23 09 2015, Tiroler Tageszeitung Politik in Kürze Heeres-Heli: Wird Vomp überschätzt ? Freitag dürfte LH Günther Platter (VP) mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner eine Ersatzlösung für den Hubschrauberstützpunkt Vomp des Bundesheeres präsentieren. Wahrscheinlich wird in Innsbruck ein zusätzlicher Polizei-Helikopter stationiert. Wie schon Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl unlängst erklärt hat, kam der Vomper Hubschrauber heuer „bisher weniger“ zum Einsatz; bei der Aufarbeitung der Hochwasserschäden in Sellrain überhaupt nicht, in See im Paznaun wurden mit ihm an einem Tag Erkundungsflüge durchgeführt. Apropos Erkundungsflüge: Hier wird ohnehin häufig auf den Hubschrauber des Innenministeriums zurückgegriffen. (pn) Anmerkung: Diese Frage stellt sich nur dann, wenn man meint, ein Hubschrauber wäre das Gleiche wie ein voll funktionsfähiger Stützpunkt. Oder man meint, ein Erkundungsflug wäre das Gleiche wie ein wochenlanger Einsatz von 10 oder sogar mehr Hubschraubern vom Stützpunkt Vomp aus, wie es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder der Fall war und immer wieder der Fall sein wird. Außer man meint ebenso irrtümlich, Vorarlberg, Tirol und Salzburg werden in Zukunft von Naturkatastrophen „lageangepasst“ verschont (weil sich Naturkatastrophen in Zukunft daran orientieren, wo Stützpunkte sind). Ebenso ist es ein Unfug, auf Einsatzzeiten in 9 Monaten des Jahres 2015 zu verweisen und die vergangenen 46 Jahre auszublenden – denn die Einsatzzeiten hängen a) von der Dichte der Naturkatastrophen ab (jedes Jahr ohne Katastrophen ist ein gutes Jahr) und b) davon, ob Hubschrauber angefordert (Landesleitstelle oder Landeswarnzentrale) und gebraucht werden (da besteht einiger Handlungs- bzw. Aufklärungsbedarf). Jedenfalls bleibt der Sachbefund: Wer meint, mit einem zusätzlichen Hubschrauber könne ein im Katastrophenfall für Tage oder Wochen benötigter Stützpunkt für Stationierung, Wartung, Betankung etc. ersetzt werden, der irrt oder will bewusst an einer Pfuschlösung festhalten und der Bevölkerung „Sicherheit, Schutz und Hilfe im Katastrophenfall“ vortäuschen, die dann im Ernstfall entweder nicht oder nicht im ent-sprechenden Ausmaß und jedenfalls weit umständlicher und teurer zur Verfügung gestellt werden muss. Deshalb wird der Hubschrauberstützpunkt (vgl. Anhang Kurzbeschreibung) weder über- noch unterschätzt, er wird bloß richtig eingeschätzt. Von allen, die sich schon bisher für den Erhalt ausgesprochen haben: ● Mehr als 3500 Unterschriften von besorgten Bürgerinnen und Bürgern, alles Steuerzahlerinnen und Steuerzahler; ● Einstimmige Entschließung des Tiroler Landtages, ● Präsidium und Vorstand der Tiroler Arbeiterkammer, ● Eine klare positive Position des Tiroler Gemeindeverbandes, ● Eine klare Position der Feuerwehren, Rettungs- und Katastrophenschutzorganisationen, ● Eine Petition der Bürgermeister des Bezirkes Kitzbühel, ● Eine Petition der Bürgermeister des Bezirkes Landeck u. a.. Der Tiroler Landeshauptmann ist auch vom Tiroler Landtag nicht beauftragt, einen Hubschrauber als „Ersatz“ auszuhandeln – wäre Pfuschlösung – sondern den Stützpunkt Vomp (mit Landesgeld erbaut) sicherzustellen (Entschließung vom 2. Juli 2015). „Die Tiroler Landesregierung wird aufgefordert, an den Bund, insbesondere an den zuständigen Bundesminister für Landesverteidigung und Sport, heranzutreten und einzufordern, dass der Hubschrauberstützpunkt Vomp/Schwaz als wichtiger Baustein in der Vorsorge und Abwehr von Katastrophenereignissen erhalten bleibt und diesen wichtigen Standort wieder mit ortsansässigen Piloten zu besetzen.