Schleppschuhe passen am besten

28
Pflanze
BAUERNBLATT l 27. Juni 2015 ■
Grünlandtag der Landwirtschaftskammer in Neumünster
Schleppschuhe passen am besten
Rund 450 Interessierte waren zum Grünlandtag der Landwirtschaftskammer nach Neumünster gekommen.
Grünland standortangepasst bewirtschaften, darum ging es beim
Grünlandtag der Landwirtschaftskammer. Etwa 450 Teilnehmer
konnte die Kammer in Neumünster
auf dem Milchviehbetrieb von
Carsten Dahmke begrüßen. Im Fokus standen die Grünlandnarbe,
passende Grasmischungen mit
und ohne Klee und Maschinenvorführungen zur Neuansaat, Nachsaat sowie zur bodennahen Ausbringung von Wirtschaftsdünger.
Der Tenor der Veranstaltung: Das
Grünland in Schleswig-Holstein
verdient mehr Aufmerksamkeit.
Peter Levsen Johannsen, der Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer, rüttelte seine Zuhörer
auf. „Dieser Grünlandtag ist für
uns als Kammer ein Aufbruch in eine neue Zeit, mit modernen, innovativen Wegen im Grünlandmanagement weiter voranzugehen.“
In der Vergangenheit habe man
dem Grünland zu wenig Beachtung geschenkt, räumte Johannsen
ein. Nicht zuletzt durch die neue
GAP seien Themen wie Klimaschutz und Biodiversität noch stärker ins Bewusstsein von Politik, Gesellschaft und damit auch landwirtschaftlicher Praxis gerückt. Grünland bewirtschaftende Betriebe
nehmen bei der GAP eine Sonderrolle ein. Für die Landwirtschafts-
kammer sei klar, dass Fragen zum
System und zur betriebswirtschaftlichen Ausrichtung damit angegangen werden müssten. Auch die
Änderungen durch die neue
Düngeverordnung kämen hier ins
Spiel, betonte Peter Levsen Jo-
Kammergeschäftsführer Peter Levsen
Johannsen mahnte, das Grünlandmanagement stärker in den Blick zu nehmen: „Grünland ist ein Zukunftsthema.
Trotz gesellschaftlicher und ökologischer Bewertung sowie mehr Auflagen
dient Grünland vorrangig der landwirtschaftlichen Nutzung. Hier müssen weitere funktionierende Konzepte für die
Betriebe entwickelt werden.“
hannsen. Sie fordere zukünftig einen effizienteren Umgang mit
Nährstoffen und auch, natürliche
Nährstoffpotenziale der Böden
auszuschöpfen. Im Zentrum der
Grünlandwirtschaft stünden dabei
Fragen zu zulässigen Phosphatüberhängen, Einschränkung der
Phosphatdüngung bei hohen Bodengehalten und vor allem die Einhaltung der 170-kg-N-Grenze, die
künftig auch unter Einbezug der
Gärreste einzuhalten ist.
„Unser Grünland verdient also
genauso viel Aufmerksamkeit wie
der Ackerbau.“ Dabei gehe es um
die
Erzeugung
hochwertigen
Grundfutters, die Ausnutzung der
natürlichen Ertragspotenziale und
Nährstoffeffizienz. „Grünland ist
ein Zukunftsthema. Mehr als
317.000 ha, das ist rund ein Drittel
der landwirtschaftlichen Nutzfläche
in Schleswig-Holstein, werden als
Grünland genutzt. Dazu kommen
noch die mit Ackergras, Klee und
Luzerne genutzten Flächen. Grünland erfüllt für die Landwirtschaft
und die Gesellschaft zahlreiche
Funktionen. Es ist Futtergrundlage
für Rinder, Pferde und Schafe, Lebensraum vieler Arten, Kulturlandschaft und prägendes Landschaftselement. Diese unterschiedlichen
Zielsetzungen erfordern verschiedene Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen.“
Der Geschäftsführer dankte dem
Betriebsleiter Carsten Dahmke und
seiner Frau für die Bereitschaft, ihren Betrieb für diesen Feldtag zu
öffnen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich ein Betriebsleiter neben der täglichen Arbeit bereit erklärt, einen Feldtag auf seinem Betrieb durchzuführen.“ Außerdem
hob er Hans Christian Hinrichsen
als Hauptorganisator stellvertretend für das ganze Grünlandteam
Carsten Dahmke stellte den Teilnehmern seinen Betrieb und seine Erfahrungen im Grünlandmanagement vor.
■ BAUERNBLATT l 27. Juni 2015
Präsentiert wurde Technik zur Neuansaat von Grünland, die mehrere Arbeitsschritte kombiniert, wie sie
auch auf Ackerbaubetrieben genutzt wird.
der Landwirtschaftskammer unter Leiter von
Dr. Conrad Wiermann hervor. An die Praktiker
und Berater gerichtet sagte Johannsen: „Fordern Sie uns als Landwirtschaftskammer im
Grünlandbereich“ Weiter dankte er den fast 20
Firmen der Agrarwirtschaft aus den Bereichen
Zucht, Düngung und Maschinentechnik für ihre
Unterstützung und die wertvollen Praxisinformationen.
Hohe Grundfutterleistung
erzielen
Betriebsleiter Carsten Dahmke stellte den
Gästen des Grünlandtages seinen Betrieb vor.
Er bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb mit
270 Kühen, 2008 habe er einen Stall mit 300
Weidelgras mit Rotklee für Ackergrünland.
