kma Das Gesundheitswirtschaftsmagazin | www.kma-online.de | Juni 2015 | ISSN: 1615-8695 2015 Das Krankenhaus der Zukunft Neubauprojekte dauern, die Medizin galoppiert davon: Wer morgen nicht die Klinik von gestern haben will, muss heute vorausschauend bauen. Aktuelle Zehn aktuelle Bauprojekte Bauprojekte Es gehtbauen Heute auch –anders für morgen Gebäude-Infrastruktur 2030 Innenraumgestaltung Traumhimmel Schöne neue Welt überm Tomografen Waschtisch SILENIO INHALT Monat 201x kaldewei.de 2 report bauen & planenMonat Juni 2015 IT-Branchen-Report der Krankenhaus Unternehmensführung 2012 | 8. 1. Jg INHALT UND EDITORIAL Juni 2015 Nachrichten Bauaktivitäten deutscher Kliniken Weniger Kliniken – mehr Bauprojekte 7 Elektromobilität Pilotprojekt für das E-Auto Aktuelle Bauprojekte 8 Aktuelle Bauprojekte Foto: Sander Hofrichter Architekten 4 Heute bauen – für morgen Bauen & Ausstatten 16 8 Visionär: Drei aktuelle Klinikneubauprojekte porträtieren wir für Sie – drei „Krankenhäuser der Zukunft“: das Waldkrankenhaus Eisenberg, das KRH Klinikum Siloah Hannover und das Gesamtklinikum Schaumburger Land. Karen Treuter: Aktualisierung von Bauprojekten Permanente Aufgabe für alle 20 Peter Heinen: Nachhaltiges Bauen Aus Bausünden lernen 24 Ein Blick voraus: Neubau-Eröffnungen 2016 28 Waldkrankenhaus Eisenberg EDITORIAL EDITORIAL Holz, Glas, Waldblick – und die Privacy eines Einzelzimmers 30 KRH Klinikum Siloah Hannover Solide hellgesehen – für SIE! Durchdacht und flexibel 32 Krankenhaus-Ambiente Mut zur Unüblichkeit 38 SRH Wald-Klinikum Gera Heilkraft von Medizin und Kunst 40 Markenbildung Kunst als Alleinstellungsmerkmal 42 Marco Schmidt: Gebäude-Infrastruktur 2030 Schöne neue Welt Unternehmensnachrichten 46 Funktionalität und Farbvielfalt iQ Granit als zuverlässiger und multifunktionaler Partner Rubriken 6 market place 48 Grüne Liste 48 Anzeigen- und Produktweltenindex 50 Veranstaltungen und Impressum 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen Niemand kann hellsehen, sicher. Trotzdem ist die Vorstellung verlockend, einmal einen Blick in die Zukunft zu werfen und eine Fantasie davon zu entwickeln, wie die Welt wohl in fünf, zehn oder zwanzig Jahren aussehen mag. Wenn Kliniken neu bauen, können zwischen der ersten Idee und der Eröffnungszeremonie schnell viele Jahre vergehen – ja sogar ein Jahrzehnt und mehr. Deshalb müssen Krankenhäuser geradezu Zukunftsszenarien durchspielen, damit sie sich später ungehindert weiterentwickeln können – und nicht ihre Fehler von gestern bereuen müssen. Im kma report bauen & planen 2015, den Sie in Ihren Händen halten, stellen wir Ihnen brandaktuelle Bauprojekte vor, in denen sich das „Krankenhaus zur Zukunft“ schon manifestiert; oder bei denen sich die Macher von heute die Mühe gemacht haben, beim Bauen und Ausstatten an die Verantwortlichen, Patienten und Mitarbeiter der nächsten Generation(en) zu denken. Und: Wir haben Architekten, Klinik-Bauchefs wie auch Gebäudespezialisten aus der Wissenschaft eingeladen, einmal laut darüber nachzudenken, wie das Krankenhaus der Zukunft nach menschlichem Ermessen aussehen dürfte. Sie haben ein wenig hellgesehen – fundiert und solide – für SIE! Viel Freude und Inspiration bei der Lektüre wünscht Ihnen Adalbert Zehnder, Redakteur bei kma 3 NACHRICHTEN Bauaktivitäten nach Bundesländern Bundesland 223 Bayern Gerd Schifferdecker: „Der Erneuerungsbedarf ist immer noch erheblich“, sagt der Geschäftsführer von Schwab Marketing in München. Seit fast 40 Jahren beobachtet und registriert die Unternehmensberatung Bauprojekte im deutschen Gesundheitswesen. BAUAKTIVITÄTEN DEUTSCHER KLINIKEN Weniger Kliniken – mehr Bauprojekte Obwohl – und weil – Krankenhäuser Standorte schließen und ihr medizinisches Angebot zusammenziehen, bleiben ihre Bauaktivitäten lebhaft. Die Münchner Unternehmensberatung Schwab Marketing registriert in ihrer aktuellen Marktstudie für 2015 wider Erwarten sogar noch mehr Baumaßnahmen als vor einem Jahr. Nach massiven Investitionen in die Krankenhauslandschaft in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung und einem späteren Erneuerungsbedarf auch im Westen habe er gesamtdeutsch „mit einem stetigen Rückgang gerechnet“. Genau dies aber sei überraschenderweise nicht der Fall. Das Investitionsvolumen aller derzeit in irgendeiner Weise aktiven Bauprojekte schätzt der Marktforscher auf „mehr als 20 Milliarden Euro“. 4 203 Baden-Württemberg 136 Niedersachsen 86 Hessen 84 Rheinland-Pfalz 77 Schleswig-Holstein 46 Sachsen 42 Berlin 32 Sachsen-Anhalt 31 Hamburg 27 Mecklenburg-Vorpommern 20 Brandenburg 19 Saarland 17 Thüringen 14 Bremen 5 Summe 1.062 Bayern vorn: Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Bauprojekte im Freistaat um zehn Prozent gestiegen. Bayern rückte damit vom zweiten auf den ersten Rang vor und tauschte mit Nordrhein-Westfalen die Tabellenplätze. Die jährlich aufgelegte Studie gilt als fast seismografisches Register für Bauaktivitäten im Gesundheitswesen, weil sie neben gerade abgeschlossenen, noch laufenden sowie konkret geplanten Projekten auch solche erfasst, die sich erst im sehr frühen Stadium der Vorplanung befinden. Nach Schifferdeckers Beobachtungen investieren Kliniken stark in Sanierungsmaßnahmen – insbesondere in eine Verbesserung der Hygiene, eine Erneuerung von OPs, veralteter Brandschutz-, Gebäude- oder Medizintechnik sowie in psychiatrische, neurologische und geriatrische Abteilungen. Auffällig sei die steigende Anzahl von „kleineren“ Projekten auch unter einer Million Euro und eine immer häufigere Vergabe ohne Ausschreibung. Das Gesamtvolumen im zweistelligen Milliardenbereich erklärt sich laut Schifferdecker durch höhere Preise, eine überdurchschnittlich starke Investitionsfreudigkeit privater Klinikketten und neue Bestimmungen im Baurecht. Adalbert Zehnder Nordrhein-Westfalen Quelle: Schwab Marketing/Marktstudie „Krankenhausbauprojekte in der Bundesrepublik Deutschland – 2015 und Folgejahre“ Bauprojekte nach Typen Art der Baumaßnahme Anzahl 413 Sanierung Erweiterung 377 Neubau/Ersatzneubau 258 Nutzungsumwandlung 14 Quelle: Schwab Marketing Stand der Bauprojekte Status Foto: Schwab Marketing Mindestens 1.062 Vorhaben von Neu- beziehungsweise Umbau oder Sanierung sind im deutschen Gesundheitswesen aktuell am Laufen – fast sieben Prozent mehr als vor einem Jahr (995): Dies ergibt sich aus der Marktstudie „Krankenhausbauprojekte 2015 und Folgejahre“ der Unternehmensberatung Schwab Marketing. Darin werden Bauaktivitäten deutscher Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen erfasst. „Dass die Zahl der Projekte weiterhin diese Dimension erreicht, ist für uns über die Maßen erstaunlich“, sagt Geschäftsführer Gerd Schifferdecker. laufende Bauprojekte in Planung Anzahl 569 vor Bau 54 im Bau 368 fast fertig 71 Quelle: Schwab Marketing report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg NACHRICHTEN FAKTOR ENERGIE Kliniken konsumieren und produzieren Deutsche Krankenhäuser: Entwicklung der Betriebskosten für Energie in Milliarden Euro seit dem Jahr 2000 2000 0,86 2001 0,98 2002 1,07 2003 1,15 2004 1,17 2005 1,31 2006 1,47 2007 1,55 2008 1,74 2009 1,80 2010 2,00 2011 2,05 2012 2,13 2013 2,27 Quelle: Statistisches Bundesamt Krankenhäuser als Eigenstrom-Produzenten 33% Helden des Alltags gehen ihren nächsten Schritt auf iQ Granit der Krankenhäuser produzieren eigenen Strom Im Alter von 15 Jahren wurde Kelly Cartwright das rechte Bein amputiert, um eine aggressive Form von Krebs zu stoppen. Operation und Reha erfolgten in verschiedenen Krankenhäusern und Einrichtungen - alle ausgestattet mit iQ Granit. Dies gab Kelly den Halt und das Vertrauen auf ihrem Weg zur mehrfachen Weltrekordhalterin und Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics 2012 in London. 29% mit Blockheizkraftwerken Helden des Alltags sind auch die Mitarbeiter in Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen, die ihren Patienten unermüdlich zur Seite stehen und die wir mit unserem iQ Granit Bodenbelag bestmöglich unterstützen. Mit seiner Ästhetik und seinen herausragenden technischen Eigenschaften leistet er einen stillen Beitrag zu vielen Heldengeschichten. Darum vertrauen Gesundheitseinrichtungen weltweit auf die Multifunktionalität und die einzigartigen Reinigungs- und Pflegeeigenschaften von iQ Granit. 11% mit Photovoltaik-Anlagen www.tarkett.de Quelle: DKI Krankenhaus Barometer 2014 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 5 Entdecken Sie die Farbvielfalt der neuen iQ Granit. SÄBU MODULBAU WALDMANN OP Modul. modular. autark. sicher. Raumleuchte ViVAA reduziert den Energiebedarf deutlich Foto: SÄBU GmbH PRODUKTWELT MARKET PLACE Das OP-Modul in SÄBU-Modulbauweise ist eine schnelle und sichere Lösung, wenn ein mobiler und autarker OP für den vorübergehenden oder auch dauerhaften Gebrauch eingesetzt werden soll. Das OP-Modul besteht aus 3 Zonen: Technik-, OP- und Hygienebereich. Alle bautechnischen Komponenten werden mit erforderlichem Strahlenund Schallschutz konstruiert. Zusätzlich zum OP-Modul können angrenzende Nutzungseinheiten wie Ein- und Ausleitung, Sterilisation, Wasch- und Umkleidebereiche als Komplettleistung mitgeliefert werden. Der Operationsbereich wurde mit einer großen Schutzzone unter der Zuluftdecke für die Operation am offenen Herzen zur Minimierung des nosokomialen Infektionsrisikos realisiert. Jegliche Übergänge und Eckausbildungen wurden hygienisch gelöst und mit einem Hygiene-Gutachten belegt. 1 In Krankenhäusern entfallen circa 20 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs auf den Strombedarf und verursachen damit die Hälfte der Energiekosten. Ein Fünftel des Strombedarfs entfällt auf die Beleuchtung. Grund genug, das Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz zu nutzen. LED-Raumleuchten wie die Anbauleuchte ViVAA der Produktmarke Derungs von Waldmann reduzieren den Energiebedarf deutlich und amortisieren sich schon nach wenigen Monaten. Nach der einfachen Montage erhellt ViVAA Flure, Aufenthalts- und Wartebereiche und andere Räume für durchschnittlich 55.000 Betriebsstunden. Die Lichtqualität ist herausragend: Je nach Größe und Abdeckung werden bis zu 11.433 Lumen beziehungsweise bis zu 111 Lumen/Watt erreicht. Dadurch sind weniger Leuchten erforderlich, um Räume optimal zu illuminieren. Weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz bestehen im Einsatz von Lichtmanagementsystemen, die die Beleuchtungsstärke an das Tageslicht anpassen, eine biologisch wirksame Tageslichtnachführung steuern und Schaltzeiten berücksichtigen. Zusätzlich zahlen sich Präsenzmelder für die Beleuchtung in wenig frequentierten Klinikbereichen innerhalb weniger Monate aus. Nach Informationen der Herbert Waldmann GmbH & Co. KG weitere Informationen: www.waldmann.com 1 Tageslicht gezielt ausnutzen: Weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz bestehen im Einsatz von Lichtmanagementsystemen, die die Beleuchtungsstärke an das Tageslicht anpassen. stimmen. In der Schlossbergklinik Oberstaufen soll das schon bald der Fall sein. Derzeit wird das Krankenhaus zu einer Rehabilitationsklinik umgebaut. Für die Gestaltung der Bäder engagierte die Klinikleitung die sächsischen Badspezialisten von König Bäder. In einem ersten Bauabschnitt gestalteten sie zwölf Bäder komplett neu. Unter anderem wurden alle Badewannen durch bodengleiche barrierefreie Duschen ersetzt. Etwa 9.000 Euro hat die Schlossbergklinik pro Badsanierung investiert. Eugen Weber, stellvertretender Verwaltungsdirektor BRK Schlossbergklinik Oberstaufen: „Mit den Arbeiten waren wir außerordentlich zufrieden. Von der Planung über die Durchführung der Bauarbeiten bis hin zum Abschluss und der Rechnungsstellung hat einfach alles gepasst.“ Noch in diesem Jahr setzt König Bäder den Umbau der Bäder in Oberstaufen mit einem zweiten Bauabschnitt fort. Nach Informationen von König Bäder weitere Informationen: www.koenig-baeder.de Foto: König Bäder Foto: Constantin Meyer Photography KÖNIG BÄDER SÄBU Morsbach GmbH Zum Systembau 1 51597 Morsbach www.saebu.de [email protected] Tel.: +49 (0)2294 694 0 Fax.: +49 (0)2294 694 38 6 Modernisierte Bäder für die Schlossbergklinik Oberstaufen Wer in eine Reha-Klinik eincheckt, möchte seinen früheren Gesundheitszustand wiederherstellen. Das gelingt am besten, wenn der Patient zum Gast wird. Dafür muss das Ambiente 2 2 Hotelstandard in der Klinik: Die in die Jahre gekommenen Bäder wurden in zeitlose und modern wirkende Wohlfühlbereiche verwandelt. report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg NACHRICHTEN ELEKTROMOBILITÄT Pilotprojekt für das E-Auto Wegen hoher Anschaffungskosten sind elektrisch betriebene Fahrzeuge in Klinikfuhrparks noch immer von Pioniergeist getriebene Ausnahmen. Die Freiburger „Viamedica – Stiftung für eine gesunde Medizin“ will daran etwas ändern. Denn E-Mobile scheinen für Krankenhäuser wie geschaffen zu sein. ersorgung, Entsorgung, Speisen, Wäsche, Post: Die Logistik ist eine Lebensader des Krankenhausbetriebs. Aber Pkw, Liefer-, Lastund Krankenwagen produzieren Lärm und Abgase. Und auf Dauer, erwarten Experten, dürften die Spritpreise wieder spürbar anziehen – alles Dinge, die nicht zum Unternehmen Krankenhaus passen. Ganz anders ist dies mit elektrisch betriebenen Autos: Sie sind praktisch geräuschlos und emissionsfrei. Und auch wenn die Anschaffungskosten noch deutlich über denen konventionell betriebener Fahrzeuge liegen, können sie sich trotzdem auf Dauer finanziell rentieren, denn sie gelten als wartungs- und verschleißarm. Eine „Tankfüllung“ mit Strom kostet nur wenige Euro. Und weil viele Kliniken selbst Strom herstellen, etwa in Blockheizkraftwerken, produzieren sie damit faktisch zugleich eigenen „Elektro-Sprit“ zum Selbstkostenpreis. V „Elektromobilität ist für die Fuhrparks von Kliniken eine sehr interessante Option“, sagt Markus Loh, Geschäftsführer von Viamedica. Die 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen Stiftung, die sich für mehr Umweltfreundlichkeit in der Gesundheitsbranche einsetzt, will noch 2015 ein Pilotprojekt am Uniklinikum Freiburg starten, in dem erforscht und ausprobiert werden soll, an welchen Stellen welche Typen von Elektroautos im Klinikbetrieb sinnvoll und wirtschaftlich eingesetzt werden können. „Da ist noch viel Musik drin“, sagt Loh. Partnerkliniken gesucht Im kommenden Jahr soll das Projekt auf eine Handvoll weiterer Krankenhäuser ausgedehnt werden. Interessierte Kliniken können sich bei der Stiftung melden. Diese führt aktuell auch Gespräche mit dem Autohersteller Daimler, der als Fahrzeuganbieter gewonnen werden soll. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, Fuhrpark-Konzepte zu entwickeln und Know-how für mehr Entscheidungssicherheit zu sammeln. Hierfür sollen systematisch Fuhrparkdaten ausgewertet werden wie Fahrzeiten, Verbrauch, Strecke oder transportierte Güter. Für den Viamedica-Geschäftsführer fällt Krankenhäusern bei der Verbreitung der Elektromobilität in der Gegesellschaft eine Vorreiter- und Vorbildrolle zu. „Wenn Krankenhäuser Elektromobilität sichtbar nutzen und damit demonstrieren, dass sie funktioniert, hat das eine Ausstrahlung auf die Mitarbeiter und das örtliche Umfeld.“ Nicht zuletzt führten ElektroAutos, die mit Schriftzug oder Logo als Klinikfahrzeuge zu erkennen seien, zu einem Prestige-Gewinn. Adalbert Zehnder 7 Foto: Klinikum Ernst von Bergmann Als ein Nachteil von Elektrofahrzeugen gilt, dass ihre Reichweite geringer ist als die von benzinbetriebenen. Bei den typischerweise in Kliniken anfallenden Fahrten – innerhalb des eigenen Campus’ oder im benachbarten städtischen Umfeld – fällt dies indes kaum ins Gewicht. Und da der Fuhrpark hier nachts ohnehin weitgehend ruht, behindert es keinen, wenn die Fahrzeuge da an die Steckdose gehen. Der Zeit voraus: Der kommunale Klinikkonzern Ernst von Bergmann nahm Anfang 2014 seine ersten beiden Elektroautos vom Typ BMW i3 in Betrieb – für innerstädtische Touren zu Uni, Labor oder Pathologie sowie für Fahrten zwischen seinen Standorten Potsdam und Bad Belzig, die 60 Kilometer voneinander entfernt sind. Steffen Grebner, Vorsitzender der Geschäftsführung, will weitere E-Mobile in den Fuhrpark aufnehmen. AKTUELLE BAUPROJEKTE Waldkrankenhaus Eisenberg: Das futuristische Krankenhaus in Thüringen hat ein italienischer Stararchitekt entworfen. Baubeginn: 2016 (Seite 10). Klinikum Region Hannover: Das KRH Klinikum Siloah-Oststadt-Heidehaus ist das größte in jüngster Zeit eröffnete Großkrankenhaus Deutschlands. In Betrieb: seit September 2014 (Seite 12). 