Kabale und Liebe - Theater Paderborn

Kabale und Liebe
von Friedrich Schiller
Materialien zur Inszenierung von Katharina Kreuzhage
Empfohlen ab 14 Jahren
Fächer: Deutsch
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„Nach Schillers Tod am 9. Mai wurde die Leiche
obduziert. Man fand die Lunge ‚brandig, breiartig
und ganz desorganisiert‘, das Herz ‚ohne
Muskelsubstanz‘, die Gallenblase und die Milz
unnatürlich vergrößert, die Nieren ‚in ihrer Substanz
aufgelöst und völlig verwachsen‘. Doktor Huschke,
der Leibmedicus des Weimarer Herzogs, fügte dem
Obduktionsbericht den lapidaren Satz hinzu: ‚Bei
diesen Umständen muss man sich wundern, wie der
arme Mann hat so lange leben können‘. Hatte nicht
Schiller selbst davon gesprochen, dass es der Geist
sei, der sich seinen Körper baut? Ihm war das
offenbar
gelungen.
Sein
schöpferischer
Enthusiasmus hielt ihn am Leben über das
Verfallsdatum hinaus. […] Idealismus ist, wenn man
mit der Kraft der Begeisterung länger bleibt, als es
der Körper erlaubt. Es ist der Triumph eines
erleuchteten, eines hellen Willens. Bei Schiller war
der Wille das Organ der Freiheit.“
Auszug aus Rüdiger Safranski: „Friedrich Schiller oder die Erfindung des deutschen Idealismus“, München 2004.
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Liebe Lehrer/innen,
KABALE UND LIEBE entstand auf der Flucht Schillers vom württembergischen Hof. Herzog Carl
Eugen von Württemberg hatte Schiller nach einem unerlaubten Ausflug zur Vorstellung seines
Stückes „Die Räuber“ verhaften lassen und verbot ihm jegliche schriftstellerische Betätigung.
Noch in Stuttgart während seines vierzehntägigen Arrests im Juli 1782 fasste er den Entschluss
zu dem Stück, das damals noch den Titel „Luise Millerin“ trug. Nach seiner Freilassung verließ
Schiller bei Nacht und Nebel Stuttgart, um sich dem Schreibverbot zu entziehen und arbeitete
fieberhaft an seinem neuen Stück. Den Titel „KABALE UND LIEBE“ erhielt es auf Vorschlag des
Schauspielers August Wilhelm Iffland, der diesen für publikumswirksamer hielt. Das Stück
thematisiert das Scheitern der Beziehung der Protagonisten Ferdinand und Luise, die
unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten entstammen, und entlarvt die Standesdünkel der
damaligen Gesellschaftsordnung.
In dieser Mappe haben wir Sekundärliteratur zum Stücktext und zur Rezeptionsgeschichte sowie
theaterpädagogische Übungen zusammengestellt, die es Ihnen ermöglichen sollen, den Stoff
ganz praktisch für Schüler/innen erfahrbar zu machen. Neben der Materialmappe bieten wir auch
stückbegleitende Workshops für Ihre Klasse als weiteres Vermittlungsformat an – kontaktieren
Sie uns hierfür unter [email protected]
Ihr Theaterpädagogik-Team des Theater Paderborn – Westfälische Kammerspiele GmbH
Nächste Premiere im Großen Haus: ENDSTATION SEHNSUCHT von Tennessee Williams;
Premiere am 30.10.2015, empfohlen ab 14 Jahren
Nächste Premiere im Studio: MODE UND WIRKLICHKEIT. MONOLOGE von Wolfram Lotz;
Premiere am 03.11.2015, empfohlen ab 14 Jahren
Nächste Empfehlung für Sie: DAS SCHWARZE WASSER von Roland Schimmelpfennig;
Premiere am 27.02.2016 im Großen Haus, empfohlen ab 14 Jahren. Zu der Inszenierung bieten
wir ebenfalls eine Materialmappe sowie stückbegleitende Workshops an (Kontakt unter
[email protected]).
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Besetzung
Präsident von Walter
David Lukowczyk
Ferdinand von Walter
Stephan Weigelin
Hofmarschall von Kalb
Lars Fabian
Lady Milford
Christina Kühnreich
Wurm, Haussekretär des Präsidenten
Gunnar Seidel
Miller, Stadtmusikant
Alexander Wilß
Frau Miller
Kirsten Potthoff
Luise Miller
Maria Thomas
Sophie, Kammerjungfer der Lady
Anne Bontemps
Kammerdiener des Fürsten
Willi Hagemeier
Regie
Katharina Kreuzhage
Choreographische Begleitung
Isabelle von Gatterburg
Bühne und Video
Tobias Kreft
Kostüme
Matthias Strahm
Dramaturgie
Birgit Lindermayr
Regieassistenz
Chiara Nassauer
Ronja Brandt
Inspizienz
Robert Stark
Technischer Leiter
Klaus Herrmann
Bühnenmeister
Paul Discher
Michael Bröckling
Beleuchtungsmeister
Hermenegild Fietz
Ton & Video
Martin Zwiehoff
Requisite
Annette Seidel-Rohlf
Kristiane Szonn
Leitung Kostümabteilung
Edith Menke
Maske
Ramona Foerder
Jill Brand
Premiere: Freitag, 18.09.2015 / 19:30 Uhr im Großen Haus
Dauer: ca. 150 Minuten, inklusive Pause
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Inhalt
Die Freiheit als großes Thema Friedrich Schillers
Auszug aus „Friedrich Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus“
von Rüdiger Safranski
Seite 6
Schillers Sprachgewalt – Wie stellt er mit Worten Gewalt und Macht dar?
