Kommunikation – Verstehen und verstanden werden Menschen möchten in Verbindung und im Austausch miteinander sein. Wir leben in der Gesellschaft und stehen mit unseren Mitmenschen in Beziehung. Ob im Berufs- oder Privatleben gilt es unsere Persönlichkeit, unsere Standpunkte, Wünsche etc. zu vertreten und ebenso zu verstehen was von uns erwünscht oder gefordert wird. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein Gespräch gut läuft, wenn ein Gespräch beflügelt, ja vielleicht sogar inspiriert. Leider kein häufiger Fall. Viele zwischenmenschliche Probleme, beruhen auf Missverständnisse. Jedes Kommunikationsproblem hängt mit der Macht unseres Verstandes zusammen. Bewußte und auch unbewußte Aspekte spielen eine Rolle und bestimmen mit, ob ein Gespräch glücklich verläuft oder nicht. Auch die eigene Haltung findet im Gespräch ihren Ausdruck. Kommunikation ist in Wirklichkeit ein komplexer Vorgang. Wenn wir unsere Kommunikation verbessern wollen, dann ist es von Vorteil sich damit zu beschäftigen, wie Kommunikation überhaupt funktioniert. Der Grundvorgang menschlicher Kommunikation: Ein Sender „S“ äußert eine Nachricht „N“ in Form von erkennbaren Zeichen oder Sprache. Die Nachricht kann aus einer Botschaft, aus Informationen, Fakten oder sonstigen Inhalten bestehen. Diese Nachricht vermittelt er an den Empfänger „E“. S-> N-> E Fehlerquellen bei der Übermittlung 1. Geblockte Nachricht: Es kommt keine Nachricht an. Möglich ist, dass E etwas versteht, dass S nie gesendet hat. Gegebenenfalls gilt es abzuklären, aus welchen Gründen, E nicht verstehen kann. 2. Erhaltene Nachricht: 100 % der Nachricht kommt an. E interpretiert auch nichts herein, versteht wertfrei 3. Verlorene Nachrichte: Großteil der Nachricht kommt nicht an. Möglich ist zusätzlich, dass E, den Teil der angekommenen Nachricht zusätzlich falsch versteht. Wirklichkeit Jeder Mensch hat eine eigene individuelle Konstruktion, was wirklich ist und was nicht. Es ist davon abhängig, wie wir uns fühlen, ob wir gestresst sind etc, von Programmen, die aus der Erziehung geprägt wurden, Erinnerungen aus der Vergangenheit sowie die Zukunft betrachtend, von unseren Hoffnungen und Ängsten. Paul Watzlawick, Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Psychoanalytiker, Soziologe und Philosoph, teilt die wahrnehmbare Wirklichkeit in 2 Ordnungen ein: Wirklichkeit 1. Ordnung Diese ist mit naturwissenschaftlichen Methoden in physikalisch-chemischen Kategorien eindeutig beschreibbar. Wirklichkeit 2. Ordnung Sie ist die individuelle Bedeutung und Wert der Wirklichkeit 1.Ordnung. Da diese sehr subjektiv ist, ist sie völlig verschieden und keineswegs eindeutig festgelegt. Somit gibt es viele Wirklichkeiten. Beispiel: Die Aussage: „Das Auto hat 100 PS“ betrifft die Wirklichkeit 1. Ordnung. Die Aussage: Das Auto ist mehr als nur ein Fortbewegungsmittel“ betrifft die Wirklichkeit 2.Ordnung. Jeder hat seine eigene Vorstellung, in welcher Form es Wichtig ist zum einen mittels Auto mobil zu sein, zum anderen welche emotionalen Verbindungen zu Hersteller und Typ des Autos bestehen. Kommunikation läuft auf 2 Wirklichkeitsebenen ab. Die erste ist die physikalische, die zweite ist die vom Menschen vorgenommenen Zuschreibungen, Bewertungen und Standpunkte. Die Wirklichkeitsebene, die wir als objektiv bezeichnen ist ein Konstrukt