Lehrerkommentar Wir vermeiden Food Waste Thema mit IconKonsum Bewusster Stufe Kurzbeschrieb Stufe Mittelstufe Der Unterrichtsvorschlag eignet sich als fächerübergreifende Einheit in Deutsch und Natur, Mensch, Gesellschaft. Mit Hilfe einer realitätsnahen Familiensituation erkennen sich die SuS selbst in der Rolle derjenigen, die Essen wegwerfen. Sie führen Kurzinterviews in der Klasse, um ihr Handeln mit dem der anderen vergleichen zu können. In einem Filmausschnitt lernen die SuS Fakten um die Problematik von Food Waste kennen. Die Lehrperson untermalt diese Informationen mit zusätzlichen Zahlen rund um die Fleischabfälle in der Schweiz und mit Hintergrundinfos. Auf Grund der erkannten Missstände suchen die SuS schliesslich nach Anti-Food-Waste-Strategien in Alltagssituationen. Zeit Zeit 3 Lektionen Zeit Material AB1 Das Drama ums Material Essen Material AB2 Wie steht’s um dein Pausenbrot PC mit Internetverbin- Lehrplan dung und21 Beamer AB3 Wie viel Essen Angaben werfen wir selbst in den Müll? AB4 Wie kann ich Food Waste vermeiden L1 Lösungen AB3 L2 Lösungen AB4 Lehrplan 21 NMG.11.3d: SuS können im eigenen Handeln Werte erkennen und beschreiben, wie sie Verantwortung übernehmen können. D.1.C.1d: SuS können ihre Aufmerksamkeit in einem längeren Gespräch aufrecht erhalten und sich passend einbringen; können längere Gespräche so verstehen, dass sie deren Inhalt wiedergeben können. D.2.C.1: SuS können mit Unterstützung Stimmungen, die ein Text vermittelt, wahrnehmen. © 2015 pusch.ch/schule Unterrichtsverlauf Einführung –– Evtl. kurzes Klassengespräch: Gibt es bei euch zu Hause manchmal Streit um das Essen? –– Lesetext AB1 verteilen und mit verteilten Rollen laut lesen. Erarbeitung –– Im Klassengespräch wesentliche Aussagen herausarbeiten (in starken, älteren Klassen evtl. als Gruppenarbeit): –– Vater bereitet Essen zu. –– Kinder kommen hungrig nach Hause. –– Lisa hat nichts zu Mittag gegessen, weil sie das Mensaessen nicht mochte. –– Julian hat nur wenig zu Mittag gegessen, da er sich aufs Abendessen freute. –– Lisa hat ihren Znüni nicht gegessen, weil jemand Muffins mitbrachte. –– Lisas Znüni sieht nicht mehr lecker aus. –– Vater nervt sich, weil die Kinder das bezahlte Mensaessen nicht essen. –– Julian spielt den Unschuldigen. –– Eltern wissen aus den Nachrichten, dass jeder Schweizer täglich mehr als 250 g Essen wegwirft. –– Kinder streiten sich ein wenig. –– Mutter droht den Kindern (wegen ihres fahrlässigen Umgangs mit Essen), statt des Abendessens den alten Znüni essen zu müssen. –– Eltern streiten sich ein wenig. –– Julian zieht einen zweifelhaften Schluss aus dem Vorgefallenen. –– Evtl. an der Tafel sammeln. Bewusster Konsum I Food Waste Legenden –– Lösungsmöglichkeiten im Plenum diskutieren. –– AB2 für Interviews zur Hand nehmen. –– Wie läuft das bei uns? -> Herausfinden! –– SuS führen in Partnerarbeit jeweils drei Interviews innerhalb der Klasse durch (flüstern!). –– In Vierer-Gruppen die Ergebnisse austauschen. –– Im Plenum kurz austauschen: wichtigste Erkenntnisse, Überraschungen? Information –– Evtl. Daten einzelner Antworten sammeln und diskutieren. –– Wie viel Essen landet wohl in der ganzen Schweiz im Abfall? Was sind die Folgen? – Film ankündigen und AB3 verteilen. –– SuS lesen die Fragen zum Film still für sich durch. –– Youtube-Film «Wie viel Essen werfen wir selbst in den Müll?» («Frisch auf den Müll»: Wochenserie auf TELE TOP, 2012; 4:41 min.) www.youtube.com Arbeitsanweisung –– SuS beantworten die Fragen nach dem Film in Einzelarbeit. –– Korrektur und Diskussion der Antworten in Dreier-Gruppen. –– Im Plenum einige Punkte aufgreifen. Abschluss –– Was können wir im Alltag tun? -> Arbeitsblatt AB4 in Partnerarbeit lösen –– Besprechung und Ergänzung der Ideen (mit Lösungsblatt) Austauschen –– Fazit: