Impulsheft zum Unser Vater - Prayday

Unser Vater
im Himmel geheiligt werde dein Name dein
Reich komme dein Wille geschehe wie im
Himmel so auf Erden unser tägliches Brot
gib uns heute und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
und führe uns nicht in Versuchung sondern
erlöse uns von dem Bösen denn dein ist das
Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in
Ewigkeit Amen. Unser Vater im Himmel geheiligt werde dein Name dein Reich komme
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden unser tägliches Brot gib uns heute und
vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns
nicht in Versuchung sondern erlöse uns von
dem Bösen denn dein ist das Reich und die
Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit Amen.
Inhalt
3
Vorwort
4
Die Anrede
6
Dein Name, dein Reich,
dein Wille
8
Von Versorgung, Vergebung
und Versuchung
10
Amen.
Christsein in Beruf, Studium und Schule
D
as Unser Vater ist das mit Abstand bekannteste Gebet in allen christlichen Kirchen. Christen haben es an allen Orten und zu allen Zeiten
gebetet. Dieses Gebet verbindet Christen seit Jahrhunderten. Doch mitten
in den vertrauten Worten findet sich Tiefgründiges, Unerwartetes und auch
Unklares. Da erscheint es als eine Pflicht,
sich von Zeit zu Zeit ausführlicher damit
zu beschäftigen. Das wollen wir mit diesem Büchlein tun. Im Wissen darum, dass
dieses Gebet noch viel mehr enthält, und dass jede Kultur und jede Generation
dieses Gebet wieder neu entdecken muss.
Vorwort
I
nmitten der Bergpredigt lehrt Jesus die Zuhörenden dieses Gebet. Es enthält vieles, vielleicht sogar alles, was ein Gebet braucht: Es gibt Gott die
Ehre. Es bringt unserer Bedürftigkeit vor den Schöpfer der Welt. Es nimmt
unsere menschliche Begrenztheit ernst. Es zeigt uns die Weite der Liebe Gottes. Und es ist auch eine Machtdemonstration gegenüber den Mächten in der
sichtbaren und unsichtbaren Welt.
E
ine Reisewarnung: Es könnte sein, dass Gott unsere Gebete hört oder gar
erhört. Ob, wann und wie Gott unsere Gebete hört und erhört, sind zwar
schwierige Fragen. Die Realität zeigt aber, dass Gebete manchmal grössere
Auswirkungen haben, als wir uns vorstellen. Wenn wir beten, geschieht etwas.
Ein Gebet kann die Welt verändern.
S
ich mit dem Unser Vater zu beschäftigen hilft, die Welt im Sinne Gottes
zu verstehen. Es zu beten und zu meditieren öffnet die Augen, Ohren und
Herzen für Gott und sein Reich. Jemand nannte das Unser Vater das „Gebet
des Königreiches“. Möge das regelmässige Beten des Unser Vaters, beispielsweise in der VBG-Gruppe, uns im Königreich Gottes heimisch machen. Denn
im gemeinsamen Gebet liegt eine besondere Kraft. Wir wünschen euch viel
Gewinn, und freuen uns auf eure Erfahrungen und Rückmeldungen!
Vorwort 3
Impuls (5’)
Jemand aus der Gruppe liest die Gedanken zum Einstieg des Unser Vaters
laut vor.
So also sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel.
„Hey Tim!“, „Grüezi Herr Meier“, „Hallo Anna“. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir Menschen ansprechen. Mitten in der Bergpredigt gibt Jesus den Zuhörern ein Beispiel, wie sie Gott ansprechen sollen: „Unser Vater im Himmel“. Mit der Metapher
‚Vater‘ kommt einerseits eine gewisse Nähe
zum Ausdruck, andererseits was von diesem
Vater erwartet wird: Fürsorge und Liebe.
Die Bezeichnung Gottes als ‚Vater‘ ist im Neuen Testament die häufigste und kommt ungefähr 260mal vor. Der Ausdruck
„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ hat durch die
Kirchengeschichte hindurch weiter dazu beigetragen, dass die Bezeichnung
Gottes als ‚Vater‘ bei uns sehr geläufig ist. Und das ist gut so.
