,6-563 4&*5& 4".45"(+6/* Naivität als geschickte Tarnung König der TV-Detektive MissinCats Solo im Offenbacher Hafen2 US-Schauspieler Peter Falk gestorben New York (dpa) 쐍 Zerknittertes Gesicht, Glasauge und schäbiger Trenchcoat: So kennen und schätzen Zuschauer in aller Welt den US-Schauspieler Peter Falk. Als schusseliger unkonzentrierter Inspektor Columbo, der die kniffligsten Fälle scheinbar wie nebenher löst, gehört er zu den beliebtesten TV-Stars der Deutschen. Jetzt ist Peter Falk alias Columbo tot. Nach Mitteilung seiner Familie starb er am Donnerstagabend (Ortszeit) in Beverly Hills. Er wurde 83 Jahre alt. Er soll an Alzheimer gelitten haben. Ehefrau Shera übernahm 2009 seine Vormundschaft. Mit seinem verschrammten mausgrauen Peugeot Cabrio machte sich Inspektor Columbo meist in den besseren Kreisen auf die Suche nach dem Mörder. Mit Hartnäckigkeit und schlitzohrigen Fragen kam er ihm unweigerlich auf die Spur. Schon fast zur Tür hinaus, wandte er sich häufig nochmal um und sagte: „Ich hätte da noch eine Frage...“ oder auch: „Da wäre noch eine Kleinigkeit...“. 69 Fälle hat der ungekrönte König der TV-Detektive seit 1968 gelöst. In der Rolle des Columbo heimste er vier „Emmys“ als bester Fernsehdarsteller ein. Dabei sollte es ursprünglich zunächst nur einen Film geben. Doch der Erfolg von „Lösegeld für einen Toten“ war so groß, dass die Figur drei Jahre später in Serie ging. Von 1971 bis 1978 und dann wieder ab 1989 ermittelte Columbo regelmäßig mit Rekordeinschaltquoten im US-Fernsehen. Die Serie war in 80 Ländern der Welt zu sehen und wird bis heute vielfach wiederholt. Von Stefan Michalzik „Vielleicht wäre ohne Columbo ein besserer Schauspieler aus mir geworden“, sinnierte Falk einmal, aber seine Fans wollten von Selbstzweifeln nichts wissen. Ohnedies musste er sich für den Beruf erst lange durchbeißen. Seine Eltern, jüdische Einwanderer aus Tschechien und Ungarn, betrieben in der Nähe von New York einen kleinen Laden für Bekleidung und Trockenfrüchte. Als Dreijähriger verlor er bei einer Tumor-Operation sein rechtes Auge. Als er die Schule verließ, um zur See zu fahren, stellte die Handelsmarine ihn wegen der Behinderung nur in der Kombüse an. Nach seiner Rückkehr driftete er zunächst in die Rockerszene ab, schaffte dann aber doch noch den Schulabschluss und ging nach einem Verwaltungsstudium zur Finanzbehörde. Aber der Schreibtisch war nichts für Falk. Er nahm Schauspielunterricht, gab mit 29 den Job auf und schlug sich mit zahlreichen Nebenrollen bei Film und Theater durch. Der frühere Filmboss Harry Cohn wies ihn einmal mit den Worten ab: „Für das Geld kann ich auch einen Schauspieler mit zwei Augen bekommen.“ Doch dann ging es Schlag auf Schlag: 1960 wurde Falk als Killer Reles in dem Krimi „Unterwelt“ erstmals für einen Oscar nominiert. Schon ein Jahr später folgte die nächste Nominierung für seine Rolle in Frank Capras Gesellschaftskomödie „Die unteren Zehntausend“. Weitere Erfolge feierte er etwa in John Cassavetes’ „Ehemänner“ und in Wim Wenders’ „Der Himmel über Ber- „Ich hätte da noch eine Frage“: Peter Falk in seiner berühmtesten Rolle als lin“. Trenchcoat tragender, Zigarre rauchender Inspektor Columbo. Foto: dpa Unvergessene Freiheitsgefühle Digitale Bildkompositionen von Alexandra Königsmann in Rödermarker Videor Art Foundation Von Claus Wolfschlag sie auf das Wasser blickte, erinnere sie sich noch heute genau, berichtet die Künstlerin. Der Session folgten noch zwei kurze in China Town und im Finanzdistrikt. Zwar hätten Autofahrer gehupt, aber Polizei wäre keine erschienen. Heute wäre dies angesichts flächendeckender Videoüberwachung infolge der Terroranschläge