Mehr Berater und weniger Verwalter

Mehr Berater und weniger Verwalter
Beim Forum für Steuerberater in der Hauptstelle der Sparkasse
Koblenz ging es um die Zukunft des Berufsstandes
Koblenz, 5. November 2015
Würden Sie Ihre Kanzlei kaufen? Diese Frage mag eine kleine
Provokation sein, doch irgendwann muss sich jeder
Steuerberater mit den Antworten befassen – spätestens dann,
wenn der wohlverdiente Ruhestand vorbereitet wird. Und so
überraschte das große Interesse am Vortrags- und
Diskussionsabend zu diesem Thema in der Hauptstelle der
Sparkasse Koblenz im November nicht. Geladen hatte die
Bezirksgruppe Koblenz des Steuerberaterverbandes RheinlandPfalz.
Steuerberater sind immer auch Unternehmer. Sie haben nicht nur
Personalverantwortung, sondern müssen auch ein Gespür für
Trends haben und sich im eigenen Interesse frühzeitig um eine
Langzeitstrategie kümmern. Kurzum: Es geht immer wieder um die
Analyse der Zukunftsfähigkeit von Kanzleien. Nur wenn diese gut
aufgestellt sind, lässt sich ein guter Verkaufserlös erzielen, der ein
wichtiger Baustein in der Altersvorsorge ist. „Dennoch kümmern
sich viele Steuerberater zu spät um die Nachfolge“, stellte Markus
Meister in seinem Impulsvortrag fest. Der Spezialist von der DATEV
eG betonte, dass neben den rein finanziellen Aspekten es auch um
Persönlichkeit und Stil des Nachfolgers geht. Und der muss zur
Kanzlei passen. Aus Sicht des DATEV-Experten ist es für
Steuerberater auch wichtig, sich breit aufzustellen und ihr Profil
als Berater zu schärfen. Er riet, sich mehr um die Frage zu
kümmern, was man gemeinsam mit dem Mandanten erreichen
kann und will.
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Pressemitteilung 5. November 2015
„Sollen wir angesichts dessen, was wir gehört haben, wirklich noch
eine Kanzlei finanzieren?“, so die rhetorische Frage von Karl-Heinz
Weber. Er lieferte die Antwort für alle, die planen, eine Kanzlei zu
übernehmen, gleich mit. „Wir wären nicht die Sparkasse Koblenz,
wenn wir uns so eine Frage stellen würden“, betonte das
stellvertretende Vorstandsmitglied. Aus seiner Sicht sind
individuelle Gespräche ausschlaggebend, in der ein Kunde als
Unternehmerpersönlichkeit überzeugen muss. Kurzum: Er soll als
Berater und nicht als Verwalter überzeugen. In diesen Gesprächen
geht es auch um das Aufbauen von Vertrauen. Dazu kommen
natürlich auch „harte Faktoren“. Liquidität, Risikomanagement
und Vorsorge gehören zu den Punkten, die geklärt werden müssen
und zu den Grundlagen einer langjährigen Zusammenarbeit
zwischen Bank und Kunden gehören. „Wir haben die Expertise das
zu begleiten“, betonte Karl-Heinz Weber.
Der Abend endete mit einer Podiumsdiskussion, deren Leitung Dr.
Michael Seyd, Mitglied der Geschäftsleitung bei DATEV,
übernommen hatte. Im Mittelpunkt stand eine Bestandsaufnahme,
in der es auch an Selbstkritik nicht mangelte. So wurde kritisiert,
dass Steuerberater ihre Mandanten nicht ausreichend begleiten,
wenn es um die Beantragung von Geschäfts- und Firmenkrediten
geht.
Nur jeder fünfte Berater ist bei den Gesprächen dabei. Dabei sind
genau solche Begleitungen eine Möglichkeit, die eigene Kanzlei
gut für die Zukunft aufzustellen. Denn darin waren sich die
Teilnehmer einig: Angesichts der rasanten Fortschritte in der
Digitalisierung wird die klassische Buchführung in den Kanzleien
an Bedeutung verlieren.
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Pressemitteilung 5. November 2015
Dieser Trend entbindet Inhaber nicht von der Pflicht, sich laufend
auf die technischen Veränderungen einzustellen. Dazu kommt die
Herausforderung, Beratungsprozesse zu entwickeln, um
Mandanten optimal zu betreuen.
Relativ entspannt bewertete die Runde die
Liberalisierungsbestrebungen der Europäischen Union, die es
auch im Bereich der Steuerberater geben soll. Zwar ist geplant, für
Mitwerber aus dem Ausland Zulassung und Marktzugang in
Deutschland zu erleichtern, doch dürfte das in der Praxis wenig
ändern. Internationale Beratungsgesellschaften sind ohnehin
schon in der Bundesrepublik aktiv. Ob der Inhaber einer kleinen
französischen Kanzlei Lust verspürt, sich mit dem komplizierten
deutschen Steuerrecht auseinanderzusetzen, dürfte mehr als
fraglich sein.
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Pressemitteilung 5. November 2015
BUZ : Eine lebhafte Diskussionsrunde, von links: Dr. Michael
Seyd, Karl-Heinz Weber, Gerhard Busch (Vorsitzender der
Bezirksgruppe des Steuerberaterverbandes), Ralf Nick
(stellvertretender Präsident der Steuerberaterkammer
Rheinland-Pfalz) und Klaus Kissel (Institut für Sales &
Managementberatung).
Für weitere Informationen oder Fragen:
Jörg Karbach
Sparkasse Koblenz
Bahnhofstr. 11, 56068 Koblenz
Telefon 0261 393-1513 Fax: 0261 393-2800
E-Mail [email protected]
Internet www.sparkasse-koblenz.de
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Pressemitteilung 5. November 2015