8 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg Foto: Ludes Generalplaner GmbH AKTUELLE BAUPROJEKTE Foto: Matteo Thun & Partners Gesamtklinikum Schaumburger Land: Drei Häuser unterschiedlicher Träger verschmelzen zu einem Neubau an einem neuen Standort. Eröffnung: Jahreswechsel 2016/2017 (Seite 14). AKTUELLE BAUPROJEKTE Heute bauen – für morgen Eins ist schon eröffnet, eins wird gerade gebaut, eins ist fertig geplant. Eines haben die hier für Sie ausgewählten Bauprojekte gemeinsam: An ihnen lässt sich ablesen, wie man heute so vorausschauend bauen kann, dass morgen nicht das Krankenhaus von gestern herauskommt. Die Konkurrenz schläft nicht: Im Städtedreieck Jena-Eisenberg-Gera liegen oder entstehen auf engstem Raum drei Krankenhäuser, die aus dem Rahmen fallen. In Jena wird Thüringens einzige Universitätsmedizin neu gebaut. In Gera steht mit dem SRH Wald-Klinikum Deutschlands erstes „Kulturkrankenhaus“. Und demnächst beginnt mittendrin, in Eisenberg, der Bau eines futuristischen Krankenhauses: Hier entsteht ein Glaspalast im Wald – mit Hotelstandard für alle. Foto: KRH Mikro- und Makro-Erweiterung: Am kürzlich eröffneten KRH Klinikum Siloah-Oststadt-Heidehaus in Hannover 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen dachten die Planer so weit voraus, dass sich einzelne Räume wie der Gesamtkomplex später jederzeit wandeln und weiterentwickeln können. Wie spart man Energie? Indem man alles tut, damit man möglichst wenig verbrauchen muss. Das „Gesamtklinikum Schaumburger Land“, das derzeit westlich von Hannover entsteht, ist ein Hightech-Haus auf der grünen Wiese und erreicht annähernd die energetische Qualität eines NiedrigEnergie-Hauses. Ein wichtiges Motiv für diesen anspruchsvollen Standard: wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Adalbert Zehnder 9 AKTUELLE BAUPROJEKTE Erste Klasse als Normalfall: Auch die Patientenzimmer sollen sich in Eisenberg deutlich vom in Deutschland üblichen Standard abheben. Zwar gibt es nur Zweibettzimmer, aber das Arrangement von Bad und Möbeln schafft die Privatheit eines Einzelzimmers – und immer mit Waldblick. WALDKRANKENHAUS EISENBERG Hotelstandard für alle Sein Bau hat noch gar nicht begonnen – da macht es schon Furore. Ein italienischer Stararchitekt wird es bauen. Es gibt schicke Zweibettzimmer für alle, weit über den in Deutschland üblichen Standards und mit Waldblick – was sonst. Und es wird derzeit als ein Prototyp des „Krankenhauses von morgen“ gehandelt – dabei liegt es mitten in der Provinz: das Waldkrankenhaus im thüringischen Eisenberg. 2016 soll der Spatenstich erfolgen, 2018 soll es in Betrieb gehen – und dank seines futuristischen Charakters und seines ausgefallenen Ambientes zu einem überregionalen Patientenmagnet erwachsen. Und dank seines medizinischen Profils, denn es wird die Orthopädie des Universitätsklinikums im nahen Jena beherbergen, die größte Einrichtung dieser Art europaweit. Mit dem neuen Bettenhaus mit Platz für 246 Patienten will das Management des Krankenhauses in der 11.000-EinwohnerKreisstadt im hügligen Südthüringen ganz neue Wege gehen. Eisenberg will sich in der Hotelkategorie klassifizieren. Dort, wo heute noch ein DDR-Plattenbau aus dem Jahr 1989 steht, sollen die Patienten ab 2018 im Wohlfühl-Ambiente genesen. Hier wird ein 10 futuristischer Rundbau mit viel Lärchenholz und Glas entstehen, der mehr nach Hotel als Krankenhaus aussieht. „Alles fing an mit dem guten alten lateinischen Wort ‚hospes‘. Davon kann die Gastfreundschaft, ‚hospitality‘, abgeleitet werden – aber auch ‚hospital‘, das Krankenhaus. Wir haben uns gefragt: ‚Was hat heute das eine noch mit dem anderen zu tun?‘ In vielen Krankenhäusern sehr wenig. In unserem Projekt wollen wir beides ganz selbstverständlich miteinander verbinden. Ist es möglich, ein Hotel für unsere Patienten zu bauen, das auch die Funktionalität des Krankenhauses erfüllt? Bei unserem neuen Bettenhaus wird das so sein. Es wird nur noch Zweibettzimmer geben, die aber so aufgeteilt sind, dass sie wie Einbettzimmer wirken. Jeder hat seinen privaten Rückzugsbereich und dennoch die Sicherheit, nicht allein zu sein. Durch Fenster, die bis zum Boden reichen, haben alle Patienten einen Außenbezug zur Natur, und der Rundbau des Bettenhauses lässt in jedes Zimmer Tageslicht. Außerdem werden zwei Zimmer über einen Wintergarten verbunden sein – Begegnungsstätte, aber auch Pufferzone. Er hat eine eigene Klimafunktion und dient als Wärmespeicherzwischenzone. Dadurch wird eine ausgewogene Temperaturregulierung erreicht, es geht weniger Energie verloren. Kreation eines Hotelarchitekten Verantwortlich dafür zeichnet der Architekt und Designer Matteo Thun aus Mailand, der diverse Preise für Hotelbauten gewonnen hat. Damit Effizienz, Funktionalität und Anwenderfreundlichkeit im Krankenhausalltag im neuen Bettenhaus gewährleistet werden, arbeitet das Team um Matteo Thun mit dem Leipziger Büro der Planungsgesellschaft HDR TMK zusammen, die auf Krankenhausbau spezialisiert ist. Doch nicht nur die Architektur soll das Waldkrankenhaus in Eisenberg zu einem Krankenhaus der Zukunft machen. Die Patientenversorgung wird umstrukturiert. Und auch die Mahlzeiten sollen zum Event werden: In einer offenen Küche werden vor den Augen der Patienten die Speisen frisch zubereitet. Mit Kräutern, die aus dem hauseigenen Therapiegarten stammen. Der Geschäftsführer des Waldkrankenhauses, David-Ruben Thies, erzählt im Gespräch mit kma davon, was das neue Bettenhaus für ihn so besonders macht: Bei MRSA: Zweier- wird Einzelzimmer Sollten sich in Zukunft gesetzliche Vorgaben für Krankenhausstandards ändern, ermöglicht es der Grundriss unseres neuen Bettenhauses, problemlos darauf zu reagieren. Multiresistente Erreger sind ein großes Thema. Wir haben zwar bereits ausreichend Isolierbetten eingeplant, doch könnten ohne viel Aufwand und zusätzliche Kosten Zweibettzimmer zu Einzelzimmern umgebaut werden. Grundsätzlich aber wird es keine Einzelzimmer geben: Diese Bedingung knüpfte die Erfurter Landesregierung an die finanzielle Förderung des Projekts. Nasszellen vom Schiffbauer Innovative Architektur und ein ausgeklügeltes Energiekonzept – unser neues Bettenhaus ist trotzdem nicht teurer als ein ‚normales‘ Bettenhaus. Der Quadratmeterpreis liegt beim üblichen Schnitt von 2.700 Euro. Es bedarf nur ein wenig mehr Recherche und Arbeit, um die Ideen bezahlbar zu machen. Man muss intelligente Wege finden. report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg AKTUELLE BAUPROJEKTE Projektdaten Neubau Bettenhaus Projektstandort Eisenberg/Thüringen Bauherr Waldkrankenhaus „Rudolf Elle“ GmbH Eisenberg Baubeginn I. Quartal/2016 (geplant/witterungsabhängig) Eröffnung (geplant) 2018 Investitionskosten 41,7 Millionen Euro Finanzierung Fördermittel Land: 30,75 Millionen Euro Eigenmittel 10 Millionen Euro Bruttogeschossfläche 14.500 Quadratmeter Architekturbüro ARGE Matteo Thun + Partners/HDR TMK Projektsteuerung Drees und Sommer, Erfurt Wir haben zum Beispiel einen Partner aus der Schiffbau-Industrie: Dieser wird uns vorgefertigte Nasszellenbereiche liefern, die uns 7.000 bis 8.000 Euro kosten. Holland als Vorbild Der neue Bettenhausbau wird auch Änderungen im Krankenhausalltag mit sich bringen. Ich war in Holland unterwegs und habe mir dort die Architektur und das Arbeiten in Krankenhäusern angesehen. Daran werden wir uns orientieren. Diesen holländischen Standard in einem deutschen Krankenhaus einzuführen, ist ganz neu. Es wird in der Pflege Unit-Strukturen Die Köpfe dahinter: Der Mailänder Architekt Matteo Thun (m.) bekam den Zuschlag für das ökologisch nachhaltigste und zugleich wirtschaftlichste Konzept. Der deutsche Krankenhausplaner Michael Keitel von HDR TMK (l.) wird ihn unterstützen. Rechts: der Geschäftsführer des Waldkrankenhauses Eisenberg, David-Ruben Thies. geben. Das Pflegepersonal ist nur noch für fest zugeordnete Einheiten zuständig, mit dem Pflegeschlüssel 1 zu 8. Es wird keine zentrale Station mehr geben, sondern nur Pflegestützpunkte. Auch für Ärzte gibt es Änderungen. Einzelzimmer für Oberärzte fallen weg, es wird ein Open Office eingerichtet. Das spart Platz und Baukosten, es kommt dadurch aber auch zu mehr Austausch zwischen den Ärzten. All das wird Arbeitsabläufe deutlich schneller machen – und die Patientenzufriedenheit erhöhen. Und: Wir wollen nachhaltig sein. Insgesamt setzen wir auf das Energiekonzept zero FÜR GESUNDMACHER. CO2: Wir verwenden regionale, nachwachsende Ressourcen, setzen regenerative Energien ein, speichern überschüssige Energie. Das dominierende Element der Innen- und Außenfassade wird unbehandeltes Holz sein. Das passt gut zu unserem Haus – immerhin befinden wir uns im Saale-Holzland(!)-Kreis. Es hat eine warme Ausstrahlung, was das Wohlbefinden unserer Patienten unterstützt. Das Material lässt sich gut verarbeiten und ist nicht zu teuer. Und es stellt keine Belastung für die Umwelt dar – falls das Gebäude in einigen Jahrzehnten abgerissen werden sollte. Aileen Hohnstein Fotos: Matteo Thun & Partners/Waldkrankenhaus Eisenberg Projekttyp EGæ[JFOU CBVFO NJU MPEVMFO. MPEVMBSF GFC¿VEF WPO A-H0 ×CFS[FVHFO OJDIU OVS EVSDI attraktive Architektur, Nutzungsflexibilität VOE Nachhaltigkeit. NBDI EFS industriellen Vorfertigung JN 8FSL NJU strengen Qualitätskontrollen XFSEFO EJF RBVNNPEVMF WPS 0SU innerhalb kürzester Zeit VOE ohne Beeinträchtigung des Klinikbetriebs NPOUJFSU VOE CF[VHTGFSUJH BVTHFCBVU. 8JS TUFMMFO *ISF #BVWPSIBCFO BVG HFTVOEF F׺F Fixe Kosten. Fixe Termine. Fix fertig. www.alho.com 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 11 AKTUELLE BAUPROJEKTE Große Klinik – kurze Wege: Im zweistöckigen Funktionsgebäude unten vereinigen sich Diagnostik und Behandlung in unmittelbarer Nähe zueinander. Direkt obendrüber: die drei riegelförmigen, quer aufgesetzten Bettenhäuser. Die kompakte Anlage soll Wartezeiten so kurz wie möglich halten und den Rahmen bereitstellen für klinik- wie fachübergreifende Diagnostik und Therapie. KRH KLINIKUM SILOAH HANNOVER Kompakt und wandelbar Notaufnahme, Diagnostik und Behandlung aus zwölf Fachkliniken an einem Fleck konzentriert; fast ausschließlich Zweibettzimmer mit Hotelkomfort; und eine Architektur, die so angelegt ist, dass das Klinikum sich später jederzeit wandeln und weiterentwickeln kann – im Detail wie als Gesamtkomplex: Der größte seit dem kmaBaureport 2014 eröffnete Krankenhausneubau in Deutschland ist das Klinikum Siloah-Oststadt-Heidehaus der Kliniken Region Hannover GmbH (KRH). Das neue Großkrankenhaus mit 535 Betten vereinigt in sich zwei KRH-Kliniken am Standort des bisherigen Klinikums Siloah im südlichen Stadtzentrum von Hannover. Der Standort Oststadt-Heidehaus wurde geschlossen, statistisch fielen durch die Fusion insgesamt 100 Betten weg. Der etwas kompliziert klingende Name des neuen Klinikums erklärt sich aus dem Anspruch, die Tradition dieser alteingesessenen Krankenhäuser weiterleben zu lassen – nicht zuletzt, um auch für Patienten und Mitarbeiter des aufgelösten Standorts einen Identifikationspunkt zu schaffen. Der Neubau ersetzt bestehende Krankenhäuser aus den 1950er und 1960er Jahren; er führt die medizinischen Fachabteilungen unter einem Dach zusammen; er macht optimierte Betriebsabläufe mit kurzen Wegen möglich; er beschleunigt den Informationsfluss und erleichtert die klinik- und fachübergreifende Diagnose und Therapie; er reduziert die Bauunterhaltungs- und 12 Investitionskosten; und dies bei einem um 18.000 Quadratmeter geringeren Verbrauch an Grundstücksfläche. Architekt Linus Hofrichter erklärt, wie er bei der Planung des Klinikums – das auch das bisher größte seines Büros ist – die Idee vom „Krankenhaus der Zukunft“ umgesetzt hat: „Die Planung eines zukunftsweisenden und nachhaltigen Krankenhauses beginnt mit einem intelligenten Funktions- und Raumprogramm. Große Räume sind immer mit hohen Investitionskosten verbunden und teuer im Unterhalt. Dennoch sollten alle Räume eines Krankenhauses so proportioniert sein, dass sie auch nach Jahren an neue Anforderungen und Funktionen angepasst werden können. Bei der Frage nach der Anzahl und Nutzung von Räumen werden Bauherren und Krankenhausplaner immer wieder vor eine Vielzahl von Fragen gestellt: Können wir es uns in Zeiten knapper Kassen erlauben, einzelne Räume nur wenige Stunden zu nutzen? Benötigt eine bestimmte Person oder Funktion einen exklusiv für den einen Zweck reservierten Raum? Diese Fragen bilden oftmals die Keimzelle einer interdisziplinären Nutzung. Mit sinnvoller Poolbildung und der Verlängerung der Nutzungsdauer von Räumen beginnt verantwortungsbewusste Nachhaltigkeit. Ein retrospektiv entwickeltes Raumprogramm sollte daher mit sehr vielen Bedenken verbunden sein, denn der heute passende Maßanzug ist meist schon bei der Einweihung zu eng geworden. Zimmer mit Aussicht: Trotz Großstadtlage blicken im neuen Klinikum alle Patienten ins Grüne. Es gibt fast nur Zweibettzimmer. An allen Betten befinden sich Multimedia-Terminals mit Telefon, Fernseher und Internetzugang. Quadratmetergenaue Raumprogramme sind gegenüber der nachfolgenden Generation nicht verantwortbar, da sie keine Chancen für zukünftige Entwicklungen lassen. Medizinische Diagnostik entwickelt sich wesentlich schneller als die bauliche Struktur. Sinnvoller ist es daher, bei jedem Bauvorhaben eine Mikro- und eine Makroerweiterung planerisch vorauszudenken. Typenräume statt Raumtypen Beim Neubauprojekt in Hannover hat unser Büro die Themen Flexibilität, Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit von Beginn an zur Grundlage jeglicher Bauplanung erhoben. Dort wurden weitestgehend Räume mit nur einer festen Funktion vermieden und stattdessen Typenräume umgesetzt, report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg AKTUELLE BAUPROJEKTE die vielfältigste Nutzungen ermöglichen. Interdisziplinarität wird hier im Klinikalltag gelebt. Verschiedene Abteilungen arbeiten in einem fruchtbaren Miteinander – auch weil die Raumstrukturen dazu auffordern. In Hannover wurde auch eine interdisziplinäre Chefarztambulanz mit Chefarztzimmern, Untersuchungsräumen und Warteräumen umgesetzt. Die Zahl der Räume ist wesentlich geringer als die der dort praktizierenden Ärzte. Im Betriebsalltag entstehende Slots werden vielmehr effizient genutzt. Funktions- und Raumplanung muss daher mit einer adäquaten Personalplanung einhergehen. Patienten-Austausch-Zone (PAZ) Die Effizienz von Operationssälen hängt maßgeblich von einer passgenau geplanten Peripherie ab. Der prä- und postoperative Behandlungsprozess ist für einen wirtschaftlichen Betriebsablauf genauso wichtig wie die richtige Wegeführung in der OP-Abteilung selbst. Deshalb hat das Klinikum eine große flexible PatientenAustausch-Zone (PAZ). Diese bietet einen Mehrwert für Patienten, egal ob sie ambulant oder stationär operiert werden. Die Bündelung in einer zusammenhängenden Zone schafft eine optimale Betreuungssituation, da so hoch qualifiziertes Personal interdisziplinär und in ausreichender Stärke vorgehalten werden kann. In der PAZ werden die Patienten zentral von Fachkräften medizinisch und persönlich versorgt, was eine wesentlich intensivere Betreuung 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 13 Projekttyp Klinikneubau Projektstandort Hannover Bauherr Klinikum Region Hannover GmbH Baubeginn 2010 Eröffnung September 2014 Investitionskosten 192 Millionen Euro davon Baukosten 140 Millionen Euro Finanzierung/Geldgeber Fördermittel, Eigenmittel Bruttogeschossfläche 62.000 Quadratmeter Nutzfläche 32.000 Quadratmeter Architektenbüro Sander Hofrichter Architekten GmbH Prozessplaner Lohfert & Lohfert ermöglicht als in der Vor-oder Nachbereitungszone einer einzelnen Abteilung. Nachhaltigkeit manifestiert sich natürlich nicht nur in der Raum- oder Logistikplanung, sondern etwa auch im Einsatz von umweltverträglichen Baumaterialien. Auch dem Thema Energie fällt bei der nachhaltigen Planung von Krankenhäusern eine Schlüsselrolle zu. Eine Energieersparnis ist immer zu begrüßen, aber das reine Aufrüsten mit mehr Dämmung oder Technik ist nicht der Königsweg. Ganzheitliche Energiekonzepte sind gefragt, denn nur diese sind im Sinne der Umwelt zielführend. In Hannover hat unser Büro deshalb in erster Linie Konzepte aus den Bereichen Geothermie und Bauteilaktivierung umgesetzt: Der Hubschrauberlandeplatz zum Beispiel wird im Winter mit preiswerter Erdwärme eisfrei gehalten.