Nr. 38 · 18. 9. 2015 26 · Service · Salzburger Wirtschaft Bauen im alpinen Raum – Tourismus und Baukultur Zwei der beiden wichtigsten Wirtschaftszweige Salzburgs sind eng miteinander verknüpft: der Tourismus und die Bauwirtschaft. Das kommende Fachsymposium „Brennpunkt Alpines Bauen“ widmet sich im Themenblock „Tourismus und Bauen“ zentralen Fragen: Etwa welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Tourismus im Alpenraum haben wird, welchen Nutzen EnergieeffizienzMaßnahmen im Tourismusbetrieb haben und wie sie für neue Trends im Tourismus sorgen. Energiekosten reduzieren Markus Gratzl von der Fachhochschule Salzburg zufolge zeigen Branchenuntersuchungen, dass der Energiekostenanteil am Umsatz in der 3- bis 4-SternHotellerie durchschnittlich rund 5% beträgt. Maximalwerte bis zu 10% seien nicht unüblich. „Damit ist der Energiekostenanteil deut- Information 2. Fachsymposium „Brennpunkt Alpines Bauen“ Donnerstag, 1. Oktober 2015, 10 bis 17.30 Uhr Fachhochschule Salzburg, Campus Urstein. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung und Infos unter www.itg-salzburg.at/ veranstaltungen Veranstalter: Netzwerk Alpines Bauen Foto: Hörl & Partner GmbH Das zweite Fach symposium „Brennpunkt Alpines Bauen“ wartet am 1. Oktober wieder mit spannenden Rednern zu verschiedenen Themenschwerpunkten auf. Zwei davon sind „Tourismus und Bauen“ und „Alpine Baukultur“. Das Kinderhotel Amiamo in Zell am See hat seinen Energieverbrauch um 65% reduziert. lich höher als in vergleichbaren Branchen. Es besteht also in der Regel hohes Einsparpotenzial mit einer direkten Kostenwirksamkeit“, sagt Gratzl. Thomas Brandhuber vom umwelt service salzburg bestätigt den Nutzen im Tourismus: „Im Familienhotel Amiamo in Zell am See wird zum Beispiel durch umfassende thermisch-energetische Sanierung der Gebäudeteile, Wärmerückgewinnung aus Kälteanlagen und eine Solaranlage für den gesamten Wasserverbrauch 65% der benötigten Energie eingespart. Damit spart das Hotel jährlich etwa 13.000 €.“ Das Thema wird von der Fachhochschule und dem umwelt service salzburg auch nach dem Symposium in weiteren Workshops bei Vorzeigebetrieben verfolgt. Neben dem zweckgebundenen Einsatz können erneuerbare Energien auch zur touristischen Produktentwicklung eingesetzt werden. Der erlebnisorientierte Energietourismus bietet seinen Kunden die Erkundung alternativer Energiegewinnung auf spielerische Art. Alpine Baukultur Der Themenbereich „Alpine Baukultur“ widmet sich der Gestaltung von Gebäuden im alpinen Raum: durch die Nutzung heimischer Rohstoffe und Bauweisen und mit Rücksicht auf unsere Kulturlandschaft. Die Architekten Scheicher ZT GmbH beschäftigt sich seit langem mit Bauen im Kontext nachhaltiger Entwicklung und zeichnet für mehrere Projekte zu diesem Thema verantwortlich. „Mit den Kohlendioxid-Emissionen, die beim Bau eines Hauses entstehen, kann man 15 Mal mit dem Auto um die Erde reisen. Auch Betrieb und Rückbau eines Gebäudes emittieren Kohlendioxid. Diese Emissionen müssen über den gesamten Gebäudelebenszyklus betrachtet und minimiert werden“, betont Georg Scheicher. Der Rückbau bzw. das Recycling muss bei der Bauplanung mit berücksichtigt werden. Die völlige Dekarbonisierung bis 2100 (-65% bis 2050), also der Totalausstieg aus der Verwendung fossiler Energieträger, wurde beim jüngsten G7-Gipfel in Ellmau beschlossen. Diese Entscheidung wird mittelfristig die Art, wie gebaut wird, stark verändern. Für Architekt Dietger Wissounig bedeutet alpine Baukultur sowohl die Miteinbeziehung des alpinen Raumes rund und den Bau als auch der jeweils regionalen Materialien und Handwerksbetriebe: „Die Wertschöpfung soll nach Möglichkeit in der Region bleiben, deshalb arbeiten wir bei unseren Projekten mit den Holzbetrieben vor Ort zusammen“, erklärt Wissounig. In Sachen Gestaltung bestimmt im ländlichen Raum der Blick zu der umgebenden Berg- und Kulturlandschaft die Ausrichtung seiner Häuser. Im städtischen Raum kompensiert er die fehlenden Ausblicke durch Außenräume wie Atrien oder Parklandschaften. Beim Pflegeheim Steinfeld wurde außerdem auf ein traditionelles ländliches Bild zurückgegriffen: Es steht auf einem „Stein“-Sockel – in diesem Fall Beton – was an die Bauweise früherer Heustadl erinnert. Markus Gratzl, Thomas Brandhuber, Georg Scheicher und Dietger Wissounig sprechen beim Fachsymposium „Brennpunkt Alpines Bauen“ in den Themenblöcken „Tourismus und Bauen“ und „Alpine Baukultur“. Das Fachsymposium wird durch das EU-Programm Interreg Österreich-Bayern 2014–2020 unterstützt.
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