Auszug aus „Das Geweb ist satanisch fein“ von Nikola Roßbach
Seite 8-10
Biographische Informationen zu Friedrich Schiller, seinem Leben und Wirken
Auszug von SPIEGEL ONLINE
Seite 11-13
Ein Blick hinter die Kulissen: „Der visuelle Rahmen“
Interview mit Bühnen- und Kostümbildner Matthias Strahm
Seite 14-15
KABALE UND LIEBE – theateraktiv
Zusammenstellung verschiedener Übungen
Seite 17-20
Sekundärmedienpool: Literatur / Filme
Impressum
Seite 21
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Die Freiheit des Individuums ist eines der ganz großen Themen bei Friedrich Schiller. Der
gesellschaftliche Rahmen macht es den Charakteren seiner Stücke fast immer unmöglich, diese
Freiheit zu erreichen. Auch in KABALE UND LIEBE ist keine Figur wirklich frei und souverän –
eine Betrachtung von Rüdiger Safranski:
Auszug aus „Friedrich Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus“ von Rüdiger
Safranski
Die Liebe als Spielball
Frei und souverän ist in diesem Stück keine Figur. Die Welt von „Kabale und Liebe“ gleicht einer
sozialen Maschine, wo die Leidenschaften und Gesinnungen wie Rädchen ineinandergreifen und
einen gesellschaftlichen Schicksalsmechanismus in Gang setzten, der zu Ergebnissen führt, die
so von keinem beabsichtigt wurden. Schiller bringt einen sozialen Prozess auf die Bühne, in dem
die Akteure wirken, aber keiner von ihnen vermag das Ganze intentional zu steuern. Es ist
Sekretär Wurm, der noch am ehesten die Maschine beherrscht; er ist die Verkörperung des
bösen Prinzips. […]
Das ganze endet als tragische Parodie auf die große durch Liebe verknüpfte Kette der Wesen:
alle sind sie verkettet in einem Schuldzusammenhang, und das letzte Glied ist Wurm der
grässlich zu lachen anfängt: „Ich will Geheimnisse aufdecken, dass denen, die sie hören, die
Haut schauern soll.“ Damit kann auf den Brettern, die die Welt bedeuten, offenbar werden, dass
diese Welt aus den Fugen ist, dass die Menschen unheilvoll aneinandergekettet sind und dass
die Liebe zum Spielball wird in den Spielen der Macht.
Quelle: Auszug aus Rüdiger Safranski: „Friedrich Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus“, München 2004.
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Luise: Als ich ihn das erste Mal sah – und mir das
Blut in die Wangen stieg, froher jagten alle Pulse,
jeder Athem sprach: er ist's! – er ist's! und wie das
wiederklang durch die ganze mitfreuende Welt!
Damals – o damals ging in meiner Seele der erste
Morgen auf.
Auszug aus Friedrich Schiller: „Kabale und Liebe“
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Friedrich Schiller perfektionierte die Dialogkunst und ist bekannt für seine Sprachgewalt. Die
Autorin Nikola Roßbach untersucht in ihrem Buch „Das Geweb ist satanisch fein“, die
sprichwörtliche Wort-Gewalt im Werke Schillers. Wie stellt Schiller mit Worten Gewalt und
Macht dar? Der folgende Auszug aus Roßbachs Buch blickt besonders auf die Beziehung
zwischen Luise und Vater Miller. Eine Vater-Tochter Beziehung, die ganz der damaligen Zeit
gemäß stark patriarchal geprägt ist.
Auszüge aus „Das Geweb ist satanisch fein“ von Nikola Roßbach
I. Einleitung
1. Schillers Sprachgewalt
Eine Studie, die sich der dramatischen Sprache Friedrich Schillers widmet, muß sich fragen
lassen, ob sie angesichts der bis zur Unübersichtlichkeit angewachsenen Masse an
Forschungsliteratur nicht überflüssig ist.
Zu der unverkennbaren Sprache Schillers, seiner Dialogkunst und Wortgewalt, wurde tatsächlich
viel geschrieben – nicht aber zu seiner Wort-Gewalt. Die sprachliche Gewalt in seinen Texten
wird nicht systematisch analysiert, höchstens sporadisch gestreift. Demgegenüber ist die
Darstellung von Gewalt und Macht ein von der Schillerforschung durchaus beachtetes Motiv,
das von den frühen bis zu den späten Dramen präsent ist; eine besondere Rolle spielt es im
Rahmen der politischen Problematik von Gewalteinsatz im Dienst von Idee und Ideologie.
