DU BLEIBST DRAUSSEN! - VNG

3 | 2015
mediumgas
Das Magazin der VNG-Gruppe
DU BLEIBST DRAUSSEN!
WIE WIR KUNDEN- UND ENERGIEDATEN
NACHHALTIG VOR ANGREIFERN SCHÜTZEN.
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 1
07.12.2015 15:28:19
INHALT
14 TITELTHEMA
26 PORTRÄT
10 MARKTBLICK
6 MARKTBLICK
INHALT
4 MARKTBLICK
4 Power für die Kommunen
5 Große Mehrheit sieht Russland als zuverlässigen
Energie- und Rohstofflieferanten
6 Heichelheimer Klöße garen jetzt mit Erdgas
9 „Energieeffizienzstrategie Gebäude“ verabschiedet |
Ist Erdgas ein Finanzinstrument?
10 Eine Power-to-Gas-Heizung für den Keller
13 Neue Energie fürs Ehrenamt | Druckvoll seit 40 Jahren
14 TITELTHEMA
24 Ist mein Unternehmen gegen Trojanische Pferde
gewappnet?
26 PORTRÄT
Moderne und nachhaltige Fliesen aus Meißen
Die Fliesenherstellung ist ein energieintensiver Prozess.
Wie man den trotzdem effizient gestalten kann, beweist
ein Traditionsunternehmen aus Sachsen:
Die MEISSEN KERAMIK GmbH.
Du bleibst draußen!
Wie Energieversorger ihre Kunden- und Energiedaten
nachhaltig vor Angreifern schützen, wie sie sich gegen
Hacker, Spione & Co. wappnen können und welche Rolle
ein umfassendes Inforamtionssicherheitsmanagementsystem dabei spielt.
30 IM GESPRÄCH
Marc Fliehe von Bitkom: „Cybersicherheit ist eine
Frage des Bewusstseins und nicht zwingend mit hohen
Kosten verbunden.“
16 Gut gewappnet gegen Hacker, Spione & Co.
22 „Unternehmen müssen nachweisen, dass sie
alles in ihrer Macht stehende getan haben,
um ihre Systeme und Prozesse sicher zu machen.“
2
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 2
07.12.2015 15:28:24
medium gas 3 | 2015
Impressum
medium gas
Das Magazin der VNG-Gruppe
23. Jahrgang
Ausgabe 3, Dezember 2015
Herausgeber
VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG AG)
Braunstraße 7, 04347 Leipzig
Postfach 24 12 63, 04332 Leipzig
Telefon +49 341 443-0
Fax +49 341 443-2770
www.vng.de
Redaktion
Unternehmenskommunikation
Verantwortliche Redakteurin
Mandy Stauder
Telefon +49 341 443-2045
[email protected]
Auflage 4.300
Gestaltung, Illustration, Herstellung,
Reproduktion Militzer & Kollegen GmbH
Druck Sepio GmbH, Leipzig
Fotos Dirk Brzoska (S. 2, 9, 27–29),
Energieversorgung Filstal GmbH &
Co. KG (S. 2, 6–8), Lutherstadt Wittenberg (S. 4), nordlicht/EXYTRON
GmbH (S. 10), Ines Escherich (S. 13),
Eric Kemnitz (S. 22), fotolia.de (S. 9),
MEISSEN KERAMIK GmbH (S. 26),
Michael Handelmann (S. 3, 31, 34),
wenn nicht anders angegeben VNG
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
das Trojanische Pferd ist Sinnbild für das listige Eindringen in einen geschützten
Bereich. Ein hübsches Geschenk schien es für die Bewohner der Stadt Troja
zu sein, doch im Inneren des hölzernen Pferdes versteckten sich griechische
Soldaten. Sie überrumpelten die Trojaner, stürmten die Stadt und beendeten damit den Trojanischen Krieg. Was damals im Nordwesten der heutigen
Türkei geschah, spielt sich heutzutage in der digitalen Welt massenhaft ab.
Getarnte Angreifer versuchen, Computer und IT-Infrastrukturen für ihre Zwecke
zu manipulieren, sie zu beschädigen oder wertvolle Daten zu stehlen. Dabei
sind Trojaner aber längst nicht die einzigen Angreifer, die es auf Netzwerke
und Unternehmensinformationen abgesehen haben. Nicht selten werden Informationssicherheitsvorfälle auch durch fehlgesteuerte Prozesse verursacht,
durch höhere Gewalt, technische Ausfälle oder durch unzureichend geschulte
Mitarbeiter mit Zugang zu sensiblen Daten.
In unserem Titelthema lesen Sie, wie sich Unternehmen gegen Hacker, Spione
& Co. wappnen und ihre Informationen und Daten nachhaltig vor arglistigen
Angreifern schützen können. Gerade für Energieversorger ist das Thema hochaktuell. Im Sommer 2015 hat die Bundesregierung ein neues IT-Sicherheitsgesetz
verabschiedet und alle Betreiber von Energieversorgungsnetzen zu erhöhten
Sicherheitsmaßnahmen verpflichtet. Im Mittelpunkt steht ein zertifiziertes Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) nach ISO/IEC 27001, das die
Unternehmen bis Ende Januar 2018 vorweisen müssen. Wir bei VNG haben ein
solches ISMS bereits vor fünf Jahren eingeführt und können daher aus erster
Hand über die Vorteile und die damit verbundenen Aufgaben berichten.
Auch unser Gesprächspartner Marc Fliehe vom Branchenverband Bitkom kennt
sich mit Trojanern besonders gut aus und weiß, welche ernste Bedrohung von
ihnen ausgeht. Im Gespräch mit uns erzählt er vom Dark Web, vom IT-Sicherheitsgesetz, von Reputationsverlust und von einfachen Schutzmechanismen
für kleine und mittlere Unternehmen.
Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre sowie Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und für das neue Jahr viel Glück, Erfolg und
Sicherheit.
Ihr Bernhard Kaltefleiter
3
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 3
07.12.2015 15:28:26
MARKTBLICK
Kommunalfinanzierung
POWER FÜR DIE KOMMUNEN
In diesem Umfang profitieren
Kommunen von den Stadtwerken
In Lutherstadt Wittenberg tragen die kommunalen Unternehmen, vor
allem die Stadtwerke, rund neun Prozent zum städtischen Haushalt bei.
Stadtwerke leisten neben der Daseinsvorsorge auch einen wichtigen Beitrag
dafür, dass Kommunen unter zunehmend schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen lebenswerte Standorte
bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt
eine aktuelle Studie des Verbundnetz für
kommunale Energie, in der die Kommunalfinanzierung und die Effekte der kommunalwirtschaftlichen Betätigung am
Beispiel von sechs ostdeutschen Kommunen untersucht wurden. Demnach tragen
geldwerte Effekte der kommunalwirtschaftlichen Betätigung – hier geht es in
erster Linie um die Stadtwerke – in einer
Größenordnung zwischen drei und neun
Prozent zu den Einnahmen der kommunalen Haushalte bei. Zu den Effekten zählen
Gewinnausschüttungen, Konzessionsabgaben sowie die Übernahme defizitärer
Aufgaben aus der Kernverwaltung. Die
Größenordnung macht laut Studie deutlich, dass diese Haushaltseffekte die
kommunale Finanznot ein wenig lindern,
aber die strukturellen Defizite keinesfalls
beseitigen können. Ein weiteres Ergebnis:
Die Erträge, vor allem aus der kommunalen Energieversorgung, werden tendenziell sinken. Gründe sind die demografische
Entwicklung, aber auch unzureichende
politische Rahmensetzungen im Zusammenhang mit der Energiewende. Darauf
haben die kommunalen Unternehmen
allerdings keinen Einfluss.
„Der Druck auf kommunale Unternehmen, mehr Gewinne auszuschütten und
andere öffentliche Träger in der Kommune
zu unterstützten, wird immer größer. Das
spüren vor allem Stadtwerke“, macht Studienleiter Prof. Dr. Michael Schäfer von der
Hochschule für nachhaltige Entwicklung
Eberswalde deutlich. Dabei könne man
den kommunalen Unternehmen aber nicht
unbegrenzt die Gewinne abschöpfen, da
sie sonst eigene Investitionen nicht mehr
stemmen könnten. Hans-Joachim Herrmann, Geschäftsführer der Stadtwerke
Lutherstadt Wittenberg bestätigt diese
Einschätzung: „In Lutherstadt Wittenberg
tragen die kommunalen Unternehmen, vor
allem die Stadtwerke, rund neun Prozent
zum städtischen Haushalt bei. Wir sind
uns aber mit dem Eigentümer, der Kommune, einig, dass wir damit das Ende der
Fahnenstange erreicht haben.“ Für die
Zukunft benötigten die Stadtwerke erhebliche Teile ihres Gewinns für notwendige
Investitionen, unter anderem in ein veraltetes Blockheizkraftwerk und in eine neue
Breitbandversorgung im ländlichen Raum.
„Auch die mit der Energiewende verbundenen Investitionen sowie Kosten für Regulierung und Bürokratie steigen kontinuierlich
und schmälern somit unseren Beitrag für
die Finanzierung der kommunalen Aufgaben“, so Herrmann weiter.
In der Studie wird daher gefordert, die
Finanzausstattung der Kommunen grund-
20
18
20
14
20
09
Die Grafik zeigt für die sechs untersuchten
ostdeutschen Städte den Anteil der Effekte
am Gesamthaushalt in Prozent. Die Aussagen sind allerdings zahlenmäßig aufgrund
unterschiedlicher Erhebungsmethoden nicht
miteinander vergleichbar.
6,14 6,14 6,14
Erfurt
4,2
5,5
4,3
Gotha
1,4
2,6
3,0
Halle
7,7
8,2
8,1
Lutherstadt
Wittenberg
1,7
2,2
2,8
Schwerin
k. A.
1,1
7,4
Teterow
legend zu reformieren. Die Kommunen
müssen endlich für die Aufgaben, die
ihnen übertragen werden, auch adäquat
ausgestattet werden. Dies sei umso dringlicher, weil sich die kommunale Finanzausstattung nach 2019 mit dem Auslaufen
des Solidarpakts II weiter verschlechtern
werde, so Schäfer.
Die vollständige Studie steht auf der Webseite des VfkE als Download bereit. 
Das Verbundnetz für
kommunale Energie (VfkE)
Das VfkE ist eine parteiübergreifende Kommunikationsplattform der ostdeutschen
Kommunalpolitik. Initiatoren des VfkE waren
ostdeutsche Kommunalpolitiker und die VNG.
www.vfke.org
4
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 4
07.12.2015 15:28:27
medium gas 3 | 2015
Umfrage
GROSSE MEHRHEIT SIEHT RUSSLAND ALS
ZUVERLÄSSIGEN ENERGIE- UND ROHSTOFFLIEFERANTEN
In einer Umfrage der Forschungsgruppe
Wahlen (FGW) im Auftrag des DeutschRussischen Rohstoff-Forums wurden
deutsche Meinungsbildner aus Politik,
Wissenschaft, Medien und Wirtschaft zu
den deutsch-russischen Beziehungen
befragt. Die Ergebnisse zeigen: Trotz einer
deutlich wahrgenommenen Verschlechte-
DRRF
rung der Beziehungen im vergangenen Jahr
bleibt die Mehrheit der Befragten optimistisch und glaubt an eine zukünftige Partnerschaft. Zudem sehen 78 Prozent der
Das Deutsch-Russische Rohstoff-Forum
(DRRF) ist eine Dialogplattform zur Intensivierung der Rohstoffbeziehungen beider
Länder. Industriepartner des DRRF sind die
Firmen OAO GAZPROM Export, GAZPROM
Germania GmbH und VNG.
Befragten in Russland einen zuverlässigen Energie- und Rohstofflieferanten.
83 Prozent stufen Russland als wichtigen
Wirtschaftspartner ein. 
Das sagen die Experten zu den russisch-deutschen Energie- und Wirtschaftsbeziehungen
ENERGIE UND SONSTIGE ROHSTOFFE: IST RUSSLAND EIN ZUVERLÄSSIGER LIEFERANT?
WIE ABHÄNGIG IST RUSSLAND
VON DEUTSCHLAND BZW.
DEUTSCHLAND VON RUSSLAND
BEI ENERGIE UND SONSTIGEN
ROHSTOFFEN?
78 %Ja
19 %
Nein
3
%
weiß nicht
1,0 %
Russland von Deutschland
überhaupt
nicht
24,5 %
weniger
stark
%
92%
62,
3
78 %
12,2 %
87 %
Unternehmen
65 %
Medien
78 %
Politik
Wissenschaft
Verbände
Ja sagten ...
32,
9
%
43,1 %
83 %
85 %
74 %
76 %
88 %
93 %
17 %
weniger
wichtig
54 %
27 %
unverändert wichtiger
11,5 %
16 %
nicht (so) (sehr)
wichtig wichtig
sehr stark
Deutschland von Russland
... in fünf Jahren
12,5 %
Medien
Politik
Wissenschaft
Verbände
... heute
Unternehmen
WELCHE BEDEUTUNG HAT RUSSLAND FÜR DEUTSCHLAND
ALS WIRTSCHAFTSPARTNER?
stark
überhaupt
nicht
weniger
stark
stark
sehr stark
5
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 5
07.12.2015 15:28:27
MARKTBLICK
Erdgas im Markt
Heichelheimer Klöße
garen jetzt mit Erdgas
Landauf, landab schießen Erdgasanschlüsse wie Pilze aus dem Boden. Eine ähnliche Entwicklung gab
es schon Mitte der 1990er Jahre. Dann wurde es auf dem Markt ruhiger. Doch seit geraumer Zeit steigt
die Nachfrage wieder an und einige Kunden der VNG sind an vorderster Front dabei. Die Renaissance der
Erdgasanschlüsse hat viele gute Gründe: Erdgas ist effizient, komfortabel und zukunftssicher. Leise und
geruchsfrei. Umweltschonend. Und es weckt sogar Glücksgefühle.
Im Mai erfolgte der erste Spatenstich für die Neuerschließung
von Heichelheim (Weimarer Land). Seit August heizen die
Bewohner und auch die ABLIG Feinfrost GmbH mit Erdgas.
6
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 6
07.12.2015 15:28:28
medium gas 3 | 2015
K
onrad Hage, Bürgermeister von
Heichelheim ( Weimarer Land)
schwärmt: „Ich bin sehr glücklich.
Das neue Gas-Ortsnetz ist genauso wertvoll wie der Trinkwasseranschluss, den
die Gemeinde vor 80 Jahren erhalten hat.
