3 | 2015 mediumgas Das Magazin der VNG-Gruppe DU BLEIBST DRAUSSEN! WIE WIR KUNDEN- UND ENERGIEDATEN NACHHALTIG VOR ANGREIFERN SCHÜTZEN. VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 1 07.12.2015 15:28:19 INHALT 14 TITELTHEMA 26 PORTRÄT 10 MARKTBLICK 6 MARKTBLICK INHALT 4 MARKTBLICK 4 Power für die Kommunen 5 Große Mehrheit sieht Russland als zuverlässigen Energie- und Rohstofflieferanten 6 Heichelheimer Klöße garen jetzt mit Erdgas 9 „Energieeffizienzstrategie Gebäude“ verabschiedet | Ist Erdgas ein Finanzinstrument? 10 Eine Power-to-Gas-Heizung für den Keller 13 Neue Energie fürs Ehrenamt | Druckvoll seit 40 Jahren 14 TITELTHEMA 24 Ist mein Unternehmen gegen Trojanische Pferde gewappnet? 26 PORTRÄT Moderne und nachhaltige Fliesen aus Meißen Die Fliesenherstellung ist ein energieintensiver Prozess. Wie man den trotzdem effizient gestalten kann, beweist ein Traditionsunternehmen aus Sachsen: Die MEISSEN KERAMIK GmbH. Du bleibst draußen! Wie Energieversorger ihre Kunden- und Energiedaten nachhaltig vor Angreifern schützen, wie sie sich gegen Hacker, Spione & Co. wappnen können und welche Rolle ein umfassendes Inforamtionssicherheitsmanagementsystem dabei spielt. 30 IM GESPRÄCH Marc Fliehe von Bitkom: „Cybersicherheit ist eine Frage des Bewusstseins und nicht zwingend mit hohen Kosten verbunden.“ 16 Gut gewappnet gegen Hacker, Spione & Co. 22 „Unternehmen müssen nachweisen, dass sie alles in ihrer Macht stehende getan haben, um ihre Systeme und Prozesse sicher zu machen.“ 2 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 2 07.12.2015 15:28:24 medium gas 3 | 2015 Impressum medium gas Das Magazin der VNG-Gruppe 23. Jahrgang Ausgabe 3, Dezember 2015 Herausgeber VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG AG) Braunstraße 7, 04347 Leipzig Postfach 24 12 63, 04332 Leipzig Telefon +49 341 443-0 Fax +49 341 443-2770 www.vng.de Redaktion Unternehmenskommunikation Verantwortliche Redakteurin Mandy Stauder Telefon +49 341 443-2045 [email protected] Auflage 4.300 Gestaltung, Illustration, Herstellung, Reproduktion Militzer & Kollegen GmbH Druck Sepio GmbH, Leipzig Fotos Dirk Brzoska (S. 2, 9, 27–29), Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG (S. 2, 6–8), Lutherstadt Wittenberg (S. 4), nordlicht/EXYTRON GmbH (S. 10), Ines Escherich (S. 13), Eric Kemnitz (S. 22), fotolia.de (S. 9), MEISSEN KERAMIK GmbH (S. 26), Michael Handelmann (S. 3, 31, 34), wenn nicht anders angegeben VNG LIEBE LESERINNEN UND LESER, das Trojanische Pferd ist Sinnbild für das listige Eindringen in einen geschützten Bereich. Ein hübsches Geschenk schien es für die Bewohner der Stadt Troja zu sein, doch im Inneren des hölzernen Pferdes versteckten sich griechische Soldaten. Sie überrumpelten die Trojaner, stürmten die Stadt und beendeten damit den Trojanischen Krieg. Was damals im Nordwesten der heutigen Türkei geschah, spielt sich heutzutage in der digitalen Welt massenhaft ab. Getarnte Angreifer versuchen, Computer und IT-Infrastrukturen für ihre Zwecke zu manipulieren, sie zu beschädigen oder wertvolle Daten zu stehlen. Dabei sind Trojaner aber längst nicht die einzigen Angreifer, die es auf Netzwerke und Unternehmensinformationen abgesehen haben. Nicht selten werden Informationssicherheitsvorfälle auch durch fehlgesteuerte Prozesse verursacht, durch höhere Gewalt, technische Ausfälle oder durch unzureichend geschulte Mitarbeiter mit Zugang zu sensiblen Daten. In unserem Titelthema lesen Sie, wie sich Unternehmen gegen Hacker, Spione & Co. wappnen und ihre Informationen und Daten nachhaltig vor arglistigen Angreifern schützen können. Gerade für Energieversorger ist das Thema hochaktuell. Im Sommer 2015 hat die Bundesregierung ein neues IT-Sicherheitsgesetz verabschiedet und alle Betreiber von Energieversorgungsnetzen zu erhöhten Sicherheitsmaßnahmen verpflichtet. Im Mittelpunkt steht ein zertifiziertes Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) nach ISO/IEC 27001, das die Unternehmen bis Ende Januar 2018 vorweisen müssen. Wir bei VNG haben ein solches ISMS bereits vor fünf Jahren eingeführt und können daher aus erster Hand über die Vorteile und die damit verbundenen Aufgaben berichten. Auch unser Gesprächspartner Marc Fliehe vom Branchenverband Bitkom kennt sich mit Trojanern besonders gut aus und weiß, welche ernste Bedrohung von ihnen ausgeht. Im Gespräch mit uns erzählt er vom Dark Web, vom IT-Sicherheitsgesetz, von Reputationsverlust und von einfachen Schutzmechanismen für kleine und mittlere Unternehmen. Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre sowie Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und für das neue Jahr viel Glück, Erfolg und Sicherheit. Ihr Bernhard Kaltefleiter 3 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 3 07.12.2015 15:28:26 MARKTBLICK Kommunalfinanzierung POWER FÜR DIE KOMMUNEN In diesem Umfang profitieren Kommunen von den Stadtwerken In Lutherstadt Wittenberg tragen die kommunalen Unternehmen, vor allem die Stadtwerke, rund neun Prozent zum städtischen Haushalt bei. Stadtwerke leisten neben der Daseinsvorsorge auch einen wichtigen Beitrag dafür, dass Kommunen unter zunehmend schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen lebenswerte Standorte bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Verbundnetz für kommunale Energie, in der die Kommunalfinanzierung und die Effekte der kommunalwirtschaftlichen Betätigung am Beispiel von sechs ostdeutschen Kommunen untersucht wurden. Demnach tragen geldwerte Effekte der kommunalwirtschaftlichen Betätigung – hier geht es in erster Linie um die Stadtwerke – in einer Größenordnung zwischen drei und neun Prozent zu den Einnahmen der kommunalen Haushalte bei. Zu den Effekten zählen Gewinnausschüttungen, Konzessionsabgaben sowie die Übernahme defizitärer Aufgaben aus der Kernverwaltung. Die Größenordnung macht laut Studie deutlich, dass diese Haushaltseffekte die kommunale Finanznot ein wenig lindern, aber die strukturellen Defizite keinesfalls beseitigen können. Ein weiteres Ergebnis: Die Erträge, vor allem aus der kommunalen Energieversorgung, werden tendenziell sinken. Gründe sind die demografische Entwicklung, aber auch unzureichende politische Rahmensetzungen im Zusammenhang mit der Energiewende. Darauf haben die kommunalen Unternehmen allerdings keinen Einfluss. „Der Druck auf kommunale Unternehmen, mehr Gewinne auszuschütten und andere öffentliche Träger in der Kommune zu unterstützten, wird immer größer. Das spüren vor allem Stadtwerke“, macht Studienleiter Prof. Dr. Michael Schäfer von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde deutlich. Dabei könne man den kommunalen Unternehmen aber nicht unbegrenzt die Gewinne abschöpfen, da sie sonst eigene Investitionen nicht mehr stemmen könnten. Hans-Joachim Herrmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg bestätigt diese Einschätzung: „In Lutherstadt Wittenberg tragen die kommunalen Unternehmen, vor allem die Stadtwerke, rund neun Prozent zum städtischen Haushalt bei. Wir sind uns aber mit dem Eigentümer, der Kommune, einig, dass wir damit das Ende der Fahnenstange erreicht haben.“ Für die Zukunft benötigten die Stadtwerke erhebliche Teile ihres Gewinns für notwendige Investitionen, unter anderem in ein veraltetes Blockheizkraftwerk und in eine neue Breitbandversorgung im ländlichen Raum. „Auch die mit der Energiewende verbundenen Investitionen sowie Kosten für Regulierung und Bürokratie steigen kontinuierlich und schmälern somit unseren Beitrag für die Finanzierung der kommunalen Aufgaben“, so Herrmann weiter. In der Studie wird daher gefordert, die Finanzausstattung der Kommunen grund- 20 18 20 14 20 09 Die Grafik zeigt für die sechs untersuchten ostdeutschen Städte den Anteil der Effekte am Gesamthaushalt in Prozent. Die Aussagen sind allerdings zahlenmäßig aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden nicht miteinander vergleichbar. 6,14 6,14 6,14 Erfurt 4,2 5,5 4,3 Gotha 1,4 2,6 3,0 Halle 7,7 8,2 8,1 Lutherstadt Wittenberg 1,7 2,2 2,8 Schwerin k. A. 1,1 7,4 Teterow legend zu reformieren. Die Kommunen müssen endlich für die Aufgaben, die ihnen übertragen werden, auch adäquat ausgestattet werden. Dies sei umso dringlicher, weil sich die kommunale Finanzausstattung nach 2019 mit dem Auslaufen des Solidarpakts II weiter verschlechtern werde, so Schäfer. Die vollständige Studie steht auf der Webseite des VfkE als Download bereit. Das Verbundnetz für kommunale Energie (VfkE) Das VfkE ist eine parteiübergreifende Kommunikationsplattform der ostdeutschen Kommunalpolitik. Initiatoren des VfkE waren ostdeutsche Kommunalpolitiker und die VNG. www.vfke.org 4 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 4 07.12.2015 15:28:27 medium gas 3 | 2015 Umfrage GROSSE MEHRHEIT SIEHT RUSSLAND ALS ZUVERLÄSSIGEN ENERGIE- UND ROHSTOFFLIEFERANTEN In einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen (FGW) im Auftrag des DeutschRussischen Rohstoff-Forums wurden deutsche Meinungsbildner aus Politik, Wissenschaft, Medien und Wirtschaft zu den deutsch-russischen Beziehungen befragt. Die Ergebnisse zeigen: Trotz einer deutlich wahrgenommenen Verschlechte- DRRF rung der Beziehungen im vergangenen Jahr bleibt die Mehrheit der Befragten optimistisch und glaubt an eine zukünftige Partnerschaft. Zudem sehen 78 Prozent der Das Deutsch-Russische Rohstoff-Forum (DRRF) ist eine Dialogplattform zur Intensivierung der Rohstoffbeziehungen beider Länder. Industriepartner des DRRF sind die Firmen OAO GAZPROM Export, GAZPROM Germania GmbH und VNG. Befragten in Russland einen zuverlässigen Energie- und Rohstofflieferanten. 83 Prozent stufen Russland als wichtigen Wirtschaftspartner ein. Das sagen die Experten zu den russisch-deutschen Energie- und Wirtschaftsbeziehungen ENERGIE UND SONSTIGE ROHSTOFFE: IST RUSSLAND EIN ZUVERLÄSSIGER LIEFERANT? WIE ABHÄNGIG IST RUSSLAND VON DEUTSCHLAND BZW. DEUTSCHLAND VON RUSSLAND BEI ENERGIE UND SONSTIGEN ROHSTOFFEN? 78 %Ja 19 % Nein 3 % weiß nicht 1,0 % Russland von Deutschland überhaupt nicht 24,5 % weniger stark % 92% 62, 3 78 % 12,2 % 87 % Unternehmen 65 % Medien 78 % Politik Wissenschaft Verbände Ja sagten ... 32, 9 % 43,1 % 83 % 85 % 74 % 76 % 88 % 93 % 17 % weniger wichtig 54 % 27 % unverändert wichtiger 11,5 % 16 % nicht (so) (sehr) wichtig wichtig sehr stark Deutschland von Russland ... in fünf Jahren 12,5 % Medien Politik Wissenschaft Verbände ... heute Unternehmen WELCHE BEDEUTUNG HAT RUSSLAND FÜR DEUTSCHLAND ALS WIRTSCHAFTSPARTNER? stark überhaupt nicht weniger stark stark sehr stark 5 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 5 07.12.2015 15:28:27 MARKTBLICK Erdgas im Markt Heichelheimer Klöße garen jetzt mit Erdgas Landauf, landab schießen Erdgasanschlüsse wie Pilze aus dem Boden. Eine ähnliche Entwicklung gab es schon Mitte der 1990er Jahre. Dann wurde es auf dem Markt ruhiger. Doch seit geraumer Zeit steigt die Nachfrage wieder an und einige Kunden der VNG sind an vorderster Front dabei. Die Renaissance der Erdgasanschlüsse hat viele gute Gründe: Erdgas ist effizient, komfortabel und zukunftssicher. Leise und geruchsfrei. Umweltschonend. Und es weckt sogar Glücksgefühle. Im Mai erfolgte der erste Spatenstich für die Neuerschließung von Heichelheim (Weimarer Land). Seit August heizen die Bewohner und auch die ABLIG Feinfrost GmbH mit Erdgas. 