Food Waste vermeiden lohnt sich nicht nur aus moralischen Gründen, sondern auch für dein Portemonnaie! Hintergrundinformationen Überlegen Erkenntnis Handlungsabsicht © 2015 pusch.ch/schule Als Food Waste werden auf Neudeutsch Nahrungsmittelabfälle bezeichnet; also alles, was als Nahrung für den Menschen produziert wurde (Landwirtschaft, Schlachthaus), aber nie gegessen wird. Es handelt sich dabei um unförmige, zu kleine oder zu grosse Früchte, die aufgrund von strengen Qualitätsstandards aussortiert werden, um Produkte, die wegen falscher oder zu langer Lagerung verderben, um Tellerreste, die weggeworfen werden, aber auch um Teile eines Nahrungsmittels, die weggeschnitten werden, obwohl sie essbar wären. Ein Drittel aller produzierten Esswaren wird heute in der Schweiz ungenutzt weggeworfen. Fast die Hälfte davon in den Privathaushalten. Somit ist das Thema Food Waste prädestiniert als Unterrichtsstoff. Eine vierköpfige Schweizer Familie wirft im Jahr 376 kg Lebensmittel im Wert von über CHF 2000 weg. Auf Grund der Anteile des Fleischkonsums in der Schweiz (Bundesamt für Statistik BFS) und der Erhebung der Kehrichtzusammensetzung (Bundesamt für Umwelt BAFU) lässt sich sagen, dass jährlich umgerechnet rund 2,8 Mio. Hühner, 84‘000 Schweine, 24‘000 Rinder und Kälber sowie 17‘000 Schafe im Abfall landen. Die Produktion von Nahrungsmitteln (insbesondere von Fleisch) braucht viel Boden, viel Dünger, viel Wasser und sehr viel Energie. Der Transport der Esswaren, die kühle Lagerung, die Verpackung und die Verarbeitung unseres Essens: All das verschlingt ebenfalls grosse Mengen von Energie – ein grosser Teil davon in Form von Erdöl. Wenn wir Nahrungsmittel in den Abfall werfen statt essen, so ist das Energie- und Ressourcenverschwendung und wir fördern dadurch den Treibhauseffekt und den Klimawandel. Bewusster Konsum I Food Waste Legenden Weiterführende Informationen Zu Food Waste allgemein –– www.foodwaste.ch –– www.wwf.ch Thema mit Icon Information Stufe Stufe Frisch auf den Müll: Wochenserie auf TELE TOP (2012). Die weiteren Videos 1. Was landet bei der Produktion schon im Müll? www.youtube.com/watch?v=QWzpQJVBxAU&index=3&list=PLnJCLPQ5DZeEIZIXFU35hvOilQqgf_lV1 2. Wieviele Lebensmittel wirft der Detailhandel weg? Zeit Zeit Arbeitsanweisung Material Material Lehrplan 21 Austauschen Angaben https://www.youtube.com/watch?v=QWzpQJVBxAU&index=3&list=PLnJCLPQ5DZeEIZIXFU35hvOilQqgf_lV1 3. Wer sucht in Containern nach noch Essbarem? https://www.youtube.com/watch?v=2IBUotT5eLE&list=PLnJCLPQ5DZeEIZIXFU35hvOilQqgf_lV1&index=4 4. Wer rettet Lebensmittel vor der Vernichtung? https://www.youtube.com/watch?v=yC1mY4ZR1vs&index=5&list=PLnJCLPQ5DZeEIZIXFU35hvOilQqgf_lV1 Ideen für Rezepte mit Resten –– restegourmet.de –– www.swissmilk.ch/de/alle-rezepte/2739/rezepte-mit-pasta-resten.html Weitere Infos: Überlegen –– Erhebung der Kehrichtzusammensetzung (BAFU 2012): www.bafu.admin.ch/dokumentation/medieninformation/00962/index.html?lang=de&msg-id=51815 –– Merkblatt «Einkauf, Transport und Aufbewahrung von Lebensmitteln»: http://www.sge-ssn.ch/media/Merkblatt_Einkauf_Transport_und_Aufbewahrung_von_Lebensmitteln.pdf Quellen Erkenntnis –– www.foodwaste.ch –– Broschüre «Lebensmittel wegwerfen. Das ist dumm.», Schweizerische Eidgenossenschaft, BLW/BAFU/BVET/BAG/DEZA, 2012. www.blw.admin.ch/dienstleistungen/00020/01495/index.html?lang=de –– Idee für Dialog und Interview: www.vz-nrw.de/wertschaetzung (Baustein 15) Handlungsabsicht © 2015 pusch.ch/schule Bewusster Konsum I Food Waste Arbeitsblatt Das Drama ums Essen Wir schauen heute durch das Schlüsselloch der Familie Müller in Aarau. Es ist 16.30 Uhr und Vater Martin ist gerade dabei, Kartoffeln für das Abendessen zu schälen. Jeden Moment müsste seine Frau Helen hungrig von der Arbeit nach