe einer Backcountry-Exkursion dank seiner
wieder aufladbaren 22.2 Volt Lithium-PolymerBatterie mehrmals einsetzen. Die treibt einen
fortschrittlichen Zentrifugal Blasebalg an - auch
unter extremen Wetterbedingungen. Der Auslöser
des Voltaire ist immer griffbereit, die Fußschlaufe
zu befestigen und zum Einchecken im Flieger
lässt sich die Batterie einfach entnehmen.
Hergestellt in der fortschrittlichen Fabrik von
ARC`TERYX in Kanada.
www.arcteryx.com
116
03
04
neue produkte
05-AMPLID - THE AUGMENT BINDING
Als Weiterentwicklung der beliebten Balance-Bindung
von Amplid verfügt das Modell „Augment“ über einen
per Injection Moulding gefertigten Ankle Strap, der
ein komplett neues Maß an Reaktionsfreudigkeit und
kontrolliertem Kanteneinsatz ermöglicht. Die hintere
Bindung wird mit dem neuen „SurfStrap“ von Amplid
ausgestattet, einem etwas schlankeren Ankle Strap für
einen wendigen Fahrstil.
www.amplid.com
06
05
06-ELLIOT BROWN - ELECTRIC BLUE FACED
CANFORD
Die Uhrenmarke Elliot Brown gewinnt immer
mehr Fans im Boardsport, nicht zuletzt dank
ihrer auswechselbaren Armbänder mit tausenden
von Kombinationsmöglichkeiten. Hier zu sehen:
dunkelbraunes Pull-Up Leather Armband in
Kombination mit dem Modell „Canford“ und Ziffernblatt
in Electric Blue - sehr gediegen und gleichzeitig
stylish.
www.elliotbrownwatches.com
07-AIRHOLE - INSULATED AIRTUBE CINCH
Die neue Version des Modells „Cinch“ überzeugt durch
bequemen Tragekomfort und sicheren Rundumschutz:
mit 100% Daunenfutter garantiert eine der wärmsten
Masken auf dem Markt. Durch das mit injiziertem
Silikon geformte Luftloch - daher der Markenname
„Airhole“ - kann der Träger frei atmen und bleibt
dennoch warm und von der Witterung geschützt.
www.airholefacemasks.com
07
08
08-MONS ROYALE BELLA COOLA TECH ZIP HOODY
Die perfekte Kapuzenjacke für alle aktiven Mädels,
die technische Performance und weiche MerinoWolle in einem Produkt suchen. Schlanke Passform,
atmungsaktive Mesh-Einlagen und wasserdichte Nähte
sorgen für bequemen Tragekomfort. Raglanärmel
ermöglichen jede Menge Bewegungsfreiheit, während
Schlaufen für die Daumen die Bündchen fixieren.
Der lange Reißverschluss sieht gut aus und hält
verschlossen mollig warm.
www.monsroyale.com
09-RECCO - ACTION VEST XV D3O
Als Premiumprodukt in der XV-Kollektion enthält die
Action Vest XV D3O brandaktuelle Technik: Recco
Reflector und D30-Technologie sorgen mit einem
anatomisch anpassbaren Haltegürtel für optimalen
Tragekomfort. Die verbesserten Rückenprotektoren
verhindern Verletzungen der Wirbelsäule durch
horizontal geschnittene Platten, ohne Kompromisse in
Sachen Gewicht und Bewegungsfreiheit.
www.recco.com
10-PICTURE SPREAD HELMET
Die neuste Innovation von Picture im Helmbereich
heißt Composite Fusion Plus und wird offiziell im
Rahmen der ISPO Awards vorgestellt. Beim Aufprall
verteilt das Material die Stoßwirkung für deutlich
mehr Sicherheit auf den gesamten Helm. Ganz nach
Firmentradition ist das Produkt hoch umweltfreundlich
und besteht zu 100% aus recyceltem EPS aus der
japanischen Automobilherstellung.
www.picture-organic-clothing.com
118
09
10
neue produkte
11-ALUMINATI - DRIP DYE GREEN CRUISER
„Lecker wie ein frischer, grüner Apfel“ - dieser Cruiser
von Aluminati sieht einfach zum Anbeißen aus. Dabei
kommt das Brett ohne Holz und Plastik aus - sämtliche
Decks von Aluminati bestehen aus Aluminium aus der
Luftfahrttechnik und bieten ein einmaliges Fahrgefühl.
www.aluminatiboards.com
11
12
12-PHUNKSHUN WEAR DOUBLE BALLERCLAVA
Zum optimalen Schutz vor kalter Witterung setzt
Phunkshun auf eine Kombination der beiden BestsellerMaterialien im Maskenangebot: die „Double Ballerclava“
besteht aus recycelten Plastikflaschen und einem
Material namens „Repreve.“ Dank doppellagiger
Konstruktion entlang Hals und Gesicht wirkt die Maske
extrem wasserabweisend und lässt sich über die Kapuze
perfekt mit einem Helm kombinieren.
www.phunkshunwear.com
13-SP-GADGETS – REMOTE POLE 40”
Verbesserte Reichweite und volle Kamera-Kontrolle
ermöglicht der SP-Gadgets Remote Pole. Der lässt sich
im Handumdrehen mit der GoPro Wi-Fi Remote, Smart
Remote oder Smartphones (SP-Gadgets Phone Mount)
verbinden. Der robuste und ergonomisch geformte Griff
erlaubt dem Nutzer stabilen Halt für Aufnahmen unter
extremen Bedingungen. Die Stange lässt sich einfach von
36–99 cm ausfahren.
www.sp-gadgets.com
14-BURTON - CARTEL EST BINDING
Die neue Burton Cartel EST Bindung verfügt über eine
Dual-Component EST Baseplate, Hi-Backs mit Living
Hinge und DialFLAD Technologie. Sicheren Halt gewährt
der Hammockstrap mit Flex Slider, während der neue
Supergrip Capstrap die Füße vor Verrutschen schützt.
Zusätzliche Sicherheit und blitzschnellen Einstieg
erlauben die Double Take Schnallen mit Insta-Click.
Für Stoßdämpfung sorgt das AutoCANT SensoryBED
mit B3 Gel. Was die Steifheit angeht, ist die Cartel EST
im mittleren Bereich angesiedelt und mit allen Burton
Boards mit Channel-Technologie verbinden. Der Einsatz
von wiederverwerteten Kunststoffen sorgt für grüne
Extra-Punkte.
www.burton.com
15-SANUK - DONNY TRIBAL CLASSIC SIDEWALK
SURFERS
Eine stylische Neuauflage der klassischen Sidewalk
Surfer von Sanuk. Ultra-weiches Fußbett und perfekte
Mischung aus Funktion und Bequemlichkeit für die Füße.