Die Resonanz ist wirklich groß, schon 60
von 115 Haushalten haben dem Wechsel
zugestimmt. Das ist ein weiterer wichtiger
Schritt, dass Heichelheim – bekannt für
seine Kloßproduktion – ein noch attraktiveres Dorf wird.“
Im Mai erfolgte der erste Spatenstich für
die Neuerschließung des Ortes. Nutzer
sind unter anderem der Kindergarten,
die Freiwillige Feuerwehr und die ABLIG
Feinfrost GmbH, die seit August für ihre
Kloßproduktion nicht mehr das teure
Flüssiggas verwenden muss. Seit der Erdgasverdichtung Anfang 2014 hat die TEN
Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG
rund 2.500 neue Hausanschlüsse installiert, der Leistungszuwachs liegt bei mehr
als 50 MW. Neu erschlossen wurden zehn
Orte, installiert wurden genau 2.555 Hausanschlüsse. „Zum Projektstart im Februar
2014 hatten wir uns vorgenommen, bis
2019 10.000 neue Hausanschlüsse einzubinden. Damit haben wir aktuell unser
Ziel zu 25 Prozent erreicht“, zieht Olaf
Werner von der Thüringer Energie AG
(TEAG) eine positive Zwischenbilanz. „Insgesamt läuft das Projekt hervorragend.
Die Großkunden sind der Treiber für die
wirtschaftliche Erschließung neuer Orte.
Wir setzen jedes Jahr in allen Regionen
Thüringens Schwerpunktorte, welche in
Neuerschließung und Verdichtung des
Bestandsnetzes unterschieden werden.
Dabei lösen wir Öl und Flüssiggas und
sogar Kohleheizungen ab. Teilweise müssen wir potenzielle Netzkunden auf 2017
und 2018 vertrösten, da die Anfragen die
Baukapazität überschreiten.“
Schaut man von Thüringen weiter in
Richtung Baden-Württemberg, ist ein
ähnlicher Trend zu verzeichnen. Matthias Wittlinger, Bürgermeister der Stadt
Uhingen, zeigt sich positiv überrascht,
wie viele Bürger auf Erdgas umstellen:
„Wir haben fast flächendeckend Erdgas. Es ist ein sehr positiver Trend. Die
zuletzt geplante Erschließung war schon
Flächendeckend Erdgas: Im Versorgungsgebiet der Filstal GmbH & Co. KG (EVF) spielt Erdgas eine wichtige
Rolle. Deshalb baut die EVF ihr Netz auch weiter aus; bis zu 500 Anschlüsse pro Jahr kommen hinzu.
nach sechs Monaten abgeschlossen – wir
sind sehr zufrieden.“ Das Lob geht an die
Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG
(EVF). Seit 2011 hat sich die Nachfrage
wieder auf 450 bis 500 Anschlüsse pro
Jahr stabilisiert. Peter Naab, Leiter der
technischen Hauptabteilung bei Filstal,
nennt die Vorteile für den Endkunden
beim Namen: „Kein Brennstofflager, eine
kompakte Bauweise, eine hohe Versorgungssicherheit, vergleichsweise stabile
Preise für den Brennstoff, die Anschlussleitungen verbleiben im Unterhalt der
EVF und eine moderne Gasheizung, die
preiswert, energiesparend und umweltschonend ist.“ Die Gemeinden profi tieren ebenfalls von einem dichten Gasnetz.
„Die Attraktivität von Baugebieten und der
Wiederverkaufswert im Bestand steigt.
Dies ist besonders in Gemeinden wichtig,
die den demografischen Wandel bereits
heute spüren. Für Gewerbe beziehungsweise Industrie ist Gas in der Regel eine
Selbstverständlichkeit.“ Mit Blick in die
Zukunft sieht Peter Naab noch reichlich
Potenzial: „Die EVF baut ihr Netz weiter
aus. Ein wichtiger Bestandteil des Netzausbaukonzeptes ist auch die gezielte
Verdichtung bestehender Netze. Neben
der Erhöhung der Versorgungssicherheit
durch eine weitere Vermaschung kann
hierdurch der Anschlussgrad an das Netz
deutlich erhöht werden.“
Auch durch Brandenburg weht in punkto
Erdgasanschlüsse ein frischer Wind. Gab
es 2010 mit 1.362 Anschlüssen noch einen
Tiefstand, verzeichnet die Energie Mark
Brandenburg GmbH (EMB) seitdem eine
stete Steigerung. Seit 2011 wurden konstant mehr als 2.000 Hausanschlüsse pro
Jahr realisiert. Der Rekord gelang 2014 mit
2.450 Hausanschlüssen. Und der Trend
setzt sich mit erwarteten 2.000 Hausanschlüssen pro Jahr fort. „Es ist auf jeden
Fall Luft nach oben. Ich sehe Potenzial
bei den anstehenden Modernisierungen
der zwischen 1990 und 1995 eingebauten Heizungsanlagen; darunter sind viele
Öl- und Festbrennstoff heizungen, deren
Nutzer jetzt auf Erdgas umstellen. Und ich
sehe Potenzial im Neubau, insbesondere
im „Speckgürtel“ rund um Berlin“, hebt
Jochen-Christian Werner, Leiter der PRAbteilung bei EMB, hervor. „Nach einer
Erdgas hat große Akzeptanz im
Wärmemarkt
Erdgas ist bei den Verbrauchern die favorisierte Wärmequelle. 77 Prozent der Erdgasnutzer würden sich aus heutiger Sicht
wieder für Erdgas als Wärmelieferant entscheiden. Weitere 15 Prozent würden eine
Kombination aus Erdgas und Solar wählen.
Zusammen sind das über 90 Prozent zufriedene Kunden. Sie verbinden Erdgas vor allem
mit Komfort, geringen Anschaffungskosten
und sparsamem Verbrauch. Damit ist es die
Wunschenergie der Deutschen auf dem Wärmemarkt und „toppt“ andere Heizenergien,
wie Holz-Pellets oder Heizöl. Im vergangenen
Jahr sind rund 110.000 neue Erdgasnutzer
hinzugekommen, 2015 dürfte dieser Wert
überboten werden.
7
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 7
07.12.2015 15:28:29
MARKTBLICK
von Erdgas weniger CO2 und kein Ruß ausgestoßen. Und da der Transport von Erdgas durch ein unterirdisches Netz erfolgt,
wird eine weitere Umweltbelastung durch
den Straßentransport des Brennstoffes
vermieden“, nennt Großkundenbetreuer
Christian Guderian einige der zahlreichen
Vorteile. „Erhöhte Risiken, wie das Eintreten von Öl, beispielsweise bei Hochwasser, in die Umwelt werden minimiert.
Die Investitionskosten für eine Umrüstung
von einer Ölheizung- oder Stromheizung
auf eine Gasheizungsanlage sind kurz- bis
mittelfristig durch niedrigere Heizkosten
ausgeglichen. Der hohe Wirkungsgrad
und die gute Regelfähigkeit der Gasgeräte
garantieren eine optimale Ausnutzung der
Energie. Erdgas ist flexibel einsetzbar. Als
Kraftstoff für Fahrzeuge, als Wasserstoffquelle für Brennstoff zellen oder als Kohlenstoffquelle bei der Wärmebehandlung
von Metallen.“
Thüringen baut: Die TEN Thüringer Energienetze will bis
2019 10.000 neue Erdgas-Hausanschlüsse einbinden.
Stagnation hat die Neubautätigkeit in den
letzten Jahren deutlich zugenommen. Und
viele Bauträger, die zuvor alternative Systeme, insbesondere Luft-Wärmepumpen,
eingebaut hatten, setzen wieder auf Erdgas. Es ist wohl eine gewisse Ernüchterung
über den Wirkungsgrad bei den günstigen
Wärmepumpen-Lösungen eingetreten.“
Privat ist Jochen-Christian Werner längst
vom Erdgas überzeugt: „Während der ersten großen Welle der Neuanschlüsse habe
ich mein Elternhaus auf Erdgas umgestellt
und als ich selbst gebaut habe, kam auch
nur Erdgas in Frage.“
Im Süden des Landes ist ebenfalls die
Renaissance der Erdgasanschlüsse zu
spüren. Bei der Regionalwerk Bodensee GmbH & Co. KG stieg die Zahl der
Anschlüsse von 3.271 (2013) auf 4.481
(2015). „Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen wird bei der Verbrennung
Gasnetzentwicklung in Deutschland
500
400
(in Tsd. km)
Niederdruck
Mitteldruck
Hochdruck
Gesamt
300
200
100
0
1991
1995
2000
2005
2010
2014*
Quelle: BDEW 2014 geschätzt, Stand 3/2015
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht Erdgas seit
Jahren als Nummer 1 bei den Heizungssystemen in Deutschland. Fast die Hälfte
aller Wohnungsneubauten wurde im ersten Halbjahr 2015 mit einer Erdgasheizung
ausgestattet. Auch im Gebäudebestand
ist Erdgas beliebt: Knapp 50 Prozent der
insgesamt 40,8 Millionen Wohnungen
werden mit Erdgas beheizt. „Damit bestätigen sich erneut Studien-Ergebnisse,
wonach Erdgas bei den Kunden sowohl
ein gutes Preis- als auch ein gutes Umweltimage hat“, sagt Anke Tuschek, Mitglied
der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Erdgasanschlüsse spielen auch in Zukunft
eine große Rolle: Rund 15 Millionen Heizgeräte sind nach BDEW-Angaben bis 2020
modernisierungsbedürftig. Dabei ließe
sich ein großer Teil dieser Heizungen mit
geringem Aufwand austauschen, da sie
in Gebieten liegen, die bereits mit Erdgas
oder Fernwärme versorgt werden. Rund
2,5 Millionen Wohngebäude könnten auf
diese Weise von Öl auf Erdgas und weitere 240.000 Wohngebäude von Öl auf
Fernwärme umgestellt werden. Hinzu
kommen die neu errichteten Gebäude:
Im Jahr 2014 waren das laut Angaben des
Statistischen Bundesamtes über 220.000
Wohnungen. 
8
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 8
07.12.2015 15:28:29
medium gas 3 | 2015
Wärmemarkt
Handelsmarktregulierung
„ENERGIEEFFIZIENZSTRATEGIE GEBÄUDE“
VERABSCHIEDET
IST ERDGAS EIN FINANZINSTRUMENT?
Mit den Ausführungsrechtsakten zur geänderten Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente – kurz MiFID II – stehen den Energieversorgern weitere Energiehandelsund Finanzmarktregulierungen bevor, die Auswirkungen auf den europäischen Gasund Stromhandel haben werden.
Mitte November hat das Bundeskabinett die „Energieeffizienzstrategie
Gebäude“ verabschiedet. Sie stellt mit
Hilfe eines Referenzszenarios dar, wie
die energie- und klimapolitischen Ziele
der Bundesregierung für den Gebäudebereich erfüllt werden können. Langfristig soll sie als Strategiepapier für die
Energiewende im Gebäudebereich fungieren und bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand schaffen.
Der BDEW begrüßte diesen Schritt und
wertet die Strategie als wichtiges Signal für einen effektiven Klimaschutz.
Gleichzeitig machte der Verband aber
auch klar, dass die vorgelegte Strategie
einige wichtige Fragen noch ungeklärt
lasse. Das betreffe vor allem die Finanzierung der vorgesehenen Effizienzmaßnahmen und dabei insbesondere die
steuerlichen Förderung der Gebäudesanierung, von Wohnungseigentum und
die Stärkung des Contracting.
Das Strategiepapier schlägt vor allem
auch neue Maßnahmen im Gebäudebereich vor, die ab 2016 ausführlich im
Rahmen eines Grün- und Weißbuchprozesses für Energieeffizienz und in der
Strategie „Klimafreundliches Bauen
und Wohnen“ erörtert werden sollen.
Zu den Maßnahmen zählen unter anderem die Weiterentwicklung des Energieeinsparrechts bei Gebäuden (EnEV und
EEWärmeG), Investitionsförderungen
für Gebäudesanierungen und Neubauten (auch neue steuerliche Anreize),
gebäudeindividuelle Sanierungsfahrpläne und die Weiterentwicklung und
der Ausbau der Energieberatung. 
MiFID I wurde 2007 als Finanzmarktregulierung in Europa implementiert und
regelt seither die Anforderungen an Banken hinsichtlich Liquidität oder Transparenz. Energieversorgungsunternehmen
wurden von MiFID I grundsätzlich erfasst,
ihre Handelsgeschäfte waren jedoch
durch diverse Ausnahmevorschriften, wie
die Nebentätigkeitsausnahme bzw. das
Warenhändlerprivileg, nicht betroffen. Die
überarbeitete Fassung der MiFID, die MiFID
II, wurde im Juni 2014 zusammen mit der
ergänzenden EU-Verordnung MiFIR (Verordnung über Märkte für Finanzinstrumente)
veröffentlicht. Mit der Novellierung wurden
die Regeln für die Finanzmärkte weiter verschärft. Verhindert werden sollen z. B. Handelspraktiken, wie computergesteuerter
Hochfrequenzhandel und Spekulationen
mit Rohstoffen und Lebensmitteln. Das
Warenhändlerprivileg wurde gestrichen
und der Derivatebegriff sowie die Nebentätigkeitsausnahme verschärft. Die Anforderungen gelten ab dem 03.01.2017.
Facility) weiter von der Nebentätigkeitsausnahme Gebrauch machen können oder
nicht. Nach bisherigem Kenntnisstand und
den aktuellen Entwürfen zu den Ausführungsrechtsakten sollte das für die meisten
Versorger grundsätzlich möglich sein.
Ob Energieversorger künftig der Finanzmarktregulierung durch MiFID II unterliegen, hängt davon ab, ob sie insbesondere
mit Blick auf ihre individuellen Absicherungsgeschäfte und Handelsaktivitäten
an Börsen oder MTFs (Multilateral Trading
Sie brauchen Unterstützung bei der Umsetzung von Regulierungsvorgaben wie MiFID,
EMIR oder REMIT? Die Regulierungsexperten
der VNG helfen Ihnen gerne.
Kerstin Tümmler | Telefon +341 443-2998 |
[email protected]
Für die genaue Ausgestaltung dieser
Nebentätigkeitsausnahme hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsicht
(ESMA), im Herbst einen Vorschlag erarbeitet und an die Europäische Kommission übermittelt. Diese prüft ihn gerade
und wird voraussichtlich Anfang 2016 ihre
Entscheidung bekannt geben. Danach
müssen noch das EU-Parlament und der
Rat der Europäischen Union zustimmen.
Vor Beginn des 2. Quartals ist damit nicht
zu rechnen. 
Ansprechpartner
9
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 9
07.12.2015 15:28:30
MARKTBLICK
Forschung
Eine Power-to-Gas-Heizung
für den Keller
Forscher an der Universität Rostock und Experten des Berliner Unternehmens EXYTRON GmbH
arbeiten derzeit an einem Verfahren, mit dem Haushalte zukünftig CO2-neutral ihre Wärmeversorgung
steuern könnten. Welche Erfolgsaussichten hat das Projekt?
„Chemische Energiespeicher zur
dezentralen Energieversorgung“
So lautete der Titel des Verbundvorhabens, das vom Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln
des „Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung“ gefördert wurde. Das Gesamtvolumen des Projektes, an dem Forscher des Leibniz-Instituts für Katalyse e. V. zusammen mit
der EXYTRON GmbH arbeiteten, betrug 2,4 Millionen Euro.
