Körperreise, ca 10 Minuten Wahrnehmung des Körpers als Ganzes

Körperreise, ca 10 Minuten
Wahrnehmung des Körpers als Ganzes
Während du hier sitzt oder liegst und im Gewahrsein des Atems verweilst, der in den Körper ein- und ausströmt, kannst du damit experimentieren, das Feld der Aufmerksamkeit
um den Atem herum zu erweitern. Das Feld kann sich so weit erweitern, bis er die Wahrnehmung des Körpers als Ganzes umfasst, so wie er jetzt hier sitzt oder liegt und atmet.
Denn natürlich atmest du weiterhin.
Achte darauf, ob deine Aufmerksamkeit flexibel genug ist, so dass es diesen größeren Fokus
der Aufmerksamkeit halten kann. Der Atem fließt weiter wie bisher, der Geist schweift vielleicht völlig chaotisch in alle Richtungen ab, wie er es bisher auch getan hat. Du bringst ihn
immer wieder zurück, ohne dich selbst zu verurteilen oder zu kritisieren.
Stattdessen hältst du im Bewusstsein, wie der Geist funktioniert wohin der Geist geht. Aber
nun halten wir den ganzen Körper im Gewahrsein und in der Tat atmet er. Du spürst also
das ganze Universum von Empfindungen, di du im Körper wahrnimmst, wie er hier sitzt oder liegt. Er ist einfach er selbst, beatmet von der Luft.
Versuche nun mit der Hülle deiner Haut verbunden zu sein, die auch von der Luft umgeben
ist und auf eigene Weise ebenfalls atmet. Spüre einfach deinen Körper, wie immer er sich
anfühlt, so wie er ist. Egal welche Empfindungen gerade anwesend sind, sei es Schwere,
Leichtigkeit, ein Kitzeln, ein Klopfen, was immer im Körper vor sich geht. Denn es gibt viele
verschiedene Empfindungen. Die Empfindungen kommen und gehen, sie wechseln und sie
verändern sich. Denke daran, dass wir hier ein Bewusstsein kultivieren, das das Ganze halten kann. In diesem Fall den Körper als Ganzes, der hier sitzt oder liegt und atmet. Augenblick für Augenblick.
Wenn der Geist abschweift und hierhin und dorthin wandert und den Körper vergisst oder
du nicht mehr wahrnimmst, dass du hier bist und irgendwo anders in der Vergangenheit oder der Zukunft bist oder womöglich einen Streit austrägst, oder mit irgendetwas, irgendjemand oder mit dir selbst kämpfst, dann bemerke einfach: wo ist der Körper in diesem Moment? Wo ist der Atem in diesem Moment? Wo ist mein Geist in diesem Moment? Und
dann bringe ihn wieder sanft, aber bestimmt zurück zum Bauch, zum Atem, zur Haut, zur
Gesamtheit des Körpers, wie er hier sitzt oder liegt. Vollkommen, so wie er ist. In seiner
Ganzheit. Wie immer der Körper sich anfühlen mag, ob die Empfindungen angenehm, oder
unangenehm sind, sich gut anfühlen oder nicht so gut anfühlen oder so neutral sind, dass
du sie kaum wahrnehmen kannst, versuche das alles im Bewusstsein zu halten, Augenblick
für Augenblick, ohne etwas weghaben zu wollen, ohne den Versuch zu entspannen, irgendwo hinzukommen oder die Gedanken los zu werden. Einfach im Gewahrsein verweilen
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und die Dinge genau so sein lassen wie sie sind. Der Fokus der Aufmerksamkeit ist der Körper als Ganzes, atmend, Augenblick für Augenblick, vollkommen wach.
Lasse die Aufmerksamkeit liebevoll sein, freundlich zu dir selbst, mitfühlend und annehmend so gut du kannst. Ohne irgendetwas zu erzwingen, ohne zu drängen und ohne etwas
erreichen zu wollen. Einfach hier sein. Im Körper. Den Körper als Ganzes spüren, sitzend, oder liegend und atmend.
Achte so gut es geht darauf, dass jede Einatmung ein Neuanfang ist und jede Ausatmung
ein vollkommenes Loslassen. Damit du lebendig bleibst, vollkommen wach in der zeitlosen
Gegenwart, die wir meinen, wenn wir Jetzt sagen, wenn du wirklich das Jetzt lebst. Ein
Schritt aus der Zeit der Uhren in dein Leben in diesem Moment, in die Dinge, genau so, wie
sie schon sind. In die Klarheit und Akzeptanz und in das Gewahrsein. Dabei weißt du, wenn
der Geist abschweift, dann liegt das einfach im Wesen des Geistes, so wie es in der Natur
des Meeres liegt, Wellen zu erzeugen. An deinem Geist ist nichts falsch, wenn er abschweift. Du versuchst auch nicht, das Abschweifen zu unterdrücken. Du hältst es einfach in
deinem Gewahrsein und achtest darauf, was in deinem Geist vor sich geht, wenn er abgeschweift ist. Dann bringst du ihn sanft und liebevoll zurück, immer wieder und wieder und
wieder. So als wäre es wirklich wichtig, so als würde dein Leben davon abhängen und dem
ist auch so. Dem ist auch so.
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