Gratis-Download: Die erste Vorlesegeschichte

Hedwig Munck
feiert Geburtstag
und andere Vorlesegeschichten
Mit Bildern der Autorin
ellermann im Dressler Verlag GmbH · Hamburg
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Inhalt
Selbst gemachte Überraschung
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Hilfe vom Wetterfrosch
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Mit Teddy über Stock und Stein
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Der königliche Vorgeburtstag
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Der kleine König feiert Geburtstag
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Blauer Montag im Königsschloss
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Jede Menge Konfetti
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Der kleine König klebt fest
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Wer regiert das Märchenreich?
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Ein echtes Donnerwetter
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Verflixte Stechmücken
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Das Regenbogenwunder
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Der kleine König hat den Winterblues
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Ein Glücksschwein für den König
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Selbst gemachte Überraschung
Im Königsschloss ist ganz schön was los. Seit drei Tagen ist nämlich
die kleine Prinzessin zu Besuch. Da hat der kleine König alle Hände
voll zu tun. Schließlich ist er ein guter Gastgeber und möchte, dass
sich seine Cousine bei ihm wohlfühlt. Jetzt sitzt der kleine König gerade am Schreibtisch vor einem leeren Blatt und vielen Buntstiften.
Er seufzt. »Hach ja. Sehr schwierig.«
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Und er schüttelt verzweifelt den Kopf. Gestern hatte der kleine König seiner Cousine nämlich eine kleine Willkommens-Überraschung
versprochen und insgeheim beschlossen, ein schönes Bild für sie zu
malen.
»Weil sie sich darüber doch immer so freut. Über Gemaltes und
was Selbstgebasteltes …«
Der kleine König denkt nach. Was würde ihr wohl gefallen? Ein
Bild vom Schloss? Oder lieber ein Pferdebild? Von Grete?
»Natürlich, Grete!«, ruft der kleine König plötzlich laut und fröhlich. Er springt flink auf die Füße. »Grete! Oh, das ist eine gute
Idee!«
Der kleine König nimmt seinen Zeichenblock unter den Arm,
greift nach dem Anspitzer und den Buntstiften und läuft eilig davon.
Zuerst geht er in die Küche. Dort holt er eine Packung Haferkekse
aus dem Schrank. Er stopft einen Teil der Sachen in seine Hosentaschen und verlässt dann zügig das Schloss. Bestimmt braucht der
kleine König für ein schönes Pferdebild ein Modell. Da ist es auf jeden Fall eine gute Idee, zu Grete zu gehen.
Im Pferdestall angekommen, wendet er sich seiner besten Freundin
zu und blinkert sie treuherzig an. »Hallo, meine liebste Greteli, könntest du mir vielleicht mal einen klitzekleinen Gefallen tun?«
Grete hilft dem kleinen König immer gerne, aber jetzt wollte sie
eigentlich gerade ein wenig im Schlossgarten herumgaloppieren.
»Wihihoooooo?«, wiehert sie deshalb etwas zurückhaltend. Da
entdeckt sie seinen Zeichenblock. Fröhlich stellt sie sich in Positur,
denn sie will sich sehr gerne malen lassen!
»Wihijaaa!«, freut sie sich.
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»Ähm, ja, Grete. Komm mal schön
hier rüber zu den Strohballen, so,
das ist jetzt unser Tisch.«
Grete trabt dem kleinen König folgsam hinterher.
»Und hier, auf dem kleinen Ballen,
ist dein Hocker, kooomm, Grete,
sooo, schön hinsetzen.«
Als Grete wie auf der Schulbank
vor dem kleinen König hockt,
breitet er Zeichenblock, Stifte
und Anspitzer vor ihr aus.
»Hör mal, Grete. Du musst ein
schönes Bild für mich malen.
Und bitte streng dich an, ja? Es
muss wirklich gut werden. Mal
einfach das, was dir am meisten
Spaß macht! Zum Beispiel ein hübsches Pferdchen. Oder den Garten? Ganz wie du willst!«
Grete starrt den kleinen König an.