Die perfekten Begleiter von morgens bis abends - egal,
wohin die Reise führt.
www.sanuk.com
16-POW GLOVE CO - THE ALPHA GTX
Der Alpha GTX ist ein tolles Beispiel für die HandschuhExpertise von POW Glove Co, ihre innovative Technologie
sowie die Qualität der verwendeten Materialien. Denn der
Alpha GTX kommt mit GORE-TEX Garantie und hält dich
mit Premium Pittards Oiltac Dragon Leder, Merinofutter
und Primaloft Gold Wattierung immer warm sowie
trocken. Noch mehr davon gibt es auf der ISPO in Hall B6
am Stand Nummer 406.
www.powgloves.com
120
13
14
15
16
MARKET INTELLIGENCE
GERMANY
UK
FRENCH
ITALY
2015 war für die Boardsportbranche in Deutschland ein spannendes
Jahr, das sich von unterschiedlichen Facetten gezeigt hat. Jörg
Ludewig, Mit-Inhaber von Urban Supplies Skateboard Distribution
mit Sitz in Wiesbaden fasst das Jahr „wie sagt man so schön:
uneinheitlich“ zusammen, mit positiver Entwicklung in der Skate
Hartware und „schlechten“ Erfahrungen mit Textil, während der
WeAre.de Online-Shop „ein fantastisches Jahr“ verzeichnet,
sogar „das Beste in den letzten 5 Jahren,“ wie Geschäftsführer
Steffen Oberquelle berichtet. Und auch Stefan Zeibig, Inhaber
vom Switch Boardershop in Straubing, ist zufriedener als in den
letzten beiden Jahren, wobei das seines Erachtens vor allem an
den Produktgruppen Schuhen und Longboards hing. Und obwohl
Schuhe „immer gehen“ werden, vermutet Stefan nächstes Jahr einen
Einbruch im Longboarden, der sich jetzt schon abzeichnet und auch
von verschiedenen Händlern sowie Vertrieben bereits angesprochen
wurde. Auch von Urban Supplies, die zwar selbst „nicht so intensiv
im Longboard-Business sind,“ und den „Niedergang von Longboards“
so nicht so drastisch gespürt haben.
Prinzipiell ist eine „viele höhere Geschwindigkeit“ zu beobachten,
erklärt Steffen von WeAre.de: „Sowohl Marken, als auch Trends
kommen und gehen viel schneller als, vor ein paar Jahren. Innerhalb
einer Saison kann sich eine Marke bei uns von stark wachsenden
Umsätzen und stabilen Deckungsbeiträgen zu schwindenden
Umsätzen bei unterdurchschnittlichen Deckungsbeiträgen entwickeln.
Ich möchte da keine Marken nennen, aber Fakt ist, dass die Auf- und
Abwärtsbewegungen viel schneller kommen, die Kurven sind viel
steiler.“
Bis auf Schuhe. „Sneaker waren bei uns im Shop DAS Thema des
Jahres 2015,“ ergänzt Steffen, „besonders hervorzuheben ist dabei
adidas, die mit dem Superstar und dem Stan Smith am besten
performt haben. Aber auch die anderen Marken in unserem Sortiment
wie Nike SB, New Balance und Asics hatten ein sehr gutes Jahr.“
Im stationären Handel sieht es ganz ähnlich aus, der „Swoosh läuft
rauf und runter“ berichtet Stefan aus Straubing. „Alles was dieser
Runner-Style Schuh ist, läuft momentan sehr gut,“ bestätigt er den
allgemeinen, globalen Trend zu einem sportlich-fitten Lifestyle,
der sich mit Active Wear auch im Textilbereich ausbreitet. Für ihn
ist jedoch auch wichtig, weiterhin „wirkliche Skateschuhe“ von
entsprechenden Marken wie Emerica, Es oder Globe im Laden zu
haben, Brands die bereits lange im Business dabei und für ihn
besonders authentisch sind. Denn auch da gibt es „nach wie vor
Freunde von, die sich mit den Runner-Schuhen nicht anfreunden
können, sondern einen klassischen Skateschuh wollen.“ Und er
geht sogar noch weiter: „Die werden auch nicht aussterben - ich
denke sogar, dass diese Zielgruppe in den nächsten Jahren wieder
aufstrebend sein wird, irgendwann ist dieses Runner-Thema auch
mal vorbei.“ Womit er recht haben könnte, wenn man Steffens
Auswertungen der Online-Trends bedenkt.
Jörg ergänzt, dass der Markt insgesamt „sehr preissensibel“
geworden ist, wodurch er bei Urban Supplies einen Großteil der
Dollarkurserhöhung aus dem letzten Jahr nicht im vollen Umfang
weitergeben konnte, sondern „irgendwie selbst schlucken“ musste,
um sich nicht völlig „rauszupreisen.“ Er merkt generell an, dass sich
das „Preisniveau aus den USA importierter Textilien so nach oben
entwickelt hat,“ dass viele Kunden „auf die billigen Alternativen
ausweichen. Diese sind ja auch gesellschaftlich akzeptiert. Primark
SPAIN
AUSTRIA
SWISS
und Co sind sehr ernste Konkurrenz.“ Stefan macht in seinem Shop
leider ganz ähnliche Erfahrungen: „Textil ist relativ schwach, die
Leute sind bei der Bekleidung nicht mehr so markenbewusst wie
bei Schuhen,“ und schließt auf gut-bayrisch: „Obenrum ist ihnen
eigentlich Wurscht, was sie anhaben.“ Eine kleine „Gang“, die das
ganze Jahr lang mit ihren T-Shirts zeigen will, dass sie Snowboarder
oder Skater sind, gibt es natürlich immer noch, aber die „LogoMarken-T-Shirt-Träger“ eben nicht mehr.
Doch darum geht es in unserer Branche ja auch nicht. „Mit Hardware
verdient man zwar nicht die große Kohle, aber wenn ich ein
Boardsportladen bin und das repräsentiere, gehört das dazu“ erklärt
Stefan, der im Gegensatz zu vielen anderen Core Shops, die sich
von diesem Bereich getrennt haben, fest an seinem Ansatz festhält.
