UI vs. UX

UI vs. UX
„So sieht es aus“ vs. „So fühlt es sich an“
Design-Prozesse sind interativ – egal ob für UX- oder UI-Design
In einer Welt voller ungeschützter Berufsbezeichnungen fliegen falsch genutzte Fachwörter und
Buzzwords durch Meetings und das Web. So wird beispielsweise UI („User-Interface“) mit dem
Anwendererlebnis UX, der „User-Experience“ gleichgesetzt. Wo der Unterschied liegt, lesen Sie
in diesem kurzen Artikel .
Sowohl das UI als auch die UX sind entscheidende Faktoren dafür, wie eine Website, ein Produkt
oder eine App beim Nutzer wahrgenommen wird, und – in weiterer Folge – ob die Website et
cetera den angestrebten Zweck erfüllt.
Mittlerweile wird UX aber dermaßen inflationär eingesetzt, dass man sich als Spezialist schon
hüten muss, es in den Mund zu nehmen, um nicht wie der letzte Laberkopf dazustehen. Aber
was ist der Unterschied, und warum ist das Anwendererlebnis so wichtig?
UI-Design: So sieht etwas aus
Auf den Punkt: Das User-Interface-Design beschäftigt sich mit der Gestaltung der Oberfläche
(dem Interface) einer App, einer Website oder deinem Lieblingsprogramm für TabellenKalkulationen.
Ein UI-Designer wird häufig mit Navigations-Leisten, Sidebars, Pagina, Icons und EingabeFeldern zu tun haben. Er kümmert sich um die Fassade des Hauses, welche Fenster genutzt
werden, wie die Türen aussehen und welcher Fußboden verlegt werden soll.
Form follows Function
Dabei ist UI-Design nicht so zu verstehen, dass es dazu dient, eine Oberfläche „schön“ zu
machen. „Form Follows Function“ ist die Devise: Ein Interface wird schön durch gelungene
Benutzbarkeit. Dass sich UI-Design somit rudimentär mit der Usability beziehungsweise der
Software-Ergonomie beschäftig, ist nur logisch. Ästhetik bringt nichts, wenn das Interface nicht
gut zu bedienen ist. Kurzum: Wie sieht etwas aus.
UX-Design: So fühlt sich etwas an
Das Anwendererlebnis ist eher strategisch ausgelegt. Wie fühlt ich die Website, das Produkt oder
die App bei der Nutzung an?
Das Anwendererlebnis hat somit auch einen Bezug zur Informations-Architektur – also wie
Informationen beispielsweise auf einer Website, dargestellt werden können. Anwendungen, die
über eine „intuitive“ Bedienung verfügen, weisen automatisch ein gutes Anwendererlebnis auf
– der Nutzer fühlt sich einfach wohl während er das Interface nutzt.
Um auf das oben genannte Beispiel zurück zu kommen: Auf dieser Ebene wird entschieden, ob
es sich um ein Hochhaus oder eine Mietwohnug handelt. Ist das innere aufgeräumt, handelt es
sich um eine Glas- oder eine Stahl-Beton-Konstruktion, die im Foyer mit einem Springbrunnen
einen WOW-Effekt auslösen soll?
Das Anwendererlebnis ist also die Summe von UI-Design, Informations-Architektur, der Nutzung
von Heuristiken und von guter Usability. Je besser die einzelnen Teile umgesetzt wurden, desto
höher ist das gesamte Anwendererlebnis. Kurzum: Wie „fühlt“ sich etwas an.
Fazit: Lösungen für Probleme finden
Design löst Probleme – egal ob auf der Ebene des Interfaces oder auf der Ebene des
Nutzererlebnisses. Das Ziel von gutem Design ist es nicht, „schöne Kunst“ herzustellen, sondern
praktische Antworten auf virtuelle (Kommunikations-)Probleme zwischen Nutzer und der
digitalen Welt zu finden.
Originalartikel: © Mario Janschitz http://t3n.de/news/ui-ux-sieht-vs-fuehlt-635734/