Praktische Tipps, wenn eure Katze entlaufen oder verschwunden ist

Praktische Tipps, wenn eure Katze1 entlaufen oder
verschwunden ist
Mögliche Gründe, warum eure Katze verschwunden ist
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Katze hat sich versteckt oder befindet sich auf einem längeren Ausflug
Katze hat sich erschreckt und hat Angst (lautes Geräusch, Silvesterknaller, unbekannte
Menschen, Gewitter, Sturm, Menschen, die sie erschreckt haben, …)
Katze wurde irrtümlich eingesperrt
Fenstersturz bei Wohnungskatze
Neue Umgebung (Übersiedlung, Wohnungswechsel, Katze ist neu bei euch, …)
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Neugierde (Artgenosse, Beutetier, interessanter Geruch, interessantes Geräusch, …)
Jemand hat sie mitgenommen, weil er/sie glaubte, sie ist heimatlos
Katze hat sich ein neues Zuhause ausgesucht
Diebstahl oder Tierfänger
Unfall
Wenn eure Katze nicht nach Hause kommt, kann sie es nicht. In den seltensten Fällen will
eure Katze nicht mehr zu euch nach Hause kommen. Katzen verfügen über einen sehr guten
Orientierungssinn und finden normalerweise immer von alleine nach Hause.
Ruhe bewahren
Es ist verständlich, dass ihr aufgeregt seid, wenn eure Katze nicht wie gewohnt nach Hause
kommt oder einfach verschwunden ist. Ihr macht euch Sorgen um eure Katze und vermutet
vielleicht das Schlimmste. Bitte bewahrt Ruhe und geht überlegt und Schritt für Schritt vor.
Nur so erhöhen sich die Chancen, eure Katze wieder zu finden. Hektik bringt euch nicht
weiter!
Wichtig ist es, rasch mit der Suche zu beginnen und nicht so schnell aufzugeben und sich
entmutigen zu lassen, wenn die Suche nicht sofort von Erfolg gekrönt ist.
Gewohnte Umgebung absuchen
Manchmal verstecken sich die Fellnasen an den unmöglichsten Stellen und Plätzen in ihrer
gewohnten Umgebung, z.B. eurer Wohnung oder eurem Garten. Ihr kennt das sicher, dass
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Katze steht hier synonym für Katzen und Kater
sich Katzen manchmal geradezu „unsichtbar“ machen können. Sie lieben es offensichtlich,
ihre „Dosenöffner“ manchmal ein bisschen zu erschrecken.
Die Katze könnte auch auf einen Baum in der gewohnten Umgebung geklettert sein und sich
evtl. nicht mehr heruntertrauen, was gerade bei jüngeren Katzen vorkommen kann. Oder sie
ist verletzt und hat sich unter einem Gebüsch oder einem parkenden Auto verkrochen.
Wenn eure Katze Freigänger ist oder eure Wohnungskatze evtl. aus der Wohnung entwischt
ist, stellt Futter + Wasser und ein Körbchen mit ihrem gewohnten Geruch vor eure
Wohnungs-, Haus- oder Terrassentür. Wenn immer wieder Futter fehlt, ist dies ein gutes
Indiz dafür, dass eure Katze noch in der Nähe ist. Um sicher zu gehen, könnt ihr eine
Wildkamera bzw. Fotofalle aufstellen. Manche herkömmlichen Digitalkameras haben auch
einen Zeitraffer-Modus, der einfach alle 1-2 Minuten ein Foto aufnehmen kann.
Umkreis absuchen
Katzen entfernen sich bis zu 1 km von ihrem Wohnort; unkastrierte Katzen (was aufgrund
der gesetzlichen Kastrationspflicht in Österreich eigentlich gar nicht vorkommen sollte)
weiter, kastrierte (was der Normalfall bei Freigängern sein sollte) weniger weit. Auf dem
Land legen Katzen weitere Wege zurück, es können auch schon mal bis zu 5 km sein.
Wohnungskatzen, die aus der Wohnung entwischt sind, halten sich meistens in
unmittelbarer Umgebung der Wohnung auf – sofern sie nicht erschreckt werden und so weit
davon laufen, dass sie nicht mehr zurück finden.
Sucht im jeweiligen Umkreis insbesondere in der Dämmerung oder in der Nacht nach ihr, da
Katzen nachtaktiv sind. Am besten ist die Suche rund um Mitternacht, wenn es ruhig ist und
wenige Nebengeräusche eure Rufe und die „Antwort“ eurer Katze stören. Das ist besonders
zu empfehlen, wenn eure Katze eher scheu ist oder vor Schreck davongelaufen ist. Nehmt
eine Dose mit Leckerli mit (sollte ein vertrautes Geräusch sein) und schüttelt diese in
regelmäßigen Abständen, während ihr dazwischen nach eurem Liebling ruft. Mit einer
Taschenlampe könnt ihr in Gärten, Hütten oder Kellerfenster leuchten. Die reflektierenden
Augen der Katze könnten eine Hilfe bei der Suche sein, auch wenn sie sich nicht direkt und
sofort meldet.