„Ich kann nicht nur jeden Trend mitmachen, Longboards und geile
T-Shirts da haben. Wenn ich die Klamotten drum rum habe, mit denen
ich Kohle verdiene - super, aber ich brauche die Hardware, sonst bin
ich kein authentischer Laden.“ Im Snowboarden setzt er vor allem auf
Burton, für ihn eines der authentischsten Labels, das nicht nur nach
wie vor Inhaber-geführt ist, sondern mit seinen Kids-Programmen
auch sehr viel für den Nachwuchs tut und damit die zukünftige
Kundschaft fördert. Ebenfalls wichtig sind Mervin, Bataleon und
Lobster, die derzeit die größte Nachfrage bei seinen Kunden
generieren. Aber die Hartware ist nicht nur wichtig für ihn und
seinen Shop, sondern auch für die anderen Marken, die er verkauft.
„Wenn man früher in einen Snowboard-Shop gegangen ist, hat man
genau gewusst, dass die Labels alle irgendwas mit der Materie zu tun
hatten.“ Heute haben dagegen viele große Onliner auch Jeans Labels
und anderes mit drin, „was vielleicht auch zur Kultur dazu gehört“,
wie er einräumt, allerdings kann der Hintergrund einer Marke
stationär nach wie vor viel besser vermittelt werden.
Zusammenhänge zwischen „zu vielen oder den falschen Händlern“
sind aber für einen Internet-Anbieter wie WeAre.de ebenso wichtig,
vor allem wenn er wie der in Hamburg ansässige Konzern auf
Boardsport spezialisiert ist. „Marken, die hier keine ganz klare
Strategie haben und ihre Ware einfach an beliebig viele Händler
verkaufen, sind schon verloren. Dabei gibt es mit Sicherheit nicht
DIE eine Strategie, die für alle Marken passt… aber dass es 2015
immer noch Marken gibt, die einfach ihre Vertreter losschicken,
beliebig Vorordern aufschreiben und sich anschließend 20% des
Vorordervolumens ins Lager legen, macht mich fassungslos. Das
ist, als ob man mit 200 km/h bei Nebel auf einer Autobahn mit 20
Unfällen unterwegs ist“ schließt Steffen. Es scheint Zeit für ein
Umdenken im großen Stil, auch außerhalb unserer Branche und bis
hin zum „Konsumdenken“ der Gesellschaft, wie Stefan es ausdrückt.
Jörg geht sogar noch weiter: „Leider wird seitens Medien, Messen,
Konzernen, etc. die Realität gerne ausgeblendet und nach wie vor
eine ‘Erfolgsmeldung’ nach der anderen rausgehauen. Das hat
nichts mehr mit ‘positive Stimmung erzeugen’ zu tun, sondern ist
fast Realitätsverweigerung. Es wird viel kaputt gemacht, kaum einer
verdient noch Geld, und es wird sicher demnächst ein paar harte
Cuts geben müssen.“ Das sind natürlich erstmal harte Worte, die
es zu verdauen gilt. Doch die Boardsportbranche war noch nie fürs
Weichspülen bekannt, sondern für harte Tricks von leidenschaftlichen
Jungs und Mädels, die ihrem Traum gegen allen Widerständen folgen.
Von Anna Langer
123
MARKET INTELLIGENCE
GERMANY
UK
FRENCH
ITALY
Was für ein Jahr! Das Ende der Wintersaison 2015 belohnte uns mit
richtig guten Bedingungen und der Sommer brachte beständigen
Swell sowie ununterbrochenen Sonnenschein. Der Herbst
überraschte mit angenehm milden Temperaturen, dank denen der
Wassersport-Markt bis in den Oktober und sogar November hinein
gut funktionierte. Im Gegenzug lief das Wintersport-Geschäft leider
sehr langsam an. Denn obwohl die Leute in der richtigen Laune
waren, Geld auszugeben, fehlte der Schnee. Sogar bei Meetings in
den Alpen waren die Täler noch grüner als grün.
Aus Vertriebssicht (und mit der Kreditüberwachung im Hinterkopf)
war 2015 sicherlich eines der härtesten Jahre. Es gab mehr
Verzögerungen als je zuvor und einige Verluste. Diejenigen, die nach
wie vor im Business sind, geben nicht auf und behalten ihren festen
Glauben in unseren Markt - und wir hoffen inbrünstig, dass das Ende
mancher Shops den verbleibenden zugute kommt und sie schließlich
nicht alle von Amazon geschluckt werden. Leider schleicht sich das
Gefühl ein, dass diese Hoffnungen vergeblich sind, während sich
Amazon mit großen Schritten den Outdoor-Markt einverleibt.
Zum traditionellen Black Friday Verkaufs-Wahnsinn gab es dieses
Jahr eine Überraschungsmeldung des Outdoor-Ausrüsters REI aus
den USA, der allen Mitarbeitern einen Extra-Tag bezahlten Urlaub gab
und alle dazu ermutigte, in die Natur zu gehen anstatt die Geschäfte
zu stürmen. Zyniker mögen behaupten, das sei nur ein gut geplanter
PR-Gag gewesen, doch wen kümmert’s - gut für sie, dass sie die
Chance nützten. Und gar keine schlechte Idee, der wir uns eigentlich
direkt anschließen könnten, egal auf dem Wasser, Asphalt oder im
Schnee.
Peter von PJ’s Surf in The Gower in Wales braucht man das nicht zu
sagen, für den 2015 „nicht schlecht, aber auch kein weltbewegendes
Jahr” war. PJ’s ist einer der wenigen „richtigen” Surf Shops in
Großbritannien und das aus gutem Grund. „Für mich ist es kein Sport
- es ist eine Lebenseinstellung. Diejenigen Händler, die den Lifestyle
leben, überleben immer. Natürlich werden wir keine Milliarden
scheffeln, aber dafür lieben wir, was wir tun. PJ’s überlebt, weil wir
ehrliche, einfühlsame Beratung bieten und das, was wir tun, wirklich
lieben. Die großen Unternehmen können da nicht mithalten und das
wissen unsere Kunden.”
