GEBÄUDELEHRE UND GRUNDLAGEN DES ENTWERFENS RWTH AACHEN PROFESSORIN ANNE-JULCHEN BERNHARDT SCHINKELSTR. 1 D-52056 AACHEN T: +49 241 8093855 F: +49 241 8092243 M: [email protected] Grundstück an der Max Beckmannstrasse, Leipzig Wohnen für Alle, Leipzig Wintersemester 2015 / 2016 B1 Projekt - Wohnen plus Gebäudelehre Bezahlbare Wohnungen sind ein rares Gut, das ist nicht erst seit den letzten Wochen so. Wird in den Innenstädten gebaut, werden die Wohnungen als Ware teuer verkauft oder teuer vermietet. Der Markt erzeugt in den Innenstädten teure Wohnungen. Alle die, die diese Preise nicht zahlen können, müssen sich anderswo Wohnungen suchen, nicht in der Stadt, sondern weiter draußen oder in innerstädtischen Randlagen. Der soziale Wohnungsbau ist in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt worden, da sich die Städte aus dem Wohnungsbau fast vollständig zurückgezogen haben. Währenddessen haben sich Menschen in Gruppen zusammengeschlossen, die verschiedenen Ebenen des Marktes umgangen und selbst Häuser entwickelt. Deutsche Baugruppen gelten international als 1-9 vorbildliches Modell für bezahlbaren, sozial durchmischten Wohnungsbau. Baugruppen stellen mittlerweile das dritte Modell des Wohnungsbaus, neben dem frei finanzierten (teuer) und geförderten (Sozialmiete von 6,50 €) dar. Sie schreiben die große genossenschaftliche Bewegung der 20er Jahre fort, die durch gemeinschaftliche Solidarmodelle Mietpreise erzeugte, die nahe an Sozialmieten lagen. Dieses Miteinander wird in den Baugruppen in Gruppengrößen von 10 bis 100 Mitgliedern geschaffen. In diesen Gruppen sind nicht alle gleich, manche haben mehr Geld, zahlen für Ihre, vielleicht weiter oben liegende Wohnung mehr und können so andere mittragen. Die Art der Gemeinschaft wird in langen Diskussionen verhandelt. Die Baugruppe kann sich Dinge teilen, die im normalen Wohnungsbau fehlen: Gästewohnungen, Ateliers, Gemeinschaftsküchen, Kinderräume, Werkstätten, Galerien, Dachgärten oder Saunen. Da dies vom Geld aller bezahlt wird, findet ein langwieriger Abwägungsprozess statt, der herausfiltert, was alle möchten und der eine intelligente räumliche Anordnung erfordert. Architekten übernehmen in diesem Verhandlungsprozess die wichtigste Rolle. Die Projekte sind fast immer von Architekten entwickelt und sie stehen oft auf Grundstücken, die niemand haben will, weil sie als zu klein, schlecht bebaubar, zu laut oder zu schlecht belichtet gelten. Architekten können mit den Ladenhütern des Grundstücksmarktes Großes schaffen. Der Architekt wird für Baugruppen zum Grundstücksentdecker, Projektentwickler, Bankberater, Moderator, Immobilienmakler, Psychologen und Raumerfinder. Der Entwurf Wohnen für alle ist der Entwurf für eine Baugruppe mit 21 Mitgliedern, die sehr unterschiedlich sind. Die Baugruppe hat der Stadt Leipzig ein sehr innerstädtisches, aber schwieriges Grundstück abgerungen und freut sich auf intelligente Entwürfe. Die Annäherung an die Komplexität erfolgt in Vorübungen über die Untersuchung gemeinschaftlicher Wohnprojekte. Es findet eine dreitägige Exkursion vom 31.10. bis 2.11 statt. 2-9 Gartenwelt. Blick in die Innenseite der Blockbebauung Blick aus dem Blockinneren auf die Max-Beckmann-Strasse 3-9 Leipziger Innenstadt, Bild und Karte, Quelle Leipziger Heimatatlas Luftbild, Leipzig Zentrum 4-9 Raumprogramm Wohnen für Alle! in m2 Wohnen Wohngemeinschaft Alleinerziehender (3 Erwachsene + 4 Kinder) 3 Zimmer a 30 qm, gemeinsame Wohnküche, Bad, Wc, Abstellraum Clusterwohnen (6 Personen) (besserverdienender Pendler, Single, Studentin, zugezogener Berufsstarter, freischaffender Künstler, Pensionierter Lehrer 6 Zimmer a 30 qm, mit eigenem Bad/ WC/ Pantry Gemeinschaftsbereich (Wohnküche) Förderwohnung (Flüchtlingsfamilie mit 3 Kindern) Hausmeisterwohnung (2 Personen+ 1 Kind) Eingangshalle Wohnhaus mit Selbstbedienungscafe Rezeption / Hausmeisterbüro Erschließung Nebenräume, Müll, Technik, Fahrräder 5-9 130 180 40 70 750 70 100 120 40 + Räume für Begegnung und Austausch (Es sind je drei dieser Funktionen zu wählen, bzw. durch eigene Ideen zu ersetzen) Volksküche mit Außenbereich Werkstatt Wäscherei Kinderraum Bibliothek 260 180 180 50 50 30 Gästewohnung 30 Nutz- und Verkehrsfläche netto Außenbereich gemeinschaftlicher Außenbereich mit Spielplatz Über die 5-geschossige Baulücke hinaus darf auch der Innenhof innerhalb der Eigentumsgrenzen bebaut werden. Der Durchgang zum Blockinneren soll in der Planung erhalten bleiben, d.h. die innere Erschließung soll hofseitig geplant werden. 