»Wie-hiii-sooo?«, wundert sie sich.
»Frag nicht. Ich brauche es eben. Und zwar unbedingt, es soll heute noch fertig werden. Zur Belohnung kriegst du diese Packung Haferkekse. Und? Machst du’s?«
Mag sein, dass sich nicht alle Pferde so schnell entschieden hätten.
Grete jedenfalls konnte Haferkeksen noch nie widerstehen. Und
schon fünf Minuten später sitzt sie an dem Bild. Der kleine König
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schaukelt inzwischen draußen unter der alten Linde quietschfidel hin
und her.
Dort sieht ihn dann die kleine Prinzessin. Sie winkt ihm vom Fenster aus fröhlich zu und läuft ebenfalls hinaus in den Schlossgarten.
Sie setzt sich in die Schaukel daneben, und beide schwingen ausgelassen um die Wette. Dann lässt die kleine Prinzessin etwas atemlos
ihre Schaukel auspendeln.
»Denkst du noch an die Überraschung, die du für mich hast?«,
fragt sie den kleinen König interessiert.
»Aber klar denk ich daran«, antwortet der kleine König. »Die ist
in Arbeit, kein Problem.«
Ja. Kein Problem für den kleinen König. Aber ein Problem für
Grete. Die hat inzwischen ihr Bestes versucht, wirklich, aber für ein
Huftier ist es gar nicht leicht, mit so feinem Handwerkszeug umzu9
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gehen. Von den meisten Stiften sind nämlich schon die Spitzen ab­
gebrochen, und Grete schafft es mit dem winzigen Anspitzer einfach
nicht, sie wieder zum Schreiben zu bringen. Sie seufzt. Und schließlich gibt sie auf.
»Wihijaaade«, wiehert sie und schaut mit großem Bedauern auf
die noch ungeöffnete Kekspackung. Draußen hört sie ein Bellen.
Und schon stürmt Wuff in den Stall, um Grete zum Spielen und
Toben abzuholen.
»Woffwoff«, begrüßt er Grete erwartungsvoll.
»Wihijahaaa, Wuffi!«, antwortet sie erfreut.
Schnell springt Grete auf und verspricht ihm, sofort mit ihm zu
spielen, wenn Wuff vorher eine Kleinigkeit für sie erledigt. Nämlich
eben schnell ein Bild zu malen. Doch Wuff lehnt diesen Gefallen empört ab. »WouuuUU!«
Aber Grete wiehert erbärmlich und beschwert sich bitterlich über
die winzigen Stifte. Sie bewundert so lange Wuffis feine Pfötchen,
seinen guten Geschmack und seine Hilfsbereitschaft – bis der gut­
mütige kleine Hund schließlich nicht mehr länger Nein sagen kann.
In bester Laune galoppiert Grete dann zum Stall hinaus – während
Wuff zurückbleibt und zeichnet. Zwischendurch schielt er immer
wieder auf die beiden Belohnungen, die er neben sich aufgebaut hat.
Haferkekse waren nämlich nicht genug. Grete musste Wuffi auch
noch ein schönes Bällchen schenken. Macht nichts, tröstet sich Grete, wenigstens wurde sie diese anstrengende Arbeit dadurch wieder
los.
»Wihijuhuuu!«, jubiliert sie nun und galoppiert ausgelassen wie
ein Wildpony im Schlossgarten herum. Der kleine König kann Grete
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von seiner Schaukel aus sehen. »Was macht denn Grete da? Sie soll
nicht im Garten herumstreunen«, sagt er streng.
Die kleine Prinzessin wundert sich. »Lass dein Pferdchen bei dem
schönen Wetter ruhig ein bisschen im Garten herumtoben, kleiner
König! Das macht doch Spaß!«
»Aber jetzt doch nicht«, ruft er aufgeregt, springt vom Schaukelbrett und läuft eilig auf Grete zu. Die kleine Prinzessin sieht von der
Schaukel aus, wie er wild mit den Armen herumfuchtelt und auf
Grete einredet.
