Informationen zur Evangelischen Johanneskirche (Notkirche) in Aachen: - Nach dem Zweiten Weltkrieg sind in Aachen alle vier ev. Kirchen mit den vier Pfarrhäusern sowie die beiden Gemeinehäuser zerstört oder so stark beschädigt, dass sie nicht nutzbar sind. 10.000 ev. Christen haben keinen Kirchraum. Die vier Kirchen waren vor dem Krieg die Christuskirche, die Dreifaltigkeitskirche, die Annakirche und die Burtscheider Kirche. Damals zählte die Ev. Kirchengemeinde Aachen 15.000 Gemeindeglieder. - Die Johannes-Notkirche wird den ev. Christen in Aachen von der „Evangelical and Reform Church“ aus den USA geschenkt, die dafür 10.000 Dollar zur Verfügung stellt. Vermittelt hatte dies der Weltkirchenrat in Genf. - Architekt der Kirche war Otto Bartning, der in vielen deutschen Städten in dieser Zeit die sogenannten „Bartning-Notkirchen“ baute, mit einer Konstruktion aus vorgefertigten Holzbindern. Die örtliche Planung und Leitung des Baus lag in den Händen des Aachener Architekten Balduin L. von Schwartzenberg. - Die Johannes-Notkirche an der Martin-Luther-Straße besteht aus einem einfachen Ziegelsteinbau ohne Turm mit durchlaufendem Satteldach. Sie hat etwa 500 Sitzplätze. Rund 50 Kirchen in Deutschland wurden in dieser Art errichtet. Die Gemeinde selbst stellt die Fundamente und die Umfassungsmauern her, die hölzernen Hauptteile der Konstruktion, das Gestühl, die Fenster und alles Übrige stammt aus der Spende. - Grundsteinlegung: 31. Oktober 1948 (Reformationstag) - Damals Superintendent des Ev. Kirchenkreises Aachen: Pfarrer Wilhelm Eichholz, damals Pfarrer des Gemeindebezirks: Rolf Girardet - Einweihung: am Palmsonntag, 10. April 1949, mit Festgottesdienst und Gemeindefeier - Brand: in den Morgenstunden des Samstag, 24. März 1979, wurde die Kirche völlig zerstört. Das Innere der Kirche, die Orgel und alles Inventar wurden zerstört, die Umfassungsmauern stark beschädigt. Gerettet werden konnten lediglich das Abendmahlsgerät und einige Antependien (verzierter Altar- oder Kanzelbehang). Als Brandursache wurde Brandstiftung ausgeschlossen, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden ohne Ergebnis eingestellt. Möglicherweise war ein Defekt in den elektrischen Anlagen oder ein Kurzschluss die Ursache. - Nach dem Brand baut die Ev. Kirchengemeinde die Kirche nicht an derselben Stelle wieder auf, sondern auf dem Grundstück an der Martin-Luther-Straße, auf dem die im Krieg zerstörte Christuskirche gestanden hatte. Der damalige Neubau ist das heutige Martin-Luther-Haus, das zunächst als Kirche diente und heute das Haus der Evangelischen Familienbildungsstätte / Zentrum für Familien Aachen ist.
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