Auslandssemester an der University of California Riverside

Auslandssemester an der
University of California Riverside
(Isabelle Rittinghaus, BWL- International Business (engl.), Jahrgang 2013,
Auslandsaufenthalt von März bis Juni 2015)
Vorbereitung
Der Bewerbungsprozess an der Uni selbst ist eigentlich relativ simpel. Benötigt werden die
klassischen Dokumente wie Zeugnis, Lebenslauf, Sprachnachweis, Motivationsschreiben und
eine Kopie des Reisepasses. Zusätzlich muss auch noch eine Bankbestätigung über ca. 10.000$
(der gleiche Betrag in € ist nicht möglich!) beigefügt werden- was zumindest an amerikanischen
Universitäten meines Wissens nach eh Standard ist. Vorab müssen zunächst eigentlich nur
application fees o. ä. bezahlt werden (beläuft sich auf ein paar 100$), die
Hauptstudiengebühren (~5000$) können prinzipiell auch noch am ersten Unitag
bezahlt werden. Etwas mühsam wie bei jeder Amerikareise ist natürlich der
Visumsprozess- relativ viel Papierkram, der für drei Monate auch ca. 300$ kostet und
auch nochmal Dokumente wie die Bankbestätigung u. a. beinhaltet. Auch ein Gang zum
Konsulat bleibt nicht erspart; da ich jedoch schon einmal ein Visum für einen längeren
Aufenthalt in den Staaten hatte, ging der bei mir sehr fix und ich brauchte nichts weiter
vorzeigen, dies kann jedoch auch anders ablaufen. Alle notwendigen Dokumente sind
dafür jedoch auch nochmal auf der Internetseite vom Konsulat aufgelistet. Prinzipiell
sind Termine früh morgens zu empfehlen, da dort zumindest bei mir an diesem Tag
wenig los war und ich kaum warten musste.
Für die Unterkunft gibt es verschiedene Möglichkeiten. Insbesondere das Leben auf dem
Campus ist da natürlich sehr attraktiv nur leider auch dementsprechend teuer. Ansonsten gibt
es noch das International Village, in dem nur internationale Studenten der Uni untergebracht
sind. Preislich ist dieses allerdings, glaube ich, sogar noch etwas teurer und wer gerne feiert ist in
den anderen Studentenwohnheimen besser aufgehoben. Etwas preisgünstiger sind dagegen die
Gastfamilien, wofür ich mich dann im Endeffekt entschieden habe. Wenn es da mal zu
Problemen kommen sollte, kann man diese auch problemlos wechseln, was bei mir aber auch
zum Glück nicht der Fall war.
Ansonsten habe ich eigentlich keine großen Vorbereitungen getroffen, am aufwendigsten bleibt
wohl der Visumsprozess, aber es ist auch alles machbar.
Studium
Die Uni in Riverside hat ca. 30.000 Studenten, was an und für sich den Unterschied zur DH
schon relativ gut veranschaulicht. Dementsprechend ist der Campus auch flächenmäßig größer,
auch mit vielen Grünflächen, einigen Schnellrestaurants, einem riesigen Fitnessstudio (bspw.
inkl. Kletterwand und Pool) und der Unishop darf natürlich auch nicht fehlen- kurz er hat
schon einiges zu bieten. Das Fitnessstudio muss man als Internationaler leider nochmal mit
200$ für 3 Monate extra bezahlen, aber wem es das wert ist, es lohnt sich sicher. Ansonsten gibt
es auch die Möglichkeit nur vereinzelt Kurse zu besuchen, die dann günstiger sind, was eine
ganz gute Alternative ist. Wie an jeder amerikanischen Uni gibt es auch ein riesiges
Clubangebot vom Debattierclub über den sozialwohltätigen bis hin zum Sportclub. Ich bin
bspw. dem Running Club beigetreten. Das ist ziemlich unkompliziert. Für das Semester hat es
mich insgesamt 15$ gekostet und man zieht daraus sogar noch ein paar Vergünstigungen- also
es war quasi geschenkt und ist auf jeden Fall noch eine gute Möglichkeit Kontakte zu knüpfen.