von 2001 in den USA wohl nicht mehr möglich und würde wahrscheinlich mit Haft bestraft. Kurz nach jener freien Zeit zog Königsmann nach München, wo sie heute lebt. Billy war längst aus den Augen verloren, als sie vor acht Jahren begann, sich des alten Fotomaterials künstlerisch anzunehmen. Jeweils mehrere Nacktaufnahmen wurden zerschnitten, überlappten sich schließlich und sprengten das Raumgefüge. Fili- Rödermark 쐍 Die außergewöhnliche Bandbreite des Schaffens der Fotokünstlerin Alexandra Königsmann zeigt die Rödermarker Videor Art Foundation zurzeit in einer Ausstellung. Die 1957 in Bremen Geborene begab sich nach einem Kunstpädagogik-Studium Anfang der 80er Jahre nach San Francisco. Freie Kunst wollte sie dort studieren, doch scheint sie dort auch die freie Liebe gefunden zu haben. Dies legen jedenfalls ihre beeindruckenden Arbeiten der Serie „going out“ nahe. In vielfältig bearbeiteten Collagen sieht man nackte Personen an öffentlichen Plätzen der Westküsten-Metropole. Bei den Nudisten handelt es sich meist um die Künstlerin selber, einmal um ihren damaligen Freund. Und Königsmann weiß auch die Anekdote zur Entstehung zu erzählen. 1984 hätte ihr einstiger Freund Billy zu ihr gesagt: „Let´s go out, but naked.“ Königsmann machte mit, und Billy fotografierte sie nackt auf der Golden Gate Bridge. An dieses Gefühl der Freiheit, als Reflexionen: „Going out San Francisco – Golden Gate Bridge“ grane Collagen voller Lebendigkeit entstanden. Ebenfalls Körperbilder, aber viel stärker noch in die Abstraktion reichend, schuf Königsmann mit der Reihe „Grenzgänger“. Aus Fotos von Anglern und Joggern, die sie frühmorgens an der türkischen Riviera geschossen hatte, erreichte sie durch vielfache Bildüberlagerungen und Spiegelungen dynamische Bewegungsstudien. Königsmanns Talent für harmonische Farbstrukturen zeigt sich in sämtlichen ihrer Arbeiten, die sie vorzugsweise auf Aluplatten drucken lässt. Etwa im technoid grünlichen „Endlich frei“ von 2007. Oder bei Familienbildern, die 2008 für eine Schau im Münchner Haus der Kunst geschaffen wurden, und deren Personen nur aus farbigen Umrisslinien bestehen. Nicht nur daran spürt man die tiefe Prägung der Künstlerin durch die 80er Jahre. § „Alexandra Königsmann: digitale Bild-Kompositionen“ bis 4. November in der Videor Art Foundation, Carl-Zeiss-Straße 8, Rödermark. Geöffnet: Montag bis Donnerstag 917.30 Uhr, Freitag bis 17 Uhr. Offenbach 쐍 Ganze sechs Euro für einen Film und zwei Bands, weniger als für eine ganz gewöhnliche Kinokarte also – das ist ein Subdiscountpreis. Die Freiluftverheißung indes konnte zur Eröffnung der vom Offenbacher Hafen 2 ausgerichteten Openair-Kinosaison mit Sofia Coppolas Meisterwerk „Somewhere“ ob des launischen Wetters nicht erfüllt werden: Die Sonne schien am Abend zwar wieder, des vorhergehenden Gewitters wegen aber hatten die Veranstalter die Konzerte für den Klub und den Film für die Halle disponiert. Dem Vater ist „Back on my Feet“, das vor drei Jahren veröffentlichte Debütalbum gewidmet, und auch sonst wirkt alles recht herzig an MissinCat. Man sollte sich aber bloß nicht täuschen Lassen: So mädchenhaft die Stimme der hinter diesem Signum steckenden Caterina Barbieri sich auch präsentieren mag, es handelt sich um eine ausgefuchste Musikerin, und eine selbstbewusste junge Frau. Naivität als Strategie. Die in Berlin lebende, ihre Songs meist in englisch, einmal auch in ihrer Heimatsprache singende Italienerin hatte ihre Band zuhause gelassen. Auf den Alben, ihr jüngst erschienenes zweites trägt den Titel „Wow“, verbreitet Caterina Barbieri eine Wohnzimmer-Atmosphäre. Die Begleitung ist karg arrangiert, mit Instrumenten