Anbetungs-Gottesdienst FEG Winterthur, 4.10.2015, Ps 34, Beat Ungricht Gott schenkt sich uns selbst (Baby nach vorne nehmen) – Nein, es ist nicht so, wie Sie denken: Es ist keine Kindersegnung und Bea und ich sind auch nicht Grosseltern geworden. Die dreiwöchige Lea gehört Deborah und Stephan Pestalozzi – danke, dass ich sie für einen Augenblick ausleihen darf. Beim Vorbereiten hatte ich den Eindruck, dass uns Gottes Geist etwas durch ein ganz kleines Baby sagen möchte. Wir haben hier ein Rätsel vor uns! Die Kleine kann keine einzige Bitte aussprechen. Sie kann auch mit 3 Wochen noch nicht richtig sehen – erst etwa 30cm weit und immer noch alles unscharf. Es geht ungefähr sechs Wochen, bis sie auf ihre Eltern anders reagieren wird, wie auf andere Leute. Bis dahin scheint Lea nicht mal ihre Eltern zu kennen. – So sind wir. So kommen wir in diese Welt hinein. Wie um alles in der Welt stellt die Mutter eines Babys fest, was ihr Kind braucht? Fragen wir doch mal die jungen Mütter heute Morgen: Wie weiss eine Mutter, was ihr Babys braucht? Mami weiss es einfach! Sie spürt, was Lea braucht! Was mich immer wieder tief beeindruckt ist, wie unfertig Gott uns als Menschen auf die Welt kommen lässt. Ich weiss nicht, ob es in der Tierwelt ein Wesen gibt, welches so hilflos, ohnmächtig und total abhängig auf die Welt kommt, wie wir. Es geht nur, weil Mutter und Vater die Kleine Tag und Nacht versorgen. Und Lea hat keine Ahnung, kann unmöglich verstehen, was das die Eltern kostet. Sie spürt einfach: Da ist jemand für mich da! Schaut einmal: So hat uns Gott geschaffen! So hat er unser Leben angefangen: Wir kommen völlig hilflos auf die Welt! In dieser Ohnmacht können wir nur etwas: Uns völlig loslassen! Mami weiss einfach alles! So legt Gott ganz am Anfang einen genetischen Code in unser Leben: Vertrauen! Wir sind geschaffen, um uns Gott anzuvertrauen! Ein Baby kann gar nichts anderes, es macht es einfach: Sich total vertrauensvoll in den Armen seiner Mutter zu liegen. Die Mutter ist der Ursprung unseres Vertrauens. Gott hat das so vorgesehen. In unserer Hilflosigkeit üben wir Vertrauen ein! Gott weiss es einfach! Er kennt den Schrei deiner Seele! Er weiss, wie oft du Angst hast, die nächste Situation nicht zu packen. Er kennt auch den Durst deiner Seele nach Ihm. Aber jetzt kommt das grosse Aber! Obwohl ich das weiss, gibt es Momente, da schlafe ich miserabel, weil meine Seele so unruhig und durcheinander ist. Ich habe manchmal einen so richtigen Gedankenmotor in mir drin, den ich nicht abstellen kann. Ich kann nachempfinden, was in Psalm 42 steht: Tränen sind meine einzige Speise Tag und Nacht! Andere und auch ich fragen: »Wo ist denn nun (mein) dein Gott?« Es ist nicht direktes Misstrauen. Aber trotzdem: Irgendwie bin ich einfach nicht bei Gott geborgen. Meine Sorgen schreien so laut. Und es ist nicht etwa so, dass immer die andern schuld sind. In Psalm 34 finden wir einen verzweifelten David, der in einer Falle sitzt, die er sich selbst gestellt hat: 1 Von David. Aus der Zeit, als Abimelech ihn fort- (Debbie holt Lea) getrieben hatte, weil David sich vor ihm wahnsinnig gestellt hatte. Manchmal fühle ich mich wie Lea! so ohnmächtig, so hilflos – mit dem grossen Unterschied: Denke so viel! Ich weiss so viel! Zweifle so viel! Er riskiert vor dem Philisterkönig Abimelech sein Leben, spielt den Wahnsinnigen, flieht und versteckt sich in der judäischen Wüste. Weiss Gott wirklich, was ich brauche? Weiss Gott wirklich, was du so dringend nötig hast? Nach solch falschen Entscheidungen, nach einem solchen