Die vorliegende Arbeit analysiert Sprache als Instrument, nicht als Darstellungsmedium der
Gewalt. Man kann es auch so formulieren, daß nicht Gewalt im Text, sondern Gewalt durch Text
betrachtet wird – wobei der Textbegriff über den der Sprache hinausgeht. Sprach-Gewalt wird
funktionalisiert im übergeordneten Kontext diskursiver und schließlich textueller Gewalt.[…]
Die Gewaltstruktur dramatischer Texte an einem Vertreter der klassischen deutschen
Literaturperiode zu studieren, liegt nicht unbedingt nahe. Viel eher böte sich als
Untersuchungsfeld
die
literarische
Moderne
an,
geprägt
durch
Weltkriege,
Massenvernichtungsstrategien, bedrohliche Technologien und anonymisierende, entfremdende
Arbeits- und Gesellschaftsprozesse. Um so spannender ist es indessen, wenn sprachliche (und
darüber hinaus diskursive und textuelle) Gewalt nicht nur in einer Dramatik der ‚Endzeit‘, sondern
in jener der Goethezeit – nicht nur bei Heiner Müller, sondern bei Friedrich Schiller – aufgespürt
werden kann. […]
Es geht also um einen spezifischen Aspekt Schillerscher Sprache: ihre Gewalt im doppelten
Sinn. Handelt es sich bei Schillers Sprachgewalt um eine Sprache der Gewalt? Und: Ist das
Trauerspiel Kabale und Liebe ein Text der Gewalt, wie der Titel dieser Studie proklamiert? […]
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3. Daß die Zärtlichkeit noch barbarischer zwingt als Tyrannenwut!
Luise und Miller
„[…] – freilich, freilich, mein Herz hatte noch außer dem Major etwas Teures –“: Der zweite (oder
erste?) wichtige Mann im Leben der Luise Millerin ist ihr Vater. Er ist der Gegenspieler des
jungen Aristokraten, der mit Sprachgewalt sein ästhetisches Konzept des heroischempfindsamen
Liebesdramas
zu
realisieren
versuchte:
ein
Gewaltakt
und
Akt
der
Textgenerierung, der nicht unbeantwortet durch andere AkteurInnen und ‚AutorInnen‘ des
Dramas bleibt. […]
Das Stichwort ‚Patriarchalismus‘ ist bereits bei der Betrachtung des Personenverzeichnisses von
Kabale und Liebe angebracht. Jenes ist konsequent ständisch sowie hinsichtlich der
Familienbeziehungen patriarchalisch aufgebaut und ordnet die Protagonistin Luise an letzter
Stelle vor dem Milfordschen Kammerpersonal und den nicht näher spezifizierten verschiedenen
Nebenpersonen ein. Sie erscheint weder als Ferdinands Geliebte noch steht sie gar autonom,
sondern wird über Miller als „dessen Tochter“ definiert. Dagegen weist ein anderes bürgerliches
Tauerspiel der Titelfigur den ersten Platz im Personenverzeichnis zu: Emilia Galotti. Anders als in
Schillers Drama erscheint die weibliche Hauptfigur autonom, es werden sogar die Eltern über sie
definiert: „Aeltern der Emilia“.
Die vielgerühmte Exposition des Dramas zeigt das bürgerliche Ehepaar Miller beim
Krisengespräch über die heikle, weil unstandesgemäße Verbindung ihrer Tochter mit einem
jungen Adligen. Von Anfang an steckt Miller energisch sein Terrain ab: „Ich war der Herr im
Haus. Ich hätt meine Tochter mehr koram nehmen sollen. Ich hätt dem Major besser auftrumpfen
sollen – […]“ In der Wortwahl ‚auftrumpfen‘ kündigt sich bereits ein zentrales Thema des
Dramas an: die Konkurrenz von Vater und Geliebtem – und damit auch die Konkurrenz ihrer
Texte. Millers Aversion gegen die ‚Pestilenzküche der Bellatristen‘ wurde erwähnt. Empfindsame
Lektüre erscheint ihm weltfern und ordnungsfeindlich, genauer: der patriarchalischen Ordnung
feindlich. Statt christlicher Werte vermittelt sie seiner Auffassung nach ‚überhimmlische
Alfanzereien‘.
Millers Empörung und Skepsis gegen Ferdinand – „so ein Musje von“, „so ein Windfuß“, „so ein
vertrackter Tausendsassa“ – steigert sich im Verlauf des Gesprächs. Es endet mit der
Akzentuierung bürgerlichen Standes- und Selbstbewußtseins: „Ich heiße Miller.“ Bei Ferdinand
signalisieren Aussprüche wie ‚Ich bin ein Edelmann‘ oder ‚Ich bin des Präsidenten Sohn‘, die als
Stütze in Zukunftsfantasien integriert werden, die Notwendigkeit einer Identitätssicherung. Millers
Selbstdefinition fungiert dagegen nur als Krönung eines praktischen, nicht visionären Plans für
die unmittelbare Zukunft (ein Gang zum Präsidenten).
