Bericht einer Familie, die Mapapus erhalten haben

Da war dieses Bild, auf das ich zufälligerweise im Internet gestossen war. Ein
Stofftier mit einem Bully auf dem Bauch, nilpferdähnlich vielleicht, aber
irgendwie doch nicht definierbar. Klar jedoch war, dass ich genauer wissen
wollte, ja wissen MUSSTE, was dahinter steckte. Was ich auf der Homepage von
Mapapu schliesslich las, liess mich nicht mehr los: dieses wundersüsse Kerlchen
wurde aus persönlichen T-Shirts in Einzelanfertigung genäht!
Einige Monate zuvor war mein Mann und der Papa unserer zwei kleinen Kinder
völlig unerwartet mitten aus unserem glücklichen Leben gerissen worden. Da ich
in meinem endlosen Schmerz seit diesem Tag ein getragenes T-Shirt von ihm im
Bett hatte, wusste ich, wie tröstlich ein Kleidungsstück mit dem Geruch des
geliebten Menschen sein konnte. Eigentlich war ich gerade dabei, auch für meine
Kinder ein entsprechendes T-Shirt auszusuchen. Da kam der Mapapu aus dem
Internet genau zum richtigen Zeitpunkt – wie viel schöner wäre es denn, wenn
die Kinder nicht nur ein schlaffes T-Shirt halten könnten, sondern ein Tier, ein
Wesen das einem so richtig im Arm liegt..? Papa und die Kinder zusammen da
drauf, nochmals vereint wie es ihnen leider im Leben nicht mehr gegönnt war. .?
Noch am selben Abend verfasste ich eine Mail an Hendrik von Mapapu, erzählte
ihm unsere Geschichte, ursprünglich mit der Idee, meinem Sohn den Mapapu
zum baldigen ersten Geburtstag zu schenken. Damit er, der beim Tod meines
Mannes gerade mal drei Monate alt gewesen war, überhaupt mal Papas Geruch
in sich aufnehmen konnte. Nur wenig später folgte das erste Telefonat von
Tostedt zu uns in die Schweiz und beim Gespräch über unser Schicksal meinte
Hendrik, dass es vielleicht sogar für meine dreijährige Tochter momentan
wichtiger sein könnte, durch einen Mapapu etwas Trost zu erfahren, als für
meinen Sohn. Wie recht er haben sollte..!
So wählte ich T-Shirts von Papa und den Kindern für zwei Mapapus aus, achtete
dabei darauf, dass die Papa-Shirts vom jeweiligen Foto im Kinderzimmer
stammten. Damit die beiden sich später immer wieder vergewissern können,
dass das wirklich vom Papa stammte.
Wir erwarteten die „Geburt“ unserer Mapapus mit grosser Vorfreude, wurden
von Hendrik regelmässig per Mail über den aktuellen Stand informiert und dann
– endlich – waren sie da! Im Moment, in dem ich sie das erste Mal sah, so echt vor
mir, kämpfte ich mit Tränen der Freude, der Rührung, doch auch Trauer, so viele
Emotionen. So wundertoll waren sie geworden, so toll passten sie zu unserem
Papa, so detailgetreu und liebevoll waren sie verarbeitet worden..! Abgesehen
davon rührte mich aber die Reaktion meiner kleinen Tochter am meisten. Sie
schaute sich ihren Mapapu derart behutsam an, nahm ihn sanft in die Arme,
wusste genau, dass dieses Kuscheltier ganz ganz etwas besonderes war. Sie, die
niemals zuvor an etwas anderem als ihrem Schnuffeltuch Interesse gezeigt hatte,
nahm den Mapapu an diesem Abend mit ins Bett und schlief mit ihm im Arm ein.
Vergrub ihre kleine Nase darin und meinte freudig, dass er nach Papa rieche!
Fast ein Jahr begleiten die beiden Mapapus uns nun schon. Derjenige meiner
Tochter war schon mit uns im Urlaub, dabei beim ersten Zahnarztbesuch, mit im
Kinderspital bei der Blinddarm-OP, einfach überall wo’s ihr ein bisschen zu
unsicher wird. Einschlafen ohne Mapapu im Arm ist überhaupt nicht vorstellbar,
vom ersten entscheidenden Abend an. Ausserdem wird er guten Freuden zwar
stolz gezeigt, aber anfassen oder so, nein das geht nun gar nicht! Der Mapapu ist
irgendwie Papa und der gehört ihr ganz allein. Mir als ihrer Mama gibt es ein
tiefes, schönes Gefühl, dass sie in dieser Form den Papa noch halten kann, ihm
vielleicht ihre Geheimnisse anvertraut oder erzählt, was sie tagsüber erlebt hat
in dem Leben ohne ihn. Ein wahnsinnig grosses, fast unbezahlbares Geschenk.
Eins, das ihr niemand wegnehmen kann.
Mittlerweile ist unsere Mapapu-Familie weiter gewachsen: Anlässlich eines TVBerichtes, den wir vor Ort in Tostedt drehen und so die Mapapu-Nähwerkstatt
live erleben sowie Jen und Hendrik, zwei unglaublich herzliche, tolle und
feinfühlige Menschen, das Herz der Mapapus, kennen lernen durften, bekam ich
meinen ganz persönlichen Mapapu geschenkt: aus den Kleider meiner drei
Liebsten, damit ich sie alle immer ganz nah bei mir habe. Auch bei ihm hatte ich
Herzklopfen und vor Rührung feuchte Augen, als er einige Wochen nach
unserem Besuch in Deutschland per Post zu uns reiste. So viel von meinem
lieben Mann war da drin, fast als hätte Jen ihn gekannt! Oder sich einfach ganz
ganz feinfühlig von ihm leiten lassen. Ich bin von Herzen dankbar, dass auch ich
meinen eigenen Mapapu habe, der nun auf mich aufpasst. Denn es gibt Dinge, für
die ist man ja eigentlich nie zu gross.
Wenn meine Kinder wie kürzlich zusammen im Zimmer stehen, mein Sohn
seinen Mapapu (beinahe so gross wie er selbst) in den Armen hält und gespannt
seiner grossen Schwester zuhört, die ihm erzählt, dass der Mapapu aus den TShirts vom Papa und von ihm sei, dann auf das Foto zeigt und ihm erklärt, dass
das doch dasselbe T-Shirt sei , das der Papa getragen habe als er noch nicht im
Himmel war... dann weiss ich, dass es für meine beiden Kinder nichts Schöneres,
Besseres und Tröstlicheres auf der Welt geben könnte als dieses
nilpferdähnliche Tierchen, das so sehr Papa ist. Immer Papa sein wird. Und
immer da sein wird.