Die
Anrede
„Jesus hat’s erfunden!“ Nein. Denn bereits im Alten Testament (z.B. Jesaja
63,16) und in ca. 50 jüdischen Quellen aus der Zeit Jesu wird Gott als ‚Vater‘
bezeichnet. Gläubige Juden beten noch heute dreimal täglich ein Gebet, worin
dreimal der Ausdruck ‚Unser Vater‘ vorkommt. Jesu Anrede Gottes als ‚Vater‘
ist also nichts Neues.
Wenn wir vom Unser Vater ableiten, Gott immer und nur noch als ‚Vater‘ anzubeten, dann werden wir der Grösse und dem Geheimnis Gottes wohl nicht
gerecht. So finden wir im Neuen Testament noch weitere Bezeichnungen für
Gott: Schöpfer, Einziger, Retter, Höchster. Und auch im Alten Testament gibt
es eine reiche Fülle von Metaphern: König, Richter, Löwe, Fels, Hirte, Arzt.
Diese Bezeichnungen sollen uns helfen, Gott nicht in eine Schublade zu stecken. Sondern offen zu bleiben für sein vielfältiges Wesen und Wirken.
Und falls wir durch unseren leiblichen Vater ein negativ geprägtes Vaterbild
haben, dann fällt es uns vielleicht schwer, Gott als ‚Vater‘ anzurufen. Da ist es
tröstlich, dass Gott auch anders genannt werden kann.
Ein Letztes: Es heisst nicht „Mein Vater im Himmel“, sondern „Unser Vater im
Himmel“. Bei Gott sind wir nicht Einzelkinder oder Einzelkirche; Gott gibt es
nur als Oberhaupt einer Grossfamilie. Und ja, in dieser Grossfamilie gibt es
Geschwister und Charakteren, die uns nicht so passen: Menschen in der eigenen Kirchgemeinde, Menschen aus anderen Konfessionen, Menschen aus
anderen Kulturen. Aber: Wir sind in Christus Geschwister und Kinder desselben Vaters. Punkt.
4 Die Anrede
Diskussion (10’)
• Wie nennst du Gott in deinem persönlichen Gebet? Weshalb nennst du ihn
gerade so?
• Wo betest du gemeinsam? Wie hilft uns das gemeinsame Gebet?
Gebetsanleitung (5’)
Redet Gott im Gebet mit einer oben genannten oder gar selbst erfundenen
Bezeichnung an, und bringt in dieser Anrede Bitte, Dank, Lob oder Busse
zum Ausdruck. Macht nach jedem Gebet eine kurze Pause. Schön, wenn alle
mindestens ein Gebet sprechen. Pro Person sind dann auch weitere Gebete
möglich.
Beispiel 1: Unser Vater – danke, dass Du uns liebst und wir deine Kinder sind.
Lass uns diese Liebe weitergeben.
Beispiel 2: Schöpfer der Welt – so wunderbar hast Du alles erschaffen. Wir
staunen darüber und loben Dich dafür.
Beispiel 3: Herr Jesus – danke, dass Du Herr der Welt bist. Bitte sei Du auch
der Herr in unserem Leben.
Die Anrede 5
Impuls (5’)
Jemand aus der Gruppe liest die Gedanken zu den drei sogenannten „Du-Bitten“ laut vor.
Geheiligt werde dein Name
Jesus beginnt mit einem sehr steilen Einstieg. Die erste Bitte des Unser Vaters
betrifft nämlich die Heiligung des Namens Gottes. Wenn wir einfach nur so
drauflos beten, kommt es selten so wie hier im Unser Vater. Dann stehen unsere Anliegen im Vordergrund. Dann denken wir an das, was wir brauchen – oder
besser gesagt an das, was wir meinen zu
brauchen. Aber Jesus lehrt uns hier etwas
anderes: Beim Beten geht es zuerst einmal
um Gott. Wir sollen dafür beten, dass sein
Namegross heraus kommt, dass sein guter
Ruf erhalten bleibt. Damit bitten wir Gott
darum, er möge in seiner Herrlichkeit der ganzen Welt sichtbar werden und
sich so selbst den geschuldeten Respekt verschaffen. Gott soll handeln. Die
Befolgung seiner Weisungen ist dann für diejenigen Menschen, die Gott als
Herr in ihrem Leben anerkennen, selbstverständliche Folge.