“ Adalbert Zehnder Fotos: Sander Hofrichter Architekten Projektdaten AKTUELLE BAUPROJEKTE Projektdaten Projekttyp Klinikneubau Projektstandort Obernkirchen, OT Vehlen, Landkreis Schaumburg Bauherr Agaplesion Ev. Krankenhaus Bethel Bückeburg gGmbH Baubeginn Archäologische Grabungen 03/2011, Spatenstich 07/2014 Eröffnung (geplant) Jahreswechsel 2016/2017 Investitionskosten 130 Millionen Euro, davon Baukosten: 102,9 Millionen Euro Finanzierung Förderung Land Niedersachsen, Eigenmittel Bruttogeschossfläche 41.363 Quadratmeter Nutzfläche 22.150 Quadratmeter Architekt Ludes Generalplaner, Berlin Projektsteuerung Temak GmbH, Trier GESAMTKLINIKUM SCHAUMBURGER LAND 437 Betten, 520 Bäume Allein hätten die drei kleinen Häuser der Grund und Regelversorgung im Schaumburger Land auf Dauer wahrscheinlich nicht alle überlebt. Deshalb beschlossen sie etwas Ungewöhnliches: eine trägerübergreifende Verschmelzung in einem einzigen Neubau an einem völlig neuen Standort – auf der grünen Wiese, in Obernkirchen, das keine Kreisstadt ist und kaum 10.000 Einwohner zählt. Aber: In der Region, die zu versorgen ist und 155.000 Einwohner zählt, liegt es radikal zentral. 65 Prozent dieser Einwohner werden das Klinikum in maximal 15 Minuten erreichen können, alle anderen in weniger als 30 Minuten. Auf einem Acker vor dem Städtchen im mittleren Süden Niedersachsens tummeln sich seit vergangenem Juli Lastwagen, Bauarbeiter und Kranen. Wenn das neue Zentralklinikum Ende 2016 eröffnet wird, werden hier im Grünen drei durch einen Eingangsbereich verbundene quadratische Baukörper stehen, symbolisch für die bisherigen Häuser: die Kreiskrankenhäuser Stadthagen und Rinteln sowie das Evangelische Krankenhaus Bethel-Bückeburg der Agaplesion-Gruppe. 14 95 Mio. Euro stellt die niedersächsische Landesregierung für das Neubauprojekt „Gesamtklinikum Schaumburger Land“ zur Verfügung – nach Aussagen von Sozialministerin Cornelia Rundt ist dies die höchste Einzelförderung, die in dem norddeutschen Bundesland bisher ausgeschüttet wurde. die medizinische Qualität nicht vorangebracht werden: Alle drei boten dasselbe Leistungsspektrum an, konnten jeweils nur knapp die nötigen Mindestmengen erreichen. Das wird jetzt anders: Wir bündeln unsere Kompetenzen an einem zentralen Standort, sind nicht mehr zergliedert und haben die richtige Größe, um wirtschaftlich zukunftsfähig zu sein. Vorher gab es drei Küchen oder drei Rezeptionen. Das brachte natürlich Kostennachteile. Nahbar statt monumental Im neuen Gesamtklinikum werden neueste Technologien in der Patientenversorgung Einzug halten; ein effektives Energiekonzept hilft, Kosten zu reduzieren, und die Architektur trägt dazu bei, dass der Alltag für Mitarbeiter und Patienten durch kurze Wege so angenehm wie möglich gestaltet wird. Wodurch sich das neue Klinikum auszeichnet, beschreibt jetzt Geschäftsführer Achim Rogge: Unser Neubau ist zwar kompakt gebaut, wirkt aber dennoch großzügig, was stark an den begrünten Innenhöfen liegt. Durch sie haben selbst Räume der Gebäudeinnenseite Tageslicht. Wir bauen nicht in die Höhe – eher in die Breite. So grenzen wir uns von Krankenhaus-Großeinheiten ab, die von Patienten optisch oft als befremdlich und einschüchternd angesehen werden. Durch unsere Innenarchitektur und unser Farbkonzept mit vielen hellen Farben wollten wir ein Ambiente zum Wohlfühlen schaffen. Unsere Außenanlagen haben einen parkähnlichen Charakter. 520 Bäume werden rund um das neue Klinikum gepflanzt, rund 49.000 Quadratmeter Rasenfläche entstehen. „Die drei kleinen Häuser hier im Kreis mit jeweils nicht einmal 250 Betten hatten sich nicht spezialisiert. Deshalb konnte Über das Energiekonzept hat man sich viele Gedanken gemacht, schließlich muss auch ein neu gebautes Klinikum in report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg AKTUELLE BAUPROJEKTE der Zukunft wirtschaftlich ‚fit‘ bleiben. Wie spart man Energie? Indem man sie nicht verbraucht! Modernste Isoliermaterialien führen dazu, dass wir annähernd die energetische Qualität eines NiedrigEnergiehauses erreichen. Der zulässige Primär-Energiebedarf, bezogen auf die statische Beheizung, wird um etwa 27 Prozent unterschritten. Zwei Blockheizkraftwerke sollen so viel Wärme und Strom erzeugen, dass die Grundlast durch sie abgedeckt wird. Im Sommer wird die Wärme der Heizkraftwerke dazu genutzt, Prozesskälte für die medizintechnischen Großanlagen bereitzustellen. Insgesamt werden die beiden Blockheizkraftwerke 60 Prozent der benötigten Elektro-Energie, 80 Prozent der Wärme-Energie und 45 Prozent der Kälte-Energie erzeugen. Zur Abdeckung der Spitzenlast werden hoch effiziente Kompressionskältemaschinen eingesetzt, im Bereich der Wärmegewinnung wird das System durch zwei Niederdruck-Heißwasserkessel ergänzt. Ein Beispiel: Im Erdgeschoss finden die Patienten alles, was schnell und leicht zu erreichen sein muss wie ZNA, Patientenaufnahme, Physiotherapie, Elektives Zentrum und ein Andachtsraum. Das Besondere an diesem ‚Raum der Stille‘ ist die helle Wandverkleidung. Sie ist aus ‚Obernkirchner (!) Sandstein‘ gemacht, der hier am Ort in Deutschlands nördlichster Bergbaustadt abgebaut wird – und der weltberühmt ist: das Weiße Haus in Washington ist größtenteils aus ihm gemacht. Voraussichtlich werden wir in unserem Neubau auch ein eigenes Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) und eine KV-Ambulanz haben und dadurch eine stärkere ambulante und stationäre Verzahnung im Klinikalltag erreichen, die hier in der ländlichen Region besonders wichtig ist. Bevor in Schaumburg an der Zukunft gebaut werden konnte, stand da eine Reise in die Vergangenheit. Schon 2011 fanden archäologische Grabungen statt, um die Bauarbeiten nicht durch Zufallsfunde zu gefährden. Reste einer 2000 Jahre alten Siedlung wurden ausgegraben, darunter Keramikscherben und Feuerstellen. Einige dieser Fundstücke sollen in der neuen Klinik ausgestellt werden – und das Einzige sein, das in dem 437-Betten-Haus an alte Zeiten erinnert. Aileen Hohnstein/Adalbert Zehnder Baustellen-Livecam http://to.kma-online.de/fc91 Hier können Sie das Bauprojekt live verfolgen. Besonders unterhaltsam: das Zeitraffer-Video von November 2014 bis heute. GUTE BESSERUNG FÜR IHRE BÄDER! Hightech im Grünen Für unsere Mitarbeiter ändert sich übrigens zurzeit sehr viel: Der Neubau bringt einen enormen Technologie(vor)sprung mit sich. Radiologie, Krankenakten, Diktate: Alles wird digital sein. Gut für unsere Mitarbeiter und Patienten ist, dass die Funktionsbereiche im Neubau so aufgeteilt sind, dass Wege kurz und Abläufe effizient sind. 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen BERATUNG · PLANUNG · BAU KOMPLETT AUS EINER HAND 15 WWW.KOENIG-BAEDER.DE Foto: Krankenhausprojektgesellschaft Schaumburg Eng verzahnt: Die drei Gebäudeteile symbolisieren die hier zusammengezogenen Einzelstandorte, die dann nicht mehr existieren. Eng verzahnen werden sich auch ambulante und stationäre Versorgung einer ländlichen Region: Eine KV-Ambulanz und ein MVZ sind hier integriert. BAUEN & AUSSTATTEN Ständiges Werden: Die einzige Universitätsmedizin in Thüringen wird komplett neu errichtet. Seit dem aktuell laufenden Bauabschnitt ist das UK Jena selbst Bauherr – und dank eines neu gegründeten Geschäftsbereichs sind Klinikumsvorstand und Bauprojekt in Kommunikation und Abstimmung eng verbunden. AKTUALISIERUNG VON BAUPROJEKTEN Permanente Aufgabe für alle Zwischen der Idee für ein neues Klinikum und der Eröffnung liegt schnell ein Jahrzehnt. Weil Medizin, Technik, Bevölkerung und Krankheiten sich verändern, müssen Bauprojekte laufend aktualisiert werden. Ein Erfahrungsbericht aus dem UK Jena. Von Karen Treuter ie Planungen für den ersten Bauabschnitt des Uniklinikums Jena (UKJ) begannen 1996. Die Eröffnung des zweiten Bauabschnitts soll 2018 erfolgen – wenn alles gut geht. Unterm Strich sind dies am Ende 22 Jahre. Das Projekt zählt zu den größten Klinikneubauten in der Bundesrepublik und bietet auf rund 50.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für 15 Kliniken. In direkter Anbindung an die seit 2004 am Standort Lobeda am nördlichen Stadtrand von Jena befindlichen Gebäude entstehen Flächen für 710 Betten und 13 Operationssäle. Zudem wird ein neues Forschungs- und Institutsgebäude errichtet. Im Ergebnis soll ein Komplex entstehen, der alle somatischen Kliniken an einem Standort vereint und als „ein Ganzes“ funktioniert. D 16 Daher war es von Anfang an wichtig, nicht „in Beton“ zu denken, sondern in Abläufen und Funktionen. Ein solcher Prozess verlangt komplexes Denken, Stringenz und Durchhaltevermögen. Und vor allem braucht er die notwendige Unterstützung von denen, die das Projekt strategisch und finanziell verantworten. Als öffentlich gefördertes Bauprojekt durch den Freistaat Thüringen ist durch den Zuwendungsbescheid aus dem Jahr 2012 ein exakter Rahmen definiert. Und ohne diesen definierten Rahmen würde es das Bauprojekt gar nicht geben. Mit einem Volumen von rund 308 Millionen Euro ist der zweite Bauabschnitt das größte Bauprojekt Thüringens. Das UKJ trägt davon 85 Millionen Euro selbst, das Land Thüringen mit 223 Millionen Euro den Großteil der Baukosten. Die Deutsche José Carreras LeukämieStiftung fördert zudem mit einer Million Euro die Einrichtung einer Station für Stammzelltransplantationen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor, um im vorgegebenen Rahmen flexibel agieren zu können: Das UKJ ist selbst Bauherr. Eigenregie schafft Nähe Weil das UKJ erstmals selbst Bauherr ist, wurde am Klinikum im Jahr 2008 der Geschäftsbereich Neubau eingerichtet. Das ist eine enorme Herausforderung, aber auch ein großes Plus für den Bauprozess. Unser elfköpfiges Team ist Teil des UKJ. Das schafft mehr Nähe und Identifikation, wir sind keine „externe“ Verwaltungseinheit. Diese Nähe garantiert einen stetigen Informationsfluss. Als Teil des UKJ sind wir ständig informiert report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg Foto: UK Jena (Szabo) BAUEN & AUSSTATTEN über strategische Entwicklungen und aktuelle Änderungen, die auf den ersten Blick mitunter nicht direkt mit dem Neubau zu tun haben. Auch die Kommunikation zwischen UKJ-Vorstand, dem Geschäftsbereich Neubau und dem Zuwendungsgeber, dem Freistaat Thüringen beziehungsweise den beteiligten Ministerien, wird dadurch spürbar beschleunigt und vereinfacht. Dazu tragen auch die Quartalsberichte und ein eigener Projektausschuss des UKJ-Verwaltungsrats bei. Neben der Etablierung und dem erforderlichen Aufbau des Geschäftsbereichs Neubau als Teil des „Bauherrn UKJ“ waren folgende Etappen von zentraler Bedeutung: Neben strategischen Gesprächen des Klinikumsvorstands wurden erste Nutzergespräche 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen mit den Kliniken und Instituten bereits ab 2007 geführt: Welche strategischen Entwicklungen zeichnen sich ab? Wie sieht die Prognose der Behandlungskapazitäten aus? Diese Gespräche waren die Basis für das Raum- und Funktionsprogramm. Ein weiterer Schwerpunkt war die Entwicklung eines „Affinitätenmodells“. Welche Einrichtungen gehören funktionell zusammen und müssen daher auch räumlich zusammengeführt werden? Welcher Art sind die Verbindungen untereinander? Das daraus entwickelte „Betriebsorganisatorische Grundlagenkonzept“ bildet die strategische Aufgabenstellung für das Projekt ab. Frühzeitig definierte Standards Parallel dazu wurden die Festlegungen getroffen, die für die bauliche Zukunft entscheidend sind: durchgängige planerische Grundprinzipien und einheitliche Standards. Auch wenn dies auf den ersten Blick wie ein Widerspruch wirken mag: Gerade die frühzeitige Definition und Festlegung von grundlegenden Strukturen und einheitlichen Standards für das Bauprojekt ermöglichen später Aktualisierungen mit überschaubarem Aufwand. Gerade weil wir nicht wissen, wie das Krankenhaus von morgen oder übermorgen aussehen wird, kann unser Lösungsansatz heute nur heißen: Möglichst allgemeingültige Grundlagen, individuelle Lösungen und Spezialisierungen bleiben Sonderbereichen vorbehalten. In der Planung bedeutet das: klar strukturierte technische Versorgungssysteme, einheitliche durchgängige Wegeführung für Patienten und Besucher, Personal, Ver- und 17 BAUEN & AUSSTATTEN „Für mich wird das Krankenhaus der Zukunft durch ein Bauprojekt nicht realisiert – sondern ermöglicht.“ Karen Treuter, Uniklinikum Jena In einer zweiten Runde der Nutzergespräche in den Jahren 2009 und 2010 wurde der Fokus auf die Abläufe und Strukturen gerichtet. Wie werden die betriebsorganisatorischen Grundsätze in Prozesse umgesetzt? Wie können diese Prozesse in einer neuen Gebäudestruktur neu gestaltet werden? Welche Funktionen können gemeinsam genutzt werden, welche Synergieeffekte können dabei erreicht werden? Gerade angesichts der bisherigen dezentralen Klinikstruktur mit über acht verteilten Standorten im Stadtgebiet war diese Phase von zentraler Bedeutung. Dabei war es besonders wichtig, an den planerischen Grundgedanken diszipliniert festzuhalten. So war es möglich, Raum zu schaffen, in dem diese Prozesse funktionieren, die sich aber auch nach der Fertigstellung weiter entwickeln können. Auf diesen Ergebnissen basierte der Entwurf, der 2011 als Förderantrag gestellt wurde. Damit war der Rahmen abgesteckt. Im April 2012 wurde der Zuwendungsbescheid übergeben, nachdem die Finanzierung gesichert war. Im Juni 2013 erfolgte die Vergabe an den Generalunternehmer, die Ed. Züblin AG, Grundsteinlegung war im Oktober 2013, Richtfest im November 2014. Um auch im Bauprozess auf wichtige Entwicklungen reagieren zu können, hat das UKJ ein strukturiertes Änderungsmanagement eingeführt. Das Ziel ist dabei aber klar die Minimierung von baulichen Änderungen. Stringentes Änderungsmanagement Das Änderungsmanagement hat eine eindeutige Grundlage: Die mit dem 18 Generalunternehmer fixierte Leistung basiert auf der mit den jeweils betroffenen Funktionsstellen des UKJ abgestimmten und bestätigten Planung. Jede Änderung des vereinbarten Leistungsumfangs kostet daher zusätzliches Geld für die Ausführungsplanung, die Bauausführung und die Finanzierung. Auch vor diesem Hintergrund haben wir das Änderungsmanagement sehr stringent aufgebaut. Jede Änderung wird in einer ersten Phase hinsichtlich ihrer medizinischen und betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit bewertet. Erst nach dieser Bestätigung erfolgt die konkrete Bewertung der Änderung durch den Generalunternehmer. In einer zweiten Phase wird auf der Grundlage dieser Bewertung durch den Klinikumsvorstand abschließend über die Ausführung der Änderung entschieden. Dieses Verfahren ist extrem arbeitsintensiv, aber die Mühe lohnt sich. Ein Ergebnis kann daher auch sein: Die Änderung kann in der jetzigen Phase nicht realisiert werden, aber sie wird für die Zeit nach der Inbetriebnahme avisiert. Integrierte Projektplanung Der Bau eines neuen Klinikums zieht eine Vielzahl von neuen beziehungsweise zu ändernden Strukturen und Prozessen mit sich. Am UKJ haben wir dazu die „AG Inbetriebnahme“ installiert. Wie muss die Wäscheversorgung neu organisiert werden? Wie wird der Patienten- und Materialtransport realisiert? Welche Kommunikationsmittel sollen in der Zukunft im gesamten Haus übergreifend genutzt werden? Das sind nur einige der Themen, die dort bereichsübergreifend diskutiert werden und aus denen dann einzelne Projekte werden. Hinzu kommen Maßnahmen wie die Errichtung des Parkhauses als separate Baumaßnahme oder der Bau eines zusätzlichen Bettenhauses. Und auch die enge Abstimmung mit weiteren externen Partnern wird dort bearbeitet. Ein konkretes Beispiel: Mit dem Umzug der Kinderklinik von der Innenstadt nach Jena-Lobeda werden auch unterstützende Einrichtungen wie das Ronald-McDonald-Haus mit seinen Elternwohnungen oder die Beratungsstelle der Elterninitiative für krebskranke Kinder umziehen. All das sind Prozesse und Projekte, die verzahnt werden müssen. Das „neue UKJ“ wird mit der Inbetriebnahme ab Mitte 2016 zu den modernsten Kliniken in Europa zählen. Noch haben wir einiges an Arbeit vor uns. Für mich ist klar: Das „Krankenhaus der Zukunft“ wird nicht durch ein Bauprojekt realisiert, sondern ermöglicht. Das „Krankenhaus der Zukunft“ ist eine permanente Aufgabe für alle Bereiche und Berufsgruppen an einem Klinikum. Foto: UK Jena (Szabo) Entsorgungsgüter und eine hohe Standardraumabdeckung. Karen Treuter leitet seit 2008 den Geschäftsbereich Neubau am Universitätsklinikum Jena. Zuvor bekleidete die promovierte Bauingenieurin Leitungsfunktionen in der Bauindustrie. report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN PRODUKTWELT CLINICALL GERMANY Meilensteine für das digitale Krankenhaus Jederzeit Zugriff auf relevante Patiendaten. Fotos: ClinicAll Direkter Anschluss an die moderne Medienwelt. Über 90 Prozent der deutschen Krankenhäuser setzen bereits auf computergesteuerte Krankenhausinformationssysteme. Diese werden jedoch überwiegend nur zur Unterstützung