6 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 6 07.12.2015 15:28:28 medium gas 3 | 2015 K onrad Hage, Bürgermeister von Heichelheim ( Weimarer Land) schwärmt: „Ich bin sehr glücklich. Das neue Gas-Ortsnetz ist genauso wertvoll wie der Trinkwasseranschluss, den die Gemeinde vor 80 Jahren erhalten hat. Die Resonanz ist wirklich groß, schon 60 von 115 Haushalten haben dem Wechsel zugestimmt. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt, dass Heichelheim – bekannt für seine Kloßproduktion – ein noch attraktiveres Dorf wird.“ Im Mai erfolgte der erste Spatenstich für die Neuerschließung des Ortes. Nutzer sind unter anderem der Kindergarten, die Freiwillige Feuerwehr und die ABLIG Feinfrost GmbH, die seit August für ihre Kloßproduktion nicht mehr das teure Flüssiggas verwenden muss. Seit der Erdgasverdichtung Anfang 2014 hat die TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG rund 2.500 neue Hausanschlüsse installiert, der Leistungszuwachs liegt bei mehr als 50 MW. Neu erschlossen wurden zehn Orte, installiert wurden genau 2.555 Hausanschlüsse. „Zum Projektstart im Februar 2014 hatten wir uns vorgenommen, bis 2019 10.000 neue Hausanschlüsse einzubinden. Damit haben wir aktuell unser Ziel zu 25 Prozent erreicht“, zieht Olaf Werner von der Thüringer Energie AG (TEAG) eine positive Zwischenbilanz. „Insgesamt läuft das Projekt hervorragend. Die Großkunden sind der Treiber für die wirtschaftliche Erschließung neuer Orte. Wir setzen jedes Jahr in allen Regionen Thüringens Schwerpunktorte, welche in Neuerschließung und Verdichtung des Bestandsnetzes unterschieden werden. Dabei lösen wir Öl und Flüssiggas und sogar Kohleheizungen ab. Teilweise müssen wir potenzielle Netzkunden auf 2017 und 2018 vertrösten, da die Anfragen die Baukapazität überschreiten.“ Schaut man von Thüringen weiter in Richtung Baden-Württemberg, ist ein ähnlicher Trend zu verzeichnen. Matthias Wittlinger, Bürgermeister der Stadt Uhingen, zeigt sich positiv überrascht, wie viele Bürger auf Erdgas umstellen: „Wir haben fast flächendeckend Erdgas. Es ist ein sehr positiver Trend. Die zuletzt geplante Erschließung war schon Flächendeckend Erdgas: Im Versorgungsgebiet der Filstal GmbH & Co. KG (EVF) spielt Erdgas eine wichtige Rolle. Deshalb baut die EVF ihr Netz auch weiter aus; bis zu 500 Anschlüsse pro Jahr kommen hinzu. nach sechs Monaten abgeschlossen – wir sind sehr zufrieden.“ Das Lob geht an die Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG (EVF). Seit 2011 hat sich die Nachfrage wieder auf 450 bis 500 Anschlüsse pro Jahr stabilisiert. Peter Naab, Leiter der technischen Hauptabteilung bei Filstal, nennt die Vorteile für den Endkunden beim Namen: „Kein Brennstofflager, eine kompakte Bauweise, eine hohe Versorgungssicherheit, vergleichsweise stabile Preise für den Brennstoff, die Anschlussleitungen verbleiben im Unterhalt der EVF und eine moderne Gasheizung, die preiswert, energiesparend und umweltschonend ist.“ Die Gemeinden profi tieren ebenfalls von einem dichten Gasnetz. „Die Attraktivität von Baugebieten und der Wiederverkaufswert im Bestand steigt. Dies ist besonders in Gemeinden wichtig, die den demografischen Wandel bereits heute spüren. Für Gewerbe beziehungsweise Industrie ist Gas in der Regel eine Selbstverständlichkeit.“ Mit Blick in die Zukunft sieht Peter Naab noch reichlich Potenzial: „Die EVF baut ihr Netz weiter aus. Ein wichtiger Bestandteil des Netzausbaukonzeptes ist auch die gezielte Verdichtung bestehender Netze. Neben der Erhöhung der Versorgungssicherheit durch eine weitere Vermaschung kann hierdurch der Anschlussgrad an das Netz deutlich erhöht werden.“ Auch durch Brandenburg weht in punkto Erdgasanschlüsse ein frischer Wind. Gab es 2010 mit 1.362 Anschlüssen noch einen Tiefstand, verzeichnet die Energie Mark Brandenburg GmbH (EMB) seitdem eine stete Steigerung. Seit 2011 wurden konstant mehr als 2.000 Hausanschlüsse pro Jahr realisiert. Der Rekord gelang 2014 mit 2.450 Hausanschlüssen. Und der Trend setzt sich mit erwarteten 2.000 Hausanschlüssen pro Jahr fort. „Es ist auf jeden Fall Luft nach oben. Ich sehe Potenzial bei den anstehenden Modernisierungen der zwischen 1990 und 1995 eingebauten Heizungsanlagen; darunter sind viele Öl- und Festbrennstoff heizungen, deren Nutzer jetzt auf Erdgas umstellen. Und ich sehe Potenzial im Neubau, insbesondere im „Speckgürtel“ rund um Berlin“, hebt Jochen-Christian Werner, Leiter der PRAbteilung bei EMB, hervor. „Nach einer Erdgas hat große Akzeptanz im Wärmemarkt Erdgas ist bei den Verbrauchern die favorisierte Wärmequelle. 77 Prozent der Erdgasnutzer würden sich aus heutiger Sicht wieder für Erdgas als Wärmelieferant entscheiden. Weitere 15 Prozent würden eine Kombination aus Erdgas und Solar wählen. Zusammen sind das über 90 Prozent zufriedene Kunden. Sie verbinden Erdgas vor allem mit Komfort, geringen Anschaffungskosten und sparsamem Verbrauch. Damit ist es die Wunschenergie der Deutschen auf dem Wärmemarkt und „toppt“ andere Heizenergien, wie Holz-Pellets oder Heizöl. Im vergangenen Jahr sind rund 110.000 neue Erdgasnutzer hinzugekommen, 2015 dürfte dieser Wert überboten werden. 7 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 7 07.12.2015 15:28:29 MARKTBLICK von Erdgas weniger CO2 und kein Ruß ausgestoßen. Und da der Transport von Erdgas durch ein unterirdisches Netz erfolgt, wird eine weitere Umweltbelastung durch den Straßentransport des Brennstoffes vermieden“, nennt Großkundenbetreuer Christian Guderian einige der zahlreichen Vorteile. „Erhöhte Risiken, wie das Eintreten von Öl, beispielsweise bei Hochwasser, in die Umwelt werden minimiert. Die Investitionskosten für eine Umrüstung von einer Ölheizung- oder Stromheizung auf eine Gasheizungsanlage sind kurz- bis mittelfristig durch niedrigere Heizkosten ausgeglichen. Der hohe Wirkungsgrad und die gute Regelfähigkeit der Gasgeräte garantieren eine optimale Ausnutzung der Energie. Erdgas ist flexibel einsetzbar. Als Kraftstoff für Fahrzeuge, als Wasserstoffquelle für Brennstoff zellen oder als Kohlenstoffquelle bei der Wärmebehandlung von Metallen.“ Thüringen baut: Die TEN Thüringer Energienetze will bis 2019 10.000 neue Erdgas-Hausanschlüsse einbinden. Stagnation hat die Neubautätigkeit in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Und viele Bauträger, die zuvor alternative Systeme, insbesondere Luft-Wärmepumpen, eingebaut hatten, setzen wieder auf Erdgas. Es ist wohl eine gewisse Ernüchterung über den Wirkungsgrad bei den günstigen Wärmepumpen-Lösungen eingetreten.“ Privat ist Jochen-Christian Werner längst vom Erdgas überzeugt: „Während der ersten großen Welle der Neuanschlüsse habe ich mein Elternhaus auf Erdgas umgestellt und als ich selbst gebaut habe, kam auch nur Erdgas in Frage.“ Im Süden des Landes ist ebenfalls die Renaissance der Erdgasanschlüsse zu spüren. Bei der Regionalwerk Bodensee GmbH & Co. KG stieg die Zahl der Anschlüsse von 3.271 (2013) auf 4.481 (2015). „Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen wird bei der Verbrennung Gasnetzentwicklung in Deutschland 500 400 (in Tsd. km) Niederdruck Mitteldruck Hochdruck Gesamt 300 200 100 0 1991 1995 2000 2005 2010 2014* Quelle: BDEW 2014 geschätzt, Stand 3/2015 Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht Erdgas seit Jahren als Nummer 1 bei den Heizungssystemen in Deutschland. Fast die Hälfte aller Wohnungsneubauten wurde im ersten Halbjahr 2015 mit einer Erdgasheizung ausgestattet. Auch im Gebäudebestand ist Erdgas beliebt: Knapp 50 Prozent der insgesamt 40,8 Millionen Wohnungen werden mit Erdgas beheizt. „Damit bestätigen sich erneut Studien-Ergebnisse, wonach Erdgas bei den Kunden sowohl ein gutes Preis- als auch ein gutes Umweltimage hat“, sagt Anke Tuschek, Mitglied der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Erdgasanschlüsse spielen auch in Zukunft eine große Rolle: Rund 15 Millionen Heizgeräte sind nach BDEW-Angaben bis 2020 modernisierungsbedürftig. Dabei ließe sich ein großer Teil dieser Heizungen mit geringem Aufwand austauschen, da sie in Gebieten liegen, die bereits mit Erdgas oder Fernwärme versorgt werden. Rund 2,5 Millionen Wohngebäude könnten auf diese Weise von Öl auf Erdgas und weitere 240.000 Wohngebäude von Öl auf Fernwärme umgestellt werden. Hinzu kommen die neu errichteten Gebäude: Im Jahr 2014 waren das laut Angaben des Statistischen Bundesamtes über 220.000 Wohnungen. 8 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 8 07.12.2015 15:28:29 medium gas 3 | 2015 Wärmemarkt Handelsmarktregulierung „ENERGIEEFFIZIENZSTRATEGIE GEBÄUDE“ VERABSCHIEDET IST ERDGAS EIN FINANZINSTRUMENT? Mit den Ausführungsrechtsakten zur geänderten Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente – kurz MiFID II – stehen den Energieversorgern weitere Energiehandelsund Finanzmarktregulierungen bevor, die Auswirkungen auf den europäischen Gasund Stromhandel haben werden. Mitte November hat das Bundeskabinett die „Energieeffizienzstrategie Gebäude“ verabschiedet. Sie stellt mit Hilfe eines Referenzszenarios dar, wie die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung für den Gebäudebereich erfüllt werden können. Langfristig soll sie als Strategiepapier für die Energiewende im Gebäudebereich fungieren und bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand schaffen. Der BDEW begrüßte diesen Schritt und wertet die Strategie als wichtiges Signal für einen effektiven Klimaschutz. Gleichzeitig machte der Verband aber auch klar, dass die vorgelegte Strategie einige wichtige Fragen noch ungeklärt lasse. Das betreffe vor allem die Finanzierung der vorgesehenen Effizienzmaßnahmen und dabei insbesondere die steuerlichen Förderung der Gebäudesanierung, von Wohnungseigentum und die Stärkung des Contracting. Das Strategiepapier schlägt vor allem auch neue Maßnahmen im Gebäudebereich vor, die ab 2016 ausführlich im Rahmen eines Grün- und Weißbuchprozesses für Energieeffizienz und in der Strategie „Klimafreundliches Bauen und Wohnen“ erörtert werden sollen. