Welche Sprache spricht Gott? Zum Thema Glaube ist nicht in erster Linie das Für-wahrHalten einer Reihe von Sätzen, sondern eine Beziehung. Glaube heißt: Ich habe etwas „mit Gott am Laufen“. Wie jede Beziehung lebt auch die Beziehung zu Gott von der Kommunikation. Wenn man nicht mehr miteinander spricht, ist die Beziehung tot. Jugendliche (und Erwachsene) fragen aber zu Recht: Hört Gott mich überhaupt? Und wie kann ich ihn hören? In welcher „Sprache“ spricht er mit mir? Da gibt es eine große Sehnsucht, dass das Sprechen mit Gott - das Beten - nicht ins Leere läuft. Dieser Gottesdienst versucht, Antworten zu finden, wie die Kommunikation mit Gott gelingen kann, und wie Gott in zwischenmenschliche Kommunikation eingreift. Ein Gottesdienst eignet sich gut für diese Fragestellung, denn dieser ja selbst ein Kommunikationsgeschehens zwischen Gott und Menschen: Gott zeigt sich in der versammelten Gemeinschaft, im Handeln des Priesters, in Brot und Wein, und er spricht durch die Worte der Lesungen. Die alten und jungen Gläubigen antworten mit ihrem Beten und Singen, mit ihren offenen Händen und Herzen. Foto: http://www.pixelio.de/media/31925 Aufbau des Gottesdienstes Lied zu Beginn Liturgische Eröffnung (Priester) Einleitung Baustein 1 Kyrie Baustein 2 Gloria Tagesgebet Baustein 3 Lesung Baustein 4 Antwortgesang Baustein 5 Halleluja Evangelium Baustein 6 Auslegung/ Predigt Baustein 7 Credo Fürbitten Baustein 8 Lied zur Gabenbereitung Gabengebet Baustein 9 Präfation/ Sanctus Hochgebet Vater Unser Friedensgruß Agnus Dei Zur Kommunion Nach der Kommunion Schlussgebet Baustein 10 Schlusslied Zur musikalischen Gestaltung siehe auch Baustein 11 Bausteine für den Gottesdienst Baustein 1: Einführung in das Thema Verschiedene Personen kommen nach vor die Altarstufen, schauen zum Altar oder zum Kreuz und beten zu Gott in einer jeweils anderen Sprache. 1 Jugendliche/r 1: Padre nuestro, que estás en el cielo, santificado sea tu Nombre; venga a nosotros tu reino; hágase tu voluntad en la tierra como en el cielo. 1 Die Sprachen: Spanisch, Französisch, Englisch, Münsterländer Platt (kann auch durch eine andere Mundart ersetzt werden), „Jugendsprache“, Latein Jugendliche/r 2: Cher Dieux, Je dois parler avec toi. J'ai trop des problemes et je ne sais pas ce que je peux faire. Tu peux m'aider? Jugendliche/r 3: Where I go where I stand, the dear God is with me if I never see him also, I still know, God is here. Jugendliche/r 4: Häer, laot mi vötruen up Dine Macht. Wan et üm mi hiär is düüstre Nacht un ik dän Wäg nich sain kan, schik Du Dien Lecht mi dan. Jugendliche/r 5: Ey Gott! Ich brauch ma echt deine Hilfe! Ich hab keinen Plan mehr was ich noch machen soll.Ich krieg auch nix auf Kette. Is doch echt assi. Jetzt versuch ich ma mit dir zu labern. Aber hab kein Plan wie das geht. Jugendliche/r 6: Intróibo ad altáre déi, qui laetíficat juventútem méam. Auslegung Jugendliche/r 7: In welcher Sprache kann ICH mit Gott sprechen? Und in welcher Sprache spricht er zu mir? Jugendliche/r 8: Gott spricht alle Sprachen. Er hat für jeden eine eigene Sprache. Gott spricht mit uns in der Sprache unseres Herzens. Jugendliche/r 7: Manchmal ist auch Funkstille... Jugendliche/r 8: Gott spricht manchmal im Traum. Jugendliche/r 7: Spricht er auch mit Leuten, die nichts mit ihm anfangen können? Jugendliche/r 8: Hape Kerkeling schreibt: "Um Gott zu begegnen,muss man vorher eine Einladung an ihn aussprechen." Gott ist höflich, er kommt nur zu dir, 2 wenn du ihn darum bittest. Jugendliche/r 7: Gott spricht zu mir durch andere Personen. Jugendliche/r 8: Gott spricht in mir, - und manchmal auch durch mich zu anderen. Baustein 2: Kyrie-Rufe Priester: Gott versteht mich, wenn ich mich an ihn wende mit meiner ganz eigenen Sprache und Ausdrucksweise. 2 vgl. H. Kerkeling, Ich bin dann mal weg, 240f Im Gottesdienst sprechen wir eine gemeinsame Sprache. Seit fast 2000 Jahren wird zum Beispiel Jesus Christus in allen Gottesdiensten begrüßt mit den griechischen Worten "Kyrie eleison" (Herr, erbarme dich). Wenn wir es jetzt auch so machen, verbinden wir uns mit den Christen in allen Ländern, zu allen Zeiten, in allen Konfessionen. Kyrie eleison. - Christe eleison. - Kyrie eleison. Baustein 3: Tagesgebet Gott, du hast uns geschaffen, doch wir kennen dich kaum. Du liebst uns und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner Gemeinde. Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was du für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen, dich lieben. Darum bitten wir... (MB 305,2) Baustein 4: Lesung Von fast jede/r Lesung lässt sich ein Bezug herstellen zum Thema. Ein Vorschlag: → 1Sam 3, 1-2.4-11 (leicht vereinfacht) Hier lässt sich ein schöner „Effekt“ einbauen., indem die Stimme Gottes nicht vom Lektor/ von der Lektorin vorgelesen werden ,sondern von einer anderen Person, die mit einem weiteren Mikrofon verdeckt sitzt (z.B. hinter einer Säule). Im Text ist daher die Stimme Gottes in Fettdruck hervorgehoben. Lektor/in: Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Der junge Samuel versah den Dienst für Gott unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte Gottes selten. 2 Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er konnte nicht mehr sehen. 4 Da rief Gott den Samuel: Samuel!. 5 Da lief Samuel zu Eli, denn er glaubte, dass Eli ihn gerufen habe, und er sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging Samuel und legte sich wieder schlafen. 6 Gott rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! 7 Samuel kannte Gott noch nicht und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. 8 Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal: Samuel!. Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass Gott den Samuel gerufen hatte. 9 Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn Gott dich (wieder) ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. 10 Da kam der Herr, trat (zu ihm) heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört. Baustein 5. Antwortgesang – „Here I am Lord“ Der Song „Here I am Lord“ von Dan Schutte (http://www.danschutte.com/WordPressSite/music-2/music-catalog/) greift den Text der Lesung direkt auf und bezieht ihn auf das Ganze der biblischen Botschaft und auf uns. Vielleicht kann die Musikgruppe/ der Chor zumindest den Refrain dieses Liedes mit der Gemeinde vor dem Gottesdienst einüben. Ein Video zum Lied unter: https://www.youtube.com/watch?v=GINNh15cT08 oder besser?: https://www.youtube.com/watch?v=-vmY5DOHoJY Baustein 6: Evangelium Wenn nicht durch die Leseordnung ein bestimmtes Evangelium vorgeschrieben ist, eignet sich folgende Textstelle besonders gut: Joh 10, 1-10 Baustein 7: Gottes Stimme im Alltag - Katechese mit Alltagsszenen Szene 1: Mutter und Tochter streiten sich über unaufgeräumtes Zimmer Mutter: Lisa, du solltest doch dein Zimmer aufräumen! Beeil dich , sonst darfst heute Abend nicht weg! Tochter: Mann, wir haben grad mal Mittag, - ich hab noch den ganzen Nachmittag Zeit, um mein Zimmer aufzuräumen! Mutter: Die Zeit wirst du auch brauche, - so wie´s hier aussieht! Tochter: Das ist voll unfair. Voll die Erpressung! Ich darf nur Spaß haben, wenn ich das mache, was du willst! Es ist doch MEIN Zimmer! Die Szene wird „eingefroren“, das heißt: Die Beteiligten bleiben stehen. Szene 2: Zwei Jugendliche telefonieren (mit Handy), ob sie an einer Jugendmesse teilnehmen Jugendliche/r 1: Jugendliche/r 2: Hallo, ... Hey ich bins, ... Jugendliche/r 1: Jugendliche/r 2: Jugendliche/r 1: Jugendliche/r 2: Jugendliche/r 1: Jugendliche/r 2: Jugendliche/r 1: Was gibt´s? Heute Abend ist Jugendmesse. Kommst du mit? Nein, lass mal! Wieso nicht? Ist uncool Es soll anders sein sonst. Und ich kenn die Leute, die das vorbereitet haben. Die sagen das nicht einfach so. Mhm, ich weiß nicht, - Kirche ist nicht so mein Ding... Auch hier: Die Szene wird „eingefroren“, das heißt: Die Beteiligten bleiben stehen. Szene 3: Drei Jugendliche "stellen was fest" (= lästern) über eine abwesende Person Jugendliche/r 3: Jugendliche/r 4: Jugendliche/r 5: Jugendliche/r 3: Jugendliche/r 4 Jugendliche/r 5: Jugendliche/r 3: Jugendliche/r 4 Die Ines ist in letzter Zeit so komisch, findet ihr nicht? Stimmt, ist mir auch schon aufgefallen. Und wie die sich verhalten hat gegenüber Thea, das war echt nicht in Ordnung. Ich weiß gar nicht, was die sich einbildet... So von oben herab zu reden, Als ob die was Besseres wäre... Die Thea tat mir schon richtig Leid. In letzter Zeit macht die Ines auch immer weniger mit. Dabei