administrativer und logistischer Aufgaben genutzt. Nur ein geringer Teil bundesdeutscher Krankenhäuser verfügt bereits über eine vollständige digitale Vernetzung, die es ermöglicht, die für die Behandlung benö tigten Daten und Funktionen überall dort zur Verfügung zu stellen, wo sie auch gebraucht werden. ClinicAll und SRC Infonet setzen neue Maßstäbe Die medizinische Versorgung und Aufenthaltsqualität verbessern, die Effizienz der Behandlungsprozesse steigern und zugleich die Verwaltungskosten senken – das muss nicht länger die Quadratur des Kreises sein. Der deutsche Software-Entwickler ClinicAll Germany und SRC Infonet, der slowenische Marktführer für Kundeninformationssysteme (KIS), mit einer über 20-jährigen Tradition im Gesundheitswesen, setzen mit ihrem aktuellen Pilotprojekt neue Maßstäbe. Einmaliges Projekt in Europa Erstmalig statten der slowenische SoftwareGigant SRC Infonet und der deutsche Infotainment-Spezialist ClinicAll Germany gemeinsam eine Klinik in Slowenien mit einer wegweisenden Technologie aus. Dabei werden 180 ClinicAll Bedside-Terminals installiert – eine innovative Lösung auf Basis von Windows 8®, die in jedem Krankenzimmer den Anschluss an die moderne 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen Medienwelt und auf Wunsch auch volle Integration in das hauseigene KIS bietet. E-Health trifft Infotainment Einzigartig an diesem Projekt ist, dass in das ClinicAll-System das KIS von SRC Infonet integriert wird. So kommen nicht nur die Patienten in den Genuss von Fernsehen über IPTV, Internetzugang über vollständigen Webbrowser, Video on Demand (VoD), Telefon mit VoIP sowie Zugriff auf aktuelle Nachrichten, Wettervorhersagen, Online-Spiele, Klinikinformationen u.v.m.. Dank der nahtlosen KIS-Integration von SRC Infonet haben Ärzte und medizinisches Personal außerdem Zugriff auf relevante Patientendaten, die sie direkt am Krankenbett nutzen können. Dies stellt einen perfekt synchronisierten Behandlungsablauf während der gesamten medizinischen Behandlung – über alle beteiligten Mitarbeiter hinweg – sicher. Jederzeit Zugriff auf Patientendaten Erstmals wird es möglich, eine digitale Patientenakte auf dem Bedside-Terminal direkt am Krankenbett aufzurufen. Das Revolutionäre daran: Es können nahezu alle gängigen Applikationen für digitale Patientenakten nahtlos angebunden werden, ob beispielsweise Aqua Orbis oder Siemens Medico. So bietet das innovative Klinik-System maximale Flexibilität bei der Daten-Implementierung, sowie höchste Zukunftssicherheit für die Integration von Zusatzanwendungen. Der Datenzugriff funktioniert auch mobil, über einen speziell für den medizinischen Bereich entwickelten PocketPad. ClinicAll Germany GmbH Hamtorstraße 5 41460 Neuss www.clinicall.de [email protected] Tel.: +49 (0)2131/52 81 30 Fax: +49 (0)2131/52 81 390 19 BAUEN & AUSSTATTEN Foto: Medfacilities Lehrgeld bezahlt: Die Projektverantwortlichen am Uniklinikum Köln haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Nie wieder soll eine Sanierung so aufwendig, langwierig und kostspielig sein wie die derzeit laufende – und nötige. Künftig lassen sich die Räume flexibel an veränderte Anforderungen anpassen. NACHHALTIGES BAUEN Aus Bausünden lernen Der Bettenturm des Uniklinikums Köln ist mit seiner tollkühnen Hängehaus-Konstruktion ein Architektursymbol der 1970er Jahre – aber auch eine Altlast erster Garnitur. Welche Lehren sich daraus ziehen lassen, berichtet Peter Heinen, Chef der Bautochter des Klinikums. Von Peter Heinen nders als bei vielen Nutzimmobilien – vom Supermarkt über Büro- und Logistikzentren bis hin zum Hotel – sind im Krankenhaussektor Neubauten auf der grünen Wiese eher eine Seltenheit. Vielmehr sind hier Konzepte zur Sanierung im A 20 Bestand oder für raumeffiziente Erweiterungsbauten aufgrund des stark begrenzten Raums an der Tagesordnung. Für viele Kliniken ist die Bausubstanz von gestern ein Handicap: Nur mit äußerst hohem Aufwand ist es oft möglich, die Gebäude so kernzusanieren, dass sie den komplexen heutigen Anforderungen des sich stetig wandelnden Gesundheitsmarkts gerecht werden. Was bleibt ist der Anspruch, heute nachhaltiger und zukunftssicherer zu planen, als es weiter Seite 22 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN PRODUKTWELT NORA SYSTEMS Kautschukböden für Klinik der kurzen Wege Fotos: nora systems GmbH Einheitliche Optik: nora Bodenbeläge gibt es im gleichen Design für verschiedene Anforderungen und Bereiche. Besondere Funktionen: Die Kautschukböden sind für OPs und Untersuchungsräume auch elektrostatisch ableitfähig verfügbar. Mit dem KRH Klinikum Siloah-Oststadt-Heidehaus ist in grüner Lage mitten in Hannover eines der modernsten Krankenhäuser Niedersachsens entstanden. Das neue Klinikum mit 535 Betten und einer OP-Abteilung mit neun Sälen ist der erste komplette Neubau eines Krankenhauses auf einer neuen Liegenschaft in der Region Hannover seit 40 Jahren. Das Ergebnis: bestmögliche medizinische Versorgung und Pflege in einem anspruchsvollen Ambiente mit Hotelkomfort. Als es um die Wahl des Fußbodens für Bereiche mit speziellen Anforderungen wie die Intensivstationen, Untersuchungsräume und die stark frequentierten Flure ging, entschieden sich Planer und Nutzer für Kautschuk-Bodenbeläge von nora systems. Insgesamt sind in dem neuen Gebäude 24.000 Quadratmeter nora Böden verlegt. sollen den Patienten die Orientierung erleichtern“, erläutert Innenarchitektin Petra Gunst von sander.hofrichter architekten. „In den Fluren haben wir uns für noraplan signa in einem harmonischen Grauton entschieden, so dass wir bestimmte Bereiche mit kräftigen Leitfarben akzentuieren und so Patienten und Besucher beispielsweise zu den Aufzügen, Leitstellen und Stützpunkten leiten können.“ Ein weiteres Plus: nora Bodenbeläge gibt es im gleichen Design für verschiedene Anforderungen und Funktionsbereiche. So muss der Boden beispielsweise in Operationssälen und bestimmten Untersuchungsräumen elektrostatisch ableitend sein. „Dass die Kautschukböden im gleichen Dekor erhältlich sind, ist ein großer Vorteil“, betont Gunst. „So gibt es keinen Bruch bei der Gestaltung.“ Verschiedene Funktionen – gleiches Design Der Neubau ersetzt die bestehenden KRH Kliniken Siloah und Oststadt-Heidehaus, deren Gebäude aus den 1950er- und 1960er-Jahren baulich nicht mehr zeitgemäß waren. Mit der Zusammenlegung der Häuser werden hohe Synergieeffekte erzielt: die Zusammenführung und Kooperation medizinischer Fachabteilungen unter einem Dach, optimierte Betriebsabläufe mit kurzen Wegen sowie weniger Bauunterhaltungsund Investitionskosten. Keine Beschichtung erforderlich Neben dem Design und dem harmonischen Farbspektrum waren auch wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend bei der Entscheidung für die Kautschukböden. „Die nora Beläge haben sich schon in vielen anderen Objekten im langfristigen Unterhalt als sehr günstig erwiesen“, sagt Carsten Meiners, der bei sander.hofrichter architekten als Projektleiter für den Neubau zuständig war. „Die Kautschukböden sind extrem verschleißfest und langlebig.“ Aufgrund ihrer extrem dichten Oberfläche lassen sich nora Böden leicht reinigen und benötigen als einzige unter den elastischen Bodenbelägen keine Beschichtung. Dadurch werden zeit- und kostenaufwändige Instandhaltungsarbeiten gespart. Bestens durchdacht ist das Farbkonzept in der neuen Klinik, das nicht nur attraktiv wirkt, sondern auch eine spezielle Funktion erfüllt. „Die Farben, die wir im Klinikum eingesetzt haben, 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen nora systems GmbH Höhnerweg 2-4 69469 Weinheim www.nora.com/de [email protected] Tel.: +49 (0)6201/80 56 66 Fax: +49 (0)6201/88 30 19 21 BAUEN & AUSSTATTEN Bettenhochhaus-Sanierung: ein kleines Jahrhundertprojekt Vor zehn Jahren, 2005, begann die Sanierung und Modernisierung des 84 Meter hohen Bettenhochhauses der Uniklinik Köln – weitere fünf Jahre wird sie voraussichtlich dauern. Fassade, Gebäudetechnik, Zimmer, Bäder, Behandlungs- und Funktionsräume werden komplett erneuert – bei laufendem Betrieb. Die rund eineinhalb Jahrzehnte dauernde Sanierung wird voraussichtlich fast die Hälfte der Zeit verschlingen, die der Bettenturm zuvor in seiner Ursprungsform überhaupt in Betrieb war. Bis zu zwei Etagen werden pro Jahr fertig. Die erste in Betrieb genommene Etage wird am Ende mehr als zehn Jahre älter sein als die letzte. Die im Zuge der Sanierungsmaßnahmen bereits gesammelten Erfahrungswerte werden systematisch ausgewertet und zur Optimierung aktuell laufender und künftiger Sanierungsarbeiten genutzt. Die Gesamtkosten des Mammutprojekts werden mit mindestens 86 Millionen Euro veranschlagt. Fortsetzung von Seite 20 damals üblich war. Ein Beispiel, aus dem sich zahlreiche Erkenntnisse für die Sanierung solcher baulichen „Altlasten“ ziehen lassen, ist die erfolgreiche Modernisierung des Bettenhauses der Uniklinik Köln durch dessen Tochterunternehmen Medfacilities GmbH. Ein Kind des „Brutalismus“ Aus der Luft betrachtet, dominiert das Bettenhaus mit seinen 18 Geschossen das Bild des gesa mten bezeichnet. Beim Richtfest am 22. Oktober 1971 war es, wie es heißt, das größte Hängehaus der Welt. Neben offensichtlichen „Bausünden“ der damaligen Zeit wie beispielsweise dem großzügigen Einsatz des Baustoffs Asbest, die heute in dieser Form natürlich niemand mehr wiederholen würde, birgt dieses Sanierungsprojekt viele weitere Herausforderungen. Für die Projektverantwortlichen der Medfacilities war dies ein zusätzlicher Ansporn, das Bettenhaus so zu gestalten, dass eine so aufwendige Sanierung „Eine langfristige Masterplanung hilft, Ziele unabhängig von schnelllebigen Trends zu verfolgen und das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren.“ Peter Heinen, Geschäftsführer Medfacilities Un i k li n i k- Ca mpus’. Nicht oh ne Grund wird die Epoche, in deren Zeitgeist das Gebäude entworfen w u rde, heute als „Brutalismus“ 22 zukünftig nicht mehr notwendig wird, weil sich die Räume flexibel an veränderte Anforderungen anpassen lassen. Das Bettenhaus beherbergt auf den 18 Geschossen nahezu 900 der insgesamt 1.400 Betten der Uniklinik Köln. Saniert wird hier seit 2005 sukzessive Geschoss für Geschoss im laufenden Klinikbetrieb. Notwendig ist dieses relativ zeitaufwendige Vorgehen, da auf dem eng bebauten Kölner Campus keine temporären Ausweichflächen im notwendigen Umfang zur Verfügung stehen, um das Bettenhaus für die Dauer der Sanierung komplett zu räumen. Möglich ist es aufgrund der Hängebau-Konstruktion des Gebäudes. Im Inneren befindet sich ein Stahlbetonkern, der für die Stabilität des Gebäudes sorgt und zentral alle Versorgungsstränge beinhaltet. Im Kopftragwerk führen elf Stahlbetonrippen die Stahlseile, an denen die Ebenen aufgehängt und mit dem Stahlbetonkern verbunden sind. Die Decken der Ebenen wurden beim Bau des Gebäudes am Boden betoniert und von einem Kran auf dem Dach hochgezogen. Das Bettenhaus wurde auf diese Weise von oben nach unten errichtet, was bei der Sanierung ein ähnliches Vorgehen erfordert. Den Beginn der Sanierung bildeten 2005 die Modernisierung des Kopftragwerks und die Errichtung eines effizienten neuen Baukrans auf dem Dach. Inzwischen sind 9 der 18 Obergeschosse auf Hotelstandard gebracht. Dabei wurden zuletzt jeweils zwei Ebenen innerhalb von gut einem Jahr kernsaniert. Baulärm – aber rücksichtsvoll Seit Projektbeginn finden alle Sanierungsarbeiten unter strengen Auflagen statt. Die Medfacilities ist dabei unter anderem für die Auswahl, Einweisung und Überwachung der ausführenden Handwerksunternehmen report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN Peter Heinen, Geschäftsführer Medfacilities zuständig. Um die Genesung der Patienten in den Geschossen unterhalb und oberhalb der zu sanierenden Flächen nicht zu beeinträchtigen, gilt beispielsweise auf der Baustelle: nur schleifen und nicht bohren, sondern nur schonend kernbohren. Besondere Arbeits- und Ruhezeiten sind einzuhalten. Die Zulieferung darf aus Hygienegründen ausschließlich über einen Außenaufzug erfolgen. Wege, Treppen und Aufzüge von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern auf der einen und die Baustellenlogistik auf der anderen Seite sind strikt voneinander getrennt. Und nicht zuletzt sind besondere Vorsichtsmaßnahmen mit Blick auf die Seile der Gebäudekonstruktion notwendig. Ausgefeilte Umzugslogistik Obwohl nun lediglich für zwei Geschosse mit jeweils 2.636 Quadratmetern Ausweichflächen gefunden werden müssen, hat dies immer wieder zu kleineren Zeitverzögerungen geführt, da jede Ausweichfläche bis zuletzt noch für andere Zwecke genutzt werden muss. Um einen reibungslosen Ablauf der sich daraus ergebenden komplexen Umzugslogistik zu gewährleisten, muss die Medfacilities an mehreren Baustellen gleichzeitig absolut termintreu arbeiten. Möglichst flexible Flächen Aktuell geht man davon aus, dass sich die Anforderungen an ein Krankenhaus alle zehn Jahre stark ändern. Schon aus diesem Grund und aus Gründen der Nachhaltigkeit ist es heute das Ziel, Flächen zu schaffen, die möglichst flexibel und langfristig nutzbar sind. Dies gelingt erfahrungs8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen gemäß am besten, wenn die Planer die Möglichkeit haben, einen auf beispielsweise zehn Jahre angelegten Masterplan für den gesamten Gebäudebestand der jeweiligen Klinik zu entwickeln. So wird verhindert, dass kurzfristig für jeden neuen Bedarf ein Stückwerk geschaffen wird. Das große Ganze wird stets im Blick behalten und konsequent umgesetzt. Eine solche Masterplanung ist für jedes Krankenhaus sinnvoll, unabhängig von dessen Größe. Für das Bettenhaus der Uniklinik Köln bedeutete dieser ganzheitliche Ansatz mittels Masterplanung die Auslagerung von Spezialbereichen in andere Gebäude sowie die Schaffung von Standardebenen, auf denen bei minimalen Anpassungen jede Station untergebracht werden kann. Eine solche Anpassung kann beispielsweise die Einbringung eines Behandlungsbads anstelle des sonst vorgesehenen Multifunktionsbüros auf der dermatologischen Station sein. Auf diese Weise ist nun für die zukünftige Nutzung des Bettenhauses eine größtmögliche Flexibilität gewährleistet. An spätere Umbauten denken Ein weiterer wichtiger Stichpunkt sind die Reserven für spätere Umbauten – seien es Installationsschächte, Abhangdecken oder auch geänderte Flächenbedarfe. Hier muss der goldene Mittelweg gefunden werden zwischen dem Wunsch, hier und heute die Mehrkosten dafür möglichst gering zu halten und der Aussicht, zukünftig gegebenenfalls ein Vielfaches der ursprünglichen Kosten für dasselbe Ergebnis in Kauf zu nehmen. Haltbareres Material rechnet sich Bei der Materialauswahl gilt es, die gesamten Lebenszykluskosten im Blick zu behalten und nicht ausschließlich nach den aktuellen Beschaffungskosten zu entscheiden. Trinkwasserleitungen aus Edelstahl sind beispielsweise in der Beschaffung deutlich teurer als herkömmliche Leitungen, jedoch erheblich haltbarer und wartungsärmer. Heute wird in der Regel mit einem Gebäudelebenszyklus von 25 Jahren geplant. So naheliegend wie notwendig ist es daher, Materialien mit einer dazu passenden Haltbarkeit zu wählen. Um zu verhindern, dass die eigenen Bauprojekte zu den „Altlasten“ von morgen werden, ist eine ganzheitliche Sichtweise auf das Baugeschehen der jeweiligen Klinik notwendig. Insbesondere eine langfristige Masterplanung kann hier helfen, Ziele unabhängig von schnelllebigen Trends zu verfolgen und das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren. Und schlussendlich sind natürlich Lösungen gefragt, die auf lange Sicht die Flexibilität der gesamten Klinik erhalten. Foto: Medfacilities „Ich hätte das Ding am liebsten gesprengt.“ Peter Heinen: Der Architekt kam 1999 als Technischer Direktor an die Uniklinik Köln. 2003 gründete er deren Bautochter Medfacilities GmbH, deren Geschäftsführer er seither ist. 23 BAUEN & AUSSTATTEN ERÖFFNUNG 2016 Steiler Zahn: Die Sanierung des markanten 21-geschossigen Bettenhochhauses aus DDR-Zeiten ist das Schlüsselprojekt bei der Neu- und Umgestaltung des Campus Mitte der Berliner Charité. Die tonnenschweren Betonplatten werden durch energieeffiziente, leichtgewichtige Alu-Elemente ersetzt. 22 Millionen Euro soll die Sanierung der Fassade kosten. Dies entspricht gut einem Zehntel der Gesamtkosten des Neubau- und Sanierungsprojekts. 1 CHARITÉ BERLIN Halbzeit beim Umbau der Berliner Universitätsmedizin Schaffen Sie’s – oder schaffen Sie’s nicht? Das ist hier wieder mal die Frage – hier, in Berlin. Weil Sie ihn sicher nicht mehr hören können, wollen wir Ihnen an dieser Stelle den – eigentlich in der Luft liegenden – Running Gag mit dem Flughafen in einer großen ostdeutschen Stadt ersparen, der dafür konzipiert wurde, ewig zu werden und nie zu sein – und bei dem schon sein Nicht-Betrieb, wie es heißt, jeden Monat 20 Millionen Euro kostet. 