Das gilt auch für Bekleidung: „Eigentlich sind wir ein Hartware
Store, aber natürlich verkaufen wir auch Bekleidung,“ erklärt Peter
und fährt fort: „Ich freue mich, sagen zu können, dass unsere
bestverkaufte Marke unser eigenes Label ist. Die Leute wollen ein
Teil unseres Ladens sein und tragen unsere Kleidung mit Stolz. Das
ist großartig und etwas, das die ganzen großen Online-Plattformen
nicht bieten können.“
Die Gower Halbinsel war 2015 mit Glück gesegnet und bekam guten
Swell ab, aber nur mittelmäßiges Wetter: „Es war ein weiteres Jahr,
das okay war. Nichts spektakuläres, aber in Ordnung. Man kann halt
nicht alles haben, oder?“
SPAIN
AUSTRIA
reden und darum geht es bei uns nun Mal.“ Natürlich zahlt reines
Reden keine Rechnungen, doch für Darren läuft das Geschäft nicht
schlecht: „Wir sind gleichauf mit letztem Jahr und haben einiges
zu tun. Es war zwar ein bisschen eine Achterbahnfahrt - ein Monat
mehr, ein Monat weniger, zwei Wochen super, zwei Wochen weniger
gut - doch generell lief es gut. Der Preiskampf mit all den OnlineShops, die sich gegenseitig unterbieten, ist echt brutal, doch wir
denken nach wie vor, dass unsere Stärke unser stationärer Shop ist.
Wir sind zuversichtlich, auch wenn uns gleichzeitig klar ist, dass der
Mix aus online und stationär notwendig wird.“
Darren hat auch einen neuen Lösungsansatz für sich zuspitzende die
Showroom-Problematik: „Wenn jemand zum Anpassen eines Boots
zu uns kommt, verlangen wir £20. Wenn er die Boots dann kauft,
ziehen wir den Betrag von der Summe ab und wenn er sie nicht
bei uns kauft, dann bekommt er einen £20 Einkaufsgutschein, der
ihn ermuntert, wieder zu kommen.“ Kein verkehrter Ansatz, diese
Showroom-Problematik anzugehen - man trennt quasi die Spreu vom
Weizen und wenn jemand das Wissen nutzen, aber wo anders kaufen
will, dann muss er für diesen Service eben bezahlen.
Trotzdem hat Darren eine gute Kundenfrequenz mit beachtlicher
Conversion Rate: „Ich denke, dass etwa 70% der Leute, die in
unseren Shop kommen, auch etwas kaufen - vielleicht bin ich
etwas optimistisch, aber es liegt sicher in diesem Bereich.“ Davon
abgesehen ändern sich ein paar Dinge für Darren und sein Team:
„Der Scooter-Boom ist vorbei und wir steigen aus. Aber wir haben
SUP dieses Jahr erneut ins Sortiment aufgenommen und hoffen, es
bringt uns die dringend benötigten Umsätze im Sommer.“
Jeremy von TSA beendet diesen Jahresrückblick - in seinen eigenen
Worten - begeistert: „Wir legten bereits letztes Jahr gut zu und das
Wachstum setzt sich diese Saison fort - vor allem im Bereich der
Einsteiger-Boards, was mich besonders freut.“ TSA verzeichnet eine
Abnahme von zehn Prozent beim durchschnittlichen Verkaufspreis
von Boards. Doch das kommt nicht von Reduzierungen oder
Preisanpassungen, sondern ist ganz im Gegenteil sogar weit davon
entfernt: „Boards am oberen Ende des Segments verkaufen sich
immer noch gut, aber Einsteiger-Boards ziehen richtig an - das ist
fantastisch. Hinzu kommt, dass der Kid’s Stuff wirklich abgeht, was
beides den Grundstein für weitere Geschäfte in der Zukunft legt.“
Vom Preiskampf hat er sich auch verabschiedet, erklärt er. „Wir sind
vor ein paar Jahren aus dem sch*** Preiskampf ausgestiegen - wir
sind anders und das macht sich bezahlt!“
Entsprechend interessiert ihn auch der Black Friday nicht: „Das
ist Blödsinn. Ein Store hat am Black Friday 30% Rabatt geben. Das
Wochenende darauf feierte der selbe Store Geburtstag, und was
machte er? Gibt wieder 20% Rabatt! Wir hatten keine Black Friday
Aktion auf unsere Hartware und hatten trotzdem drei irre gute
Verkaufstage.“
Es ist also möglich. Man muss nur wissen, wie.
Darren von The Snowboard Shop in Fleet ist vom gleichen Schlag
wie Peter und teilt seine Motive. „Wir spielen dieses Spiel, weil wir
es lieben. Wir lieben es, über Snowboarden und Skateboarden zu
124
SWISS
Von Gordon Way
MARKET INTELLIGENCE
GERMANY
UK
FRENCH
ITALY
In der französischen Geschichtsschreibung wird das Jahr 2015 als
gewaltsames „Annus Horribilis“ eingehen. Die Terrorakte vom 7.
Januar und 13. November 2015 werden für immer im Volksgedenken
erhalten bleiben. Angesichts der jüngsten Attacken in Paris und
Île-de-France mit 130 Todesopfern und hunderten Verletzten hat
die Regierung bis einschließlich 26. Februar 2016 den nationalen
Notstand ausgerufen. Im Zuge der Entwicklungen konnte unser
Staatsoberhaupt François Hollande in seinen Umfragewerten zulegen
und 50% der Bevölkerung hat momentan eine positive Meinung zum
Präsidenten, der gleiche Wert wie bei seinem Amtsantritt 2012.
Gleichzeitig scheint der Ausnahmezustand die Wahlergebnisse des
rechten Front National zu begünstigen, der bei den Kommunalwahlen
momentan zulegt. Bei den Kommunalwahlen am 6. Dezember erzielte
die Partei enorme Erfolge und erreicht auf Landesebene rund 30%
der Stimmen. Die Partei erzielte in sechs der 13 Wahlkreisen sogar
die Mehrheit.
Auf wirtschaftlicher Ebene rechnen die Experten mit einem
Gesamtwachstum von 1,2% für das Gesamtjahr, wobei die
Erwartungen für 2016 und 2017 aktuell revidiert wurden: für beiden
kommenden Jahre erwarten die Ökonomen nun jeweils 1,4% (2016)
und 1,6% (2017) Anstieg des Bruttoinlandsprodukts, statt bislang 1,8%
und 1,9%. „Die Prognosen für Wirtschaftswachstum und Inflation
unterliegen dem Risiko eines allgemeinen Wirtschaftsrückgangs“,
erklärte die französische Nationalbank, Banque de France und nennt
„Verlangsamung im Wachstum der Weltwirtschaft“ als Risikofaktor.
