Dem Feind entgegen - „Feuertaufen“ – grausame Schlachten

„ ... am 1. August (1914) rückten von unserem Dörfchen 42 Männer und Jünglinge ein. Es waren
folgende: Gebhard Moosmann, Ferdinand Zünd, Heinrich Merz, Xaver Broger, J. Michael
Kohler, Gallus Aberer, Michael Aberer, Gebhard Aberer, Josef Übelher, Michael Ratz, Martin
Wüstner, Xaver Rüscher Hirschau, Konrad Gaßner, Michael Hutle, Kaspar Hutle, Michael
Baurenhas, Jakob Baurenhas, Paul Rüscher, Hans Halbeisen, Anton Wirtensohn, Peter
Moosbrugger, Gebhard Albrecht, Jakob Broger, Benedikt Moosbrugger, Jos. Anton Schuster,
Jodok Hutle, Otto Huber, Bartle Rüscher, Gebhard Rüscher, Wolfgang Rüscher (aktiv), Xaver
Rüscher, Joh. Jos. Rüscher, Lorenz Moosbrugger, Anton Rüscher, Anton Moosmann, Mathias
Natter, Georg Übelher, Albert Merz, Gebhard Merz, Frz. Josef Kohler, Georg Kleber, Otto
Bitschnau, Michael Kleber (aktiv)“ (Quelle: Schulchronik Schnepfau)
Es waren also 41 Reservisten und 2 aktiv dienende Soldaten, die zu den Waffen gerufen
wurden. In ihren Einsatzgarnisonen wurden sie eingekleidet, ausgerüstet und mit einem
Gewehr und einem Bajonett bewaffnet. Dann wurden sie samt Pferden, Kriegsgerät und
Proviant in Züge verladen.
Man hatte berechnet, dass für den Transport der 415.000 aktiv dienenden Soldaten und der
1,5 Millionen mobilgemachten Reservisten 300.000 Eisenbahnwaggons benötigt würden. Die
gab es aber nicht. Und so mussten die entladenen Züge wieder zurückfahren, um die nächsten
Einheiten zu holen. Das aber bedeutete: warten in den Bereitstellungsräumen und warten in
den Garnisonen. Hier wie dort nutzten die Offiziere das zermürbende Warten, um mit ihren
Soldaten Exerzier- und Gefechtsübungen zu machen. In Ihrer Freizeit ließen sich die Männer
im Kreise ihrer Kameraden fotografieren und schickten Grußbotschaften an ihre Angehörigen
und Freunde/Freundinnen daheim. Gar mancher musste aufkeimendes Heimweh oder gar
würgende Angstgefühle unterdrücken.
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Dem Feind entgegen - „Feuertaufen“ – grausame Schlachten – schreckliche Verluste
Abb. 2: Kriegsspeisekarte (Quelle: BWA, I-054 HS1F72)
Der erste Schuss des Ersten Weltkrieges fiel bereits am 29. Juli, doch die eigentliche Offensive
gegen Serbien begann erst am 12. August und gegen Russland wurden die Kämpfe am 23.
August eröffnet. Als man erfuhr, dass schon am 24. August, dem ersten Kampftag, 36 gefallene
Vorarlberger zu beklagen waren, wich auch in der Bevölkerung die anfängliche Begeisterung
einer nachdenklichen Beklommenheit.
Eine mehrfache Überlegenheit der Russen und strategische und taktische Führungsfehler
brachten die Österreichisch-ungarische Armee an den Rand des Abgrundes. Im Frühjahr 1915
war ganz Galizien verloren, Przemysl in der Hand des Feindes und die Reste der so stolzen
Regimenter in mörderische Abwehrkämpfe in den Karpaten verwickelt. Besonders schwer
wogen die ungeheuren Anfangsverluste an Toten, Verwundeten und Gefangenen, von denen
sich die Habsburgermonarchie nicht mehr erholen konnte.
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Abb. 1: Heil dem Kriger (Quelle: Maria Beer, Schnepfau). Gruppe von Kaiserjägern mit der
Unterschrift „Heil dem Kriger“ (sic). Auf der Rückseite grüßt am 27. Sept. 1914 kurz vor seiner
Abfahrt nach Galizien von Trient aus ein gewisser Kaiserjäger Peter seinen Freund, den
Ökonomen Alois Moosmann in Schnepfau. Dabei lässt er ein bisschen in sein aufgewühltes
Inneres schauen, wenn er schreibt: „Will sehen, was die Russen machen. Es sollen scheints sehr
viele sein. Für einige hätt ich Schneid genug. Nun behüt dich Gott, wollen wir sehen, wie es
geht.“ Sehr zuversichtlich klang das nicht. Da versuchten die Propagandapostkarten ein ganz
anderes Bild zu vermitteln.