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Sein praktischer Plan ist zugleich ein dramaturgischer. Durch die Beendigung der Affäre noch
vor ihrem eigentlichen Beginn will er das Liebesdrama verhindern, intendiert statt dessen die
unspektakuläre Geschichte der bürgerlichen Tochter, die, dem väterlichen Hausherrn ergeben,
standesgemäß und möglichst zu dessen ökonomischem Vorteil heiratet. […]
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Nicht nur seine Stücke, sondern auch der Mensch Friedrich Schiller übt eine große Faszination
auf uns aus. Was für ein Mann war das Genie Friedrich Schiller? Biographien und Recherchen
zu seinem Leben, finden sich in großer Zahl. So wie Volker Hages „Vom Feuerkopf zum
Klassiker“, das 2009 erschien, ein Buch das vor allem das Liebesleben des Dramatikers
beleuchtet. Anbei ein Auszug von SPIEGEL ONLINE zu Schiller, den Damen und dem Roman
von Volker Hages.
Liebhaber Schiller: Der Mann, dem eine Schwester nicht genug war
Er war ein Popstar der Literatur und begehrt bei den Damen: Zu Friedrich Schillers 250.
Geburtstag präsentiert SPIEGEL ONLINE einen Auszug aus Volker Hages Buch „Vom
Feuerkopf zum Klassiker“, der der aussichtslosen Liebe des Dichters zu zwei Schwestern
nachspürt.
Vor 250 Jahren wurde Friedrich von Schiller geboren: am 10. November 1759 in Marbach am
Neckar. Schon in jungen Jahren galt er als „deutscher Shakespeare“ und war umschwärmter
Dichterheld – eine Art Popstar, dem auch die Frauen zu Füßen lagen. Er selbst sah sich als
„Weltbürger, der keinem Fürsten dient“. Lange Zeit wollte er sich an keine Frau binden, verliebte
sich aber schließlich in zwei Schwestern. Gern hätte er eine Ehe zu dritt geführt. Aber er musste
sich für eine von beiden entscheiden.
In Schillers Geburtsstadt Marbach, in den schier endlosen unterirdischen Depoträumen des
Deutschen Literaturarchivs liegt eine große Schachtel mit Manuskripten seines Jugendfreunds
Johann Wilhelm Petersen (1758 bis 1815), der auch gern Dichter geworden wäre und
irgendwann einige „Anekdoten von Schiller“ notierte, Erinnerungen an den jungen, damals noch
völlig unbekannten Kollegen.
Da sind erstaunliche Dinge zu lesen, mit Tinte fein säuberlich festgehalten, heute dennoch
schwer zu entziffern: „Mehrere seiner Bekannten waren Augenzeugen, daß er, während eines
Beischlafs, wobey er brauste u. stampfte, nicht weniger als 25 Prisen, oder mit Campe zu reden,
Geistigen Taback in die Nase nahm.“ Außerdem behauptet Petersen, „Schillers erste Geliebte“
sei
dessen
Stuttgarter
Wirtin
Luise
Dorothea
Vischer
gewesen,
ihres
Zeichens
Hauptmannswitwe und acht Jahre älter als ihr Mieter. Schiller hat sie, das ist kein Geheimnis, als
Laura in frühen Gedichten besungen und verklärt.
Wenn da „Mund an Mund gewurzelt brennt“ und „Wollustfunken aus den Augen regnen“, wird
deutlich genug, welche „Lustsekunden“ und „seligen Augenblicke“ da gemeint sein könnten –
und was es mit den „ineinanderzuckenden Naturen“ auf sich hat.
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Um seinen Ruf war er zunächst wenig besorgt, im Freundeskreis galt er als Draufgänger, der –
wie einer aus diesem Kreis sich später mokant zu erinnern glaubte – dem „thierischen Genuss“
nicht abgeneigt war; von „Sprüngen mit Soldatenweibern, auch en compagnie“, in Gemeinschaft
also, ist da die Rede.
Später gab sich der einst wilde Schiller heiratswillig
Aber wie verlässlich ist das alles? Kann es wahr sein: Beischlaf und 25 Prisen Tabak? Bis heute
wird versucht, die Glaubwürdigkeit der Zeitzeugen in Zweifel zu ziehen. Schiller aber war ganz
offenbar ein Frauentyp und auch für derbe Reize empfänglich. Als Militärarzt war er mit Anfang
zwanzig
dem
Soldatenmilieu
ausgesetzt;
Bordellbesuche,
Kartenspiel,
Tabak-
und
Alkoholkonsum gehörten dazu.
Die „Verknüpfung der Sinnlichkeit mit der Liebe“ empfand Schiller früh als problematisch. Nach
seiner wilden Frühphase gab er sich heiratswillig. Vielleicht glaubte er, sich nur so den
bezaubernden Wesen, behüteten Töchtern im Alter von 16, 17 nähern zu dürfen.
Nach der Begegnung mit der Wirtin Vischer und einigen Verliebtheiten, die vornehmlich junge
Mädchen betrafen, waren es zwischen Mannheim, Bauerbach, Leipzig und Dresden dann aber
vor allem Schauspielerinnen und verheiratete Frauen, denen er näher trat.
Mit 24 jedenfalls zeigte sich Schiller mit seinem Liebesleben sehr zufrieden. Sein „ungestümer
Kopf und armes Blut“ würde jetzt ohnehin noch keine Frau glücklich machen, berichtete er einem
heiratslustigen Freund. Offenbar trieb ihn damals die Frage um, ob sich Ehe und Schriftstellerei
überhaupt vereinbaren lassen würden. Frage an den Freund, der ebenfalls Gedichte verfasste:
ob er denn nun alle seine Leidenschaften auf seine Frau verpflanzt oder doch noch „einige
glimmende Funken für den Künstler zurückbehalten“ habe? Er selbst, so schrieb er („mein Leben
hat ohnehin die Farbe eines Romans“), halte es lieber mit seinen „Capricen“.