Fragt und informiert eure Nachbarn. Seht in Stiegenhäusern, Kellern, Dachböden,
Geräteschuppen, abgestellten Fahrzeugen und Garagen im genannten Umkreis nach. Auch
offene Pools oder Regentonnen könnten in Frage kommen. Falls nötig, fragt die Besitzer,
dort nachsehen zu dürfen und seid wenn möglich bei der Durchsuchung dabei, da Katzen
normalerweise auf die Rufe von Fremden eher ängstlich reagieren. Bitte nicht ohne zu
fragen fremde Grundstücke oder Gebäude betreten! Falls nötig, die Suche im selben
Umkreis wiederholen, insbesondere in unübersichtlichem Gelände oder verwinkelten
Gebäuden. Erschreckte Katzen reagieren manchmal nicht auf die ersten Rufe ihrer Besitzer,
sondern trauen sich erst später zu antworten, wenn der Hunger bzw. der Leidensdruck
schon größer geworden ist. Auch sonst sehr gesprächige Katzen können in ungewohnten
Situationen oft „verstummen“. Hier ist Geduld gefragt!
Wenn ihr das Gefühlt habt, dass eure Katze auf euer Rufen nicht kommt oder nicht reagieren
wird, so macht gegebenenfalls auch das Ausleihen einer Lebendfalle Sinn. Diese Falle aber
bitte nie unbeaufsichtigt lassen (es könnten auch andere Tiere darin gefangen werden) und
nur gezielt dort aufstellen, wo es eine Meldung oder Sichtung eures Tieres gab.
Sprecht gezielt Menschen mit Hunden auf der Straße an, da diese oft draußen unterwegs
sind und eure Katze vielleicht gesehen haben könnten. Entweder zufällig oder weil ihr Hund
diese vielleicht aufgespürt hat. Gute Kontaktpersonen sind auch Briefträger,
Zeitungsausträger, Müllabfuhr oder sonstige Dienstleister, die viel unterwegs sind.
Wenn ihr in letzter Zeit übersiedelt seid, kann es sein, dass sich eure Katze auf den Weg
zurück in ihr altes Revier gemacht hat. Deshalb in diesem Fall immer auch im Umfeld der
alten Wohnung nach der Katze suchen und rufen bzw. Nachbarn fragen und informieren. Bei
einer Übersiedlung wäre es wichtig, eure Katze einige Wochen in der neuen Wohnung zu
halten und nicht gleich ins Freie zu lassen, bis sie sich an ihr und euer neues Zuhause
gewöhnt hat. Normalerweise sollten ca. 6 Wochen dafür ausreichend sein.
Wen informieren?
Informiert die zuständige Bezirkshauptmannschaft, Polizei, Tierheime, Katzenschutzvereine,
Tierschutzvereine, Tierärzte, Tierrettung sowie die Chip- Registrierungsstellen (PetCard, AnimalData,
Tasso etc.).
Schaut wenn möglich auch persönlich bei den Tierheimen in eurer Umgebung vorbei. Es kann
passieren, dass ein Chip „übersehen“ wird und die Katze euch somit nicht zugeordnet werden kann.
Bedenkt, dass Tierheime unregistrierte Fundkatzen nach ca. 4 Wochen zur Vermittlung freigeben.
Fragt immer wieder – ca. alle 1 bis 2 Wochen - bei diesen Einrichtungen nach.
Viele Menschen melden allerdings den vermeintlichen „Fund“ einer Katze nicht und geben sie auch
nicht im Tierheim ab, wie sie es eigentlich tun müssten. Deshalb ist es wichtig, die Suchmeldungen so
breit zu streuen wie möglich.
Auch wenn es euch schwer fällt, denkt auch an die Möglichkeit, dass eure Katze in einen
Verkehrsunfall verwickelt war, von einem wilden Tier verletzt wurde oder vielleicht sogar tot ist. In
diesem Fall informiert euch auch bei der zuständigen Straßenmeisterei, beim Bezirksjäger und bei
der Tierkörperverwertung (wenn eure Katze gechipt oder tätowiert und registriert ist, werdet ihr
normalerweise von dieser Stelle informiert, sobald eure Katze dort auftaucht).