1 2 2 Zweckoptimist: „Wir liegen im Zeit- und im Kostenrahmen“, ist derzeit einer der Lieblingssätze des Vorstandschefs der Berliner Charité, Karl Max Einhäupl. 24 Weil die Verantwortlichen der Charité darum sehr genau wissen – und weil sie verhindern wollen, dass ein weiteres Berliner Großprojekt unfreiwillig und überregional zum Politikum oder zum Objekt von Hohn und Spott wird, haben sie vor eineinhalb Jahren – nach einigem Suchen allerdings erst – einen Generalunternehmer unter Vertrag nehmen können: eine Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus dem Baukonzern Züblin und dem Baudienstleister Vamed. Diese Arbeitsgemeinschaft musste rechtsverbindlich – und bei Androhung einer empfindlichen Konventionalstrafe – zusichern, dass sie das Bettenhaus saniert und zusammen mit den es umgebenden neuen Bauten termingerecht schlüsselfertig übergibt. Ende 2016 soll der Umbau des Campus Mitte der Berliner Universitätsmedizin abgeschlossen sein, versicherte kürzlich deren Bau-Chef Christian Kilz. Begonnen hatten die Bauarbeiten im Frühjahr 2014. Binnen drei Jahren soll „das in den 1970er Jahren geplante und in den 1980er Jahren in Betrieb genommene Herzstück der Charité auf den Krankenhausstandard des 21. Jahrhunderts gebracht werden”, wie Charité-Vorstandschef Karl Max Einhäupl es formulierte. Zu dem Großprojekt gehören die Entkernung und Sanierung des 21-stöckigen Hochhauses, dessen alte Betonplatten-Fassade komplett entfernt und durch eine neue energieeffiziente aus Alu-Elementen ersetzt werden soll. Und: ein mit dem Bettenturm kombinierter fünfgeschossiger Neubau für Intensivstationen, 15 OPs und die Rettungsstelle. Projektvolumen unterm Strich: 202,5 Millionen Euro. Adalbert Zehnder Foto: Charité SLK KLINIKUM HEILBRONN Vier Finger am Gesundbrunnen 3 Bei den SLK Kliniken im Raum Heilbronn nördlich von Stut tgar t werden gerade zwei Standorte von Grund auf saniert oder neu gebaut: Heilbronn und report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN www.cofely.de Energie | Technik | Service COFELY MACHT AUS WENIGER ENERGIE MEHR LEISTUNG. 3 Endspurt: Der erste Bauabschnitt der kommunalen SLK Kliniken im nordwürttembergischen Heilbronn soll in spätestens einem Jahr, im Sommer 2016, in Betrieb gehen. Geplantes Investitionsvolumen: knapp 200 Millionen Euro. Wir sind Technik-Spezialisten. Aber wir wollen Ihnen nicht einfach nur Anlagen verkaufen. Warum nicht? Weil wir viel mehr für Sie leisten können. Wir möchten Sie verstehen und Ihnen Lösungen vorschlagen, die zu Ihnen passen, Sie entlasten und auf die Sie sich ganz einfach verlassen können. Bad Friedrichshall. Mit den beiden Anfang 2012 gestarteten Projekten will der kommunale Klinikverbund im nördlichen Baden-Württemberg die baulichen Voraussetzungen dafür schaffen, um die optimale Gesundheitsversorgung der Bürger in der Region Heilbronn-Franken langfristig zu sichern. Voraussichtlich 300 Millionen Euro wollen Land, Stadt- und Landkreis Heilbronn und die SLK Kliniken Heilbronn GmbH gemeinsam investieren. Das Klinikum „Gesundbrunnen“ am Unternehmenssitz in Heilbronn soll zu den Krankenhausbauprojekten deutschlandweit gehören, die im kommenden Jahr – 2016 – eröffnet werden. Das Ziel ist Effizienz. Machen wir uns auf den Weg. Offiziell startete die Baumaßnahme mit dem Spatenstich am 19. März 2012. Die Fertigstellung des Rohbaus wurde mit einem Richt fest am 25. Februar 2014 gefeiert. Auf einer Grundfläche von rund 82.000 Quadratmetern entstehen 15 neue Pflegestationen und neue Funktionsbereiche inklusive Zentral-OP, Zentraler Notaufnahme und erweiterter Ambulanzräumlichkeiten. Insgesamt wird das Klinikum nach Fer tigstellung des Neubaus über rund 950 Betten verfügen. Am Standort Gesundbrunnen soll ab 2017 noch ein zweiter – und damit der letzte – Bauabschnitt errichtet werden. Das neue Klinikgebäude mit seinen untereinander verbundenen vier Gebäudefingern wird rund 195 Millionen Euro kosten. Adalbert Zehnder Foto: SLK Kliniken 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 25 WISSNER-BOSSERHOFF image 3-w – Das waschbare Klinikbett Vor gut einem Jahr präsentierte wissner-bosserhoff das image 3 – ein universelles Klinikbett mit Niedrigpflegeposition. Mit dem neuen image 3-w wird das innovative Bettenkonzept um ein weiteres bahnbrechendes Feature erweitert. Gut gerüstet für steigende Hygieneanforderungen im Klinikalltag Das „w“ im Markennamen steht für waschbar: Die neue Generation ist speziell für den effektiven Einsatz in Waschstraßen und Dekontaminationszentren entwickelt. Dank einem intelligenten Produktdesign kann auf diese Weise die Einhaltung der Hygieneanforderungen im Klinikalltag nachhaltig verbessert und vereinfacht werden. Eine klare Chassis- und Bettkonstruktion ohne Mulden und schöpfende Stellen ermöglicht die optimale Trocknung nach der Reinigung und Desinfektion. Zusätzlich verhindern Ablaufbohrungen die Bildung von Staunässe. Die patentierte Konstruktion der SafeFree®-Seitensicherungen bietet einen optimalen Abfluss von Flüssigkeiten. Die Lamellen der Liegefläche sind absolut wasserdicht, ihre relativ großen Zwischenräume verhindern Staunässe auf der Liegefläche. Das image 3-w entspricht damit nicht nur den AKBWA-Anforderungen (Arbeitskreis Bettgestellund Wagendekontaminationsanlagen). Es wurde darüber hinaus einem intensiven Härtetest in der Miele Professional Großkammer-Waschanlage unterzogen. Im Ergebnis waren nicht nur die Waschergebnisse in der Miele-Anlage hervorragend, auch der Wasserablauf und die anschließende Betriebsbereitschaft des Betts wurden als einwandfrei bewertet. Mobilisierung des Patienten auf höchstem Sicherheitsniveau Neben dem Anspruch an eine optimale Waschbarkeit stehen – wie auch beim image 3 – Aspekte wie Sturzprävention und die Unterstützung bei der Mobilisierung im Fokus. Für das image 3-w übernommen wurden innovative Erfolgslösungen wie die patentierten SafeFree®Seitensicherungen. Ihre Höhe lässt sich in vier Positionen individuell für eine sichere und 26 Wasserfest: Das Bettgestell image 3-w von wissner-bosserhoff ist nicht nur waschbar, es erleichtert dank innovativer technischer Features wie der SafeFree®-Seitensicherung auch die Mobilisierung des Patienten und bietet höchsten Komfort – auch für die Pflege am Bett. Foto: wissner-bosserhoff PRODUKTWELT BAUEN & AUSSTATTEN ergonomische Patientenmobilisierung anpassen. Der Verzicht auf Klappschienen oder Mittellückenprotektoren ermöglicht zudem einen freien Zugang zum Patienten. Der mehr als 300.000-fach praxiserprobte Seitensicherungstyp ist in weniger als zwei Sekunden mit nur einer Bewegung absenkbar. Gleichermaßen bewährt ist die implementierte 3-Stopp-Strategie: mit einer Höhenverstellbarkeit von 28 cm für eine sichere Schlafposition, 42 cm zum ergonomischen Bettausstieg in Stuhlhöhe und 80 cm für eine komfortable und rückenschonende Pflege. Die zentrale fünfte Transportrolle des image 3-w erleichtert nicht nur das Manövrieren in engen Patientenzimmern und in Aufzügen, sondern auch aufwendigere Bettentransporte wie etwa zur Bettenzentrale oder zu den OPs. Komfort und Design für ein Healing Environment Die einzigartige und vielfach erprobte Ergoframe®-Liegefläche geht mit dem doppelten Rückzug deutlich über eine sogenannte DBfK-Rückenlehne hinaus. Das Platzangebot im Beckenbereich wird um 16 cm erweitert, um Scher- und Reibungskräfte signifikant zu reduzieren. Gleichzeitig verhindert die Autokontourfunktion ein Herunterrutschen des Patienten und verringert somit seine Rücklagerung. Zusätzlich besticht das neue Mitglied aus der image 3-Serie durch ein wohnliches Hotel-Design, das durch seine universelle Verwendbarkeit nicht nur in Wahlleistungszimmern für Ambiente im Sinne eines Healing Environment sorgt. wissner-bosserhoff GmbH Hauptstr. 4-6 58739 Wickede (Ruhr) www-wi-bo.de [email protected] Tel.: +49 (0)2377/784-0 Fax: +49 (0)2377/784-205 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg Nachhaltige Energie-Einspartechnik für alle luft-BAUEN und klima& AUSSTATTEN technischen Anlagen ^tΠͲ^LJƐƚĞŵƚĞĐŚŶŝŬĨƺƌŶĞƌŐŝĞƌĞĐLJĐůŝŶŐƵŶĚtćƌŵĞŇƵƐƐďĞŐƌĞŶnjƵŶŐ'ŵď, 47906 Kempen • Industriering Ost 86-90 • Tel: 0 21 52 / 91 56-0 [email protected] • bauen www.sew-kempen.de 8. Jg. | Juni 2015 report & planen 27 BAUEN & AUSSTATTEN WALDKRANKENHAUS EISENBERG Holz, Glas, Waldblick – und die Privacy eines Einzelzimmers 28 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN Fotos: Matteo Thun & Partners Privatheit und Geselligkeit: Wie die Taille einer Sanduhr verjüngt sich der Grundriss der Doppelzimmer an den Raumkanten der Nasszellen (rechts und links oben) und des Wintergartens (untere Bildmitte). Die Raumaufteilung lässt dem Patienten die Freiheit zu entscheiden, ob er Ruhe wünscht oder Kontakt. Der Wintergarten dient als Wohnzimmer. 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 29 BAUEN & AUSSTATTEN KRH KLINIKUM SILOAH HANNOVER Foto: Sander Hofrichter Architekten Durchdacht und flexibel 30 Foto: Sander Hofrichter Architekten Foto: Sander Hofrichter Architekten Wegweisend: Ein Farbleitsystem hilft Patienten und Besuchern, sich im Haus zu orientieren. Die neutrale Heilfarbe Grün kennzeichnet die Behandlungsräume. Die Farben Rot, Gelb und Violett stehen für die Heilpflanzen Hibiskus, Ringelblume und Lavendel und weisen den Weg zu den einzelnen Bettenhäusern mit ihren Patientenzimmern. report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg Foto: Sander Hofrichter Architekten BAUEN & AUSSTATTEN Ressourcenschonend ist eine Klinik nur dann, wenn die Logistik in die Bauplanung integriert wird. Insbesondere die Effizienz der OPs hängt maßgeblich von einer passgenau geplanten Peripherie ab. Foto: Sander Hofrichter Architekten Flexibles Raumkonzept: Die Stationsgrößen können jeweils den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden. So lassen sich in belegungsarmen Zeiten Pflegebereiche zusammenlegen und bei starker Belegung schnell wieder öffnen. Gute Ökobilanz: Nachhaltigkeit manifestiert sich auch im Einsatz von Baumaterialien, die umweltverträglich hergestellt wurden und möglichst wenig Schadstoffe oder Gerüche ausdünsten. Hilfreich ist deshalb der Einsatz eines Baubiologen im Planungsprozess. 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 31 BAUEN & AUSSTATTEN Die Heilkraft des Wohnzimmers: In einer Psychiatriestation des Berliner St. HedwigKrankenhauses wurde ein Behandlungskonzept realisiert, das darauf setzt, die Patienten ans Gesundsein statt ans Kranksein zu erinnern. 32 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN KRANKENHAUS-AMBIENTE Mut zur Unüblichkeit In vielen Kliniken fühlt man sich schon allein wegen der Raumatmosphäre krank. In einer Psychiatriestation der Alexianer in Berlin beschlossen die Verantwortlichen deshalb, krankenhaustypische Ausstattungselemente wegzulassen – und Räume zu schaffen, die ans Gesundsein erinnern. in riesiger Massivholztisch aus einheimischer Eiche, der Platz bietet für bis zu 17 Personen. Holzparkett, ein Sofa zum Hinlümmeln, hier und da leuchtet es kräftig gelb oder lila an den Wänden. Schlichte, aber stylish wirkende, selbst kreierte Möbel. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine hippe WG, in der die Bewohner über viel Sinn für Ästhetik und Design verfügen, ist in Wirklichkeit eine Psychiatriestation für Schizophrenie-Patienten am St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin. Das traditionsreiche Haus im Stadtteil Mitte gehört zum katholischen Alexianer-Verbund und wurde vor 150 Jahren im neugotischen Stil in Ziegelbauweise errichtet. E Das Behandlungskonzept der Station heißt „Soteria“. Der Name leitet sich vom altgriechischen Wort für „Heilung“ ab. Die Therapieidee stammt aus den USA und richtet sich an Menschen 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen in psychotischen Krisen. Ihr Ziel: ein therapeutisches Milieu zu schaffen mit einem Zusammenleben in wohnlicher Umgebung und der Integration alltäglicher Abläufe wie Einkaufen oder Kochen. Bis zu zwölf SchizophreniePatienten können hier Hilfe finden. Die meisten von ihnen sind unter 30. So wichtig wie Medikamente In der Soteria steht an erster Stelle, sich wohlzufühlen. Das Leben mit anderen in Alltäglichkeit gehört genauso zur Therapie wie Medikamente und Gespräche. Ohne eine Umgebung, die Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlt, geht gar nichts. In der Soteria spielen daher Architektur und Farbkonzept eine große Rolle. „Wir wollten so wenig wie möglich an ein Krankenhaus erinnern lassen“, sagt Oberarzt Martin Voss. Das Ideal sei eine WG auf Zeit, in Räumen, wo das Gesundsein und nicht das Kranksein betont werde. Um das zu erreichen, wurden typische Klinikausstattungen einfach weggelassen wie Handläufe in den Fluren, Rammschutz an den Ecken, verstellbare hydraulische Krankenhausbetten. Stattdessen gibt es in den Patientenzimmern speziell angefertigte Möbel, hergestellt in Berliner Tischlerbetrieben. Tisch, Stuhl, Bett – mit der reduzierten Einrichtung wirken die Zimmer eher wie die eines Hostels. Auf jeden Fall nicht wie die einer Klinik. Oberarzt Voss hat die Berliner Soteria gemeinsam mit dem Architekten Jason Danziger entwickelt. 2011 zog die Internistische Station von St. Hedwig in ein neues Gebäude – die leeren Räume boten die Möglichkeit, etwas Neues aufzubauen. Ein Jahr hat es gedauert, bis Farbkonzept, Raumaufteilung und Einrichtung ein stimmiges Gesamtbild ergaben. Danziger, der vorher noch nicht mit einem 33 BAUEN & AUSSTATTEN Krankenhaus zusammengearbeitet hatte, näherte sich dem Projekt auf interdisziplinärer Ebene: Welche Bedürfnisse haben SchizophreniePatienten, welche architektonischen Möglichkeiten lassen sich in dem Altbau realisieren, welche Materialien können verwendet werden, um der Hygiene gerecht zu werden? Er führte auch eine Befragung bei Patienten und Mitarbeitern durch, um herauszufinden, welche Gestaltungselemente ihnen wichtig sind. Im Oktober 2013 wurde die Einrichtung dann eröffnet. Herzstück der Berliner Soteria ist die offene Küche mit dem sich anschließenden Wohnzimmer. Hier wird gemeinsam gekocht, gegessen, geredet, gelebt. Denkschablonen überwinden: Oberarzt Martin Voss (r.) und Architekt Jason Danziger sehen in dem Soteria-Konzept den Beleg dafür, dass Stationen mit relativ geringem baulichem und finanziellem Aufwand ansprechender eingerichtet werden können. Das Soteria-Konzept Individualität durch Farben Ein geeignetes Farbkonzept zu finden, war schwieriger. Schizophrenie-Patienten, die Stimmen hören, Angst haben oder an Depressionen leiden können, sind schnell von sie umgebenden Reizen überfordert. Daher dominieren Weiß und Grau, ergänzt mit farbigen Highlights. „Insgesamt war es wichtig, eine richtige Balance zu finden: Die Räumlichkeiten durften nicht zu steril, aber auch nicht zu überbordend und reizüberflutend sein“, erklärt Voss. Das übergeordnete Prinzip bestand darin, dass die Farben Orientierung bieten, aber auch Individualität zulassen sollen. So ist zum Beispiel jedes Zimmer anders angestrichen. Außerdem gibt es so gut wie keine geschlossenen Bereiche, fast überall haben die Patienten Zutritt. Während auf einer klassischen Krankenstation mit 23 Betten etwa 17 Prozent der Fläche Gemeinschaftsräume und 34 Prozent Personalräume ausmachen, ist dieses Verhältnis in der Soteria fast 34 Soteria ist ein spezielles Behandlungskonzept für Menschen in psychotischen Krisen, bei dem die Milieutherapie im Zentrum steht. Entwickelt wurde es in den 1970er Jahren in den USA. Das Wort „Soteria“ kommt aus dem Altgriechischen und heißt so viel wie Heilung, Wohl, Rettung. Das Zusammenleben in einer wohnlichen Umgebung, die Integration von alltäglichen Abläufen wie Einkaufen und Kochen sowie die Haltung der Betreuer stellen das therapeutische Milieu dar. Patienten und Mitarbeiter begegnen sich auf Augenhöhe und gestalten gemeinsam den Tagesablauf. umgekehrt: Dort nehmen Personalräume nur noch 7 Prozent der Fläche ein, Gemeinschaftsräume hingegen 45 Prozent. Für Architekt Danziger ist das ein Signal an die jungen Erwachsenen, die zur Behandlung auf der Station sind: Man ist hier gemeinsam auf einer Ebene mit den behandelnden Mitarbeitern. „Wir wollen für unsere Patienten, die sich mehr oder weniger in einer akuten Psychose befinden, eine nach- haltige Entspannung bewirken. Ein Milieu schaffen, in dem sie sich sicher und vor allem nicht eingeschlossen fühlen“, erklärt Voss. Wie nachhaltig sich Architektur tatsächlich auf den Heilungsprozess von Patienten auswirkt, darauf möchte Voss sich nicht festlegen. Es gebe einige Studien dazu; aber die Wirkung zu messen, sei bekanntermaßen schwierig, sagt der Psychiater. Begleitforschungen an anderen Einrichtungen hätten jedoch ergeben, weiter Seite 36 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN PRODUKTWELT REMS-MURR-KLINIKEN Hygiene ist hier mit eingebaut worden Die Vorhänge in Nahaufnahme: Farbe und Dessin sorgen im Patientenzimmer zudem für eine Wohlfühlatmosphäre. Foto: drapilux Foto: Fotostudio M42 (Zern & Frank) Sicherer Start ins Leben: drapilux-Stoffe mit antimikrobieller Zusatzfunktion minimieren mögliche Risikofaktoren. „Die Sicherheit der Patienten und das Hygienemanagement haben in unserer Klinik zu jeder Zeit allerhöchste Priorität“ – das behauptet wohl jedes Krankenhaus. Doch es gibt Unterschiede. In dem Mitte 2014 eröffneten Neubau der RemsMurr-Kliniken in Winnenden ist man sogar über die gesetzlichen Vorschriften hinausgegangen und hat u. a. antimikrobiell wirkende Materialoberflächen eingesetzt. „Bei der Innenausstattung der rund 370 Zimmer haben wir sorgfältig zwischen hygienischen, optischen und wirtschaftlichen Aspekten abgewogen“, erklärt Projektleiterin Daniela Feindor. Einsatz intelligenter Vorhänge „Besonders wichtig gegen die Verbreitung von Keimen sind natürlich Desinfektionsmaßnahmen“, so Hygienefachkraft Regina Bürkle. Desinfektionsmittelspender sind ein sichtbares Zeichen dafür – nicht erkennbar ist hingegen, dass spezielle Oberflächenmaterialien ebenfalls Schutz bieten. Die mit drapilux all in one ausgestatteten Vorhangstoffe absorbieren Schadstoffe und Gerüche, und sie haben auch eine antimikrobielle Wirkung, sodass sich die Keimzahl auf dem Textil Studien zufolge um 99 % reduzieren lässt. Damit helfen solche Materialien effektiv, das Infektionsrisiko im Krankenhaus zu reduzieren. Das Rems-Murr-Klinikum Winnenden setzt die intelligenten Stoffe u. a. auf der Intensivstation und der Kinderintensivstation ein. „Besonders in diesen sensiblen Bereichen legen wir größten Wert darauf, Komfort mit Funktionalität zu verbinden“, sagt Regina Bürkle. 