Drinnen und Draußen – Teil 3 Die Außen

Drinnen und
Draußen –
Teil 3
Die Außenanlage
Entstehungsgeschichte
Die Absicht die Anlage auf den Außenbereich zu erweitern stand eigentlich schon immer fest. Das Problem
daran war, dass ich nur 321 m² Grund
habe auf dem ja auch noch das Haus
und eine Gartenhütte stehen. Dazu
kommen noch ein Teich, ein Grillplatz,
eine Terrasse und die Garageneinfahrt.
Somit blieben eigentlich nur ein paar
Quadratmeter an Bauplatz für die LGB.
Der Außenbereich wurde eigentlich
erst vor knapp 3 Jahren so richtig in
Angriff genommen. An der jetzt verbauten Stelle befand sich vorher ein
großer Erdhügel mit einer WasserfallSeite 42 · LGB-DEPESCHE · 01|2008
treppe zum Teich hin. Dies wurde von
mir ca. 1 Jahr nach den ersten Außenarbeiten kurzerhand komplett
abgebaut und eingeebnet um eine
Kehrschleife einrichten zu können.
Entstehen sollten ein kleines Bahnbetriebswerk, ein kleiner Bahnhof,
eine Kehrschleife und ein Bachlauf.
Da mir die Grundfläche nicht wirklich
für eine vernünftige Anlage ausreichte,
kam dann die Idee die Anlage auf den
wesentlich größeren und direkt angrenzenden Garten meiner Eltern zu
erweitern. Geplant war also langfristig
eine Anlage in der Form eines sehr
lang gezogenen Hundeknochens zu
errichten, einspurig und mit je einer
automatischen Kehrschleife am Ende.
Da mein Vater ein leidenschaftlicher
Gärtner ist, konnte ich mit ihm zumindest übereinkommen entlang der
Grenze zur Nachbarschaft eine Trasse auf dem vorhandenen Zaunsockel
zu errichten. Dieser steht auf unserem
Grund, ein Zaun war schon längst
nicht mehr vorhanden und die eigentliche Grenze bildet die Hecke der
Nachbarn. Somit musste kein Eingriff
in die heiligen Blumenbeete erfolgen.
Vorteilhaft war natürlich das damit
schon fertige Bentonbett für die Trasse. Ein paar alte Betonsäulen mussten
noch weichen, Pflanzen wurden zurück geschnitten, dann konnte es
losgehen.
Anlagenbau
Die Außenarbeiten begannen nach
der ersten Fertigstellung der Innenanlage. Die Kabeltrasse mit Gleis
entlang der Kelleraußentreppe endet
mit deren oberster Stufe. Ich musste
hier erst einmal einen Übergang des
Gartenweges schaffen, um auf die
andere Seite zu kommen wo die eigentliche Außenanlage entstehen
sollte. Um auch zukünftig mit Fahrrädern, Schubkarren und Bobby-Car
die den Gartenweg kreuzende Bahntrasse unbeschadet überqueren zu
können, ist dort die Oberleitung ausgespart und das Gleis durch eine 2mm
verzinkte Stahlwanne mit Abschrägungen geschützt. Somit kann auch
mit schwerem Gerät das Gleis überfahren werden ohne es zu beschädigen.
Ich nahm mir von vornherein vor, alle
Gleisuntergründe zu betonieren. Begonnen habe ich dann mit dem Fundament der großen Einfahrtskurve auf
den Zaunsockel. Diese musste mit
leichter Seitenneigung und einer Steigung von ca. 5% erstellt werden.
Um nicht an allen Stellen bis auf Frosttiefe gehen zu müssen, habe ich etwa
alle 60 cm 1,5 m lange alte Wasserohre
eingeschlagen und oben mit in das
Gleisfundament einbetoniert. Somit
wird das Abkippen und Absenken der
Strecken verhindert. Natürlich sollte
auch etwas Baustahl einbetoniert
werden um das Ganze zu stabilisieren.
Nun ist der dritte Winter und ich habe
noch keinerlei Verformungen oder
Verschiebungen feststellen können.
In die Fundamente wurden zahlreiche
Elektro-Leerrohre eingelegt welche
circa jeden Meter in 100x100 mm
große Abzweigdosen münden. So
können im Nachhinein wunderbar
Leitungen eingezogen und an die
Oberfläche zum Anschluss von Weichen, Signalen, etc. geführt werden.