Hause kommen. Da hört er auch schon den Schlüssel im Schlüsselloch und die neun Jahre alten Zwillinge Lisa und Julian kommen aus der Tagesschule nach Hause. Lisa: Hallo Papa! Was gibt es zu Essen, ich habe einen Riesenhunger! Julian: Du hattest doch für heute Fischstäbchen versprochen? Vater: Was ist denn das für eine Begrüssung? Gab es denn heute in der Mensa kein Mittagessen? Lisa: Doch schon, aber das war echt nichts für mich; Fisch in Dillsosse mit Bohnensalat – das konnte ich wirklich nicht essen. Ich habe den Teller direkt wieder zurück gebracht. Julian: Da wir ja wussten, dass Mama sich für heute Fischstäbchen gewünscht hat, habe ich auch nicht so viel davon gegessen. Also, wann ist das Essen fertig? Während Vater Martin kopfschüttelnd die fertig geschälten Kartoffeln auf den Herd setzt, kommt Mutter Helen durch die Küchentür. Mutter: Also wirklich, wir bezahlen das Essen in der Mensa und ihr kommt hungrig nach Hause. Ärgerlich finde ich das. Wascht euch die Hände und tut eure Znüniboxen in die Spülmaschine. Hallo alle zusammen. Lisa: Hallo Mama! Dafür habt ihr heute an meinem Frühstück gespart. Luca hatte Geburtstag und hat diese leckeren Riesen-Schoko-Muffins mitgebracht. Julian wollte keinen, da konnte ich gleich zwei essen. Die waren soooo fein! Während Lisa erzählt, versucht sie ihre volle Znünibox in den Kühlschrank zu stellen, allerdings kommt Vater Martin dazwischen. Vater: Kann es sein, dass deine Box noch ganz voll ist? Da ist es ja kein Wunder, dass du einen Riesenhunger hast: Kein Znüni, kein Mittagessen, nur Schoko-Muffins. Und was hast du jetzt mit dem Butterbrot und den Äpfeln vor? Julian: Von mir wollte sie schon, dass ich das esse. Aber die braunen Äpfel will ich auch nicht mehr. Mutter: Hört mal, so geht das nicht. Heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass jeder Mensch in der Schweiz 94 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr in den Abfall wirft. Ich habe noch zu meinem Kollegen gesagt, das kann doch gar nicht sein. Vater: Hab ich auch im Radio gehört. Das sind jeden Tag mehr als 250 Gramm, die jeder von uns wegwirft. So viel wiegt ja schon der Inhalt von Lisas Znünibox. Julian: Plus Lisas Mittagessen in der Mensa. Ich habe ja wenigstens noch ein bisschen gegessen. Lisa: Als ob du noch nie das Essen in der Mensa in den Eimer gekippt hättest. Mutter: Wenn ihr so weiter macht, gibt es für euch den Inhalt der Znünibox statt Fischstäbchen! Vater: Wie bitte? Und was wird dann aus meinem Essen? Ich bin gleich fertig! Während nun Vater Martin und Mutter Helen heftig darüber streiten, wer denn wann Lisas Brote und Äpfel essen soll und was mit dem frisch gekochten Essen passiert, schleichen sich Julian und Lisa aus der Küche in den Flur. Julian: Ich hab dir gleich gesagt, schmeiss das Essen an der Bushaltestelle in den Abfall! Lisa: Na, toll! Konnte ich doch nicht wissen, dass es heute so einen Stress deswegen gibt. Puh, ich hab so einen Hunger! AB1 I Bewusster Konsum I Food Waste Arbeitsblatt Wie steht’s um dein Pausenbrot? Führe mit drei Mitschülerinnen oder Mitschülern ein Interview. Notiere ihre Antworten in Stichworten. Antworten Person 1 Wenn du ein Pausenbrot dabei hast, isst du das immer in der Schule auf? Hast du schon einmal dein Pausenbrot in den Abfall geworfen? Falls ja: Warum hast du dein Pausenbrot in den Abfall geworfen? Falls ja: Wie oft passiert das? Oder ist es eher eine Ausnahme? Hast du sonst schon einmal Essen weggeworfen? Warum? Wie oft kommt das vor? Was denkst du, wenn du Essen in den Abfall wirfst? AB2 I Bewusster Konsum I Food Waste Antworten Person 2 Antworten Person 3 Arbeitsblatt Wie viel Essen werfen wir selbst in den Müll? Lies zuerst die Fragen durch. Schau dir den Film «Wie viel Essen werfen wir selbst in den Müll» an. Fülle das Arbeitsblatt aus! 1. Wir werfen heute sehr viel Essen weg. Einige Nahrungsmittel bleiben auf dem Feld liegen, andere verderben in den Läden, bevor sie gekauft werden. Wie viel von allem weggeworfenen Essen landet bei uns zu Hause im Abfall? 