Rundbrief - St. Johannes Leonberg

07. Februar 2016
Liebe Freunde und Interessierte unseres Indienrundbriefes,
der alljährliche WeihnachtsSpendenRummel ist vorüber, so dass wir die berechtigte Hoffnung hegen dürfen, dass unser Indienrundbrief zum jetzigen Zeitpunkt explizite Beachtung findet.
Gerne berichten wir über die weitere Entwicklung der Projekte in Tamil Nadu, an denen Ihr /Sie alle
durch Euer/Ihr finanzielles Engagement beteiligt seid/sind. Allerdings werden wir die laufenden Projekte
künftig nicht mehr in der gewohnten Ausführlichkeit darstellen. Zum einen dürften die Projekte zwischenzeitlich hinreichend beschrieben und bekannt sein; zum anderen hat sich kein wirklich neues Spenderumfeld aufgetan, dem man die Ursprünge und Hintergründe der Projekte und die gesellschaftliche
Situation vor Ort nochmals detailliert erklären müsste. Gerne sind wir aber jederzeit zu persönlichen Gesprächen und Auskünften bereit.
Das Pondicherry Women Development Center wurde zwischenzeitlich von der Chennai Mission in das „Mother Teresa Tailoring
Center Pondicherry“ umbenannt.
Damit kommt die hauptsächliche Bestimmung des Centers, das sich
immer mehr zum „Lieblingsprojekt“ aller über unser Spendenkonto
unterstützten Initiativen entwickelt, klar zum Ausdruck.
Am 06.11.2015 hat bereits der 8. Jahrgang mit weiteren 20 Frauen
den sechsmonatigen Ausbildungslehrgang zur Näherin
erfolgreich absolviert und die
Zertifikate und Nähmaschinen in Empfang genommen.
Die Kursteilnehmerinnen der beiden Lehrgänge in 2015 konnten
auch erstmals von den Vorzügen eines kleinen Wassertanks auf dem
Gelände profitieren. Die äußert kärgliche Infrastruktur des Geländes
wurde durch diese seit langem notwendige Installation erheblich
aufgewertet.
Besonders erfreulich und hilfreich bei der Mitfinanzierung des
Projektes war die Aktion einer der Leonberger Firmgruppen.
Sie ließen den durch den Verkauf von selbstgebackenem Kuchen erzielten Erlös dieser Initiative zukommen. Ein ausdrückliches Dankeschön an die Ladies im authentischindischen Outfit und die männlichen Mithelfer!
Großzügigerweise wurden auch die Spenden des Leonberger
Kirchencafés anlässlich des Evangelischen Kirchentags 06/2015 diesem Projekt zur Verfügung gestellt.
Auch für diese Sonderaktion ganz herzlichen Dank!
Projektkonto
Kontoinhaber: Jesuitenmission
IBAN: DE61 7509 0300 0005 1155 82
BIC : GENO DEF1 M05
Verwendungszweck: X 55288 Chennai Projekte ERINC
Kontaktadresse
[email protected]
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Mary und Turgay Erinc
Schillerstraße 48
D-71229 Leonberg
Germany
Zur Information: Der Jahresbedarf für das Tailoring Center in Höhe von ca. 7.540 €, wovon über unser
Projektkonto 4.700 € abgedeckt wurden, errechnet sich bei zwei Kursen mit jeweils ca. 20 Frauen wie
folgt:
 40 Nähmaschinen à 43 €
= 1.720 €
(1 Nähmaschine kostet 86 €, aber 50 % Eigenbeteiligung
pro Kursteilnehmerin)
 40 Frauen à 11 Meter Stoff (440 m), Nähutensilien, Strom,
Wasser etc.
= 1.320 €
 Personalkosten mtl. insges. 375 € (Schneidermeisterin,
Hilfskraft, Wächterin, 12 Monate angestellt)
= 4.500 €
Einer der in 2014 beschlossenen neuen Aufgabenschwerpunkte „migrant mission“ der Chennai Mission
wurde dank unseres Spendenkontos in konkrete Aktionen umgesetzt. Zwei Tageskonferenzen mit Initiativcharakter und insgesamt 96 Teilnehmern von Nichtregierungsorganisationen (NGO), Gewerkschaften,
kirchlichen Einrichtungen (Diözese und verschiedene Orden), Freiwilligendiensten und Forschungsinstituten dienten als Plattform, sich mit der
Migrantenproblematik zu befassen. Dabei
ging es zunächst um eine „interstate“ Situationsanalyse. Dementsprechend waren
auch Akteure aus verschiedenen indischen
Bundesstaaten anwesend.
Die Wanderbewegung von verarmten,
rechtlosen und ungebildeten Menschen
aus dem dörflichen Umfeld in städtische
Regionen findet nicht allein innerhalb Tamil Nadus statt, sondern erfasst viele indische Bundesstaaten,
vornehmlich geht die Bewegung von Norden gen Süden. Vollkommen wirtschaftlich verarmt, überwiegend Analphabeten, ist die Mehrzahl dieser Menschen schutz- und rechtlos so ziemlich allem und jedem
ausgeliefert. Zusätzlich sind die Migranten mit den kulturellen und sprachlichen Unterschieden der einzelnen Bundesstaaten konfrontiert und überfordert. Auf Europa bezogen stelle man sich einen des Lesens
und Schreibens unkundigen Süditaliener in Lappland oder eine Bretonin in Polen vor.
