Medienmitteilung Insel Gruppe

Medienmitteilung
Bern, 18. Juni 2015 / hs
Historische Spitalfusion im Kanton Bern
Die öffentlichen Spitäler in der Region Bern und das Inselspital schliessen sich auf Anfang
2016 zur Insel Gruppe AG zusammen. Dies haben der bernische Gesundheitsdirektor
Philippe Perrenoud, die Unternehmensspitze und die Sozialpartner vor den Medien
bekanntgegeben. Die Fusion eines Universitätsspitals mit Grundversorgungs-Spitälern ist
eine schweizerische Premiere. Der neue Spitalverbund stärkt die medizinische Versorgung
der Bevölkerung und den Medizinalstandort Bern. Das Personal wird einem GAV unterstellt.
Das Spital Netz Bern AG, die im Besitz des Kantons ist, umfasst das Stadtspital Tiefenau, die
Landspitäler Münsingen, Aarberg und Riggisberg sowie das Spital und Altersheim Belp. Das Spital
Ziegler wird den Betrieb einstellen. Zusammen mit dem Universitätsspital Bern beschäftigt die neue
Insel Gruppe AG rund 10’500 Mitarbeitende. Der Regierungsrat hatte im November 2009 die
Gesundheits- und Fürsorgedirektion mit dem Projekt „Stärkung des Medizinalstandorts Bern“
beauftragt. Dieser soll für den mit der neuen Spitalfinanzierung härter werdenden Wettbewerb
gestärkt werden.
In den letzten Jahren fanden umfassende Reformen und Restrukturierungen mit dem Ziel statt, die
medizinischen Abläufe zu optimieren, die Organisation zu überprüfen und die Wirtschaftlichkeit zu
steigern. Für die Fusion mussten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung das neue Unternehmen
bewerten und einen Sanierungsplan für die Spital Netz Bern AG einleiten. Regierungsrat und
Stiftungsaufsicht haben nun nach einer gründlichen Prüfung der neuen Unternehmensstruktur und
-substanz grünes Licht für die Insel Gruppe AG gegeben. Bevor aber der Auftrag definitiv erfüllt ist,
muss der Verwaltungsrat eine Reihe von Abklärungen durchführen und Bericht erstatten.
Regierungsrat Philippe Perrenoud sagte vor den Medien: „Als bernischer Gesundheitsdirektor freue
ich mich besonders, dass unser Kanton mit einem Versorgungsmodell vorangeht, das
Beispielcharakter für das gesamte schweizerische Gesundheitswesen hat.“ Das abgestufte
Versorgungskonzept vereinigt die Grundversorgung in den ländlichen Gebieten und der Stadt mit
der universitären Spitzenmedizin und -forschung. Mit der engen medizinischen, organisatorischen
und rechtlichen Vernetzung der Spitäler wird die Bevölkerung auch in einem raueren Wettbewerbsumfeld über eine umfassende, hochstehende Versorgung zu vertretbaren Kosten verfügen.
Für den Verwaltungsratspräsidenten Joseph Rohrer ist die Insel Gruppe AG „ein
gesundheitspolitisches Unikat, um das uns unsere Konkurrenten beneiden dürften.“ Zum ersten Mal
fusioniert ein Universitätsspital mit anderen Spitälern. „Noch nie ist es gelungen, GrundversorgungsSpitäler mit der universitären Spitzenmedizin zu verheiraten“. Und: „Wir bauen aus einzelnen
Spitälern ein Unternehmen, das viel stärker ist als seine Einzelteile und weit über Bern hinaus
strahlt.“ Die Zukunft der Landspitäler und des Stadtspitals ist gesichert.
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Laut dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, Holger Baumann, bietet die Insel Gruppe AG als
erster Spitalverbund in der Schweiz die abgestufte Versorgung an: die Grundversorgung im
Landspital, die erweiterte Grundversorgung mit spezialisierten Behandlungen im Stadtspital und
hochspezialisierte Behandlungen und Eingriffe am Unispital. „Egal, wo der Patient eintritt, er wird
aufgrund seiner Krankheit oder seiner Verletzung am richtigen Ort abgeklärt und therapiert und
muss nicht von Pontius zu Pilatus pilgern, um richtig behandelt zu werden“. Für die Steuer- und
Prämienzahlenden bedeutet es: Doppelspurigkeiten werden vermieden, die gleiche Untersuchung
muss nicht in jedem Spital beim Eintritt wiederholt werden. Kurz: Spitäler die früher noch um
Patienten gerungen haben, arbeiten heute Hand in Hand.