Der Bank zufolge ist das derzeitige Wachstum in Frankreich
vor allem der dynamischen Entwicklung im Exportgeschäft
zu verdanken, die dem rückläufigen Trend auf dem Weltmarkt
erfolgreich trotzen konnte. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt
war jedoch nur von kurzer Dauer. Zu Anfang November war die
Zahl der Arbeitslosen um 42.000 Personen gestiegen, was den
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Regierung François Hollande
einen Dämpfer verpasst.
Trotz dieser Turbulenzen konnte der Boardsportbereich sein
attraktives Image wahren. In Frankreich sind unsere Sportarten
weiterhin enorm beliebt, was auch an der Präsenz von
Boardsportathleten in Kampagnen internationaler Großkonzerne zu
sehen ist. Im Gespräch mit Shops in allen Ecken des Landes wird
deutlich, dass Boardsport selten so hoch im Kurs stand, wie heute.
Tim von ALL’s Bro in Toulouse bemerkt hierzu jedoch: „Diesen Effekt
merkt man leider nicht unbedingt an den Umsätzen im Handel.“
Für die Einzelhändler begann das Jahr mit gutem Wetter und
positiven Schneebedingungen. Im Februar fiel im ganzen Land, vor
allem in den Pyrenäen, noch einmal kräftig Neuschnee. Traumhafte
Pistenbedingungen sorgten für gute Umsätze beim Snow-Zubehör,
wobei technische Outerwear stärker gefragt war als Hartware. In
den Skigebieten meldeten die Shops angesichts des Neuschnees
ebenfalls gesteigerte Umsätze, vor allem bei Accessoires wie
Beanies, Handschuhen, Socken und Kleinigkeiten. Generell war
die Laufkundschaft in den Geschäften auf konstantem Niveau im
Vergleich zum Vorjahr. Allerdings war die Anfahrt in viele Skigebiete
2015 mit Komplikationen verbunden, was einige Tages- und
Wochenendurlauber abschreckte.
Im April und Mai konnten die Umsätze leicht zulegen, wobei
technisches Zubehör und Surfausrüstung die deutlichsten
Verbesserungen zeigten. Der Auftakt der Sommersaison blieb dann
aber leider deutlich hinter den Erwartungen zurück. Probleme
bereiteten vor allem die aktuelle Wirtschaftslage, Preiskampf
zwischen Online-Plattformen und dem stationären Handel sowie
allgemeine Preissteigerungen. Hinzu kamen der spätere Termin
der Sommerferien, das schwankende Wetter sowie der ungünstige
Zeitpunkt der großen Nationalfeiertage an verkaufsfreien Tagen.
126
SPAIN
AUSTRIA
SWISS
Insgesamt war es kein Wunder, dass die Sommersaison nur
schleppend in Fahrt kam, wobei auch der Wertverlust des Euro
gegenüber dem Dollar ein Hindernis darstellte.
Aber trotz des Fehlstarts „erholten sich Umsätze im Juni und
Juli im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Gontrand Marchal vom OGM
Bodyboard Shop in Capbreton. Ähnliches berichten sämtliche Shops
an der Küste. „Im Juni bemerkten wir eine leichte Steigerung zum
Vorjahr, während der Juli deutlich besser lief,“ sagt Fred Tisné,
Geschäftsführer im Tao Surf Shop in Hossegor.
Insgesamt begeisterte die Sommersaison 2015 im ganzen Land mit
traumhaften Wetterbedingungen, die unserer Branche deutlichen
Auftrieb verschafften. Hierzu Didier Poupon vom Bud Surf Shop in
Longeville-sur-Mer: „Die außergewöhnlich günstigen Temperaturen
im Juni und Juli lieferten im Zusammenspiel mit traumhaften
Wellen starke Anreize für Kunden, sich bei uns mit Produkten
einzudecken.“ Die Mittelmeerküste meldet den gleichen Trend: „Das
tolle Wetter und die milden Wellen bescherten uns gute Umsätze mit
Einsteigerboards,“ berichtet Patrick Colin vom Aloha Shop in Six
Fours. In Lyon sagt David von ABS: „Wir haben gesunde Mengen von
Sommerbekleidung und jede Menge Shorts sowie Baseballkappen
verkauft.“ Gleichzeitig bemerkt Florian Bathaud von Okla in Toulouse:
„Leider waren Umsätze mit Bucket Hats und Skateschuhen diese
Saison leicht rückläufig.“
Der Skateboardbereich scheint von allen Sportarten „am meisten
vom tollen Wetter profitiert zu haben“, bestätigt David in Lyon den
allgemeinen Trend im ganzen Land. „Cruiser-Boards verkaufen sich
weiterhin blendend und konnten zum Auftakt der Saison sogar noch
einmal zulegen.“
Auch der anhaltende Trend zu SUP sorgte für deutlichen
Aufschwung, bestätigt Patrick von Aloha: „Der Großteil der Umsätze
stammt von aufblasbaren SUP-Boards sowie Einsteigerbrettern.“
Traditionell stellt das Ende der Sommerferien für alle Shops im
Streetwearbereich das Kerngeschäft dar. Dieses Jahr berichtet
Romain von ABS in Lyon „gesteigerte Umsätze im Vergleich zu den
beiden Vorjahren.“ Diesen Trend bestätigt auch Florian Bathaud
von Okla in Toulouse: „Im Vergleich zu 2014 erzielten wir eine
leichte Verbesserung während des Schulanfangs, wo wir jedes
Jahr ein deutliches Hoch der Umsätze verzeichnen.“ Zu Anfang der
Wintersaison waren die Temperaturen in Frankreich noch relativ mild,
erzählen Catherine und Norbert vom Atmosphere Shop in Gap: „Der
Wechsel der Jahreszeiten vollzog sich relativ langsam und der Winter
fing deutlich später an, als in den Vorjahren.“ Dementsprechend
meldeten sämtliche Shops im Wintersportbereich rückläufige
Umsätze zum Saisonauftakt.
Dennoch freut sich Pat Colin von Aloha in Six Fours über die
positiven Ergebnisse mit Stand Up Paddle: „Wir verbessern uns
ständig, vor allem was technische Produkte wie Wetsuits und Boards
angeht. Das haben wir der steigenden Beliebtheit von SUP zu
verdanken, sowie dem anhaltenden Trend zu diesem Sport im ganzen
Land.“
Und wo wir gerade bei Trends sind: Online-Käufe werden dieses Jahr
einen noch stärkeren Anteil der Umsätze im Weihnachtsgeschäft
ausmachen. Der Online-Handel boomt in Frankreich, wobei der
Einkauf per Mobiltelefon und Tablet das stärkste Wachstum erzielt.