Das Ziel bestand in der Entwicklung eines wirtschaftlichen
dezentralen Energieversorgungssystems, verbunden mit
einem kompakten innovativen chemischen Energiespeicher
hoher Kapazität. Im Juli 2014 startete das Projekt, es läuft
2015 aus.
10
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 10
07.12.2015 15:28:31
medium gas 3 | 2015
E
ine Wohnsiedlung in RheinlandPfalz mit 40 Häusern und eine
Therme mit Saunawelt in Nordrhein-Westfalen sind die ersten Pilotprojekte eines neuen Energiesystems.
Entwickelt wurde es von der EXYTRON
GmbH in enger Zusammenarbeit mit
dem Leibniz-Institut für Katalyse e. V.
(kurz LIKAT) Grundgedanke des Verfahrens ist die Umwandlung von „grünem“
Wasserstoff und Kohlendioxid in Methan,
auch synthetisches Erdgas genannt.
Das ist an sich nicht neu. Bereits 1902
hat der französische Chemiker Paul
Sabatier beschrieben, dass Kohlendioxid und Wasserstoff in Methan und
Wasser umgewandelt werden können.
In Deutschland gibt es derzeit über 20
Forschungs- und Pilotanlagen, in denen
das Power-to-Gas-Verfahren eingesetzt
und weiterentwickelt wird.
In Rostock forschen Wissenschaftler
an einem neuartigen chemischen
Energiespeicher, der in einer zentralen
Einheit ein Gemisch aus Kohlendioxid
und Wasserstoff unter Zuhilfenahme
eines Katalysators in Methan bzw.
synthetisches Erdgas umwandelt.
FOKUS AUF ENTSTEHENDER WÄRME
Das Bahnbrechende an dem neuen System ist, dass der Blick auf die Energie
gerichtet ist, die bei der Umwandlung
von Wasserstoff zu Methan entsteht.
Diese exotherme Reaktion läuft optimal
zwischen 300 und 400 Grad Celsius ab
– das heißt, es entsteht Wärme. Und an
dieser Stelle kommt das Forschungsteam
um Prof. Matthias Beller vom Rostocker
Leibniz-Institut für Katalyse e. V. ins
Spiel. Die Chemiker haben den Katalyseprozess so optimiert, dass ein hohes Maß
an nutzbarer Wärme entsteht – genug,
um damit Gebäude zu beheizen. Ihr Ziel
war es, ein „Katalysator-Bett“ in einem
Rohr so zu platzieren, dass die Hitze über
eine möglichst große Fläche abgegeben
wird. Eigentlich entsteht die Wärme
nur sehr punktuell an einem sogenannten Hotspot. „Uns ist es gelungen, den
Wärmebereich zu strecken. Die Katalyse
läuft also in einer Umgebung ab, in der
wir die entstehende Wärme effizient nutzen können“, fasst Dr. Andreas Martin
vom LIKAT die Forschungsergebnisse
zusammen. Dafür wurde mit verschiedenen Katalysatoren, Rohrgrößen und
Trägermaterialien experimentiert.
MARKTFÄHIGES SYSTEM VON
EXYTRON
Das Berliner Unternehmen EXYTRON mit
einem Fertigungsstandort in Rostock
hat ein marktfähiges System entwickelt,
dessen Kern die wärmeabgebende Synthese von Methan ist. Im Gegensatz zu
bisherigen Power-to-Gas-Verfahren geht
es hier nicht in erster Linie um die Produktion und Speicherung von Methan.
Die meiste Energie wird vor Ort genutzt.
Innovation und Forschung
bei VNG
Die VNG hat in diesem Jahr ein Pilotprojekt
gestartet, in dem Start-ups aus der Energiebranche unterstützt werden sollen. Sie
hat dafür eine 100-prozentige Tochter, die
VNG Innovation GmbH, gegründet. Diese
geht strategische Partnerschaften mit Startups ein, die sich in der Frühphase ihrer Entwicklung befinden und sich mit Themen der
Energiewirtschaft auseinandersetzen. Sinn
und Zweck ist es, dabei auch über den Tellerrand zu blicken.
www.vng-innovation.de
11
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 11
07.12.2015 15:28:32
MARKTBLICK
„Dadurch steigt der Gesamtwirkungsgrad
der Energienutzung in unserem System
auf bis zu 80 Prozent, im Gegensatz zu
den zentralen Power-to-Gas-Anlagen,
die diese Wärme nicht oder nur zu einem
kleinen Teil nutzen“, sagt Klaus Schirmer,
Projektmanager bei EXYTRON.
So ist eine wirtschaftliche Anlage entstanden, die ähnlich wie herkömmliche
Heizungsanlagen in jeden Keller passt
und zur dezentralen Energieversorgung
durch erneuerbare Energien beitragen
soll. Mithilfe überschüssiger Energie
aus Wind- oder Solarkraft werden in der
Anlage das synthetische Erdgas und
Wärme hergestellt. Die Wärme wird direkt
zur Beheizung des Gebäudes oder zum
Aufbereiten von Warmwasser genutzt.
Das Methan wird gespeichert und kann
bei Bedarf ergänzend zur Energiegewinnung genutzt werden, indem es in einer
Therme oder einem Blockheizkraftwerk
verbrannt wird. Ergebnis ist ein CO2-neutrales Verfahren, da das Kohlendioxid
nicht freigesetzt, sondern im Kreislauf
wiederverwendet wird. Herkömmliche
zentrale Power-to-Gas-Anlagen benötigen dagegen einen Anschluss an eine
CO2-Quelle, etwa eine Biogasanlage
oder ein Kraftwerk. Durch die modulare
Bauweise des Systems sind die Kapazitäten zur Aufnahme von Energie praktisch
unbegrenzt.
ERSTE PILOTPROJEKTE
„Technisch ist das System ausgereift“,
sagt Klaus Schirmer. „Die größten Hürden in Deutschland stellen allerdings
die vielen Vorschriften dar, die den
Energiemarkt regeln.“ Interessenten
kommen laut Schirmer aus allen Bereichen, darunter Herbergsbetriebe oder
Eigentümer von Ein- und Mehrfamilienhäusern, die mehr Autarkie wünschen.
Und natürlich Kunden, die keinen oder
nur sehr eingeschränkten Netzzugang
haben – Man denke beispielsweise an
netzferne Areale in Afrika, Zentralasien oder die unzähligen Inseln, die
oft durch den Einsatz von Dieselkraft-
werken mit Strom versorgt werden.
Momentan bringt EXYTRON das System in
Pilotprojekten zum Einsatz. Eine Musteranlage läuft bereits seit September 2015
in den eigenen Räumen von EXYTRON und
es liegen sogar Anfragen aus Afrika vor,
wo komplette Ortschaften ohne Netzzugang versorgt werden sollen. 
So funktioniert die Power-to-Gas-Heizung
Das System funktioniert in einem Kreislauf: Der mit Solar- und Windstrom in einer
Elektrolysezelle erzeugte Wasserstoff wird mit CO2 in einem katalytischen Prozess zu
Methan und Wasser umgesetzt. Das entstehende Wasser soll wieder zu Wasserstoff
umgewandelt werden. Das erzeugte Methan kann gespeichert oder in einem BHKW
bzw. in einer Therme verbrannt und ebenfalls für die Heizung bzw. die Warmwasserbereitung verwendet werden. Bei dieser Verbrennung wird CO2 gebildet, das im Kreislauf
wiederverwendet werden soll. Die ablaufenden chemischen Prozesse liefern Wärme,
die ebenfalls genutzt werden kann.
Solarenergie
Windenergie
Elektrolysezelle
Wärme
Wasser
Wasserstoff
Katalyse
Heizung/
Warmwasser
Methan
CO2
Speicherung
Wärme
Strom
Blockheizkraftwerk/
Gastherme
12
VNG_medium_gas_03_2015_12_09.indd 12
09.12.2015 08:53:40
medium gas 3 | 2015
Verbundnetz der Wärme
NEUE ENERGIE FÜRS EHRENAMT
Seit 14 Jahren fördert das Verbundnetz der
Wärme, ein auf Initiative der VNG gegründetes Netzwerk, ehrenamtliches Engagement und führt Menschen zusammen, die
sich freiwillig für andere engagieren. Ihnen
haben VNG, der Leipziger Rapper Marcel
Heinrich und der Nachwuchs-Chor der Leipziger Thomaner ein besonderes Geschenk
gemacht: Einen eigenen Song mit dem Titel
„Von dir begeistert“.
„Das Lied steht symbolisch für alle Menschen, die sich uneigennützig für andere
einsetzen. Es ermöglicht uns auch, das
Ehrenamt in der öffentlichen Wahrnehmung stärker zu verankern und noch mehr
Menschen dafür zu begeistern, sich aktiv
in der Gesellschaft zu engagieren“, sagt
Bodo Rodestock, Vorstand für Finanzen/
Personal der VNG. Der Leipziger Erdgasund Energieversorger hält im Netzwerk die
220 Mitglieder aus acht Bundesländern
zusammen und ernennt gemeinsam mit
einer Kommission jährlich sechs „Botschafter der Wärme“. Sie stehen stellvertretend für alle Ehrenämtler, zeigen die Nöte
und Freuden eines Ehrenamts und werben
für mehr gesellschaftliches Engagement. 
www.verbundnetz-der-waerme.de/
aktionen-a-2813.html
ONTRAS
DRUCKVOLL SEIT 40 JAHREN
In diesem Jahr begeht die Verdichterstation
Sayda der ONTRAS Gastransport GmbH ihr
40-jähriges Betriebsjubiläum. 1975 ging
der erste, damals nur vorübergehend eingesetzte Verdichter in Sayda in Betrieb.
Ursprünglich hatte die Station die Aufgabe,
Gas aus Russland zu übernehmen und ins
Netz der DDR bzw. nach der Wende der
neuen Bundesländer weiterzuverteilen.
1985 kam mit dem Neubau der Leitung
zur Versorgung Westberlins mit Erdgas eine
zweite Aufgabe hinzu. Dabei erlangte Sayda
auch eine hohe politische Bedeutung. An
dieser Bedeutung hat sich bis heute nichts
geändert. „Heute hat die Verdichterstation
Sayda eine zentrale Bedeutung im Rahmen
des europäischen Gasnetzes erlangt, die
weit über ihre ursprüngliche Rolle als Übernahmepunkt für russisches Erdgas hinaus
reicht“, betonte ONTRAS-Geschäftsführer
Uwe Ringel. Sayda sei zu einer wichtigen
Schnittstelle für die sichere Gasversorgung
mehrerer europäischer Länder geworden.
Damit erfülle diese Station auch eine wichtige Aufgabe im Rahmen des Konzepts
zur Versorgungssicherung Sachsens und
Deutschlands. 
Historie
• Ab Mai 1973 strömt das erste Erdgas
aus der damaligen Sowjetunion nach
Deutschneudorf nahe Sayda in die
damalige DDR.
• 1975 wird ein mobiler Verdichter als Übergangslösung in Sayda installiert. Der Bau
der eigentlichen Verdichterstation beginnt
ebenfalls in diesem Jahr.
• 1978 geht die Anlage mit einer festen
Verdichteranlage in Betrieb.
• 1993–2010 wird die Anlage im Zuge der
Privatisierung der Gaswirtschaft grundlegend modernisiert.
• 2004 startet der ferngesteuerte Betrieb
der Anlage.
• 2012 übernimmt die ONTRAS im Rahmen
der Entflechtung die Anlage als neuer
Eigentümer.
• 2015 ist die Anlage eine multifunktionale Mess-, Regel- und Verdichterstation,
über die das Gas im ONTRAS-Netz in verschiedene Richtungen transportiert wird.
Die Umschlagleistung liegt zwischen
300.000–700.000 Nm³/h. Durch das Leitungssystem der Station fließen jährlich
knapp drei Milliarden m³ Gas.
13
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 13
07.12.2015 15:28:34
TITELTHEMA
14
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 14
07.12.2015 15:28:34
medium gas 3 | 2015
INFORMATIONSSICHERHEIT
DU BLEIBST
DRAUSSEN!
Energieversorger müssen ihre Informationen und
Daten nicht nur richtig schützen, um den neuen
gesetzlichen Informations- und IT-Sicherheitsanforderungen zu genügen, sondern auch um einen
sicheren und funktionierenden Geschäftsbetrieb
zu gewährleisten. Das funktioniert am besten mit
einem Managementsystem.
15
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 15
07.12.2015 15:28:35
TITELTHEMA
Gut gewappnet gegen
Hacker, Spione & Co.
Das neue IT-Sicherheitsgesetz verlangt bessere Sicherheitsstandards und Meldepflichten für Betreiber von kritischen
Infrastrukturen. Dazu zählen auch Stromnetz-, Gasnetz- und Kraftwerksbetreiber. Die VNG AG und die ONTRAS Gastransport
GmbH gehen bereits mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie sie sich gegen „Trojanische Pferde“ und andere
Informationssicherheitsrisiken bestmöglich rüsten. Der Schutz vor unerlaubten Zugriffen auf interne Informationen und
Daten hat hier einen großen Stellenwert. Denn nur so kann der Geschäftsbetrieb sicher und reibungslos ablaufen.
Text Grit Wolkowicz, freie Autorin
I
m Mai dieses Jahres erlebte der Deutsche Bundestag eine seiner bisher
schwersten Computer-Spionageattacken. Der Trojaner „Parlakom“, eingeschleust per E-Mail über ein infiziertes
Dokument, legte nach und nach das komplette Netzwerk lahm. Cyberattacken dieser Art gehören heute zum Alltag – nicht
nur bei der Bundesregierung, sondern vor
allem auch bei Wirtschaftsunternehmen
und im Privatbereich. Allein die Telekom
registriert bis zu 800.000 unerlaubte
Zugriffe auf ihre Netze – pro Tag. Laut
einer aktuellen Studie des Digitalverbands
Bitkom waren 51 Prozent aller deutschen
Unternehmen in den vergangenen beiden
Jahren von Wirtschaftsspionage, Sabotage
oder Datendiebstahl betroffen. Dabei
entstand ein Schaden von 51 Milliarden
Euro pro Jahr. Bitkom zufolge befürchten
mittlerweile drei von vier Unternehmen in
Deutschland Angriffe aus dem Internet.
Lagebericht 2014. Zu den so genannten
kritischen Infrastrukturen zählt das BSI
insbesondere Unternehmen aus den
Sektoren Energie, Informationstechnik
und Telekommunikation, Transport und
Verkehr, Gesundheit, Wasser, Ernährung
sowie Finanz-und Versicherungswesen.
