WEISSER RING: 40 Jahre Opferhilfe und Prävention Goslarer

WEISSER RING: 40 Jahre Opferhilfe und Prävention
Goslarer Zivilcouragekampagne: „Zivilcourage ist keine Frage des Zeitalters!“
Günter Koschig, Leiter der Außenstelle Goslar sowie Projektleiter GZK
Als der Fernsehjournalist Eduard Zimmermann 1976 den WEISSEN RING gegründet hat,
konnte noch keiner in Langelsheim ahnen, dass von der hiesigen Außenstelle, keine 10
Jahre später, viele Impulse für die größte deutsche Opferhilfsorganisation ausgehen sollten.
Vor Gründung des WEISSEN RINGES kümmerten sich weder der Staat noch Vereine um
das Schicksal von Kriminalitätsopfern. Nach Übernahme der Außenstelle Goslar/Osterode im
Jahr 1985 durch den Unterzeichner ging es zunächst darum, die Aufgaben und Ziele des
Vereins den Menschen vor Ort bekannt zu machen und Unterstützer zu finden. Bei der
ersten Ausstellung im Gebäude der Norddeutschen Landesbank zeigten Bürgermeister Erich
Heine und Stadtdirektor Hans Bremer Flagge, in dem die Stadt Langelsheim Mitglied im
WEISSEN RING wurde.
Dies inspirierte auch andere Städte wie Goslar, Seesen, Bad
Harzburg und den Landkreis Goslar sowie viele BürgerInnen, durch eine Mitgliedschaft die
Stimme für die Opfer zu stärken. Kontinuierlich wurden in der Folge auch ehrenamtliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebildet, die dann, vom Büro im Uitschenpump
gesteuert, gemeinsam mit Angelika Koschig den Kriminalitätsopfern eine Hand reichten. Dies
erfolgte z.B. in Form von Gesprächen mit Opfern, Fahrten zu Psychologen, Begleitung zu
Gerichtsverhandlungen, Ausfüllen von Anträgen nach dem Opferentschädigungsgesetz
(OEG) und Finanzierung von Urlauben. Die inzwischen über 3000 betreuten Opfer waren für
die schnelle und unbürokratische Hilfe dankbar. Mehrere Rechtsanwälte im Team nahmen
den Opfern nicht nur die Ängste vor dem Täter in Gerichtsverhandlungen, sondern sorgten in
vielen Fällen auch für die notwendigen Entschädigungen nach dem OEG. Unser beharrliches
juristisches Wirken, das bis zum Bundesgerichtshof reichte, veranlasste Gerichte und Politik,
Opferrechte gesetzlich zu verankern.
Als Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Goslar und Leiter des
Arbeitskreises Schule des Langelsheimer Präventionsrates liegt mir das zweite Satzungsziel
des Vereins, die Verbrechensvorbeugung, besonders am Herzen. Mit Martin Schilff, dem
rührigen Bundespolizisten von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und dem WEISSE RING,
wollten wir der Langelsheimer Jugend mehr Möglichkeiten einer sinnvollen Freizeitgestaltung
anbieten. Unter dem Motto „Lieber heute Jugendfreizeitstätten als morgen
Jugendstrafanstalten bauen!“ entstanden so seit 16 Jahren durch die Benefizparties der
GdP, gemeinsam mit der Langelsheimer Schützengesellschaft sowie mehrfach auch mit dem
Hotel „Zum Löwen“, attraktive Spiel- und Sportstätten. Ob Skaterplätze, Streetballanlagen,
ZDF-Torwände, Hockeytore, Fitnessräume, Kletterwände, Fitboxpakete für Schulen; alles
hatte einen gewaltpräventiven Ansatz und half, u.a. das Schulklima positiv zu beeinflussen.
Die Bürgermeister der Stadt, ob Erich Heine, Henning Schrader, Ingo Henze oder der
Ortbürgermeister Hartmut Richter, waren nicht nur bei den jeweiligen Einweihungen zugegen
um den Ball ins Rollen zu bringen, sondern unterstützen im Vorfeld tatkräftig die Realisierung
dieser „KRAFT GEGEN GEWALT-Sportler setzen Zeichen Projekte“.
Auch im Rahmen der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK), die vom WEISSEN RING,
der Polizei, dem Photogeno-Studio, der Goslarschen Zeitung und dem Cineplex initiiert
wurden, zeigen auch Langelsheimer auf Plakaten Gesicht: Landrat Thomas Brych („Farbe
bekennen“), GdP- Vertreter Martin Schilff („Gemeinsam sind wir bärenstark, ruf 110!“),
Badminton-Bundesligaspielerin Tessa Koschig und Opferhelfer Günter Koschig („Rettet die
Opfer!“), sind vier von 90 Akteure. Diese werben mit besonderen Fotos von Heike Göttert
sowie den jeweiligen Statements, u.a. in Schulen für mehr Zivilcourage und Opferschutz. Mit
der „110 – Torwand“, Kurzfilmen und Materialien für Grundschüler/innen, lernen schon die
Jüngsten, wie sie sich in einer Notsituation richtig verhalten sollen. Bei der Übergabe des
„Zivilcourage-Fitnesspaketes“, konnte sich Schulleiterin Susanne Weber über den Besuch
von Bürgermeister Ingo Henze, Polizeichefin Petra Krischker, dem Vorsitzenden der
Langelsheimer Schützengesellschaft Erhard Schumann sowie dem Präventionsteam der
Polizeiinspektion Goslar freuen. Gemeinsam werden die Dritt- und Viertklässler so zu kleinen
„Notrufmeistern“ ausgebildet. Die Ziele des WEISSEN RINGES und der weiteren Initiatoren
„HINSEHEN, HANDELN und HELFEN, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen,
sich um das Opfer zu kümmern und den Notruf 110 zu wählen, werden den Kindern
altersgerecht vermittelt. Mehr unter www.zivilcourage-golar.de.
Auch im Jubiläumsjahr 2016 wollen wir zeigen, dass „Zivilcourage keine Frage des Zeitalters
ist!“. Die GZK ist wieder in der Grundschule Langelsheim (März) mit Unterrichten und einem
Zivilcourage-Fitnesspaket (aus den Erlösen der Benefizparty 2015) sowie in der Oberschule
Langelsheim mit der Zivilcourage-Plakatausstellung (18. Mai bis 23. Juni) präsent. Neue
Gesichter, von Clueso, Götz George, Alfons u.v.a., sollen den Schüler/n/innen sowie der
Langelsheimer Bevölkerung Mut zur Zivilcourage machen und die Empathie für die Opfer
stärken.
Vier von 90 Plakat- und Postkartenmotive der GZK