Plätzen gebaut. Dazu gehören 200 ha, wovon
150 ha Ackerland/ökologische Vorrangflächen
seien. Sein Credo: „Wir müssen mehr für unser
Grünland tun, unser Grünland leistungsfähiger
gestalten. Meine Grasnarben sind nicht älter als
fünf Jahre.“ Er habe sein Grünlandmanagement verbessert. In Dorfgemeinschaft nutze
man einen Striegel. Auch Nachsaat im Frühjahr
beziehungsweise Herbst gehörten dazu. „Das
Futter muss von der Qualität her stimmen“, so
Dahmke. Er habe eine durchschnittliche Milchleistung in seiner Herde von 10.000 kg, wobei
zwischen 4.000 und 5.000 kg aus dem Grundfutter ermolken würden.
Carsten Dahmke kontrolliert seine Kraftfuttermenge pro Kilogramm Milch ganz regelmäßig. Mehr als 250 g Kraftfutter pro Kilogramm
30
Pflanze
BAUERNBLATT l 27. Juni 2015 ■
Technikspezialist Heinz-Günter Gerighausen von der Kammer Nordrhein-Westfalen erklärte altbewährte und neue Narbennachsaat- sowie auch Grünlandpflegetechnik. Mit dabei der Experte für Futterkonservierung, Johannes Thaysen (li.).
Milch sollten es nicht sein. Er lege
dabei sein Augenmerk auf effektive Gräsermischungen mit einem
hohen Anteil an Deutschem Weidelgras. Zudem spiele eine schnelle
Silobergung eine große Rolle. Er
setze dafür 24 h an. Außerdem gebe er zum ersten und zweiten
Schnitt der Silage Milchsäurebakterien hinzu. Auch in diesem Jahr
sei es ihm wieder gelungen, gutes
Futter für seine Tiere zu erzeugen.
Dahmke berichtet, dass er durch
regelmäßigen Umbruch und Neuansaat den Sandanteil in seinem
Futter deutlich reduziert habe. Gute Erfahrung habe er mit Kleegraseinsaaten gemacht. „Da war ich
positiv überrascht. Ich habe weniger gedüngt und einen vergleichbaren, höheren Ertrag als mit reinen Deutsch-Weidelgrasbeständen
geerntet.“
Nach der kurzen Einführung
konnten sich die Teilnehmer die
verschiedenen Grassaaten und
Grünlandmischungen anschauen.
Etwa 70 bis 80 Mischungen für
Dauergrünland und Ackergrasmischungen mit und ohne Klee
waren zu sehen.
Je nach Standort, Anspruch an
Schnittnutzung oder Weide war
für jeden etwas dabei. Hans-Christian Hinrichsen stellte besonders
die Grasbestände mit Klee in den
Vordergrund. Hier wurde die NDüngung im Vergleich zu den Mischungen ohne Klee zum ersten
Aufwuchs um 40 kg/ha und zum
zweiten Aufwuchs um 30 kg/ha reduziert.
Ferner waren Grasbestände für
die reine Schnittnutzung zu sehen
und auch für die Weidehaltung mit
Anteilen von Rispe.
Hans-Christian Hinrichsen führte in Kleingruppen durch den Gräsergarten und
erläuterte verschiedene Grassaaten und Mischungen mit und ohne Klee. Abhängig vom Kleeanteil in der Narbe können N-Düngermengen eingespart werden.
Richtige Saat- und
Düngetechnik
Unabdingbar für eine professionelle Grünlandbewirtschaftung ist die
richtige Produktionstechnik – sei sie
eingesetzt durch den Lohnunternehmer oder im Besitz des Betriebes oder
in einer Maschinenkooperation. Gezeigt wurde bewährte und neue
Technik zur Neuansaat von Grünlandbeständen und zur Nachsaat.
Bei der Neuansaat komme es auf
eine perfekte Saatbettbereitung
an. Gleichzeitig dürfen Grassamen
nicht zu tief abgelegt werden,
denn sie sind Lichtkeimer.
Bei den Maschinenvorführungen
zur Ausbringung von Wirtschaftsdüngern wurden die Verfahren
Schleppschlauch, Schleppschuh und
Schlitz vorgestellt. Nach Aussage von
Düngereferentt Peter Lausen schnitt
bei der Vorführung das Schleppschuhverfahren am besten ab. Während der Schleppschlauch die Gülle
auf dem Grünland ablegt, wird die
Gülle mit dem Schleppschuh durch
seine Federzinken besser unter dem
Blätterdach abgelegt. Beim Injektionsverfahren war aufgrund des festen, trockenen Bodens deutlich zu erkennen, dass die Gülle nicht richtig in
die Grasnarbe eingeschlitzt werden
konnte. Aus Versuchen der Landwirtschaftskammer geht deutlich hervor,
dass die Stickstoffeffizienz durch Verfahren verbessert wird, die die Gülle
direkt auf dem Boden (Schleppschuh)
oder im Boden ablegen. Bei der
Schleppschlauchvorführung war zu
erkennen, dass die Gülle in Streifen
auf der Grasnarbe abgelegt wurde.
Besonders deutlich wurde dies bei
der Vorführung im höherem Pflanzenbestand. Gülle, die auf den Gras-
Die Ausbringung mit dem Schleppschuh ist am besten geeignet. Der Wirt- Die Schlitztechnik führt zwar zu besserer N-Ausnutzung, ist aber aufwendiger
schaftsdünger wird direkt an den Pflanzen abgelegt.
und kommt bei ausgetrocknetem Boden nicht tief genug in den Boden hinein.
