NUA __ BNE geht in die Zukunft _ 16./17.2.2016 __ Lünen Dr. Joachim Borner Digitale Medien in der BNE KMGNE – Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung www.kmgne www.ccclab.org e.mail: [email protected] 1. Marshall McLuhan formulierte in den 60er Jahren: „Das Medium ist die Botschaft“ Er meinte nicht: Die Form (Medien) funktioniert ohne Inhalt! Er meinte: Das Medium TV eröffnet die Möglichkeiten partizipativer (demokratischer) Gestaltung von Kommunikation. Das Gleiche gilt für das breite Spektrum der digitalen Medien (der digitalen „Aufschreibesysteme“ – Friedrich Kittler) = Kommunikation ohne Inhalt, ohne Botschaft und ohne Kontroverse ist keine Kommunikation, die handlungsorientierend sein kann. 2. Der Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika Laudato Si ein Muster für eine kluge Kommunikation geliefert: (a) Seine Schrift ist poetisch, keine analytische Untersuchung sondern eine Erzählung, die (b) über die Schönheit dessen erzählt, was uns eigentlich besorgt: Ist es nicht schön und ein Reichtum, wenn so viele andere Kulturen mit ihren Weisheiten zu uns kommen; wenn wir den Klimawandel als handgreiflichen Anlass nehmen können, um eine echte Wende in der Kultur der Menschen einzuleiten (Perspektivwechsel). (c) Dabei konzentriert er sich – bei der Empfehlung zum Handeln auf die Haltung des Einzelnen. (= Gesinnung = durch Werte und Moral begrenzte Grundhaltung bzw. Denkweise eines Menschen, die den Handlungen, Zielsetzungen, Aussagen und Urteilen des Menschen als zugrunde liegend betrachtet werden kann.) (d) Und er thematisiert die Machtverhältnisse und Strukturen, die wesentlich die Handlungen prägen und die mit zu bedenken und zu ändern sind. 3. Implizit soll hier die These abgeleitet werden Digitale Welten ja ---- aber nicht ohne reale Welt Medien und Medienformate ---- aber nicht ohne Inhalt Bildung über nachhaltige Entwicklung ---- aber nicht ohne Orientierung Bildung für nachhaltige Entwicklung ---- aber nicht ohne Wirkungsräume 4. Digitale Medien sind neue Aufschreibesysteme : Sie können durch ihre bildhafte (nichtlineare) Struktur und Gestalt „komplexe und dynamische, vernetzte Prozesse“ darstellen, was wir mit Texten nicht können. Komplexe und dynamische Prozesse sind solche wie der Klimawandel, Energiewende etc. (Beispiele: Infodesign, digitale Gestaltungs/Entscheidungsspiele) Sie ermöglichen - als „laufende und intelligente Bilder“ Reflektionen sowie FolgeFolgebetrachtungen („Modellierung“ von alternativen Zukünften) Sie prägen neue kulturtechnische Erfahrungen: __ „ich komm an alles Wissen, an alle Informationen“ (Michael Serres, Erfindet Euch neu.) __ es gibt die Erfahrung von gelingender Selbstdarstellung und damit Selbstwirksamkeit (facebook, blog… ) (die Selbstwirksamkeit kann auch eine Täuschung sein; dennoch gibt es erst einmal die positive Erfahrung der interaktiven Kommunikation) __ es gibt die Erfahrung der Kraft der Vernetzung, der möglichen Auslösung von Erregungen in gesellschaftlichen Systemen (Tahir-Platz Kairo, Tunesien, Madrid) Die audiovisuelle Kommunikationskultur zieht Objekte als Kommunikate mit ein (Internet der Dinge). Damit kann sie – über Design fiction – Zukunftsbilder gestalten lassen. Möglicherweise ist das eine wesentliche Größe, um mit plausiblen – wünschenswerten Zukunftsbildern die Angst vor den Unsicherheiten und Ungewissheiten der Transformation zu reduzieren und neugierig für Neues und die Entscheidungen dafür zu machen. Und da die Gestaltungstechnik demokratisch ist, können WIR unsere Lebensentwürfe/Zukunftsbilder sowie die Roadmap dahin gestalten. WIR können aber auch die notwendigen Kommunikationsmittel selbst gestalten, mit denen wir andere motivieren (uns uns selbst auch), sich unseren Zukunftsbildern und deren Gestaltung anzuschließen. Mit den Zukunftsbildern (in gewisser Weise Selbstbildnisse) entwickeln wir unsere Identität und Resilienz. Partizipation und Teilen : Das ist ein Kernstück: durch kollaboratives, vernetztes Lernen = soziales, kommunikatives Handeln, generieren wir neues Wissen für die Transformation. Wir lernen diese lesen. 