unseres Denkens, auch wenn wir glauben, dass sie unabhängig von uns existiert. Jeder in einer Verhandlung stehenden Person, ist davon überzeugt, dass seine eigene Wirklichkeit die wahre Wirklichkeit ist und die Wirklichkeit des anderen unwahr ist. Die Parteien versuchen in der Folge den anderen von ihrem Standpunkt (Konstrukt) zu überzeugen. Es lohnt sich nicht über Standpunkte zu streiten, da wie aufgezeigt, Wahrgenommenes nicht der Wirklichkeit entspricht, sondern der subjektiven Wirklichkeit 2. Ordnung. Nicht durch Argumente (überzeugen wollen) kann man erreichen, dass sich der andere sich von seinem Standpunkt (Konstrukt) löst und eine andere Meinung annimmt, sondern durch das Verstehen (-Wollen) des Konstrukts der anderen Person. Einfacher ist dann doch, wenn Behauptungen über die Bedeutungswirklichkeit von vornherein immer als wahr unterstellt werden. Dies spart Kraft und Zeit. Diese innere Wirklichkeit erschaffen wir uns selbst. Jeder ist selbst verantwortlich für seine Wahrnehmung. Es sind unsere Gedanken, die aus unserer Wahrnehmung unser ganz persönliches Weltbild gestalten. Und so gehen wir auf die Welt zu. Sie wissen ja, wie sie in den Wald hereinrufen, so schallt es heraus. Wenn Sie der Meinung sind, dass die Welt ein ungerechter und trostloser Ort ist, dann werden Sie genau das in der Welt sehen und weitergeben. Aber auch unsere Befindlichkeiten beeinflussen unsere Wahrnehmung. Sind wir z.B. im Stress, sehen wir überall Leute, die uns übles wollen. Sind wir verliebt, dann könnten wir die ganze Welt umarmen. Verständigung Im Falle von Konflikten ist im Besonderen, über die bereits genannten und noch folgenden Kommunikationstheorien hinausgehend wichtig und unabdingbar die Konstruktionen der Wirklichkeiten des anderen wahrzunehmen und sich hierüber verständigen zu können. Das Bemühen die persönliche und individuelle Wirklichkeit des Gesprächspartners zu erkennen bzw. erfassen zu wollen, kann unter dem Begriff soziale Wahrnehmungsfähigkeit zusammengefasst werden. Wahrnehmungsfähigkeit Voraussetzung für die Verständigung ist die Wahrnehmung der Vorstellung der Wirklichkeit des Gesprächspartners. Und auch umgekehrt, ist eine gute Verständigung vorteilhaft die individuellen Vorstellungen der Wirklichkeit des Gesprächspartners zu erfassen. Grundsätzlich richten wir uns daran, was für uns persönlich real wirklich ist. Doch wie real sehen wir die Wirklichkeit ? Tatsächlich ist es nur ein winzig kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit der von uns Menschen erfasst werden kann, da biologisch nur 5 Sinne zur Verfügung stehen. Der Geruchssinn eines Hundes beispielsweise ist 20 mal größer als beim Menschen. Der Hund besitzt 230 Millionen Riechzellen, der Mensch nur 30 Millionen. Wie ausgeprägt die Wahrnehmung ist, richtet sich nach der Sinnesbegabung. Der Hund nimmt die Welt anders wahr als der Mensch. Und dementsprechend anders reagiert er auch. Die Wahrnehmung wird weiter begrenzt. Die Wahrnehmungsfähigkeit ist durch die des menschlichen Gehirns ständig ablaufende Filterwirkung eingeschränkt. Nach Sigmund Freud kann das menschliche Bewusstsein maximal 10 % seiner Wahrnehmungen verarbeiten. Kapazität abzgl. 