wollte sie doch unbedingt zu unserer Clique gehören... Sie kann ja rausgehen! Danach setzen alle drei Gruppen gleichzeitig ihre Gespräche fort, es entsteht kurzfristig ein großes Stimmengewirr. Dann kommt eine laute Stimme aus dem Off: "Hört auf meine Stimme!" Alles wird still. Mit nachdenklichen Gesichtern enden die Szenen wie folgt: Szene 1 Mutter: Tochter: Vielleicht braucht mein Kind mehr Freiraum. Vielleicht will Mama nur das Beste für mich. Szene 2 Jugendliche/r 1: Vielleicht tu ich meinem Freund den Gefallen. Vielleicht wird es sogar ganz gut. Ich komme mit zur Jugendmesse. Szene 3 Jugendliche/r 3: Jugendliche/r 4: Jugendliche/r 3: Eigentlich sollte jeder auf die eigenen Fehler achten. Stimmt! Vielleicht können wir Ines akzeptieren, wie sie ist. Ich sollte auf sie zugehen und sie unter vier Augen auf das ansprechen, was uns ärgert. Jugendliche/r 5: Vielleicht habe ich mich auch selbst verändert, ohne es zu bemerken. Jugendliche/r 6: Jesus sagt: "Die Schafe hören meine Stimme und erkennen sie." Katechese (mit zwei Mikrofonen und zwei Stimmen) Jugendliche/r 7: Wir hören so viele Stimmen! Laute Stimmen, leise Stimmen, hohe Stimmen, tiefe Stimmen, sanfte Stimmen, harte Stimmen, bekannte Stimmen, unbekannte Stimmen. Jugendliche/r 8: Wie hat sich wohl die Stimme von Jesus angehört? Jugendliche/r 7: Und mit welcher Stimme spricht er zu mir? Jugendliche/r 8: Vielleicht spricht er manchmal zu uns durch unsere innere Stimme. Jugendliche/r 7: Durch das Gewissen! Jugendliche/r 8: Manchmal spricht er zu mir durch das, was andere Menschen mir sagen. Jugendliche/r 7:: Oder durch das, was sie mir früher einmal gesagt haben, und was mir jetzt wieder in Erinnerung kommt. Jugendliche/r 8: Auch durch die Bibel kann er zu mir sprechen. Sie ist ja "sein Wort". Jugendliche/r 7: Aber wie kann ich ihn HÖREN? Jugendliche/r 8: Ich kann ihn nur hören, wenn ich an ihn glaube. Jugendliche/r 7: Und wenn ich ihn hören WILL. Jugendliche/r 8: Manchmal höre ich ihn in den leisen Tönen. Manchmal muss ich still werden, um ihn zu hören. Jugendliche/r 7: Gott gibt oft keine klaren Anweisungen. Manchmal spricht er in Rätseln. Dann muss ich das Rätsel entziffern, mir Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was er mir sagen will. Jugendliche/r 8: Und er spricht zu mir, wenn ich die Not oder Traurigkeit anderer Menschen sehe. Dann ruft er selbst um Hilfe. Jugendliche/r 7: Jesus spricht zu mir.... Jugendliche/r 8: .... will ich ihn hören? ….. Es kann eine Zeit der Stille (mit ruhiger Instrumentalmusik) folgen. Baustein 8: Fürbitten Priester: Wir können Gottes Stimme hören. Aber er hört auch uns, wenn wir jetzt unsere Bitten sagen. Wir antworten auf jede Bitte mit den Worten: Lass sie deine Stimme hören! Jugendliche/r: Wir bitten für alle, die sich von dir, Gott, allein gelassen fühlen: Alle: Lass sie deine Stimme hören. Jugendliche/r: Wir bitten für alle, die einen Neuanfang mit dir, Gott, versuchen, - und für die Jugendlichen und Erwachsenen, die sich auf das Sakrament der Firmung vorbereiten: Alle: Lass sie deine Stimme hören. Jugendliche/r: Wir bitten für alle, die sich in diesen Tagen in einer schwierigen persönlichen Situation an dich, Gott, wenden. Alle: Lass sie deine Stimme hören. Jugendliche/r: Wir bitten für alle, die viel mit dir, Gott, sprechen, die dir ganz vertrauen und mit ihrem Vertrauen ihre Mitmenschen im Glauben stärken: Alle: Lass sie deine Stimme hören. Priester: Gott, du hörst uns zu, du sprichst mit uns, du bist uns ganz Dafür danken wir .... Baustein 9: Gabengebet Gütiger Gott, nimm die Gaben an, die wir von deiner Güte empfangen haben. Lass deine Kraft in ihnen wirken, damit sie uns in diesem Leben heiligen und zu den ewigen Freuden führen. Darum bitten wir dich.... (MB 227) Baustein 10: Schlussgebet Gütiger Gott, in dieser Feier hast du uns Anteil an deiner Gnade gegeben. Sie mache uns fähig, dein Wort zu verstehen, und bereit, die Gaben deines Geistes zu empfangen. Darum bitten wir... (MB 304) Baustein 11: Pop-Songs I will follow him ….. Marlon, Lieber Gott Pur, Bitte, lieber Gott Joan Osborne, One of us Peter Maffay, Lieber Gott Autor: Messdiener-Leiterrunde Velen, Kolping-Jugend Velen und Jürgen Schulze Herding
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