INFORMATIONSSCHUTZ VERBESSERN
Um Bürger und Unternehmen wirksamer
vor Angriffen aus dem Internet zu schützen, hat die Bundesregierung im Juni dieses Jahres ein neues IT-Sicherheitsgesetz
verabschiedet. IT-Sicherheit bezeichnet
laut BSI „den Zustand, in dem Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen und Informationstechnik durch
angemessene Maßnahmen geschützt
sind.“ Das neue Gesetz umfasst neben IT-
Wie gut sind Unternehmen gegen
Cyberattacken geschützt?
100 % nutzen Virenschutz und Firewalls
100 % haben einen Passwortschutz auf
allen Geräten
80 % verschlüsseln ihre Netzwerkverbindung
45 % verschlüsseln Daten auf Festplatten
oder anderen Datenträgern
40 % verschlüsseln ihren E-Mail-Verkehr
29 % sichern sich intern mit einer Datenstromüberwachung
20 % haben Angriffe über einen
Penetrationstest simuliert
Quelle: Bitkom
Sicherheit auch die organisatorische sowie
personelle Sicherheit von Unternehmen.
Es gilt für Branchen, die zu den kritischen
ALLTÄGLICH, PROFESSIONELL UND
ZIELGERICHTET
Es ist die bittere Kehrseite des digitalen
Zeitalters. Cloud Computing, mobile Endgeräte und soziale Medien will niemand
verpassen. Aber mit den neuen Möglichkeiten der weltweiten Vernetzung und
durch die zunehmenden Schnittstellen der
Technologie wachsen auch die Gefahren
für die Datensicherheit. „Cyberangriffe finden täglich statt und werden zunehmend
professioneller und zielgerichteter ausgeführt. Betroffen sind Bürger, Forschungseinrichtungen, staatliche Unternehmen
und Betreiber kritischer Infrastrukturen“,
erklärt das Bundesamt für Sicherheit in
der Informationstechnik (BSI) in seinem
16
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 16
07.12.2015 15:28:35
medium gas 3 | 2015
Angriffsstrategien auf Unternehmensnetzwerke
Der Bitkom spricht von 350.000 neuen Viren
und Trojanern, die Computer und Netzwerke
angreifen – und zwar täglich. Dabei sind längst
nicht nur die privaten Nutzer betroffen, sondern
vermehrt auch Unternehmen, darunter aus der
Energiebranche. Eine kleine Auswahl.
2014 verzeichnete das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik einen gezielten Angriff auf ein Stahlwerk in Deutschland.
Dadurch kam es zu Ausfällen von Steuerungskomponenten und Anlagen. Die Ausfälle führten schließlich dazu, dass ein Hochofen nicht
geregelt heruntergefahren werden konnte und
massiv beschädigt wurde.
Ebenfalls 2014 ging die Schadsoftware
Dragonfl y durchs Netz. Laut der IT-Sicherheitsfirma Symantec zielte sie vor allem auf
Betreiber von Energienetzen und Pipelines
sowie Stromerzeuger und Technikanbieter.
Den Hackern soll es gelungen sein, ihren
Virus in die Steuerungsanlagen einzelner
Industrieanlagen zu schleusen, vorrangig in
Spanien, Frankreich und in den USA. Einige
wenige Angriffe soll es auch in Deutschland
gegeben haben. Zugang zu den Systemen
verschaff ten sich die Angreifer über fingierte
E-Mails, die Links zu Schadprogrammen
enthielten sowie über infizierte Nachrichtenforen und digitale Branchentreffs der
Energiewirtschaft.
2012 legten Unbekannte mit einem gezielten Angriff die Webseite und die E-Mail-Infrastruktur des Stromnetzbetreibers 50Hertz
Transmission GmbH lahm. Wenige Tage später
wurden auch Angriffe gegen die Webseiten der
Informationsplattform der deutschen Übertragungsnetzbetreiber und ihres europäischen
Pendants TSC registriert. Laut 50Hertz Transmission GmbH waren aber keine relevanten
Infrastrukturen betroffen.
Wissenschaftler von der FH in Münster haben
schon vor Jahren gezeigt, dass sich intelligent
vernetzte Stromzähler „hacken“ lassen. Dazu
haben sie das Gerät vom Internet getrennt,
einen PC angeschlossen und manipulierte
Stromverbrauchsdaten an den Versorger
gesendet. Mittlerweile werden die Daten in
den meisten Geräten aber verschlüsselt und
signiert gesendet. Allerdings nützte das einem
Stromversorger im Jahr 2014 wenig, denn der
Datenmissbrauch wurde von intern gesteuert.
1.000 Smart Meters hatten eigene Mitarbeiter
unbemerkt so manipuliert, dass sie einen zu
niedrigen Stromverbrauch erfassten und damit
Stromdiebstahl ermöglichten.
17
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 17
07.12.2015 15:28:35
TITELTHEMA
Infrastrukturen zählen. Verbesserte Sicherheitsstandards und Meldepflichten werden
zusätzlich in einem speziellen Sicherheitskatalog der Bundesnetzagentur definiert.
Eine entsprechende Rechtsverordnung ist
allerdings noch nicht erlassen. Auch Stromnetz-, Gasnetz- und Kraftwerksbetreiber
sind betroffen, ebenso wie Stadtwerke in
den Großstädten. Ausnahmen gibt es bisher keine.
DREI KERNELEMENTE FÜR MEHR
SICHERHEIT
„Unser Ziel ist es, dass die IT-Systeme und
digitalen Infrastrukturen Deutschlands zu
den sichersten weltweit gehören. Mit dem
IT-Sicherheitsgesetz kommen wir bei der
Stärkung unserer IT-Sicherheitssysteme
einen wichtigen Schritt voran“, erklärte
Bundesinnenminister Thomas de Maizière anlässlich der Gesetzesverkündung.
Dafür schreibt er den Betreibern kritischer
Infrastrukturen drei zentrale Anforderungen vor: Erstens, die Einführung eines
Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS), zweitens, die Meldung von
IT-Vorfällen und drittens die Aufstellung
eines Netzstrukturplans. Die Implementierung des ISMS muss bis Januar 2018
abgeschlossen sein. Ein TÜV-Zertifikat
nach DIN ISO/IEC 27001 bescheinigt
den betroff enen Unternehmen ausreichende Informationssicherheit. Um alle
Richtlinien fristgerecht umzusetzen, ist
die Benennung eines Ansprechpartners
für IT-Sicherheit in jedem Unternehmen
erforderlich. Bis zum November dieses
Jahres mussten diese Verantwortlichen
bestimmt werden.
ISMS FÜR VIELE ENERGIEVERSORGER
NOCH NEULAND
Noch steckt das Thema ISMS allerdings
bei vielen Energieversorgern in den Kinderschuhen. „Insbesondere kleinere
Energienetzbetreiber und Stadtwerke
bewegen sich hier auf einem für sie weithin neuen Terrain“, erklärt Mona SteffensWernicke, Beauftragte für Informationsschutz und Informationssicherheit bei
VNG. Das wird sich ändern müssen, denn
inzwischen geht das Thema abteilungsübergreifend so gut wie jeden Mitarbei-
Angriff simulieren
2014 ließen die Stadtwerke Ettlingen ihre IT-Sicherheit von einem extern beauftragten HackerTeam prüfen – und fielen durch. Die Cyberexperten brauchten nur wenige Tage, um Zugriff auf
die Steuerung für die Stromversorgung des badischen Regionalversorgers zu erlangen. Der
gezielte Einbruchtest war dennoch aufschlussreich: Im Nachgang wurden die gefundenen
Einfallstore für Hacker analysiert und so gut wie möglich ausgeräumt. So wurden die Mitarbeiter beispielsweise angewiesen, ihre Computer bei Dienstschluss herunterzufahren und die
Bürotüren abzuschließen.
ter an. Laut einer Umfrage des Verbands
kommunaler Unternehmen (VKU) hatten
im Frühjahr 2015, also noch vor dem
Beschluss des Gesetzes, erst sechs Prozent aller Energieversorger ein ISMS eingeführt. Bei zumindest 41 Prozent war
die Implementierung bereits angelaufen
oder schon in vollem Gange.
ONTRAS HAT ISMS-PROZESS BEREITS
GESTARTET
Dazu gehört auch die ONTRAS Gastransport GmbH, ein Unternehmen der VNGGruppe. Der unabhängige Transportnetzbetreiber begann Mitte dieses Jahres
mit der Einführung eines ISMS. „Aktuell
beschäftigt sich das Projektteam mit
der Informationssicherheits-Risikobeurteilung der Unternehmenswerte und
der Umsetzung der Dokumentationsanforderungen“, sagt Katka Walther,
Informationssicherheits-Beauftragte bei
ONTRAS. Die Bedrohungsszenarien für
die Informationssicherheit bei Energieversorgern seien vielfältig, erklärt
sie. Elementarschäden, höhere Gewalt,
technisches und menschliches Versagen – alles sei möglich. Ein besonderes
Augenmerk werde aber auf gezielte bzw.
ungezielte (IT)-Angriffe gelegt, so Katka
Walther. „Bedrohungen zu analysieren,
ist aber nur ein Anfang. Für ein Unternehmen ist es darüber hinaus wichtig, diese
Bedrohungen in Verbindung mit bereits
umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen
und verbleibenden Schwachstellen zu
beurteilen. Als Ergebnis erhält man Risiken, die mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhen in verschiedenen Dimensionen bewertet werden.
Aus diesen erarbeiteten Szenarien lassen
sich dann erst konkrete Maßnahmen zur
Verbesserung der Informationssicherheit
ableiten“, erklärt sie weiter.
VNG MIT VORREITERROLLE UNTER DEN
ENERGIEVERSORGERN
Die VNG ist hier sogar noch einen Schritt
weiter. Obwohl es damals nicht vorgeschrieben war, hat das Unternehmen bereits 2010
ein Informationssicherheitsmanagementsystem eingeführt und für den Handelsbereich nach ISO/IEC 27001 zertifizieren lassen. Das ISMS sorgt bei VNG für einen
transparenten, effizienten und kontrollierbaren Schutz von Informationen jeglicher Art
und Herkunft und beschränkt sich nicht ausschließlich auf die IT-Sicherheit. Genauso
relevant wie der Datenschutz sind beispielsweise auch Gebäudesicherheit, das Lieferanten- und Notfallmanagement sowie die
personelle Sicherheit. „Uns war von vornherein klar, dass die Sicherheit nicht nur auf
die IT beschränkt sein darf, sondern umfassender betrachtet werden muss. Denn Informationen könnten nicht nur in den Rechnersystemen gespeichert werden, sondern auch
auf Papier und in den Köpfen der Mitarbeiter“, betont Ingo Gatzke, Leiter Operativer
Prozessservice bei VNG. Er ist für den Betrieb
des VNG-eigenen Rechenzentrums zuständig, auf dem gaswirtschaftliche und transaktionskritische Anwendungen laufen. Den
Erfolg des Systems hat ihm Holger Hoffmann,
Fachbereichsleiter Managementsysteme
beim TÜV NORD CERT, jüngst wieder bestätigt: „VNG hat bewiesen, dass Geschäftsprozesse professionell und mit der zum Zeitpunkt des Audits maximal realisierbaren
Sicherheit betrieben werden. Hier zeigt sich,
dass die besten Ergebnisse dann zustande
kommen, wenn sich alle Mitarbeiter das
Thema Informationssicherheit auf die Fahnen geschrieben haben.“
18
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 18
07.12.2015 15:28:36
36
9
medium gas 3 | 2015
TÜV-Siegel ist Pflicht!
Mit dem neuen IT-Sicherheitsgesetz sind die
Energieversorger nicht nur in der Pflicht, ein
eigenes Informationssicherheitsmanagementsystem einzuführen, sondern sie müssen es
auch nach ISO/IEC 27001-Norm zertifizieren
lassen. Die ISO/IEC 27001 orientiert sich
an den vier Prinzipien Prozessorientierung,
Dokumentation, Verantwortung der Leitung
und Messung, Analyse und Verbesserung.
19
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 19
07.12.2015 15:28:36
TITELTHEMA
Informations- vs. IT-Sicherheit
Or
g
ma a
Infor
I T -S i c
h er h e i
sche
tori er
sa
h heit
ni nssic
tio
Pers
on
Informations el
si
it
le herhe
c
t
Informationssicherheit hat den Schutz
von Informationen als Ziel. Dabei können Informationen sowohl auf Papier, in
Rechnern oder auch in Köpfen gespeichert sein. IT-Sicherheit beschäftigt sich
dagegen „nur“ mit dem Schutz elektronisch gespeicherter Informationen und
deren Verarbeitung. Der Begriff „Informationssicherheit“ statt IT-Sicherheit
ist daher umfassender und wird zunehmend verwendet.
VNG SCHÜTZT UNTERNEHMENS- UND
KUNDENINFORMATIONEN
Die 2010 definierten Ziele des ISMS gelten bei VNG noch heute: „Wir wollen die
Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit von Informationen garantieren.
Dafür stellen wir unter anderem sicher,
dass nur berechtigte Personen auf Informationen zugreifen können und auch
nach der Datenübermittlung nur autorisierte Personen Zugriff haben“, erklärt
Mona Steff ens-Wernicke den Prozess.
Als ISMS-Beauftragte der VNG wirkt sie
beim gesamten Prozess zentral mit. „Wir
zeigen Bestands- und Neukunden, dass
wir unsere Informationsprozesse ständig
überprüfen und verbessern. Wir schützen nicht nur unsere eigenen Daten und
Informationen, sondern auch die unserer
Kunden. Das ISMS ist ein Aushängeschild
für die Sicherheit unserer Prozesse“, ist
Steffens-Wernicke überzeugt.
DER „VNG-SCHLACHTPLAN“ FÜR MEHR
INFORMATIONSSICHERHEIT
Und wie ist die VNG vorgegangen? Welche
Schritte ist das Unternehmen gegangen,
um die ISMS-Einführung so effizient und
kostenoptimal wie möglich zu gestalten?
Die ISMS-Expertin der VNG klärt auf: „Im
ersten Schritt haben wir eine Bestandsaufnahme vorgenommen und danach
den angestrebten Sicherheitsgrad sowie
die zu schützenden Unternehmenswerte
definiert. Im dritten Schritt haben wir das
Managementsystem auf Wirksamkeit
gemessen und überprüft und schließlich
im vierten Schritt Maßnahmen eingeleitet
und das ISMS in den laufenden Betrieb
überführt.“ Das ISMS der VNG ist heute
als fortlaufender Prozess aufgebaut, der
aus verschiedenen Verfahren, Richtlinien,
Betriebshandbüchern, Maßnahmen und
Tools besteht. In den Dokumenten des
ISMS sind zudem die Bedeutung, die
Anforderungen und die Ziele der Informationssicherheit für die VNG festgelegt.
Diese Ziele und Anforderungen werden
durch das Management und die Informationssicherheits-Beauftragte jährlich überprüft und verbessert. „Von der Idee bis zur
Zertifizierung haben wir rund 18 Monate
gebraucht. Das ist ein realistischer Wert
für ein Unternehmen, das ganz am Anfang
steht“, weist Steffens-Wernicke hin.