Pflanze
■ BAUERNBLATT l 27. Juni 2015
blättern liegen bleibt und antrock- gung von Wirtschaftsdünger ist jetzt
net, führt zur Futterverschmutzung schon nicht mehr zeitgemäß.
der Grassilage.
Die Lohnunternehmer in Schleswig-Holstein und auch viele landwirtschaftliche Betriebe verfügen über
Die
Landwirtschaftskammer
Schleppschlauchverteiler. Vereinzelt
wird sich künftig stärker dem
sind auch Schleppschuh- oder SchlitzGrünland in Versuchen, Erprogeräte im Einsatz. In Dänemark werbung und Beratung widmen.
den Ammoniakverluste durch das
Denn es lohnt sich, dem GrünAnsäuern der Gülle mit Schwefelsäuland mehr Aufmerksamkeit zu
re in ähnlichem Umfang wie bei der
schenken. Effektive Mischungen
Injektion vermindert. Die erforderliund richtige Pflege für die Beche Technik dieses in Dänemark verstände erhöhen die Leistungsfäbreitet angewendeten Verfahrens
higkeit. Gerade bezüglich der
wurde ebenfalls auf dem GrünlandFlächenknappheit gilt es, auf gutag vorgestellt.
ten Futterstandorten effizient
Ab 2016 werden bodennahe AusFutter zu erzeugen. Dabei spielt
bringungsverfahren
hierzulande
vor dem Hintergrund der neuen
Pflicht. Zwar gibt es noch ÜbergangsDüngeverordnung die Nährregelungen bis 2025. Die kommende
stoffeffizienz einmal mehr die
Düngeverordnung und die Bestreentscheidende Rolle.
bungen nach weniger Geruchsbelastung und mehr Nährstoffeffizienz
Daniela Rixen
Grünlandteam der Landwirtschaftskammer, v. li.: Lisel Schnibbe, Peter Lausen machen ein Umdenken nicht nur auf
Landwirtschaftskammer
und Wolfgang Pfeil,. Ebenfalls zum Team (nicht auf dem Bild) gehören Johan- Ackerland, sondern auch auf Grünland notwendig. Der Einsatz von herTel.: 0 43 31-94 53-111
nes Thaysen und Hans-Christian Hinrichsen sowie Dr. Conrad Wiermann.
Fotos: Daniela Rixen kömmlichen Pralltellern zur [email protected]
FAZIT
31
Gräserarten-Vergleich
Erträge der Aufwüchse von Rohrschwingel, Wiesenlieschgras und
Wiesenschweidel versus Deutsches Weidelgras (drei Reifegruppen)
TM-Ertrag dt/ha
160
140
120
100
5. Aufwuchs
80
4. Aufwuchs
60
3. Aufwuchs
40
2. Aufwuchs
20
1. Aufwuchs
0
2013 2014 2013 2014 2013 2014 2013 2014 2013 2014 2013 2014
RohrWiesenWiesen- Dt. Weidel- Dt. Weidel- Dt. Weidelschwingel lieschgras schweidel gras, früh gras, mittel gras, spät
(Aussaat 2012, Ernten 2013 und 2014 in Schuby)
Vorläufige Auswertung nach zwei Prüfjahren
 Aufwüchse: Im Jahr 2013 erreichte nur Wiesenschweidel auf dem Standort Schuby
fünf Aufwüchse.
 Erträge: Die Ertragsleistungen der Gräserarten liegen auf vergleichbarem Niveau
mit Schwankungen zwischen den Jahren.
Die Reifegruppen des Deutschen Weidelgrases unterschieden sich 2014 im Ertrag
typisch: früh < mittel < spät.
 Qualität: Zusätzlich werden die ersten drei Aufwüchse u.a. auf Rohprotein,
Rohfaser und Energie untersucht, um gleichzeitig die Qualitätsunterschiede der
Arten zu bewerten. So zeigt z.B. Rohrschwingel hohe Rohfasergehalte und
Deutschs Weidelgras hohe Energiegehalte. Die Rohproteingehalte und damit der
N-Entzug schwanken zwischen den Schnitten und Jahren. Unterschiede zwischen
den Arten sind bisher nicht feststellbar.
Anbaueignung neuer Sorten des Welschen
Weidelgrases in Norddeutschland
Auszüge aus den Landessortenversuchen Welsches Weidelgras
Ernten 2012 - 2014, Standort Futterkamp
1. Aufwuchs (TM dt/ha)
TM-Erträge 2012
75
70
65
60
55
50
45
135 145 155 165 175 185 195 205 215
Für die Sortenempfehlungen im
Ackerfutterbau (olives Faltblatt) legen
die LWK Niedersachsen, NordrheinWestfalen und Schleswig-Holstein
(Futterkamp und Schuby) u.a. für
Welsches Weidelgras jährlich
Landessortenversuche mit den jeweils
aktuellen neuen Sorten an.
Gesamt (TM dt/ha)
2012: Die TM-Erträge für das gesamte
Jahr und für den ersten Schnitt lagen
auf einem für Schleswig-Holstein
üblichen Niveau.
1. Aufwuchs (TM dt/ha)
TM-Erträge 2013
75
70
65
60
55
50
45
135
155
175
195
215
Gesamt (TM dt/ha)
1. Aufwuchs (TM dt/ha)
TM-Erträge 2014
75
70
65
60
55
50
45
135 145 155 165 175 185 195 205 215
Gesamt (TM dt/ha)
2013: Widrige Witterungsverhältnisse
führten zu einem späten 1. Schnitt
(31.05.2013) mit normalem Ertrag.