10 % Augen 10.000.000 Bit 1.000.000 Bit Haut 1.000.000 Bit 100.000 Bit Ohren 100.000 Bit 10.000 Bit Geruch 10.000 Bit 1.000 Bit Geschmack 1.000 Bit 100 Bit Auch wenn von unserem Bewusstsein vorgegaukelt wird, dass wir über vollständige Informationen verfügen, sind es lediglich 10 % die jeder Mensch von der Wirklichkeit aufnimmt. Welche 10 % aufgenommen werden, selektiert das Unterbewusstsein. Wahrheiten der Kommunikation Im Folgenden soll auf die Grundlagen der Kommunikation, die auch Wahrheiten bezeichnet werden können, eingegangen werden: Es sind Tatsachen, die ständig beobachtbar sind. * Digitale und analoge Kommunikation: Beispiel: Die Aufmerksamkeit der an einem Gespräch Beteiligten kann unterschiedlich sein. Man bemerkt, wie der andere während des Gesprächs versucht noch einem weiteren Gespräch, nebenan sich befindlicher Menschen, zu folgen, oder er zeigt ein deutliches Desinteresse, indem er den Blick abwendet. Kommunikation verläuft hier also nicht allein über die Sprache (digital), die Körpersprache (analog) vermittelt ebenso Informationen an den Gesprächspartner. Nicken, Kopfschütteln sind in dieser Form Antworten auf gestellte Fragen ohne dass man sich der Sprache bedient. Auch werden Einstellung und Erwartungshaltungen durch diese körperliche Sprache übermittelt. Eine hübsche Frau läuft vorbei, der Mann zieht die Augenbrauen hoch. Der Syntax (Gesprächsinhalt) in einer digitalen d.h. sprachlichen Kommunikation ist komplexer und somit aussagekräftiger. Analoge Kommunikation besteht aus vielen zu entschlüsselnden Zeichen und ist eher unzureichend in ihrer inhaltlichen Aussagekraft. Man kann nicht nicht kommunizieren, man kann sich nicht nicht verhalten. Sprache ist also nicht allein nur ein Werkzeug der Kommunikation, wenn auch das offensichtlichste aller Zeichensysteme. Kommunikationsinhalte werden auch ganz anders transportiert. Der Körper reagiert in der Regel 20 Sekunden schneller, als die Sprache. Die Sprache des Körpers ist die universelle Sprache der Menschheit. Sie wird instinktiv und automatisch verstanden und begriffen. So ist das Verhalten wichtiger, als unsere Worte / Argumente. Mit ihrem Verhalten bringen Sie ihre Persönlichkeit zum Ausdruck. Sie wird erkennbar, durch ihren Körper, ihre Mimik, durch Raum und ihre Stimme. Das Gehirn braucht 7 Sekunden, um sich ein Bild von anderen Menschen zu machen. Beim sogenannten ersten Eindruck, nimmt der andere nicht etwas ihre unsterbliche Seele wahr, sondern ihren Körper und damit ihre Ruhe oder Nervosität, ihre Sicherheit oder Ängstlichkeit (Unsicherheit). Der erste Eindruck muß stimmen, der Eindruck des Körpers, dann der Kleidern, dann der Augen, danach der Stimme, denn der Ton macht die Musik und viertens erst der Inhalt des Gesagten. Der Augenkontakt ist ein wichtiges Merkmal und dennoch gibt es Menschen, die sich gar nicht trauen, ihnen in die Augen zu schauen. * Symmetrisch oder komplementär ablaufende Kommunikation: Entsprechend der herrschenden Beziehung der Gesprächspartners richtet sich der Kommunikationsverlauf. Kommunikationsabläufe können hierbei symmetrisch sein. Sie beruhen dann auf Gleichheit z.B. Gespräche zwischen Freunden oder Arbeitskollegen. Sind sie komplementär, beruhen sie auf Unterschiedlichkeit z.B. von oben nach unter: Vater/Mutter zu Kind oder Vorgesetzter zu Mitarbeiter. * Interpunktion: „Wer reagiert auf wen ?