“ Anhang: Kurzbeschreibung Hubschrauberstützpunkt Vomp www.gurgiser-team.at – www.buergerklub-tirol.at – [email protected] – [email protected] RLB TIROL IBAN: AT48 3600 0000 0071 4188 BIC: RZTIAT22 Anhang Kurzbeschreibung Hubschrauberstützpunkt Frundsberg-Kaserne Vomp aus der Sicht von uns Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern: Die Fakten pro Stützpunkt und damit pro Sicherheit: ● In Vomp ist der einzige Heereshubschrauber Westösterreichs stationiert, der im Katastrophenfall und in Notfällen unverzichtbar war und ist und auch für sämtliche Übungen, Schulungen des Bundesheeres mit kurzen Anflugzeiten bestens geeignet ist (bspw. Nähe Wattener Lizum, Hochfilzen etc.); ● können jederzeit weitere Hubschrauber für „Katastrophenfälle jeder Art und zeitlich unbefristet“ am Stützpunkt aufgenommen werden, da die benötigte Infrastruktur in gutem Zustand vorhanden ist (Wartungshangar, eigene Feuerwehr, Flugsicherung usw.) und immer wieder mit Steuergeld auf zeitgemäßen Stand gebracht wurde; ● Hubschrauber aus Aigen, Hörsching oder Langenlebarn sind unzuverlässige Angebote für Notfälle – allein der Standort Hörsching ist wegen der häufigen tagelangen Nebellagen mehr als unsicher (in der Vergangenheit konnten bspw. die Bell-Hubschrauber nicht zeitgerecht anfliegen); ● die in Vomp stationierte Alouette 3 war die erste Maschine, die 2005 vom Hochwasser eingeschlossene Personen ausflog, war beim Hubschrauberabsturz am Achensee raschest im Einsatz und ist immer wieder bei diversen Waldbränden etc. in den Tiroler Bergen unverzichtbar; ● Top-Zusammenarbeit mit zivilen Organisationen wie Feuerwehr, Rettung; geologische Aufklärungsflüge für und mit Lawinenkommissionen, Teilnahme an Übungen des Roten Kreuzes und des Samariterbundes, Schulungen der Flughelfer von Feuerwehren mit dem speziellen Equipment zur Waldbrandbekämpfung, Luftraumsicherungen bei Großveranstaltungen wie bspw. die EM 2008 und vieles andere mehr; ● Top-Akzeptanz und bestes Einvernehmen mit den Anrainerinnen und Anrainern, optimale Lage am Rande des Ortes in den Feldern und damit auch sehr gut anzufliegen. Die Fakten im Falle der Schließung ohne qualitativ gleichwertigen Ersatz: ● Wegfall der Akut-Hilfe in Katastrophenfällen aller Art für das Bundesland Tirol und Westösterreich; ● Risiko verspäteter Hilfeleistung wegen Unverfügbarkeit von Hubschraubern wegen Wetterunbillen etc.; ● Vernichtung von seit 46 Jahren investierten Steuergeldern incl. des Landesstartgeldes in Millionenhöhe; ● Vernichtung von aufgebautem Humankapitel bei Zivilorganisationen wie bspw. Feuerwehr und Rettung etc.; ● Hohe finanzielle Kosten im Falle von Katastrophenschutz durch weite Anflüge und hohe Fremdkosten für Stationierung etc.. Fazit: Eine Schließung bedeutet Vernichtung von Humankapital, Arbeitsplätzen, Steuergeld und schafft eine bewusste Schlechterstellung der Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg durch das Motto „Zentralismus statt Regionalität“. Bei Jahresbetriebskosten von rund € 35.000,00 (ohne Personal- und Hubschrauberkosten, die bei Verlegung woanders auch bezahlt werden müssen) ist in einer Zeit, in der wir alle per Zwang Milliarden Euro an Steuergeld für kriminelle Banken national und international finanzieren müssen, unerträglich. Peinlich ein Minister, der sich in seinem Kabinett versteckt und einbunkert, statt sich einer ehrlichen, fairen und demokratiepolitisch notwendigen Diskussion zu stellen – FEIGHEIT vor den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern pur, um es auf den Punkt zu bringen. Und wie es zu beurteilen ist, wenn sich drei Bundesländer nicht einmal mehr beim Thema „Sicherheit, Schutz und Hilfe im Katastrophenfall durch Erhalt des einzigen Hubschrauberstützpunktes“ durchsetzen, wird auch zu beurteilen sein. 24. September 2015 Fotos: Privat www.gurgiser-team.at – www.buergerklub-tirol.at – [email protected] – [email protected] RLB TIROL IBAN: AT48 3600 0000 0071 4188 BIC: RZTIAT22
© Copyright 2024 ExpyDoc