Alle nachfolgenden Betonarbeiten
wurden auf die gleiche Art und Weise
durchgeführt. Ich gebe zu, dass ich
es mit der Stabilität wohl etwas übertrieben habe. So viel Beton hätte es
sicher nicht gebraucht. Allerdings
habe ich auch keine Lust jedes Jahr
Streckenkorrekturen vornehmen zu
müssen. Das Bepflanzen und sauber
halten braucht schon genug Zeit.
Immer parallel zu diesen Arbeiten
wurde die Stichstrecke entlang des
Zaunsockels zu meinen Eltern Meter
um Meter verlängert. Aktuell ist diese
nun ca. 14m lang. Um den Punkt an
welchem die zweite Kehrschleife erreicht werden soll zu erreichen, ist
noch mal eine Verlängerung um 14m
nötig. Dazu müssen aber noch ein
Komposthaufen um ein paar Zentimeter versetzt und die Genehmigung
der Eltern eingeholt werden.
Auf dem Sockel habe ich der Länge
nach Alu-Platten mit 1cm Abkantungen an jeder Seite montiert. Damit das
Wasser abfließen kann, sind in den
Ecken jeweils mehrere Löcher eingebohrt. Die Platten stehen einige Zentimeter über den Sockel über um
Breite für die Gleisbetten und Oberleitungsmasten zu gewinnen. In den
Aluwannen wurden dann LGB-Gleise
im LGB-Gleisbett verlegt.
Wasserlauf
und Viadukt
Der Wasserlauf entstand ca. ein Jahr
nach Beginn der Außenarbeiten mit
dem Abbruch des alten Wasserfalls.
Ich hob den Verlauf bis auf Frosttiefe
aus, erstellte ein Kiesbett auf welches
dann Beton U-Steine mit 40x40 cm
eingepasst wurden. In die U-Steine
verlegte ich eine Wasserleitung vom
Teich bis zum Anfangspunkt des
Baches und formte mit grobem Splitt
die Rundungen und Gefälle des Bachlaufes. Die genaue Ausformung erreichte ich abschließend mit einer
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Schicht Zementmörtel welcher sich
wunderbar formen lässt. Nach der
Austrocknung habe ich das Ganze
mit einer Betonfarbe mehrmals gestrichen. Eine dünne Teichfolie gefolgt
von einer Gardena Bachlauffolie (Kies
bereits aufgeklebt) vollendete das
Werk. So ein Bachlauf sollte ziemlich
flach angelegt werden, das bewirkt,
dass eine kleine Pumpe reicht und
das Wasser langsam fließt. So sieht
es dem Maßstab entsprechend sehr
realistisch aus.
Eine weitere Herausforderung stellte
der Viadukt über den Bachlauf dar
welcher in einer Kurve mit Gefälle liegt.
Nach dem Ausheben des Fundamentes schalte ich die Kurve mit dün-
nen, biegbaren Holzschalungsplatten
aus. So hatte ich es auch mit der Einfahrtskurve auf den Zaunsockel gemacht. Die Bauweise hatte sich bewährt. Auch hier wurden wieder alte
Wasserrohre eingeschlagen und Baustahl eingebracht. Den Öffnungsbogen
des Viaduktes formte ich nun mit Hilfe von Spielsand innerhalb der Schalung nach. Darüber streute ich mehrere Schichten Zement welchen ich
befeuchtete und austrocknen ließ. So
entstand eine stabile Schale für den
Bogen. Mit diversen Sandsteinen der
Firma bloxxs und Flex-Fliesenkleber
mauerte ich nun den Bogen und die
Seitenwände des Viaduktes innerhalb
der Schalung aus. Fast jeder einzelne
Stein (insgesamt wurden 600 Stück
verbaut) musste dabei mit einer Flex
entsprechend zugeschliffen werden.
Nun wurden wieder Baustahl und
Leerrohre für die Elektrik eingebracht
und das ganze schließlich ausbetoniert. Nach der Trocknungszeit konnte die Schalung entfernt und der Sand
unterhalb des Gewölbebogens heraus
genommen werden. Die Zementkruste
ließ sich ebenfalls ganz einfach abnehmen. Die Steine des Viaduktes
wurden nun noch mit Flexkleber ausgefugt und mehrmals mit farblosem
Isoliergrund eingelassen (Feuchtigkeitsschutz).