“ Ist eine Stellungnahme lediglich eine Antwort, oder der Anfang einer neuen Diskussion ? Jeder kennt den Teufelskreis, wenn jeder dem anderen die Schuld gibt. Interpunktion findet in einer zwischenmenschlichen Kommunikation immer statt. Es ist der subjektiv empfundene Startpunkt innerhalb eines ununterbrochenen Austausches von Mitteilungen. Kommunikation ist kein linearer Prozess mit Anfang und Ende. Jede Antwort ist eine Antwort auf vorheriges Verhalten. Weichen die Meinungen über die Interpunktionen ab, können Beziehungskonflikte entstehen. * 4 Aspekte der Übermittlung: Eine Nachricht enthält über die Information des Sachinhalt hinausgehend weitere Aspekte. Diese 4 Aspekte werden bei jeder Nachricht, wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung, gleichzeitig übermittelt. Dies kann dazu führen, dass die empfangene Nachricht nicht identisch mit der gesendeten ist. Der Empfänger sollte daher fähig sein, auch alle vier Aspekte in ihrer Bedeutung zueinander gleichzeitig zu empfangen. Idealerweise hätte er „vier Ohren“. Voreingenommenheit beim Empfänger, wenn er also „auf einem Ohr besonders gut hört“, führt zu Missverständnissen. Da mag der einen Appell hören, der gar nicht gemeint war, der andere hört nur den Sachinhalt und überhört vielleicht sehr gern den damit verbundenen Appell. Kommunikationsstörungen und Missverständnisse sind umso gravierender, je unähnlicher gesendete und empfangene Nachricht zueinander stehen. • • Sachinhalt Selbstkundgabe • • Beziehung Appell Worüber ich informiere Die Selbstoffenbarung oder was ich von mir selbst kundgebe, auch Ich-Botschaft genannt. Was ich von Dir halte und wie wir zueinander stehen Wozu ich Dich veranlassen möchte, auch Du-Botschaft genannt. Jede Mitteilung enthält eine Information (Inhalt) und einen Hinweis darauf, wie (Beziehung) der Sender sie vom Empfänger verstanden haben möchte. Der Beziehungsaspekt ist der bedeutsamste unter allen. Hierbei kommt auch zum Ausdruck, wie er seine Beziehung zum Empfänger sieht. Zusammenfassend genannt, bedeutet dies, dass der Beziehungsaspekt bestimmt, wie der Inhalt zu interpretieren ist. Die Art der Beziehung zwischen zwei Kommunikationspartnern ist für das gegenseitige Verständnis von grundlegender Bedeutung. Je komplizierter die Beziehungsebene ist, desto mehr geht der Inhalt darüber verloren. Ich-Botschaften Oft kommt es vor, dass nur mit einem Ohr gehört wird z.B. wird nur der Appell gehört und was der Sender über den Gesprächspartner sagt, jedoch nicht was der Sender auch über sich sagt. Letzteres ist die Selbstkundgabe oder Ich-Botschaft. Beispiel für das Heraushören von Ich-Botschaften: (Gesagt wird:) „Man kann dort besser wohnen“ oder „Die Wohnungsqualität ist dort besser“. (Ich-Botschaft) Ich würde gerne dort wohnen bleiben. Weiteres wonach sich die Kommunikation richtet: Andere Personen: Personen, auch nicht anwesend, haben Einfluss auf unsere Wirklichkeit 2. Ordnung. Es sind: Vorbilder (Nachahmung) – Verwandte, Bekannte (Übernommene Meinungen, Tabus etc). Unterbewusstsein: Wie bereits festgestellt, wird nur ein Bruchteil der Wirklichkeit wahrgenommen, der Rest verbleibt im Unterbewusstsein. Vorstellbar ist deshalb, wie unterbewusste Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen in einem Gespräch mitschwingen. Herausforderung guter Kommunikation: Wie bereits beschrieben, entwickelt jeder Mensch entsprechend der eigenen für sich möglichen Wahrnehmung