Auf den beiden Tageskonferenzen verständigte man sich auf vorrangige
Umsetzungsschritte wie beispielsweise die Schaffung kurzfristiger Unterkunftsmöglichkeiten für Migranten, das Angebot von Rechtsberatung,
soziale und medizinische Betreuung, Möglichkeiten für einen Schulbesuch von Migrantenkindern, Anspruch auf Entlohnung für Arbeitstätigkeiten, Einstellung mit gerechter Entlohnung bei kirchlichen Einrichtungen
etc.
Es wurden abschließend monatliche Treffen auf diözesaner Ebene, weitere Seminare zur Netzwerkbildung bereits vorhandener Akteure und bestehender Aktivitäten sowie die Einsetzung einer Arbeitsgruppe vereinbart, die sich im politischen Bereich
an geeigneter Stelle für die Rechte und Anliegen der Migranten einsetzt.
Projektkonto
Kontoinhaber: Jesuitenmission
IBAN: DE61 7509 0300 0005 1155 82
BIC : GENO DEF1 M05
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Auch bei dem zweiten von der Chennai Mission in 2014 beschlossenen neuen Aufgabenschwerpunkt
„tribal mission“ (Adressaten gehören vor allem zum Stamm der IRULAR) geht’s weiter. In verschiedenen Dörfern wurden Elterntreffen organisiert und Jugendgruppen gebildet, um die Menschen zur Teilnahme an Wochenendseminaren und workshops zu motivieren. Auf den Kursen wurden insbesondere die
Probleme des Analphatbetismus (80 % der Erwachsenen),
Hygieneprobleme, Übergriffe auf Frauen und Schulabbrecher im frühen Stadium angesprochen. Die Teilnehmer/innen zeigten großes Interesse an allen Informationen
und erarbeiteten einen Aktionsplan, wie diese an möglichst
viele Menschen in möglichst vielen Dörfern gelangen
können. Außerdem wurden
 Jugendtreffen auf Dorfebene vereinbart;
 für Frauen gabs ein kunsthandwerkliches Seminar. Die
dort hergestellten „Schätze“ und weitere sollen künftig
über zu bildende Selbsthilfegruppen verkauft werden.
 Kinder konnten sich in sportlichen Wettbewerben messen und
Gewinne mit nach Hause nehmen.
Persönlichkeitsbildung und Motivationstrainings sind Grundlage
dafür, dass sich diese Menschen ihrer eigenen Menschenwürde
bewusst und in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Ein
langer Weg, aber es ist eine Aufbruchstimmung zu spüren.
Gerne haben wir daher die beiden dargestellten Aufgabenschwerpunkte mit rd. 1.400 € über das Spendenkonto unterstützt.
Auf Bitte der Chennai Mission wurden zusätzlich folgende Projekte mit einem Betrag von insgesamt
ca. 3.800 € mitfinanziert:
 Abendunterricht/Schülercoaching (evening tution centers) in verschiedenen Jesuiten-Gemeinden
 Aktivitäten des Pathai centers (vergleichbar mit Caritaszentrale)
 Programm zu Gesundheitsvorsorge/Hygiene/alternative Medizin/Heilwissen.
Die jeweiligen Berichte und Kostennachweise liegen uns noch nicht abschließend vor, da die meisten
Aktionen bis ungefähr April/Mai des Folgejahres durchgeführt werden (angepasst an das indische Schuljahr).
Projektkonto
Kontoinhaber: Jesuitenmission
IBAN: DE61 7509 0300 0005 1155 82
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Der weitaus größte Betrag des Spendenkontos mit insgesamt rd. 8.000 € floss/fließt erfreulicherweise
direkt in die Förderung von 72 Studentinnen und Studenten und zwar profitieren
 im Rural College Vettavalam 34 Mädchen und 10 Jungen von der Übernahme anteiliger Studiengebühren, 5 Mädchen erhalten eine Vollfinanzierung;
 im neu gegründeten Rural College Mettala 10 Mädchen und 10 Jungen von der Übernahme anteiliger
Studiengebühren, 3 Mädchen erhalten eine Vollfinanzierung.
Den beiden großzügigen Sponsoren, die für 8 Mädchen sämtliche Kosten und Gebühren ein Studienjahr
lang übernehmen, sei ein besonderer Dank geschuldet.
Die von der Collegeleitung ausgewählten Stipendiaten/innen stammen entweder aus Dalit-Familien oder
aus Familien mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze )*. Das bedeutet, sie kommen aus einer
Familien mit einem monatlichen Familieneinkommen zwischen 33-50 €.
)* Die Weltbank legt die Armutsgrenze bei einem US-Dollar pro Tag fest. Nach letzten Erhebungen/
Schätzungen(?) aus dem Jahr 2013 gelten noch 22 % der Bevölkerung Indiens, also 270 Millionen Menschen, als arm. Von der indischen Regierung wird die Armut bei einen verfügbaren Tagesbetrag für den
Lebensunterhalb von rd. 0,45 € festgelegt.