5. Audiovisuelle Formate Wie künstlerisch oder kreativ wir kommunizieren kann uns keiner lehren. Wir können aber laut Walter Gropius erlernen zu entscheiden: Für welche Botschaft, die ich in die Welt bringen will _____ und die ich an eine ganz spezifische Zielgruppe richte ____ und mit der ich eine ganz spezifische Wirkung anstrebe (Sensibilisierung, Info, Handlungsauslösung…) _____ wähle ich welches Medium und Format! Wählen Sie das ERZÄHLEN! Denn das macht individuelle Handlungslogiken deutlich und Sie autentisch. Wählen Sie – bei komplexen Themen – die Zukunft. Erzählen Sie (im Futur 2) aus der Zukunft. Formate: Viralspots (kurz 15 – 30 Sekunden, werden, wenn sie funktionieren weitergegeben) Spot/Kurzfilm (Geschichten mit und ohne explizite Botschaften, 30 Sekunden – 8 Minuten Musikclip – Das ist immer ein Langzeitprojekt mit hoher Wirkung: denn man fängt mit dem Thema an, dann muss man texten, d.h. man hat eine Botschaft, die man in eine Geschichte steckt, dann bringt man den Text in eine Musik. In eine passende – nicht in irgendeine. Schließlich wird zu Text und Ton ein Bild gestaltet. // Man kann eine lange Geschichte erzählen oder pro Strophe eine Episode Animation I Stop Motion hier kann man alles künstlich und einfach machen – mit einer Fotokamera tausende (oder hunderte) Bilder in geschickter Dramaturgie knipsen und dann mit einer software „verfilmen“ – hier kann man fantasieren. Dokufiktion: wir kombinieren reale Darstellungen (meist Probleme) mit Interviews realer Protagonisten und Fiktionen (Träumen, Inszenierungen, Alternativen u.a.) Digital storytelling: „denk Dir eine Geschichte aus, mach Kommentartexte (off-texte) und knips dazu Fotos“ – eine software macht daraus so etwas wie einen Film. Du musst nur den Softwareknopf drücken. Podcast: alle Medienleute wundern sich, dass dieses so einfache Medium mit den verschiedenen Formaten ignoriert wird. Dabei gibt es so einfache Rahmenbedingungen: Mikrofon, Laptop, kleines Steuerpult und Formate: Nachrichten, Jeangle, Kommentar/Wort zum Tag, Reportage, Interview, Feature Serie (oder Telenovella) : das ist etwas fürs Professionelle – vielleicht Off-Formate (Wer die digitalen Medien ignoriert, wird noch einige Jahre da sein. Dann nicht mehr. Wer sich digitalen Medien unterordnet wird einige Zeit auf der Welle schwimmen, dann ist er Strandgut. Wer sich digitale Medien – also technologische Logiken – kritisch aneignet, also kulturell nutzbar macht, domestiziert, der hat einen Möglichkeitsraum) Bodymapping – metaphorisches Bearbeiten von Themen am Körper Man kann das am Körper selbst machen – wenn man es auf die Kunst der ausgerotteten Völker Patagoniens anwendet ist es sehr spirituell-produktiv. Man kann auch an den Umrissen eines menschlichen Körpers auf einer Leinwand gestalten. Community art – du interviewst jemanden. Der erzählt über sich und die Zukunft der anderen in seiner Umwelt. Du machst Porträts von ihm und dann – für ein Triptichon – Bilder seines Umfeldes – da wo er sein wird. Events: wir gehen einfach von (Stadt) Fest zu (Dorf) Fest. Wir wissen was wir sagen wollen und wir wissen, was wir liefern müssen (zum Weihnachtsmarkt…-bestimmt keine Flyer) Spaziergänge: Wir laufen einfach mal durch visionäre Landschaften und Träume – also durch die Zukunft. Unsere „Sprechtexte, Requisiten, künstliche Promotoren“ beschreiben den Standort des Spaziergängers aus der Zukunft heraus. 6. Transmediales Storytelling „Ach das ist Schnick Schnack“ Ohh-nein: Denk mal : die Typen um Dich herum erzählen alle ihre kleinen Geschichten. Aber der eine am Stammtisch, der andere via handy.. Also alle in unterschiedlichen Formaten oder sehr simpel gesagt: der eine quatscht in hochdeutsch im TV, der andere in Rotwelsch; der eine meint seine Unternehmung, die sich um die Stadt kümmern will, der andere die Welt, die zu retten wäre, der eine sagt: Jetzt – der andere sagt: Morgen Wie kriegen wir das zusammen? in eine Geschichte? Vorschlag: Können wir das nicht transmedial verbinden? Die verschiedenen Räume, Kulturen, Interessen … und dann heute – morgen – übermorgen – . Wir packen alles in verschiedenen Formaten – vielleicht als Serien – zusammen. Dabei ist Zukunft eine neue Dimension. 7. Man kann den Schnick Schnack Lernen – !!! Internationale Sommeruniversität !!! Jedenfalls so, dass man was wirkungsvoll anders macht als wirkungslos vorher. „Transmediales Storytelling – Kommunizieren für die Zukunft“ Es ist ein 5 monatige Blended Learning – also ganz schön viel menschliches e-Learning via Internet, dann 2 Wochen Mensch pur in Karnitz, das ist ein Dorf in der Mecklenburgischen Schweiz. Sie beginnt im Juni, hat ihre Präsenzphase im August und endet im Herbst. Hier steht viel mehr: www.CCCLab und ich bin gut zu erreichen unter [email protected] 030 29367940
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