Trinkwasser- und Abwassernetze erhalten: VOR SORGEN

Februar 2016
Trinkwasser- und Abwassernetze erhalten:
VOR SORGEN präsentiert „Tatenbank“ mit über 30 Praxisbeispielen
Wie der Erhalt und die Erneuerung von Trinkwasser- und Abwassernetzen in Österreich in
der Praxis funktionieren können, zeigt die Initiative VOR SORGEN mit einer Sammlung von
über 30 Fallbeispielen aus Gemeinden, Wasserverbänden und Genossenschaften.
Bei Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung stand lange Zeit der Ausbau der Infrastruktur
im Vordergrund. Mittlerweile sind neun von zehn Haushalten an das öffentliche Leitungsnetz
angeschlossen. „Lebenswerte Gemeinden, Städte und Regionen brauchen sauberes Trinkwasser und
eine funktionierende Abwasserentsorgung. Das hohe Niveau der dafür nötigen Infrastruktur ist keine
Selbstverständlichkeit. Es ist unverzichtbar, auch weiterhin verantwortungsbewusst mit der
wertvollen Ressource Wasser umzugehen.“ so Bundesminister Andrä Rupprechter.
VOR SORGEN ‚TATENBANK‘: PRAXISBEISPIELE AUS GANZ ÖSTERREICH
Um das Vorgehen beim Prüfen, Sanieren und Erhalten der Trinkwasser- und Abwassersysteme
greifbar zu machen, präsentiert die Initiative VOR SORGEN mehr als 30 Fallbeispiele aus ganz
Österreich. Unter dem Schlagwort ‚TATENBANK‘ werden die Beispiele nach sechs thematischen
Schwerpunkten wie z.B. ‚Die Wahl des richtigen Sanierungszeitpunkts‘ oder ‚Technische Lösungen‘
gegliedert und zeigen, was verschiedene österreichische Gemeinden, Verbände und
Wassergenossenschaften bereits für den Erhalt ihrer Trinkwasser- und Abwassernetze geleistet
haben.
Der Erfahrungsaustausch in der Siedlungswasserwirtschaft soll durch die Publikation der Tatenbank
weiter gestärkt werden. BM Rupprechter: „Viele vorbildliche Maßnahmen werden bereits umgesetzt.
Sie bieten eine ideale Orientierungshilfe für die nachhaltige Pflege unserer Leitungsnetze.“.
VON AMSTETTEN BIS WIEN – Die Praxisbeispiele in der Tatenbank sind vielfältig und zeigen die
verschiedenen Möglichkeiten, wie Sanierungsprojekte strategisch angegangen werden können. Eine
vorbildliche ‚Sanierung nach Plan‘ erfolgt zum Beispiel in Amstetten: Das Kanalnetz wurde dort in 10
zusammenhängende Teilbereiche unterteilt. Jedes Jahr wird ein Bereich mittels optischer Inspektion
überprüft, der Zustand bewertet und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen ausgearbeitet und
umgesetzt. So wird u.a. vermieden, dass es zu einer Anhäufung überfälliger Investitionen kommt.
Wie man den wirtschaftlich besten Zeitpunkt findet, um eine Leitung zu sanieren oder zu erneuern,
zeigen die Beispiele unter dem Themenschwerpunkt ‚Der beste Sanierungszeitpunkt‘. Das
Wasserwerk Villach verwendet für die Erneuerungsplanung beispielweise eine Prognose-Software.
Diese verwendet Daten zum Alterungs- und Versagensverhalten verschiedener Leitungsmaterialien,
um die Ausfallswahrscheinlichkeit zu berechnen. Aber auch unterschiedliche Prüfverfahren können
zum Einsatz kommen und oftmals sind Synergien mit anderen Bauvorhaben (z.B. einer
Straßensanierung) ausschlaggebend für die Durchführung von Maßnahmen zum jeweiligen
Zeitpunkt.
