Flyer Bweisen (04_03_2016) - 2015_12_11

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
auf der einen Seite bearbeitet man im Mathematikunterricht Probleme und Aufgaben. Als
Beispiel dafür sollen die CAS-Testaufgaben zur Binnendifferenzierung genannt werden,
1)
die Dr. Matthias Müller bereit stellt .
Auf der anderen Seite befasst man sich mit unverrückbaren Wahrheiten und gibt für einen
Teil von ihnen (Schule trifft stets eine Auswahl) zwingende Gründe dafür an, dass sie
wirklich wahr sind. Ohne Wenn und Aber.
Nehmen wir einen Klassiker, den Satz des Pythagoras, den man ganz
verschieden beweisen kann. Die nebenstehenden Zeichnungen zerlegen ein Quadrat auf unterschiedliche Weise. In den Zeichnungen lassen sich jeweils vier kongruente rechtwinklige Dreiecke identifizieren, deren Gesamtflächeninhalt vom Flächeninhalt des großen Quadrates abgezogen wird. Das berühmte a2 + b2 = c 2 erhält man durch
Hinschauen und Über-die Sache-Reden. (Ist das innere Viereck in der
oberen Zeichnung wirklich ein Quadrat?)
Ideen für ein schülergemäßes Argumentieren, Begründen, Beweisen
sind gefragt. Dazu soll unser Didaktik-Kolloquium einen Beitrag
leisten. Den vier Referentinnen und Referenen danken wir herzlich für
ihre Bereitschaft zum Vortrag.
Im Übrigen sind die beiden oben genannten Seiten zwei Seiten derselben Medaille, denn die „unverrückbaren Wahrheiten“ sind entscheidende Grundlage für das erfolgreiche Bearbeiten von Aufgaben und Problemen.
Eingeladen sind nicht nur die Mitglieder der Universität, sondern auch Lehrerinnen,
Lehrer, Schülerinnen, Schüler sowie weitere Interessenten. Dieses Kolloquium wird in
Kooperation mit dem Landesinstitut Thillm durchgeführt. Die Anmeldung für Thüringer
Lehrerinnen und Lehrer erfolgt unter der Veranstaltungsnummer 177601101 im Onlinekatalog des Thillm: https://www.schulportal-thueringen.de/web/guest/catalog.
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jenaer Didaktik-Team
1)
JENAER SCHRIFTEN ZUR MATHEMATIK UND INFORMATIK
04/2012 und 05/2013 (beide Teile sind im Internet verfügbar)
seit 1558
Fakultät für Mathematik und Informatik
Abteilung Didaktik
Didaktik-Kolloquium
Argumentieren, Begründen,
Beweisen
im Mathematikunterricht
Freitag, 04.03.2016 13:00 - 17:30 Uhr
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Jena, Unterm Markt 8, Astoria Hörsaal
Ordnen
Erfinden
Begründen
Bewerten
Spielen
Konstruieren
Berechnen
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fakultät für Mathematik und Informatik
Abteilung Didaktik
07743 Jena
Ernst-Abbe-Platz 2
Telefon:
Telefax:
03641 - 9 - 4 62 00
03641 - 9 - 4 62 02
E-Mail:
[email protected]
[email protected]
Prof. Dr. Michael Fothe, PD Dr. Michael Schmitz
http://www.fmi.uni-jena.de/didaktik
Anwenden
Didaktik-Kolloquium
Argumentieren, Begründen, Beweisen im Mathematikunterricht
04.03.2016
13:00 - 17:30 Uhr
Friedrich-Schiller-Universität Jena
13:00 - 13:15 Uhr: Prof. Dr. Michael Fothe (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Begrüßung
Astoria Hörsaal
Unterm Markt 8
Kaffeepause
16:00-17:00 Uhr: Prof. Dr. Dörte Haftendorn
13:15 - 14:15 Uhr: Daniela Aßmus & Prof. Dr. Torsten Fritzlar
(Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Mathematisches Begründen im mittleren Schulalter
Mathematik gilt nach Heinrich Winter als „die beweisende Wissenschaft“. Folgerichtig spielt das mathematische Argumentieren auch in den Bildungsstandards eine prominente Rolle. Dies ist allerdings nur eine Seite. Auf der anderen
weiß man sowohl aus älteren als auch aus aktuellen Untersuchungen, dass das
Beweisen ein ungeliebtes, sehr anspruchsvolles und wohl auch deshalb zunehmend seltenes Unterrichtsthema ist.
Im Vortrag wollen wir vor allem auf das mathematische Begründen von
Schülerinnen und Schülern der dritten bis sechsten Klassenstufe eingehen und
dabei anhand geeigneter Problemstellungen exemplarisch den folgenden Fragen nachgehen: Was kann begründet werden? Wie wird begründet? Wann wird
nach Begründungen gesucht?
14:30 - 15:30 Uhr: Prof. Dr. Reinhard Oldenburg (Universität Augsburg)
Argumentieren in der Analysis - auch eine Frage der passenden
Grundvorstellungen
Grundvorstellungen geben Begriffen Sinn und ermöglichen, dass man sie anwendet und mit ihnen argumentiert. Dies können sie auch im Analysisunterricht leisten. Allerdings tendiert gerade die schulische Differential- und Integralrechung dazu, auf schematische Kalkülanwendung reduziert zu werden.
Im Vortrag werden Grundvorstellungen zu den Konzepten der Schulanalysis
diskutiert und aufgezeigt, wie diese bei Argumentationsprozessen helfen
können. Beispielsweise kann man auf viele verschiedene Arten verstehen,
warum bei der Kettenregel ein Produkt entsteht. Solche inhaltlichen Einsichten in Zusammenhänge geben dem Analysisunterricht auch in den Zeiten von
Computeralgebrasystemen eine Berechtigung.
(Leuphana Universität Lüneburg)
Ist das nun dieselbe Schlaufe? Vielfältige Argumente und eigenes
Erkunden von Klasse 8 bis zum 8. Semester.
Der Umgang mit geometrisch erzeugten Kurven bietet nicht nur ästhetischen
Genuss und Überraschungen, sondern er wirft auch vielerlei Fragen auf, die auf
„natürliche“ Weise nach einer Antwort verlangen. Dabei kommt es zu einem
Wechselspiel von geometrischen, algebraischen und analytischen Argumenten, die alle von z.B. GeoGebra oder TI-Nspire möglichst eigenständig unterstützt werden. Gestützt auf Erfahrungen mit Klasse 8 über die Sekundarstufe II
bis in die Hochschullehre wird aufgezeigt, wie sich Anlässe für das Beweisen
ergeben. Dazu gehört auch die in der Mathematik so wichtige Klärung der
„logischen Situation“: Was ist die Definition, was müssen oder können wir
folgern? Können wir die Gleichheit von zwei Schlaufenkurven durch Ansehen,
durch geometrische Betrachtung, durch Vergleich gesicherter Eigenschaften,
durch implizite Gleichungen oder in Polarkoordinaten absichern?
Heureka!