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen Hinzu kommt auch ein wirtschaftlicher Aspekt: „Der Vorteil von Vorhängen mit antimikrobieller Zusatzfunktion ist zudem, dass die Zahl der Waschintervalle deutlich gesenkt werden kann“, so Bürkle. Patienten fordern Investitionen der Krankenhäuser Bei der 2014 von drapilux durchgeführten bundesweiten Umfrage unter 1.000 Bürgerinnen und Bürgern wurde deutlich: Für 96 % der Befragten steht die Behandlungsqualität bei der Wahl des Krankenhauses ganz vorn, Hygiene folgt mit 84,3 % bereits an zweiter Stelle. Die Rems-MurrKliniken haben das erkannt. Design und Funktion passen Auch die Optik der Vorhänge erfüllt die hohen Ansprüche des Rems-Murr-Klinikums Winnenden. „Das Farbkonzept ist vollständig auf die Genesung des Patienten ausgerichtet“, sagt Projektleiterin Daniela Feindor. „Die beigefarbenen drapilux-Vorhänge erzeugen in Kombination mit den eierschalenfarbenen Wänden eine harmonische Wohlfühlatmosphäre.“ Sie wurden aus der 200°-Kollektion mit einem Sonderdessin ausgewählt. „Hierbei handelt es sich um hochwertige Stoffe, die nach ganz individuellen Vorstellungen und Ansprüchen gestaltet werden können“, ergänzt drapilux-Vertriebsleiter Dr. Norbert Rehle. Moderner Textildruck und intelligente Zusatzfunktionen für mehr Sicherheit und optimale Raumhygiene: Das geht zusammen, wie sich an diesem Klinikum zeigt. drapilux Marke der Schmitz-Werke GmbH & Co.KG Hansestraße 87 48282 Emsdetten www.drapilux.com [email protected] Tel.: +49 (0)2572/927-0 Fax: +49 (0)2572/927-445 35 BAUEN & AUSSTATTEN Fortsetzung von Seite 34 dass der Effekt der Behandlung nach dem Soteria-Konzept ein positiver sei. Psychosen müssten mit weniger Medikamenten behandelt werden. „Und wir beobachten, dass die Patienten gerne hier sind und sich nicht sagen: ‚Ich will so schnell wie möglich weg hier‘.“ Viele suchten auch nach dem stationären Aufenthalt ihre Ansprechpartner auf, erzählt der Arzt. „Damit haben wir einen guten Startpunkt für die Weiterbehandlung.“ WG auf Zeit: Drei Monate lang „wohnen“ die Schizophrenie-Patienten im Durchschnitt in der Station mit dem „Soteria“-Behandlungskonzept. Hostel-Atmosphäre: Statt der – in somatischen wie in psychiatrischen Stationen – üblichen Krankenhausbetten stehen in der „Soteria“ Möbel, die in Berliner Tischlerbetrieben gefertigt wurden. Sie sollen Orientierung, Geborgenheit und Identifikation mit dem Raum herstellen, sagt Architekt Jason Danziger, der die Möbel in den Zimmern selbst entworfen hat. 36 Möbel aus dem Wohnkatalog Die Berliner Einrichtung ist mit 550 Quadratmetern eine kleine. Doch sowohl Voss als auch Danziger sind überzeugt, dass auch größere Stationen mit relativ wenig baulichem und finanziellem Aufwand ansprechender eingerichtet werden können. „Oft erzielt das Abweichen von üblichen Gestaltungselementen einen enormen Effekt“, sagt Voss. Ein Weg dorthin könne sein, einfach einen Katalog mit objekttauglichen Wohnmöbeln aus dem „zivilen“ Sektor aufzuschlagen. Das zeigen die Patientenzimmer der Soteria: Sie sind komplett mit Sonderanfertigungen eingerichtet. Am Ende muss das nicht teurer sein als eine klinikübliche Einrichtung. Die maßangefertigten Betten etwa haben nicht mehr gekostet als übliche Krankenhausbetten. Was es braucht, ist Ideenreichtum und Einfühlungsvermögen. „Ich glaube, dass die Wichtigkeit der Gestaltung von Räumlichkeiten unterschätzt wird, vor allem in der Psychiatrie“, kritisiert Martin Voss. „Die Frage ist nur, warum sich so wenige Krankenhäuser damit beschäftigen.“ Gerade dort seien die Liegezeiten lang, manchmal bis zu fünf Monate. „Die Patienten leben dort. Ich verstehe einfach nicht, warum sie das in einem report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN Zimmer tun müssen, das genauso eingerichtet ist wie für jemanden, der sich ein Bein gebrochen hat.“ Wintergarten und Sitzecken In den oft endlosen Fluren müsse man es schaffen, Rückzugs- und Begegnungsmöglichkeiten bereitzustellen: Damit Patienten nicht – wie so oft – „einfach nur ziellos umherlaufen“, sagt Voss. In der Soteria wurde die Flurlandschaft durch Sitzecken und einen Wintergarten unterbrochen. Was Voss besonders auffällt, sind die vielen Schilder, die oft in regulären Stationsfluren angebracht sind. „Wenn man versucht, sich das mit den Augen eines Menschen anzuschauen, der reizüberflutet ist, ist das teilweise enorm.“ Schon allein eine Reduktion dieser Schilder könne helfen, den Patienten den Aufenthalt angenehmer zu machen. Auf Normalstationen übertragbar Die B erliner Soteria gilt als anschauliches Beispiel dafür, dass der Aufwand, um Krankenhäusern das Krankenhaushafte zu nehmen, geringer ist als gedacht. Bereits ein minimaler Farbeinsatz kann eine positive Wirkung erzielen. In der Soteria sind die Fensterlaibungen farbig angestrichen. Durch das einfallende Licht wird die Farbe reflektiert und in den Raum hineingetragen – ein physikalisches Phänomen, das sich je nach Tagesverlauf oder Jahreszeit ändert. „Eine Patientin hat das wahrgenommen und fand diesen Effekt inspirierend. Es hat sie sicherer gemacht, denn es war keine Halluzination, sondern ein Fakt“, erzählt Jason Danziger. Das Gestaltungskonzept der Soteria ist für ihn auch auf andere Stationen übertragbar: „Ich weiß, dass es nicht unbedingt teurer sein muss. Es verlangt nur nach Sensibilität und Bereitschaft, sich mit den verschiedenen Faktoren einer Station auseinanderzusetzen.“ Aileen Hohnstein Fotos: Huthmacher/Schmund „Ich glaube, dass die Wichtigkeit der Gestaltung von Räumen unterschätzt wird.“ Martin Voss, St. Hedwig-Krankenhaus Berlin Das Rufsystem mit Sprachfunktion passend zum Schalterprogramm Gira Rufsystem 834 Plus Das Gira Rufsystem 834 Plus ist ein Rufsystem zum Hilferuf und zur Kommunikation in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Wohnanlagen und Arztpraxen. Es ermöglicht, Notrufe auszulösen und Gespräche in bestechend hoher Qualität zu führen – dank digitaler Echounterdrückung auch in Sanitärbereichen. Das System erfüllt die Anforderungen der DIN VDE 0834 und ist in die Gira Schalterprogramme integriert. Durch ein neu entwickeltes Plug-and-Play-Installationskonzept ist es überaus leicht zu installieren. Mehr Informationen unter www.gira.de/rufsystem834plus Abb. v. l. n. r.: Zweifachkombination Sprachmodul Plus/Ruf- und Abstelltaster mit Nebensteckkontakt Plus, Patientenhandgerät mit Sprachfunktion, Dienstzimmerterminal Plus mit Sprachmodul Plus, Zimmersignalleuchte Plus, Zweifachkombination Tastschalter/ SCHUKO-Steckdose, Schalterprogramm Gira E2, Reinweiß glänzend 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 37 BAUEN & AUSSTATTEN Edles Empfangskomitee: Im Eingang des Wald-Klinikums Gera, das als „Kulturkrankenhaus“ ausgestaltet ist, werden Patienten, Besucher und Mitarbeiter von Figuren der Welt- und Kunstgeschichte empfangen. Jede Figur findet sich im Inneren der Klinik wieder und dient als Orientierungshilfe und Identifikationspunkt für einzelne Stationen. Die roten Lichtstrahlen symbolisieren arterielles, die blauen venöses Blut. SRH WALD-KLINIKUM GERA Heilkraft von Medizin und Kunst In Gera steht Deutschlands erstes „Kulturkrankenhaus“. Kunst begrüßt die Patienten, ersetzt nackte Stationsziffern, schafft Identifikation. Sie kann ein handfestes Profilierungsinstrument sein, um auf einem konkurrenzreichen Regionalmarkt zu bestehen – oder sogar überregional Kunden anzuziehen. m Eingang begrüßt einen erstmal Martin Luther. Die Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen schließt sich an. Dann der Star-Dichter Friedrich Schiller, der Industrielle Carl Zeiss, der Architekt Walter Gropius. Das Begrüßungskomitee im Wald-Klinikum Gera ist ein Fries aus Wandplastiken und vereint in überlebensgroßen Porträts zwölf Figuren der Kulturgeschichte, deren Leben in irgendeiner Weise mit Thüringen verknüpft ist. Sie stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Jürgen Goertz aus der Heidelberger Gegend. Patienten oder Besucher, die durch die gläserne Eingangstür herein- und herausgehen, bestaunen die bunten kuriosen Gesichter – bis sie weggelockt werden von den fernen Klängen A 38 des schwarzen Salonflügels aus der Klaviermanufaktur Förster in Löbau/ Sachsen, weiter hinten im Foyer. Filmmusik und Bauchtanz Regelmäßig engagiert das Krankenhaus Abiturienten des Geraer Musikgymnasiums, die Atmosphäre und Leichtigkeit herbeimusizieren: mit Chopins Regentropfen-Prélude oder dem Lovesong aus dem Soundtrack von „Titanic“. Manchmal hüllt sich hier auch eine OP-Schwester in orientalische Gewänder, um sich zu melancholischen Klängen beim Bauchtanz zu schlängeln. Dieser Ort ist unwirklich und real zugleich, so fabelhaft wie irdisch, so seriös wie abgefahren. Und er holt mit seiner Stimmung die Menschen, die das Krankenhaus betreten, bei ihren oft sehr gemischten bis schmerzhaften – und manchmal hoffentlich auch freudigen – Gefühlen ab. „Die Besucher fi nden das schön“, berichtet Karin Erlebach, Mitarbeiterin am Empfang. „Viele posieren vor dem Kunstwerk im Eingang und fotografieren.“ Auch bei Krankenhausmitarbeitern scheinen die Plastiken gut anzukommen. Ein Mann im weißen Kittel zückt schnell sein Smartphone und schießt ein Foto, bevor er hinauseilt. Doch ein bisschen Kunst im Eingangsbereich alleine macht noch lange kein „Kulturkrankenhaus“. Als 2006 das Konzept für den Klinikneubau stand, ging es um mehr: Kunst und Architektur sollten eine Einheit bilden, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BAUEN & AUSSTATTEN Sterile Krankenhausästhetik mit endlosen, eintönigen Fluren sollte es nicht geben. Stattdessen wurde der Kunst die Rolle als Leitmotiv zugewiesen, das sich seit der Einweihung des Hauses im Jahr 2013 vom Eingangsbereich bis in die Patientenzimmer fortsetzt. Alleinstellungsmerkmal Der Grund, warum die Kulturidee entwickelt wurde, liegt an der wettbewerbsintensiven Region. In einem 30-Minuten-Radius befinden sich in Jena ein Universitätsklinikum sowie in Zwickau ein großes kommunales Klinikum. Aufgrund negativer demografischer Entwicklung und fehlender Einpendler in die wirtschaftlich schwache Gegend um Gera musste sich das neue Krankenhaus von der Konkurrenz abheben. Da sich die medizinische Versorgung in den einzelnen Häusern aus der Patientensicht wenig unterscheidet, war die Kultur ein innovativer Ansatz. „Ohne besonderes Konzept und Gepräge würde das Krankenhaus nicht jenes Alleinstellungsmerkmal bekommen können, das nötig ist, um bestehen zu können und die Investition zu refinanzieren. Also war eine besondere, mutige Entscheidung nötig, die Reichweite und Geltung schafft“, erklärt Uwe Leder, der Geschäftsführer des Wald-Klinikums. Sind die Patienten zufrieden, stellt sich auch der Erfolg ein. Ambiente und Klima des Hauses spielten dabei die entscheidende Rolle, sagt Leder weiter: „Wie reden Mitarbeiter miteinander, wie wird mit dem Patienten geredet, wie ist die Gestik, Mimik, Haltung, die Atmosphäre? Was höre ich, was sehe ich? Das alles wird durch unser Kulturkonzept positiv beeinflusst.“ Wer heute durch die weitläufige und hohe Halle im Erdgeschoss des Kulturkrankenhauses läuft, sieht vor allem viele geschwungene Formen. Licht fällt durch breite Fensterfronten, Bäume stehen in riesigen Übertöpfen, Besucher und Patienten haben es sich daneben auf Sitzgelegenheiten 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen „Wie reden Mitarbeiter miteinander, wie mit den Patienten? Das alles wird durch das Kulturkonzept positiv beeinflusst.“ Uwe Leder, Klinikgeschäftsführer bequem gemacht. Den Gang hinunter sind großformatige Porträtbilder aufgestellt: von 100-Jährigen, die der Wiesbadener Fotograf Karsten Thormaehlen abgelichtet hat. Es ist eine der Ausstellungen, die regelmäßig im Haus organisiert werden. Das gehört zum Kulturprogramm, genauso wie die „Kulturzeit“, die fast täglich für 15.30 Uhr angesetzt ist. Das Krankenhaus hat sich ein Netzwerk mit Künstlern, Musikern und Musikschülern aufgebaut, die ehrenamtlich oder gegen ein kleines Entgelt EntertainmentProgramme darbieten. Manchmal spielen Patienten sogar selbst, um sich die Zeit im Krankenhaus niveauvoll zu vertreiben und die Heilkraft des Musizierens zu nutzen. Es ist auch schon vorgekommen, dass Besucher, deren Angehörige ihren Geburtstag im Krankenhaus verbringen mussten, „Happy Birthday“ für sie gespielt haben. Krankenhaustristesse? Man vergisst hier fast, dass es so etwas gibt. 160 Millionen Euro – 60 Millionen davon Eigenmittel – wurden in den Bau des Kulturkrankenhauses investiert. Das Klinikum, das nicht nur technisch und medizinisch, sondern auch künstlerisch auf neuestem Stand ist, schreibt seit fünf Jahren schwarze Zahlen. „Zugute kommt uns, dass wir gemeinnützig sind und unsere SRH-Stiftung konsequent auf regionale Gewinnverwendung sieht“, sagt Uwe Leder. „Ende 2016 werden wir alle Darlehen getilgt haben und komplett schuldenfrei sein. Das gelingt nur, weil das Konzept wirtschaftlich aufgeht.“ Und dass es aufgeht, liegt stark an dem einzigartigen Titel, mit dem sich die Klinik schmücken kann: „Erstes Kulturkrankenhaus Deutschlands“ – das ist ein Marketingfaktor, ein Patientenmagnet. Marketing in eigener Regie Geschäftsführer Leder kann merkliche Unterschiede zwischen dem „Kulturkrankenhaus“ und einer „normalen“ Klinik feststellen. So habe das architektonisch und inhaltlich anspruchsvolle Ambiente einen anderen Einfluss auf Mitarbeiter und Patienten als die Atmosphäre eines schmucklosen, funktionalistischen Zweckbaus. Als A rbeitsplatz ein „Kulturkrankenhaus“ angeben zu weiter Seite 41 Klinikmagistrale und Kulturtempel: Das Eingangsgebäude mit seinen rund 500 Funktionsräumen ist räumlich-organisatorisch das Verbindungsglied zwischen OP- und Diagnostikzentrum und den beiden Bettenhäusern – und Schauplatz für Ausstellungen und Musikaufführungen. 39 BAUEN & AUSSTATTEN MARKENBILDUNG Kunst als Alleinstellungsmerkmal Er ist Kunstsammler, war Chef des landeseigenen Klinikkonzerns LBK und lernte – nach einem Autounfall schwer verletzt im Krankenhaus – die Heilwirkung der Kunst aus der Patientenperspektive kennen und schätzen. Ein kma-Gespräch mit dem Hamburger Gesundheitsunternehmer Heinz Lohmann. Wird in Zukunft Ihrer Einschätzung nach Kunst im Krankenhaus eine größere Rolle spielen? Was man auf jeden Fall sagen kann: Die Patientenorientierung wird ganz generell eine größere Rolle spielen. Die Menschen fragen aktiv: „In welches Krankenhaus gehe ich?