Wetterdaten vom 6. November TEMPERATUREN Höchsttemperatur 15,4 °C Tiefsttemperatur in 2 m Höhe am Erdboden 12,9 °C 12,3 °C NIEDERSCHLAG Tagesmenge am 5. November 1,5 mm Sammelband für Thomas Vogtherr Geschwindigkeit 0,6 m/s Von Joachim Dierks Richtung 219 Grad LUFTQUALITÄT <2 3 Feinstaub (50 µg/m3) Schlosswall 23 12 Ziegenbrink 33 18 Ozon (120 µg/m3) 13 30 Gemessen gestern um 16 Uhr Der zweite Wert ist der Mittelwert vom Tag zuvor. Angaben in Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Richtwerte in Klammern. KOMPAKT Drehorgel spielt für junge Flüchtlinge OSNABRÜCK. Heute erklingt in der Innenstadt die alte Mussenbrock-Drehorgel. Gabriele Busche-Pukall vom Förderverein „Leitfunke“ des Hauses am Schlehenbusch und die Ärztin Dr. Christa Schadowski sammeln so für die Integration von sieben minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen. Die Sammlung beginnt um 11 Uhr am Markt, georgelt wird in der ganzen Innenstadt. ZUM SONNTAG Zu Ehren des dienstältesten Historikers WIND Schwefeldioxid (1000 µg/m3) SAMSTAG, 7. NOVEMBER 2015 OSNABRÜCK 18 OSNABRÜCK. Der Osnabrücker Universitätsprofessor Thomas Vogtherr ist 60 Jahre alt geworden – Grund genug, zu Ehren des Historikers einen Sammelband herauszugeben, der auch für Nicht-Wissenschaftler interessant ist. Nein, als „ehrwürdigen Greis“ mag man Thomas Vogtherr nun doch nicht titulieren. Uni-Vizepräsidentin Martina Blasberg-Kuhnke probierte in einer launigen Laudatio auf ihren 60 Jahre alt gewordenen Kollegen mehrere Anreden aus und geriet dabei fast zwangsläufig auch an die Adressierung, die Kant sich angeblich schon zu seinem 50. Geburtstag vom 60 Jahre alt geworden: Professor Thomas Vogtherr. Rektor der Universität Königsberg gefallen lassen musste. Der Professor für die Geschichte des Mittelalters befindet sich in jedem Fall noch in demselben, zumindest bezogen auf die menschliche Lebensspanne – so verdeutlichte sie es den Anwesenden während der akademischen Feierstunde im Zimeliensaal der Uni-Bibliothek. Vogtherr bekleidete von 2005 bis 2009 selbst das Amt des Vizepräsidenten für Studium und Lehre. Dabei habe er das „tiefe, finstere Mittelalter“ häufig verlassen müssen, um sich mit Problemen hier und jetzt zu befassen. „Da ist man automatisch dicht dran an Stadt und Region, man ist außerhalb der Universität in ungezählten Beiräten und Gremien unterwegs“, weiß Blasberg-Kuhnke als Vogtherrs Nachfolgerin nur zu gut. Da sei es eine treffliche Idee gewesen, Vogtherrs Verdienste als akademischer Lehrer auch für geschichtsbezogene Lernorte außerhalb der Universität durch einen Aufsatzband zu würdigen. Die Idee habe Vogtherrs enge Mitarbeiterin Gudrun Gleba, außerplanmäßige Professorin am Historischen Seminar, gehabt und auch umgesetzt. 9. November Von Angelika Schmidt F Professor Gudrun Gleba mit dem von ihr herausgegebenen Buch „Osnabrück. Stadt – Land Fotos: Michael Gründel – Lernort“, das sie Thomas Vogtherr gewidmet hat. Herausgekommen ist das Buch „Osnabrück. Stadt – Land – Lernort“. Auf 291 Seiten hat Gleba als Herausgeberin mit ihren Assistentinnen Tanja Kalmlage und Anne Südbeck die Lernorte der Region versammelt und sie – zumeist von ihren wissenschaftlichen Leitern – beschreiben lassen. Das aber keineswegs todernst, sondern „in essayistischer Annäherung“ und für jedermann verständlich. Einige Beispiele: Stadtarchäologe Bodo Zehm schreibt über das „Grüne Klassenzimmer“ am Großsteingrab, Tanja Kalmlage über Klöster und ihre teils unkonventionelle Nutzung, Susanne Tauss über Lernpotenziale der Iburg. Achim Rost und Salvatore Ortisi beleuchten die Schlachtfeldarchäologie am Beispiel Kalkriese, Klaus Niehr betrachtet den „Lernwert“ der Marienkirche und Siegrid Westphal den des Friedenssaals im Rathaus, während Domschatzkurator und VfL-Präsident Hermann Queckenstedt eine Brücke vom Diözesanmuseum zum Fußball schlägt und Thomas Schneider die Arbeit des Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrums darstellt. Als Dank für die vielen Impulse, die Vogtherr dem inner- und außeruniversitären Lernen „in Osnabrück und umzu“ gegeben habe, sei dieser Band ihm zugeeignet, erklärte Gleba. Vogtherrs langjähriger Mitarbeiter Volker Scior, inzwischen selbst habilitiert und an der Ruhr-Universität Bochum lehrend, würdigte Vogtherrs Verdienste als Landeshistoriker, der unter anderem in seiner Funktion als Vorsitzender der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen unsere heutige Sicht auf das Land deutlich mitgeprägt habe. Wenn die Universität Osnabrück heute bestens in Stadt und Region verankert sei, dann liege das auch daran, dass Lehrende wie Vogtherr sich nicht im Elfenbeinturm verschanzten, sondern außerhalb der Universität präsent und ansprechbar