seine eigene subjektive Wirklichkeit (Wirklichkeit 2. Ordnung). Diese kann vollkommen anders sein, wie bei anderen Menschen. Hieraus erfolgt die individuelle Meinungsbildung, Betrachtungsweise und Sicht der Dinge. Veranlasst den Menschen entsprechend auf seine Umwelt zu reagieren oder zu agieren. Da wir im Glauben sind, dass unsere Wirklichkeit wahr ist, d.h. der Mitmensch genauso diese wahrgenommen haben muß, gehen wir davon aus, dass auch die hieraus gebildete Meinung richtig ist. Dies führt dazu, dass wir wenig Verständnis dafür aufbringen können, dass andere Menschen unsere Meinung nicht teilen. Diese Sichtweise behindert oder verhindert eine gute Kommunikation. Wir nehmen oft, den anderen nicht ernst, oder fühlen uns vielleicht sogar angegriffen und sind am Ende sogar beleidigt, wenn uns widersprochen wird. Aus der Erziehung wird meist nicht vermittelt, andere Meinungen zu respektieren. Wichtiger ist meistens die Frage, wer hat Recht und wer nicht ! Haben wir Überschneidungen in einem Gespräch, d.h. haben wir Deckungsgleichheit aufgrund unseren gemachten Erfahrungen und der daraus gewonnenen Einstellung, dann haben wir Glück gehabt, dann ist die Kommunikation gut und man versteht sich bereits auch ohne viel Worte. Wenn dies nicht der Fall ist, dann neigen wir (aneinander vorbei) dazu, dass jeder in seine Richtung argumentiert und sich überhaut nicht um den anderen kümmert. In diesem Gespräch besteht inhaltlich null Verbindung. Als Steigerung können sich die Parteien voneinander weg bewegend beginnen zu streiten, ausfällig zu werden, zu flüchten oder eine Mischung aus alledem, gleichzeitig auch bemühend den anderen zu überzeugen. Was wäre sinnvoller ? Brücken zum anderen sollten versucht werden zu bauen. Hierzu sollte das Verständnis (Verstehen-Wollen) appelliert werden. Gelingt letzteres nicht, tut es gut daran, vorzuschlagen, dass man sich (auch wenn man sich bemüht hat, den anderen zu verstehen) nicht einig ist, dass man keine Übereinstimmung gefunden hat und sich dementsprechend voneinander trennt bzw. das Thema wechselt. Wenn man unserem Gesprächspartner also soviel Respekt entgegen bringen kann, dass dieser seine Meinung so behalten kann, wie sie ist, dann werden wir weniger abweisend und beleidigend sein und auch weniger verurteilen. Viel weniger sagt man dann: das ist Quatsch, oder das sieht der andere total falsch, sondern man kann es weniger eng sehen und ist überzeugt davon zu sagen: sie sehen das so, darf ich ihnen sagen, wie ich das sehe? Das klingt schon ganz anders. Respektieren und wertschätzen sie das, was der andere sagt. Hören sie zu und nehmen sie das was der andere sagt ernst. Nur so bieten sie dem anderen Raum, indem er auch ihre Meinung respektieren und ernst nehmen kann. Mit einem guten Selbstwertgefühl wird ihnen das eher gelingen, es ist eben auch wichtig, welches Bild sie sich auch von sich selbst haben. Die Haltung: Wer sich selbst annimmt, kann auch andere annehmen, ist für diese Sichtweise Voraussetzung. Je schwächer das Selbstwertgefühl ist, desto wichtiger ist es, von Mitmenschen geschätzt und als toll gesehen zu werden. Menschen, die unsere Meinung nicht akzeptieren, lehnen wir oft ab, als Schutzmaßnahme nicht verletzt zu werden. Eins der großen Ziele, wäre ja die bedingungslose Liebe. Nicht, ich liebe Dich, weil Du bist, wie