Jedoch konnten über das Jahr nur 5
Schnitte durchgeführt werden und der
Gesamtertrag fiel deutlich geringerer
aus als im Vorjahr.
2014: Schon der 1. Schnitt brachte
unterdurchschnittliche TM-Erträge. Im
August erfolgte sogar wegen des zu
geringen Aufwuchses ein
Schröpfschnitt. Die sehr trockenen und
windigen Sommermonate führten dazu,
dass der Gesamt-Jahresertrag noch
unter dem schon niedrigen
Vorjahresergebnis blieb.
Anbaueignung neuer Sorten des Deutschen
Weidelgrases (drei Reifegruppen) in Norddeutschland
Auszug aus dem Landessortenversuch Deutsches Weidelgras
Ernte 2013 und 2014, Standort Schuby
TM-Erträge
Reifegruppen
1. Aufwuchs (TM dt/ha)
60
früh,
mittel,
spät
55
50
45
40
35
30
95
100
105
110
115
120
125
Gesamt (TM dt/ha)
(Aussaat 2012, Mittelwerte der Ernten 2013 und 2014)
Die Sorten unterscheiden sich in ihren über die Jahre 2013 und 2014 gemittelten TMGesamterträgen und ihren Erträgen des ersten Schnittes deutlich:
 zwischen den drei Reifegruppen und
 innerhalb der Reifegruppen des Deutschen Weidelgrases.
Nach einem weiteren Erntejahr fließen die dreijährigen Ergebnisse des Sortiments in die
Sortenempfehlungen für Grünland (grünes Faltblatt) in Norddeutschland ein. Weitere
wichtige Kriterien für die Sortenempfehlungen sind die Rostresistenz und die
Mooreignung der Sorten.
Sortenempfehlung für Deutsches Weidelgras 2014-2016
--
Arvicola, t
100
104
Artesia, t
100
101
Karatos, t
100
Salamandra, t
100
Neptun, t
Arolus
+
M
+
-
Gossip, t
105
114
-
+
M
+
M
Polim, t
105
104
-
+
M
+
-
Toddington
104
109
-
++
-
o
M
Barforma
103
99
+
+
-
+
M
Honroso
103
104
+
o
-
+
M
Montova, t
103
98
+
+
-
-
+
-
Novello, t
103
97
-
++
-
++
o
-
Stefani
103
105
o
o
-
-
+
-
Barélan, t
102
104
+
+
-
+
o
-
Charisma, t
102
103
o
+
M
+
+
-
Kentaur, t
102
95
++
+
-
o
+
-
Ketarion 1
102
96
-
+
-
+
-
Arusi, t
101
100
+
+
M
++
M
Barmaxima, t
101
95
+
+
M
o
-
Fornido, t
101
98
--
o
M
+
M
Maestro
101
102
-
o
-
o
o
M
Mezquita
101
102
+
o
-
o
+
M
Twymax, t
101
102
++
+
-
99
o
o
M
Vesuve, t
101
106
o
+
M
96
-
+
-
Aberavon
100
102
--
o
-
94
-
++
M
Achat
100
104
--
o
-
99
96
-
o
-
Barsintra, t
100
96
-
+
M
99
101
-
+
-
Eurovision
100
102
-
o
-
Charlene, t
98
95
+
++
-
Melways
100
88
--
o
-
Chicago
98
94
o
o
-
Mephisto
100
94
+
+
-
Kubus, t
98
99
o
++
M
Mizuno, t
100
94
--
+
-
Ovambo 1, t
97
94
o
++
M
Meltador, t
99
92
--
+
M
Aventino, t
97
99
+
+
-
Mokari
99
103
o
+
-
Rivaldo, t
99
93
+
++
M
Skiron
99
106
-
++
-
Sponsor
99
104
o
o
-
Sures, t
99
97
o
+
-
Tomaso
99
100
o
o
-
Cancan
98
89
-
o
-
Splendid, t
96
87
--
++
-
107
113
o
+
o
+
M
Lidelta, t
104
103
+
+
++
-
Trivos, t
104
98
+
101
--
+
M
Eurostar, t
103
106
+
104
++
+
M
Indicus 1
103
99
o
99
103
++
+
-
Trintella, t
103
106
+
98
95
o
+
-
Cantalou, t
102
100
++
Intrada, t
102
117
Barata
101
99
Cangou
101
102
Discus
101
100
Limbos, t
101
96
Massimo
101
99
Trend, t
101
106
+
Activa, t
100
101
+
Arsenal
100
102
o
Dexter 1, t
100
101
o
Eurocity, t
100
93
Maurizio, t
100
98
Barnauta, t
99
Bocardi
99
Mercedes, t
99
Rodrigo
Toronto
Giant, t
Mirtello, t
Panino
Salmo, t
Reifegruppe mittel
Astonhockey, t
Barcampo, t
Birtley, t
Borsato
Claddagh
Diwan, t
Euroconquest, t
Garbor, t
Ibizal
Kufuga, t
Leenane
Matenga, t
Melverde, t
Noah
Ozia, t
Soraya, t
Tribal, t
Arnando
Albion, t
Ambero
Barflip
Barimero
Barribo, t
Bargizmo
Barmassa
Blog
Chouss, t
Dressano, t
Ensilvio
Hurricane, t
Irondal, t
Kaiman
Logique, t
Melpetra, t
Quadriga, t
Rossera