Dein Name
Dein Reich
Dein Wille
Dein Reich komme
Wenn ein König herrscht, gewinnt er Raum. So weit wie seine Herrschaft
reicht, geht sein Reich. Gott wird gebeten, seine Herrschaft in der Welt anzutreten und durchzusetzen und so in der Welt sein Reich aufzurichten. Dies
bedeutet erstens, dass sein Reich noch nicht da ist, jedenfalls nicht in seiner
Fülle. Zweitens sind es nicht die Menschen, die dieses Reich in seiner Fülle
machen oder herbei bringen können, sondern Gott allein. Und drittens lautet
die Bitte nicht: „Versetze uns in den Himmel!“ Es geht also nicht darum, dass
die Betenden aus der Welt herausgenommen werden und in ein besseres Jenseits gelangen, sondern es geht um die Verwandlung des Lebens auf der Erde.
In diesem Leben soll Gott zum Zuge kommt, dass er herrscht und verherrlicht
wird und dass ein gutes Zusammenleben unter den Menschen entsteht.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden
Stell dir vor: Ein König regiert, aber er tut seinen Willen nicht kund, oder die
Bürger im Land missachten seinen Willen und tun, was ihnen passt. Dieser
König hat wenig Einfluss, und sein Königreich ist schwach. Genauso ist es
auch beim Königreich Gottes. Gottes Wille geschieht, wo er geäussert und
befolgt wird. Er wird da befolgt, wo man sich an seine Weisungen hält. Diese
Weisungen sind in der Bibel und sehr konzentriert in der Bergpredigt (Matthäus 5-7) zu finden. Auch hier liegt eine Bitte an Gott vor; und auch hier ist klar,
dass die Bittenden damit eine Selbstverpflichtung eingehen, ihrerseits dem
Willen Gottes zu folgen.
6 Dein Name, dein Reich, dein Wille
Diskussion (10’)
• Was ist dir vom Impuls geblieben?
• "Ich geh‘ mal schnell zu Gott, braucht sonst noch jemand was?“ Worum geht
es in deinen Gebeten? Nur um dich und deine Anliegen („EinkaufslistenBeten“), oder wird darin auch Gott verherrlicht und sein Name geheiligt?
• Wie könnt ihr als Christen und als VBG-Gruppe das Schulleben so gestalten,
dass darin Gott zum Zuge kommt? Dass Gott an eurer Schule sein Reich
bauen kann?
• Welche Weisungen Gottes kennt ihr? Wo fällt es euch schwer, danach zu
leben?
Gebetsanleitung (5’)
• Betet und gebt zuerst Gott die Ehre. Wofür könnt ihr ihn loben? Vielleicht
helfen euch Psalmen oder Liedtexte.
• Wie kann Gott sein Reich an eurer Schule bauen? Betet dafür!
• Bittet Gott, dass ihr seinen Willen mehr und mehr erkennt, und dass ihr
diesen dann tut.
Dein Name, dein Reich, dein Wille 7
Impuls (5’)
Lest miteinander die Gedanken von Sina zu den drei sogenannten „Wir-Bitten“
des Unser Vaters. Für die Diskussion könnt ihr entweder die drei Fragen oder
die Vertiefungsanleitung unten verwenden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Also das finde ich ja schon etwas merkwürdig. Ihr nicht auch? Diese Bitte mag
für Leute in Drittweltländern stimmen, aber hier bei uns? Ich kann ja einfach
in den nächsten Laden gehen und da aus mindestens zwanzig Sorten Brot
auswählen.
Aber vielleicht geht es ja noch um etwas anderes? Es steht doch
in der Bibel, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern
auch von den Worten, die von Gott kommen (5. Mose 8,3). Und
Jesus - sagte er nicht auch einmal von
sich, er sei das Brot des Lebens (Johannes
6,35)?
Mir scheint es gehe da um Versorgung. Ich
möchte eigentlich so leben, dass ich von
Gott abhängig bin und gleichzeitig dankbar bin für das, was ich so selbstverständlich erhalte. Das tägliche Brot, das Essen
auf dem Tisch. Da kann ich dankbar sein. Worte von Gott, Worte aus der Bibel,
Ermutigungen. Das brauche ich. Jeden Tag!