»Wie-hiii-maaa«, verspricht ihm Grete. Alles läuft bestens, und
sie macht nur eine kleine Pause. Vielleicht wäre Grete nicht ganz so
fröhlich, wenn sie wüsste, dass Wuff schon längst nicht mehr am
Strohballentisch sitzt. Er hatte auch Lust auf Toben im Garten bekommen, und deshalb landen Stifte, Anspitzer und Zeichenblock
bei dem Kätzchen Tiger.
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»Woffwoffwohuuuu.«
Tiger war zuerst nicht besonders erfreut, dafür ihren Schlaf in der
Nachmittagssonne zu unterbrechen.
»Mieeeoooouuuuu«, gähnt sie und streckt sich dabei ganz lang.
Aber als sie mit Keksen, Bällchen und einer schönen bunten Haarschleife belohnt wird – ist sie mit Wuff handelseinig. Wuff hüpft
davon. Tiger liegt im Gras, schaut das Zeichenpapier an und denkt
nach. Ein Katzenbild malen? Oder lieber ein Aufziehmäuschen?
Oder soll sie das Blatt nicht einfach so schön weiß lassen?
Die Farbe Weiß erinnert Tiger nämlich an eine
große Schale Milch! Mhm, Milch wäre jetzt
was Feines, denn so ein Mittagsschlaf
macht hungrig. Tiger hat eine Idee.
Und schon zehn Minuten später
versucht Buschel, ein Bild zu ­malen,
und hat einen kleinen Karton mit
Belohnungen neben sich stehen.
Aber noch ehe Tiger in der Schloss­
küche ihr Schälchen leer geschleckt
hat, hat die Aufgabe schon wieder Füße
bekommen und ist nun bei dem Vögelchen
Pieps gelandet. »Tiriliii!«
Hoffentlich kann Pieps besser zeichnen als die anderen!
Inzwischen hat sich die ganze Schlossgesellschaft im Garten versammelt. Alle spielen, schaukeln oder rasen herum. Alle. Außer
Pieps. Der würde die vielen kleinen Geschenke, die er bekommen
hat, sehr gerne behalten. Aber ein Bild malen – das möchte er jetzt
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nicht. Pieps denkt nach. Wer kann wohl von allen am besten zeichnen? Er lächelt, denn diese Frage ist pipileicht zu beantworten!
»Pip pip piiieepp!«, zwitschert er und landet schon wenig später
auf der Schulter der kleinen Prinzessin und tuschelt aufgeregt mit
ihr. Die kleine Prinzessin lächelt ihn freundlich an und sagt: »Na
klar, kein Problem!«
Und dann verschwinden die beiden ohne weitere Erklärung.
»Bis später, kleiner König, ich hab mit Piepsi was vor, tschüs.«
Und schon sind sie wie vom Erdboden verschluckt.
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»Ist gut. Du brauchst dich nicht zu beeilen«, ruft der kleine König
seiner Cousine nach und nutzt die gute Gelegenheit, bei Grete nach
dem Rechten zu sehen. Die müsste doch inzwischen mit seinem Bild
längst fertig sein!
»Hallo, Grete – hast du es?«, fragt er und schaut sich neugierig im
Stall um.
»Wie-hi-naaAAA«, wiehert Grete.
Sie wirkt ein wenig unruhig und bittet den kleinen König, doch
lieber in einer halben Stunde wiederzukommen. »Wie-hi-später!«
»Na schön, Grete. Aber dann keine Ausreden mehr, ja?«
Der kleine König geht in den Garten und deckt den Kaffeetisch,
denn er hat Kuchen für alle besorgt. Grete bleibt im Pferdestall zurück und stampft verärgert mit den Hufen.
»Wihoo?«, grollt sie. Was ist denn los mit Wuffi, wieso hat er kein
Bild im Stall zurückgelassen? Grete will jetzt auch mal nach dem
Rechten sehen und trabt zu Wuffis Hundehütte. »Wooo?«, wiehert
sie.