6-9 1010 300 Termine Mo Mo Mo Mo 21.09.2015 28.09. 05.10. 19.10. Mo 26.10. 14:00-19:20 Sa-Mo 31.10.02.11. 09.11. 16.11. s.Programm 14:00 14:00-19:20 Abgabe Ü B im Lehrstuhl 1. Betreuung, Besprechung Übermalung+ erste Einsatzmodelle im fertigen Umgebungsmodell, Rückgabe Ü B Mo Mo Di Mi Mo Mo Mo Mo Mo Mo Mo -Di Mi Mo Mo Mo Mo Mo Mo Mo Di Mi 23.11. 30.11. 01.12. 03.12. 07.12. 14.12. 21.12. 28.12. 04.01.16 11.01. 18.01. 19.01. 20.01. 25.01 01.02. 08.02. 15.02. 22.02. 29.02. 07.03. 08.03. 09.03. - 1. Kolloquium Teil A 1. Kolloquium Teil B 1. Kolloquium Teil C 2. Betreuung 3. Betreuung 4. Betreuung 2. Kolloquium Teil A 2. Kolloquium Teil B 2. Kolloquium Teil C 5. Betreuung 6. Betreuung Prüfung Teil A Prüfung Teil B Prüfung Teil C - Mo 04.04. weiße Woche 13:00-21:30 08:00-12:30 10:00-21:30 14:00-19:20 Weihnachtsferien Weihnachtsferien 14:00-19:20 14:00-19:20 13:00-21:30 09:00-14:00 10:00-21:30 14:00-19:20 Karnevalswoche 14:00-19:20 10:00-21:00 10:00-21:00 10:00-14:00 Zeit und Ort werden noch bekannt gegeben Di Mo Zeit und Ort werden noch bekannt gegeben Aufgabe online Zuteilung Aufgabe als download bereit VL Einführung, Ausgabe Übung A Muster Abgabe Ü A, Vortrag, Ausgabe Ü B Exkursion, Ortsbesichtigung, Übermalung Nachprüfung 7-9 U133 U133 U133 U133 U133 U133 Foyer Foyer Foyer Betreuer: Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Natali Gagro, Bernadette Heiermann, Elmar Kleuters, Bruno Röver, Wolfgang Zeh Wir wünschen viel Freude bei der Bearbeitung! Literatur neben Raumpilot, Neufert, Wohnbauatlas (im Handapparat): Adam, Thomas, Doehler, Martha, Gillner, Ines, Kühn, Christoph (Hrsg.): Eine Wohnung für alle, Geschichte des kommunalen Wohnungsbaus in Leipzig Leibzig, 2000 ARCH+ 200: Kritik ARCH+ features 1: BARarchitekten, Aachen, Berlin, 2010 online als Mitschnitt unter http://www.archplus.net/home/news/7,1-4149,1,0.html?referer=104 ARCH+ 201/202 Berlin features 4: R50 von ifau und Jesko Fezer sowie Heide & von Beckerath, Aachen Berlin 2011 online als Mitschnitt unter http://www.archplus.net/home/news/7,1-6339,1,0.html?referer=6 ARCH+ 208: Tokio: Die Stadt bewohnen, Aachen, Berlin 2012 ARCH+ 218: Wohnerfahrungen, Aachen, Berlin 2014 8-9 Alexander, Christopher: Eine Mustersprache, Löcker 2010 Bollerey, Franziska: Architekturkonzeption der utopische Sozialisten, München, 1977 Chan-Magomedow, Selim O.: Pioniere der sowjetischen Architektur, Dresden, 1983 Dömer, Klaus, Drexler, Klaus, Schultz-Granberg, Joachim (Hrsg.): Affordable Living, Housing for Everyone, Berlin 2014 Durth, Werner, Düvel, Jörn, Gutschow, Niels: Ostkreuz, Personen, Pläne, Perspektiven, Architektur und Städtebau der DDR, Band 1 und Aufbau, Städte Themen Dokumente, Architektur und Städtebau der DDR, Band 2, Frankfurt, New York, 1999 Foucault, Michel: Andere Räume, 1967 in: Catherine David (Hrsg.): Das Buch zur Dokumenta X, Ostfildern-Ruit, 1997, Seite 262 – 272 oder auch: http://www.uni-weimar.de/cms/uploads/media/Michel_Foucault_-_Andere_Raeume.pdf Mühlestein, Erwin: Das andere Neue Wohnen, Neue Wohn(Bau)Formen, Zürich 1987 Ring, Kristien (Hrsg.): URBAN LIVING Strategien für das zukünftige Wohnen, Berlin, 2015 Schaik, Martin van, und Mácel, Otakar (Herausgeber): Exit Utopia, Architectural Provocations 195676, München/ Delft 2005 Schneider, Tatjana, Till, Jeremy: Flexible Housing, Oxford u.a., 2007 Stumberger, Rudolf: Familistére Godin in Guise, Die Geschichte einer „Utopie réalisée“, Bauwelt 2728, 2004 Szeemann, Harald: Monte Verita, Berg der Wahrheit, Mailand, 1978 Teige, Karel: The Minimum Dwelling, Cambridge, MA, 2002 9-9
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