Erfahrungsgemäß würde die Einführung
auch mehrere hunderttausend Euro veranschlagen, rechnet man insbesondere
auch die internen Ressourcen mit ein.
Mit der Verabschiedung des IT-Sicherheitsgesetzes und der Veröffentlichung
des IT-Sicherheitskatalogs sind alle
Betreiber von Energieversorgungsnetzen
verpflichtet, ein ISMS einzuführen. „Das
wird für viele Energieversorger nicht nur
eine große technische Herausforderung,
sondern sie wird auch kostenaufwendig und zeit- und personalintensiv sein.
Deshalb sollten Unternehmen möglichst
schnell mit den Vorbereitungen beginnen
und möglichst auch auf die Expertise von
Dritten zugreifen“, empfiehlt die VNGISMS-Expertin. Sie zeigt sich offen, ihre
Erfahrungen im Bereich ISMS mit anderen
Kunden und Partnern zu teilen und diese
im Rahmen anstehender Zertifizierungen
zu unterstützen (siehe dazu auch das
Interview auf Seite 22). 
Ein ISMS effizient und schlank einführen
Die ISO-Norm bietet für die effiziente Umsetzung und Kontrolle im Informationssicherheitsmanagement als Werkzeug den sogenannten PDCA-Zyklus.
PLAN:
DO:
CHECK:
ACT:
Ziele festzulegen und Schritte zur Zielerreichung erstellen
Umsetzung der Pläne, Maßnahmen und Aktionen
Überprüfung aller umgesetzten Dinge
Möglichkeiten der Korrektur und Optimierung, um die definierten
Ziele effizient und nachhaltig erreichen bzw. halten zu können
20
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 20
07.12.2015 15:28:36
medium gas 3 | 2015
S
M
IS
Angriff ist die beste Verteidigung
Im Mittelalter war es nicht einfach, eine Burg zu erobern. Dicke Mauern, schwer bewaffnete
Soldaten und Pechnasen, durch die siedendes Wasser, heißes Öl oder geschmolzenes Pech
auf die Angreifer hinuntergegossen wurden, schützten den Burgherren und sein Gefolge. Im
digitalen Zeitalter wirken solche mechanischen Verteidigungsstrategien kaum noch. Was wirklich hilft, ist die Einführung eines umfassenden Informationssicherheitsmanagementsystems.
21
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 21
07.12.2015 15:28:36
TITELTHEMA
„Unternehmen müssen
nachweisen, dass sie alles
in ihrer Macht stehende getan
haben, um ihre Systeme und
Prozesse sicher zu machen.“
Informationssicherheit ist in der Gesamtheit ganz klar eine Managementaufgabe, sagt Mona Steffens-Wernicke,
die bei der VNG AG für Informationssicherheit zuständig ist. Mit diesen und anderen Erfahrungen, die sie bei der
Umsetzung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) in der VNG gemacht hat, unterstützt sie
andere Energieversorger und Netzbetreiber.
Bis zur Verabschiedung des IT-Sicherheitsgesetzes war Informationssicherheit für
Unternehmen in der Energiebranche eine
freiwillige Sache, jetzt wird sie Pflicht,
zumindest für Betreiber kritischer Infrastrukturen. Was kommt auf die Unternehmen zu?
Alle Betreiber von Energieversorgungsnetzen sind aufgefordert, bis Ende Januar
2018 ein zertifiziertes ISMS nach ISO/
IEC 27001 vorzuweisen. Der ehemals
freiwillige Schutz kritischer Informationen und Systeme wird somit für ausgewählte Wirtschaftsunternehmen zu einem
deutschlandweit verpflichtenden Standard.
Zusätzlich ergeben sich aus IT-Sicherheitsgesetz und -katalog für Betreiber von
Energieversorgungsnetzen und -anlagen
weitere Auflagen. Werden sie als kritische
Infrastrukturen eingestuft, müssen sie beispielsweise Sicherheitsvorfälle an das BSI
melden. Allerdings steht die Rechtsverordnung für das Gesetz noch aus, sodass es
noch viele Unklarheiten gibt.
Klar ist aber, dass Sie sich mit Normen
und Zertifizierungen auseinander setzen
müssen ...
... ja, insbesondere mit den Normen
ISO/IEC 27001, ISO/IEC 27002 und DIN
ISO/IEC TR 27019. Diese müssen sie
unternehmensindividuell und passend
für ihre Prozesse, Organisationsstrukturen
und Besonderheiten umsetzen. Die erste
Norm gilt als Basis für die Zertifizierung,
die zweite als Leitfaden für die Umsetzung
22
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 22
07.12.2015 15:28:36
medium gas 3 | 2015
des ISMS und die dritte richtet ihren Fokus
auf die Steuerungssysteme der Energieversorgung.
Das klingt nach sehr viel Aufwand?
Ja, das ist es auch. Immerhin müssen
Unternehmen nachweisen, dass sie alles in
ihrer Macht stehende getan haben, um ihre
Systeme und Prozesse sicher zu machen.
Das ist ganz klar Chefsache und muss von
der Unternehmensführung ausgehen.
Wie meinen Sie das?
ISMS ist ein Managementsystem und als
solches braucht es die Unterstützung des
Top-Managements. Letztlich ist ein ISMS
aber auch eine gute Möglichkeit, alle kritischen Geschäftsinformationen in einem
Prozess zu bündeln und Vertraulichkeit,
Verfügbarkeit und Integrität von Informationen auf allen Ebenen eines Unternehmens
durchgängig zu etablieren und dauerhaft
zu erhöhen.
Laut Gesetz können die Unternehmen relativ frei darüber entscheiden, wie weit sie
das Managementsystem ziehen, also ob
sie es nur über gewisse Anwendungsbereiche oder über das Gesamtunternehmen
spannen. Wozu würden Sie raten?
Wir haben uns bei VNG 2010 dazu
entschieden, ein ganzheitliches ISMS im
damals noch integrierten Konzern einzuführen, allerdings nur den Handelsbereich
zertifizieren zu lassen. So haben wir zwar
auf der einen Seite ein umfangreiches
System, das der Informationssicherheit
in den unterschiedlichen Unternehmensbereichen gerecht wird. Auf der anderen
Seite konnten wir aber auch den personellen und finanziellen Aufwand im Implementierungsprojekt deutlich verringern.
Wir würden den Netzbetreibern heute ein
ähnliches Vorgehen empfehlen, also den
Anwendungsbereich auf zentrale kritische
Prozesse zu beschränken.
Beim Informationssicherheitsmanagement zählt nicht nur die Technik, sondern
vor allem auch der Faktor Mensch. Wie
kann der im Prozess einbezogen werden?
Unternehmen tun gut daran, ihre Mitarbeiter in den Prozess der Informationssicherheit frühzeitig und kontinuierlich
einzubinden und sie jederzeit partizipieren zu lassen. Nur so können sie die
Gründe für Regelungen besser verstehen
und sich auch daran halten. Wichtig ist
auch, alle Mitarbeiter eines Unternehmens, insbesondere diejenigen, die Teil
des zertifizierten Anwendungsbereichs
sind, entsprechend zu sensibilisieren.
Dies kann beispielsweise im Rahmen von
Schulungen und Unterweisungen erfolgen,
aber auch durch Betriebsvereinbarungen
oder Arbeitsanweisungen.
Die VNG hat seit 2010 ein ISMS, obwohl
es gesetzlich nicht vorgeschrieben war.
Lohnt sich der Aufwand?
Ein ganz klares Ja. Wir sehen unser
ISMS als unternehmerische Chance, weil
wir dadurch die Qualität und die Effektivität
unserer Geschäftsprozesse mit Blick auf
alle geschäftskritischen Informationen verbessern können. Es hilft uns, bestehende
interne Verfahren und Prozesse hinsichtlich der Informationssicherheitsziele, wie
Verfügbarkeit der Informationen, deren
Vertraulichkeit und Integrität, zu schärfen.
Hinzu kommt, dass wir für mehr Sicherheit
sorgen, weil wir unsere Kundendaten vor
ungebetenen Gästen schützen. Das ist ein
Mehrwert für unsere Kunden – quasi ein
digitales Vertrauen – und damit ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den meisten
Anbietern, die kein ISMS einsetzen.
Was war die größte Herausforderung bei
der Einführung des ISMS bei der VNG?
Wir hatten keinerlei Erfahrungen und
mussten uns zunächst in das Thema einarbeiten. Zusätzlich mussten wir einen
geeigneten Dienstleister auswählen, der
uns im Prozess unterstützt.
Welche Grundsätze sollten Energieversorger bei der Einführung eines ISMS unbedingt beachten?
Erstens: Im Mittelpunkt aller Anstrengungen sollten eine kostenoptimale Einführung und ein entsprechender Betrieb
des ISMS stehen. Zweitens: Eine 100-prozentige Informationssicherheit wird es
nicht geben, das ist schlichtweg Utopie.
Drittens: Informationssicherheit ist eine
permanente Aufgabe, die potenziellen
Sicherheitsrisiken von innen und von
außen gleichermaßen entgegenwirken
soll. Weil sich das System permanent
weiterentwickelt, brauchen Unternehmen
nicht mit einem Regelbetrieb zu rechnen.
Viertens: ISMS-Software kann den Prozess
unterstützen, sie wird dem Unternehmen
aber niemals den Prozess abnehmen. Sie
ist auch kein Erfolgsgarant für eine Zertifizierung. Und fünftens: Nutzen Sie einen
branchennahen Dienstleister für die Einführung, der idealerweise auch eigene
Erfahrungen bei der Umsetzung und beim
Betrieb eines ISMS hat.
Wie hilft die VNG ihren Kunden und Partnern bei den anstehenden Aufgaben im
Rahmen des IT-Sicherheitsgesetzes?
Wir unterstützen sie praxisnah bei der
Umsetzung eines ISMS, beraten sie individuell hinsichtlich ihrer Unternehmensprozesse und -bedürfnisse und helfen ihnen
somit, eine nachhaltige Informationssicherheit aufzubauen und zu leben. Dafür
haben wir verschiedene Beratungsmodule
konzipiert von der Ist-Analyse über Kommunikationsmöglichkeiten bis hin zum
Coaching. Wir können auch die Funktion
des ISMS-Beauftragten übernehmen oder
Lösungen für mehr IT-Sicherheit zur Verfügung stellen.
Vielen Dank für das Gespräch. 
Sie haben noch Fragen.
Dann wenden Sie sich an uns!
Mona Steffens-Wernicke
Beauftragte für Informationsschutz &
Informationssicherheit
Telefon +49 341 443-2214
mona.steff[email protected]
www.vng.de/isms
23
VNG_medium_gas_03_2015_12_08.indd 23
08.12.2015 07:53:26
TITELTHEMA
Ist mein Unternehmen gegen
Trojanische Pferde gewappnet?
Eine Entscheidungshilfe
Falls Sie noch nicht wissen, ob Ihre Schutzfunktionen ausreichen oder Sie
Hilfe bei der Umsetzung eines ISMS benötigen, dann spielen Sie mit uns
Ihre Möglichkeiten durch.
IST EIN ISMS GESETZLICH
FÜR IHR UNTERNEHMEN
VORGESCHRIEBEN?
NEIN
JA
Haben Sie schon einen
Verantwortlichen für
IT-Sicherheit oder ISMS
in ihrem Haus?
NEIN
JA
Sie kennen sich mit
ISO-Normen aus?
Dann wird es
aber höchste Zeit!
NEIN
Haben Sie schon mal über eine
externe Unterstützung bei der
ISMS-Umsetzung nachgedacht?
NEIN
NEIN
Schon eine Idee, mit welcher
Zertifizierungsstelle Sie
zusammen arbeiten wollen?
JA
Sollten Sie aber
spätestens jetzt!
Ihre Sicherheit könnte bald signifikant
ansteigen. Schnell den Telefonhörer zur
Hand nehmen und anrufen:
+49 341 443-2998
JA
Und auch schon den
Experten ausgewählt?
NEIN
JA
JA
Viel Glück und Erfolg!
Sie sind auf einem
guten Weg!
24
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 24
07.12.2015 15:28:37
medium gas 3 | 2015
JA
Gehören Sie zu den
kritischen Infrastrukturen?
WEISS NICHT
NEIN
IN
Haben Sie ein klares Vorgehen
beim Umgang mit vertraulichen
Informationen?
NEIN
JA
Denken Sie auch
immer an eine regelmäßige Risikobewertung?
Fürchten Sie manchmal,
dass Angriffe auf die
Sicherheit im Unternehmen möglich sind?
NEIN
NEIN
Sollten Sie aber.
JA
JA
Haben Sie schon
ein eigenes ISMS?
NEIN
Ein ISMS könnte Ihnen
helfen. Schon mal drüber
nachgedacht?
JA
JA
NEIN
Haben Sie Ihre Mitarbeiter
auch schon geschult und
sensibilisiert?
Sollten Sie aber
spätestens jetzt!
JA
NEIN
Muss ich das
wirklich?
Mache ich aber
noch.
JA
Glückwunsch, Sie sind
bestens gewappnet.
JA
25
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 25
07.12.2015 15:28:38
PORTRÄT
Moderne und nachhaltige
Fliesen aus Meißen
Die Fliesenherstellung ist ein energieintensiver Prozess. Wie man ihn trotzdem effizient gestalten kann,
beweist ein Traditionsunternehmen aus Sachsen: Die MEISSEN KERAMIK GmbH.
D
ie Stadt Meißen, mit der mächtigen Burg hoch über der Elbe, steht
ganz im Zeichen guter Weine und
der Blauen Schwerter, dem Markensymbol
für die älteste Porzellanmanufaktur Europas. Fast ein wenig im Hintergrund gerückt
war dadurch lange Zeit ein Unternehmen,
das bereits 1863 für die Herstellung von
Ofenkacheln gegründet wurde und sich
alsbald vom Kachelproduzenten hin zum
Komplettanbieter für hochwertige Fliesen
entwickelte. Mit dem berühmten Porzellan hatte die MEISSEN KERAMIK GmbH
nichts gemein, außer der regionalen Verbundenheit zur Stadt Meißen. Heute produziert sie hier hochwertige Wand- und
Bodenfliesen. Dank einer hocheffizienten
Energienutzung und höchsten Qualitätsansprüchen ist man durchaus konkurrenzfähig mit Herstellern aus Süd- und
Osteuropa.