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem die Weiterentwicklung des Energieeinsparrechts bei Gebäuden (EnEV und EEWärmeG), Investitionsförderungen für Gebäudesanierungen und Neubauten (auch neue steuerliche Anreize), gebäudeindividuelle Sanierungsfahrpläne und die Weiterentwicklung und der Ausbau der Energieberatung. MiFID I wurde 2007 als Finanzmarktregulierung in Europa implementiert und regelt seither die Anforderungen an Banken hinsichtlich Liquidität oder Transparenz. Energieversorgungsunternehmen wurden von MiFID I grundsätzlich erfasst, ihre Handelsgeschäfte waren jedoch durch diverse Ausnahmevorschriften, wie die Nebentätigkeitsausnahme bzw. das Warenhändlerprivileg, nicht betroffen. Die überarbeitete Fassung der MiFID, die MiFID II, wurde im Juni 2014 zusammen mit der ergänzenden EU-Verordnung MiFIR (Verordnung über Märkte für Finanzinstrumente) veröffentlicht. Mit der Novellierung wurden die Regeln für die Finanzmärkte weiter verschärft. Verhindert werden sollen z. B. Handelspraktiken, wie computergesteuerter Hochfrequenzhandel und Spekulationen mit Rohstoffen und Lebensmitteln. Das Warenhändlerprivileg wurde gestrichen und der Derivatebegriff sowie die Nebentätigkeitsausnahme verschärft. Die Anforderungen gelten ab dem 03.01.2017. Facility) weiter von der Nebentätigkeitsausnahme Gebrauch machen können oder nicht. Nach bisherigem Kenntnisstand und den aktuellen Entwürfen zu den Ausführungsrechtsakten sollte das für die meisten Versorger grundsätzlich möglich sein. Ob Energieversorger künftig der Finanzmarktregulierung durch MiFID II unterliegen, hängt davon ab, ob sie insbesondere mit Blick auf ihre individuellen Absicherungsgeschäfte und Handelsaktivitäten an Börsen oder MTFs (Multilateral Trading Sie brauchen Unterstützung bei der Umsetzung von Regulierungsvorgaben wie MiFID, EMIR oder REMIT? Die Regulierungsexperten der VNG helfen Ihnen gerne. Kerstin Tümmler | Telefon +341 443-2998 | [email protected] Für die genaue Ausgestaltung dieser Nebentätigkeitsausnahme hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsicht (ESMA), im Herbst einen Vorschlag erarbeitet und an die Europäische Kommission übermittelt. Diese prüft ihn gerade und wird voraussichtlich Anfang 2016 ihre Entscheidung bekannt geben. Danach müssen noch das EU-Parlament und der Rat der Europäischen Union zustimmen. Vor Beginn des 2. Quartals ist damit nicht zu rechnen. Ansprechpartner 9 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 9 07.12.2015 15:28:30 MARKTBLICK Forschung Eine Power-to-Gas-Heizung für den Keller Forscher an der Universität Rostock und Experten des Berliner Unternehmens EXYTRON GmbH arbeiten derzeit an einem Verfahren, mit dem Haushalte zukünftig CO2-neutral ihre Wärmeversorgung steuern könnten. Welche Erfolgsaussichten hat das Projekt? „Chemische Energiespeicher zur dezentralen Energieversorgung“ So lautete der Titel des Verbundvorhabens, das vom Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des „Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung“ gefördert wurde. Das Gesamtvolumen des Projektes, an dem Forscher des Leibniz-Instituts für Katalyse e. V. zusammen mit der EXYTRON GmbH arbeiteten, betrug 2,4 Millionen Euro. Das Ziel bestand in der Entwicklung eines wirtschaftlichen dezentralen Energieversorgungssystems, verbunden mit einem kompakten innovativen chemischen Energiespeicher hoher Kapazität. Im Juli 2014 startete das Projekt, es läuft 2015 aus. 10 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 10 07.12.2015 15:28:31 medium gas 3 | 2015 E ine Wohnsiedlung in RheinlandPfalz mit 40 Häusern und eine Therme mit Saunawelt in Nordrhein-Westfalen sind die ersten Pilotprojekte eines neuen Energiesystems. Entwickelt wurde es von der EXYTRON GmbH in enger Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Katalyse e. V. (kurz LIKAT) Grundgedanke des Verfahrens ist die Umwandlung von „grünem“ Wasserstoff und Kohlendioxid in Methan, auch synthetisches Erdgas genannt. Das ist an sich nicht neu. Bereits 1902 hat der französische Chemiker Paul Sabatier beschrieben, dass Kohlendioxid und Wasserstoff in Methan und Wasser umgewandelt werden können. In Deutschland gibt es derzeit über 20 Forschungs- und Pilotanlagen, in denen das Power-to-Gas-Verfahren eingesetzt und weiterentwickelt wird. In Rostock forschen Wissenschaftler an einem neuartigen chemischen Energiespeicher, der in einer zentralen Einheit ein Gemisch aus Kohlendioxid und Wasserstoff unter Zuhilfenahme eines Katalysators in Methan bzw. synthetisches Erdgas umwandelt. FOKUS AUF ENTSTEHENDER WÄRME Das Bahnbrechende an dem neuen System ist, dass der Blick auf die Energie gerichtet ist, die bei der Umwandlung von Wasserstoff zu Methan entsteht. Diese exotherme Reaktion läuft optimal zwischen 300 und 400 Grad Celsius ab – das heißt, es entsteht Wärme. Und an dieser Stelle kommt das Forschungsteam um Prof. Matthias Beller vom Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse e. V. ins Spiel. Die Chemiker haben den Katalyseprozess so optimiert, dass ein hohes Maß an nutzbarer Wärme entsteht – genug, um damit Gebäude zu beheizen. Ihr Ziel war es, ein „Katalysator-Bett“ in einem Rohr so zu platzieren, dass die Hitze über eine möglichst große Fläche abgegeben wird. Eigentlich entsteht die Wärme nur sehr punktuell an einem sogenannten Hotspot. „Uns ist es gelungen, den Wärmebereich zu strecken. Die Katalyse läuft also in einer Umgebung ab, in der wir die entstehende Wärme effizient nutzen können“, fasst Dr. Andreas Martin vom LIKAT die Forschungsergebnisse zusammen. Dafür wurde mit verschiedenen Katalysatoren, Rohrgrößen und Trägermaterialien experimentiert. MARKTFÄHIGES SYSTEM VON EXYTRON Das Berliner Unternehmen EXYTRON mit einem Fertigungsstandort in Rostock hat ein marktfähiges System entwickelt, dessen Kern die wärmeabgebende Synthese von Methan ist. Im Gegensatz zu bisherigen Power-to-Gas-Verfahren geht es hier nicht in erster Linie um die Produktion und Speicherung von Methan. Die meiste Energie wird vor Ort genutzt. Innovation und Forschung bei VNG Die VNG hat in diesem Jahr ein Pilotprojekt gestartet, in dem Start-ups aus der Energiebranche unterstützt werden sollen. Sie hat dafür eine 100-prozentige Tochter, die VNG Innovation GmbH, gegründet. Diese geht strategische Partnerschaften mit Startups ein, die sich in der Frühphase ihrer Entwicklung befinden und sich mit Themen der Energiewirtschaft auseinandersetzen. Sinn und Zweck ist es, dabei auch über den Tellerrand zu blicken. www.vng-innovation.de 11 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 11 07.12.2015 15:28:32 MARKTBLICK „Dadurch steigt der Gesamtwirkungsgrad der Energienutzung in unserem System auf bis zu 80 Prozent, im Gegensatz zu den zentralen Power-to-Gas-Anlagen, die diese Wärme nicht oder nur zu einem kleinen Teil nutzen“, sagt Klaus Schirmer, Projektmanager bei EXYTRON. So ist eine wirtschaftliche Anlage entstanden, die ähnlich wie herkömmliche Heizungsanlagen in jeden Keller passt und zur dezentralen Energieversorgung durch erneuerbare Energien beitragen soll. Mithilfe überschüssiger Energie aus Wind- oder Solarkraft werden in der Anlage das synthetische Erdgas und Wärme hergestellt. Die Wärme wird direkt zur Beheizung des Gebäudes oder zum Aufbereiten von Warmwasser genutzt. Das Methan wird gespeichert und kann bei Bedarf ergänzend zur Energiegewinnung genutzt werden, indem es in einer Therme oder einem Blockheizkraftwerk verbrannt wird. Ergebnis ist ein CO2-neutrales Verfahren, da das Kohlendioxid nicht freigesetzt, sondern im Kreislauf wiederverwendet wird. Herkömmliche zentrale Power-to-Gas-Anlagen benötigen dagegen einen Anschluss an eine CO2-Quelle, etwa eine Biogasanlage oder ein Kraftwerk. Durch die modulare Bauweise des Systems sind die Kapazitäten zur Aufnahme von Energie praktisch unbegrenzt. ERSTE PILOTPROJEKTE „Technisch ist das System ausgereift“, sagt Klaus Schirmer. „Die größten Hürden in Deutschland stellen allerdings die vielen Vorschriften dar, die den Energiemarkt regeln.“ Interessenten kommen laut Schirmer aus allen Bereichen, darunter Herbergsbetriebe oder Eigentümer von Ein- und Mehrfamilienhäusern, die mehr Autarkie wünschen. Und natürlich Kunden, die keinen oder nur sehr eingeschränkten Netzzugang haben – Man denke beispielsweise an netzferne Areale in Afrika, Zentralasien oder die unzähligen Inseln, die oft durch den Einsatz von Dieselkraft- werken mit Strom versorgt werden. Momentan bringt EXYTRON das System in Pilotprojekten zum Einsatz. Eine Musteranlage läuft bereits seit September 2015 in den eigenen Räumen von EXYTRON und es liegen sogar Anfragen aus Afrika vor, wo komplette Ortschaften ohne Netzzugang versorgt werden sollen. So funktioniert die Power-to-Gas-Heizung Das System funktioniert in einem Kreislauf: Der mit Solar- und Windstrom in einer Elektrolysezelle erzeugte Wasserstoff wird mit CO2 in einem katalytischen Prozess zu Methan und Wasser umgesetzt. Das entstehende Wasser soll wieder zu Wasserstoff umgewandelt werden. Das erzeugte Methan kann gespeichert oder in einem BHKW bzw. in einer Therme verbrannt und ebenfalls für die Heizung bzw. die Warmwasserbereitung verwendet werden. Bei dieser Verbrennung wird CO2 gebildet, das im Kreislauf wiederverwendet werden soll. Die ablaufenden chemischen Prozesse liefern Wärme, die ebenfalls genutzt werden kann. Solarenergie Windenergie Elektrolysezelle Wärme Wasser Wasserstoff Katalyse Heizung/ Warmwasser Methan CO2 Speicherung Wärme Strom Blockheizkraftwerk/ Gastherme 12 VNG_medium_gas_03_2015_12_09.indd 12 09.12.2015 08:53:40 medium gas 3 | 2015 Verbundnetz der Wärme NEUE ENERGIE FÜRS EHRENAMT Seit 14 Jahren fördert das Verbundnetz der Wärme, ein auf Initiative der VNG gegründetes Netzwerk, ehrenamtliches Engagement und führt Menschen zusammen, die sich freiwillig für andere engagieren. Ihnen haben VNG, der Leipziger Rapper Marcel Heinrich und der Nachwuchs-Chor der Leipziger Thomaner ein besonderes Geschenk gemacht: Einen eigenen Song mit dem Titel „Von dir begeistert“. „Das Lied steht symbolisch für alle Menschen, die sich uneigennützig für andere einsetzen. Es ermöglicht uns auch, das Ehrenamt in der öffentlichen Wahrnehmung stärker zu verankern und noch mehr Menschen dafür zu begeistern, sich aktiv in der Gesellschaft zu engagieren“, sagt Bodo Rodestock, Vorstand für Finanzen/ Personal der VNG. Der Leipziger Erdgasund Energieversorger hält im Netzwerk die 220 Mitglieder aus acht Bundesländern zusammen und ernennt gemeinsam mit einer Kommission jährlich sechs „Botschafter der Wärme“. Sie stehen stellvertretend für alle Ehrenämtler, zeigen die Nöte und Freuden eines Ehrenamts und werben für mehr gesellschaftliches Engagement. www.verbundnetz-der-waerme.de/ aktionen-a-2813.html ONTRAS DRUCKVOLL SEIT 40 JAHREN In diesem Jahr begeht die Verdichterstation Sayda der ONTRAS Gastransport GmbH ihr 40-jähriges Betriebsjubiläum. 1975 ging der erste, damals nur vorübergehend eingesetzte Verdichter in Sayda in Betrieb. Ursprünglich hatte die Station die Aufgabe, Gas aus Russland zu übernehmen und ins Netz der DDR bzw. nach der Wende der neuen Bundesländer weiterzuverteilen. 1985 kam mit dem Neubau der Leitung zur Versorgung Westberlins mit Erdgas eine zweite Aufgabe hinzu. Dabei erlangte Sayda auch eine hohe politische Bedeutung. An dieser Bedeutung hat sich bis heute nichts geändert. „Heute hat die Verdichterstation Sayda eine zentrale Bedeutung im Rahmen des europäischen Gasnetzes erlangt, die weit über ihre ursprüngliche Rolle als Übernahmepunkt für russisches Erdgas hinaus reicht“, betonte ONTRAS-Geschäftsführer Uwe Ringel. Sayda sei zu einer wichtigen Schnittstelle für die sichere Gasversorgung mehrerer europäischer Länder geworden. Damit erfülle diese Station auch eine wichtige Aufgabe im Rahmen des Konzepts zur Versorgungssicherung Sachsens und Deutschlands. Historie • Ab Mai 1973 strömt das erste Erdgas aus der damaligen Sowjetunion nach Deutschneudorf nahe Sayda in die damalige DDR. • 1975 wird ein mobiler Verdichter als Übergangslösung in Sayda installiert. Der Bau der eigentlichen Verdichterstation beginnt ebenfalls in diesem Jahr. • 1978 geht die Anlage mit einer festen Verdichteranlage in Betrieb. • 1993–2010 wird die Anlage im Zuge der Privatisierung der Gaswirtschaft grundlegend modernisiert. • 2004 startet der ferngesteuerte Betrieb der Anlage. • 2012 übernimmt die ONTRAS im Rahmen der Entflechtung die Anlage als neuer Eigentümer. • 2015 ist die Anlage eine multifunktionale Mess-, Regel- und Verdichterstation, über die das Gas im ONTRAS-Netz in verschiedene Richtungen transportiert wird. Die Umschlagleistung liegt zwischen 300.000–700.000 Nm³/h. Durch das Leitungssystem der Station fließen jährlich knapp drei Milliarden m³ Gas. 13 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 13 07.12.2015 15:28:34 TITELTHEMA 14 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 14 07.12.2015 15:28:34 medium gas 3 | 2015 INFORMATIONSSICHERHEIT DU BLEIBST DRAUSSEN! Energieversorger müssen ihre Informationen und Daten nicht nur richtig schützen, um den neuen gesetzlichen Informations- und IT-Sicherheitsanforderungen zu genügen, sondern auch um einen sicheren und funktionierenden Geschäftsbetrieb zu gewährleisten. Das funktioniert am besten mit einem Managementsystem. 