Schiller erkannte einen auffälligen Widerspruch: dass er nämlich auf der einen Seite bei den
Frauen „die herzliche empfindende Natur“ verehre und liebe, dass ihn aber auf der anderen eine
jede mit erotischer Ausstrahlung – „jede Kokette“, wie er sagte – fessele. „Jede hat eine
unfehlbare Macht auf mich durch meine Eitelkeit und Sinnlichkeit, entzünden kann mich keine,
aber beunruhigen genug.“ Im Alter von dreißig, so sein Vorsatz, wollte er verheiratet sein – oder
nie mehr. Allerdings: „Bei einer ewigen Verbindung, die ich eingehen soll, darf Leidenschaft nicht
sein.“
Kavalier einer verheirateten Dame
Im Februar 1787 verdrehte auf einem Faschingsball die 19-jährige Tochter einer Dresdner
Hofdame Schiller den Kopf. Sie ließ sich (wie intim auch immer) mit ihm ein – um ihn dann zu
quälen, indem sie diese Gunst offenbar auch anderen jungen Männern schenkte. Mit Sorge
sahen Schillers Freunde ihn „ganz toll und blind verliebt“. Erstmals begegnete er mit Henriette
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von Arnim einer jungen Frau, die sich offenbar gleiche Rechte wie der Mann anmaßt. Als Schiller
sich endlich aus der für ihn qualvollen, seine Eifersucht provozierenden Liaison lösen konnte (und
zwar mit dem Hinweis auf ihre anderen Liebschaften), schrieb Henriette ihm wütend hinterher,
bei ihm herrsche der Stolz noch sehr über die Liebe: „Sie rechnen mir das zum Verbrechen an,
was Sie sich doch auch schon vorzuwerfen hätten.“
Endlich kam Schiller im Sommer 1787, im Alter von 27, nach Weimar, wo verehrte Größen wie
Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland lebten – und nicht zuletzt die
verlockende, 1761 geborene Charlotte von Kalb, verheiratet zwar und Mutter eines kleinen
Sohnes, aber schon länger in Schiller verliebt (ihren Sohn hatte sie Friedrich genannt): Sie war
es, die ihm den bangen Sprung in die Hochburg des deutschen Geisteslebens leicht machte.
In Weimar zeigten die beiden sich ungeniert als Paar. In den Hofkreisen war es nicht
ungewöhnlich, dass adlige Ehefrauen Kavaliere und Liebhaber hatten. Die hiesigen Damen seien
„ganz erstaunlich empfindsam“, so Schiller. Da sei beinahe keine, „die nicht eine Geschichte
hätte oder gehabt hätte“. Man könne sehr leicht zu einer „Angelegenheit des Herzens“ kommen,
die freilich – wie er es formulierte – „bald genug ihren ersten Wohnplatz verändert“, also zur
Angelegenheit anderer Körperregionen wurde. Woher immer Thomas Mann zu wissen glaubte,
Charlotte von Kalb („es kommt ziemlich weit zwischen ihr und dem Dichter“) habe sich Schiller
„im letzten Augenblick“ verweigert – in diesem Fall gehen selbst skrupulöse Biographen von
einer stabilen, auch sexuellen Verbindung aus. Charlotte wollte sich ihres großen Friedrich
zuliebe sogar scheiden lassen.
Doch dann kamen zwei Schwestern dazwischen – und bald schon Schillers Heiratsantrag an die
eine, die ebenfalls Charlotte hieß. Für die Gräfin von Kalb, die davon nicht direkt aus Schillers
Mund erfuhr, war es eine Tragödie, über die sie nie ganz hinwegkommen sollte. Als Gentleman
hat sich Schiller bei der Trennung nicht erwiesen; die Geliebte forderte ihre Briefe zurück und
hat sie sehr wahrscheinlich zusammen mit seinen verbrannt. […]
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/liebhaber-schiller-der-mann-dem-eine-schwester-nicht-genug-war-a-660390.html
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„Der visuelle Rahmen“ – ein Interview mit Bühnen- und Kostümbildner Matthias Strahm
Wie kamst du zum Theater? – „Ich war eigentlich schon immer am Theater, ich hab‘ es nicht so
mit der realen Welt.“, antwortet er mit sympathischem Lächeln und einem Schweizer Akzent, den
er wohl nie loswerde.
Matthias Strahm, geboren und aufgewachsen in der Schweiz, schloss 2002 sein Studium des
klassischen Ballets an der National Ballet Academy in Amsterdam ab. Er merkte jedoch, dass er
sich mehr für die Ausstattung der Bühne und die Kostüme interessierte als für den Tanz. Deshalb
fing er ganz ohne Ausbildung oder Studium an als freischaffender Kostüm- und Bühnenbildner zu
arbeiten – und die Regisseure glaubten an ihn.