Senada, t
Serafina, t
Severin, t
Sputnik
Valerio, t
Virtuose, t
Thalassa, t
Youpi, t
noch ohne aktuelle Ertragseinstufung
Ausdauer
o
Boyne
Reifegruppe spät
TM-Ertrag, 1. Schnitt
107
-
neue Sorten
TM-Jahresertrag
105
Sorte
Reifegruppe mittel
o
Reifegruppe früh
Mooreignung
Barpasto, t
Rostresistenz
Mooreignung
100
Ausdauer
Rostresistenz
103
TM-Ertrag, 1. Schnitt
-
Sorte
Reifegruppe früh
Genesis
TM-Jahresertrag
Mooreignung
Rostresistenz
Ausdauer
Sorte
TM-Ertrag, 1. Schnitt
TM-Jahresertrag
aktuell in Nordwestdeutschland 3-jährig geprüfte Sorten*
Reifegruppe spät
* Landessortenprüfung Anlagejahre 2006, 2008, 2010
Qualitäts-Standard-Mischungen (QSM) für Grünland
Qualitätsstandardmischungen
G III
Art
G III-S
G IV
Nachsaaten und
Wechselgrünland
G II
sehr trockene Standorte
Mähweide
GI
bessere Lagen
nutzungsintensiv
alle Standorte
Mähweide
Einsatzempfehlung
frisch- feucht
extensive Nutzung
standardisierte und qualitätsorientierte Arten- und Sortenzusammensetzung
für nachhaltig hohe Leistungen bei sehr guter Anpassung an den jeweiligen Standort
GV
G VKlee
G Vspät
% Gewichtsanteile
Deutsches
Weidelgras
früh
3
13
20
20
-
25
20
mittel
3
17
20
20
-
25
20
50
spät
4
17
27
37
27
50
50
50
Wiesenlieschgras
17
17
17
17
17
-
-
-
Wiesenrispe
10
10
10
10
-
-
-
Wiesenschwingel
47
20
-
-
-
-
-
-
Rotschwingel
10
-
-
-
-
-
-
-
Knaulgras
-
-
-
-
40
-
-
-
Weißklee*
6
6
6
6
6
-
10
-
Aussaatmenge
30 kg
10 - 30 kg
*) Qualitätsstandardmischungen G II, G III und GIII-S sind auch ohne Weißklee erhältlich.
Bei reduzierter Stickstoffdüngung und häufiger Nutzung empfiehlt sich immer die Verwendung von
Weißklee in den Mischungen.
Zusatzbezeichnungen für spezielle Einsatzziele:
Moor: enthält ausschließlich Sorten Deutschen
Weidelgrases mit Mooreignung.
Ertrag: enthält ausschließlich ertragsbetonte Sorten
des Deutschen Weidelgrases.
Ausdauer: enthält ausschließlich ausdauerbetonte
Sorten des Deutschen Weidelgrases.
Sortenempfehlung für Welsches Weidelgras 2014/15
Relativerträge aus den Landessortenversuchen
Empfehlung für
A1 WZ
Gesamtertrag
1. Schnitt
weitere
Schnitte
Rostresistenz
Ertragsverteilung
Oryx
nein
102
99
102
++
Tigris
nein
102
96
102
++
Zarastro VRS
nein
102
99
103
o
Melquatro,t
nein
101
95
104
++
Gemini,t
nein
101
95
104
o
Barherta
nein
101
98
103
o
Barmultra II,t
ja
100
102
100
++
Itaka
ja
100
100
100
+
Dorike,t
ja
100
102
100
++
Fabio,t
ja
100
103
99
o
Lipsos,t
ja
100
105
98
+
Dolomit,t
ja
100
107
97
++
Sorte
Taurus,t VRS
ja
99
102
98
o
Subtyl
nein
99
98
99
++
Litonio,t
ja**
99
101
98
+
Goldoni,t
ja**
97
102
95
++
Gisel,t
ja**
95
104
92
+
** Goldoni, Litonio und Gisel sind ausschließlich für A1 WZ empfohlen
neue Sorten und Sorten in Nachprüfung
vorläufige Einstufung nach 1- und 2-jährigen LSV-Ergebnissen
Balance*
ja
100
102
99
+
Meldiva*
nein
100
95
102
++
Alamo*
nein
99
96
100
o
Bartrento,t
ja
99
100
99
++
Lascar
ja
99
105
98
+
nein
99
98
98
++
Montoro,t
Udine,t*
ja
99
102
96
++
nein
98
93
98
++
Passat,t*
ja
98
101
98
+
Sentinel,t
nein
95
95
95
++
Tarandus,t*
* = einjährig geprüft im LSV
vorläufige Einstufung nach WP-Ergebnissen
Baukis,t
nein
97
96
97
+++
Hera,t
ja
99
105
94
o
Lyrik,t
ja
103
104
103
+
Vizir
ja
100
100
101
++
Welsches Weidelgras –
Lolium multiflorum Lam.
Welsches Weidelgras gehört zu
den ertragsstärksten Gräserarten
und stellt hohe Ansprüche an die
Nährstoffversorgung. Es ist ein
überwinterndes bis zweijähriges
Obergras
mit
blattreichen
Horsten.