Suchplakate im Umkreis aufhängen
Im unmittelbaren Umkreis eurer Wohnung ist es ratsamer, die Nachbarn direkt zu befragen. Im
weiteren Umkreis ist es sinnvoll, Suchplakate mit einer Kurzbeschreibung, einem aussagekräftigen
Foto, eurer Tel.Nr., Besonderheiten eurer Katze und dem Datum, seit eure Katze vermisst wird sowie
den Ort, an dem die Katze zuletzt gesehen wurde, aufzuhängen. Wichtig ist es, typische Merkmale
der Katze zu erwähnen, wie Farbe, Fellmusterung, eingerissenes Ohr, Farbflecken, Augenfarbe etc.
Ihr könnt auch eine kleine Belohnung aussetzen. Dies könnte allerdings gewisse Menschen
ermuntern, gezielt Katzen mitzunehmen und dann das „Lösegeld“ zu fordern.
Je persönlicher ihr die Suchanzeige gestaltet (z.B. Name des Tieres und ob es darauf hört oder wer in
der Familie es am meisten vermisst), desto eher werden sich Menschen angesprochen fühlen, nach
eurer Katze Ausschau zu halten. Die Suchplakate am besten immer wieder neu gestalten, damit die
Menschen wissen, dass eure Katze noch immer vermisst wird. Ein Beispiel für ein Suchplakat findet
ihr auch auf unserer Homepage.
Ihr könnt die Suchplakate bei Tierärzten, Tierkliniken, Bushaltestellen, Tiergeschäften,
Lebensmittelgeschäften, Trafiken, Bäckereien, Schulen, Kindergärten, öffentlichen Plätzen,
Straßenkreuzungen, Müllsammelstellen, Schwarzen Brettern, Einkaufszentren, Straßenlaternen etc.
aufhängen und sie in die Postkästen der unmittelbaren Nachbarn werfen. Fragt im öffentlichen
Bereich und in Geschäften immer vorher, ob ihr die Plakate aufhängen dürft, da sie ansonsten
ohnehin gleich wieder entfernt werden!
Wenn ihr in letzter Zeit übersiedelt seid, hängt Suchplakate auch im Umfeld der alten Wohnung auf,
falls die Katze dorthin zurück gelaufen ist. Suchplakate nicht mit Nägeln oder Reißzwecken an Bäume
nageln, da dies den Baum beschädigen kann!
Online Suche
Einige hilfreiche Links zu Katzensuchseiten: www.tierschutzinwien.at (Rubrik Gefunden/Verloren),
www.tiersuche.at (Rubrik Vermisst/Zugelaufen), www.haustiersuche.at (Rubrik Vermisste
Tiere/Zugelaufene Tiere), www.tiersuchzentrale.at (Rubrik Katzen vermisst/Katzen zugelaufen),
www.krone.at (Tierecke der Kronenzeitung), www.tieranzeigen.at (Rubrik Österreich Vermisst &
Gefunden), www.vier-pfoten.at.
Auf Facebook gibt es ebenfalls einige Katzensuchgruppen, wie z.B. - Katze Vermisst - Besitzer gesucht
- Neuvermittlung. "Österreich" - oder - VERMISSTE/GEFUNDENE TIERE IN WIEN und UMGEBUNG und viele andere. Ein genereller Aufruf auf Facebook (z.B. Bild des Suchplakats) ist definitiv auch
sinnvoll und kann so einfach von Freunden, Bekannten und Nachbarn geteilt werden. Achtet darauf,
den Beitrag auf öffentlich zu stellen, sodass ihn auch Menschen lesen können, mit denen ihr auf
Facebook nicht direkt befreundet seid.
Hilfreiche Links zu Heimtier-Datenbanken: www.petmaxx.com (sucht in allen Datenbankennach der
eingegebenen Chip-Nummer), www.animaldata.at (AnimalData), www.petcard.at (PetCard),
www.tiernotruf.org (Tasso), www.tierregistrierung.at (zentrale Tierregistrierung).
Haltet auf diesen Katzensuchseiten auch regelmäßig nach Fundtieren Ausschau. Es kann auch sein,
dass eure Katze über eine Katzenvergabeseite vergeben wird, weil jemand sie für heimatlos hält.
Deshalb auch Seiten wie www.willhaben.at oder andere Tiervergabeseiten im Auge behalten.
Evtl. auch Inserate in Lokalzeitungen schalten und vor allem die vorhandenen Inserate regelmäßig
durchforsten. Nicht alle Menschen haben die Möglichkeit, im Internet Inserate zu schalten oder zu
lesen, könnten aber evtl. eure Katze mitgenommen oder aufgenommen haben. Deshalb nie die
herkömmlichen Medien vergessen.
Was tun, wenn ihr eure Katze gefunden habt?