“ Durch größere Transparenz der Leistungen und zusätzliche Angebote ist diese Wahl möglich. Patienten werden viel stärker mitentscheiden als in der Vergangenheit. Die Anbieter von Gesundheitsleistungen müssen Patienten also mehr berücksichtigen. Dazu zählt neben der medizinischen Versorgung auch die Atmosphäre. Deswegen spielen heute Gestaltungsfragen auch eine größere Rolle als vor 20, 30 Jahren. Immer mehr Krankenhäuser denken und überlegen sich Wege, wie sie Patienten nicht nur als „defekte“ Kranke ansprechen können, die eine medizinische Behandlung benötigen – sondern als „ganze Menschen“. Welche Mittel und Wege oder Strategien gibt es denn für Kliniken, um Patienten und Besucher mit Kunst zu beeindrucken? Sehr wichtig ist ein Gesamtkonzept. Noch wichtiger sind jedoch Akteure, die sich die Förderung von Kultur persönlich auf die Fahnen schreiben. Bei uns hat sich damals herausgestellt, dass Präsentationsformen, die Menschen individuell besuchen können, wie Kunstausstellungen, für Gesundheitseinrichtungen besonders gut geeignet sind. Es ist viel schwie- Gesundheitsexperte, Kunstexperte: Der Hamburger Gesundheitsunternehmer Heinz Lohmann und seine Frau Ulla sammeln seit 1969 Kunstobjekte – vor allem experimentelle Gegenwartskunst. In dem 1994 gegründeten Privatmuseum C15 machen sie diese Werke auch der Öffentlichkeit zugänglich. 40 riger, Patienten mit Veranstaltungen zu erreichen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden – Konzerte etwa. Einige werden zu krank sein, um dorthin zu gehen, weil sie vielleicht gerade frisch operiert wurden. Andere, die kurz vor der Entlassung stehen, sind in Gedanken schon zu Hause. Bei Kunst ist das anders. Da kann jeder den Zeitpunkt des Anschauens selbst bestimmen. Mit einer Ausstellung können Sie zusätzlich sogar Besucher von außen in Ihr Krankenhaus locken. Eine Ausstellungseröffnung kann für ein Krankenhaus eine gute Möglichkeit sein, sich nach außen hin – gegenüber potenziellen Kunden – zu präsentieren, und zwar auch mit seinen medizinischen Angeboten. Wie kommt es denn, dass das Bewusstsein dafür, Kunst als Instrument der Image- oder sogar der Markenbildung einzusetzen, offensichtlich noch gar nicht allzu weit verbreitet ist? Ob in einem Krankenhaus Kunst ausgestellt wird, ist immer noch stark abhängig vom Engagement einzelner Menschen, die dieses Potenzial bereits erkennen. Das können Ärzte sein, Geschäftsführer oder andere, die Wert darauf legen, dass ihre Krankenhäuser in zusätzlicher Weise, jenseits der essenziellen Dinge wie dem Profil und der Qualität der Medizin, ein weiteres Alleinstellungsmerkmal erlangen. Man kann davon ausgehen, dass das in Zukunft alles noch professioneller werden wird. Es gibt heute schon Häuser – die arbeiten mit Galeristen zusammen. Interview: Aileen Hohnstein report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg Foto: Lohmannkonzept (von Traubenberg) Wie erleben Sie als kunstsinniger Krankenhausberater die Optik stationärer Einrichtungen? Im Ambiente von Krankenhäusern herrscht leider allzu oft Tristesse. Dabei sollen Gesundheitsinstitutionen doch gesund machen! Wenn ich im Eingangsbereich mancher Einrichtung stehe, denke ich: „Noch eine halbe Stunde hier – und ich bin krank.“ Fortsetzung von Seite 39 können, erzeuge bei den Mitarbeitern eine überdurchschnittliche Identifikation mit dem Unternehmen – und so etwas wie Stolz, erzählt der Klinikchef. Eine weitere wichtige Erfolgskomponente ist für ihn ein starkes Marketing, das diese Idee offensiv transportiert. „Wenn für dieses Team Kultur und Kunst von Wert sind und Teil des persönlichen Selbstverständnisses, dann wird es in der Umsetzung zum Selbstläufer. Und dieses Team muss im Haus sein.“ Das Thema „Kulturkrankenhaus“ von einer externen Marketing-Agentur einzukaufen oder outzusourcen – das funktioniere nicht. Auf dem Rundgang durchs Kulturkrankenhaus geht es weiter in die beiden Bettenhäuser. Statt auf der Ebene „Kardiologie“ befinden sich die 1 Million Euro wurde im Kulturkrankenhaus Gera ausschließlich in Kunst investiert – für die rund 40.000 (stationären) Patienten im Jahr und 1.700 Mitarbeiter. Die 900 Originalkunstwerke in den Patientenzimmern (alles Doppelzimmer) bringen mitsamt Bilderrahmen 4,5 Tonnen auf die Waage. Patienten auf der Ebene „Martin Luther“. Statt „Pneumologie/Infektiologie“ heißt es nun „Hildegard von Bingen“. Die bekannten Persönlichkeiten, deren Kopfreliefs im Foyer zu bewundern sind, begegnen einem im Inneren des Krankenhauses wieder und geben Ebenen oder Stationen einen Namen und ein Gesicht. „Kunst öffnet den Blick für Neues, regt die Fantasie an und schafft eine Atmosphäre des Wohlfühlens“, lautet die Philosophie des Kulturkrankenhauses. Die Bilder – bis hinein in die Krankenzimmer – sollen den Patienten Angst nehmen. Wer ans Bett gefesselt ist, kann sich ablenken. Angehörige können sich mit Streifzügen durch die Kulturgeschichte auf den einzelnen Ebenen wie in einem Museum die Zeit vertreiben. Auf dem Weg zurück aus der ersten Etage des Bettenhauses geht es über eine Brücke, die zum Treppenhaus führt. Ein Arzt steht dort mit einem Mann und bespricht leise mit ihm die medizinischen Befunde. Der Blick des Patienten ruht auf dem großen Kunstwerk im Foyer, während er dem Arzt zuhört. Im Alltag im Kulturkrankenhaus sind Kunst und Medizin wie selbstverständlich eins. Aileen Hohnstein Fotos: SRH BAUEN & AUSSTATTEN drapilux bietet mehr als 1.500 flammhemmende Stoffartikel. Optional sind die Gardinen und Dekorationsstoffe zusätzlich mit antibakteriell wirkenden und luftreinigenden Eigenschaften ausrüstbar. Intelligent effektiv, angenehm frisch, wohltuend gesund. DRAPILUX AIR Diese Vorhangstoffe bauen auf katalytischem Wege Schad- und Geruchsstoffe ab. Einsatzgebiet: Überall dort, wo saubere und frische Luft im Vordergrund steht. DRAPILUX BIOAKTIV Stoffe mit der antimikrobiellen Zusatzfunktion reduzieren Bakterien und Infektionserreger auf dem Textil. Einsatzgebiet: Überall dort, wo die Gesundheit im Vordergrund steht. 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen www.drapilux.com 41 Foto: Nickl & Partner (Müller-Naumann) BAUEN & AUSSTATTEN Zukunftsmusik: Die Klinik von morgen könnte ein ganzheitlicher Gesundheitstempel mit Rehaund Wellnessbereich sein – und unerhört anderen Ansätze: Ihre Infrastruktur lebt von kleinteiligen raffinierten Methoden statt von Techniklastigkeit; ein neues Hygieneverständnis lässt Biologie statt Chemie zum Einsatz kommen. Symbolbild: das Kreiskrankenhaus Agatharied in Oberbayern. GEBÄUDE-INFRASTRUKTUR 2030 Schöne neue Welt Adiabate Kühlung, sorptive Entfeuchtung, Milchsäurebakterien als hygienisierende Anti-Flora zu KillerKeimen: Wir haben Marco Schmidt von der TU Berlin gebeten, ein Bild von der Energieversorgung und der Infrastruktur im Krankenhaus der Zukunft zu zeichnen. Er ließ seiner Fantasie freien Lauf. Von Marco Schmidt ir schreiben das Jahr 2030. Lichtdurchflutete, begrünte, freundliche Eingangsbereiche erinnern Patienten und Angehörige eher an ein Luxushotel als an ein Krankenhaus. Fast alle deutschen Klinken haben sich in den letzten Jahren zu Gesundheitszentren mit angeschlossenem Wellnessbereich weiterentwickelt, in denen W 42 der Patient sowohl Körper als auch Geist nach medizinischen Eingriffen rehabilitiert oder Vorsorge betreibt. Exquisite Restaurants ziehen auch Gäste von außerhalb an. Im angrenzenden Spa-Bereich wie auch auf den verglasten oder begrünten Dächern finden sowohl Reha-Maßnahmen als auch Präventions- und Fitnesskurse statt. Der Druck war groß, als die multiresistenten Keime vor etwa 15 Jahren weiter um sich griffen und die notwendigen Investitionen in das Gesundheitssystem nicht mehr allein über die Krankenkassenbeiträge finanzierbar erschienen. Die Idee, privates Kapital über Beteiligungsgesellschaften zu mobilisieren, die insbesondere eine enge Bindung zwischen Krankenhausbetreibern und potenziellen report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg Foto: Berliner Energieagentur BAUEN & AUSSTATTEN Foto: kma-Archiv Energiemix der Zukunft: Marco Schmidt von der TU Berlin sagt vorher, dass Krankenhäuser künftig grundsätzlich Strom selbst produzieren werden. Batteriespeicher werden demnach auf mittlere Sicht so kraftvoll sein, dass Strom aus Photovoltaikanlagen (hier: das Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln) eine kalkulierbare und konstante Energieform sein wird. Für eine geringe Grundlast und als Redundanz der Energieversorgung sollen Blockheizkraftwerke zur Verfügung stehen. Patienten schuf, ermöglichte den Aufbau einer zukunftsfähigen Infrastruktur, um für die Herausforderungen der alternden bundesdeutschen Gesellschaft gewappnet zu sein. Ähnlich der Beteiligungsmodelle im Energiesektor, die private Investitionen akquirierte und in den Aufbau einer Infrastruktur für erneuerbare Energien lenkte, wurde auch das Gesundheitssystem über Beteiligungsmodelle reformiert. Dies war Voraussetzung für die nötigen Investitionen in einen nachhaltigen Umbau der Energieversorgung von Kliniken – und für die Einführung völlig neuer Behandlungsmethoden und Technologien. Eigene Stromproduktion Jedes Krankenhaus hat inzwischen seine eigene Stromproduktion über Photovoltaik. Die angeschlossenen Batteriespeicher dienen sowohl als Backup für die medizinischen Geräte und gleichzeitig für Tag-/Nachtausgleich sowie gegen Vergütung als Puffer für das öffentliche Stromnetz. Eine geringe Grundlast wird noch über Blockheizkraftwerke zur Verfügung gestellt, die automatisiert betrieben werden und primär der Redundanz der Energieversorgung dienen. Die Preise für Erdöl, Erdgas und Biomasse hatten sich innerhalb von 36 Monaten verachtfacht, was erhebliche Innovationen im Wärmemarkt auslöste. Der Wärmebedarf hat sich in der Folge durch normative Vorgaben zur Gebäudehülle 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 43 VISIANO LED-UNTERSUCHUNGSLEUCHTE Die VISIANO ist ein wahres Multitalent. Denn hier verschmelzen sämtliche Anforderungen aus der Praxis mit modernster Lichttechnik. So ist sie nicht nur ein Meisterstück hinsichtlich Ergonomie und Bewegungsradius, sondern schafft mit zweifarbigen Premium-LEDs ein homogenes, dimmbares Lichtfeld mit optimaler Lichtfokussierung. Sicherheit in doppelter Hinsicht: geprüft nach IEC 60601 und integrierter Hygienefunktion. Herbert Waldmann GmbH & Co. KG, Tel. 07720 601-100 sales.germany @ waldmann.com, www.waldmann.com BAUEN & AUSSTATTEN 1.000 kleine dezentrale Geräte Gegenüber den Heizkesseln und Wärmespeichern aus dem letzten Jahrhundert liefern heute unzählige dezentrale Kleinstwärmepumpen über ein Dreileiternetz Wärme, Kälte und Warmwasser. Die Energieströme innerhalb des Gebäudes werden zu 80 Prozent nur verschoben, Zirkulationsverluste vermieden – und Legionellen haben keine Chance mehr, sich auszubreiten. Der Kühlbedarf für Gebäude und medizinische Geräte wird rein über Verdunstungsprozesse aus Regenwassernutzung gedeckt. Regenwasser hat den Vorteil, dass es keinen Kalk enthält und so die chemische Aufbereitung entfallen kann. Hierdurch werden Trinkwasser, Abwasser und Kosten für die Enthärtung gespart. Die direkte Kühlung über das Dreileitersystem senkt die Betriebskosten um mehr als 90 Prozent gegenüber der veralteten Erzeugertechnik. Der gleichzeitige Bedarf an Wärme und Kälte und die Bereitstellung über Niedertemperatursysteme sind exergetisch auf höchstem Effizienzniveau angekommen. Dies ermöglicht unter anderem die Nutzung der Abwärme der medizinischen Geräte und EDV im Winter zur Gebäudeheizung. Die Einführung von Sorptionstechnologien auf Basis von hygroskopischen Salzlösungen ermöglicht heute eine äußerst hygienische Regulierung der Luftfeuchtigkeit in den Krankenhäusern. In den Lüftungsanlagen wie auch in ästhetisch anspruchsvollen kleinen Kunstwerken, die Wasserspielen ähneln, wird Magnesiumchlorid zirkuliert, das sowohl eine hygienisierende Funktion für die Luftqualität als auch 44 eine Rückgewinnung der in Verdunstungsprozessen im Gebäude „verloren gegangenen“ Wärme hat. Magnesiumchlorid war bis dato Abfallprodukt bei der Meerwasserentsalzung und ist mit etwa 50 Euro pro Kubikmeter unschlagbar günstig. Durch die Verlagerung der Funktion der Luftfeuchteregulierung und Hygienisierung der Innenraumluft konnte der Luftwechsel in Krankenhäusern energetisch und hygienisch bedarfsgerecht auf ein Optimum dimensioniert werden. Der Zielkonflikt, die Innenräume gleichzeitig zu Be- oder Entfeuchten und das CO2 hinauszubefördern, konnte so auf eine Zielgröße optimiert werden. Hierdurch kann im unmittelbaren Bezug zur Belegungsdichte, nämlich aus der CO2-Konzentration der Abluft, die Luftwechselrate kontinuierlich den Bedürfnissen angepasst werden. Dezentrale energieeffiziente Kleinlüftungsgeräte mit hoher Wärmerückgewinnung und optionaler Nachtauskühlung ergänzen die zentrale Infrastruktur. Gute Keime bekämpfen böse Auch die Innenraumbegrünung hat wieder Einzug gehalten und bildet ein wesentliches Element für das Wohlergehen von Patienten und Mitarbeitern. Durch das System der sorptiven Entfeuchtung über Salzlösungen wird im Winter die verlorengegangene Energie durch Verdunstung der Pflanzen wieder energetisch nahezu kostenlos zurückgewonnen. Im Sommer dienen die Pflanzen innerhalb und außerhalb des Gebäudes zur Kleinklimaverbesserung und zur Verschattung. Das ursprüngliche Konzept, multiresistenten Keimen durch Vermeidung von Pflanzen, Erhöhung von Luftwechselraten, Verschärfung der Hygienestandards und der immer häufigeren Anwendung von Desinfektionsmitteln zu begegnen, vergrößerte die Probleme eher anstatt sie zu verringern, was vor etwa zehn Jahren zu einer radikalen Kehrtwende führte. Man hat sich auf die Grundlagen der ökologischen Zusammenhänge zurückbesonnen; statt alles mehrfach zu desinfizieren und erst den Raum für die Verbreitung von Resistenzen zu schaffen, wurden für den Menschen ungefährliche Milchsäurebakterien und verwandte Mikroorganismen, die zu den gefährlichen Keimen in Konkurrenz stehen, gezielt in den Krankenhäusern verbreitet. Mit Ausnahme der weiterhin sterilen OPRäume konnte durch ein neues Hygieneverständnis – insbesondere durch den Einsatz „guter“ Mikroorganismen – das Problem der Ausbreitung multiresistenter Keime gelöst werden. So konnten auch die bis vor einigen Jahren hohen Luftwechselraten auf ein energetisches Optimum reduziert werden. Mehr Infos www.khplus.info Website des Froschungsprojekts „Krankenhaus plus“. Dessen Ziel ist es, die Energieverbräuche von Krankenhäusern nach Einzelbereichen aufzuschlüsseln und transparent zu machen, damit Kliniken ihren Energieverbrauch untereinander vergleichen können. Foto: privat erheblich reduziert. Die Anforderungen der EnEV 2027 wurden gegenüber der EnEV 2019 weiter verschärft; und es wurden weitere Technologien wie sorptive Be-/Entfeuchtung über Salzlösungen, adiabate Kühlung und Nutzung der Abwärme von Abwasser oder medizinischen Großgeräten einbezogen. Marco Schmidt arbeitet an der TU Berlin im Institut für Architektur am Fachgebiet „Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens“ und leitet derzeit das Projekt „Krankenhaus plus“. report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg BARRIEREFREIE TÜREN BAUEN & AUSSTATTEN FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN RAUMSPARTÜREN FÜR BAD UND WC Durch die Funktion und den besonderen Öffnungsverlauf der Küffner-Raumspartür lassen sich bei rechtzeitiger Planung durch den Architekten erhebliche Baukosten einsparen: Ohne optische Einschränkung können Räume größer und Flure schmaler, ggf. barrierefrei oder wenigstens barrierereduziert ausgelegt werden. Die besondere Konstruktion der Raumspartür führt dazu, dass der Türflügel nur 1/3 der Türbreite in den Flur aufschlägt. Die Küffner Raumspartür kann ohne unnö- tiges Manövrieren von Rollstuhlbenutzern bedient werden. Der Türdrücker bleibt stets in erreichbarer Nähe und die Tür kann komfortabel geöffnet und nahezu frontal angefahren werden. Sie ermöglicht damit Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die abhängig von Rollstuhl oder Rollator sind, den einfachen und selbständigen Zugang zu sonst schwer zugänglichen Bereichen, wie beispielsweise Sanitärräumen in Kranken- oder Seniorenzimmern. 