Ritter Rost hat Geburtstag von Jörg Hilbert (Text, szenische Bearbeitung) und Felix Janosa (Musik und Arrangements) Szenische Bearbeitung nach dem gleichnamigen Buch mit CD © Musicals on Stage, Moellers & Bellinghausen Verlag GmbH, München 2001 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Aufführungsrecht, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages. Arrangements, Playbacks und andere Aufführungsmaterialien sind beim Verlag erhältlich unter: www.musicals-on-stage.de Personen Ritter Rost Burgfräulein Bö Koks der Drache E. M. C. Quadrat (Zeittaxi-Chauffeur) Mama Rost Papa Rost Barkeeper Revolverheld Lilly (Urururgroßmutter von Bö, sieht ihr sehr ähnlich) Billy, ihr Mann und Zeitvertreib Ein Pferd Professor Kusselköpper Steinrich (ein fossiler Klassenkamerad von Koks) eine gut duftende Dame diverse Gäste im Saloon (Cowboys und Indianer) diverse Fossilien, evtl. Ballett der Fossilien Bühnenbildprojektion beim Verlag erhältlich (Powerpoint-Slideshow) © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2001 Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Bemerkungen zur Inszenierung Das Zeittaxi von E. M. C. Quadrat kann ganz einfach als Umhängefahrzeug gestaltet werden, an dem sich die Zeitreisenden festhalten. Steinrich und die anderen Versteinerungen (Ballett) könnten in schwarzen Kleidern stecken, auf denen mit weißer Farbe Knochen gemalt sind. Eventuell kann hier auch mit Schwarzlicht gearbeitet werden. Der Übergang vom Museum zur Eisernen Burg ist zu sehr von den örtlichen Gegebenheiten abhängig, um ihn definitiv festzulegen: Wie ist das Bühnenbild beschaffen? Ist ein Vorhang vorhanden, hinter dem womöglich kurzfristig umgebaut werden kann? Gibt es womöglich eine Drehbühne? Daher ist die Szene bewusst offen angelegt, um der Regie möglichst viel Spielraum zu lassen. © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2001 Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. –I– Eiserne Burg. Der Ritter Rost sitzt schlecht gelaunt am Tisch. Bö und Koks treten auf. Sie trägt eine Schrotttorte, er ein Paket. Koks, Bö. Herzlichen Glückwunsch! Ritter Rost. Ach, bleibt mir doch von der Karosserie. Bö. He, welche Laus ist denn dir über die Leber gelaufen? Ritter Rost. (Knurrig.) Ich hab Geburtstag. Koks. Aber da freut man sich doch! Ritter Rost. Aber nicht, wenn man ich ist. 1. VIEL GLÜCK UND VIEL SEGEN 1. Bö und Koks: Viel Glück und viel Segen, viel Sonne, wenig Regen, dass du gesund bleibst, ja, das wünschen wir dir. Viel Freude und Lachen, viel alle diese Sachen, zum Gratulieren sind wir alle jetzt hier! Ritter Rost: Ich fühl mich schrecklich alt, schon die Knochen morsch und kalt schon, das ist nicht schön, ich muss mal sehn, so kann das nicht mehr weitergehn. Was mach ich nur? Ich fahr zur Kur nach Schrottland oder Eisenach, ich fühl mich alt, ich fühl mich schwach! 