ich Dich haben will, sondern ich liebe Dich weil Du bist (wie Du bist), d.h. ohne Bedingung. Die bedingungslose Liebe kann trainiert werden. Beispielsweise in der Kommunikation. Wenn jemand was sagt, was ich spontan richtig blöd finde, und ich immer mehr lerne seine Betrachtungsweise zu respektieren, da ich meine Betrachtungsweise in gleicher Weise auch für legitim erachte, dann ist dies ein Ausdruck bedingungsloser Liebe, die trainiert werden kann. Vielleicht gelingt es nicht immer, aber wenn es immer öfters gelingt, hat es sich doch gelohnt. Gute Gespräche erfordern soziale Kompetenz Es ist: Authentizität unterstützt den Aufbau einer hilfreicher Beziehung, da Echtheit und Vertrauensvoller Umgang vermittelt wird. Wir sollten Darsteller unserer Persönlichkeit sein und nicht eine andere Person schauspielern. Achtung verstanden als positive Achtung, Akzeptanz und Wertschätzung Ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Die Erlebniswelt des anderen wird vorurteilsfrei und wertfrei übernommen. Der Gesprächspartner kann Angst und Verteidigungsverhalten abbauen. Empathie nicht die Meinungen des anderen zu bewerten, zu belehren, Ratschläge zu geben oder gar Kritik daran zu üben ermöglicht dem Gesprächspartner angstfreier zu sprechen. Dem anderen wird vielmehr die volle Aufmerksamkeit zu Teil mit dem Willen des VerstehensWollens. Im Gespräch drück sich dies aus in: Aktives Zuhören Es dient der Synchronisation, d.h. dem auf sich einander einstellen. Ziel ist es, den inneren Zustand des Gesprächspartners wahrzunehmen. Dies sind seine Bedürfnisse, Gefühle, Empfindungen und Gedanken, die meist verschlüsselt und indirekt mitgeteilt werden (sprachliche Äußerungen u. Körpersprache) - - den Gesprächspartner aussprechen lassen durch Kopfnicken, Blickkontakt, aufmerksame Körperhaltung Aufmerksamkeit vermitteln und Bereitschaft zeigen, das Gesagte innerlich zu verarbeiten Rückmeldung geben, dass das Gesagte gehört und verstanden wurde Hierdurch wird erreicht: - dass man tatsächlich den anderen versteht - das das Gefühl übermittelt wird, dass der andere ernst genommen wird - versteckte Bedürfnisse, Gefühle, Appelle und Werthaltungen wahrzunehmen und widerspiegeln zu können - aufnahmebereite Zuwendung - Schaffung einer Vertrauensbasis Voraussetzung für aktives Zuhören - entspannte, ruhige und störungsfreie Gesprächsatmosphäre - Empathie, Achtung u. Authentizität - Ausreichender zeitlicher Rahmen Spiegeln Mit eigenen Worten wird das Wesentliche der Aussage des Gesprächspartners wiedergegeben, ohne das Gesagte zu Interpretieren (d.h. entsprechend Aufnahme Tonband) So wird dem gespiegelten Gesprächspartner vermittelt ob, und wie er verstanden wurde. Hierdurch wird erreicht: - Verstanden- und Angenommenwerdens-Gefühl des gespiegelten Gesprächspartners wird gefördert. - Unklarheiten werden beseitigt bzw. gespiegelter Gesprächspartner bekommt mehr Klarheit über seine Gefühle, Affekte, Einstellungen, Haltungen, Wünsche und Ziele. Voraussetzung für Spiegeln: - Aktives Zuhören mit empathischer Grundhaltung Verbalisieren Emotionale Wahrnehmungen werden benannt. Bspl. „Ich entnehme Ihrer Körperhaltung, dass sie sehr enttäuscht sind. Ist dieser Eindruck korrekt ?