Diesem Trend versucht der stationäre Einzelhandel durch besseren
Service und engere Kundenberatung entgegen zu wirken. Ob’s hilft,
wissen wir spätestens zur nächsten Ausgabe.
Von Benoit Brecq
MARKET INTELLIGENCE
GERMANY
UK
FRENCH
ITALY
Zu Beginn werden wir einen Blick auf das Online-Business in Italien
werfen, das 2015 einen Umsatz von 16,6 Milliarden Euro erreichen
wird - das ist eine Steigerung von 2,2 Milliarden (16%) im Vergleich
zu 2014. Aufgeschlüsselt kommt das Wachstum aus Tourismus
(+14%), Informatik und Elektronik (+21%), Bekleidung (+19%), Medien
(+31%) und auch die Branchen Essen, Interior und Kosmetik legten
zu. Laut dem in Mailand ansässigen Online-Markforschungsinstitut
Osservatorio Digital Innovation hat sich das Online-Business in
Italien mittlerweile genauso etabliert wie in Frankreich, Deutschland,
Großbritannien oder den USA. Schöne Zahlen, doch wo geht der ganze
Umsatz hin? Nachdem wir mit unterschiedlichen Händlern sprachen,
fiel uns auf, dass ein großer Teil des Online-Business von den Big
Playern und bekannten Online-Händlern aus Deutschland, Österreich
und Frankreich kontrolliert wird, die auch nach Italien verkaufen. Fakt
ist, dass eine Webseite mit vielen Produkten noch lange keinen OnlineVerkäufe garantiert. Um zu funktionieren, bedarf es einer Kombination
aus gut koordiniertem Marketing, gutem Service und einer einfach zu
bedienenden, schön designten Webseite. Selbst wenn ein Online-Shop
keinen großen Umsatz bringt, ist er für viele Shops als erweitertes
Schaufenster wichtig.
Generell war 2015 für viele Händler schwierig. Zuerst einmal förderte
das Wetter mit sehr heißen Temperaturen jenseits der 40° Grad
während des Sommers und warmen Temperaturen bis Ende Dezember
nicht unbedingt den Verkauf von Snowboard Hardgoods und dicken
Jacken. Der Wettbewerb zwischen Core Shops und den Großen nimmt
zu, da Brands mehr und mehr versuchen, in Mainstream-Läden zu
expandieren, was den Core Shops zu schaffen macht. Und was ist
mit dem stationären Boardsport-Handel? Lukas Höller vom Sublime
Shop in Bozen ist der Meinung, dass sich Kunden zu sehr an die
vielen Reduzierungen während des Jahres gewöhnen und mit ihren
GERMANY
UK
FRENCH
ITALY
Im zweiten Halbjahr 2015 konnte die spanische Wirtschaft ihr
Wachstum fortsetzen, wenngleich etwas langsamer als in den ersten
sechs Monaten. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 0,8%, ein Zuwachs
von 3,4% im Vergleich zum Vorjahr. Hauptverantwortlich für die
wirtschaftliche Erholung ist der steigende Bedarf privater Haushalte,
während der Export weiterhin rückläufig bleibt.
Angesichts der aktuellen Wirtschaftsbilanz erwartet die Regierung
für das Jahr 2015 insgesamt ein Wirtschaftswachstum von 3,1% sowie
vorausschauend 2,7% im Jahr 2016.
Die positive Entwicklung soll nach Meinung der Experten bis zum Jahr
2016 anhalten, ist aber von internationalen Trends auf dem Weltmarkt
abhängig. So fiel der Verbraucherpreisindex nach erstmals positiven
Ergebnissen im Juni und Juli diesen Jahres erneut im August (um
0,4%), bedingt durch Schwankungen der internationalen Ölpreise.
Dieser Wert soll sich zum Jahresende wieder erholen, verliert 2015
aber insgesamt um 0,5% im Vergleich zum Vorjahr. Für 2016 rechnen
die Prognosen mit einer Rate von 0,8%.
Zur Bestandsaufnahme der aktuellen Situation im Boardsport
sprachen wir mit Kike Arranz von Boardsport Daktak, einem bekannten
Boardsportladen in Madrid. „Die Gruppe der Surfkunden ist breiter
gefächert als in den Vorjahren. Immer mehr Kunden und Kundinnen
fangen mit dem Sport an. Das merken wir vor allem an der Zahl von
Wetsuits, die bei uns über die Theke gehen. Surfen ist zusammen mit
Snowboarden die größte Trend-Sportart hierzulande.
Nach einer Flaute im Snowboardbereich geht es bei uns endlich
wieder bergauf. Surfbretter für Einsteiger verkaufen sich sehr gut,
was Zeichen für viele neue Teilnehmer am Sport ist. Letzte Saison
bemerkten wir bereits eine günstige Entwicklung und hoffen, dieser
Trend setzt sich in der kommenden Saison weiter fort.“
Zum Thema Skateboarding meint Kike: „Der Sport wird immer
bestehen bleiben, selbst angesichts der rückläufigen Umsätze nach
128
dem Ende des Longboard-Booms. Aber insgesamt sind Skateboards
SPAIN
AUSTRIA
SWISS
Einkäufen auf Großaktionen wie den Black Friday warten.
Gianluca Tognoli vom Frisco Shop in Brescia würde gerne mehr
Support für Core Shops sehen, da sie für Produkte ein cooles Image
generieren, wodurch die großen Läden erst darauf aufmerksam
werden. Gianluca findet, dass sich kleine Geschäfte ausschließlich
auf Brands konzentrieren sollten, die die Dinge „core“ halten, um sich
gegen große Händler und Online-Discounter zu behaupten.
In Hinblick auf Marken verloren die Big Player wegen ihrer breiten
Distribution über viele verschiedene Kanäle an Zugkraft im CoreSegment. Produkte wie GoPro werden hier weniger verkauft, da
sie die Kids heute überall finden. Und wie Gianluca von Frisco
bereits anmerkt, ist der richtige Core Handel zurück und Brands wie
Thrasher, Diamond und Palace verkaufen sich hier aufgrund ihrer
Exklusivität und begrenzten Distribution wie warme Semmeln. Nike
hebt sich als Zugpferd vom Rest ab, dürfte nach wie vor überall gut
laufen und hat starke Ergebnisse bei allen Händler, egal ob Core oder
Mainstream.
