Winter-Spaß | Karl und die TeeFee Das Feenreich ist weiß eingedeckt und glitzert in seiner vollen Pracht. Die kleinen Hügel, die Himbeer-Büsche und sogar die höchsten Baumkronen sind weiß gefärbt. „Guten Morgen meine Lieben“ rief die TeeFee in das Schlafzimmer hinein und weckte damit ihre beiden Übernachtungsgäste. Tilo, die Teetasse, und Pott, die Teekanne, sind die zwei besten Freunde der TeeFee. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit belegten Brötchen, leckerem Joghurt und einer Tasse frisch aufgesetztem Pfefferminz-Tee fingen die drei an über ihren Tagesablauf zu grübeln. Tilo putzte seine Zähne, seinen Tassengriff und zog sich Handschuhe über, während Pott und die TeeFee bereits fertig angezogen und gesäubert vor der Haustür warteten. „Wo bleibst du denn Tilo?“ fragte Pott und ließ seinen Teekannen-Deckel vor Aufregung zittern und klappern. Hecktisch schnürte Tilo noch seine Winterschuhe, schnappte sich die Mohrrübe und rannte zur Tür. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Minz-Tal. Dieses herrlich nach Menthol duftende Gebiet lag auf der anderen Seite des Beerenfelsens. Die Pfefferminze ist eine sehr ausdauernde und frostharte Staude, sie riecht herrlich und schmeckt im Tee köstlich. Gerne gehen die TeeFee und ihre Freunde in dieses windstille Tal. Hier findet man den schönen knetfesten Schnee und die besten Bedingungen für den Bau eines Schneemanns. Ohne viele Worte machten sich die drei Freunde an die Arbeit – jeder schien zu wissen, was er zu tun hat. Die TeeFee formte zwei große Schneebälle, Pott einen etwas kleineren und Tilo suchte dünne und lange Äste und dicke Steine. Gemeinsam stapelten Pott und die TeeFee die drei Schneebälle übereinander, während Tilo die gesammelten Äste und Steine auf den Bällen platzierte. „Wir sind ein gutes Team“, sagte Pott. Tilo und die TeeFee nickten und stimmten ihm zu. Sie setzten die Einzelteile für das Gesicht zusammen, platzierten die Wollmütze und den Schal und bestaunten ihr vollendetes Werk stolz. „Der sieht so lieb aus, unser Schneemann“, fing die TeeFee an. „Wenn jemand so lieb aussieht, verdient er einen Namen“, ergänzte Pott. Tilo umarmte den Schneemann, streichelte über seinen Rücken und sagte „Er ist so kuschelig wie ein Karl. Karl der Schneemann!“ „Wollen wir Verstecken spielen?“ fragte Pott in die Runde. „Karl zählt“ rief Tilo und kicherte. Die drei Freunde liefen schnell weg und suchten tüchtig nach Versteckmöglichkeiten. Die TeeFee hockte sich hinter einen kleinen Himbeer-Busch, Pott bedeckte sich mit Schnee und stellte sich auf die weiße Wiese und Tilo legte sich zwischen die Pfefferminz-Pflanzen und stellte sich schlafend. Eine Minute verging, die zweite Minute verging und schließlich kamen alle drei aus ihren Verstecken, versammelten sich bei Karl und lachten laut los. „Du hast gewonnen, Karl. Du hast uns alle gefunden – toll gemacht!“ lobte ihn die TeeFee. Die drei haben eine Menge Fantasie und taten so als würde Karl mitspielen. Sie hatten viel Spaß dabei. Nach einigen Versteck-Runden fragte Pott, ob sie nicht noch ein anderes Spiel spielen wollen. „Ich packe meinen Koffer...?“ schlug die TeeFee vor. Alle waren einverstanden, also begann Tilo, der Jüngste, mit seiner Aufzählung, „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Zahnbürste.“. Nun war Pott an der Reihe. „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Zahnbürste und einen Schal.“ Die TeeFee zählte die beiden genannten Gegenstände auf und ergänzte die Aufzählung „... und eine Mütze“ sagte sie. Dann unterbrach die Stille das Spiel. Karl war an der Reihe, sagte jedoch nichts. Komisch. Ging ja auch nicht, da er nur aus Schnee bestand. Also antwortete die TeeFee ganz schnell in einer tieferen Stimme für den stimmlosen Karl „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Zahnbürste, einen Schal, eine Mütze und eine Pfefferminz-Pflanze.“ Sie lachten ganz laut, weil sich ihre verzerrte Stimme so merkwürdig anhörte. Tilo war nun dran. „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Zahnbürste, einen Schal, eine Mütze, eine Pfefferminz-Pflanze und ..." er pausierte etwas und sagte dann zögerlich "... und Durst“ kicherte er dann leise. Als nun aber keine weitere Reaktion seiner Freunde kam, malte er mit seinen Füßen kleine Kreise in den Schnee und sagte etwas verlegen „Ich habe aber wirklich Durst...“. Die TeeFee schaute ihren Freund an, nahm ihren Zauberstab, zeichnete ein Service, einen Tisch samt Stühle und frische Plätzchen in die Luft und platzierte alles direkt neben Karl. „Wer möchte einen frischen Pfefferminz-Tee?“ fragte die TeeFee in ihre kleine Teerunde. Beide Freunde meldeten sich und hoben ihre Teetassen an. Auch Karl bekam eine Tasse von der TeeFee, denn sie tat so als würde sie dort den warmen Tee einschenken. „Lasst es euch schmecken!“ sagte Pott und verteilte dazu noch ein paar Plätzchen. „Einfach köstlich!“ murmelten die Freunde nach einander. „Einfach köstlich!“ Die drei Freunde, oder besser gesagt vier Freunde, verbrachten den Tag noch im Minz-Tal, aßen und tranken, spielten und sangen... ein schöner Tag war es. Eine kurze Geschichte aus dem Feenreich! Eure TeeFee
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