150 x 150 cm FINGERSCHUTZTÜREN FÜR KINDERSTATIONEN Insbesondere für Kindergärten und Kinderkrippen aber ebenso für Kinderstationen in Krankenhäusern sowie für Heime von Menschen mit Behinderungen bietet sich die Küffner-Fingerschutztür mit ihren einzigartigen Sicherheitsvorzügen an. Durch die besondere Form, sowie die in der Zarge integrierten, kugelgelagerten Bänder dreht sich die Bandkante des Türblattes beim Öffnen und Schließen immer in gleichmäßigem Abstand von ca. 3mm um den Zargenspiegel. Dadurch wird ausgeschlossen, dass z.B. Kinderfinger in den Spalt zwischen Tür und Zarge eingeklemmt und abgeschert werden können. Der bisher gefährliche Aufschlagbereich des Türblattes auf die Zarge wurde durch ein, in die Kante integriertes, Dämpfungsprofil „entschärft“. Die neue „Knautschzone“ vermeidet Verletzungen durch die Schlossoder Bandkante des Türblattes und schont dadurch empfindliche Kinderfinger. Pädagogisch wertvoll, da die Gefahrenstellen nicht „versteckt“, der Verletzungsgrad jedoch wesentlich verringert werden kann. Hygienisch, wartungarm und barrierefrei. Es werden die Regeln der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (BG/GUV-SR S2)für Kindertageseinrichtungen erfüllt. Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG | Kutschenweg 12 | 76287 Rheinstetten | fon +49 721 5169 0 | fax +49 721 5169 40 | [email protected] | www.kueffner.de 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 45 PRODUKTWELT UNTERNEHMENSNACHRICHTEN FUNKTIONALITÄT UND FARBVIELFALT iQ Granit als zuverlässiger und multifunktionaler Partner Fotos: Tarkett Holding GmbH Unterschiedliche Designs ermöglichen eine klare, aber dennoch harmonische Abgrenzung z. B. vom Foyer zu Wartebereichen. Lebendige Kontrastfarben in der neuen iQ Granit dienen der einfachen Orientierung in Fluren. Mit über 40 Jahren Erfahrung und mehr als 70 Millionen verlegter Quadratmeter weltweit ist Tarkett iQ Granit eine maßgebende Referenz für homogene Bodenbeläge aus Vinyl. Sein dezent gerichtetes, granuliertes Design ist im Gesundheitswesen ein echter Klassiker und kaschiert geschickt Gebrauchsspuren der alltäglichen Nutzung. Neue Farbpalette und Dessinierung Die jüngst auf 49 Positionen erweiterte Farbpalette glänzt mit der größten Auswahl an Grauund Beigetönen im Markt, außerdem mit neuen lebendigen Farbskalen in Gelb, Rot, Grün und Blau sowie einer zusätzlichen Farbe als Multicolor-Variante. Darüber hinaus sind zwölf zentrale Kernfarben der Kollektion nun auch optional mit gleichem NCS-Farbcode in der ruhigeren Dessinierung „Micro“ verfügbar. Diese beiden unterschiedlichen Designs und abgestufte Farbintensitäten innerhalb der Kollektion lassen zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten zu. Kontrastfarben dienen der einfachen Orientierung in Fluren, das neue, uninahe Design Micro fördert eine ruhige Raumatmosphäre. Die Kombination beider Designvarianten ermöglicht eine klare, aber dennoch harmonische Abgrenzung z. B. von Fluren zu Wartebereichen. IQ Granit als komplettes Allround-Konzept In Ergänzung zur kompakten Belagsvariante sind zu vielen iQ Granit Farben eine Vielzahl von 46 Funktionslösungen erhältlich, die optimal in Design, Farbton und Performance abgestimmt wurden. Die neue iQ Granit Kollektion ist somit ein komplettes Allround-Konzept aus Kompaktund Akustikbelägen, dauerhaften R10-Sicherheitsbelägen, leit- und ableitfähigen Lösungen sowie einem Nassraumkonzept und passendem Zubehör. Multicolorierte Schweißschnüre wurden der Farbgebung und Musterung des jeweiligen Bodendekors individuell angepasst. iQ Granit ist lebenslang einpflegefrei und renovierbar. Durch trockenes Highspeed-Polieren der Belagsoberfläche lassen sich Nutzungsspuren wirkungsvoll bearbeiten und leichte Verkratzungen effektiv behandeln. Dies trägt zu einer nachhaltigen Reduzierung von Schmutzanhaftungen bei. Auf zusätzliche Beschichtungsmaßnahmen kann während der gesamten Nutzungsdauer verzichtet werden. Durch die entfallenden Trocknungszeiten ergeben sich keinerlei Einschränkungen von Betriebsabläufen. Die phthalatfreien und zu 100 Prozent recyclingfähigen iQ-Beläge von Tarkett lassen sich nach der so genannten wannenförmigen Verlegemethode verarbeiten, die für eine sichere und hygienische Bodenbelagslösung sorgt. Das Ergebnis sind silikonfreie Sockelausbildungen wie aus einem Guss – dicht, sauber, hygienisch und ästhetisch sehr ansprechend. Auf Hohlkehlprofile, angesetzte Sockelstreifen oder Dichtstoffe kann verzichtet werden. Tarkett Holding GmbH Nachtweideweg 1-7 67227 Frankenthal www.tarkett.de [email protected] Tel.: +49 (0)6233/81-0 Fax: +49 (0)6233/81-16 88 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg UNTERNEHMSNACHRICHTEN HWP FÜHREND IN DER DIGITALEN PLANUNG Smarte Krankenhäuser durch integrierte, vernetzte Planung Die Digitalisierung beeinflusst derzeit rasant die Bau- und die Gesundheitsbranche. Die Vorteile sind für Krankenhausmanager in Planung, Ausführung, Inbetriebnahme und Betrieb durch eine transparentere Krankenhausplanung nachvollziehbar. Indem alle Gebäudeinformationen und abgeleitete Attribute wie Kosten, Materialbeschaffenheit oder energetische Eigenschaften zentral gespeichert werden, entsteht ein realistisches Abbild des späteren Krankenhauses. Qualitäten sind früh realisierbar und fixierbar. Eine höhere und frühzeitigere Kostensicherheit sind gegeben. „Visualisierungen und Simulationen von Varianten und Szenarien erleichtern Klinikmanagern die Entscheidungsfindung,“ so Andreas Schindler, BIM-Manager und Architekt bei HWP. „Zudem haben sie den Vorteil, durch BIM-Projekt „Medical Center Replacement“ für die U.S. Army Corps of Engineers in RamsteinWeilerbach. eine vollständige Dokumentation aller Gebäudeinformationen und durch die Übernahme der Daten in das Life Cycle Management ihr Facility Management optimieren zu können.“ HWP Planungsgesellschaft mbH www.hwp-planung.de Foto: H W P Planungsgesellschaft mbH Die HWP Planungsgesellschaft mbH (HWP) mit Sitz in Stuttgart hat Building Information Modeling (BIM) deutschlandweit als eines der ersten Unternehmen eingeführt und seit 2006 in der Krankenhausplanung angewandt. BIM erlaubt als innovativer, kollaborative Planungsansatz das Sammeln, Vernetzen und Analysieren von umfassenden Daten zu einem Bauvorhaben in einem einzigen digitalen Modell. Besser planen und sicherer bauen Als unabhängiges Hygieneinstitut für das Gesundheitswesen prüfen und unterstützen wir unsere Kunden in der Aufbereitung von Medizinprodukten und in der Raumlufttechnik. Außerdem beraten wir umfassend in der Krankenhaushygiene und bei Baumaßnahmen. Die Hygieneverordnungen der Länder fordern die Sicherstellung der baulich-funktionellen Voraussetzungen für die Einhaltung der Hygiene in medizinischen Einrichtungen, oft konkret verbunden mit der Forderung einer krankenhaushygienischen Bewertung von Bauvorhaben. Dabei lohnt es sich, die Krankenhaushygiene frühzeitig einzubinden. So können alle relevanten Hygieneanforderungen bereits bei der Planung von Baumaßnahmen berücksichtigt werden. Zeitverzug und zusätzliche Kosten durch Umbaumaßnahmen nach verfehlten hygienischen Abnahmen werden so vermieden. Mehr wissen. Weiter denken. Aufbereitung Bauen Beratung Labor Raumlufttechnik HYBETA GmbH · Münster · Heidelberg · Leipzig Zentrale: Nevinghoff 20 · 48147 Münster T: +49 (0)251 2851-0 · F: +49 (0)251 2851-129 [email protected] · www.hybeta.com 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen Aber auch während der Baumaßnahme ist die Hygienebetreuung sehr wichtig. Schließlich darf der laufende Betrieb nicht gefährdet werden, wenn um- oder angebaut wird. Wenn Sie mehr über HYBETA oder unsere Hygieneberatung bei Baumaßnahmen wissen möchten, besuchen Sie uns auf www.hybeta.com – oder rufen Sie einfach an. 47 GRÜNE LISTE bauen & planen Alle Angaben ohne Gewähr REGISTER BAUEN UND PLANEN ALHO Systembau GmbH Hammer 1 51598 Friesenhagen www.alho.com [email protected] Tel.: +49 (0)22 94/696-0 Fax: +49 (0)2294/696-277 KÖNIG BÄDER . Die Badgestalter Bergener Ring 37 01458 Ottendorf-Okrilla www.koenig-baeder.de [email protected] Tel.: +49 (0)35205/6030 Fax: +49 (0)35205/60311 Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG Kutschenweg 12 76287 Rheinstetten www.kueffner.de [email protected] Tel.: +49 (0)721/516 90 Fax: +49 (0)721/51 69 40 SÄBU Morsbach GmbH Zum Systembau 1 51597 Morsbach Internet: www.saebu.de E-Mail: [email protected] Tel: +49 (0)2294/694-0 Fax: +49 (0)2294/694-38 ANZEIGEN- und PRODUKTWELTENINDEX Anzeigen Seite ALHO Systembau GmbH 11 Cofely Deutschland GmbH 25 drapilux Schmitz-Werke GmbH + Co. KG 41 Franz Kaldewei GmbH & Co. KG 2 Gira Giersiepen GmbH & Co. KG 37 Herbert Waldmann GmbH & Co. KGw 43 HYBETA GmbH 47 KÖNIG BÄDER . Die Badgestalter 15 Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG 45 Tarkett Holding GmbH 5 SÄBU Morsbach GmbH 13 Securiton GmbH 51 SEW Systemtechnik für Energierecycling und Wärmeflußbegrenzung GmbH 27 wissner-bosserhoff GmbH Titelschürze + 52 Produktwelten ClinicAll Germany GmbH drapilux Schmitz-Werke GmbH + Co. KG nora systems GmbH SÄBU Morsbach GmbH Tarkett Holding GmbH wissner-bosserhoff GmbH 48 Seite 19 35 21 6 46 26 GEBÄUDETECHNIK Cofely Deutschland GmbH Dürener Str. 403-405 50858 Köln www.cofely.de [email protected] Tel.: +49 (0)221/46 905-0 Fax: +49 (0)221/46 905-486 Gira Giersiepen GmbH & Co. KG Dahlienstraße 42477 Radevormwald www.gira.de [email protected] Tel.: +49 (0)2195/60 20 Fax: +49 (0)2195/60 21 91 HWP Planungsgesellschaft mbH Rotenbergstraße 8 70190 Stuttgart www.hwp-planung.de [email protected] Tel.: +49 (0)711/16 62-0 Fax: +49 (0)711/16 62-123 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg GRÜNE LISTE RUBRIK bauen Unterrubrik & planen SEW® Systemtechnik für Energierecycling und Wärmeflussbegrenzung GmbH Industriering Ost 86-90 47906 Kempen www.sew-kempen.de [email protected] Tel.: +49 (0)2152/91 56-0 Herbert Waldmann GmbH & Co. KG Peter-Henlein-Straße 5 78056 Villingen-Schwenningen [email protected] Tel.: +49 (0)7720/60 10 Tel.: +49 (0)7720/60 11 00 (Vertrieb) Fax: +49 (0)7720/60 12 90 HYGIENE UND SICHERHEIT HYBETA GmbH Zentrale Nevinghoff 20 48147 Münster www.hybeta.com [email protected] Tel.: +49 (0)251/28 51-0 Fax: +49 (0)251/28 51-129 IT UND KOMMUNIKATION ClinicAll Germany GmbH Hamtorstraße 5 41460 Neuss www.clinicall.de [email protected] Tel.: +49 (0)2131/52 81 30 Fax: +49 (0)2131/52 81 390 RAUMAUSSTATTUNG drapilux Schmitz-Werke GmbH + Co. KG Hansestraße 87 48282 Emsdetten www.drapilux.com [email protected] Tel.: +49 (0)2572/92 7-0 Fax: +49 (0)2572/92 74 45 Franz Kaldewei GmbH & Co. KG Beckumer Straße 33-35 59229 Ahlen www.kaldewei.com [email protected] Tel.: +49 (0)2382/78 50 Fax: +49 (0)2382/78 52 00 nora systems GmbH Höhnerweg 2-4 69469 Weinheim www.nora.com/de [email protected] Tel.: +49 (0)6201/80 56 66 Fax: +49 (0)6201/88 30 19 Tarkett Holding GmbH Bodenbelagslösungen für den Objektbereich Nachtweideweg 1-7 67227 Frankenthal www.tarkett.de [email protected] Tel.: +49 (0)6233/810 Fax: +49 (0)6233/81 16 88 wissner-bosserhoff GmbH Haupstraße 4-6 58739 Wickede www.wi-bo.de [email protected] Tel.: +49 (0)2377/784-0 Fax: +49 (0)2377/784-163 Securiton GmbH Alarm- und Sicherheitssysteme Von-Drais-Straße 33 77855 Achern www.securiton.de [email protected] Tel.: +49 (0)7841/622 3-0 Fax: +49 (0)7841/622 3-10 kma report bauen & planen – Grüne Liste – auch auf http://to.kma-online.de/fu93 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 49 SERVICE Veranstaltungen IMPRESSUM JUNI 2015 kma report bauen & planen ist ein Supplement der Zeitschrift kma Das Gesundheitswirtschaftsmagazin und erscheint einmal jährlich. Juni 2015 | 8. Jg 18. und 19.6. München IIR Deutschland Konferenz Information: Euroforum Deutschland GmbH Tel.: 0221/96 86 30 00 www.euroforum.de Anschrift des Verlags Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14 | 70469 Stuttgart Postfach 301120 | 70451 Stuttgart Tel.: 0711/89 31-0 | Fax: 0711/89 31-298 Internet: www.thieme.de AUGUST 2015 Anschrift der Redaktion kma medien in Georg Thieme Verlag KG Neue Grünstraße 17 | 10179 Berlin Tel.: 030/33 09 19-0 | Fax: 030/33 09 19-29 E-Mail: [email protected] | www.kma-online.de ISSN 1615-8695 26. und 27.8. Düsseldorf Energiemanagementsysteme – Anwendung und Umsetzung in der Praxis Information: VDI Wissensforum GmbH Tel.: 0911/621 42 01 www.vdi-wissensforum.de OKTOBER 2015 30. und 31.10. Berlin Hospital Concepts Information: emtec e.V. Tel.: 030/747 43 00 www.hospital-concepts.de FEBRUAR 2016 16. bis 19.2. Berlin Bautec – Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik Information: Messe Berlin GmbH E-Mail: [email protected] www.bautec.com 23. bis 25.2. Frankfurt am Main Facility Management Information: Mesago Messe Frankfurt GmbH Tel.: 0711/61 94 60, www.mesago.de MÄRZ 2016 15. bis 17.3. Düsseldorf 10. Internationale Konferenz zur Speicherung erneuerbarer Energien IRES Information: Eurosolar e.V. Tel.: 0228/36 23 73 www.eurosolar.de APRIL 2016 16.4. Berlin Grünbau Berlin Information: Messe Berlin GmbH Tel.: 030/38 20 62 www.bautec.com MAI 2016 10. und 11.5. Düsseldorf fm Nutzerkongress Information: Internationales Institut für Facility Management GmbH Tel.: 0208/205 21 97 www.nutzerkongress.de 50 1 TECHNISCHES FACHKRÄFTE SEMINAR Eine gemeinsame Plattform für den technologischen Vorsprung Herausgeber Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Florian Gerster Für die unterschiedlichen Steuerungsgeräte wie Telefon, Licht, TV/Video, Multimedia, Rufanlage etc. existiert in vielen Einrichtungen derzeit noch ein separates Leitungsnetz im Patientenzimmer. Heute kann das konvergente Netzwerk als multimediafähige Kommunikationsplattform mehrere herkömmliche Funktionalitäten in einem einzigen System kombinieren. Securiton vermittelt in diesem Seminar zusammen mit Praxisexperten wie Sachverständigen, Planern aus Ingenieurbüros und Leitern der Betriebstechnik wichtige Informationen und Erfahrungen zu den Themen „Multimedia, Netzwerk, Rufanlagen und Elektrotechnik“. Die Vorträge thematisieren die heutigen Anforderungen und technischen Möglichkeiten am Patientenbett in Bezug auf Normen und Vorschriften. Die Teilnehmer erfahren neben den klassischen Grundlagen auch aktuelle Dinge wie beispielsweise die zu erwartenden wesentlichen Änderungen hinsichtlich der Norm DIN VDE 0834 in 2015/2016. Redaktionelle Leitung kma report bauen & planen Adalbert Zehnder: [email protected] 1 Dienste im Patientenzimmer. Multimedia. Netzwerk. Rufanlagen. Seminar am 2. Juli 2015 für Technische Fachkräf te, Fachplaner und IT-Verantwortliche im Klinikum Rechts der Isar in München. Nach Informationen von Securiton GmbH weitere Informationen unter www.securiton.de Foto: Securiton GmbH Chefredaktion (V.i.S.d.P.) Kirsten Gaede: [email protected] Redaktion Simone Müller: [email protected] Redaktionssekretariat Inger Hebestreit: [email protected] Grafik Ulrike Gödecke, Claudia Probst Ursula Schicke (CvD/Leitung Grafik) Titelbild: Matteo Thun & Partners, Mailand Schlussredaktion: Birgit Schumacher Internet: Jürgen Hoffmann Autoren dieser Ausgabe Aileen Hohnstein, Daniel Blöchle, Peter Heinen, Marco Schmidt, Karen Treuter Anzeigenverkauf Adelheid Rödig, Tel.:+49(0)711/89 31-326 [email protected] Assistenz der Anzeigenleitung Heike Ellwanger, Tel.: 0711/89 31-316 [email protected] Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr. 14 vom 1. Januar 2015 Leser- und Abonnentenservice: Tel.: 0711/89 31-321 | Fax: 0711/89 31-422 E-Mail: [email protected] Druck: F&W Mediencenter, Kienberg Urheber- und Verlagsrechte Das Supplement und alle in ihm abgedruckten Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Vervielfältigung sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags gestattet. Mit der Annahme zur Veröffentlichung überträgt der Autor dem Verlag das Recht der Vervielfältigung, auch in digitalisierter Form (CD-Rom o.ä.). Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung können Verlag und Redaktion trotz sorgfältiger Überprüfung nicht übernehmen. Anzeigen und gesponserte Beiträge stellen allein die Meinung der dort erkennbaren Auftraggeber dar. Printed in Germany © Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart . New York 2015 report bauen & planen Juni 2015 | 8. Jg RUBRIK Unterrubrik VISOCALL IP – Gesamtlösung für das Gesundheitswesen » IP-basierte Technikplattform für Kommunikation, Organisation und Pflege » Schwesternrufsystem (nach DIN VDE 0834) » Integriertes Kommunikations- und Multimediasystem Seminar am 02.07.2015 in München Dienste im Patientenzimmer Multimedia. Netzwerk. Rufanlagen. Neu: Änderungen der DIN VDE 0834 Securiton GmbH Alarm- und Sicherheitssysteme Hauptsitz · 77855 Achern www.securiton.de · Tel. +49 7841 6223-0 Ein Unternehmen der Securitas Gruppe Schweiz 8. Jg. | Juni 2015 report bauen & planen 51 2 in 1 DAS universell einsetzbare Niedrigklinikbett image 3 Immer richtig – mehr unter: www.wi-bo.de/image3
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