Das Tausendkorngewicht liegt bei
diploiden Sorten zwischen 2,0 und
3,5 g, bei tetraploiden Sorten
etwas höher zwischen 3,0 und 6,0
g. Der Unterschied zum Deutschen
Weidelgras besteht vor allem im
höheren Wuchs, höheren Trockenmasseerträgen
und
einer
geringeren Ausdauerfähigkeit.
Nach zwei Jahren gehen die
Winterhärte und die Trockenmasseerträge zurück. Daher eignet
sich Welsches Weidelgras nicht für
Dauergrünland, jedoch gut für den
Feldfutterbau sowohl in Reinsaat
als auch in Kleegras- und anderen
Gemengen.
Qualitätsstandardmischungen für Ackergras
einjährig
Standardmischung
Nutzungsdauer
Nutzungsformen
Aussaat
A2
überjährig
A 1*
A 1 WZ*
1 Vege1 HauptWintertationsnutzungs- zwischenperiode
jahr
frucht
Schnitt und Schnitt und
Schnitt
Weide
Weide
Frühjahr
Mitte
Mitte
Blanksaat September September
Blanksaat Blanksaat
Art
über- bis mehrjährig
A3
A 5 spät**
2 Haupt2 Hauptnutzungsjahre
nutzungsund mehr
jahre
Schnitt und Weide
August Blanksaat oder
Frühjahr unter Deckfrucht
% Gewichtsanteile
Einjähriges
Weidelgras
33
Welsches Weidelgras
67
100*
100*
29
Bastardweidelgras
29
Deutsches Weidelgras
früh
mittelfrüh
spät
42
Saatstärke bei
Blanksaat kg/ha ***
Saatstärke bei
Untersaat kg/ha ***
A 5**
45
40
40
30
40
30
50
50
35
30**
30**
25
20
20
*
= mindestens drei Sorten für die A1 und zwei Sorten für die A1 WZ. Bei Verzicht auf N-Düngung kann
zur Mischung A 1 Rotklee gegeben werden (20 kg/ha A 1 + 10 kg/ha Rotklee)
**
= Zur Steigerung der Energiekonzentration und Nutzungselastizität kann zu den Mischungen A5 und
A5 spät auch 2 kg/ha Weißklee zugemischt werden.
*** = Je nach Anteil tetraploider Sorten kann die Aussaatstärke um bis zu 30 % erhöht werden
Qualitätsstandardmischungen für Kleegras
einjährig
Standardmischung
Nutzungsdauer
Nutzungsformen
Aussaat
Art
Einjähriges
Weidelgras
Welsches Weidelgras
Bastardweidelgras
Deutsches Weidelgras
früh
mittelfrüh
spät
Wiesenschwingel
Wiesenlieschgras
Perserklee**** oder
Alexandrinerklee
Rotklee
Weißklee
Saatstärke bei
Blanksaat kg/ha ***
Saatstärke bei
Untersaat kg/ha ***
A6
1 Vegetationsperiode
Schnitt
Frühjahr
Blanksaat
oder unter
Deckfrucht
über- bis mehrjährig
A3
plus W
A3
plus S
1-2 Hauptnutzungsjahre und mehr
A 5 spät
plus W
A 5 spät
plus S
A7
2 Hauptnutzungsjahre und mehr
Schnitt und
Schnitt
Schnitt und Weide
Weide
August Blanksaat oder Frühjahr unter Deckfrucht
% Gewichtsanteile
25
25
21
21
29
21
21
29
17
33
34
33
34
33
17
50****
17
12
29
20
13
33
20
13
40
35
35
30
30
30
30
25
25
25
25
25
*** = Je nach Anteil tetraploider Sorten kann die Aussaatstärke um bis zu 30 % erhöht werden
**** = Bei Einmischung von Perserklee genügen 40 % Klee bei einer Aussaatstärke von 32 kg/ha. Die Gräser
werden zu je 30 % eingemischt.
- ab 2015/16 auch für Luzernegras -
Wertprüfung Luzerne
Leistungsprüfung neuer Luzernesorten (BSA)
Aussaat 2012, Ernten 2012 – 2014, Standort Futterkamp
Rohprotein 2. Aufwuchs
(XP dt/ha)
9,0
534
10
1
8,0 89 2
6
7,5
7
8,5
Ernte 2012
7,0
90
140
190
Gesamtertrag (TM dt/ha)
Rohprotein 2. Aufwuchs
(XP dt/ha)
9,0
Ernte 2013
8,5
8,0
7,5
9
82
76 10
1 43
5
7,0
90
140
Gesamtertrag (TM dt/ha)
190
Rohprotein 2. Aufwuchs
(XP dt/ha)
9,0
Ernte 2014
8,5
41
9
8 10
36 2 7
5
8,0
7,5
7,0
90
140
190
Gesamtertrag (TM dt/ha)
1 Sorte
TM-Erträge: Schon im Ansaatjahr konnte die Luzerne bei 3 Schnitten einen soliden
TM-Ertrag erzielen. Sie bildete jedoch erst in den Folgejahren ihre volle Ertragsleistung
bei höherer Schnittzahl aus.
Rohprotein: Der 2. Aufwuchs der Luzernesorten zeigte Rohproteingehalt im
Durchschnitt der Sorten und Jahre von 18 % in der Trockenmasse.