Hm, da dreht sich jetzt aber doch wieder einiges um mich... Jesus hat ja gesagt
«unser tägliches Brot gib uns heute»! Vielleicht ist das damals einfach normaler gewesen. Die Juden haben damals viele Gebete gebetet, die sie als ganzes
Volk eingeschlossen haben. Heute denken wir halt vielleicht egoistischer. Mir
soll es gut gehen. Mich sollst du versorgen, Gott.
Was brauchen wir denn? Wir als Gruppe, unsere Gesellschaft, die Menschen
ganz allgemein? Vielleicht sollte ich da auch mal über den Tellerrand blicken
und dafür beten, dass Gott uns mit dem versorgt, was wir brauchen...
Von
Versorgung
Vergebung
Versuchung
Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Vergib uns die Schuld. Jaja, das kenne ich. Da kann ich zurückdenken und
mal wieder aufräumen, meinen «Rucksack bei Gott deponieren». Für das ist ja
Jesus gestorben.
Wie auch wir ver... Oh! Moment. Auch da wieder dieses wir..! Ups. Da muss ich
nochmals zurück.
Vergib uns. Unsere Schuld. Nicht nur meine? Was meint er denn da schon
wieder? Gibt es denn Dinge, die wir als Gruppe verbocken? Wo wir alle schuldig sind? Wo erhält Gott nicht die Ehre? Wann laufen wir als Schweizer, als
Menschen weg von Gott? Heisst das, dass wir für diese «Gesamt-Sünden» um
Vergebung bitten sollen? Ui, das ist ja brisant. Moment, da kommt mir Daniel
in den Sinn. Der hat doch auch für das ganze Volk, das sich nicht mehr für
8 Von Versorgung, Vergebung & Versuchung
Gott interessiert hat, um Verzeihung gebeten (Daniel 9,5f.). Vielleicht meint
Jesus ja das...
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Führe uns. Dieses wir ist immer noch da. Geht es denn nicht darum, dass Gott
einen Plan für mich hat und mich darin führen soll? Das ist ja wohl auch für
alle gut, wenn ich in meiner Berufung leben kann. Führe uns. Ah und dann
schon der nächste «Chnorz»: in Versuchung führen? Moment mal. Gott führt
uns doch in der Versuchung, oder, noch besser, aus der Versuchung heraus!
Und trotzdem: Als Jesus getauft worden ist, hat ihn nachher auch der Heilige
Geist in die Wüste geführt und er wurde da versucht (Matthäus 4,1). Da kommen mir doch einige Geschichten in den Sinn, bei welchen Menschen geprüft
wurden und ihr Glaube herausgefordert wurde...
Das «erlöse uns» verstehe ich da besser. Es gibt so viel Böses um uns herum.
So viele Dinge, die nicht nach Gottes Reich aussehen, so viele Situationen und
Ungerechtigkeiten, in welchen ich mir wünsche, dass Gott endlich etwas ändern würde. Erlöse uns. Nicht nur mich, das verstehe ich langsam. Uns Menschen, Vater, erlöse uns von all dem Schwierigen, von den bösen Dingen in
uns selber und den Umständen um uns herum, die es uns so schwer machen,
dich und einander zu lieben.
Wir brauchen dich. Als Versorger, als gnädiger und vergebender Gott und als
Hirte, der uns führt und von dem Bösen befreit.
Diskussion (10’)
Fragen oder Vertiefung
Fragen
• Welche Versorgung braucht ihr als Gruppe, als Schule? Was brauchen wir
Menschen?
• Was heisst «unsere Schuld» ganz konkret?
• Welche Versuchungen sind in unserem Land gross? Wo brauchen wir
Erlösung?
Vertiefung
Lest die Gedanken von Sina für euch noch einmal durch. Wählt je 1-2 Sätze
aus, die euch bewegen oder herausfordern und kommt darüber ins Gespräch.
Wo möchtet ihr als Gruppe gemeinsam dran bleiben? Welche Aspekte möchtet ihr noch vertiefen?
Gebetsanleitung (5’)
• Bittet um Versorgung für die Schule, das Land, das, was die Welt braucht.
• Sagt Gott, welche Schuld ihr seht, die nicht nur euch persönlich betrifft.
Bekennt diese Schuld (laut aussprechen) und bittet um Vergebung.
• Bittet um Gottes Führung für eure Gruppe, eure Schule, das Land, unsere
Welt und bittet Gott um Erlösung von dem Bösen um uns herum.