Hier am Theater Paderborn hat er bereits bei einigen Produktionen mitgewirkt: 2013 entwarf er
Bühne und Kostüme für Stephen Kings ‚Misery‘ und ‚Herr Eichhorn und der erste Schnee‘ von
Sebastian Meschenmoser. Zum weihnachtlichen Stück ‚Der Lebkuchenmann‘ von David Wood
erarbeitete Matthias Strahm 2014 die Choreografie und war im gleichen Jahr auch verantwortlich
für Bühne und Kostüme zur Inszenierung von Franz Kafkas ‚Die Verwandlung‘. In diesem Jahr
entwirft er sowohl die Kostüme für KABALE UND LIEBE von Friedrich Schiller als auch Bühne
und Kostüme zu Sebastian Meschenmosers ‚Herr Eichhorn weiß den Weg zum Glück‘.
Seine Arbeit beschreibt er folgendermaßen: „Ich unterstütze die Ideen und die Richtung der
Regie und gebe dem Ganzen einen visuellen Rahmen.“
Einerseits arbeite er sehr eng mit dem Regisseur zusammen, da dieser zumeist ganz klare
Vorstellungen hat, in welche Richtung er mit dem Stück in seiner Inszenierung gehen möchte
„Bühne und Kostüme sollen da eben unterstützen, das auszusagen, was er will.“, so auch bei
der Inszenierung des Stückes KABALE UND LIEBE. Friedrich Schillers bürgerliches Trauerspiel
sollte kostümtechnisch weder in die heutige Zeit versetzt, noch ein „Kostümschinken“ mit
historischen Kostümen werden. Aus den Vorstellungen „entstehen die ersten Figurinen für
Kostüme und Skizzen für die Bühne, dann diskutieren wir darüber, probieren verschiedene
Sachen aus, Modelle werden gebaut, bis wir dann gemeinsam auf einem Punkt sind, wo wir
beide damit zufrieden sind.“ Andererseits gäbe es auch viele kleine Entscheidungen, die er allein
treffen könne.
Wie lange dauert die Entwicklung konkreter Entwürfe und die anschließende Umsetzung? „Das
ist sehr unterschiedlich. Eigentlich ist immer zu wenig Zeit. Jetzt für KABALE UND LIEBE haben
wir im Mai begonnen. April oder Mai haben wir das erste Mal darüber geredet und dann war ich
im Mai ein paar Mal hier, um uns gemeinsam Sachen anzugucken.“ Er sei dann bis zur
Sommerpause bei einigen Proben dabei gewesen, danach seien nach und nach die Figurinen
und die endgültigen Kostüme fertiggestellt worden.
Manchmal stimmen Vorstellungen, Figurinen und fertige Kostüme jedoch nicht ganz überein,
weshalb man sich als Kostümbildner in einem immerwährenden Lernprozess befindet und die
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Kostüme in einem ständigen Entstehungsprozess bleiben: bei den Proben fallen immer wieder
Kleinigkeiten auf, die verändert werden können. Nachträgliche Änderungen sind in der
Theaterwelt folglich kein seltenes Phänomen. Auch bei KABALE UND LIEBE wurden noch
einige Elemente verändert: das Bühnenbild wurde überarbeitet, sodass die Kostüme ebenfalls
angepasst werden mussten. Sie seien vom Grundprinzip gleich geblieben und wurden nur etwas
abgeschwächt. Beispielsweise die anfangs für die Schauspieler angedachten sichtbaren Fatsuits
– vom Hals bis zu den Füßen – seien durch einige wenige unsichtbare ersetzt worden.
Jana Lechtermann
FSJ Kultur Theaterpädagogik
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Ferdinand: Gezwungen? Lady? Gezwungen gab?
Und also doch gab? Können Sie eine Hand ohne
Herz erzwingen? Sie einem Mädchen den Mann
entwenden, der die ganze Welt dieses Mädchens
ist? Sie einen Mann von dem Mädchen reißen, das
die ganze Welt dieses Mannes ist? Sie, Milady Sie
können das?
Lady: Weil ich es muß. Unsre Verbindung ist das
Gespräch des ganzen Landes. Die Beschimpfung ist
unauslöschlich, wenn ein Unterthan des Fürsten
mich ausschlägt. Rechten Sie mit Ihrem Vater.
Wehren Sie sich, so gut Sie können. – Ich lass' alle
Minen sprengen.
Auszug aus Friedrich Schiller: „Kabale und Liebe“
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KABALE UND LIEBE – theateraktiv, für Schulklassen/ Gruppen ab 14 Jahren
Als Einstieg für theaterpädagogische Spiele und Übungen empfehlen wir, dass sie mit Ihren
Schüler/innen vorher ein „Warm-Up“ machen. Das Internet hält eine Vielzahl kleiner,
auflockernder Wahrnehmungsübungen zu Körper und Stimme bereit, wenn Sie dennoch Fragen
dazu haben, sprechen Sie uns einfach an.