wie dem Banjo, Cello, Tuba, Melodica und Mellotron oder der singenden Säge. Die Musik wurzelt im Folk. Der swingende Groove bleibt auch in der Solofassung mit nichts als der akustischen Gitarre prägend. Eine Melancholikerin im klassischen Sinne ist die schmächtige, mit ihren blondierten langen Haaren und dem streng geschnittenen Pony so gar nicht italienisch wirkende Caterina Barbieri nicht. Verletzlichkeit lässt sie aber zu, ihre Bodenhaftung geht darüber nicht verloren. Die Solopräsentation ruft allerdings ungeachtet des Charmes der Sache auf die Dauer einen Eindruck von Einförmigkeit hervor. Diese Songs der hochtalentierten Musikerin bedürfen offenkundig eben doch eines gewissen instrumentalen Rahmens. Eine lange Nacht sollte das werden. Anschließend an die Filmvorstellung spielten schließlich noch Spherical auf. Die mit Bläsern besetzte Hamburger Band um die Sängerin Claudia Valtierra und den Produzenten Oliver Fischer überträgt das pophistorische Erbe von Soul und Funk in einen neuen, auf elektronischen Beats, Triphop & Co. und Jazzfermentierungen basierenden Zusammenhang. Versöhnung noch in weiter Ferne Marcus Vetter und Fahkri Hamad stellten in Offenbach ihren Nahost-Dokumentarfilm „Nach der Stille“ vor Von Claus Wolfschlag Offenbach 쐍 Zur Vorstellung seines neuesten Dokumentarfilmprojekts war der schwäbische Regisseur Marcus Vetter, Jahrgang 1067, auf Einladung des Forums Kultur und Sport sowie der Hessischen Film- und Medienakademie in das Kulturzentrum „Hafen2“ gekommen. Vetter, der den preisgekrönten Streifen „Das Herz von Jenin“ gedreht hatte, fungiert gemeinsam mit dem Palästinenser Fahkri Hamad als Produzent des Nachfolgeprojekts „Nach der Stille“. Beide Filme widmen sich dem Nahost-Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, und versuchen Wege psychologische Gräben zu überwinden. „Das Herz von Jenin“ hatte 2008 einen palästinensischen Vater vorgestellt, der die Organe seines von Soldaten erschossenen elfjährigen Sohnes spendete und damit mehreren israelischen Kindern das Leben rettete. In „Nach der Stille“ nun reist die Witwe eines bei einem Anschlag getöteten israelischen Architekten zur Familie des Selbstmordattentäters nach Jenin im Westjordanland, um auf persönliche Weise Frieden zu schließen. Vetter und Hamad erläuterten knapp 100 Zuhörern ihre Beweggründe. Enthusiastisch verlautbarte Hamad: „Wir brauchen verrückte Menschen, damit sich etwas ändert. Und es muss sich alles ändern.“ Im Ton etwas verhaltener erklärte Vetter: „Es muss die Nuss geknackt werden, Leute müssen zusammengeführt werden, um das allgemeine Unrecht zu erkennen.“ Auch viele arabische Normalbürger, Taxifahrer etwa, würden Frieden und Kooperation wünschen. Von sympathischen Arabern und tollen Menschen in Israel wusste Vetter zu berichten. Dagegen stünde aber eine Minderheit, die nicht vergessen könne und über Macht verfüge. Dass die Situation im Nahen Osten aber von solch deutschen Befindlichkeiten weit entfernt ist, zeigten die Filmausschnitte: Eine Witwe, die allein in einem schick eingerichteten Apartment und einer westlichen Umgebung lebt, lesend und Klassik hörend. Dazu ein übergewichtiger, unsicher wirkender Sohn, der sie auf ihrer Reise begleitet. Dagegen steht im staubigen Jenin ein palästinensischer Haushalt prallvoll mit Kindern, mit separierten Frauenräumen und einem uneingeschränkt dominanten Familienoberhaupt. Schnell wird klar, dass bei derartigen kulturellen, ökonomischen, demographischen und historischen Gefällen kein echter Friede möglich ist. Erst mit einer Annäherung der Lebensverhältnisse und einer mentalen Ermattung der Kriegsparteien ist Frieden möglich. Bezeichnenderweise