Und nun gesteht das Hündchen, dass man zusammen mal bei
Tiger nach dem Bild fragen muss. Grete und Wuff machen sich also
auf den Weg zu Tiger. Und dann geht man zu dritt zu Buschel – und
zu viert zu Pieps.
»Wihijaaaa!«, ruft Grete schon von Weitem.
Endlich! Hier sind sie richtig, denn der Karton mit den Belohnungen steht direkt vor Pieps. Das Vögelchen wühlt gerade ganz
aufgeregt in seinen neuen Schätzen herum. Grete fragt Pieps nach
dem Bild.
»Wie-hi-bild? Wo-hooo?«
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Und Pieps flötet zurück: »Tirijaaa!« Er
wird das Bild sofort holen, aber die anderen sollen hierbleiben und auf ihn warten.
Alle sind sehr neugierig und möchten
wissen, was er denn gemalt hat.
»Wihaaassdennn??«, wiehert Grete.
»Pip, pip, pip!«, erwidert Pieps und will
nichts verraten. Natürlich nicht. Er weiß es ja
selbst noch nicht. Schnell flattert er davon und passt
auf, dass ihm keiner nachläuft. Denn Pieps möchte die Belohnungen
gern behalten. Deshalb soll auch keiner wissen, wer die Arbeit für
ihn erledigt hat. Das Vögelchen flattert zur kleinen Prinzessin. Die
hat es sich auf der roten Gartenbank hinter dem Schloss gemütlich
gemacht und verpasst ihrem Bild gerade den letzten Schliff. Sie legt
den Kopf nach rechts. Und dann nach links. Und ist mit dem Ergebnis zufrieden.
»Doch, ich glaube, jetzt ist es fertig. Und ganz gut geworden,
nicht? Schau doch mal, Pieps!«, sagt die kleine Prinzessin stolz.
Pieps starrt wie gebannt auf die Zeichnung – und gibt keinen einzigen Triller von sich. Auf dem Blatt ist das Königsschloss zu sehen,
die kleine Prinzessin mit dem kleinen König, und daneben stehen
alle Tierfreunde – Pferd, Hund, Katze, Eichhörnchen und Vögelchen. Alle sehen fröhlich und ganz lebendig aus. Es ist ein wunderschönes Bild.
»TiriljaaaAAUUU!«, lobt Pieps, als er seine Stimme endlich wiedergefunden hat.
Die kleine Prinzessin lächelt, rollt das Papier zusammen und
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­ ickelt ein Bändchen drum herum. So kann Pieps es beim Fliegen
w
besser tragen. Eine Gegenleistung verlangt sie nicht, sie hat es nur
aus Freundlichkeit getan. Pieps nimmt die Rolle, kriegt ein rotes
Köpfchen und ist beschämt.
»Tiri«, krächzt er leise und fliegt davon.
Nun geht die Zeichenrolle noch einmal durch alle Hände, und zuletzt kann Grete das Bild beim kleinen König abliefern. Er wirft keinen Blick darauf, er wird ja sowieso gleich sehen, was Grete gezeichnet hat.
»Kleine Prinzessin!«, ruft der kleine König laut durch den ganzen
Garten. »Wo bist du? Ich habe eine Überraschung für dich!«
Wenige Minuten später steht die kleine Prinzessin, aufgeregt und
mit roten Wangen, vor dem kleinen König. »Hab ich richtig gehört?
Ein Geschenk? Für mich?«, fragt sie erfreut.
»Hm, ja«, antwortet der kleine König stolz und zieht nun mit »Tataaaa« das zusammengerollte Bild hinter seinem Rücken hervor. Die
kleine Prinzessin schaut auf die Überraschung und runzelt die Stirn.
»Für mich?«, fragt sie noch mal.