Die flachen Ton-Scheiben wirken gar
nicht mehr zerbrechlich, wenn sie aus
der riesigen Magnum-Presse über das
Rollenband rutschen. 1.200 Tonnen Druck
hat die Maschine auf den sogenannten
Schlichter gebracht – pro Quadratzentimeter. Doch die Rohmasse, die zuvor in
einer großen Mühle aus Ton und Kaolin
gemahlen und mit Wasser und Zusatzstoffen gemischt und dann wieder getrocknet
wurde, lässt sich an dieser Stelle noch
mit der Hand wie ein pappig gewordenes
Knäckebrot brechen. Nico Succolowsky,
Technischer Leiter des 170 Beschäftigte
zählenden Unternehmens, demonstriert
das mit einer der 30 mal 60 Zentimeter
großen grauen Scheiben, die unter seinen Fingern schnell zerbröselt: „Hier ist
aber alles automatisiert, die Rohlinge
laufen über das Rollenband, ohne dass
sie berührt werden müssen, bis zum Auf-
trag der Glasur und dann auch durch den
Brennofen“, berichtet er. Die Reste wirft er
in einen Container, in dem schon einiges
an Bruch liegt. „Das kommt vor allem beim
Anlaufen des Bandes vor, doch der Ausschuss ist bei uns minimal und wird dem
Rohstoff kreis wieder komplett zugeführt –
wir haben praktisch Null Abfall“, sagt er.
Keramikstadt Meißen
Die 27.000-Einwohner-Stadt Meißen ist
über die Tore Sachsens hinaus als Porzellanstadt bekannt. Zahlreiche keramische
Firmen haben neben der weltbekannten
Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen
GmbH ihren Sitz in Meißen, darunter Spezialisten für die Rohstoffgewinnung, für technische Keramik oder für Sanitärporzellan.
www.meissen.de
26
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 26
07.12.2015 15:28:38
medium gas 3 | 2015
Mit einer Jahresproduktion aus dem Werk der MEISSEN KERAMIK GmbH –
immerhin knapp 2,8 Mio. m3 – lässt sich die Grundfläche einer ganzen
Kleinstadt auslegen.
Bei der MEISSEN KERAMIK GmbH
ist alles vollautomatisiert –
vom Rohling bis zum Brennofen.
Die Basis für die Fliesenherstellung: Verschiedene Mineralien, wie Quarz, Feldspat und Kaolin, werden zerkleinert und
anschließend mit Wasser gemischt. Um Porzellan herstellen zu
können, ist Kaolin zwingend notwendig. Ohne die weiße Tonerde entsteht lediglich Keramik.
27
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 27
07.12.2015 15:28:38
PORTRÄT
auf den hoch aufragenden Sprühtrockner,
40 PROZENT WENIGER ENERGIE DURCH
der den flüssigen Schlicker – das ist das
NEUES BRENNVERFAHREN
Der sparsame Rohstoffeinsatz ist nur die Wasser-Mineralgemisch zur Herstellung
eine Seite einer effizienten und nach- von Keramikerzeugnissen – die Feuchtighaltigen Fliesenproduktion, der Energie- keit entzieht. „Die Restwärme der Abluft
einsatz die zweite. Die Herstellung von könnten wir noch zum Vorwärmen in der
Fliesen ist ein Prozess, bei dem sehr viel Trocknung nutzen, aber das erfordert hohe
Energie im Brennofen und in den Trock- Investitionen“, sagt er. Die Entscheidung,
nern benötigt wird. „Gas
und Strom sind für uns der
Hauptkostenblock, obwohl
wir inzwischen 170 Mitarbeiter beschäftigen und
Deutschland bei den Lohnkosten deutlich höher liegt,
als die Nachbarstaaten“,
berichtet Geschäftsführer
Fabian Schäfers. Deshalb
ist bereits der Einkauf
der Energie ein wichtiger
Schlüssel für den Erfolg
des Unternehmens. „Wir
beobachten bei Strom
und Gas permanent die
Fliesen zu brennen ist ein energieintensiver Prozess. Das wissen auch Fabian SchäPreise von mehreren Liefers (r.), Geschäftsführer der MEISSEN
feranten, sichern uns aber
KERAMIK GmbH, und Stefan Zöllner von
auch durch Quartalsbänder
der VNG AG, der das Unternehmen beim
oder sogar Jahresscheiben
effizienten Einsatz von Erdgas unterstützt.
gegen Schwankungen ab“,
berichtet Schäfers. Nicht
weniger wichtig ist die Steigerung der ob hier eine Wärmerückgewinnung gebaut
Effizienz beim Energieeinsatz – was nicht wird, hängt nicht zuletzt von den Stromverbraucht wird, muss auch nicht beschafft und Gaspreisen ab, die in den letzten Jahund damit nicht bezahlt werden. Für den ren gesunken sind. „Wenn wir ein Konzept
Energieaufwand entscheidend ist, dass der umsetzen können, in dem wir zugleich
Prozess optimal gestaltet und Wärme mög- negative Regelenergie am Markt verkaulichst mehrfach genutzt wird. Seit 2010 fen, dann könnte auch das eine Lösung
hat die MEISSEN KERAMIK ihren spezifi- sein“, sagt er. Bereits umgesetzt ist hinschen Jahres-Energieverbrauch um fast 40 gegen die Nutzung der Abwärme aus den
Prozent senken können. Ein Meilenstein Brennöfen. Sie heizen die Boxentrockner
war vor drei Jahren die Umstellung von vor, auf denen die ungebrannten Fliesen
einem – bis dahin üblichen – zweimali- vor dem Brennen zwischengelagert wergen Brennvorgang auf ein neues Verfahren, den. „Wir leisten mit jeder dieser Invesmit dem die Scherben gleichzeitig mit der titionen einen wichtigen Beitrag zum
Glasur gebrannt werden. „Damit ist zwar Umweltschutz. Das ist für uns selbstverdie Kapazität geringfügig kleiner gewor- ständlich, so wie übrigens auch für unsere
den, dafür hat sich aber die Kostenstruktur Kunden. Die sind zunehmend dafür senverbessert. Und der Anteil der 1. Wahl liegt sibilisiert, dass Unternehmen nachhaltig
mit mehr als 95 Prozent sehr hoch“, so der arbeiten“, erklärt Schäfers. Entscheidend
Geschäftsführer.
sei aber nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit
solcher Prozesse. „Wenn wir damit rechnen können, dass sich eine WärmerückgeWÄRMERÜCKGEWINNUNG IST EIN
winnung binnen einiger Jahre amortisiert,
ZUKUNFTSPROJEKT
dann machen wir das natürlich so schnell
In der Fabrikhalle zeigt Nico Succolowsky wie möglich“, sagt der Firmenchef.
EIN ZIEL VOR AUGEN:
MARKTFÜHRER IN EUROPA
Produziert wird in Meißen vor allem für
den deutschen Markt, aber auch für
Abnehmer im benachbarten Ausland.
Weil die MEISSEN KERAMIK seit 2010
zur ROVESE S.A. Gruppe gehört, die in
mehreren Ländern Europas produziert, ist
das Sortiment buchstäblich unerschöpflich. Allein
in den Werken in Polen
werden jährlich etwa 45
Millionen Quadratmeter
Fliesen produziert. Das
ist ein Vielfaches der
Menge, die das Werk in
Sachsen schaffen kann.
ROVESE S.A., das von
einem polnischen Unternehmer geführt wird und
im östlichen Nachbarland
auch seinen Produktionsschwerpunkt besitzt,
liefer t vor allem nach
Osteuropa bis nach Russland und in die Ukraine.
Der Er werb von MEISSEN KER AMIK, die mit
„Made in Germany“ werben kann, soll auch den
Absatz weiter westlich in neue Dimensionen führen. Fabian Schäfers erzählt:
„Wir sehen uns durchaus als eine Qualitätsmarke, die sich im mittleren und
oberen Preissegment positioniert hat“.
MEISSEN KERAMIK werde vor allem im
zentral- und westeuropäischen Markt weiter schnell wachsen, auch das ambitionierte Ziel, einmal Marktführer zu werden,
gehört zur Unternehmensphilosophie.
REGIONAL FEST VERANKERT
Mit berechtigtem Stolz zeigt Fabian
Schäfers eine nagelneue Ausstellungshalle im Nachbarort Niederau, in der
neben dutzenden Fliesenmustern auch
ein komplettes Sanitärangebot von der
Duschwanne über Mischbatterie bis hin
zu Badmöbeln ausgestellt ist. Die Fliesen aus dem eigenen Werk werden hier
komplett und prominent präsentiert,
ebenso eine neu aufgelegte KeramikSerie für Bäder, die unter der Marke MEISSEN KERAMIK angeboten wird. Einkäufer,
28
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 28
07.12.2015 15:28:40
medium gas 3 | 2015
MEISSEN KERAMIK GmbH
Das Unternehmen gehört zu den ältesten
und traditionsreichsten Fliesenherstellern
in Deutschland. Seinen Ursprung hat es im
Jahr 1863, als Carl Teichert die Meißner Thonwaaren- und Ofenfabrik gründete. Die in der
Umgebung von Meißen vorhandenen und teilweise firmeneigenen Tonabbaufelder lieferten den einzigartigen weißen Scherben (ein
Mineral) für sämtliche keramischen Produkte.
1879 begann die Porzellanherstellung, elf
Jahre später startete die Herstellung von
Wandfließen aus Steingut. In der DDR wurde
das Unternehmen vor allem mit der begehrten „blauen Fliese“ in Verbindung gebracht.
Der Grundstein für den heutigen Erfolg wurde
1992 mit der Privatisierung und der Umfirmierung in MEISSEN KERAMIK GmbH gelegt.
Mittlerweile arbeiten rund 170 Mitarbeiter im
Unternehmen und fertigen jährlich über 2,8
Millionen Quadratmeter Fliesen.
Am besten läuft schon seit einiger
Zeit eine großformatige, rein weiße
Fliese, erzählt Produktionsleiter Nico
Succolowsky (l.).
www.meissen-keramik.de
„Wir haben auch in der Region einen guten Stand.“
(Fabian Schäfers)
Großhändler und Handwerker kommen
hierher, um für ihre Kunden Lieferungen
auszuwählen. Zudem befindet sich in
Niederau der Logistikstandort Westeuropa des ROVESE-Konzerns. „Wir konnten
hier 22 Hektar Lagerfläche erwerben und
nutzen das als zentralen Umschlagort für
unsere gesamte Produktpalette, die hier
für Kunden kommissioniert und per Lkw
ausgeliefert wird“, berichtet Schäfers
von den Investitionen der letzten Jahre.
Dabei stand das Traditionsunternehmen,
das nach dem Ende der DDR privatisiert
worden war, lange Zeit vor erheblichen
wirtschaftlichen Problemen. „Seit der
Übernahme durch ROVESE S.A. stehen wir
aber wieder auf festen Füßen und sind ein
Unternehmen, das investiert und wächst.
Damit haben wir auch in der Region einen
guten Stand“, sagt Fabian Schäfers. Das
sieht man am guten Verhältnis zum Rathaus und zu den Bürgen in der Stadt.
Dies ist auch wichtig, um bei der Suche
nach Fachkräften erfolgreich zu sein.
Fast schon etwas skurril wirkt da ein Streit
um die Markenrechte im Zusammenhang
mit dem Ortsnamen Meißen, den sich die
Porzellanmanufaktur hat sichern lassen.
„Seit über 150 Jahren produziert unser
Unternehmen in Meißen keramische
Produkte. Wir arbeiten, wie viele andere
Firmen auch, in dieser traditionsreichen
Stadt, die schon diesen Namen trug, als
die sächsischen Kurfürsten hier noch auf
der Burg residierten“, argumentiert Schäfers. Und weil man heutzutage natürlich
auch mit solcherart Werten nach außen
hin auftreten muss, um erfolgreich zu
sein, will er davon auch nicht abgehen.
„Wir rechnen damit, dass sich eine für alle
Unternehmen erträgliche Kompromisslösung finden lässt“, sagt er. Doch bis das
soweit ist, wird wohl noch viel Wasser die
Elbe hinabfließen. 
29
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 29
07.12.2015 15:28:40
IM GESPRÄCH
30
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 30
07.12.2015 15:28:41
medium gas 3 | 2015
„Cybersicherheit
ist eine Frage des
Bewusstseins und
nicht zwingend
mit hohen Kosten
verbunden.“
Spätestens seit Sommer dieses Jahres ist Marc Fliehe ein vielzitierter Experte.
Als der Cyberangriff auf den Deutschen Bundestag publik wurde, stand der
Bereichsleiter Sicherheit bei Bitkom, dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, vielen Medienvertretern Rede
und Antwort. Im Gespräch mit medium gas erzählt Fliehe von den Sicherheitslücken in Unternehmen und Behörden, vom steigenden Bewusstsein für
Informationssicherheit und von den besonderen Sicherheitsanforderungen an
Energieversorgungsunternehmen.
Marc Fliehe
Der 32-jährige IT-Systemkaufmann hat im Juni 2013 im Hightech-Verband Bitkom das Referat für
IT-Sicherheit übernommen. Fliehe arbeitete davor für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und davor unter anderem als Netzwerkadministrator und Sicherheitsberater
bei einem Bildungsdienstleister. Unternehmerische Erfahrung sammelte Fliehe als Gründer und
Geschäftsführer eines IT-Anbieters für Outsourcing-Services und Sicherheitsdienstleistungen.
Erfahrungen in der politischen Kommunikation machte Fliehe im Studium der Politikwissenschaft,
in der Bildungspolitik und als Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten.
31
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 31
07.12.2015 15:28:45
IM GESPRÄCH
minelle einkaufen gehen, Angriffe mieten, von Endkunden lahmlegen? Finden solche
Dienstleister beauftragen, die für günstiges Angriffe wirklich statt?
Geld bestimmte Angriffsszenarien zur VerDas Risiko besteht, dass Hackeranfügung stellen. Es geht so weit, dass sogar griffe zum Stromausfall führen – darüber
Erfolgsgarantien für Cyberangriffe ange- müssen wir uns im Klaren sein. Und: Ja,
boten werden. Im Dark
das sind keine Fantasien
Web haben sich richtige
oder
ausgedachte Sze„Die kritischen
Geschäftsmodelle für
narien. Die kritischen
Infrastrukturen sind Infrastrukturen sind
die Kriminellen heraustatsächliche Ziele tatsächliche Ziele von
gebildet. Wir beobachten, dass dadurch die
Angreifern. Das bestätivon Angreifern.“
Attacken immer gezielter
gen uns zum einen die
werden, wie beispielsweise der Angriff auf Einrichtungen selbst und zum anderen
den Deutschen Bundestag.
die Sicherheitsbehörden und das BSI,
das Bundesamt für Sicherheit in der InforDie Bundesregierung hat auf die Sicher- mationstechnik, mit denen wir im regen
heitsvorfälle der letzten Jahre reagiert und Austausch stehen.
ein IT-Sicherheitsgesetz erlassen. Es fasst
mehrere Maßnahmen zusammen, die zu Wie können sich Energieunternehmen
mehr Informationssicherheit in Deutsch- optimal schützen und sind die SchutzmaßDie Angreifer sind also so findig, dass sie land führen sollen. Wie wirksam ist dieses nahmen für kleine und mittelständische
Unternehmen – dazu zählen ja viele Stadtständig neue Lücken ausmachen können? Gesetz Ihrer Meinung nach?