zeigen in „Nach der Stille“ auch nur alte, müde werdende Menschen die Geste der Versöhnung. Kriege aber werden von jungen Männern geführt, und deren Zahl ist erkennbar im Wachsen. POTPOURRI Stadtschloss wird teurer als geplant Berlin (dapd) 쐍 Die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses wird teurer als geplant. Das räumte Kulturstaatsminister Bernd Neumann erstmals ein. Der Kostenrahmen werde schon deshalb nicht eingehalten, weil man einen entsprechenden Kostensteigerungsindex einrechnen müsse wie bei allen größeren Bauvorhaben, sagte der CDU-Politiker. Er gehe davon aus, dass dies auch vom Haushaltsausschuss so akzeptiert werde. 552 Millionen Euro waren für den Wiederaufbau vorgesehen. Der Bund beteiligt sich mit 440 Millionen Euro, das Land Berlin mit 32 Millionen Euro. 80 Millionen Euro sollen über Spenden finanziert werden. Offenbacher Fotografie im Popmuseum Gronau Offenbach (cm) 쐍 „Stage Photography“ ist der Titel eines Projekts der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, dessen Ergebnisse bis 4. September im Popmuseum Gronau ausgestellt werden. Die Arbeiten dokumentieren Konzertfotografie im digitalen Zeitalter, „tiefschwarz, aber nicht beklemmend“. Im Zuge des Projekts waren mehr als 50 000 Fotografien von rund 180 Bands entstanden, aus denen eine Auswahl für das Popmuseum zusammengestellt wurde. Sie verspricht „einen Blick in die Musikwelt der Gegenwart fernab von Pop und Glamour“. Tiefgefrorene Kunst im Fridericianum Kassel (dpa) 쐍 Ein Spiegel, ein begehbarer Kühlschrank und nachgebaute Straßenbarrikaden aus Bangkok - das ist in zwei neuen Ausstellungen der Kunsthalle Fridericianum in Kassel zu sehen. Die Schau „Produced by Migros“ zeige „die Geschichte der Gegenwartskunst der letzten 20 Jahre“, sagte der Leiter des Fridericianums, Rein Wolfs. Die Ausstellung ist eine Auswahl aus der Sammlung des „migros museum für gegenwartskunst“ in Zürich und zeigt unter anderem einen begehbaren Kühlschrank von Christoph Büchel. In seiner Ausstellung „Power Has a Fragrance“ stellt der Norweger Gardar Eide Einarsson unter anderem Straßenbarrikaden in Bangkok nach. Gardar Eide Einarssons „Barricade“ in Kassel 400 Millionen für das Deutsche Museum München (dpa) 쐍 Die 400 Millionen Euro teure Komplettsanierung des Deutschen Museums in München ist besiegelt. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) unterzeichnete mit Museumsdirektor Wolfgang Heckl und Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) die Finanzierungsurkunde. Jeweils 180 Millionen tragen Bund und Land. Die restlichen 40 Millionen Euro kommen von Spendern. Bis zum 100-jährigen Bestehen des Museums im Jahr 2025 soll der Bau fertig renoviert sein. Das Gebäude soll unter anderem besser isoliert und der Brandschutz erneuert werden. Mit jährlich 1,4 Millionen Besuchern ist Bau ein Publikumsmagnet. Große Magritte-Schau in Liverpool eröffnet London (dpa) 쐍 Unter dem Titel „The Pleasure Principle“ (Das Lustprinzip) ist in der Tate-Galerie Liverpool eine umfassende Ausstellung über den belgischen Surrealisten René Magritte (1898-1967) eröffnet worden. Bis 16. Oktober zeigt die Schau rund 100 Gemälde aus Museen und Privatsammlungen. Bisher wenig bekannte Fotografien, Kurzfilme, Plakate und Briefe sollen eine „neue Dimension“ aufzeigen. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Albertina in Wien erstellt, wo sie ab November gezeigt wird. „Dies ist keine Retrospektive schlechthin“, sagte Tate-Direktor Christoph Grunenberg. Es gehe darum, die Komplexität des Künstlers und seine Relevanz für die heutige Zeit zu beleuchten.
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