»Du wirst staunen, kleine Prinzessin. Mein Geschenk ist selbst gemacht! Extra für dich!«, sagt der kleine König stolz. Und dann rollt
die kleine Prinzessin das Blatt auseinander. Zu sehen ist ein Schloss
mit Königskindern und allen Schlosstieren.
»Na, da bin ich jetzt aber wirklich überrascht!«, murmelt sie.
Keiner bemerkt, dass sie etwas still ist. Denn die anderen stehen
alle aufgeregt schnatternd um das Bild herum und fragen, wer etwas
so Schönes malen kann.
»Ähm, ich. Ich kann das!«, sagt der kleine König.
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Nun steht der kleine König im Mittelpunkt, mehr, als ihm lieb ist.
Alle starren ihn an – und er muss zugeben: »Aber die Grete hat mir
beim Zeichnen geholfen.«
»Wihiiich?«, wiehert Grete entsetzt.
Und nun gesteht Grete, dass Wuffi ebenfalls geholfen hat. Und
auch Tiger, Buschel und Pieps werden als Helfer erwähnt.
»Waaas? Das ist ja ein Ding!«, schimpft der kleine König außer
sich. »Was soll das denn, Grete? Ich hatte doch nur dich gebeten, ein
bisschen mitzumachen? Und jetzt?«
Grete senkt beschämt den Pferdekopf, und alle anderen schauen
verlegen in den Himmel. Der kleine König fasst sich ein Herz.
»Also gut, ja, ich geb’s zu. Ich habe es nicht gezeichnet. Nein. So
gut kann ich gar nicht malen! Aber wer war es dann?«
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Alle Hufe, Pfoten und Tatzen zeigen jetzt auf das Vögelchen. Pieps
war’s! Doch nun muss auch Pieps gestehen, dass er nicht selber, sondern dass die kleine Prinzessin für ihn gezeichnet hat.
»Aaaahh!!«, kreischt der kleine König und hält sich entsetzt die
Augen zu. »Ich hab dir was geschenkt, das du selber gemacht hast?
Ach du liebe Güte!«
Die kleine Prinzessin lächelt verlegen. »Ich hab ja nicht gewusst,
dass es für mich bestimmt war«, sagt sie.
In diesem Augenblick hüpft Pieps herbei und übergibt der wahren
Künstlerin die Überraschungskiste. »Tiriliii«, erklärt er.
»Das ist die Belohnung fürs Malen?«, wundert sich die kleine Prinzessin und öffnet die Kiste. »Oh, was da für schöne Sachen drin
sind.«
Auch der kleine König staunt. Jeder, der die Arbeit weitergegeben
hat, hat nämlich noch eine Kleinigkeit dazugelegt. Und jetzt sind da
Haferkekse, ein Bällchen, ein Haarband, ein Jojo und ein Kuschelpüppchen in der Schachtel.
»Danke euch allen!«, ruft die kleine Prinzessin begeistert.
Und am Ende hat der kleine König dann doch noch eine Überraschung für seine Cousine. Es gibt nämlich Kakao und Schokoladenkuchen – und den Tisch hat er auch schon hübsch gedeckt. Mit
vollem Bauch ist der kleine König wenig später wieder mit sich und
der Welt zufrieden.
»Eigentlich hab ich ja alles richtig gemacht«, lobt er sich.
»Wie meinst du das?«, fragt die kleine Prinzessin.
»Na ja, du wolltest ein ›selbst gemaltes‹ Bild, und das hab ich dir
auch geschenkt.«
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»Ja, schon, aber doch keins, das ich selber gemacht habe. Ich
wollte eins, das du selber gemacht hast!«
»Ach, wirklich? Da hab ich dann ja wohl etwas ganz falsch verstanden, hihihiiii.«
Das Bild fand übrigens in einem schönen, alten Goldrahmen ein
Zuhause und hängt an der Wand im königlichen Wohnzimmer.
Und der kleine König erzählt jedem Besucher, wie schwierig es war,
herauszufinden, welcher Künstler es gemalt hat.
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