Kurzmitteilungen
 Zwischenzeitlich konnten im Vettavalam
College nicht nur die beiden hostels für
Mädchen und Jungen, sondern auch noch
eine große Mensa eingeweiht werden.
Die beachtliche Entwicklung im Bildungssektor sieht man an den Zahlen: Collegestart in 2009 mit 205 Studenten, aktuell 2015/2016 sind es 981 Studierende, davon 60 %
Jungs, 40 % Mädchen.
 Die Partnerschaft zwischen der Technischen Hochschule LICET und der Hochschule Heilbronn hat
sich dank dem steten Engagement von Prof. Ansgar Meroth weiter gefestigt. Nach einem Besuch von
Father Francis SJ (LICET-Direktor) im Mai 2015 in Heilbronn kam ein Student für einen Monat zu
Besuch als Praktikant. Für ihn waren Deutschland und Heilbronn eine neue Erfahrung, die er gut gemeistert hat. Im Februar 2016 werden eine Studentin und drei Studenten aus Chennai ihr Abschlussprojekt in Heilbronn schreiben. Gleichzeitig fahren acht Studenten aus Heilbronn zusammen mit den
Profs. Susanne Wilpers und Ansgar Meroth nach Chennai und Bangalore.
 Die seit 2013 in Paris als Theologiestudenten weilenden drei Jesuitenscholastiker aus Tamil Nadu und
Andra Pradesh werden am 16.04.2016 in Paris ihre Diakonenweihe erhalten und am 27.08.2016 in
Indien zum Priester geweiht. Zu beiden Events sind wir als „Familienangehörige“ eingeladen.
Projektkonto
Kontoinhaber: Jesuitenmission
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Wir hoffen, die von uns in Abstimmung mit der Chennai Mission ausgewählten Förderprojekte entsprechen auch in diesem Jahr den Vorstellungen der Spenderinnen/Spender. Wieder war es unsere Kirchengemeinde St. Michael, die mit ihrem herausragenden Spendenbetrag aus dem Haushalt verläßlich und
maßgeblich zur Finanzierung der breit gefächerten Aktivitäten beigetragen hat.
Ein besonderer Dank hierfür !!!! …………..aber auch gleichzeitig an Euch/Sie alle, die Ihr solidarisch die
Menschen in der „Einen Welt“ finanziell unterstützt!
Und an dieser Stelle außerdem ein dickes Lob und Dankeschön für
 das IMMER NOCH Zuhören der alten Erzählungen aus Indien,
 das WIEDER Zuhören der neuen Geschichten aus Indien,
 das MIT ÜBERLEGEN nach weiteren Möglichkeiten, um Interesse an dem Leben der Menschen dort
zu wecken,
 das BEISTEUERN von Flohmarktartikeln, deren Verkauf in die Projekte fließt,
 das ERWERBEN von Kunsthandwerk, Schals, Cashewnüssen und Krimskrams aus Indien, denn auch
dieser Erlös geht immer in die Projekte,
 die EINLADUNGEN zu Vorträgen,
 das MIT BEMÜHEN, damit wir alle zu besseren „Globalisierern“ werden,
 und ÜBERHAUPT das erfreuliche Interesse an weltkirchlicher Projektarbeit trotz der Flüchtlingsthematik vor unserer eigenen Haustüre.
Eigentlich kommt das Beste immer zum Schluss. Wir hingegen haben uns entschlossen, einige Bilder des
verheerenden Hochwassers in Ranipet, Chennai und in Zentral Tamil Nadu im Oktober/November 2015
an das Ende des Rundbriefes zu setzen – WIDER das Vergessen.
Trotz aller schockierenden Nachrichten, Videos und Bildern hat vor Ort eine Welle der Hilfsbereitschaft
eingesetzt, die selbst unsere Jesuitenfathers in dankbares Erstaunen versetzte. So wurden beispielsweise
im Campus des Loyola College Chennai kurzzeitig 2000 Leute aufgenommen und täglich durch Essens-,
Kleider- und Medikamentenspenden von Firmen als auch Privatleuten versorgt.
Projektkonto
Kontoinhaber: Jesuitenmission
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Verwendungszweck: X 55288 Chennai Projekte ERINC
Kontaktadresse
[email protected]
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Mary und Turgay Erinc
Schillerstraße 48
D-71229 Leonberg
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Von Seite der Jesuiten und mit tatkräftiger
Hilfe von Studenten verschiedener Colleges
wurden wochenlang Hilfslieferungen und
Pakete für die betroffenen Regionen und
Dörfer organisiert und verteilt.
Auch unser ehemaliger Standort Ranipet
war von den Flutwellen betroffen. Die
Schule war mehrere Wochen geschlossen.
Insbesondere die kleine Schlosserei wurde
sehr in Mitleidenschaft gezogen.
Die Flut ist vorbei, was bleibt ist unsere Dankbarkeit in allen Dingen! Ein gesegnetes Jahr 2016 .
Es grüßen Euch/Sie herzlich
Mary und Turgay Erinc
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