Zugänge zum Stücktext
a) KABALE UND LIEBE in 15 Minuten
 Voraussetzung ist, dass der Stücktext bekannt ist
 als Heranführung gut geeignet
 unterhaltsame Übung zum Handlungsverlauf
 für eine komplette Klasse gut geeignet
 benötigt wird ein größerer, freier Raum
„KABALE UND LIEBE in 15 Minuten“ ist eine Improvisationsübung, in der die Handlung von
Schillers Stück zügig und dramatisch übersteigert durchgespielt werden soll. Zur Vorbereitung
sollen 6 Szenen ausgewählt werden, die Sie als die wichtigsten Szenen im Stückverlauf
erachten. Für die Improvisation wird der Raum in eine Spielfläche und Zuschauerfläche unterteilt.
Der Lehrer übernimmt die Rolle des Spielleiters und befindet sich am Rand der Spielfläche. Er
kündigt die ausgewählten Szenen an und beschreibt den Inhalt der Szenen in möglichst knappen
Worten, z. Bsp.: „Das Mädchen Luise liebt Ferdinand und ist mit ihm allein zu Haus“. Wenn die
Beschreibungen des Spielleiters beginnen, sollen sich unmittelbar Spieler/innen finden, die aus
dem Zuschauerraum in die Spielfläche treten und beginnen die Szene nonverbal und mit großem,
übertriebenem Ausdruck zu spielen. Sie folgen dabei den Anweisungen des Spielleiters, der
auch bestimmte Handlungen mit Adjektiven noch verstärken kann, z. Bsp.: „Luise schluchzt
entsetzlich“.
Ist eine Szene beendet gibt es eine klare Überleitung zur nächsten Szene, in der die
Spieler/innen wechseln und neue Schüler/innen die benötigten Figuren der Szene verkörpern.
Aufgabe des Publikums ist es, die Spielenden mit ordentlichem Applaus anzufeuern.
Achten Sie als Spielleiter auf das Tempo des Gespielten und Erzählten, es sollten keine zu
langen Pausen entstehen und alles eher zu schnell gespielt werden.
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b) Was geht mich das an? Sätze und Texte aus dem Jetzt
 Gegenwartsbezug
 textassoziierte Improvisation, die mit Elementen Schillerscher Sprache umgeht und diese
verändert
 für eine komplette Klasse aber auch kleinere Gruppen gut geeignet
 benötigt wird ein freier Raum
Schaffen Sie im Raum eine Spielflächen-/ Zuschauerraumsituation ähnlich wie in Übung a und
legen Sie die nachfolgenden Satzanfänge, die Sie zuvor auf je ein DinA4-Blatt geschrieben
haben, am hinteren Rand der Spielfläche aus. Die Gruppe sitzt und eine Person tritt in die
Spielfläche, geht zu den Sätzen und sucht sich einen der Sätze aus, um diesen innerlich zu
vervollständigen. Der Satz soll aus eigener Perspektive und ohne Gedanken an KABALE UND
LIEBE vervollständigt werden. Jetzt stellt sich die Person vor die Gruppe und spricht den Satz
ins Publikum. Der Spielleiter kann mit Emotionen und Haltungen in den gesprochenen Sätzen
arbeiten, so dass die Schüler/innen die Sätze auf unterschiedlichste Art und Weise sprechen
und erfahren lernen. Die Person wechselt nach einem gesprochenen Satz und eine neue Person
hat die Möglichkeit, sich einen der Sätze auszusuchen. In einer zweiten Runde können die Sätze
auch mit Gedanken an KABALE UND LIEBE von den Schüler/innen vervollständigt werden. Das
Publikum soll sich Notizen über die gesprochenen Sätze machen, welche Ihnen besonders
gefallen haben und wo sie Gemeinsamkeiten erkennen. Lassen sich aus den aus eigener
Motivation gesprochenen Sätzen allgemein-übergreifende Themen für Jugendliche erkennen?
Satzanfänge:
Als ich ihn das erste Mal sah, …
Ich schau durch…
Ich gebe Ihnen mein Leben, wenn …
Alles, was ich wünsche, Ihr…
Leider muß ich das, wenn…
Ich werfe dem…
Ich fliehe mit…
Ich verstehe ja wenig vom Lieben, aber…
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Gespräche zum Inszenierungsbesuch
Steht der Theaterbesuch an, so fordern Sie Ihre Schüler/innen dazu auf, sich folgende Fragen
während der Rezeption des Stückes zu stellen.
 Inszenierungsvorbereitend: Was fällt mir zum Bühnenbild und Kostümbild auf? Was fällt
zu den Figuren und ihrer Spielweise auf? Agieren sie naturalistisch oder eher abstrakt
und überzeichnet? Wie wurde mit dem Text umgegangen? Verstehe ich den Text? Was
spricht mich an der Inszenierung an, was nicht? Was bewegt mich an der Inszenierung
oder bewegt sie mich überhaupt?
 Inszenierungsnachbereitend:
Überprüfen
Sie
in
der
Gruppe
die
inszenierungsvorbereitenden Fragen auf ihre Inhalte. Was fällt den Schülern zu den
Fragen ein?