15 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 15 07.12.2015 15:28:35 TITELTHEMA Gut gewappnet gegen Hacker, Spione & Co. Das neue IT-Sicherheitsgesetz verlangt bessere Sicherheitsstandards und Meldepflichten für Betreiber von kritischen Infrastrukturen. Dazu zählen auch Stromnetz-, Gasnetz- und Kraftwerksbetreiber. Die VNG AG und die ONTRAS Gastransport GmbH gehen bereits mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie sie sich gegen „Trojanische Pferde“ und andere Informationssicherheitsrisiken bestmöglich rüsten. Der Schutz vor unerlaubten Zugriffen auf interne Informationen und Daten hat hier einen großen Stellenwert. Denn nur so kann der Geschäftsbetrieb sicher und reibungslos ablaufen. Text Grit Wolkowicz, freie Autorin I m Mai dieses Jahres erlebte der Deutsche Bundestag eine seiner bisher schwersten Computer-Spionageattacken. Der Trojaner „Parlakom“, eingeschleust per E-Mail über ein infiziertes Dokument, legte nach und nach das komplette Netzwerk lahm. Cyberattacken dieser Art gehören heute zum Alltag – nicht nur bei der Bundesregierung, sondern vor allem auch bei Wirtschaftsunternehmen und im Privatbereich. Allein die Telekom registriert bis zu 800.000 unerlaubte Zugriffe auf ihre Netze – pro Tag. Laut einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom waren 51 Prozent aller deutschen Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren von Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl betroffen. Dabei entstand ein Schaden von 51 Milliarden Euro pro Jahr. Bitkom zufolge befürchten mittlerweile drei von vier Unternehmen in Deutschland Angriffe aus dem Internet. Lagebericht 2014. Zu den so genannten kritischen Infrastrukturen zählt das BSI insbesondere Unternehmen aus den Sektoren Energie, Informationstechnik und Telekommunikation, Transport und Verkehr, Gesundheit, Wasser, Ernährung sowie Finanz-und Versicherungswesen. INFORMATIONSSCHUTZ VERBESSERN Um Bürger und Unternehmen wirksamer vor Angriffen aus dem Internet zu schützen, hat die Bundesregierung im Juni dieses Jahres ein neues IT-Sicherheitsgesetz verabschiedet. IT-Sicherheit bezeichnet laut BSI „den Zustand, in dem Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen und Informationstechnik durch angemessene Maßnahmen geschützt sind.“ Das neue Gesetz umfasst neben IT- Wie gut sind Unternehmen gegen Cyberattacken geschützt? 100 % nutzen Virenschutz und Firewalls 100 % haben einen Passwortschutz auf allen Geräten 80 % verschlüsseln ihre Netzwerkverbindung 45 % verschlüsseln Daten auf Festplatten oder anderen Datenträgern 40 % verschlüsseln ihren E-Mail-Verkehr 29 % sichern sich intern mit einer Datenstromüberwachung 20 % haben Angriffe über einen Penetrationstest simuliert Quelle: Bitkom Sicherheit auch die organisatorische sowie personelle Sicherheit von Unternehmen. Es gilt für Branchen, die zu den kritischen ALLTÄGLICH, PROFESSIONELL UND ZIELGERICHTET Es ist die bittere Kehrseite des digitalen Zeitalters. Cloud Computing, mobile Endgeräte und soziale Medien will niemand verpassen. Aber mit den neuen Möglichkeiten der weltweiten Vernetzung und durch die zunehmenden Schnittstellen der Technologie wachsen auch die Gefahren für die Datensicherheit. „Cyberangriffe finden täglich statt und werden zunehmend professioneller und zielgerichteter ausgeführt. Betroffen sind Bürger, Forschungseinrichtungen, staatliche Unternehmen und Betreiber kritischer Infrastrukturen“, erklärt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in seinem 16 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 16 07.12.2015 15:28:35 medium gas 3 | 2015 Angriffsstrategien auf Unternehmensnetzwerke Der Bitkom spricht von 350.000 neuen Viren und Trojanern, die Computer und Netzwerke angreifen – und zwar täglich. Dabei sind längst nicht nur die privaten Nutzer betroffen, sondern vermehrt auch Unternehmen, darunter aus der Energiebranche. Eine kleine Auswahl. 2014 verzeichnete das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik einen gezielten Angriff auf ein Stahlwerk in Deutschland. Dadurch kam es zu Ausfällen von Steuerungskomponenten und Anlagen. Die Ausfälle führten schließlich dazu, dass ein Hochofen nicht geregelt heruntergefahren werden konnte und massiv beschädigt wurde. Ebenfalls 2014 ging die Schadsoftware Dragonfl y durchs Netz. Laut der IT-Sicherheitsfirma Symantec zielte sie vor allem auf Betreiber von Energienetzen und Pipelines sowie Stromerzeuger und Technikanbieter. Den Hackern soll es gelungen sein, ihren Virus in die Steuerungsanlagen einzelner Industrieanlagen zu schleusen, vorrangig in Spanien, Frankreich und in den USA. Einige wenige Angriffe soll es auch in Deutschland gegeben haben. Zugang zu den Systemen verschaff ten sich die Angreifer über fingierte E-Mails, die Links zu Schadprogrammen enthielten sowie über infizierte Nachrichtenforen und digitale Branchentreffs der Energiewirtschaft. 2012 legten Unbekannte mit einem gezielten Angriff die Webseite und die E-Mail-Infrastruktur des Stromnetzbetreibers 50Hertz Transmission GmbH lahm. Wenige Tage später wurden auch Angriffe gegen die Webseiten der Informationsplattform der deutschen Übertragungsnetzbetreiber und ihres europäischen Pendants TSC registriert. Laut 50Hertz Transmission GmbH waren aber keine relevanten Infrastrukturen betroffen. Wissenschaftler von der FH in Münster haben schon vor Jahren gezeigt, dass sich intelligent vernetzte Stromzähler „hacken“ lassen. Dazu haben sie das Gerät vom Internet getrennt, einen PC angeschlossen und manipulierte Stromverbrauchsdaten an den Versorger gesendet. Mittlerweile werden die Daten in den meisten Geräten aber verschlüsselt und signiert gesendet. Allerdings nützte das einem Stromversorger im Jahr 2014 wenig, denn der Datenmissbrauch wurde von intern gesteuert. 1.000 Smart Meters hatten eigene Mitarbeiter unbemerkt so manipuliert, dass sie einen zu niedrigen Stromverbrauch erfassten und damit Stromdiebstahl ermöglichten. 17 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 17 07.12.2015 15:28:35 TITELTHEMA Infrastrukturen zählen. Verbesserte Sicherheitsstandards und Meldepflichten werden zusätzlich in einem speziellen Sicherheitskatalog der Bundesnetzagentur definiert. Eine entsprechende Rechtsverordnung ist allerdings noch nicht erlassen. Auch Stromnetz-, Gasnetz- und Kraftwerksbetreiber sind betroffen, ebenso wie Stadtwerke in den Großstädten. Ausnahmen gibt es bisher keine. DREI KERNELEMENTE FÜR MEHR SICHERHEIT „Unser Ziel ist es, dass die IT-Systeme und digitalen Infrastrukturen Deutschlands zu den sichersten weltweit gehören. Mit dem IT-Sicherheitsgesetz kommen wir bei der Stärkung unserer IT-Sicherheitssysteme einen wichtigen Schritt voran“, erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière anlässlich der Gesetzesverkündung. Dafür schreibt er den Betreibern kritischer Infrastrukturen drei zentrale Anforderungen vor: Erstens, die Einführung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS), zweitens, die Meldung von IT-Vorfällen und drittens die Aufstellung eines Netzstrukturplans. Die Implementierung des ISMS muss bis Januar 2018 abgeschlossen sein. Ein TÜV-Zertifikat nach DIN ISO/IEC 27001 bescheinigt den betroff enen Unternehmen ausreichende Informationssicherheit. Um alle Richtlinien fristgerecht umzusetzen, ist die Benennung eines Ansprechpartners für IT-Sicherheit in jedem Unternehmen erforderlich. Bis zum November dieses Jahres mussten diese Verantwortlichen bestimmt werden. ISMS FÜR VIELE ENERGIEVERSORGER NOCH NEULAND Noch steckt das Thema ISMS allerdings bei vielen Energieversorgern in den Kinderschuhen. „Insbesondere kleinere Energienetzbetreiber und Stadtwerke bewegen sich hier auf einem für sie weithin neuen Terrain“, erklärt Mona SteffensWernicke, Beauftragte für Informationsschutz und Informationssicherheit bei VNG. Das wird sich ändern müssen, denn inzwischen geht das Thema abteilungsübergreifend so gut wie jeden Mitarbei- Angriff simulieren 2014 ließen die Stadtwerke Ettlingen ihre IT-Sicherheit von einem extern beauftragten HackerTeam prüfen – und fielen durch. Die Cyberexperten brauchten nur wenige Tage, um Zugriff auf die Steuerung für die Stromversorgung des badischen Regionalversorgers zu erlangen. Der gezielte Einbruchtest war dennoch aufschlussreich: Im Nachgang wurden die gefundenen Einfallstore für Hacker analysiert und so gut wie möglich ausgeräumt. So wurden die Mitarbeiter beispielsweise angewiesen, ihre Computer bei Dienstschluss herunterzufahren und die Bürotüren abzuschließen. ter an. Laut einer Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) hatten im Frühjahr 2015, also noch vor dem Beschluss des Gesetzes, erst sechs Prozent aller Energieversorger ein ISMS eingeführt. Bei zumindest 41 Prozent war die Implementierung bereits angelaufen oder schon in vollem Gange. ONTRAS HAT ISMS-PROZESS BEREITS GESTARTET Dazu gehört auch die ONTRAS Gastransport GmbH, ein Unternehmen der VNGGruppe. Der unabhängige Transportnetzbetreiber begann Mitte dieses Jahres mit der Einführung eines ISMS. „Aktuell beschäftigt sich das Projektteam mit der Informationssicherheits-Risikobeurteilung der Unternehmenswerte und der Umsetzung der Dokumentationsanforderungen“, sagt Katka Walther, Informationssicherheits-Beauftragte bei ONTRAS. Die Bedrohungsszenarien für die Informationssicherheit bei Energieversorgern seien vielfältig, erklärt sie. Elementarschäden, höhere Gewalt, technisches und menschliches Versagen – alles sei möglich. Ein besonderes Augenmerk werde aber auf gezielte bzw. ungezielte (IT)-Angriffe gelegt, so Katka Walther. „Bedrohungen zu analysieren, ist aber nur ein Anfang. Für ein Unternehmen ist es darüber hinaus wichtig, diese Bedrohungen in Verbindung mit bereits umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen und verbleibenden Schwachstellen zu beurteilen. Als Ergebnis erhält man Risiken, die mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhen in verschiedenen Dimensionen bewertet werden. Aus diesen erarbeiteten Szenarien lassen sich dann erst konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Informationssicherheit ableiten“, erklärt sie weiter. VNG MIT VORREITERROLLE UNTER DEN ENERGIEVERSORGERN Die VNG ist hier sogar noch einen Schritt weiter. Obwohl es damals nicht vorgeschrieben war, hat das Unternehmen bereits 2010 ein Informationssicherheitsmanagementsystem eingeführt und für den Handelsbereich nach ISO/IEC 27001 zertifizieren lassen. Das ISMS sorgt bei VNG für einen transparenten, effizienten und kontrollierbaren Schutz von Informationen jeglicher Art und Herkunft und beschränkt sich nicht ausschließlich auf die IT-Sicherheit. Genauso relevant wie der Datenschutz sind beispielsweise auch Gebäudesicherheit, das Lieferanten- und Notfallmanagement sowie die personelle Sicherheit. „Uns war von vornherein klar, dass die Sicherheit nicht nur auf die IT beschränkt sein darf, sondern umfassender betrachtet werden muss. Denn Informationen könnten nicht nur in den Rechnersystemen gespeichert werden, sondern auch auf Papier und in den Köpfen der Mitarbeiter“, betont Ingo Gatzke, Leiter Operativer Prozessservice bei VNG. Er ist für den Betrieb des VNG-eigenen Rechenzentrums zuständig, auf dem gaswirtschaftliche und transaktionskritische Anwendungen laufen. Den Erfolg des Systems hat ihm Holger Hoffmann, Fachbereichsleiter Managementsysteme beim TÜV NORD CERT, jüngst wieder bestätigt: „VNG hat bewiesen, dass Geschäftsprozesse professionell und mit der zum Zeitpunkt des Audits maximal realisierbaren Sicherheit betrieben werden. Hier zeigt sich, dass die besten Ergebnisse dann zustande kommen, wenn sich alle Mitarbeiter das Thema Informationssicherheit auf die Fahnen geschrieben haben.