Gemäss dem Ärztlichen Direktor der Insel Gruppe AG, Prof. Dr. med. Andreas Tobler, bietet diese
Bündelung der Versorgungsstufen unter einem Dach die einmalige Möglichkeit, ohne Barrieren für
jeden Patienten die richtige Behandlung am richtigen Ort und zur richtigen Zeit anzubieten So kann
sich der Spitalverbund möglichst wohnortsnah um seine Patienten kümmern. Dabei fliessen die
Patientenströme in zwei Richtungen: Vom Inselspital zum Stadtspital und den Landspitälern und
umgekehrt. Zentral ist die gute Vernetzung mit den niedergelassenen Ärzten, die neue Spitalgruppe
will ein verlässlicher Partner für sie sein. Die Gruppe mit ihrem Universitätsspital wird ihre Position
als national und international führende Forschungsinstitution ausbauen und stärken. Auch für die
Weiterbildung von Ärztinnen, Ärzten und Pflegenden eröffnen sich einzigartige Perspektiven.
Prof. Dr. med. Hans-Peter Kohler, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Spital Netz Bern AG,
sagte zu den positiven Auswirkungen des abgestuften Versorgungskonzepts „ Bei komplexen
Erkrankungen oder weiterführenden medizinischen Abklärungen, welche am Landspital nicht
durchgeführt werden können, werden sie unbürokratisch ins Stadt- oder Universitätsspital
überwiesen, bleiben dort aber nicht länger als nötig und werden dann zur Nachversorgung
zurückverlegt.“ Die medizinisch notwendigen Daten werden beim Eintritt erhoben und stehen dann
den weiter behandelnden Stellen zur Verfügung. „Eine Scharnierfunktion kommt dem Stadtspital zu,
das zwar universitäre Kliniken beherbergt, aber trotzdem die Basisnähe eines
Grundversorgungsspitals hat“.
Neu ist, dass die Mitarbeitenden der Insel Gruppe AG ab 2016 einem Gesamtarbeitsvertrag GAV
unterstellt sein werden. Dieser wurde zwischen dem Unternehmen und den Personalverbänden
VSAO (Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und – ärzte), VPOD (Verband des
Personals öffentlicher Dienste und Verwaltungen) und dem SBK (Schweizer Berufsverband der
Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner) ausgehandelt, er ist aber weitgehend identisch mit dem
bestehenden Spital-GAV. Die Personalvertreterinnen sind erfreut über den Anschluss der neuen
Spitalgruppe an einen GAV. Dies werde die Signalwirkung der Berner Spital-GAV auf die Schweiz
noch verstärken, sagte Bettina Dauwalder, Gewerkschaftssekretärin beim VPOD vor den Medien
Die Mitarbeitenden werden demnächst über ihre verbesserten Anstellungsbedingungen informiert
werden. Alle Arbeitsverträge werden ausnahmslos übernommen. Die Mitarbeitenden erhalten in den
nächsten Tagen entsprechende Übertrittsunterlagen zur Unterschrift. Die Insel Gruppe AG bietet
umfassende Entwicklungsperspektiven sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, welche von
der Grundversorgung bis zur Spitzenmedizin und Forschung die ganze Palette an ärztlichen,
pflegerischen und unterstützenden Dienstleistungen umfasst. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung
danken den Mitarbeitenden für ihren grossen Einsatz und ihre Flexibilität.
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Weitere Auskünfte für Medienschaffende:
Joseph Rohrer, Verwaltungsratspräsident, 079 725 10 00
Holger Baumann, Vorsitzender der Geschäftsleitung, 031 632 28 01
Bettina Dauwalder, Gewerkschaftssekretärin VPOD, 079 779 27 26
Rosmarie Glauser, Geschäftsführerin VSAO, 079 688 86 57
Helena Zaugg, Präsidentin SBK Bern, 079 267 01 19