seien. Vogtherr selbst ging humorvoll auf die vielen schönen Worte ein. Mit Bezug auf den „ehrwürdigen Greis“ räumte er ein, nicht nur den 60. Geburtstag gefeiert zu haben, sondern auch bereits im 60. Semester zu lehren und mittlerweile dienstältester Historiker in Osnabrück zu sein. Gudrun Gleba (Herausgeberin): „Osnabrück. Stadt – Land – Lernort“, Verlag für Regionalgeschichte, 292 Seiten, 19 Euro. Amüsanter Schmunzelkrimi Neues Stück der „Märchenhaften“ reiheit ist das Einzige, was zählt …“, singt Marius Müller-Westernhagen vor einem Meer aus Menschen. Jubelnd schwenken sie Feuerzeuge. Dieses Lied weckt Emotionen. Es ist zum Synonym geworden für Mauerfall und Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands. Dahinter stehen persönliche Lebensgeschichten. Die Trennung von Familien, Ausgrenzung, Angst und Gewalt. Viele hatten sich schon abgefunden. Doch die Sehnsucht nach Freiheit war nicht totzukriegen. Friedensgruppen forderten sie beharrlich ein. Mutig haben sie Nachteile in Kauf genommen und mit der Angst vor Verhaftung gelebt. Nicht alle waren Christen, doch die Kirchen boten Raum für Gedanken der Freiheit. Die Bibel ist voll von Freiheitsgeschichten. Sie bekennt: Gott selbst führt Menschen in die Freiheit und begleitet sie. Dieser Glaube schenkte vielen Mut und Kraft weiterzumachen, bis das Wunder geschah und die Grenze sich öffnete. Der 9. November ist ein Tag der Freude. Andere nennen ihn Schicksalstag der Deutschen. An einem 9. November begannen die Pogrome gegen jüdische Mitbürger. 1938 verbündete sich der damalige deutsche Staat mit Gewalt und begann einen grausamen Vernichtungskrieg. Beschämt erinnern wir uns auch daran. Beide Daten haben ihren Raum in der Geschichte. Beide zeigen, wie verletzlich Freiheit ist. Der 9. November lehrt uns, sensibel zu bleiben für jedes Anzeichen von Verletzung der Menschenwürde, und ermutigt uns, alles zu tun, damit Freiheit sich durchsetzen kann. Zur Person: Angelika Schmidt ist Pastorin der evangelisch-lutherischen Schlosskirchengemeinde Bad Iburg „Die Märchenhaften“ proben ihr Stück derzeit im PiesberFoto: Hermann Pentermann ger Gesellschaftshaus. jfoe OSNABRÜCK. „Das Böse, nein, es ruht und rastet nicht“ – diesen Titel trägt das diesjährige Theaterprojekt der Hobby-Schauspielgruppe „Die Märchenhaften“. In dem Stück von Andreas Kroll, das am 20. November im Piesberger Gesellschaftshaus Premiere feiert, sind Gauner und Verbrecher aller Art am Werk – die man allerdings nicht todernst nehmen muss. Denn die Verbrecher und auch die Verbrechensbekämpfer in dem Stück haben immer wieder mit unfreiwilliger Komik und Kommunikationsproblemen zu kämpfen. Kein knallharter Thriller also, sondern ein Schmunzelkrimi. Laut Regisseurin Anja Mewes steht „Unterhaltung statt Grusel“ im Vordergrund. „Das Böse, nein, es ruht und rastet nicht“ besteht aus Szenen mit unterschiedlichsten Kriminalfällen, die locker aufeinanderfolgen. Zwei Moderatoren führen durch den Abend und kommentieren das Geschehene und begegnen den ernsten Themen stets mit einer ge- hörigen Prise schwarzen Humors. Anja Mewes leitet auch dieses Jahr das Ensemble der Hobby-Theaterleute. Elf Mitglieder der „Märchenhaften“ wirken mit. Die eingespielte Gruppe probt das ganze Jahr über für jeweils ein Stück, wobei die Gruppe zusammen über dessen Auswahl entscheidet: „In den Stücken sollen alle Mitglieder gleichmäßig Platz finden, es gibt keinen Star in der Gruppe“, betont Christiane Schwenke von den „Märchenhaften“. „Das Böse, nein, es ruht und rastet nicht“ ist lustiges Krimitheater für alle Altersgruppen. Premiere ist am Freitag, 20. November, im Piesberger Gesellschaftshaus. Weitere Aufführungen am Piesberg: 22. November, 26. und 27. Februar. Eine gesonderte Vorstellung im Haus der Jugend findet zudem am 22. Januar statt. Infos und Karten unter Tel. 05 41/1 20 88 88, Eintritt: € 9 Euro (ermäßigt: €5 Euro). ·· ·· ·· ·· ·· · Weitere Probenfotos auf www.noz.de HERAUSGEBER: Prof. Dr. Dres. h.c. Werner F. Ebke und Verleger Jan Dirk Elstermann GESCHÄFTSFÜHRER: Laurence Mehl und Christoph Niemöller CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur), Dr. Berthold Hamelmann (Vertreter des Chefredakteurs), Burkhard Ewert (Stellvertretender Chefredakteur), Dr. Anne Krum (Mitglied der Chefredaktion). LEITENDE REDAKTEURE: Dr. Christof Haverkamp (Ltg. Politik/Wirtschaft), Franz-Josef Raders (Ltg. Lokales), Wilfried Hinrichs (Lokales), Dr. Stefan Lüddemann (Ltg. Kultur/Service), Harald Pistorius (Ltg. Sport), Dr. Anne Krum (Ltg. Online), Sven Lampe (Ltg. Sondervorhaben), Reporter: Melanie Heike Schmidt (Politik), Christian Schaudwet (Wirtschaft), Dirk Fisser (Niedersachsen). 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