Versagen überlege mir: Was muss ich ändern, damit das nicht mehr geschieht? Wie kann ich ein anderer (besserer) Mensch werden? – Was für eine tiefschürfende Frage! Lea sagt uns: Mami weiss es einfach! Obwohl Lea nicht einmal das bewusst tut: Sie vertraut ihrer Mami ganz und gar. 4. Oktober 2015 1 David stellt sich diese Frage nicht. Er reflektiert nicht sich selbst. Er betet Gott an! Er schaut, was Gott getan hat: ich bin elend – Gott rettet mich! ich habe Angst – die Engel befreien mich! Sein Blick nach oben lässt ihn verstehen, dass Gott ihm nahe ist – immer. Gott weiss es einfach! Er weiss, was David braucht. Wenn ich diesen Psalm lese, frage ich mich: Wieviel Ohnmacht brauche ich, bis ich das glauben will? David kennt diese Frage auch. Er schreibt in V19: „Nahe ist der Herr denen, die ein gebrochenes Herz haben, und die einen zerschlagenen Geistes sind, rettet er.“ David weiss: Die Nähe Gottes – die kann ich nur wirklich erleben, wenn ich ein gebrochenes Herz habe. Was ist ein gebrochenes Herz? Lassen wir doch David selbst reden… David flieht in die judäische Wüste. in die Höhle Adullam, die man heute noch besuchen kann (1Sam 21). Dort kniet er am Höhleneingang und betet Gott mit ausgestreckten Händen an und reflektiert im Lobpreis nochmals die vergangenen wahnsinnigen Tage! Achten wir darauf, wie er das tut. 2 Ich will den Herrn preisen zu aller Zeit, immer soll sein Lob auf meinen Lippen sein. 3 Aus tiefster Seele will ich den Herrn rühmen. David ist allein auf der Flucht. Der israelische König Saul will ihn umbringen. Und jetzt rennt er einfach los. Es gibt Situationen, da treffen wir wie David falsche Entscheidungen! Und wenn wir uns dann in unsere eigene Lebenshöhle verkrochen haben – was machen wir dann? David sagt: jetzt gibt es nur noch eins: ich will! ich will anbeten! Es muss sein! Aus tiefster Seele! – Und schaut einmal: Kaum hat er sich überwunden, lädt er andere ein, mit ihm anzubeten: Alle, die ihr Leid geduldig ertragen, werden mich hören und sich freuen. 4 Kommt, wir verkünden gemeinsam, wie gross der Herr ist! Lasst uns miteinander seinen Namen rühmen! Habt ihr gesehen, wen er anspricht? die, die ganz unten sind. Könnte es sein, dass Anbetung erst 4. Oktober 2015 dann so richtig greift, wenn wir selbst nicht mehr weiter wissen? Hilflos sind! Nur noch nach Vertrauen suchen? Und schaut einmal: David spricht nun immer wieder von sich selbst und im nächsten Augenblick lädt er uns ein, mit ihm anzubeten: 5 Ich suchte die Nähe des Herrn – und er hat mir geantwortet: Er rettete mich aus aller Angst. 6 Alle, die zu ihm aufschauen, werden strahlen vor Freude! Nie werden sie beschämt sein. Auch das ist eine Entscheidung: Ich suche die Nähe Gottes! Gottes Antwort ist nicht, dass er Davids Problem löst. Saul will ihn immer noch töten. Es ist eine andere Antwort: Weil Gott mir so nahe ist, verschwindet meine Angst. Und das geschieht durch Vertrauen. Gottes Antwort ist seine Nähe: Gott verschenkt sich selbst! Gott ist die Mutter, die einfach weiss, was das Baby David braucht. 7 Als es mir schlecht ging, rief ich zum Herrn. Er hörte mich und befreite mich aus aller Not. Im ganzen Psalm lesen wir das: 1. Es geht ihm schlecht; 2. Er vertraut sich Gott an und 3. Gott greift ein. 8 Der Engel des Herrn lässt sich bei denen nieder, die in Ehrfurcht vor Gott leben, er umgibt sie mit seinem Schutz und rettet sie. 9 Erfahrt es selbst und seht mit eigenen Augen, dass der Herr gütig ist ! Glücklich zu preisen ist, wer bei ihm Zuflucht sucht. Das ist eine der grossen Herausforderungen: Ganz ganz tief in uns drin ist darin immer ein Zweifel: ist Gott wirklich gut? meint er es wirklich gut mit mir? wo ist er in dieser schwierigen Situation? hat er mich nicht verlassen? David sagt uns, was es von uns braucht, damit dieser Zweifel endlich aufhört: 10 Die ihr zu Gottes heiligem Volk gehört, begegnet dem Herrn mit Ehrfurcht! Denn wer ihn achtet, der leidet keinen Mangel. 