“ 18 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 18 07.12.2015 15:28:36 36 9 medium gas 3 | 2015 TÜV-Siegel ist Pflicht! Mit dem neuen IT-Sicherheitsgesetz sind die Energieversorger nicht nur in der Pflicht, ein eigenes Informationssicherheitsmanagementsystem einzuführen, sondern sie müssen es auch nach ISO/IEC 27001-Norm zertifizieren lassen. Die ISO/IEC 27001 orientiert sich an den vier Prinzipien Prozessorientierung, Dokumentation, Verantwortung der Leitung und Messung, Analyse und Verbesserung. 19 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 19 07.12.2015 15:28:36 TITELTHEMA Informations- vs. IT-Sicherheit Or g ma a Infor I T -S i c h er h e i sche tori er sa h heit ni nssic tio Pers on Informations el si it le herhe c t Informationssicherheit hat den Schutz von Informationen als Ziel. Dabei können Informationen sowohl auf Papier, in Rechnern oder auch in Köpfen gespeichert sein. IT-Sicherheit beschäftigt sich dagegen „nur“ mit dem Schutz elektronisch gespeicherter Informationen und deren Verarbeitung. Der Begriff „Informationssicherheit“ statt IT-Sicherheit ist daher umfassender und wird zunehmend verwendet. VNG SCHÜTZT UNTERNEHMENS- UND KUNDENINFORMATIONEN Die 2010 definierten Ziele des ISMS gelten bei VNG noch heute: „Wir wollen die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit von Informationen garantieren. Dafür stellen wir unter anderem sicher, dass nur berechtigte Personen auf Informationen zugreifen können und auch nach der Datenübermittlung nur autorisierte Personen Zugriff haben“, erklärt Mona Steff ens-Wernicke den Prozess. Als ISMS-Beauftragte der VNG wirkt sie beim gesamten Prozess zentral mit. „Wir zeigen Bestands- und Neukunden, dass wir unsere Informationsprozesse ständig überprüfen und verbessern. Wir schützen nicht nur unsere eigenen Daten und Informationen, sondern auch die unserer Kunden. Das ISMS ist ein Aushängeschild für die Sicherheit unserer Prozesse“, ist Steffens-Wernicke überzeugt. DER „VNG-SCHLACHTPLAN“ FÜR MEHR INFORMATIONSSICHERHEIT Und wie ist die VNG vorgegangen? Welche Schritte ist das Unternehmen gegangen, um die ISMS-Einführung so effizient und kostenoptimal wie möglich zu gestalten? Die ISMS-Expertin der VNG klärt auf: „Im ersten Schritt haben wir eine Bestandsaufnahme vorgenommen und danach den angestrebten Sicherheitsgrad sowie die zu schützenden Unternehmenswerte definiert. Im dritten Schritt haben wir das Managementsystem auf Wirksamkeit gemessen und überprüft und schließlich im vierten Schritt Maßnahmen eingeleitet und das ISMS in den laufenden Betrieb überführt.“ Das ISMS der VNG ist heute als fortlaufender Prozess aufgebaut, der aus verschiedenen Verfahren, Richtlinien, Betriebshandbüchern, Maßnahmen und Tools besteht. In den Dokumenten des ISMS sind zudem die Bedeutung, die Anforderungen und die Ziele der Informationssicherheit für die VNG festgelegt. Diese Ziele und Anforderungen werden durch das Management und die Informationssicherheits-Beauftragte jährlich überprüft und verbessert. „Von der Idee bis zur Zertifizierung haben wir rund 18 Monate gebraucht. Das ist ein realistischer Wert für ein Unternehmen, das ganz am Anfang steht“, weist Steffens-Wernicke hin. Erfahrungsgemäß würde die Einführung auch mehrere hunderttausend Euro veranschlagen, rechnet man insbesondere auch die internen Ressourcen mit ein. Mit der Verabschiedung des IT-Sicherheitsgesetzes und der Veröffentlichung des IT-Sicherheitskatalogs sind alle Betreiber von Energieversorgungsnetzen verpflichtet, ein ISMS einzuführen. „Das wird für viele Energieversorger nicht nur eine große technische Herausforderung, sondern sie wird auch kostenaufwendig und zeit- und personalintensiv sein. Deshalb sollten Unternehmen möglichst schnell mit den Vorbereitungen beginnen und möglichst auch auf die Expertise von Dritten zugreifen“, empfiehlt die VNGISMS-Expertin. Sie zeigt sich offen, ihre Erfahrungen im Bereich ISMS mit anderen Kunden und Partnern zu teilen und diese im Rahmen anstehender Zertifizierungen zu unterstützen (siehe dazu auch das Interview auf Seite 22). Ein ISMS effizient und schlank einführen Die ISO-Norm bietet für die effiziente Umsetzung und Kontrolle im Informationssicherheitsmanagement als Werkzeug den sogenannten PDCA-Zyklus. PLAN: DO: CHECK: ACT: Ziele festzulegen und Schritte zur Zielerreichung erstellen Umsetzung der Pläne, Maßnahmen und Aktionen Überprüfung aller umgesetzten Dinge Möglichkeiten der Korrektur und Optimierung, um die definierten Ziele effizient und nachhaltig erreichen bzw. halten zu können 20 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 20 07.12.2015 15:28:36 medium gas 3 | 2015 S M IS Angriff ist die beste Verteidigung Im Mittelalter war es nicht einfach, eine Burg zu erobern. Dicke Mauern, schwer bewaffnete Soldaten und Pechnasen, durch die siedendes Wasser, heißes Öl oder geschmolzenes Pech auf die Angreifer hinuntergegossen wurden, schützten den Burgherren und sein Gefolge. Im digitalen Zeitalter wirken solche mechanischen Verteidigungsstrategien kaum noch. Was wirklich hilft, ist die Einführung eines umfassenden Informationssicherheitsmanagementsystems. 21 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 21 07.12.2015 15:28:36 TITELTHEMA „Unternehmen müssen nachweisen, dass sie alles in ihrer Macht stehende getan haben, um ihre Systeme und Prozesse sicher zu machen.“ Informationssicherheit ist in der Gesamtheit ganz klar eine Managementaufgabe, sagt Mona Steffens-Wernicke, die bei der VNG AG für Informationssicherheit zuständig ist. Mit diesen und anderen Erfahrungen, die sie bei der Umsetzung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) in der VNG gemacht hat, unterstützt sie andere Energieversorger und Netzbetreiber. Bis zur Verabschiedung des IT-Sicherheitsgesetzes war Informationssicherheit für Unternehmen in der Energiebranche eine freiwillige Sache, jetzt wird sie Pflicht, zumindest für Betreiber kritischer Infrastrukturen. Was kommt auf die Unternehmen zu? Alle Betreiber von Energieversorgungsnetzen sind aufgefordert, bis Ende Januar 2018 ein zertifiziertes ISMS nach ISO/ IEC 27001 vorzuweisen. Der ehemals freiwillige Schutz kritischer Informationen und Systeme wird somit für ausgewählte Wirtschaftsunternehmen zu einem deutschlandweit verpflichtenden Standard. Zusätzlich ergeben sich aus IT-Sicherheitsgesetz und -katalog für Betreiber von Energieversorgungsnetzen und -anlagen weitere Auflagen. Werden sie als kritische Infrastrukturen eingestuft, müssen sie beispielsweise Sicherheitsvorfälle an das BSI melden. Allerdings steht die Rechtsverordnung für das Gesetz noch aus, sodass es noch viele Unklarheiten gibt. Klar ist aber, dass Sie sich mit Normen und Zertifizierungen auseinander setzen müssen ... ... ja, insbesondere mit den Normen ISO/IEC 27001, ISO/IEC 27002 und DIN ISO/IEC TR 27019. Diese müssen sie unternehmensindividuell und passend für ihre Prozesse, Organisationsstrukturen und Besonderheiten umsetzen. Die erste Norm gilt als Basis für die Zertifizierung, die zweite als Leitfaden für die Umsetzung 22 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 22 07.12.2015 15:28:36 medium gas 3 | 2015 des ISMS und die dritte richtet ihren Fokus auf die Steuerungssysteme der Energieversorgung. Das klingt nach sehr viel Aufwand? Ja, das ist es auch. Immerhin müssen Unternehmen nachweisen, dass sie alles in ihrer Macht stehende getan haben, um ihre Systeme und Prozesse sicher zu machen. Das ist ganz klar Chefsache und muss von der Unternehmensführung ausgehen. Wie meinen Sie das? ISMS ist ein Managementsystem und als solches braucht es die Unterstützung des Top-Managements. Letztlich ist ein ISMS aber auch eine gute Möglichkeit, alle kritischen Geschäftsinformationen in einem Prozess zu bündeln und Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität von Informationen auf allen Ebenen eines Unternehmens durchgängig zu etablieren und dauerhaft zu erhöhen. Laut Gesetz können die Unternehmen relativ frei darüber entscheiden, wie weit sie das Managementsystem ziehen, also ob sie es nur über gewisse Anwendungsbereiche oder über das Gesamtunternehmen spannen. Wozu würden Sie raten? Wir haben uns bei VNG 2010 dazu entschieden, ein ganzheitliches ISMS im damals noch integrierten Konzern einzuführen, allerdings nur den Handelsbereich zertifizieren zu lassen. So haben wir zwar auf der einen Seite ein umfangreiches System, das der Informationssicherheit in den unterschiedlichen Unternehmensbereichen gerecht wird. Auf der anderen Seite konnten wir aber auch den personellen und finanziellen Aufwand im Implementierungsprojekt deutlich verringern. Wir würden den Netzbetreibern heute ein ähnliches Vorgehen empfehlen, also den Anwendungsbereich auf zentrale kritische Prozesse zu beschränken. Beim Informationssicherheitsmanagement zählt nicht nur die Technik, sondern vor allem auch der Faktor Mensch. Wie kann der im Prozess einbezogen werden? Unternehmen tun gut daran, ihre Mitarbeiter in den Prozess der Informationssicherheit frühzeitig und kontinuierlich einzubinden und sie jederzeit partizipieren zu lassen. Nur so können sie die Gründe für Regelungen besser verstehen und sich auch daran halten. Wichtig ist auch, alle Mitarbeiter eines Unternehmens, insbesondere diejenigen, die Teil des zertifizierten Anwendungsbereichs sind, entsprechend zu sensibilisieren. Dies kann beispielsweise im Rahmen von Schulungen und Unterweisungen erfolgen, aber auch durch Betriebsvereinbarungen oder Arbeitsanweisungen. Die VNG hat seit 2010 ein ISMS, obwohl es gesetzlich nicht vorgeschrieben war. Lohnt sich der Aufwand? Ein ganz klares Ja. Wir sehen unser ISMS als unternehmerische Chance, weil wir dadurch die Qualität und die Effektivität unserer Geschäftsprozesse mit Blick auf alle geschäftskritischen Informationen verbessern können. Es hilft uns, bestehende interne Verfahren und Prozesse hinsichtlich der Informationssicherheitsziele, wie Verfügbarkeit der Informationen, deren Vertraulichkeit und Integrität, zu schärfen. Hinzu kommt, dass wir für mehr Sicherheit sorgen, weil wir unsere Kundendaten vor ungebetenen Gästen schützen. Das ist ein Mehrwert für unsere Kunden – quasi ein digitales Vertrauen – und damit ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den meisten Anbietern, die kein ISMS einsetzen. Was war die größte Herausforderung bei der Einführung des ISMS bei der VNG? Wir hatten keinerlei Erfahrungen und mussten uns zunächst in das Thema einarbeiten. Zusätzlich mussten wir einen geeigneten Dienstleister auswählen, der uns im Prozess unterstützt. Welche Grundsätze sollten Energieversorger bei der Einführung eines ISMS unbedingt beachten? Erstens: Im Mittelpunkt aller Anstrengungen sollten eine kostenoptimale Einführung und ein entsprechender Betrieb des ISMS stehen. Zweitens: Eine 100-prozentige Informationssicherheit wird es nicht geben, das ist schlichtweg Utopie. Drittens: Informationssicherheit ist eine permanente Aufgabe, die potenziellen Sicherheitsrisiken von innen und von außen gleichermaßen entgegenwirken soll. Weil sich das System permanent weiterentwickelt, brauchen Unternehmen nicht mit einem Regelbetrieb zu