2. Bö und Koks: Gesund und nie krank sein, nie dick und immer schlank sein, Geburtstagsgaben, aber bloß nicht zu knapp. Gesundheit und Wohlsein und etwas wen’ger Hohlsein, und gib uns jetzt von deiner Torte was ab! Ritter Rost: Ich fühl mich grau und schrumplig, auf beiden Beinen hump’l ich, das ist nicht schön, ich muss mal sehn, so kann das nicht mehr weitergehn. Ich bin ein Wrack, mein Arm ist schlapp, mit mir geht es nur steil bergab! Es geht hinab, hinab ins Grab. 3. Bö und Koks: Behalte die Haare, leb’ siebenhundert Jahre, denk an die Kräfte deiner Jugend zurück. Bleib brav und bescheiden, dann könn’ wir dich auch leiden und gib uns mal vom deinem Kuchen ein Stück! © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2001 Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Koks. Guck mal, ich habe ein Geschenk für dich. Ritter Rost. Brauch ich nicht. Bö. Und ich habe extra eine Schrotttorte für dich gemacht. Ritter Rost. Will ich nicht. Kannst du wieder mitnehmen. Bö. Wie? Aber ich denke, Schrotttorte ist dein Leibgericht. Ritter Rost. So wie bei Mama schmeckt deine ohnehin nicht. Bö. (Beleidigt.) Das ist gemein! Ritter Rost. Früher war sowieso alles viel besser. Koks. Gar nicht wahr. Ritter Rost. Wohl wahr. Bö. Und ich dachte, du freust dich. Ritter Rost. Freuen? Dass ich ab jetzt noch ein Jahr älter bin? Koks. Jetzt pack doch mal mein Geschenk aus. Ritter Rost. Was ’s das? Koks. Was Selbstgebasteltes. Ritter Rost. (Stöhnt.) Was Selbstgebasteltes! Wo ich doch viel lieber was teures Gekauftes bekommen hätte. Koks. Jetzt pack’s schon aus. Ritter Rost. (Packt das Geschenk lustlos aus und begutachtet es missmutig.) Und was soll das sein? Koks. Eine Zeitmaschine, besser gesagt: eine Zeittaxi-Rufmaschine. Mach sie doch mal an! Ritter Rost. Das funktioniert doch nie im Leben. Und wie soll das gehen? Koks. Einfach den Hebel umlegen und drücken. Ritter Rost. Welchen Hebel? Den da? Er betätigt die Zeitmaschine. Lichteffekte und eine Sirene. E. M. C. Quadrat tritt im Zeittaxi auf. E. M. C. Quadrat. Hallo! Ich bin E. M. C. Quadrat, der Zeittaxi-Chauffeur. Ob Zukunft, ob Vergangenheit – ich fahr euch rüber. Ritter Rost. (Starrt E. M. C. Quadrat an. Nach einer Weile.) Hä??? Bö. Ich glaube, das müssen Sie uns genauer erklären, Herr wie Quadrat? E. M. C. Quadrat. E. M. C. Quadrat, bitteschön. Bö. Ah ja. Also: Was bitte ist ein, ein Zeittaxi? E. M. C. Quadrat. Ein Taxi, mit dem man durch die Zeit fliegen kann. Bö. Sie meinen, so in die Zukunft? E. M. C. Quadrat. Korrekt. Wollen Sie die Lottozahlen von nächster Woche wissen? Kein Problem. Ritter Rost. Und in die Vergangenheit? E. M. C. Quadrat. Kinderspiel. Ritter Rost. (Sieht die Zeittaxi-Rufmaschine von Koks bewundernd an.) Das funktioniert ja tatsächlich! Koks. Was hast du denn gedacht? Ritter Rost. Also, wenn man damit in die Vergangenheit reisen kann, will ich natürlich in meine gute alte Kinderzeit zurück – damals, als alles noch viel besser war. E. M. C. Quadrat. Mit dem größten Vergnügen. Bö. Und hinterher fahren wir dann zu meiner Urururgroßmutter Lilly. E. M. C. Quadrat. Gebongt! © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2001 Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Koks. Ich will auch in meine eigene Vergangenheit reisen! Als ich noch ein Drachenkind war und zur Schule ging … Ritter Rost. Aber zuerst bin ich dran. Immerhin habe ich heute Geburtstag! E. M. C. Quadrat. Meinen Glückwunsch! Und jetzt bitte einsteigen – es geht los. 2. STEIG EIN 1. Steig ein, steig ein, für eine Reise durch die Zeit. Steig ein, steig ein, durch Zukunft und Vergangenheit, steig ein, steig ein! Was war vor tausend Jahren? Wir werden’s gleich erfahren auf unsrer tollen Reise durch die Zeit. Steig ein, steig ein! Steig ein! 2. Steig ein, steig ein, für eine Reise durch die