2. Wo sollten Essensresten aufbewahrt werden, damit sie geniessbar bleiben? 3. Überlege selbst: Wie werden Essensreste verpackt, damit sie lange geniessbar bleiben? 4. Falls bei dir zu Hause Esswaren verderben: Wohin wirfst du sie im besten Fall? 5. Was landet bei den interviewten Leuten im Abfall? 6. Gib einem der interviewten Menschen einen Tipp: Wie könnte sie/er nächstes Mal Lebensmittelabfälle vermeiden? 7. Wie viel von allem hergestellten Essen geht irgendwo zwischen dem Feld und unseren Bäuchen verloren? 8. Was denkst du über den Inhalt des Films? 9. Was könnten wir deiner Meinung nach tun, dass nicht so viel Essen weggeworfen wird? AB3 I Bewusster Konsum I Food Waste Arbeitsblatt Wie kann ich Lebensmittelabfälle vermeiden? a) Wie hättest du diese Situation von vornherein vermeiden können? b) Wie kannst du jetzt in der Situation Lebensmittelabfall verhindern? a) b) a) b) a) b) a) b) a) b) AB4 I Bewusster Konsum I Food Waste Lösungen Wie viel Essen werfen wir selbst in den Müll? Lies zuerst die Fragen durch. Schau dir den Film «Wie viel Essen werfen wir selbst in den Müll» an. Fülle das Arbeitsblatt aus! 1. Wir werfen heute sehr viel Essen weg. Einige Nahrungsmittel bleiben auf dem Feld liegen, andere verderben in den Läden, bevor sie gekauft werden. Wie viel von allem weggeworfenen Essen landet bei uns zu Hause im Abfall? Fast die Hälfte der Essensabfälle entsteht in privaten Haushalten. 2. Wo sollten Essensresten aufbewahrt werden, damit sie geniessbar bleiben? Im Kühlschrank. 3. Überlege selbst: Wie werden Essensreste verpackt, damit sie lange geniessbar bleiben? In Gefässen mit Deckel (z.B. Tupperware), möglichst luftdicht. 4. Falls bei dir zu Hause Esswaren verderben: Wohin wirfst du sie im besten Fall? Auf den Kompost im Garten oder in den Bio-Abfall. 5. Was landet bei den interviewten Leuten im Abfall? Spaghetti-Reste, Brot, Gemüsereste, Pommes Frites, Brunsli (Guetzli) 6. Gib einem der interviewten Menschen einen Tipp: Wie könnte sie/er nächstes Mal Lebens- mittelabfälle vermeiden? –– Spaghetti-Reste in Tupperware aufbewahren und aufwärmen. –– Brot: Paniermehl herstellen oder einweichen und ein leckeres Restengericht zubereiten. Zum Pferde füttern weitergeben. –– Pommes Frites: Weniger oder gar nicht kaufen. Weitergeben. –– Brunsli: Nach Rezept zubereiten, damit das Resultat gut wird. 7. Wie viel von allem hergestellten Essen geht irgendwo zwischen dem Feld und unseren Bäuchen verloren? Ein Drittel der Esswaren werden weggeworfen statt gegessen. 8. Was denkst du über den Inhalt des Films? individuell 9. Was könnten wir deiner Meinung nach tun, dass nicht so viel Essen weggeworfen wird? individuell L1 I Bewusster Konsum I Food Waste Lösungen Wie kann ich Lebensmittelabfälle vermeiden? a) Ich hätte weniger schöpfen können. b) Ich biete meine Reste jemand anderem an. a) b) a) Ich hätte weniger kochen können. Ich fülle die Resten in ein luftdich- tes Restengeschirr (Tupperware) und stelle es in den Kühlschrank. Ich hätte weniger aufs Mal ein- kaufen können. Oder: Ich hätte immer das älteste zuerst essen können. b) Ich schaue und rieche genau, bevor ich es esse. Ein verschlossenes Jogurt ist im Kühlschrank meist noch sehr lange haltbar. a) Ich hätte weniger oder gar keinen Znüni mitnehmen können. b) Ich teile oder verschenke mein Sandwich. a) Ich hätte eine kleinere Packung kaufen können. b) Ich verpacke die Chips- Packung in einem Plastiksack oder verschliesse sie mit einer Klammer. L2 I Bewusster Konsum I Food Waste
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