Der gesamte Bahnhof mit kurzem
Ausweichgleis kann hoch gehoben
werden. Darunter befindet sich ein
großer Hohlraum in dem viele Leitungen zusammen laufen und in
Klemmkästen verschaltet sind. Die
Kehrschleife führt zweimal über den
Bachlauf, einmal über den Viadukt
und einmal über eine 1m lange Stahlträgerbrücke die ebenfalls von bloxxs
stammt. Der gesamte Oberleitungsfahrdraht und dessen Abhängungen
mussten von Hand verlötet werden,
da das entsprechende LGB-Material
durch die bekannten Umstände nicht
lieferbar war.
Die Einschotterung im Außenbereich
erfolgte mit herkömmlichem Splitt.
Befestigt habe ich diesen mit AhoSchotterfix. Es handelt sich hierbei
um eine farblose, flüssige Kunstharzdispersion. Dies hat sich bisher bestens bewährt.
Fahrbetrieb
im Außenbereich
Vom Innenbereich kommende Züge
passieren zuerst die lange Rampe
entlang der Kelleraußentreppe, überqueren dann den Gartenweg und erreichen nach einer leichten Rechtskurve die erste R3-Weiche. Hier kann
links direkt über die große Auffahrtskurve und anschließender Überquerung unserer Außendusche über eine
LGB-Bogenbrücke die lange, gerade
Strecke auf dem Zaunsockel Richtung
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östlichem Garten der Eltern erreicht
werden (Einfahrt auf die Hauptstrecke
erfolgt über eine R5-Weiche mit der
auch die Zahnradstrecke vom Keller
her endet).
Ist der Zug an der ersten R3-Weiche
jedoch nach rechts geleitet worden,
passiert er gleich das kleine Bahnbetriebswerk mit Lokschuppen und
Ausweichgleis. Diese Strecke hat nur
noch eine kleine Steigung von 1 bis
3%, so dass keine Zahnstangen mehr
nötig sind. Im Bereich des Bahnbetriebswerkes können somit 1 oder 2
Züge für die Fahrt auf die lange Strecke bereitgestellt oder auch andere
Rangieraufgaben erledigt werden. Oft
wird hier auch eine Vorspannlokomotive abgekuppelt welche den schweren
Zug in Mehrfachtraktion aus dem Keller befördert hat. Bis zu einem weiteren Einsatz kann diese im Lokschup-
gabe eines Glacier-Expresses schön
nachstellen.
Verfolgt man diesen Steckenabschnitt
nun weiter, mündet das Gleis über
eine weitere R3-Weiche ca. in der
Mitte der Kehrschleife am westlichen
Ende der Anlage. Weiter auf der
Kehrschleife begibt sich der Zug nun
in eine 180° Linkskurve welche nach
einer Kreuzungsweiche den 2-gleisigen Bahnhof erreicht. Ab diesem
Punkt verläuft die weiterführende
Strecke nun auf dem Zaunsockel Richtung Dusche wo in einer R5-Weiche
die vorhin beschriebene Strecke einfädelt.
Es bestehen somit 2 Möglichkeiten
um auf die Strecke des Zaunsockels
zu gelangen, die kürzere Variante über
die erste Linkskurve und Bogenbrücke
oder die längere Variante über das
Bahnbetriebswerk und die Kehrschleife. Vom entferntesten Punkt im Keller
bis zum derzeitigen Endpunkt am
östlichen Ende ergibt sich bei realistischer Fahrgeschwindigkeit inzwischen eine reine Fahrzeit von immerhin 5 Minuten.
Da die Kehrschleife am östlichen Ende
noch nicht existiert, macht es bisher
also eigentlich nur Sinn mit Pendelzügen auf der Hauptstrecke zu verkehren. Die Kehrschleife im Außenbereich ist auch für Wendemanöver
längerer Züge geeignet, so dass die
pen untergestellt werden. Ein Traum Züge also wieder passend eingereiht
für mich wäre es, wenn LGB eine HGe zur Abfahrt in den Keller geleitet wer4/4 der MGB ins Sortiment nehmen den können.
würde, dann könnte ich hier die Über- Michael Meyer
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