rechnen. Viertens: ISMS-Software kann den Prozess unterstützen, sie wird dem Unternehmen aber niemals den Prozess abnehmen. Sie ist auch kein Erfolgsgarant für eine Zertifizierung. Und fünftens: Nutzen Sie einen branchennahen Dienstleister für die Einführung, der idealerweise auch eigene Erfahrungen bei der Umsetzung und beim Betrieb eines ISMS hat. Wie hilft die VNG ihren Kunden und Partnern bei den anstehenden Aufgaben im Rahmen des IT-Sicherheitsgesetzes? Wir unterstützen sie praxisnah bei der Umsetzung eines ISMS, beraten sie individuell hinsichtlich ihrer Unternehmensprozesse und -bedürfnisse und helfen ihnen somit, eine nachhaltige Informationssicherheit aufzubauen und zu leben. Dafür haben wir verschiedene Beratungsmodule konzipiert von der Ist-Analyse über Kommunikationsmöglichkeiten bis hin zum Coaching. Wir können auch die Funktion des ISMS-Beauftragten übernehmen oder Lösungen für mehr IT-Sicherheit zur Verfügung stellen. Vielen Dank für das Gespräch. Sie haben noch Fragen. Dann wenden Sie sich an uns! Mona Steffens-Wernicke Beauftragte für Informationsschutz & Informationssicherheit Telefon +49 341 443-2214 mona.steff[email protected] www.vng.de/isms 23 VNG_medium_gas_03_2015_12_08.indd 23 08.12.2015 07:53:26 TITELTHEMA Ist mein Unternehmen gegen Trojanische Pferde gewappnet? Eine Entscheidungshilfe Falls Sie noch nicht wissen, ob Ihre Schutzfunktionen ausreichen oder Sie Hilfe bei der Umsetzung eines ISMS benötigen, dann spielen Sie mit uns Ihre Möglichkeiten durch. IST EIN ISMS GESETZLICH FÜR IHR UNTERNEHMEN VORGESCHRIEBEN? NEIN JA Haben Sie schon einen Verantwortlichen für IT-Sicherheit oder ISMS in ihrem Haus? NEIN JA Sie kennen sich mit ISO-Normen aus? Dann wird es aber höchste Zeit! NEIN Haben Sie schon mal über eine externe Unterstützung bei der ISMS-Umsetzung nachgedacht? NEIN NEIN Schon eine Idee, mit welcher Zertifizierungsstelle Sie zusammen arbeiten wollen? JA Sollten Sie aber spätestens jetzt! Ihre Sicherheit könnte bald signifikant ansteigen. Schnell den Telefonhörer zur Hand nehmen und anrufen: +49 341 443-2998 JA Und auch schon den Experten ausgewählt? NEIN JA JA Viel Glück und Erfolg! Sie sind auf einem guten Weg! 24 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 24 07.12.2015 15:28:37 medium gas 3 | 2015 JA Gehören Sie zu den kritischen Infrastrukturen? WEISS NICHT NEIN IN Haben Sie ein klares Vorgehen beim Umgang mit vertraulichen Informationen? NEIN JA Denken Sie auch immer an eine regelmäßige Risikobewertung? Fürchten Sie manchmal, dass Angriffe auf die Sicherheit im Unternehmen möglich sind? NEIN NEIN Sollten Sie aber. JA JA Haben Sie schon ein eigenes ISMS? NEIN Ein ISMS könnte Ihnen helfen. Schon mal drüber nachgedacht? JA JA NEIN Haben Sie Ihre Mitarbeiter auch schon geschult und sensibilisiert? Sollten Sie aber spätestens jetzt! JA NEIN Muss ich das wirklich? Mache ich aber noch. JA Glückwunsch, Sie sind bestens gewappnet. JA 25 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 25 07.12.2015 15:28:38 PORTRÄT Moderne und nachhaltige Fliesen aus Meißen Die Fliesenherstellung ist ein energieintensiver Prozess. Wie man ihn trotzdem effizient gestalten kann, beweist ein Traditionsunternehmen aus Sachsen: Die MEISSEN KERAMIK GmbH. D ie Stadt Meißen, mit der mächtigen Burg hoch über der Elbe, steht ganz im Zeichen guter Weine und der Blauen Schwerter, dem Markensymbol für die älteste Porzellanmanufaktur Europas. Fast ein wenig im Hintergrund gerückt war dadurch lange Zeit ein Unternehmen, das bereits 1863 für die Herstellung von Ofenkacheln gegründet wurde und sich alsbald vom Kachelproduzenten hin zum Komplettanbieter für hochwertige Fliesen entwickelte. Mit dem berühmten Porzellan hatte die MEISSEN KERAMIK GmbH nichts gemein, außer der regionalen Verbundenheit zur Stadt Meißen. Heute produziert sie hier hochwertige Wand- und Bodenfliesen. Dank einer hocheffizienten Energienutzung und höchsten Qualitätsansprüchen ist man durchaus konkurrenzfähig mit Herstellern aus Süd- und Osteuropa. Die flachen Ton-Scheiben wirken gar nicht mehr zerbrechlich, wenn sie aus der riesigen Magnum-Presse über das Rollenband rutschen. 1.200 Tonnen Druck hat die Maschine auf den sogenannten Schlichter gebracht – pro Quadratzentimeter. Doch die Rohmasse, die zuvor in einer großen Mühle aus Ton und Kaolin gemahlen und mit Wasser und Zusatzstoffen gemischt und dann wieder getrocknet wurde, lässt sich an dieser Stelle noch mit der Hand wie ein pappig gewordenes Knäckebrot brechen. Nico Succolowsky, Technischer Leiter des 170 Beschäftigte zählenden Unternehmens, demonstriert das mit einer der 30 mal 60 Zentimeter großen grauen Scheiben, die unter seinen Fingern schnell zerbröselt: „Hier ist aber alles automatisiert, die Rohlinge laufen über das Rollenband, ohne dass sie berührt werden müssen, bis zum Auf- trag der Glasur und dann auch durch den Brennofen“, berichtet er. Die Reste wirft er in einen Container, in dem schon einiges an Bruch liegt. „Das kommt vor allem beim Anlaufen des Bandes vor, doch der Ausschuss ist bei uns minimal und wird dem Rohstoff kreis wieder komplett zugeführt – wir haben praktisch Null Abfall“, sagt er. Keramikstadt Meißen Die 27.000-Einwohner-Stadt Meißen ist über die Tore Sachsens hinaus als Porzellanstadt bekannt. Zahlreiche keramische Firmen haben neben der weltbekannten Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH ihren Sitz in Meißen, darunter Spezialisten für die Rohstoffgewinnung, für technische Keramik oder für Sanitärporzellan. www.meissen.de 26 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 26 07.12.2015 15:28:38 medium gas 3 | 2015 Mit einer Jahresproduktion aus dem Werk der MEISSEN KERAMIK GmbH – immerhin knapp 2,8 Mio. m3 – lässt sich die Grundfläche einer ganzen Kleinstadt auslegen. Bei der MEISSEN KERAMIK GmbH ist alles vollautomatisiert – vom Rohling bis zum Brennofen. Die Basis für die Fliesenherstellung: Verschiedene Mineralien, wie Quarz, Feldspat und Kaolin, werden zerkleinert und anschließend mit Wasser gemischt. Um Porzellan herstellen zu können, ist Kaolin zwingend notwendig. Ohne die weiße Tonerde entsteht lediglich Keramik. 27 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 27 07.12.2015 15:28:38 PORTRÄT auf den hoch aufragenden Sprühtrockner, 40 PROZENT WENIGER ENERGIE DURCH der den flüssigen Schlicker – das ist das NEUES BRENNVERFAHREN Der sparsame Rohstoffeinsatz ist nur die Wasser-Mineralgemisch zur Herstellung eine Seite einer effizienten und nach- von Keramikerzeugnissen – die Feuchtighaltigen Fliesenproduktion, der Energie- keit entzieht. „Die Restwärme der Abluft einsatz die zweite. Die Herstellung von könnten wir noch zum Vorwärmen in der Fliesen ist ein Prozess, bei dem sehr viel Trocknung nutzen, aber das erfordert hohe Energie im Brennofen und in den Trock- Investitionen“, sagt er. Die Entscheidung, nern benötigt wird. „Gas und Strom sind für uns der Hauptkostenblock, obwohl wir inzwischen 170 Mitarbeiter beschäftigen und Deutschland bei den Lohnkosten deutlich höher liegt, als die Nachbarstaaten“, berichtet Geschäftsführer Fabian Schäfers. Deshalb ist bereits der Einkauf der Energie ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg des Unternehmens. „Wir beobachten bei Strom und Gas permanent die Fliesen zu brennen ist ein energieintensiver Prozess. Das wissen auch Fabian SchäPreise von mehreren Liefers (r.), Geschäftsführer der MEISSEN feranten, sichern uns aber KERAMIK GmbH, und Stefan Zöllner von auch durch Quartalsbänder der VNG AG, der das Unternehmen beim oder sogar Jahresscheiben effizienten Einsatz von Erdgas unterstützt. gegen Schwankungen ab“, berichtet Schäfers. Nicht weniger wichtig ist die Steigerung der ob hier eine Wärmerückgewinnung gebaut Effizienz beim Energieeinsatz – was nicht wird, hängt nicht zuletzt von den Stromverbraucht wird, muss auch nicht beschafft und Gaspreisen ab, die in den letzten Jahund damit nicht bezahlt werden. Für den ren gesunken sind. „Wenn wir ein Konzept Energieaufwand entscheidend ist, dass der umsetzen können, in dem wir zugleich Prozess optimal gestaltet und Wärme mög- negative Regelenergie am Markt verkaulichst mehrfach genutzt wird. Seit 2010 fen, dann könnte auch das eine Lösung hat die MEISSEN KERAMIK ihren spezifi- sein“, sagt er. Bereits umgesetzt ist hinschen Jahres-Energieverbrauch um fast 40 gegen die Nutzung der Abwärme aus den Prozent senken können. Ein Meilenstein Brennöfen. Sie heizen die Boxentrockner war vor drei Jahren die Umstellung von vor, auf denen die ungebrannten Fliesen einem – bis dahin üblichen – zweimali- vor dem Brennen zwischengelagert wergen Brennvorgang auf ein neues Verfahren, den. „Wir leisten mit jeder dieser Invesmit dem die Scherben gleichzeitig mit der titionen einen wichtigen Beitrag zum Glasur gebrannt werden. „Damit ist zwar Umweltschutz. Das ist für uns selbstverdie Kapazität geringfügig kleiner gewor- ständlich, so wie übrigens auch für unsere den, dafür hat sich aber die Kostenstruktur Kunden. Die sind zunehmend dafür senverbessert. Und der Anteil der 1. Wahl liegt sibilisiert, dass Unternehmen nachhaltig mit mehr als 95 Prozent sehr hoch“, so der arbeiten“, erklärt Schäfers. Entscheidend Geschäftsführer. sei aber nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit solcher Prozesse. „Wenn wir damit rechnen können, dass sich eine WärmerückgeWÄRMERÜCKGEWINNUNG IST EIN winnung binnen einiger Jahre amortisiert, ZUKUNFTSPROJEKT dann machen wir das natürlich so schnell In der Fabrikhalle zeigt Nico Succolowsky wie möglich“, sagt der Firmenchef. EIN ZIEL VOR AUGEN: MARKTFÜHRER IN EUROPA Produziert wird in Meißen vor allem für den deutschen Markt, aber auch für Abnehmer im benachbarten Ausland. Weil die MEISSEN KERAMIK seit 2010 zur ROVESE S.A. Gruppe gehört, die in mehreren Ländern Europas produziert, ist das Sortiment buchstäblich unerschöpflich. Allein in den Werken in Polen werden jährlich etwa 45 Millionen Quadratmeter Fliesen produziert. Das ist ein Vielfaches der Menge, die das Werk in Sachsen schaffen kann. ROVESE S.A., das von einem polnischen Unternehmer geführt wird und im östlichen Nachbarland auch seinen Produktionsschwerpunkt besitzt, liefer t vor allem nach Osteuropa bis nach Russland und in die Ukraine. Der Er werb von MEISSEN KER AMIK, die mit „Made in Germany“ werben kann, soll auch den Absatz weiter westlich in neue Dimensionen führen. Fabian Schäfers erzählt: „Wir sehen uns durchaus als eine Qualitätsmarke, die sich im mittleren und oberen Preissegment positioniert hat“. MEISSEN KERAMIK werde vor allem im zentral- und westeuropäischen Markt weiter schnell wachsen, auch das ambitionierte Ziel, einmal Marktführer zu werden, gehört zur Unternehmensphilosophie. REGIONAL FEST VERANKERT Mit berechtigtem Stolz zeigt Fabian Schäfers eine nagelneue Ausstellungshalle im Nachbarort Niederau, in der neben dutzenden Fliesenmustern auch ein komplettes Sanitärangebot von der Duschwanne über Mischbatterie bis hin zu Badmöbeln ausgestellt ist. Die Fliesen aus dem eigenen Werk werden hier komplett und prominent präsentiert, ebenso eine neu aufgelegte KeramikSerie für Bäder, die unter der Marke MEISSEN KERAMIK angeboten wird. Einkäufer, 28 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 28 07.12.2015 15:28:40 medium gas 3 | 2015 MEISSEN KERAMIK GmbH Das Unternehmen gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Fliesenherstellern in Deutschland. Seinen Ursprung hat es im Jahr 1863, als Carl Teichert die Meißner Thonwaaren- und Ofenfabrik gründete. Die in der Umgebung von Meißen vorhandenen und teilweise firmeneigenen Tonabbaufelder lieferten den einzigartigen weißen Scherben (ein Mineral) für sämtliche keramischen Produkte. 