“ Wiederholen Bezweckt, dass der Gesprächspartner das Gesagte von außen hört, d.h. wie sich seine Aussage von einer anderen Person anhört. Hierdurch werden die Aussagen verdeutlicht. Zusammenfassen Aussage des Gesprächspartners wird in eigenen Worten zusammengefasst mit dem Ziel dass der Gesprächspartner das Gefühl hat, verstanden worden zu sein. Hierbei hat der Gesprächspartner die Möglichkeit, das Gesagte zu konkretisieren. Der Zuhörer kann nachfassen, um die Kernaussage herauszuarbeiten. Gesprächstechniken die zwischenmenschliche Kommunikation erleichtern: Chunking Zerlegen (Fragen nach Details, Wünsche oder Bedingungen) oder Zusammenfassen (Fragen nach Absichten / Zielen) von Informationseinheiten Voraussetzung für Chunking: Offenheit des Gesprächspartners Erklären Um mehr Verständnis zu erlangen, nachzufassen, sich erklären zu lassen (Achtung: nicht mit eigener Meinung verbinden !) Fokussieren Fixierung auf das Thema, emotionale Ausschweifungen vermeiden Fragen sind strategisch einsetzbare Kommunikationsmittel das Gespräch zu kontrollieren oder zu strukturieren. Hierdurch wird erreicht: - durch Auswahl des Themas den Gesprächspartner zum Nachdenken anregen - dem Gespräch eine bestimmte Richtung zu geben. „Wer fragt, der führt.“ Hintergrund: Auf eine Frage kann man sich gedanklich eher einlassen, als auf eine Aussage. Direkte oder geschlossene Fragen: Sind Fragen mit klarer Zielrichtung, sie schränken den Antwortraum ein. Z.B. für das Sammeln von Informationen oder Überblick über das Thema Methode: W-Fragen (Wann, was, wo, wer, wie ?) oder Entscheidungsfragen, die nur mit ja oder nein beantwortet werden können. Hierdurch wird erreicht: - Rascher, gezielter Informationsgewinn - Förderung des Informationsflusses - Rückgewinnung verlorengegangener Informationen - Verdeutlichung bestimmter Punkte (aufklärende Absicht) Hypothetische Fragen: Sind sogenannte „was wäre wenn – Fragen“. Hierdurch wird erreicht: - Vorwegnahme von Veränderung - Durch forschende Absicht zusätzliche Variablen abzufragen Offene Fragen: Antworten hierauf erfolgen nach freier Gestaltung des Gesprächsparnters. Hierdurch wird erreicht: - Gesprächspartner offenbart sich vermehrt, da mehr Assoziationen ins Gespräch kommen, somit mehr Anhaltspunkte, mehr Verständnis, mehr Synchronisation - Kontaktfördernd Reflexive Fragen: Nachfassen über die wahren Interessen, bzw. wo das Problem liegt. „Wie ist Ihre Einschätzung über…?“ Hierdurch wird erreicht: - Befreiung von bestehenden Betrachtungsweisen - Aufmerksammachen auf bestimmte Themen oder Fragen Strategische Fragen Diese können offen als auch geschlossen sein. Hierdurch wird erreicht: - Problematische Annahmen oder Verhaltensweisen nach ihrem Realitätsgehalt zu überprüfen. - Verständnis des komplexen Sachverhalts - Verständnis der Beziehung der Gesprächspartner untereinander. Raushören u. Ansprechen von Ich-Botschaften Benennen, was der Gesprächspartner eigentlich sagt, worum es ihm Geht. Hierdurch wird erreicht: - die Wahrnehmung vom Gesprächspartner darzustellen - Offenlegung von Emotionen - Annäherung an die Realität des Einzelnen - Vermeidung von Vorwürfen und Angriffen - Besseres Verständnis für den anderen Normalisieren Aussagen, Gefühle oder Verhaltensweisen bewerten oder zusammenfassen. Hierdurch wird erreicht: - Emotionale Gespräch zu deeskalieren - Ännäherung an den Gesprächspartner - Entspannung, Vermeidung von Eskalationen Reframing Problem oder einen Konflikt