Das Gesetz ist sicherlich werke – überhaupt finanziell zu stemmen?
Genau, wir haben es
„Das Wichtigste ein Mehrwert für die UnterEs ist eine finanzielle Frage, aber nicht
zunehmend mit organisiernehmen,
aber
auch
für
die
nur.
Aus meiner Perspektive ist es auch
ter Kriminalität zu tun, die
ist, die Hürden
Bürger in diesem Land, die so, dass der finanzielle Einsatz in der VerAkteure gehen mit sehr viel
für den Angreifer letztlich von dessen Vorga- gangenheit nicht immer zielgerichtet und
Fantasie und arbeitsteilig
möglichst hoch ben profitieren. Wir haben strategisch erfolgt ist.
vor. Das große Problem ist,
das Sicherheitsgesetz auf
der Angreifer muss nur ein
zu legen.“
seinem Weg durch den
Schlupfloch finden, um in
das Unternehmen hinein zu kommen. Das Bundestag sehr eng und kritisch begleiUnternehmen muss deshalb sehr viele tet und sind von seinen Zielen überzeugt.
Bitkom
Schwachstellen finden und schützen. Gleichwohl löst es noch nicht alle ProbBitkom vertritt mehr als 2.200 Unternehmen
Diese Asymmetrie macht es so herausfor- leme, die wir im Bereich der Cybersicherder digitalen Wirtschaft, davon gut 1.400
heit haben: Es ist ein Schritt in die richtige
dernd.
Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000
Richtung, aber wir sind damit noch nicht
Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von
Die Angreifer sind also keine Nerds mehr, am Ziel.
140 Milliarden Euro und stehen für Exporte
die mit ihrer angeknabberten Pizza vorm
von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den MitPC sitzen und mal schauen, was so geht? Das Gesetz legt einen besonderen Schwergliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr
Die Nerds gibt es noch, aber sie sind punkt auf „kritische Infrastrukturen“, dazu
als 250 Start-ups und nahezu alle Global
eine kleine Gruppe, die auch in der Regel zählen auch die Energienetze für Strom
Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telegut mit den Sicherheitsdiensten oder und Gas. Wie gefährdet sind sie wirklich?
kommunikations- oder Internetdienste an,
Strom- und Gasnetze sind natürlich
Sicherheitsdienstleistern zusammen
stellen Hardware oder Consumer Electronics
arbeitet. Wir haben heute eine Vielzahl von sehr interessante Angriffsziele. Wer ein
her, sind im Bereich der digitalen Medien
automatisierten Angriffen, die mit Software Energienetz lahmlegt, hat damit gleich
oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer
eine große Flächenwirkung und eine Vielarbeiten, die im Dark Web verfügbar ist.
Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 76 Prozahl von Betroffenen – da ist schnell mal
zent der Unternehmen haben ihren HauptDark Web – das sieht der normale Internet- ein Viertel von Deutschland vom Strom
sitz in Deutschland, 10 Prozent kommen
Nutzer nicht, da muss man gezielt rein- abgehängt. Das hat Auswirkungen auf die
aus Europa, 9 Prozent aus den USA und 5
Geschäftsmodelle der Energieunternehgehen?
Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt
Es ist wie im „analogen“ Leben auch: Die men, auf die Versorgungssicherheit und
sich insbesondere für eine innovative WirtKriminellen finden Mittel und Wege, sich auf die öffentliche Sicherheit.
schaftspolitik, eine Modernisierung des Bilauszutauschen, Informationen zu teilen
dungssystems und eine zukunftsorientierte
und die nächsten Angriffe zu planen. Das Halten Sie es denn tatsächlich für mögNetzpolitik ein.
geschieht im Dark Web. Dort können Kri- lich, dass Angreifer die Energieversorgung
In diesem Jahr sorgte ein Hackerangriff
auf einen französischen Fernsehsender
und nicht zuletzt der Cyberangriff auf den
deutschen Bundestag für Schlagzeilen.
Wie steht es um die Abwehrkraft deutscher
Unternehmen und Behörden?
Die Abwehr von Cyberangriffen ist und
bleibt eine Herausforderung. Das kann
man sowohl für Behörden als auch für
Unternehmen feststellen. Wir sehen eine
Vielzahl von Angriffen, die ständig professioneller werden: Es bleibt ein Haseund-Igel-Rennen. Das Wichtigste ist, die
Hürden für den Angreifer möglichst hoch
zu legen und sich mit dem Stand der Technik weiterzuentwickeln. Stillstand bedeutet auch hier Rückschritt, man muss jeden
Tag besser werden, um das bestehende
Sicherheitsniveau zu halten.
32
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 32
07.12.2015 15:28:48
medium gas 3 | 2015
Nicht strategisch – was heißt das?
Strategisch heißt für mich, nicht
hohe Zäune noch höher zu bauen, wenn
daneben ein offenes Gartentor steht.
Strategisch heißt für mich, immer genau
zu analysieren, was gerade der größte
Schwachpunkt, das größte Einfallstor in
meiner Unternehmensinfrastruktur ist.
Dort gilt es jeweils nachzubessern, nicht
nur einmal, sondern in einem kontinuierlichen Prozess – das ist das Entscheidende.
Wo sollte dieser Prozess ansetzen?
Wir müssen dazu kommen, von den
Risiken auszugehen: Was sind die Gefahren, die auf uns zu kommen, welche Werte
müssen wir schützen und wie können wir
das erreichen? Von daher ist es wichtig,
ein Risikomanagement in den Unternehmen zu etablieren. Das muss nicht zwingend mit hohen Kosten einhergehen, da
kann man schon mit vernünftigen Budgets viel erreichen. Letztlich ist es eine
Kosten-Nutzen-Abwägung. Die Kosten im
Schadensfall – der entgangene Gewinn,
Regressansprüche, weil Produkte nicht
geliefert werden – sind oft sehr viel höher
als die in der Prävention. Das muss das
Unternehmen vorher abschätzen und entsprechend die Zäune aufbauen.
Dazu brauchen die Abteilungen aber
Fachleute, die sich ständig auf dem
Laufenden halten und wissen, welche
Angriffe in ihren Branchen stattfinden.
Wir haben tatsächlich branchengleiche
Angriff sszenarien und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Hier braucht
es einen Austausch zwischen den betroffenen Unternehmen und hier gibt es auch
schon Branchenarbeitskreise, die genau
diese Aufgabe wahrnehmen.
Wenn ich gewarnt werde, bin ich sensibilisiert und kann bestimmte Signaturen
bereithalten, die den Angriff erkennen
und mich vor ihm schützen. Genau das
ist ein wichtiges Mittel, um eine hohe
Widerstandsfähigkeit zu erreichen: Informationen austauschen und zusammenarbeiten.
Viele Kriminelle haben es auch auf Datenbanken und Kundendaten abgesehen.
Wie viel Aufwand ist hier notwendig, um
die Informationen zu schützen?
Schutz vor Hackern reicht nicht aus
Diese technischen Sicherheitsmaßnahmen sind schon heute in Unternehmen im
Einsatz.
Identifizierung
25 %
Erweiterte Verfahren zur Benutzeridentifizierung
100 %
Passwortschutz
auf allen Geräten
Angriffserkennung
100 %
29 %
Firewall
Absicherung gegen
Datenabfluss von
Innen
23 %
Angriffserkennungssysteme
100 %
Virenscanner
Verschlüsselung
80 %
Verschlüsselung
von Netzwerkverbindungen
45 %
Verschlüsselung von
Daten auf Datenträgern
40 %
Verschlüsselter
E-Mail-Verkehr
Sicherheitstest
20 %
Penetrationstest
Quelle: Bitkom
Viele Geschäftsmodelle basieren darauf, dass die Kunden dem Anbieter und
seinen Produkten vertrauen, insofern
tun die Firmen hier schon sehr viel. Aber
auch hier gilt: Die Angriffe werden immer
herausfordernder und die Anbieter sind
aufgefordert, mit der Zeit zu gehen und
ihre Sicherheitsniveaus immer wieder
anzupassen, um den Schutz ihrer Kundendaten entsprechend zu garantieren.
33
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 33
07.12.2015 15:28:48
IM GESPRÄCH
Unternehmen werden erpresst, indem Kri- es wirklich darauf an, den schon erwähnten
minelle damit drohen, einen Cyberangriff vertrauensvollen Austausch voranzubrindurchzuführen. Sind das Einzelfälle?
gen. Das ist beispielsweise etwas, was wir
Erpressung ist kein ungewöhnliches im Rahmen der „Allianz für Cybersicherheit“
Szenario, vor allem für Unternehmen, tun, das ist auch etwas, was wir als Branchenverband Bitkom in
die Online-Handel oder
mit den
Online-Plattformen betrei„Erpressung ist kein Zusammenarbeit
Landeskriminalämtern
ben. Der einzige Rat, den
ungewöhnliches tun: Vertrauen schaffen,
ich an der Stelle geben
kann: Niemals zahlen Szenario, vor allem zwischen den Sicherund den
und stattdessen schnell
für Unternehmen, heitsbehörden
Unternehmen. Wir sind
den Kontakt und den Diadie Online-Handel sehr darum bemüht, dielog mit den Landeskrimisen Austausch zu fördern,
nalämtern suchen, die
oder Onlinedamit die Firmen keine
in der Regel auch eine
Plattformen
Angst haben müssen, in
eigene Abteilung für den
betreiben.“
irgendeiner Weise NachBereich Cybersicherheit
teile zu erleiden, wenn sie
haben. Für diejenigen,
die bereitwillig zahlen, wird es nicht die den Mut haben über das zu sprechen, was
letzte Erpressung gewesen sein, denn das in der Realität tagtäglich passiert.
spricht sich in diesen kriminellen Kreisen
sehr schnell herum.
In den Firmen und in unserem persönlichen Umfeld wird in Zukunft die DigitaliEs gibt eine Dunkelziffer von Firmen, die sierung weiter zunehmen. Damit werden
Angst vor einem Reputationsverlust haben aber auch neue Einfallstore für Cyberkriund nach Erpressungen oder Angriffen minalität geschaffen.
nicht an die Öffentlichkeit gehen.
Industrie 4.0, Smart Home und andere
Die Angst vor Reputationsverlust ist Trends sorgen für mehr Möglichkeiten, für
nachvollziehbar und ich glaube, hier kommt mehr Komfort, für eine höhere Effizienz in
vielen Bereichen. Aber es sind natürlich
auch zusätzliche Geräte, die im Internet
erreichbar sind und damit auch Infrastrukturen, die potenziell von Hackern erreicht
werden können.
Da steht dann am Ende der Kette – hinter
der Technik und der Software – der Faktor
Mensch. Gerade letztere „Schwachstelle“
kann man aber nicht umprogrammieren,
sondern maximal sensibilisieren.
Ob im Auto, am Computer, mit dem
Smart Phone oder eben im Unternehmen,
wir müssen uns auf das Thema Datensicherheit einlassen. Genauso wie wir die
Sicherheit im realen Leben ernst nehmen,
unsere Haustür abschließen und nicht das
günstigste Schloss einbauen, brauchen wir
dieses Bewusstsein und diesen Willen zur
Verbesserung der Sicherheit im Cyberraum.
Haben Sie persönlich schon viele Dinge
geändert – auch mit dem Wissen, das Sie
aus Ihrem Beruf haben?
Natürlich! Ich war zwar schon immer
ein bisschen paranoid (lacht), aber diese
Neigung ist durch vieles, was ich beruflich
erlebt habe, noch befördert worden. Das
gehört aber in meinem Job einfach dazu. 