Übungen zur Inszenierung
a) Umarmungen / Zurückweisung / Distanz / Nähe
 höherer „Schwierigkeitsgrad“
 eher für eine Gruppe geeignet, die bereits Berührung mit Theaterspiel und
theaterpädagogischen Methoden hatte, als für Theaterneulinge
 benötigt wird ein größerer, freier Raum
Ferdinand und Luise kommen sich im Laufe der Handlung sehr nahe oder meiden sich aufgrund
der Kabale, die um sie herum gesponnen wurde. Die Gruppe soll sich in dieser Übung mit
körperlicher Nähe und Distanz auseinandersetzen. Geben Sie ihren Schülern Szenen aus
KABALE UND LIEBE, in denen sich das Liebespaar körperlich nahe steht und andere Szenen, in
denen beide mit Distanz aufeinander reagieren. In Zweierpaaren sollen diese Szenen zunächst
gelesen und besprochen werden: Was wird in den Szenen gesagt? Wie stehen die Figuren
zueinander? Dann sollen die Zweierpaare verhandeln, wer welche Rolle übernimmt und die
Szenen versuchen, nonverbal und rein körperlich zu improvisieren (Wenn die Gruppe zu
befangen agiert, können Sie auch vorschlagen, dass die Szenen nur über den Kontakt einzelner
Körperteile, wie z. Bsp. die Hände gespielt werden sollen). Im Gegenzug sollen auch die
Distanzszenen ausprobiert werden. Wie lässt sich körperlich im Raum Distanz zueinander
aufbauen? Besprechen Sie die Erfahrungen nach. Wie war es, mit Nähe und Distanz
umzugehen?
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b) Brüche in Figuren
Die Szene, in der Luise mit Lady Milford zusammentrifft, zeigt eine starke Entwicklung in der
Handlungsweise der Lady auf. Zunächst verhält sich Lady Milford Luise gegenüber überlegen
und kühl, während sie im Verlauf der Szene einknickt und Luise reich beschenken will, damit
diese Ferdinand frei gibt.
Welche Situationen fallen ihren Schülern noch ein, in denen Menschen auf schnelle Weise
ambivalent oder auf eine solche Art und Weise agieren? Sammeln Sie Situationen und lassen
Sie diese von Ihren Schüler/innen in kleine Szenen umschreiben, die dann wiederrum gespielt
werden können.
c) Unfreiheit / Rechercheprojekt
 diese Übung ist als Anregung und Idee zu verstehen
Die Unfreiheit des Individuums zeigt sich in KABALE UND LIEBE vor dem Hintergrund der
Ständegesellschaft in Deutschland im 18. Jahrhundert. Um das Gefühl, in einer bestimmten
Situation eingeschränkt und unfrei zu agieren auch körperlich einmal umsetzen zu können,
überlegen sie sich gemeinsam Situationen, in denen Menschen einem bestimmten Umstand
unausweichlich ausgeliefert sind. Dies können räumliche Umstände sein, wie auch körperliche
Einschränkungen oder bestimme Ereignisse. Lassen Sie ihre Gruppe die Erfahrung machen, wie
sich so eine Situation spielerisch anfühlt und bereiten Sie Improvisationssituationen vor, in denen
diese Ereignisse ausprobiert werden können.
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Sekundärmedienpool: Literatur / Filme
Rüdiger Safranski: „Friedrich Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus“, Carl
Hanser Verlag, München 2004.
Sigrid Damm: „Das Leben des Friedrich Schiller. Eine Wanderung“, Leipzig, 2004.
Herbert Kraft: „Schillers Kabale und Liebe. Das Mannheimer Soufflierbuch“, Mannheim, 1963.
Filme:
Martin Weinhart: „Schiller“, Deutschland 2005.
 erzählt frei nach Motiven aus Friedrich Schillers Leben von den jungen Jahren des
Poeten
Leander Haußmann: „Kabale und Liebe“, Deutschland 2005.
 eine weitere Verfilmung aus dem Schillerjahr 2005, die das Drama modernisiert und
dennoch das 18. Jahrhundert zeitgemäß zu präsentieren versucht
Hans-Jürgen Syberberg: „Fritz Kortner probt ‚Kabale und Liebe‘“, Deutschland 1965.
 ein Schwarzweiß-Dokumentarfilm aus den 60er Jahren über den Regisseur Fritz Kortner
und seine Probenarbeit an einer Szene aus „Kabale und Liebe“ mit Christiane Hörbiger
als Luise und Helmut Lohner als Ferdinand
Impressum
Herausgeber Theater Paderborn – Westfälische Kammerspiele GmbH
Intendanz und Geschäftsführung Katharina Kreuzhage
Vorsitzender des Aufsichtsrates Michael Dreier
Redaktion Dramaturgie & Theaterpädagogik
Gestaltung Theaterpädagogik
Fotos Theater Paderborn / Christoph Meinschäfer
Förderer der Theater Paderborn Westfälische Kammerspiele GmbH
Stadt Paderborn / Kreis Paderborn / Ministerium für Familie, Kinder, Jugend und Sport des Landes NRW / Theaterfreunde e.V.
Quellen
Auszüge aus „Friedrich Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus“ von Rüdiger Safranski, erschienen im September
2004 im Carl Hanser Verlag. (Rechte: © 2004 Carl Hanser Verlag München Wien)
Auszüge aus „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller, erschienen 1784.
Auszug aus „Das Geweb ist satanisch fein“ von Nikola Roßbach, erschienen 2001 im Verlag Königshausen & Neumann GmbH.
(Rechte: © 2001 Verlag Königshausen & Neumann GmbH, Würzburg)
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