Zeit. Steig ein, steig ein, durch Zukunft und Vergangenheit, steig ein, steig ein! Noch einmal die Gerüche aus Omas Suppenküche und es wird wie in Kindertagen sein! Steig ein, steig ein! Steig ein! 3. Steig ein, steig ein, für eine Reise durch die Zeit. Steig ein, steig ein, durch Zukunft und Vergangenheit, steig ein, steig ein! Und nächstes Jahr: Wie heißt er, der neue Fußballmeister? Das alles wirst du sehn, drum spring schnell auf! Steig ein, steig ein! Steig ein! Koks, Bö und der Ritter Rost halten sich in einer Reihe am Zeittaxi fest. Alle ab. Mama Rost tritt auf. Von der anderen Seite kommt Papa Rost mit Schwert, Speer und einer etwas zerschundenen Rüstung. Seufzend sinkt er zu Boden. © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2001 Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten. Papa Rost. Ich brauch erst mal ’ne Pause. Mama Rost. Du Armer, war es so schlimm bei der Arbeit? Papa Rost. Es war entsetzlich! Erst musste ich dreiundsiebzig minderjährige Burgfräuleins aus den Klauen eines entlaufenen Drachen befreien. Dann durfte ich das Vieh auch noch zum Zoo bringen und nebenbei ein Heer wilder Sarazenen in die Flucht schlagen. Und statt einer Mittagspause bin ich von Räubern überfallen worden, dabei vom Pferd gefallen und konnte nach Hause laufen. Mir langt’s – ich hau mich mal für einen Augenblick hin. (Ab.) Mama Rost. Tu das, mein Lieber. (Zum Publikum.) Er kann einem schon Leid tun, wie er sich tagein, tagaus abrackert, dass wir hier unser Auskommen haben. Aber ich habe es auch nicht leicht, denn ich muss die Burg in Schuss halten. Und Schrotttorte backen. Und mich um unseren Sohn kümmern. Wo steckt er eigentlich? Rösti! (Ab.) Das Zeittaxi trifft ein. Bö hält die Zeittaxi-Rufmaschine. Koks. He super, das hat Spaß gemacht! Bö. Ich bin beeindruckt. Und wir sind wirklich in der Vergangenheit? E. M. C. Quadrat. Korrekt. Wir sind in der Kindheit des Ritter Rost. Ritter Rost. (Sieht sich erstaunt um.) Es ist alles wie früher. Und es riecht sogar wie früher. Guckt mal, da vorne steht Feuerstuhl, mein heißgeliebtes Ross – als Steckenpferd! E. M. C. Quadrat. Wenn ihr mich braucht, einfach wieder die ZeittaxiRufmaschine betätigen. E. M. C. Quadrat ab. Inzwischen wird der Ritter Rost immer kindlicher. Er schwingt eine Schippe und reitet auf dem Steckenpferd-Feuerstuhl. Ritter Rost. Juhu, Feuerstuhl! Bö. (Verständnislos.) Was ist denn mit dem los? Koks. Er ist wieder zum Kind geworden. Der Ritter lässt Feuerstuhl fallen und schnappt sich eine Schippe. In der Folge nimmt er vielerlei Spielzeug in die Hand, um es gleich wieder fallen zu lassen. Ritter Rost. Los, wir buddeln ein supertiefes Loch. Oder soll ich lieber schaukeln? Bö, schubs mich an! Bö. Bloß nicht. Ritter Rost. Dann spielen wir eben Cowboy und Indianer Mensch ärgere dich nicht. Bö, machst du mit? Oder wir fangen Ameisen und graben nach Regenwürmern. Wir bauen ein Baumhaus und gehen dann baden. Juhu, Bö, wo bleibst du denn. (Bleibt atemlos vor ihr stehen.) Siehst du, hab ich doch gesagt: Früher war alles viel besser. Mama Rost. Rösti, mein Ritterchen, wo bist du? Ach, da bist du ja. (Koks und Bö verstecken sich.) © Musicals on Stage, Möllers und Bellinghausen Verlag GmbH, München 2001 Aufführung nur mit Genehmigung des Verlages. Weitergabe an Unbefugte verboten.
© Copyright 2024 ExpyDoc