Therapie gegen Schmerzen: Schmerzmittel und andere

Therapie gegen Schmerzen:
Schmerzmittel und andere
Behandlungen
Schmerztherapie
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Was Schmerzen auslöst
 Neuropathische Schmerzen durch
Chemotherapie
 Mukositiden, Dermatitiden, Plexopathien und
Knochenschmerzen durch Strahlentherapie
 Wunden und Narben nach Operationen
 Tumorerkrankungen durch Zerstörung von
Geweben und Einwachsen in Organe / Nerven
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Gewebeschädigung
Freisetzung von
Bildung von
Transmittern
Ionen
Kinine
Serotonin
ACTH
Histamin
K+
H+
Bradykinin
Prostaglandine
PGE 2
Leukotriene
Endogene, alogene
Substanzen
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Wie Schmerz entsteht
 Gewebeverletzung: ATP, Sauerstoff-Radikale, Kalium
Arachidonsäure, Kinine
Aus Endothelzellen COX1
Cyclooxygenase
Aus Leukocyten COX2
Prostaglandin E2
+
Bradykinin
+
Histamin (aus Mastzellen), Zytokine
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Wie Schmerz empfunden wird
 Reizung von freien Nervenenden: Nozizeptoren
 Weitere Reizung durch Ausschüttungen von
Mediatoren
 Vasodilatation mit Einwanderung von Leukocyten
 Nervale Weiterleitung in
 das Rückenmark: Reflex
 das Gehirn: reale Verarbeitung
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Wie Schmerz empfunden wird
 Wir haben verschiedene schmerzleitende
Fasertypen
 Aδ, Aβ, C
 Leitungsgeschwindigkeiten von 0,5 – 50 m/sec
 Meldung getrennt nach Charakter
 Scharf, Schutzreflex
 dumpf, brennend, Zweitschmerz
 Vibration, Kitzeln, Stechen
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Wo Schmerz
empfunden wird
(Abbildung von Julia Henke
experimentelle Onkologie,
TU München)
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Welche Schmerztypen es gibt
 Affektiv: heftig, bedrückend, quälend
 Sensorisch: dumpf, stechend, brennend
 Viszeral (Darm) oder Somatisch (Haut, Bauchfell)
 Empfindung in verschiedenen Hirnarealen
 Nozirezeptorenschmerz
 Neuropathischer Schmerz
 funktionell bedingter Schmerz / psychosomatisch
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Nozizeptorenschmerz
 an Schmerzrezeptoren
 Verletzung des Gewebes
 lokal durch den Tumor
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Neuropathischer Schmerz
 Schädigung des Nervensystems
 Polyneuropathie, Phantomschmerzen
 Neuralgiform: anfallsartig, einschiessend
 Kausalgiform: brennend, dumpf
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Funktionell bedingter Schmerz
 fehlerhafte Organfunktionen
 Migräne
 Rückenschmerzen
 Muskelverspannungen
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Wie Schmerzen verlaufen
 Chronische, persistierende Dauerschmerzen
 Akut auftretende (Durchbruch) Schmerzen
 Mischung beider Typen, je nach Aktivität des
Patienten
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Grundlagen der rationalen medikamentösen
Therapie
 Klärung der Schmerzstärke (Scala 1-10) und der
Toleranz: nicht jeder braucht eine Therapie
 Nur wirksame Präparate
 Nur sichere Präparate (z.B. Allergien)
 Richtige Dosis, Dauer und Einnahmeform
 Günstige Präparate
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
WHO-Stufenschema
 Stufe 1: Nicht-Opioid-Analgetika
 Stufe 2: Schwache Opioide
 Stufe 3: Starke Opioide
 Stufe 4: invasive Schmerztherapie
 Co-Analgetika: Antidepressiva / Antikonvulsiva
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Ort der Wirkung
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Ort der Wirkung
und
Substanztypen
(Abbildung von Julia Henke
experimentelle Onkologie,
TU München)
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Stufe 1: Nicht-opioid-Analgetika – über die
Cyclooxygenase
 Nicht-steroidale Analgetika (Cox-1/2-Hemmer)
 Paracetamol
 Acetylsalicylsäure
 Diclofenac
 Ibuprofen
 Indometacin
 Piroxicam
 Selective COX-2-Hemmer
 Celecoxib
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Nebenwirkungen
 Blutungen
 Magengeschwüre und –perforationen
 Darmschäden
 Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen
 Allergische Reaktionen mit Asthma
 Herzinfarkte
Geschätzt ca. 200 Tote pro Jahr in der Schweiz !
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Stufe 2: schwache Opioide
 Tramadol
 Codein (eher als Hustenmittel)
 Tilidin (Valoron, in Deutschland kombiniert mit
Naloxon)
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Stufe 3: starke Opioide
 Morphin
 Fentanyl
 Methadon
 Buprenorphin
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Nebenwirkungen
 Obstipation
 Übelkeit und Erbrechen
 Verwirrtheit
 Aggressionen und Wesensveränderungen
 Sehstörungen
 Trockener Mund
 Atemdepression
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Invasive Techniken
 Peridurale Injektionen
 Spinale Injektionen
 periphere Lokalanästhesie
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Begleitbehandlungen
 Steroide
 (Spasmolytika)
 Neuroleptika
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Typisches Schema: Stufe 1
 Paracetamol:
 Acetylsalicylsäure:
 Ibuprofen:
 Dicolfenac:
 Metamizol:
Dafalgan 1000 mg 3xtgl.
ASS 500 mg 3xtgl.
Brufen 400 mg 3xtgl.
Voltaren 100 mg ret. 2xtgl.
Novalgin 500 mg 3xtgl.
 Pantoprazol:
Pantozol 20 mg 1xtgl.
 Physiotherapeutische Massnahmen, Massagen,
Akupunktur, autogenes Training
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Typisches Schema: Stufe 2
 Ein Medikament der Stufe 1 + Pantozol
 Tramadol:
 Tramadol:
 Tilidin:
Tramal 30 Trpf. (100 mg) 3xtgl.
Tramal ret. 250 mg 2xtgl.
Valoron 20 Trpf. (100 mg) 3xtgl.
 Prednisolon:
10 mg 1xtgl.
 Haloperidol:
Haldol 1 mg 2xtgl.
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie
Typisches Schema: Stufe 3
 Stufe 1 + Pantozol + Cortison + Haloperidol




Morphin Tbl.:
MST ret. 30 mg 2xtgl.
Durogesic 25 ug/h alle 3 Tage
Fentanyl Pfl.:
Buprenorphin Pfl.: Transtec 35 ug/h alle 3 Tage
Oxycodon/Naloxon:Targin ret. 10 mg 2xtgl.
 Morphin Trpf.:
 Buprenorphin sl.:
 Fentanyl buccal:
MST Lsg. 2% b.Bed. 5 Trpf.
Temgesic 0,2 mg bis 6xtgl.
OFTC 600ug/FBT 400ug
(Actiq oder Effentora)
Klinik für Strahlentherapie
und Radioonkologie