Ist der Zeitpunkt für eine Sanierung gekommen, stellt dies oft auch die Anrainer vor große
Herausforderungen. 2015 startete in der Salzburger Innenstadt das große Sanierungsprojekt
„Getreidegasse NEU“. Die umfangreichen Aufgrabungsarbeiten in der historischen Gasse, die für die
Erneuerung des gesamten unterirdischen Leitungsnetzes notwendig waren, gestalteten sich aufgrund
des Platzmangels und der Besucherdichte besonders anspruchsvoll.
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„Wir achten auf eine straffe Bauzeit und regelmäßige Kommunikation mit den Anrainern und
Geschäftsleuten. Während der Festspielsaison haben wir die Bauarbeiten komplett ausgesetzt, um
dem Besucherstrom Platz zu machen“, sagt Leonhard Schitter; Vorstandssprecher Salzburg AG und
setzt fort: „ Vor allem die Kommunikation mit der Bevölkerung ist bei solchen Sanierungs- und
Bauprojekten besonders wichtig“.
Völlig unbemerkt von Anrainern und Autofahrern werden hingegen zahlreiche Sanierungsarbeiten
von Wien Kanal durchgeführt. Wo immer es technisch möglich ist, sind ferngesteuerte High-TechRoboter fräsend, bohrend, spachtelnd und schraubend in den bis zu 20 Zentimeter kleinen
Abwasserkanälen der Stadt im Reparatureinsatz unterwegs. "Geringere Baukosten und deutlich
weniger Auswirkungen auf den Verkehr an der Oberfläche sind die wesentlichsten Vorteile gegenüber
einer konventionellen Baumethode mit einer offenen Künette", erläutert Andreas Ilmer, Chef von
Wien Kanal, die Vorzüge der grabenlosen Technik.
Neben der technischen Herangehensweise ist auch die Finanzierung und Gebührenpolitik ein
entscheidender Bestandteil eines erfolgreichen Sanierungskonzepts. Wer seine Investitionen und
Kosten langfristig plant und errechnet, kann auf dieser Basis auch eine kostendeckende
Gebührengestaltung schon für Jahre im Voraus fixieren.
VOR SORGEN ANGEBOTE NUTZEN!
Es gilt die geschaffenen Werte in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung in Österreich
langfristig und auf hohem Niveau zu sichern. Viele Netzteile sind in die Jahre gekommen und müssen
in den nächsten Jahren erneuert bzw. saniert werden. So ist etwa ein Drittel aller Wasserleitungen
heute älter als 40 Jahre; bei den Kanälen haben etwa 13% dieses Alter schon erreicht. Seit 2012
schärft VOR SORGEN das Bewusstsein für die Notwendigkeit der laufenden Erhaltung unserer
unterirdischen Infrastruktur. Dahinter stehen das Ministerium für ein lebenswertes Österreich
(BMLUFW), ÖWAV und ÖVGW, Städte- und Gemeindebund sowie alle neun Bundesländer. Zentrales
Element der Initiative ist die Bewusstseinsbildung, die sich insbesondere an
EntscheidungsträgerInnen in den Gemeinden, Städten sowie Verbänden in Österreich richtet.
Die Tatenbank ist in Form einer Broschüre erhältlich. Alle Fallbeispiele werden außerdem auf
www.wasseraktiv.at/vorsorgen veröffentlicht. Dort können auch alle Informationen zu VOR SORGEN
in Form von Videos, Präsentationen, Foldern und Wanderausstellungen angefordert bzw.
heruntergeladen werden.
Unter vorsorgecheck.wasseraktiv.at können Gemeinden, Verbände und Genossenschaften den
Investitionsbedarf in das eigene Leitungsnetz in den kommenden 10 Jahren abschätzen und auch den
Zustand des eigenen Netzes sowie die Qualität ihrer laufend durchgeführten Wartungsarbeiten
bewerten lassen.
Für Rückfragen:
Mag. Christine Ehrenhuber
tatwort Nachhaltige Projekte GmbH
01 – 409 55 81 – 223
[email protected]
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