Es ist ein schmaler Grat und jeder Store muss eine Produktauswahl
finden, die für seinen Kundenstamm funktioniert. Generell läuft
das Boardsport-Segment gut und die Zahlen stimmen, doch da die
Distribution heute stärker über Mainstream-Händler läuft, kämpfen
viele kleine Shops. Die italienische Zeitung La Repubblica schrieb vor
Kurzem, dass Skateboarden trendig ist, allerdings waren waren bis
auf DVS alle gezeigten Brands keine Core-Marken. Das beweist einmal
mehr, dass der Mainstream noch etwas lernen muss und nur Core
Shops diese „Erziehungsarbeit“ leisten und die Geschichte hinter dem
Produkt erzählen können.
Von Franz Josef Holler
SPAIN
AUSTRIA
SWISS
momentan für Jedermann erschwinglich und vielseitig einsetzbar.
Wenn Kids ihr gespartes Taschengeld bei uns ausgeben, bekommen sie
dafür ein gescheites Komplettboard.“
Auf Seite der Hersteller im Boardsport sprachen wir mit Eduardo
Cenzano, dem Geschäftsführer von Trinity Techonologies (Agentur
für Boardsport-Service und Produktentwicklung) in der Surfhochburg
Donostia. „Als Hersteller von Produkten für den B2B-Bereich
haben wir dieses Jahr eine leichte Steigerung der Nachfrage
bemerkt, vor allem von internationalen Kunden. Auf Seite der
herstellenden Industrie bedeutet das langfristige Steigerungen bei
den Bestellmengen, vor allem im Vergleich zur Abnahme durch
Privatkunden. Wir erwarten angesichts der zahlreichen Nachfragen in
diesem für 2016 deutlich mehr Aufträge.“
Was die Endverbraucher angeht, meint Eduardo: „International ist
die Nachfrage aufgrund der Veröffentlichung neuer Lizenzprodukte
führender Marken deutlich gestiegen, vor allem durch zahlreiche
innovative und klar differenzierte Produkte aus den USA und dem
Asien-Pazifik-Raum. Auf nationaler Ebene bemerken wir deutliche
Erholung im Vergleich zu 2014, wobei diese Verbesserung hinter der
auf internationaler Ebene zurückbleibt. Wir hoffen jedoch, dass die
positive internationale Entwicklung sich 2016 auch stärker in Spanien
bemerkbar macht.“
Abschließend bemerkte Eduardo: „Im Boardsportbereich herrscht
allgemein ein günstiger Trend zu neuen, innovativen Technologien und
radikal verbesserten Produkten. Noch vor wenigen Jahren glaubten
nur Experten und Visionäre an einen derartigen Innovationsschub,
aber jetzt ist er da. Auf nationaler Ebene konzentrieren sich die
Umsätze zurzeit jedoch weiterhin auf etablierte und konservative
Produkte.“
Von Jokin Arroyo Uriarte
MARKET INTELLIGENCE
GERMANY
UK
FRENCH
ITALY
Ein Sommer wie im Märchen und ein Bilderbuch-Herbst nach einem
späten Winter - 2015 war nicht ganz ideal, aber auf jeden Fall sehr
interessant. Denn ein so später Saisonstart wie letztes Jahr kann
auch etwas Gutes haben, wie Didi Feichtner, Sales Rep Austria für
Mervin Mfg, Faction Skis und Lokahi Boards berichtet. „Trotz dem
sehr späten Start war die Saison für uns recht gut, mit stabilen
Verkäufen im Wintersport bis zu Ostern.“ Im Vergleich zum Vorjahr
lief es bei den meisten Shops recht gut, zum Teil sogar so gut,
dass sogenannte „Close-Ups“ zu vergünstigten Preisen geordert
wurden, „und auch nicht nur, als es noch Schnee hatte, auch im
Sommer“ ergänzt Didi. Entsprechend sieht er den wiederholt späten
Winterbeginn nicht tragisch. „Der November war zwar etwas ruhiger,
aber doch recht stark im Verkauf, da einige Händler bereits ihre
Block-Ordern abgerufen haben; Ware, die zusätzlich zur Vororder
reserviert wurde.“ Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass
Hartware in vielen Shops ausgedünnt wurde. „Kleine Shops haben
in der Regel nur noch eine Premium-Marke plus eine, maximal zwei
günstigere. Klassische große Händler wie Intersport hören zum Teil
ganz mit Boards auf,“ erklärt Didi. Trotzdem ist er zuversichtlich,
dass der Winter positiv verläuft, was Christoph Bammer von Motion
Sports Distribution mit Sitz in Wien bestätigt: „Splitboarding
ist weiterhin ein Muss und guter Umsatzbringer für die Shops,“
besonders Bindungen von Karakoram und SP Bindings, „die gehen
wirklich ab!“ freut er sich. „Neue Eventformate wie Splitboard und
Freestyle Camps, Banked Slalom und Freestyle Sessions werden den
Snowboard Bereich wieder stärken,“ fährt Christoph fort, was auf
einen stabilen Markt hoffen lässt.
Skateboarding hat sich in Österreich bereits seit einigen Jahren
auf gutem Level stabilisiert und da war 2015 keine Ausnahme. „Wir
haben wieder mehr Completes von Blind sowie Darkstar verkauft,
und auch die DC Super Hero Completes von Almost liefen gut,“ meint
Christoph. „In der aktiven Core-Szene verlieren US Brand mehr
und mehr ihr wichtiges Image und viele Skater kaufen Eurobrands,
GERMANY
UK
FRENCH
Der Wassersportmarkt hält sich dank des Wachstums im SUPBereich allerdings sehr gut. Der Neoprenmarkt kurbelt das Geschäft
ebenfalls an. Zwar explodiert die Branche noch nicht, bringt jedoch
schon attraktive Umsätze für einige Spezialisten. Der Surfmarkt, der
bei uns ja recht kleinist, wächst kontinuierlich und mit der Schweizer
Vorliebe für Qualität und Reisen wird Geld in spezialisierten Shops
sowie für die Kosten des Boardtransports in den Urlaub ausgegeben.
Dieses Segment ist klein, hat aber den entscheidenden Vorteil,
unabhängig vom Wetter und vom heimischen Tourismus zu sein.
Der Skateboardmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum
verändert. Nach wie vor steht er „ok“ da, auch wenn man in den
meisten Shops sinkende Nachfrage nach den Plastik-Cruisern
feststellt. Das Problem ist hier nicht wirklich das Volumen an
Verkäufen, sondern eher die Marge, die dabei generiert wird. Erstens
ist die recht klein und zweitens ist der Grundpreis generell sehr
niedrig, in den letzten Jahren ist er sogar immer weiter runter
gegangen. Daher ist es sehr schwer, damit gutes Geld zu verdienen.