1879 begann die Porzellanherstellung, elf Jahre später startete die Herstellung von Wandfließen aus Steingut. In der DDR wurde das Unternehmen vor allem mit der begehrten „blauen Fliese“ in Verbindung gebracht. Der Grundstein für den heutigen Erfolg wurde 1992 mit der Privatisierung und der Umfirmierung in MEISSEN KERAMIK GmbH gelegt. Mittlerweile arbeiten rund 170 Mitarbeiter im Unternehmen und fertigen jährlich über 2,8 Millionen Quadratmeter Fliesen. Am besten läuft schon seit einiger Zeit eine großformatige, rein weiße Fliese, erzählt Produktionsleiter Nico Succolowsky (l.). www.meissen-keramik.de „Wir haben auch in der Region einen guten Stand.“ (Fabian Schäfers) Großhändler und Handwerker kommen hierher, um für ihre Kunden Lieferungen auszuwählen. Zudem befindet sich in Niederau der Logistikstandort Westeuropa des ROVESE-Konzerns. „Wir konnten hier 22 Hektar Lagerfläche erwerben und nutzen das als zentralen Umschlagort für unsere gesamte Produktpalette, die hier für Kunden kommissioniert und per Lkw ausgeliefert wird“, berichtet Schäfers von den Investitionen der letzten Jahre. Dabei stand das Traditionsunternehmen, das nach dem Ende der DDR privatisiert worden war, lange Zeit vor erheblichen wirtschaftlichen Problemen. „Seit der Übernahme durch ROVESE S.A. stehen wir aber wieder auf festen Füßen und sind ein Unternehmen, das investiert und wächst. Damit haben wir auch in der Region einen guten Stand“, sagt Fabian Schäfers. Das sieht man am guten Verhältnis zum Rathaus und zu den Bürgen in der Stadt. Dies ist auch wichtig, um bei der Suche nach Fachkräften erfolgreich zu sein. Fast schon etwas skurril wirkt da ein Streit um die Markenrechte im Zusammenhang mit dem Ortsnamen Meißen, den sich die Porzellanmanufaktur hat sichern lassen. „Seit über 150 Jahren produziert unser Unternehmen in Meißen keramische Produkte. Wir arbeiten, wie viele andere Firmen auch, in dieser traditionsreichen Stadt, die schon diesen Namen trug, als die sächsischen Kurfürsten hier noch auf der Burg residierten“, argumentiert Schäfers. Und weil man heutzutage natürlich auch mit solcherart Werten nach außen hin auftreten muss, um erfolgreich zu sein, will er davon auch nicht abgehen. „Wir rechnen damit, dass sich eine für alle Unternehmen erträgliche Kompromisslösung finden lässt“, sagt er. Doch bis das soweit ist, wird wohl noch viel Wasser die Elbe hinabfließen. 29 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 29 07.12.2015 15:28:40 IM GESPRÄCH 30 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 30 07.12.2015 15:28:41 medium gas 3 | 2015 „Cybersicherheit ist eine Frage des Bewusstseins und nicht zwingend mit hohen Kosten verbunden.“ Spätestens seit Sommer dieses Jahres ist Marc Fliehe ein vielzitierter Experte. Als der Cyberangriff auf den Deutschen Bundestag publik wurde, stand der Bereichsleiter Sicherheit bei Bitkom, dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, vielen Medienvertretern Rede und Antwort. Im Gespräch mit medium gas erzählt Fliehe von den Sicherheitslücken in Unternehmen und Behörden, vom steigenden Bewusstsein für Informationssicherheit und von den besonderen Sicherheitsanforderungen an Energieversorgungsunternehmen. Marc Fliehe Der 32-jährige IT-Systemkaufmann hat im Juni 2013 im Hightech-Verband Bitkom das Referat für IT-Sicherheit übernommen. Fliehe arbeitete davor für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und davor unter anderem als Netzwerkadministrator und Sicherheitsberater bei einem Bildungsdienstleister. Unternehmerische Erfahrung sammelte Fliehe als Gründer und Geschäftsführer eines IT-Anbieters für Outsourcing-Services und Sicherheitsdienstleistungen. Erfahrungen in der politischen Kommunikation machte Fliehe im Studium der Politikwissenschaft, in der Bildungspolitik und als Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten. 31 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 31 07.12.2015 15:28:45 IM GESPRÄCH minelle einkaufen gehen, Angriffe mieten, von Endkunden lahmlegen? Finden solche Dienstleister beauftragen, die für günstiges Angriffe wirklich statt? Geld bestimmte Angriffsszenarien zur VerDas Risiko besteht, dass Hackeranfügung stellen. Es geht so weit, dass sogar griffe zum Stromausfall führen – darüber Erfolgsgarantien für Cyberangriffe ange- müssen wir uns im Klaren sein. Und: Ja, boten werden. Im Dark das sind keine Fantasien Web haben sich richtige oder ausgedachte Sze„Die kritischen Geschäftsmodelle für narien. Die kritischen Infrastrukturen sind Infrastrukturen sind die Kriminellen heraustatsächliche Ziele tatsächliche Ziele von gebildet. Wir beobachten, dass dadurch die Angreifern. Das bestätivon Angreifern.“ Attacken immer gezielter gen uns zum einen die werden, wie beispielsweise der Angriff auf Einrichtungen selbst und zum anderen den Deutschen Bundestag. die Sicherheitsbehörden und das BSI, das Bundesamt für Sicherheit in der InforDie Bundesregierung hat auf die Sicher- mationstechnik, mit denen wir im regen heitsvorfälle der letzten Jahre reagiert und Austausch stehen. ein IT-Sicherheitsgesetz erlassen. Es fasst mehrere Maßnahmen zusammen, die zu Wie können sich Energieunternehmen mehr Informationssicherheit in Deutsch- optimal schützen und sind die SchutzmaßDie Angreifer sind also so findig, dass sie land führen sollen. Wie wirksam ist dieses nahmen für kleine und mittelständische Unternehmen – dazu zählen ja viele Stadtständig neue Lücken ausmachen können? Gesetz Ihrer Meinung nach? Das Gesetz ist sicherlich werke – überhaupt finanziell zu stemmen? Genau, wir haben es „Das Wichtigste ein Mehrwert für die UnterEs ist eine finanzielle Frage, aber nicht zunehmend mit organisiernehmen, aber auch für die nur. Aus meiner Perspektive ist es auch ter Kriminalität zu tun, die ist, die Hürden Bürger in diesem Land, die so, dass der finanzielle Einsatz in der VerAkteure gehen mit sehr viel für den Angreifer letztlich von dessen Vorga- gangenheit nicht immer zielgerichtet und Fantasie und arbeitsteilig möglichst hoch ben profitieren. Wir haben strategisch erfolgt ist. vor. Das große Problem ist, das Sicherheitsgesetz auf der Angreifer muss nur ein zu legen.“ seinem Weg durch den Schlupfloch finden, um in das Unternehmen hinein zu kommen. Das Bundestag sehr eng und kritisch begleiUnternehmen muss deshalb sehr viele tet und sind von seinen Zielen überzeugt. Bitkom Schwachstellen finden und schützen. Gleichwohl löst es noch nicht alle ProbBitkom vertritt mehr als 2.200 Unternehmen Diese Asymmetrie macht es so herausfor- leme, die wir im Bereich der Cybersicherder digitalen Wirtschaft, davon gut 1.400 heit haben: Es ist ein Schritt in die richtige dernd. Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Richtung, aber wir sind damit noch nicht Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von Die Angreifer sind also keine Nerds mehr, am Ziel. 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte die mit ihrer angeknabberten Pizza vorm von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den MitPC sitzen und mal schauen, was so geht? Das Gesetz legt einen besonderen Schwergliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr Die Nerds gibt es noch, aber sie sind punkt auf „kritische Infrastrukturen“, dazu als 250 Start-ups und nahezu alle Global eine kleine Gruppe, die auch in der Regel zählen auch die Energienetze für Strom Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telegut mit den Sicherheitsdiensten oder und Gas. Wie gefährdet sind sie wirklich? kommunikations- oder Internetdienste an, Strom- und Gasnetze sind natürlich Sicherheitsdienstleistern zusammen stellen Hardware oder Consumer Electronics arbeitet. Wir haben heute eine Vielzahl von sehr interessante Angriffsziele. Wer ein her, sind im Bereich der digitalen Medien automatisierten Angriffen, die mit Software Energienetz lahmlegt, hat damit gleich oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer eine große Flächenwirkung und eine Vielarbeiten, die im Dark Web verfügbar ist. Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 76 Prozahl von Betroffenen – da ist schnell mal zent der Unternehmen haben ihren HauptDark Web – das sieht der normale Internet- ein Viertel von Deutschland vom Strom sitz in Deutschland, 10 Prozent kommen Nutzer nicht, da muss man gezielt rein- abgehängt. Das hat Auswirkungen auf die aus Europa, 9 Prozent aus den USA und 5 Geschäftsmodelle der Energieunternehgehen? Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt Es ist wie im „analogen“ Leben auch: Die men, auf die Versorgungssicherheit und sich insbesondere für eine innovative WirtKriminellen finden Mittel und Wege, sich auf die öffentliche Sicherheit. schaftspolitik, eine Modernisierung des Bilauszutauschen, Informationen zu teilen dungssystems und eine zukunftsorientierte und die nächsten Angriffe zu planen. Das Halten Sie es denn tatsächlich für mögNetzpolitik ein. geschieht im Dark Web. Dort können Kri- lich, dass Angreifer die Energieversorgung In diesem Jahr sorgte ein Hackerangriff auf einen französischen Fernsehsender und nicht zuletzt der Cyberangriff auf den deutschen Bundestag für Schlagzeilen. Wie steht es um die Abwehrkraft deutscher Unternehmen und Behörden? Die Abwehr von Cyberangriffen ist und bleibt eine Herausforderung. Das kann man sowohl für Behörden als auch für Unternehmen feststellen. Wir sehen eine Vielzahl von Angriffen, die ständig professioneller werden: Es bleibt ein Haseund-Igel-Rennen. Das Wichtigste ist, die Hürden für den Angreifer möglichst hoch zu legen und sich mit dem Stand der Technik weiterzuentwickeln. Stillstand bedeutet auch hier Rückschritt, man muss jeden Tag besser werden, um das bestehende Sicherheitsniveau zu halten. 32 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 32 07.12.2015 15:28:48 medium gas 3 | 2015 Nicht strategisch – was heißt das? Strategisch heißt für mich, nicht hohe Zäune noch höher zu bauen, wenn daneben ein offenes Gartentor steht. Strategisch heißt für mich, immer genau zu analysieren, was gerade der größte Schwachpunkt, das größte Einfallstor in meiner Unternehmensinfrastruktur ist. Dort gilt es jeweils nachzubessern, nicht nur einmal, sondern in einem kontinuierlichen Prozess – das ist das Entscheidende. Wo sollte dieser Prozess ansetzen? Wir müssen dazu kommen, von den Risiken auszugehen: Was sind die Gefahren, die auf uns zu kommen, welche Werte müssen wir schützen und wie können wir das erreichen? Von daher ist es wichtig, ein Risikomanagement in den Unternehmen zu etablieren. Das muss nicht zwingend mit hohen Kosten einhergehen, da kann man schon mit vernünftigen Budgets viel erreichen. Letztlich ist es eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Die Kosten im Schadensfall – der entgangene Gewinn, Regressansprüche, weil Produkte nicht geliefert werden – sind oft sehr viel höher als die in der Prävention. Das muss das Unternehmen vorher abschätzen und entsprechend die Zäune aufbauen. Dazu brauchen die Abteilungen aber Fachleute, die sich ständig auf dem Laufenden halten und wissen, welche Angriffe in ihren Branchen stattfinden. Wir haben tatsächlich branchengleiche Angriff sszenarien und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Hier braucht es einen Austausch zwischen den betroffenen Unternehmen und hier gibt es auch schon Branchenarbeitskreise, die genau diese Aufgabe wahrnehmen. Wenn ich gewarnt werde, bin ich sensibilisiert und kann bestimmte Signaturen bereithalten, die den Angriff erkennen und mich vor ihm schützen. Genau das ist ein wichtiges Mittel, um eine hohe Widerstandsfähigkeit zu erreichen: Informationen austauschen und zusammenarbeiten. Viele Kriminelle haben es auch auf Datenbanken und Kundendaten abgesehen. Wie viel Aufwand ist hier notwendig, um die Informationen zu schützen? Schutz vor Hackern reicht nicht aus Diese technischen Sicherheitsmaßnahmen sind schon heute in Unternehmen im Einsatz. Identifizierung 25 % Erweiterte Verfahren zur Benutzeridentifizierung 100 % Passwortschutz auf allen Geräten Angriffserkennung 100 % 29 % Firewall Absicherung gegen Datenabfluss von Innen 23 % Angriffserkennungssysteme 100 % Virenscanner Verschlüsselung 80 % Verschlüsselung von Netzwerkverbindungen 45 % Verschlüsselung von Daten auf Datenträgern 40 % Verschlüsselter E-Mail-Verkehr Sicherheitstest 20 % Penetrationstest Quelle: Bitkom Viele Geschäftsmodelle basieren darauf, dass die Kunden dem Anbieter und seinen Produkten vertrauen, insofern tun die Firmen hier schon sehr viel. Aber auch hier gilt: Die Angriffe werden immer herausfordernder und die Anbieter sind aufgefordert, mit der Zeit zu gehen und ihre Sicherheitsniveaus immer wieder anzupassen, um den Schutz ihrer Kundendaten entsprechend zu garantieren. 