11 Selbst junge und starke Löwen können ihren Hunger nicht stillen, aber wer die Nähe des Herrn sucht, dem wird nichts Gutes fehlen. Ehrfurcht (3x im Psalm) und Achtung ist eine so wichtige Haltung. Und die Erkenntnis: Ich kann mich nicht selbst versorgen! Ich kann meinen Hunger nicht selbst stillen! Vielleicht ist genau das dein Problem! Dass du immer den Eindruck hast: Ich muss für mich selbst schauen, weil sonst niemand zu mir schaut! Sogar die jungen starken Männer, ihr 2 Löwen – nicht einmal ihr habt den Power, den Hunger eures Herzens selbst zu stillen! Es ist wieder die Erfahrung, die alles ändert: Wenn ich Gottes Nähe suche, dann wird es mir an nichts Gutem fehlen! Und wieder: Das Versprechen ist nicht, dass ich alles bekomme, was ich mir wünsche! Es ist wieder die Nähe Gottes, die mich mit Gutem beschenkt. Warum ist das wohl für die Jungen, Starken und Schönen besonders schwierig? David weiss es: 12 Ihr jungen Leute, kommt und hört mir zu! Ich will euch sagen, was es heisst, in Ehrfurcht vor dem Herrn zu leben. 13 Wer von euch will Freude am Leben haben? Wer hätte gern ein langes Leben, in dem es ihm gut geht? 14 Wenn das dein Wunsch ist, dann erlaube deinem Mund keine boshaften Reden, verbiete deinen Lippen jedes betrügerische Wort. 15 Halte dich vom Bösen fern und tu Gutes; setze dich für den Frieden ein und verfolge dieses Ziel mit ganzer Kraft! 16 Denn der Blick des Herrn ruht freundlich auf denen, die nach seinem Willen leben; er hat ein offenes Ohr für sie, wenn sie um Hilfe rufen. 2. darin erfährt er Gottes Nähe, wie sich Gott ihm verschenkt, ihm die Angst wegnimmt – auch wenn längst nicht alle Probleme gelöst sind. Gott verschenkt sich ihm. Moment der Stille – Gebet – leise Musik Überleitung zu Abendmahl Jesus Christus verschenkt sich uns! Phil 2,6-11 Abendmahl: Durch unsere Schuld ist unsere Beziehung zu Gott zerbrochen. Und nun teilt Jesus diesen Zerbruch mit uns! Das Kreuz lässt sich Gott zerbrechen! Nimmt diesen unsern Zerbruch auf sich und kommt uns ganz nahe. Nimm dieses Geschenk an! Lukas 22,19-20! Das ist die konkrete Ehrfurcht vor Gott, sich bewusst gegen das Böse zu entscheiden. 17 Mit vernichtendem Blick aber schaut der Herr auf alle, die Böses tun. Er wird sie von der Erde wegnehmen und jede Erinnerung an sie auslöschen. 18 Die aber nach dem Willen des Herrn leben, rufen zu ihm, und er hört sie. Er befreit sie aus all ihrer Not. Machen wir uns nichts vor. Das Böse ist nicht lustig. Gott nimmt das tot ernst. Es ist ihm nicht gleichgültig. Wer mit dem Bösen spielt, lebt gefährlich. Deshalb lade ich dich ein: Entscheide dich, auf wen oder was du dich einlassen willst! Und jetzt fasst David zusammen, was ihn bewegt: 19 Nahe ist der Herr denen, die ein gebrochenes Herz haben. Er rettet alle, die ohne Hoffnung sind. 20 Wer nach Gottes Willen lebt, der erfährt viel Leid, aber der Herr wird ihn aus allem Unglück befreien. SF (Band kommt auf Bühne) Das ist die tiefe Erfahrung Davids: 1. in seiner Ohnmacht und Hilflosigkeit vertraut er sich Gott an. Er vertraut wie ein erwachsenes Baby: Gott weiss, was ich brauche! 4. Oktober 2015 3
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