Zum Studium selbst: vor Semesterbeginn hat man die Möglichkeit 2 Kurse vom Hauptcampus
zu wählen, gesichert wird einem davon allerdings nur einer. Heißt, man darf sich darauf
wirklich nicht allein verlassen. Neben den Hauptcampuskursen gibt es aber auch noch die
Extensionkurse, die zum Teil für die Internationalen angeboten werden oder auch wie
Volkshochschulkurse abends noch für Berufstätige angeboten werden, die sich in irgendeiner
Form noch weiterbilden möchten. Bei den Extensionkursen muss man sich allerdings
grundsätzlich keine Gedanken machen, dass man keinen Platz bekommt. Beide Kurse haben
ihre Vorteile. Ich fand eine Mischung sehr nett. Die Campuskurse sind zum Großteil wie
richtige Unikurse mit 200 Leuten im Vorlesungssaal, während die Extensionkurse eher den DHKursen ähneln und auch die Studenten miteinbeziehen und keine reinen Vorträge sind, sondern
auch Interaktion fordern.
12 Credits sind im Studienpreis enthalten, jeder weitere kostet 250$. Da die Credits von DH
und UCR für die Kurse nicht immer 100%ig übereinstimmen, kann es da auch schon sein, dass
man evtl. draufzahlen muss. Grundsätzlich sollte man auch noch mit 200$ Bücherkosten
rechnen, da man je nach Kurs verpflichtet ist das Lehrbuch zu kaufen; genauso gut kann man
auch Glück haben, aber einplanen sollte man es.
Was internationale Studenten anbelangt, ist die Uni auf alle Fälle sehr gut organisiert,
insbesondere weil es auch eine der Unis mit den meisten internationalen Studenten in
Kalifornien ist. Man hat z. B. eine Einführungswoche mit allen neuen Internationalen und
ansonsten werden auch verschiedene Trips oder Veranstaltungen angeboten, teilweise kostenlos,
z. T. auch kostenpflichtig. Manche sind allerdings sehr überteuert und deswegen nicht
empfehlenswert. Was sich aber auf alle Fälle lohnt sind die Trips von Outdoor Excursions (wer
sowas mag), auch nicht ganz preisgünstig, aber für das was man geboten bekommt lohnt es sich
schon und verhältnismäßig ist es im Rahmen. Die bieten sowas wie Klettertouren in
Nationalparks oder Wüstenwanderungen, Surfkurse etc. an. Der 3-Tages-Kayaktrip zum Black
Canyon ist sehr empfehlenswert!
Aufenthalt
Riverside liegt im Herzen Kaliforniens wie es die Direktorin der Uni so schön sagte. Was
tatsächlich sehr schön ist, denn es bietet extrem gute Reisemöglichkeiten und gerade Kalifornien
bietet sehr viel zum Sehen und Unternehmen. Die Stadt selbst ist nicht super spektakulär, aber
einen Club zum Feiern gibt es schon und eben am Wochenende der ideale Ausgangspunkt für
Ausflüge. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Riverside an die Wüstenregion grenzt;
im Juni hatten wir da gut mal zwei Wochen zwischen 35 und 40 Grad. Dementsprechend
würde ich es für die Summer School von Juli bis September evtl. nicht empfehlen, da muss man
dann evtl. dauerhaft mit solchen Temperaturen rechnen, wen das allerdings nicht stört, soll sich
davon natürlich nicht abhalten lassen. Ein Trip die Westküste rauf oder runter lohnt sich sehr,
ansonsten bietet Kalifornien auch sehr viele Nationalparks. Man hat landschaftlich dort
tatsächlich fast alles vertreten von Stränden zum Surfen bis hin zu Bergen zum Skifahren, es ist
also eigentlich für jeden etwas dabei.
Persönliche Wertung
Kalifornien ist als Reiseziel auf jeden Fall sehr empfehlenswert! Wie gesagt Riverside selbst ist
nicht der Nabel der Welt, aber dafür eben zentral gelegen und ideal für Trips. Wenn man Glück
hat liegt der Stundenplan auch so, dass man hin und wieder mal ein langes Wochenende hat.
Das Leben an so einer großen Uni bietet auf jeden Fall auch einiges und der Campus hat da
dieses klassische amerikanische Flair wie man es aus Filmen eigentlich kennt ;-).
Das Schöne an den Amerikanern ist ihre offene und freundliche Art. Kaum erlebt man es
eigentlich, dass man unfreundliche Servicekräfte erwischt. Oft wird man auch einfach irgendwo
(insbesondere als Ausländer) angequatscht und in ein kurzes Gespräch verwickelt. Man kommt
so ziemlich schnell und einfach mit Menschen in Kontakt. Der ganze Smalltalk mit how are you
etc. ist anfangs vermutlich gerade für Deutsche etwas ungewohnt, man darf es aber nicht als
oberflächlich abstempeln, es ist einfach eine Form der Höflichkeit dort. Und wie gesagt da die
Uni eben auch einen großen Anteil internationaler Studenten hat, lernt man außerdem auch
Menschen aus aller Welt kennen.