33 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 33 07.12.2015 15:28:48 IM GESPRÄCH Unternehmen werden erpresst, indem Kri- es wirklich darauf an, den schon erwähnten minelle damit drohen, einen Cyberangriff vertrauensvollen Austausch voranzubrindurchzuführen. Sind das Einzelfälle? gen. Das ist beispielsweise etwas, was wir Erpressung ist kein ungewöhnliches im Rahmen der „Allianz für Cybersicherheit“ Szenario, vor allem für Unternehmen, tun, das ist auch etwas, was wir als Branchenverband Bitkom in die Online-Handel oder mit den Online-Plattformen betrei„Erpressung ist kein Zusammenarbeit Landeskriminalämtern ben. Der einzige Rat, den ungewöhnliches tun: Vertrauen schaffen, ich an der Stelle geben kann: Niemals zahlen Szenario, vor allem zwischen den Sicherund den und stattdessen schnell für Unternehmen, heitsbehörden Unternehmen. Wir sind den Kontakt und den Diadie Online-Handel sehr darum bemüht, dielog mit den Landeskrimisen Austausch zu fördern, nalämtern suchen, die oder Onlinedamit die Firmen keine in der Regel auch eine Plattformen Angst haben müssen, in eigene Abteilung für den betreiben.“ irgendeiner Weise NachBereich Cybersicherheit teile zu erleiden, wenn sie haben. Für diejenigen, die bereitwillig zahlen, wird es nicht die den Mut haben über das zu sprechen, was letzte Erpressung gewesen sein, denn das in der Realität tagtäglich passiert. spricht sich in diesen kriminellen Kreisen sehr schnell herum. In den Firmen und in unserem persönlichen Umfeld wird in Zukunft die DigitaliEs gibt eine Dunkelziffer von Firmen, die sierung weiter zunehmen. Damit werden Angst vor einem Reputationsverlust haben aber auch neue Einfallstore für Cyberkriund nach Erpressungen oder Angriffen minalität geschaffen. nicht an die Öffentlichkeit gehen. Industrie 4.0, Smart Home und andere Die Angst vor Reputationsverlust ist Trends sorgen für mehr Möglichkeiten, für nachvollziehbar und ich glaube, hier kommt mehr Komfort, für eine höhere Effizienz in vielen Bereichen. Aber es sind natürlich auch zusätzliche Geräte, die im Internet erreichbar sind und damit auch Infrastrukturen, die potenziell von Hackern erreicht werden können. Da steht dann am Ende der Kette – hinter der Technik und der Software – der Faktor Mensch. Gerade letztere „Schwachstelle“ kann man aber nicht umprogrammieren, sondern maximal sensibilisieren. Ob im Auto, am Computer, mit dem Smart Phone oder eben im Unternehmen, wir müssen uns auf das Thema Datensicherheit einlassen. Genauso wie wir die Sicherheit im realen Leben ernst nehmen, unsere Haustür abschließen und nicht das günstigste Schloss einbauen, brauchen wir dieses Bewusstsein und diesen Willen zur Verbesserung der Sicherheit im Cyberraum. Haben Sie persönlich schon viele Dinge geändert – auch mit dem Wissen, das Sie aus Ihrem Beruf haben? Natürlich! Ich war zwar schon immer ein bisschen paranoid (lacht), aber diese Neigung ist durch vieles, was ich beruflich erlebt habe, noch befördert worden. Das gehört aber in meinem Job einfach dazu. 34 VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 34 07.12.2015 15:28:48 DF AG AV DF FF VD AV FX FD AV VD GF FX FD AX AV DX GD FD DA GD GD DF AV VD AV AX FD FF FF GD AF FX DF FD GA FX AA AV AV FX GA FX DD VD DF FX DA GA AA GG DV FX AV AV FD GV DD GV AA DF DD DF AV AV AV GA GD DV GA AV FX DF AG AV DF FF VD AV FX FD AV VD GF FX FD AX AV DX GD FD DA GD GD DF AV VD AV AX FD FF FF GD AF FX DF FD GA FX AA AV AV FX GA FX DD VD DF FX DA GA AA GG DV FX AV AV FD GV DD GV AA DF DD DF AV AV AV GA GD DV GA AV FX FA AV FX FD DV GV GF GF GD DX GF AV AV AG GD GD DX AV AG DX AG AV AA FD GF FD FX GD FD AX AA DD GA FD DV AD DA GD FX GA GF AG GF AV AV AF FA AV AV FD FF FX GD FD FX DF AV GD AV AG GA AV DA FD FX FX AF DD FD AF FX FA FA GA GA DA GF AV GD FD AV AV DA DX FD AV GA FX DF FD AV DF DF FX DX FD FD AG AG DA AV AX AA AV DF GA FX AV DF DF AV AV FD AV FD DF DF DD AA FA GD DF FD DF AV GV DD AV FX AV FX GD DD DF DF GA DD AV DD FF AG DD GF AA AA GD FG AV FA FX AV DA FX DV FX DX XD FD GA FF AA FA GF AF AV GA AV AV DA AV DF DX DX AV GD FX AF AV DF GA AV FF FX FD AG FA DA GD AF DV GD AV VD GA GF GD GA AV AV FX GF FX DV GV AV GD GD DF AV FX FX FA GF AV FD GD DF AA DF GA AV DV VD GA FD FF DF AV VG GG FG AX FX DF GD DD AD AF FA GF GF FX AV DF DX FD DX DF DD DF GD FF DF FD FD DF GF DF DF GA DD AV DF GA GF AA FD DF DF FX DF GD FD DX GA AV FX GF AA AF DF DF DF AA FD FX DA DF AG DA FF AF FD DX GF FF AV FA AX FD FG AV DF AX AG GD GA FG DF DX AV AV FD GD AG AF AV GA DF FD AV FD DF FD FD GD DD FD FD FD FA DA FD DF FF GA FA GD GD GA AF AG GD AV AG AA AD FX DV FD DX DD GD GD GD GA DA DF AV FF DF AV FD DD GD AA FA FD DD FX AX GA FX FX FF AV AV GD AF FX GD FF AG FD AG AV AA DD FX DF AF AX FX AV GA AG AX FX FX AX GD GD DG AV AV GD FD AV AX FF AV AF DD AV GA DF GV GA AV DV AV GA AV AV GA GA GD AG AG FD FD FD AV DF AA DX DX DD AA AG FA AV SI GD FF DA FD FD FD DX DD FF GD GF DF FA AG AF GD GA GF FD DD FX DD FA AF AV FF AA GF FF AV AV GF GA GD DF AV FD AA FX FX DD AV FD DV FD DF GA GD AV DF AV FD FX DA DF GG AV AA AX GG GA GA FD DA AV AV FA DX AV AV DA CH GF VD AA AA AG AV AV DX AX AV AG AV DA GF DD AV GD FD AG AV AA AV DX DD FX FX FD FD FX FX FX FD AV DX FD FD AV GA DF FD AV FX VD AA AV AV AV FX DF FD FX DF GA AV AF FF FA AX FX FF GA VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 35 AV GA DG AA DD FX AV GA AV FX DX AV AD GD AV AG AV FX AG AV AV GA AV DF FD AV FX AD DF GA DD AV FX GA AF DD GV AV FX GA AV AA GD GD AA AF DV AV FD AG AV FX GD FX FF DG AA FD AV FX GF GA GD FG AV FX AV FA AA DF DX AD AV FX AV DF FD DF FD AX DA GD AV FD AA AF DD GF FD AG FD AA AF DD AG AA GA DV FF FA AF VA AD AV FX AA GD GD AA AF DV AV FD AG DF AV GA AV FX AA DX GD AA DA FD DF AF DD GD FD GF FX AD AV DF AG AV FX AD GF FX FD GG FF FX AA DX DX AV FA AA GF AF DD AD AV DF GV DF FX FD GF FD AG DF FA FG FX DF GG AA GD AD AV FX AV DF AF DD AA DF GA GD FX DF AV FX GD AD DF GA VD GF XV VF VF VF VF VF GF ER HE IT DD FX AV FD AV GD VD AV FG FX FF GD AA DA DX AA GF AG DF AV AG AV GA AG DF DA DF GD AA DX GG AV FX AD AA FD AG AV FD GD AA DX DX AV FX AG AV GF GD GA AF DD AV FD GF FD GD FD DA AV FD AV FD AD AV DF AG AV FD DG AA DD FX AV FD GG FF DA AV GA AA AD FF GD AA DA AV FF AG AV FX AG AA GD AV FD AG AA AD AV DF AV FD GD GA GD AA FD AG AV DF FD GA AF DD AA AG GF FX FF FG FX FF DG AA DD FX AD DF GD DV FF FA VD GF AX FF FX GV AV DF DX AV AG FX AV DF GG FF FD GG DF AV FX GF FD GD AA FD AG AA FD DA FX DF AX AX AV AA GF GA AG AV FA DF FD GD AV GA GA DF FF FD AV DX DX GF FD AG VD DF AV DX DA AV FX DF FX AV DV AV DD FX GA AV DF GD AV AG AV GA AG DF DA DF GD AA AF FF FA FG GF GD DF FD DA FA FF AD DF DX AV AV FD AG DA MA FD GV DF DX DX FD DF AV FA AA FD AG GG AV FX FG AA GA GA AV DX DF AF DD DV AV DF GD AV FD AG AV FX GV AV DX GD GV AV DF FX AF DD AG DF AV VD GF FD AV DD FA AV FD AG AV FD GA AF DD FD FF DX FF DA DF AV GV AA AF DD GA AV FD AA GF AF DD AG DF FD GA DF AF DD AV FX DD AV DF GD AF VA AD AV FX AA FD DA FX AA GD GD GF FD AG GV AV FX AG AV FD VD GF FD AV DD FA AV FD AG VD DF AV DX DA AV FX DF AF DD GD AV GD AV FX AA GF GA DA AD FX DA AV FX AX FF FX GA AF DD GF FD DA GA AV DF FD FX DF GF FD GD AV FX FD AV DD FA AV FD GF FD AG AD AV GD FX AV DF GA GD FX GF DV GD GF FX AV FD AV FX DV DX FX GD AG AA GA AD DF GD DF FD AG AV FX DF FD AX FF FX FA AA GD DF FF FD GA GD AA DA AV AD AV FX DF AF DD GD VV VF VG XA VD GF AG AV FD GA AV FD DF FD AX FX AA GA GD FX GF DV GD GF FX AV FD VD DD DX AV GF FD GD AV FX FD AV DD FA AV FD AA GF GA AG AV FD GA AV FA AA GD DF FF FD GA GD AV AF DD FD DF DV GF FD AG GD AV DX GA FG FF FX GD GF FD AG GG AV FX DV AV DD FX DA AV GA GF FD DA GA FF GV DF AV AX DF FD AA FD VD GF FD AG GG AV FX GA DF FA AA GD DF FF FD GA GA AF DD GF GD VD GG AV FX AD AV GA GA FD AV DD FA AV FD GV DF FX DV GA AA FA AV FX GG FF FX AA FD Auf dieser Seite sehen Sie den Text von FD AV GD VD GF GA AF DD GD VD AV FD DD AA GD AG DF AV AD GF DF AG DF 14-18 AV GA AVals GA DGChiff AA DDre. 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GF GD GA AF DD AV GD AV FD AF FF FA FG AA FX DX AA DV medium gas 3 | 2015 DF VD DF AV FX GD FG DX AV GD GD AV FX GD DA AV DD FX FD AG AV GA FX AV GD GA AF DD AA AX DX DX AV DF FD AG FD AV FX DX AA GF GD AV DF FD AV FX GA AD DF GD DV FF AV FX FD AV DD FA FD GV DF FX GD GA DF AV AD GA GD AA AV FD GG FF FD XD DX DA AV AD AV AX AV FX FD AV DD FA AV FX FD AV GD AA AF DD GD AV GD AV DX AV FD VD AV DF NA GE ME NT FD AG FD AA AD AV FX FA GD AV FD GG AV FX FD DF GD GD GA GD AV DA AV AX AA DD DF AX AX AV AX DF AG FG FX FF AX AV AV AX DD FX GD AD AF DD GD GF FD DA AD AV FX DV FX DF GF FD AG AV GA AA AV AF DD FD DF DV FF DA AV FD AA FD GD AG AA GA AD GA DV GD FF FX AV FD AV DV FF FA FA GF AG DD AV DF GD GV AF DD AV FX GF FD AV FX FD GF FA AD DA FX DF AX AX AV FD AG AV GA FX AV GA DF GD GA DF AF DD AV FX DD AV DF FA GG AV FX GD FX DF GD GG FF FD DF DF DV AG GF FX AF AG AA GA FD AV GF GF AF DD AG DF AV DF AF DD AV FX DD FD AG DF AV VD GF FD GG AV FX AD AV AG AV FG AX DX DF AV DX DX AV FD GA AV FD GD GF FX AG AV FX FF FX AG FD DA GA FD FF AF DD VD GF FD AG DV FX AV FD GA FF GV DF AV FD DA DF AD GD AV DD FX GA DF AF GA GD AV FA AV GF DD DX AA FD AG GA AG AV FA DF GD GA GD FX DV GF FD DA GV DF AF DD GD DF FD FA DF FD DF GA IO NV GD VD AV GA AD AV FX FD DV FX AA DX AV AA FD3 5 AX AV DF FD AV GA DF GA VA GA GD AV FA AD FG FF AV FD AV DA GD DF AD AA FA AV AF DD VG FX AV DX GA GD GA DF FD AV FX FD GA AV AV GD FA AD FD DF AV FD AA DA FX FD DA DD GD AA FD DD AV FF AV AG GA AF DF AV GF FD AA AV AV DD FD VD DF GF DA GD GG DF FF FD GA GF GF FA GA AV FD DF GA AV GD DV GV FD DD DX FA AF FD DX DF AA FF GD AV DX AV AG GA GD FD DF GD GA GD DF FD DF GA GA DA AA DF AV AD GF AX AA DA FX DF AV GA DD AF AX FD DF AX GA GA AV AG GF AF FD AV AV AV GD FX AX DF 07.12.2015 15:28:49 FD GD AV AG GD DD AV GF GD AV GD AA DF AA AD DF DD DF GD GA DX VD AG GD DX FD AV DF FX GA GA AX DF AV FD AV DV GA GV AV GF AV FX AV DX FF FD AV DA GD FD AV GD DD DF DA AF GD GD AD FX AG AG DD GA FD FX FX DF AG FF GA IHR NEUES ISMS Wir bauen Ihren individuellen Schutzschild! 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