Operationelle Gruppe
„Nährstoffmanagement
im Grünland“
Hintergrund:
Die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) ist ein neues Förderinstrument im
Rahmen der 2. Säule der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik. Um Innovationen im
Nährstoffmanagement von Grünland bewirtschaftenden Betrieben in Schleswig-Holstein
zu generieren, haben sich Landwirte, Beratungsringe, Landwirtschaftskammer und CAU
Kiel zu einer so genannten operationellen Gruppe zusammengeschlossen. Koordiniert
und Durchgeführt wird das Projekt von der Landwirtschaftskammer (= Lead Partner).
Ziel:
Vor dem Hintergrund der Anforderungen, die sich aus der EU-WWRL bzw. der EU-NitratRL und damit der zukünftigen Düngeverordnung (DüV) ergeben, ist es Ziel des Projektes
ein innovatives „Praxistool“ für ein optimiertes Nährstoffmanagement von Grünland zu
entwickeln: Verbesserung der Nährstoffeffizienz
Verbessertes Wirtschaftsdüngermanagement
Nachhaltige Eiweiß- u. Energieversorgung vom Grünland
Geeignete Arten und Sorten (inkl. Leguminosen)
Praxisbetriebe gesucht!
Für die Durchführung des Projektes suchen wir weiterhin Grünlandbetriebe, die aktiv
mitwirken wollen. Interessierte Betriebe melden sich bitte bei der Landwirtschaftskammer
Schleswig-Holstein (Dr. Conrad Wiermann - Tel: 04331-9453300 - [email protected])
Tipula-Larven im Grünland
Grünlandtag 2015 Neumünster, 09. Juni 2015
Die Larven der Sumpf- oder Wiesenschnake (Tipula paludosa) können bei
einem stärkeren Auftreten beträchtliche Schäden an der Grasnarbe verursachen.
Besonders gefährdet sind Grünlandflächen in Niederungen und auf feuchthumosen oder anmoorigen Standorten in allen Teilen Schleswig-Holsteins.
Überwachung des
Schadauftretens:
Mit der „Salzwassermethode“ lässt
sich das Auftreten von TipulaLarven auf Grünlandflächen gut
erfassen. Dazu werden je Fläche
vier Grassoden von 25 cm x 25 cm
und 5–6 cm Tiefe ausgestochen, in
eine gesättigte Salzwasserlösung
(2 kg Salz in 10 l Wasser,
Wassertemperatur ca. 35 °C) für
ca. 30 Minuten eingelegt und die
an die Oberfläche kommenden
Larven
gezählt.
Die
Schadensschwelle liegt im Herbst
bei 300 Larven pro m² und im
Frühjahr bei 100 Larven pro m².
Lebensweise:
Die
Hauptflugzeit
der
erwachsenen
Schnaken ist im August und im September.
Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in
feuchteren Bereichen an der Oberfläche der
Grasnarbe ab. Nach zwei bis drei Wochen
schlüpfen die jungen Larven, die sich dicht
unter der Grasnarbe aufhalten und dort auch
überwintern. Der Hauptschaden entsteht in
den Monaten April und Mai durch die älteren
Tipula-Larven, die im Juni zur Verpuppung in
den Boden abwandern.
Fotos: G. Petersen
Bekämpfungsmöglichkeiten:
Möglichkeiten zur chemischen Bekämpfung
von Tipula-Larven gibt es derzeit nicht. Mit
Kalkstickstoff oder Dino Selenium waren im
Praxiseinsatz
bislang
nur
geringe
Bekämpfungserfolge zu erzielen. Der Einsatz
von insektenpathogenen Nematoden ist
unter günstigen Einsatzbedingungen zwar
wirkungsvoll, aber auf landwirtschaftlich
genutzten Grünlandflächen noch zu teuer.
Unkräuter im Grünland und ihre Bekämpfung
Als Pionierpflanze setzt sich der Löwenzahn in Bestandeslücken,
welche sich z.B. nach Auswinterung, Überweidung oder HerbizidBehandlungen bilden. Gegenmaßnahmen sind Über- und Nachsaaten
und eine Reduzierung der Beweidung. Wirksame Herbizide sind U 46 D
Fluid, U 46 M Fluid, Ranger, Banvel M und Simplex. Der Herbizideinsatz
sollte ab der voll entwickelten Rosette bis Blühbeginn erfolgen.
Löwenzahn hat zwar verhältnismäßig gute Futtereigenschaften, bei der
Mahd jedoch zu große Bröckelverluste.
Die Vogelmiere ist ein „Stickstoffzeiger“ und profitiert auch von
erhöhten Güllegaben. Als Gegenmaßnahmen haben sich die reduzierte
N-Düngung, sowie scharfe Beweidung und das Abmähen und vor allem
das Schließen von Lücken im Bestand durch Über- und Nachsaaten
bewährt. Herbizid-Maßnahmen können mit Simplex schon im
Ansaatjahr ab ES 13 der Gräser durchgeführt werden; Ranger ist von
Frühjahr bis Herbst in etablierten Beständen einsetzbar; Duplosan KV
erst nach der letzten Nutzung bis zum 31. August.
Distelarten sind Platzräuber, die nicht oder nur wenig gefressen
werden. Die Kohldistel ist ein „Nässezeiger“, die Ackerkratzdistel (Bild)
weist auf überweidete bzw. ungepflegte Weiden hin.
Gegenmaßnahmen sind der zeitige Schnitt und das Mähen bei
Regenwetter – dies führt häufig zum Absterben der Stängel und zu
Wurzelfäulnis. Horst- und Einzelpflanzenbehandlungen können mit
Simplex oder Glyphosat, Flächenbehandlungen mit U 46 D/M Fluid,
Simplex oder Banvel M durchgeführt werden.