Die Nummer eins der Boardsportwelt ist in unserem alpinen
130 Land aber auch der Snowboardmarkt, der daher besonders unter
AUSTRIA
SWISS
wie Magenta, Polar, Isle und die Sweet Nachfolger-Firma Sour
Skateboards.“ Auch Crusier und Drop-Through Longboards waren
weiter gefragt. Ab August hat Didi hier allerdings einen Einbruch
bemerkt, den Christoph bestätigt. „Ende des Sommers dürfte
eine vorläufige Sättigung des Marktes eingetreten sein, was an
vielen Billigproduzenten liegt und wohl auch an der verbreiteten
Verfügbarkeit, vom Buchhändler bis zum Supermarkt.“ Für 2016 ist
er dennoch positiv gestimmt: „Wir haben gute Vorordern für 2016 und
denken, dass der Longboardumsatz sich auf hohem Level einpendeln
wird.“
Was Softgoods und Apparel angeht, ist die Lage nicht ganz so
eindeutig. „Viele Händler haben bei den grossen Brands weniger
eingekauft und versuchen sich gerade an kleineren,“ berichtet
Christoph, und vermutet: „Hier sind viele in einem Versuchsmodus.
Keiner weiss so recht, wie sie ihre Läden weiter bestücken sollen.“
Die erste Auslieferung von Superbrand Apparel für Spring 15 floss
dagegen „sehr gut ab.“ Didi hat mit Outerwear ganz ähnliches erlebt:
„Die Händler haben weniger und ausgesuchter eingekauft, ihre Lager
nicht voll gemacht.“ Der goldene November hat nicht geholfen. „Wenn
es so lange warm bleibt, kaufen sich viele vielleicht gar nichts neues,
sondern behalten für ‘die paar Wochen’ ihre alten Sachen.“
Da viele Händler „Neues ausprobieren“ ist es „schwierig zu sagen,
in welche Richtung der nächste Trend gehen wird,“ meint Christoph.
„Skullcandy konnte mit der Sports Performance Linie überzeugen,
und jetzt sind auch die neuen Wireless In-Ears und On-Ears im
Handel.“ Bei GoPro Kameras ist dagegen gerade etwas „die Luft
raus,“ wie er meint, wenn auch „auf sehr hohem Niveau, aber der
Verkauf ging definitiv zurück, während Zubehör von GoPro und SP
Gadgets weiterhin super läuft.“
Von Anna Langer
ITALY
Was für ein emotionales Jahr. Der spärliche Schnee im Winter, ein
durchwachsener Frühling, ein Sommer mit extremen Temperaturen,
gefolgt von einem zu warmen Herbst. All das hat dem Schweizer
Boardsportmarkt 2015 nicht wirklich geholfen. Aber unabhängig
von den meteorologischen Einflüssen kamen auch Faktoren wie
Wechselkurse zwischen dem starken Franken und dem Euro, dem
Kampf gegen ausländische Webshops, der Rückgang des Tourismus
und ein allgemeiner Rückgang an Shop-Kunden auf den Markt zum
Tragen.
SPAIN
SPAIN
AUSTRIA
SWISS
Beobachtung steht. Dabei ist der Markt um 10 Prozent geschrumpft,
was er bereits seit zehn Jahren macht. Außerdem hat sich der
Konsum verändert. Man schätzt, dass rund 30%-35% der verkauften
Boards in den Verleih gehen. Das bedeutet, dass mehr Boards im
„low-end“ Bereich weiter verkauft werden, und Brands und Vertriebe
somit drastisch weniger an den Endkonsumenten verkaufen. Hinzu
kommt, dass das Internet den Markt komplett verändert hat und den
meisten der „traditionellen“ Shops mächtig Kopfschmerzen bereitet.
Mehr denn je müssen diese nun nach Lösungen suchen. Heutzutage
ist der Kunde nur drei Klicks davon entfernt, sich perfekt über
das Equipment und dessen Preis zu informieren. Das bringt zwei
Probleme mit sich. Zum einen kommt der Kunde in den Laden und
weiß exakt, was er will. Ihn zu beraten wird dadurch nicht einfacher.
Wenn das gesuchte Equipment dann sogar im Laden sein sollte,
ist der Verkäufer immer öfter gezwungen, den Preisen im Netz
nachzugeben. Zusätzlich hat er Probleme, seine vorrätige Ware zu
verkaufen. Deutsche, französische und österreichische Onlineseiten
gehen sehr aggressiv vor und ziehen jedes Jahr mehr Schweizer
Kunden ab. Der Preiskampf wird immer herausfordernder, was den
Schweizer Einzelhandel zwingt, die Bemühungen zu verdoppeln und
mit Kreativität einen noch perfekteren Service zu bieten, um die
Kunden zu halten. Doch das führt oft zu einer Reduktion der Marge
um 10%-15% auf den empfohlenen Verkaufspreis und zusätzlichen
Gratis-Angeboten, wie lebenslanger Service, Reparaturen und
anderen After-Sales-Services. Das Spiel hat sich geändert, jeder
weiß es. Aber bisher scheint noch niemand eine echte Lösung
gefunden zu haben.
Von Fabien Grisel
OPPORTUNITIES
132
brought to you by Boardsport Source & ActionsportsJOB.com
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Halldor and Dennis Dusseldorp preparing
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Jeremy Sladen of The Snowboard Asylum
Malachi (BC Surf and Sport) gets a tattoo
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Malachi, and the US sales team touring
Amsterdam the traditional way
SPLIT & RELAX 2015 - SPLITBOARD TESTIVAL HOCHKÖNIG
Amplid’s Rich Ewbank
Elan crew
Muck (Munchie Konsilium)
and Jakob (Burton)
Pia Schröter (Vökll) and Muck
(Munchie Konsillium)
Robert Login (SP) and Willi Schiedermeier
(Element Sports)
Splitboarding.eu Boss
Patrick & friend
Test booths
The crew
WORLD SNOWBOARD DAY 2015
Airhole Face Masks crew with 28cm of Fresh
Happy World Snowboard DAY
from the Stubai Zoo
136
Antti Autti, Ounasvaara
Boarders’ Shop, Bucarest, Romania
Gian Simmen - Laax
Snowpark Nesselwang, Germany
Travis Rice celebrating with friends
at Jackson Hole mountain resort.
WSD15 in Jilin, China