in ein anderes Licht stellen durch das Umsetzeun in einen anderen Rahmens oder Perspektive. Z.B. Umsetzung negativer Ausdrücke in neutrale oder positive Begriffe (Sichten). Hierdurch wird erreicht: - Einnahme neuer Perspektive, Standpunkte und Bewertungen bzgl. eines Problems. - Feindseliger Angriffe und Vorwürfe positiv umzudeuten - Unterbrechung destruktiver Kommunikationsabläufe - Aufweichung festgefahrener Denkmuster - Festgefahrene Denkmuster mit nützlichere zu ersetzen. - Darstellung des hinter einer Position liegenden Bedürfnis Umwidmen / Umwandeln / Umdeuten Angriffe abwehren, Beleidigungen aushöhlen, Gesprächsstörungen Vermeiden, Hierdurch wird erreicht: - aus einer negativen Sicht eine positive zu erzeugen. Überhören Negative Aussagen bewusst nicht ernst nehmen, um ihnen ihre destruktive Wirkung zu nehmen. Gespräch wird weitergeführt, ohne auf die negative Aussage einzugehen. Hierdurch wird erreicht: - Abwehrung von Beleidigungen - Umleitung eines Angriffs Metakommunikation Heilmittel für eine gestörte Kommunikation. Der Umgang miteinander, das Gespräch wird zum Thema gemacht. „Wie reden wir eigentlich miteinander ?“. „Sollten wir nicht erst einmal unsere Beziehung klären, bevor wir uns mit Sachfragen beschäftigen?“ Hintergrund: Wenn eine Nachricht gesendet wird, wird automatisch der Nachricht mitbeigefügt, wie diese Nachricht gemeint ist. Erkennen von Kommunikationsformen (Kf) entsprechend der persönlicher Entwicklung (Grundbotschaft) • Der bedürftige, abhängige Stil: Ich kann das Leben nicht alleine meistern, brauche Hilfe – (Kf:) Du aber bist stark. • Der helfende Stil: Es ist für mich nicht legitim schwach zu sein, ich bin stark, brauche niemanden – (Kf:) Du brauchst Hilfe, sag mir wo drückt der Schuh. • Der selbstlose Stil: Ich bin unwichtig, ich bin nichts – (Kf:) Sag mir wie Du mich haben willst, maßgeblich bist Du. • Der aggressiv entwertende Stil: Ich bin nicht in Ordnung, mache alles falsch, schätze mich selber nicht, dies darf keiner merken – (Kf:) Du bist schuld, Du bist dumm • Der sich beweisende Stil: Nur wenn ich gut bin, was Gutes tue verdiene ich Liebe u. Anerkennung, nur allein deswegen dass es mich gibt, ist kein Grund dass ich Liebe u. Anerkennung verdiene (Kf:) Beurteile mich, erkenne mich an oder konkurriere mit mir. • Der bestimmende kontrollierende Stil: Regeln sind die Basis für ein anständiges Leben, ich bin froh, dass es sie gibt, denn sonst ließe ich mich treiben von chaotischen, sündhaften, unvernünftigen Impulsen – (Kf:) Du, dass gehört sich nicht, dass… Du mußt doch auch wissen was richtig ist. Ich muß Dich anleiten, sonst bist Du ein Risikofaktor. • Der sich distanzierende Stil: Ich öffne mich nicht, lasse niemanden an mich heran, die Gefahr ist zu groß verletzt zu werden – (Kf:) Du brauchst nicht zu wissen, was in mir vorgeht, da in mir nichts vorgeht, sehe doch alles nicht so emotional. • Der mitteilungsfreudige dramatisierende Stil: Ich bin unwichtig, wie mir wirklich zumute ist, interessiert niemanden. Wenn ich mich geschickt anstelle oder mit starken Mitteln in den Vordergrund spiele, werde ich beachtet – (Kf:) Du hör mir zu, so bin ich ! Wende Dich mir zu und bestätige meine Selbstdarstellung ! Du bist mir wichtig, als willkommenes, aber austauschbares Publikum !
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