Schachtelhalmarten weisen auf nasse Flächen hin. Die Regulierung der
Wasserverhältnisse durch Drainierung und damit die Beseitigung von
Wasserführenden Schichten ist die nachhaltigste Strategie zur
Schachtelhalmbekämpfung. Hartes Walzen kann Teilwirkungen
bringen. Herbizid-Maßnahmen beschränken sich auf den Einsatz vom U
46 M Fluid (MCPA) – eine nachhaltige Wirkung ist ohne Regulierung
der Wasserverhältnisse nicht zu erwarten.
Der Duwock (Sumpfschachtelhalm) ist giftig, und muss deshalb vier
Wochen vor der Heuwerbung bekämpft werden.
Binsen sind wie Schachtelhalmarten „Nässezeiger“, daher ist auch hier
die Regulierung der Wasserverhältnisse die nachhaltigste Maßnahme.
Ist dies nicht möglich, so sollte zumindest die Beweidung bei starker
Nässe und damit das Durchtreten der Narbe verhindert werden.
Herbizid-Maßnahmen sind mit Kombinationen aus U 46 D Fluid und
U 46 M Fluid (je 1,0-1,5 l/ha) möglich.
Die Behandlung muss in die ca. 30 cm hohe Binsenbestände erfolgen.
Zwei bis drei Wochen nach der Applikation muss gemäht werden.
Unkräuter im Grünland und ihre Bekämpfung
Der Ampfer ist, als intensiver Platzräuber, das meistbekämpfte Unkraut
des Dauergrünlandes. Der Stumpfblättrige Ampfer besiedelt nahezu
alle Grünlandarten und wird nur im sehr jungen Stadium gefressen. Die
Gefahr des Ampfers liegt in seiner hohen Reproduktion über Samen –
bis zu 20.000 Samen kann eine einzige Pflanze bilden. Diese verbleiben
zum großen Teil über Jahrzehnte keimfähig im Boden. Daher ist der
Kern der Bekämpfung die Vermeidung der Aussamung durch
rechtzeitiges Mähen und gezielte Einzelpflanzenbehandlung: Duplosan
KV, Simplex, Harmony SX; Fläche/Rotoviper: Ranger, Simplex;
Fläche/Feldspritze: Ranger, Simplex, Lodin, Taipan, Harmony SX
Hahnenfuß-Arten lieben feuchte, saure Standorte und werden durch
organische Düngung gefördert. Daher sind beim Hahnenfuß, mit
Drainierung, bodenangepasster Kalkung und ausgewogener
Nährstoffversorgung sowie regelmäßiger Über- und Nachsaat, gute
Erfolge zu erzielen.
Werden doch Herbizidmaßnahmen notwendig, so können U 46 M Fluid
und Simplex prinzipiell in der gesamten Saison eingesetzt werden. Eine
Behandlung zum Blühbeginn des Hahnenfußes ist jedoch ratsam.
Aufgrund seiner Giftigkeit ist der scharfe Hahnenfuß ab 5 % Deckung zu
bekämpfen. Im Heu wird das Gift innerhalb von vier Wochen abgebaut,
in der Silage erst nach ca. zwei Monaten.
Brennnesselarten werden durch reichliches Stickstoffangebot
gefördert. Ausgewogene Düngung, Weidepflege (Putzen/Abschleppen)
und regelmäßige Über- und Nachsaat wirken der Ausbreitung
entgegen. Auch das Ausstechen erster Nester kann die Ausbreitung
stoppen. Zur Einzelpflanzen- und Horstbehandlung kann Simplex 1 %ig
angewendet werden. Zur Flächenbehandlung sind Simplex, Ranger,
Banvel M und Harmony SX effektiv einsetzbar. Die besten Erfolge
werden bei der Behandlung des zweiten Aufwuchses in den 20 bis 30
cm hohen Brennnesselbestand mit Simplex erzielt.
Die Gemeine Rispe und die Einjährige Rispe (Bild) besetzen sehr
schnell jede im Bestand entstehenden Lücken. Zu scharfes Beweiden
und zu tiefer Schnitt bieten den Rispen geeignete
Etablierungsmöglichkeiten. Durch Befahren und durch intensive
Beweidung entstandene Verdichtungen fördern vor allem die
Einjährige Rispe. Als Gegenmaßnahmen im Bestand bleiben nur
regelmäßige Über- und Nachsaat und das Vermeiden von Boden- und
Bestandesschäden. Selektive Herbizide stehen nicht zur Verfügung, bei
zu starker Ausbreitung bleiben nur der Einsatz eines Glyphosates und
die Neuansaat.
Das Jakobskreuzkraut ist, wie der Löwenzahn, ein Lückenfüller/eine
Pionierpflanze. Ist das Kraut erst im Bestand und kommt zur
Aussamung, so besetzt es sehr schnell jede im Bestand entstehende
Lücke. Starke und sehr scharfe Beweidung vor allem durch Pferde und
Großvieh begünstigt die Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes.
Ausgewogene Düngung und Narbenpflege durch Über und Nachsaat
sind das Fundament der Bekämpfung. Einzelpflanzen und Nester
sollten gründlich mechanisch beseitigt werden. Sind die Pflanzen
flächig im Bestand, muss auf jeden Fall zur beginnenden Blüte zur
Vermeidung der Ausbreitung gemulcht werden. Herbizide (U 46 D/M
und Simplex) sollten im zweiten Aufwuchs auf die neu austreibende
Rosette appliziert werden.