25. Januar 2016 Ganz feiner, ausgereifter Jazz Das auf Einladung des Dolce Vita Jazzclubs gastierende South Quartet und erfreut Dutzende Jazzfans in der Müllheimer Frick-Mühle. Die vier Musiker von South Quartet spielten mit Leidenschaft und Konzentration. Foto: Erik Stahlhacke MÜLLHEIM. Volles Haus in der Frick-Mühle in Müllheim: Dutzende Jazzfans freuten sich am Freitagabend über eine ganz hervorragende deutsche Jazzband. Auf Einladung des Dolce Vita Jazzclubs gastierte das South Quartet in dem historischen Gemäuer am Klemmbach. Die vier gestandenen Musiker zeigten sich experimentierfreudig. 2016 wird das Jahr der Mühle: Mit der neuen Reihe "Kultur in der Mühle" soll sie zu einem neuen Hotspot für das kulturelle Leben in der Stadt avancieren. Die Jazzband South Quartet aus dem Stuttgarter Raum setzte mit ihrem Auftritt dafür ein erstes dickes Ausrufezeichen im neuen Jahr. Gegründet wurde die Formation von Trompeter Peer Baierlein, der nach 15 Jahren in Belgien 2012 in Deutschland neu Fuß fassen wollte, auch musikalisch. Kurz darauf hatte er einige erstklassige Musiker um sich geschart – und das South Quartet war geboren. Nicht mit Sauf-Quartett zu wechseln, witzelte der Profimusiker, der auch das Flügelhorn perfekt beherrscht, zu Beginn des Konzerts. Gut drauf waren die vier Vollblutmusiker jedenfalls, und das zeigten sie gleich beim ersten Stück, das den passend gewählten Titel "One" trug. Dabei schwangen sie auch gleich die "Solo-Keule" – und zwar handwerklich perfekt: Schlagzeuger Matthias Daneck bearbeitete seine Drums teils spektakulär, Pianist Ull Möck changierte hochdynamisch zwischen streicheln und hauen. Bassist Markus Bodenseh bewies technisch versierte Fingerfertigkeiten, und Trompeter Baierlein demonstrierte vor allem in den leiseren Passagen viel Gefühl. Für das Publikum war es eine wahre Freude, den Jazzern über zwei Stunden zuzuhören und zuzusehen. Man kann es ohne Übertreibung so sagen: Die vier können wirklich was, das war ganz feiner, ausgereifter Jazz. Jazz, der sich auch fremden Einflüssen nicht verschließt. Die Band zeigte sich offen für Neues und lässt sich ohnehin gerne von ganz eigener Kreativität leiten. Das wurde auch bei den vielen Eigenkompositionen der einzelnen Bandmitglieder immer wieder deutlich. Herausstechend war beispielsweise das Stück "Restless" von Bassist Bodenseh. Hohes Tempo, unkonventionelle Tonfolgen und eine unruhige, durchtriebene Grundstimmung waren kennzeichnend für diese Eigenkomposition. Die Band generiert einen atmosphärischen und astreinen Klang, dem durchaus der klassische Jazz innewohnt, der aber immer wieder darüber hinausgeht. Die Zuschauer, die kopfnickend und fußwippend dem Konzert lauschten, hätten sich kaum eine bessere Band wünschen können. Mit Bravorufen und viel Applaus honorierten sie das Gehörte. Das South Quartet ist wohl eine der letzten Bands, die auf dem schönen aber fast schon antiquierten Klavier in der Mühle gespielt haben. Es soll ausrangiert werden. "Wir wollen uns ein modernes elektrisches Klavier zulegen", erklärte Clubchef Wolfgang Minarik am Rande Veranstaltung. Ein Benefizkonzert am 6. Februar soll dem Verein die Finanzierung des Instruments ermöglichen. Autor: Erik Stahlhacke
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