34
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 34
07.12.2015 15:28:48
DF
AG
AV
DF
FF
VD
AV
FX
FD
AV
VD
GF
FX
FD
AX
AV
DX
GD
FD
DA
GD
GD
DF
AV
VD
AV
AX
FD
FF
FF
GD
AF
FX
DF
FD
GA
FX
AA
AV
AV
FX
GA
FX
DD
VD
DF
FX
DA
GA
AA
GG
DV
FX
AV
AV
FD
GV
DD
GV
AA
DF
DD
DF
AV
AV
AV
GA
GD
DV
GA
AV
FX
DF
AG
AV
DF
FF
VD
AV
FX
FD
AV
VD
GF
FX
FD
AX
AV
DX
GD
FD
DA
GD
GD
DF
AV
VD
AV
AX
FD
FF
FF
GD
AF
FX
DF
FD
GA
FX
AA
AV
AV
FX
GA
FX
DD
VD
DF
FX
DA
GA
AA
GG
DV
FX
AV
AV
FD
GV
DD
GV
AA
DF
DD
DF
AV
AV
AV
GA
GD
DV
GA
AV
FX
FA
AV
FX
FD
DV
GV
GF
GF
GD
DX
GF
AV
AV
AG
GD
GD
DX
AV
AG
DX
AG
AV
AA
FD
GF
FD
FX
GD
FD
AX
AA
DD
GA
FD
DV
AD
DA
GD
FX
GA
GF
AG
GF
AV
AV
AF
FA
AV
AV
FD
FF
FX
GD
FD
FX
DF
AV
GD
AV
AG
GA
AV
DA
FD
FX
FX
AF
DD
FD
AF
FX
FA
FA
GA
GA
DA
GF
AV
GD
FD
AV
AV
DA
DX
FD
AV
GA
FX
DF
FD
AV
DF
DF
FX
DX
FD
FD
AG
AG
DA
AV
AX
AA
AV
DF
GA
FX
AV
DF
DF
AV
AV
FD
AV
FD
DF
DF
DD
AA
FA
GD
DF
FD
DF
AV
GV
DD
AV
FX
AV
FX
GD
DD
DF
DF
GA
DD
AV
DD
FF
AG
DD
GF
AA
AA
GD
FG
AV
FA
FX
AV
DA
FX
DV
FX
DX
XD
FD
GA
FF
AA
FA
GF
AF
AV
GA
AV
AV
DA
AV
DF
DX
DX
AV
GD
FX
AF
AV
DF
GA
AV
FF
FX
FD
AG
FA
DA
GD
AF
DV
GD
AV
VD
GA
GF
GD
GA
AV
AV
FX
GF
FX
DV
GV
AV
GD
GD
DF
AV
FX
FX
FA
GF
AV
FD
GD
DF
AA
DF
GA
AV
DV
VD
GA
FD
FF
DF
AV
VG
GG
FG
AX
FX
DF
GD
DD
AD
AF
FA
GF
GF
FX
AV
DF
DX
FD
DX
DF
DD
DF
GD
FF
DF
FD
FD
DF
GF
DF
DF
GA
DD
AV
DF
GA
GF
AA
FD
DF
DF
FX
DF
GD
FD
DX
GA
AV
FX
GF
AA
AF
DF
DF
DF
AA
FD
FX
DA
DF
AG
DA
FF
AF
FD
DX
GF
FF
AV
FA
AX
FD
FG
AV
DF
AX
AG
GD
GA
FG
DF
DX
AV
AV
FD
GD
AG
AF
AV
GA
DF
FD
AV
FD
DF
FD
FD
GD
DD
FD
FD
FD
FA
DA
FD
DF
FF
GA
FA
GD
GD
GA
AF
AG
GD
AV
AG
AA
AD
FX
DV
FD
DX
DD
GD
GD
GD
GA
DA
DF
AV
FF
DF
AV
FD
DD
GD
AA
FA
FD
DD
FX
AX
GA
FX
FX
FF
AV
AV
GD
AF
FX
GD
FF
AG
FD
AG
AV
AA
DD
FX
DF
AF
AX
FX
AV
GA
AG
AX
FX
FX
AX
GD
GD
DG
AV
AV
GD
FD
AV
AX
FF
AV
AF
DD
AV
GA
DF
GV
GA
AV
DV
AV
GA
AV
AV
GA
GA
GD
AG
AG
FD
FD
FD
AV
DF
AA
DX
DX
DD
AA
AG
FA
AV
SI
GD
FF
DA
FD
FD
FD
DX
DD
FF
GD
GF
DF
FA
AG
AF
GD
GA
GF
FD
DD
FX
DD
FA
AF
AV
FF
AA
GF
FF
AV
AV
GF
GA
GD
DF
AV
FD
AA
FX
FX
DD
AV
FD
DV
FD
DF
GA
GD
AV
DF
AV
FD
FX
DA
DF
GG
AV
AA
AX
GG
GA
GA
FD
DA
AV
AV
FA
DX
AV
AV
DA
CH
GF
VD
AA
AA
AG
AV
AV
DX
AX
AV
AG
AV
DA
GF
DD
AV
GD
FD
AG
AV
AA
AV
DX
DD
FX
FX
FD
FD
FX
FX
FX
FD
AV
DX
FD
FD
AV
GA
DF
FD
AV
FX
VD
AA
AV
AV
AV
FX
DF
FD
FX
DF
GA
AV
AF
FF
FA
AX
FX
FF
GA
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 35
AV GA DG AA DD FX AV GA AV FX DX AV AD GD AV AG AV FX AG AV
AV GA AV DF FD AV FX AD DF GA DD AV FX GA AF DD GV AV FX GA
AV AA GD GD AA AF DV AV FD AG AV FX GD FX FF DG AA FD AV FX
GF GA GD FG AV FX AV FA AA DF DX AD AV FX AV DF FD DF FD AX
DA GD AV FD AA AF DD GF FD AG FD AA AF DD AG AA GA DV FF FA
AF VA AD AV FX AA GD GD AA AF DV AV FD AG DF AV GA AV FX AA
DX GD AA DA FD DF AF DD GD FD GF FX AD AV DF AG AV FX AD GF
FX FD GG FF FX AA DX DX AV FA AA GF AF DD AD AV DF GV DF FX
FD GF FD AG DF FA FG FX DF GG AA GD AD AV FX AV DF AF DD AA
DF GA GD FX DF AV FX GD AD DF GA VD GF XV VF VF VF VF VF GF
ER HE IT DD FX AV FD AV GD VD AV FG FX FF GD AA DA DX AA GF
AG DF AV AG AV GA AG DF DA DF GD AA DX GG AV FX AD AA FD AG
AV FD GD AA DX DX AV FX AG AV GF GD GA AF DD AV FD GF FD GD
FD DA AV FD AV FD AD AV DF AG AV FD DG AA DD FX AV FD GG FF
DA AV GA AA AD FF GD AA DA AV FF AG AV FX AG AA GD AV FD AG
AA AD AV DF AV FD GD GA GD AA FD AG AV DF FD GA AF DD AA AG
GF FX FF FG FX FF DG AA DD FX AD DF GD DV FF FA VD GF AX FF
FX GV AV DF DX AV AG FX AV DF GG FF FD GG DF AV FX GF FD GD
AA FD AG AA FD DA FX DF AX AX AV AA GF GA AG AV FA DF FD GD
AV GA GA DF FF FD AV DX DX GF FD AG VD DF AV DX DA AV FX DF
FX AV DV AV DD FX GA AV DF GD AV AG AV GA AG DF DA DF GD AA
AF FF FA FG GF GD DF FD DA FA FF AD DF DX AV AV FD AG DA MA
FD GV DF DX DX FD DF AV FA AA FD AG GG AV FX FG AA GA GA AV
DX DF AF DD DV AV DF GD AV FD AG AV FX GV AV DX GD GV AV DF
FX AF DD AG DF AV VD GF FD AV DD FA AV FD AG AV FD GA AF DD
FD FF DX FF DA DF AV GV AA AF DD GA AV FD AA GF AF DD AG DF
FD GA DF AF DD AV FX DD AV DF GD AF VA AD AV FX AA FD DA FX
AA GD GD GF FD AG GV AV FX AG AV FD VD GF FD AV DD FA AV FD
AG VD DF AV DX DA AV FX DF AF DD GD AV GD AV FX AA GF GA DA
AD FX DA AV FX AX FF FX GA AF DD GF FD DA GA AV DF FD FX DF
GF FD GD AV FX FD AV DD FA AV FD GF FD AG AD AV GD FX AV DF
GA GD FX GF DV GD GF FX AV FD AV FX DV DX FX GD AG AA GA AD
DF GD DF FD AG AV FX DF FD AX FF FX FA AA GD DF FF FD GA GD
AA DA AV AD AV FX DF AF DD GD VV VF VG XA VD GF AG AV FD GA
AV FD DF FD AX FX AA GA GD FX GF DV GD GF FX AV FD VD DD DX
AV GF FD GD AV FX FD AV DD FA AV FD AA GF GA AG AV FD GA AV
FA AA GD DF FF FD GA GD AV AF DD FD DF DV GF FD AG GD AV DX
GA FG FF FX GD GF FD AG GG AV FX DV AV DD FX DA AV GA GF FD
DA GA FF GV DF AV AX DF FD AA FD VD GF FD AG GG AV FX GA DF
FA AA GD DF FF FD GA GA AF DD GF GD VD GG AV FX AD AV GA GA
FD AV DD FA AV FD GV DF FX DV GA AA FA AV FX GG FF FX AA FD
Auf
dieser Seite sehen Sie den Text von
FD AV GD VD GF GA AF DD GD VD AV FD DD AA GD AG DF AV AD GF
DF AG DF 14-18
AV GA AVals
GA DGChiff
AA DDre.
FX AVDrei
GA AV DF
FD FD AVsind
GF AV
Seite
Wörter
GD VD GG AV FX AA AD GA AF DD DF AV AG AV GD DF GD GA DF AF
jedoch
unverschlüsselt. Senden Sie uns
AA GF GD AD GA DF AG AV FD VD GF GA GD AA FD AG DF FD AG AV
GD AV DA Codierungsfehler
FX DF GD GD GF FD AG GG AVund
FX AXgewinnen
DA AD AA FX DV
AV
diese
Sie
GF FD AG DF FD AX FF FX FA AA GD DF FF FD GA GD AV AF DD FD
den
Bestseller-Roman „The Circle“ von
FA AA FD AA DD FA AV FD DA AV GA AF DD GD VD GD GA DF FD AG
GA GD FDEggers.
AV AD AV FD DF GD GA DF AF DD AV FX DD AV DF GD AA
Dave
GA AF DD AV GA FF GV DF AV FG AV FX GA FF FD AV DX DX AV GA
AV DD FA AV FD AV GA DA DF DX GD AX FX AD FX AA FD AF DD AV
FD DF FD
GA GD
GF mit
DV dem
GD GF
FX AV
FD VD DD DX AV
Senden
Sie AX
unsFX
IhreAA
Lösung
alsFX
E-Mail
Betreff
„InformationssicherDD
AV
DF
GD
GA
GA
GD
AA
FD
AG
AA
FX
AG
GA
GF
FD –AG
FA AV DX
heit“ an [email protected] oder über den Postweg an VNG
Verbundnetz
GF GA GD VD DX DF AF DD DF FD AV DF FD AV FA GA FG AV VD DF
Gas Aktiengesellschaft | Redaktion medium gas | Braunstraße 7 | 04347
GD AA DX FF DA AG AV FX AD GF FD AG AV GA FD AV GD VD AA DA
Leipzig.
Einsendeschluss
derDD
18.AV
Januar
2016.
wird
AV FD GD
GA FG FX AVistAF
FD AG
AV Der
FX Gewinner
AV AF DD
GDbenachGA GG
richtigt.
AD AV GD FX FF AX AX AV FD DF GA GD AA DX DX AV FX AG DF FD
FD AA GF AF DD GA GD FX FF FA FD AV GD VD DA AA GA FD AV GD
AV DF AD AV FX GA DF FD AG AD AV GD FX FF AX AX AV FD AV AD
FD AG AV FD DA FX FF GA GD AG GD AV FD AA GF GA FD AA DD FA
AV AG FX AV DF DV AV FX FD AV DX AV FA AV FD GD AV AX FX FA
VD DF AV DX DF GA GD AV GA AG AA GA GA AG DF AV DF GD GA VA
FD AX FX AA GA GD FX GF DV GD GF FX AV FD AG AV GF GD GA AF
GD AV FD GV AV DX GD GV AV DF GD DA AV DD FX AV FD FA DF GD
GA AV GD VD DV FF FA FA AV FD GV DF FX AD AV DF AG AV FX GA
DD AV FX DD AV DF GD GA GA VA GA GD AV FA AV AV DF FD AV FD
FX AA FD AV FX DV DX FX GD AV AD GF FD AG AV GA DF FD FD AV
AA DF VD DF FX AV AA FD DX GA GA DX DF AF DD AG IN FO RM AT
FX GA AF DD FX AV DF AD GD AV FX AG AV FD AD AV GD FX AV DF
AA GA GD FX GF DV GD GF FX AV FD AG FX AV DF VD AV FD GD FX
FX AV FX GA GD AV FD GA AG DF AV AV DF FD AX DD FX GF FD DA
DF AF DD AV FX DD AV DF GD GA FA AA FD AA DA AV FA AV FD GD
Knacken Sie den Code
und gewinnen Sie einen
Bestseller!
GF GD GA AF DD AV
GD AV FD AF FF FA
FG AA FX DX AA DV
medium gas 3 | 2015
DF VD DF AV FX GD
FG DX AV GD GD AV
FX GD DA AV DD FX
FD AG AV GA FX AV
GD GA AF DD AA AX
DX DX AV DF FD AG
FD AV FX DX AA GF
GD AV DF FD AV FX
GA AD DF GD DV FF
AV FX FD AV DD FA
FD GV DF FX GD GA
DF AV AD GA GD AA
AV FD GG FF FD XD
DX DA AV AD AV AX
AV FX FD AV DD FA
AV FX FD AV GD AA
AF DD GD AV GD AV
DX AV FD VD AV DF
NA GE ME NT FD AG
FD AA AD AV FX FA
GD AV FD GG AV FX
FD DF GD GD GA GD
AV DA AV AX AA DD
DF AX AX AV AX DF
AG FG FX FF AX AV
AV AX DD FX GD AD
AF DD GD GF FD DA
AD AV FX DV FX DF
GF FD AG AV GA AA
AV AF DD FD DF DV
FF DA AV FD AA FD
GD AG AA GA AD GA
DV GD FF FX AV FD
AV DV FF FA FA GF
AG DD AV DF GD GV
AF DD AV FX GF FD
AV FX FD GF FA AD
DA FX DF AX AX AV
FD AG AV GA FX AV
GA DF GD GA DF AF
DD AV FX DD AV DF
FA GG AV FX GD FX
DF GD GG FF FD DF
DF DV AG GF FX AF
AG AA GA FD AV GF
GF AF DD AG DF AV
DF AF DD AV FX DD
FD AG DF AV VD GF
FD GG AV FX AD AV
AG AV FG AX DX DF
AV DX DX AV FD GA
AV FD GD GF FX AG
AV FX FF FX AG FD
DA GA FD FF AF DD
VD GF FD AG DV FX
AV FD GA FF GV DF
AV FD DA DF AD GD
AV DD FX GA DF AF
GA GD AV FA AV GF
DD DX AA FD AG GA
AG AV FA DF GD GA
GD FX DV GF FD DA
GV DF AF DD GD DF
FD FA DF FD DF GA
IO NV GD VD AV GA
AD AV FX FD DV FX
AA DX AV AA FD3 5
AX
AV DF FD AV GA DF
GA VA GA GD AV FA
AD
FG
FF
AV
FD
AV
DA
GD
DF
AD
AA
FA
AV
AF
DD
VG
FX
AV
DX
GA
GD
GA
DF
FD
AV
FX
FD
GA
AV
AV
GD
FA
AD
FD
DF
AV
FD
AA
DA
FX
FD
DA
DD
GD
AA
FD
DD
AV
FF
AV
AG
GA
AF
DF
AV
GF
FD
AA
AV
AV
DD
FD
VD
DF
GF
DA
GD
GG
DF
FF
FD
GA
GF
GF
FA
GA
AV
FD
DF
GA
AV
GD
DV
GV
FD
DD
DX
FA
AF
FD
DX
DF
AA
FF
GD
AV
DX
AV
AG
GA
GD
FD
DF
GD
GA
GD
DF
FD
DF
GA
GA
DA
AA
DF
AV
AD
GF
AX
AA
DA
FX
DF
AV
GA
DD
AF
AX
FD
DF
AX
GA
GA
AV
AG
GF
AF
FD
AV
AV
AV
GD
FX
AX
DF
07.12.2015 15:28:49
FD
GD
AV
AG
GD
DD
AV
GF
GD
AV
GD
AA
DF
AA
AD
DF
DD
DF
GD
GA
DX
VD
AG
GD
DX
FD
AV
DF
FX
GA
GA
AX
DF
AV
FD
AV
DV
GA
GV
AV
GF
AV
FX
AV
DX
FF
FD
AV
DA
GD
FD
AV
GD
DD
DF
DA
AF
GD
GD
AD
FX
AG
AG
DD
GA
FD
FX
FX
DF
AG
FF
GA
IHR NEUES ISMS
Wir bauen Ihren
individuellen
Schutzschild!
Sie sind ein Energieversorgungs-,
Gewerbe- und Industrieunternehmen und
planen ein effizientes Informationssicherheitsmanagementsystem? Wir unterstützen
Sie dabei mit Kompetenz, Praxiserfahrung
und einem umfangreichen Serviceangebot.
Fordern Sie unsere Informationsbroschüre
an oder nehmen Sie direkt Kontakt mit
uns auf. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!
Kerstin Tümmler
Verkaufsleiterin Dienstleistungen
Telefon +49 341 443-2998
Fax +49 341 443-2922
[email protected]
VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft
Braunstraße 7 | 04347 Leipzig | Telefon +49 341 443-1910 | [email protected] | www.vng.de
VNG_medium_gas_03_2015_12_07.indd 36
07.12.2015 15:28:50