Von Versorgung, Vergebung & Versuchung 9
Impuls (5’)
Lest die Gedanken zum Schlussteil des Unser Vaters gemeinsam.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Dieser Schlussteil ist zwar biblisch, kommt aber nicht in Zusammenhang mit
dem Gebet vor, das Jesus seinen Jüngern lehrt. Glaubt ihr nicht? Lest selber
nach in Matthäus 6,9ff.!
Was machen wir also damit? Sollten wir das denn
überhaupt beten, wenn es gar nicht zu dem gehört, was Jesus uns aufgetragen hat?
Die Geschichte von Menschen, die mit Jesus unterwegs waren, ist grösser
als die Bibel. Da sind seit Jahrhunderten Menschen Jesus nachgefolgt, nachdem der Kanon der Bibel (die Abmachung darüber, welche Bücher zur Bibel
gehören und welche nicht) bereits bestimmt war. Traditionen haben sich entwickelt, neue Aspekte von Gott und seinem Wirken wurden entdeckt - zum
Glück auch! Sonst hätten wir ja niemals diese grosse Vielfalt an Worshipliedern, würden nicht von der Dreieinigkeit von Gott sprechen (dieses Wort, die
Trinität, kommt auch nicht in der Bibel vor!) und würden die Schätze, die Gott
für uns in unserer Zeit bereit hat, schlicht verpassen.
Das was in diesem Schlussteil des Unser Vaters gesagt wird, spricht genau in
das hinein: Wir bestätigen nochmals, dass es um ihn geht, um sein Reich. Wir
bringen zum Ausdruck, dass wir auf seine Kraft vertrauen und dass es uns
darum geht, dass er gross herauskommt, er verherrlicht wird (U.I.O.G.D.!). Und
wir proklamieren (ausrufen, öffentlich erklären), dass das in Ewigkeit so sein
wird. Wir drücken ihm unser Vertrauen aus, dass er treu ist und bleibt und wir
ihm vertrauen können, auch wenn die Formen unseres Glaubens sich ändern.
Es geht immer noch und für immer um ihn.
Und da sagen wir „Amen“ dazu. So sei es. Das ist wie das Unterstreichen eines
Wortes. Wir unterstreichen das Gebet und sagen: Ja, Herr, so soll es sein. Das
ist gut. Das wünschen wir uns.
Amen.
Amen sagt man aber auch sonst bei Gebeten. Es ist wie das Zeichen für den
Abschluss. Du sagst damit den anderen (und vielleicht auch Gott): So, das
war’s, ich bin fertig.
Sagt ihr auch manchmal einfach «Amen» zum Gebet einer anderen Person?
Damit stellt ihr euch hinter das, was er/sie gebetet hat. Und das ist ein starker
Ausdruck! Du stellst dich hinter die Aussagen und sagst «Ja, Gott, das finde
ich auch. Es soll so sein, wie es eben gebetet wurde!» Da steht ihr als Einheit
vor Gott und das hat grosse Kraft:
„Und ich sage euch auch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde darin eins
10 Amen.
werden, eine Bitte an Gott zu richten, dann wird mein Vater im Himmel diese
Bitte erfüllen. Denn wo zwei oder drei zusammenkommen, die zu mir gehören,
bin ich mitten unter ihnen.“ Matthäus 18,19-20
Diskussion (10’)
• Wie können wir als Gruppe dazu beitragen, dass Gott verherrlicht wird
(„dein ist die Herrlichkeit“)?
• Wie drückt ihr Gott euer Vertrauen aus? Welche Wahrheiten möchtet ihr
über eurer Schule „öffentlich erklären“ (proklamieren)?
• Denkt über eure Gebetskultur nach. Wie betet ihr? Wiederholt ihr, was
die andere Person bereits gebetet hat oder sagt ihr bewusst gemeinsam
„Amen“?
Gebetsanleitung (5’)
• Dankt Gott für seine Treue. Er ist immer noch mit uns Menschen unterwegs!
Bittet ihn, dass ihr gemeinsam Spuren seiner Treue entdeckt – mitten in
eurem Alltag.
• Proklamiert wer Gott ist. Probiert das zu tun, indem ihr einfach sagt „Gott,
du bist...“ (und seid nicht zu sehr überrascht, wenn ihr schnell ins „Danke,
dass du...“ übergeht – Preisen und Proklamieren ist Übungssache)
Amen. 11