Das IQ Netzwerk Berlin wird koordiniert durch: Rheinstr. 45-46 12161 Berlin www.life-online.de Rückblick 9. Dezember 2015 Verstand plus Herz – Was brauchen Betriebe, die geflüchtete und Asyl suchende Menschen ins Unternehmen holen wollen? Lutz Freise (Reederei Riedel) Zum Thema „Verstand plus Herz – Was brauchen Betriebe, die geflüchtete und Asyl suchende Menschen ins Unternehmen holen wollen?“ hatte LIFE e.V./ IQ Landesnetzwerk Berlin am 09. Dezember 2015 in die Räumlichkeiten der Reederei Riedel eingeladen. Lutz Freise, Geschäftsführer der Reederei Riedel, begrüßte die über 70 Gäste. Vor dem Hintergrund der aktuellen Zuwanderung nach Deutschland wolle die Reederei Riedel, geflüchteten und Asyl suchenden Menschen eine Beschäftigungsperspektive bieten. „Daher unterstützt die Reederei Riedel Informationsveranstaltungen wie diese, um daraus Erkenntnisse zu praktikablen Handlungsstrategien entwickeln zu können.“ Wiebke Reyels vom IQ Landesnetzwerk Berlin, stellte das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ vor, „das auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktsituation von Erwachsenen mit Migrationshintergrund abzielt“. „Zuständig für die praktische Umsetzung dieses Vorhabens ist unter anderem LIFE e.V.“, so Andrea Simon, Projektleiterin für das Projekt „Eine Frage der Einstellung“. Das Projekt stehe unter dem Zeichen der Gewinnung von Unternehmen als Partner, um Arbeitsplätze für Migrantinnen und Migranten zu öffnen. Der Fokus der heutigen Veranstaltung liege bei der Vermittlung von Informationen, wie Flüchtlinge und Asylsuchende als Arbeitnehmer_innen in Unternehmen integriert werden können.“, so Simon. v.l.n.r. Andrea Simon (LIFE e.V., Wiebke Reyels (IQ Landesnetzwerk Berlin), Lutz Bucklitsch (Flüchtlingshilfe Iran e.V. 2010) Lutz Bucklitsch, Geschäftsführer der Flüchtlingshilfe Iran e.V. 2010, referierte über die Frage „Wen meinen wir, wenn wir von Asylsuchenden und Geflüchteten sprechen?“. Anhand von Fallbeispielen von geflüchteten Familien und alleinstehenden jungen Männern aus Syrien, Afghanistan und dem Iran berichtete Bucklitsch von „schockierenden Bildern von Ereignissen, die zur Flucht geführt haben“. Bucklitsch erzählt von der Ankunft der Geflüchteten in Berlin, Integrationskursen, ihren guten sprachlichen Fortschritten, der eigenen Wohnung, der Integration der schulpflichtigen Kinder in den Berliner Schulbetrieb. Bucklitsch spricht von „gut ausgebildeten, studierten jungen Männern und Frauen“. Die Aufgabe von Deutschland müsse sein, zu lernen, diese Menschen zu fördern. Dazu sei es erforderlich, schleunigst Daten über den Bildungsstand der Flüchtlinge zu sammeln, um diese integrieren zu können. Bucklitsch resümiert: „Noch nie war die Einstellung, Flüchtlinge willkommen zu heißen, so positiv.“ Volker Gerloff, Rechtsanwalt für Sozial- und Migrationsrecht, gab Auskunft zu Aufenthaltsbestimmungen und Zugang zum Arbeitsmarkt. Mit Blick auf die Geschichte werde deutlich, so Gerloff, dass Einwanderung in Deutschland nicht zum ersten Mal passiere und dass diese stets positive wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge hatte. „Diesmal könne sie die Rettung des Rentensystems bedeuten“. Die Aufenthaltsbestimmungen und Regelungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt klängen, so Gerloff, kompliziert und sei es auch. In den ersten drei Monaten des Aufenthalts gelte für Asylsuchende und Geduldete ein Arbeitsverbot (Wartefrist), so Gerloff. „Ab dem vierten Monat können Asylsuchende und Geduldete eine Beschäftigungserlaubnis für eine konkrete Beschäftigung bei der Ausländerbehörde beantragen“, wobei häufig auch eine Vorrangprüfung durch die Bundesagentur für Arbeit durchgeführt werde. Um eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt realisieren zu können, sei es, laut Gerloff „wichtig, dass Flüchtlinge sofort Zugang zu Integrationskursen erhalten“. v.l.n.r. Volker Gerloff (Rechtsanwalt für Sozial- und Migrationsrecht), Dr. Julia Kropf (Moderatorin), Kathrin Tews (IHKBerlin), Anton Schünemann (ARRIVO Berlin), Volkmar Voigt (Arbeitgeber-Service Agentur für Arbeit Berlin Süd Bei der anschließenden Talkrunde zum Thema „Mittel und Wege, um Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung zu bringen“, waren sich Expert_innen einig, dass nach Berlin Geflohene „persönliche Begabungen und oftmals spezifische Fachkenntnisse in Arbeitsfeldern mitbringen, die zur Lösung des Berliner Fachkräftemangels beitragen können“. Daher biete ARRIVO Berlin, so Anton Schünemann, Projektleiter, interessierten Betrieben aller Branchen sowie geflüchteten Menschen die Möglichkeit zur Vernetzung, um „diesen Talenten Chancen zu geben“. Die IHK-Berlin sei zuständig für die Anerkennung von Berufsabschlüssen im IHK-Bereich, so Kathrin Tews, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Bildungspolitik der IHK-Berlin. Potenzielle Kandidat_innen finden interessierte Arbeitgeber_innen bei dem örtlichen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit, aber auch bei den Landesnetzwerken des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ) sowie den Netzwerken des ESF-Bundesprogramms „Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen“, so Volkmar Voigt, Teamleiter des Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Berlin Süd. Als Vorstufe zu einer festen Anstellung stellte Voigt die Einstiegsqualifizierung vor, „die Arbeitnehmern die Möglichkeit eröffnet, Fähigkeiten und Fertigkeiten über einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten zu beobachten“. Für die Zukunft plane LIFE e.V. weitere Veranstaltungen, so Andrea Simon abschließend, bei denen Unternehmen und Flüchtlinge zusammen gebracht werden sollen, und ruft Unternehmen dazu auf, sich aktiv an diesem Vorhaben zu beteiligen. Ihre Ansprechpartnerin: Regina Gillner, LIFE e.V., Tel: 030-308798-24 [email protected], www.life-online.de, www.berlin-netzwerk-iq.de Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktsituation von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit.
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