Erfahrungsgemäß verhalten sich Katzen in ungewohnter Umgebung anders, als ihr es vielleicht
gewohnt seid - besonders wenn es sich um eine Wohnungskatze handelt, die sich im Freien aufhält.
Aber auch Freigänger, die in eine brenzlige Situation geraten sind, verhalten sich manchmal
unvorhergesehen und wild - auch ihren ansonsten so geliebten Menschen gegenüber. Seid also
vorsichtig, wenn ihr euch der Katze nähert oder sie hochhebt. Rechnet damit, dass sie euch vielleicht
anfaucht oder kratzt oder beißt oder sich vor Panik gar nicht angreifen oder hochheben lässt.
Empfehlenswert ist es daher, bei der Katzensuche immer eine Decke oder einen Transportbehälter
mit dabei zu haben, in das ihr euren Liebling notfalls einwickeln oder setzen könnt.
Eine länger von Zuhause entlaufene Freigängerkatze oder eine entlaufene Wohnungskatze riechen
ganz anders als vorher, deshalb sollte die Verträglichkeit mit anderen im Haushalt lebenden Katzen
schrittweise ausprobiert werden. Z.B. indem man sie sich durch einen Türspalt beschnüffeln lässt
oder die Katze noch einige Zeit im Transportkorb belässt, um die Reaktionen der anderen Katzen
auszutesten und sie wieder aneinander zu gewöhnen.
Wenn eure Katze wieder wohlbehalten bei euch Zuhause ist, informiert bitte wieder die Stellen, die
ihr auch über den Verlust eurer Katze informiert habt und gebt „Entwarnung“, dass sie wieder bei
euch ist. Denkt auch daran, die Aushänge wieder zu entfernen sowie Tierärzte, Tierheime und
sonstige Einrichtungen entsprechend zu informieren.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung gegen Nichtwiederauffinden sind ein Chip oder eine Tätowierung +
Registrierung in einer Heimtier-Datenbank (siehe auch Online-Suche) – ohne Registrierung
ist der Chip bzw. die Tätowierung wertlos, da die Katze euch als Besitzer nicht zugeordnet
werden kann. Diese Maßnahme ist auch für reine „Stubentiger“ sinnvoll, denn es kann trotz
aller Vorsichtsmaßnahmen (z.B. Katzenschutzgitter) vorkommen, dass auch mal eine
Wohnungskatze ins Freie entwischt.
Ein Chip hat den Vorteil, dass die Katze nach Registrierung eigentlich weltweit eindeutig
zuordenbar ist. Der Chip ist nur Reiskorn-groß und kann eurer Katze vom Tierarzt ohne
Narkose eingesetzt werden. Ein Chip ist ein eindeutiges Identifikationsmerkmal eurer Katze
und über das Internet kann jeder einfach und schnell eure Kontaktdaten aufrufen. Ein Chip
kann allerdings nur von Tierärzten oder Tierheimen bzw. anderen Einrichtungen, die über ein
Lesegerät verfügen, ausgelesen werden. Eine Tätowierung hat den Vorteil, dass sie auch
ohne Lesegerät für andere Menschen erkennbar ist; oft verblasst sie aber mit der Zeit und
wird schwer lesbar. Das Setzen der Tätowierung ist außerdem aufwändiger und bedarf einer
Narkose.
Habt immer ein aktuelles Foto eurer Katze bei der Hand, auf dem man die typischen
Merkmale gut erkennen kann. Schreibt euch die Besonderheiten eurer Katze rechtzeitig auf
und haltet diese parat. Gerade wenn man aufgeregt ist und die Katze nicht mehr da ist, kann
man sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, ob nun die rechte oder die linke Vorderpfote
einen kleinen weißen Fleck hat oder ob das rechte oder linke Ohr einen kleinen Einriss hat.
Gewöhnt eure Katze an ein typisches Geräusch, das sie mit Futter verbindet (z.B. Glöckchen
oder Leckerli-Schachtel), damit sie später auf dieses Geräusch eingestellt ist.
Nicht empfehlenswert sind Halsbänder mit oder ohne Adressanhänger, da sich diese immer
wieder als Gefahren- und Verletzungsquelle für die Samtpfoten herausgestellt haben.
Interessant klingen zwar die Möglichkeiten, eine Katze mittels GPS zu orten, aber auch dazu
muss ihr ein Halsband umgelegt werden, was wiederum eine nicht unbeträchtliche
Verletzungsgefahr für die Katze bedeutet.
Sollte eure Katze durch ein ungesichertes Fenster oder über einen Balkon entlaufen sein, so
können diese Ausbruchsmöglichkeiten oft mit einfachem handwerklichem Einsatz aus der
Welt geräumt werden und ihr könnt wieder ruhig schlafen.