Konzeptteil Integration „Es ist normal verschieden zu sein“

Konzeptteil Integration
Kinderkrippe Weidenkörbchen
„Es ist normal verschieden zu sein“
(Zitat von Richard von Weizsäcker 1993)
Die Arbeit in der integrativen Krippe
Integration bedeutet, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit mit seinen individuellen Bedürfnissen in
die Gemeinschaft aufzunehmen. Wichtig ist das Lernen miteinander und voneinander.
Die Integration von Kindern mit Behinderungen in der Kinderkrippe ergibt sich aus unserer
pädagogischen Überzeugung:
Die Forderung des Grundgesetzes „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt
werden“ beinhaltet unseres Erachtens das Recht auf gemeinsame Erziehung und Förderung
auch in pädagogischen Institutionen – von Anfang an.
In unserer Krippengruppe können Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen auf ihrem jeweiligem
Entwicklungsstand miteinander spielen, lernen und ihre ersten sozialen Kontakte untereinander
knüpfen. Gemeinsam im Team schaffen wir in erster Linie ein Umfeld, in dem sich alle Kinder
geborgen und wohl fühlen. Jedes einzelne Kind wird in seiner eigenen Persönlichkeit
unvoreingenommen
wahrgenommen.
Hierfür
bietet
unsere
Kinderkrippe
ideale
Voraussetzungen, denn in unserer kleinen familiären Kinderkrippe begegnen sich die Kleinsten
völlig vorurteilsfrei.
Einzelintegration in der Regelgruppe
Es gibt verschiedene Integrationsformen, dabei unterscheidet man zwischen der
Einzelintegration, welche sich auf das zu integrierende Kind bezieht und einer integrativen
Krippengruppe mit festgelegter Anzahl von Integrationsplätzen.
Zwei Kinder können im Rahmen einer Einzelintegration in unserer Krippengruppe aufgenommen
werden.
Integrative Krippengruppe
Sofern zwei
oder
drei Integrationskinder aufgenommen werden, kann dadurch eine
Integrationsgruppe mit festem Teamstamm inklusive einer festen heilpädagogischen Fachkraft
angemeldet werden. Das hat den Vorteil, dass sich das ganze Team mit zusätzlichen
Verfügungsstunden intensiver in die pädagogische Arbeit der Integration einbringen kann. Je
mehr Zeitstunden der heilpädagogischen Arbeit zugeordnet werden können, desto größer
werden die Qualitätsmerkmale und desto besser und intensiver kann die Integration dauerhaft
konzeptionell eingebunden werden.
Heilpädagogische Arbeit
Die Erhebung des individuellen Entwicklungsstandes ist Voraussetzung für die Arbeit mit dem
Kind. Die heilpädagogische Fachkraft begleitet und unterstützt die Kinder mit Integrationsbedarf
ganzheitlich und einfühlsam. Dabei berücksichtigt sie die persönlichen Interessen und die
individuellen Fähigkeiten des Kindes und integriert es so in alle Bereiche des Gruppenalltags.
Dadurch wird die Teilhabe an allen Aktionen möglich. Somit findet die heilpädagogische Arbeit je
nach Bedarf in der Gruppe, in Einzelfördermaßnahmen und in Kleingruppen statt.
Die Elternarbeit in der Integration
Wir arbeiten eng mit den Eltern zusammen.
Ein
regelmäßiger
Austausch
über
Entwicklungsstand,
Fördermöglichkeiten
und
Erziehungsunsicherheiten ist in der Begleitung von Kindern mit Beeinträchtigungen besonders
wichtig. Hierfür steht das ganze pädagogische Team und in besonderer Weise die
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heilpädagogische Fachkraft zur Verfügung. Die Eltern werden in die Entwicklungshilfen und
Förderschritte mit einbezogen.
Zusammenarbeit mit heilpädagogischen Fachdiensten
Therapeutische Maßnahmen, wie z.B. heilpädagogische Entwicklungsförderung, Ergotherapie
und Logopädie, sollten möglichst in einer vertrauten Umgebung stattfinden.
Deswegen werden die Maßnahmen ganz individuell auf das Kind abgestimmt und je nach
Bedarf in das Gruppengeschehen eingebunden. Dies fördert die soziale Integration des Kindes
und seine Motivation. Gleichzeitig wächst so bei jedem Kind das Verständnis für Unterschiede.
Die Integration bei uns
Bei uns ist jedes Kind willkommen und wird seinen Bedürfnissen und Stärken entsprechend
begleitet. Nicht die Beeinträchtigung des Kindes steht im Vordergrund, sondern seine
Fähigkeiten.
„Die Einstellungen, mit denen nicht behinderte Kinder den Kindern mit Behinderungen in ihrer
Gruppe begegnen, orientieren sich zu einem großen Teil daran, welche Haltungen der
Erwachsenen sie in ihrer Umgebung beobachten. […] Es hilft ihnen, wenn sie von den
Erwachsenen auf Fähigkeiten der behinderten Kinder aufmerksam gemacht werden, die
Gemeinsamkeiten zwischen ihnen wahrnehmen und eine ihrem Verständnisvermögen
entsprechende Aufklärung über die Art und Entstehung der jeweiligen Behinderung erhalten“
(Sarimski 2012, 25f). Dieser Haltung wollen wir entsprechen.
Daran orientiert werden die Kinder mit und ohne Beeinträchtigung in das Gruppengeschehen
integriert. Jedes Kind ist mit seinen Möglichkeiten im Tagesablauf der Gruppe eingebunden. Es
erhält bei Bedarf Hilfestellungen und unterstützendes Material durch das pädagogische
Fachpersonal, damit es sich zunehmend selbstständig integrieren kann.
Kinder mit besonderem Förderbedarf bekommen nach ausführlicher Diagnostik eine
heilpädagogische
Entwicklungsförderung.
Die
Diagnose
wird
als
ganzheitliche
Prozessdiagnose gestaltet. Während der Diagnostik und Begleitung steht die heilpädagogische
Fachkraft mit allen beteiligten Instanzen (Eltern, Therapeuten, Ärzten und pädagogischen
Fachkräften) im kooperativen Austausch. Die heilpädagogische Einzelförderung ist individuell
und wird schriftlich geplant, begründet und dokumentiert.
Die Familie der Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf, wird in einem zuverlässigen,
gleichberechtigten und kooperativen Rahmen in die Arbeit mit dem Kind verständnisvoll
eingebunden. Die pädagogischen Fachkräfte und vor allem die heilpädagogische Fachkraft
beraten die Familien und führen regelmäßige Entwicklungsgespräche mit ihnen. Außerdem
werden die Eltern zu wichtigen Terminen begleitet und bei Anträgen (bezüglich der Integration)
begleitet und unterstützt. Bei Bedarf werden sie an weitere Fachstellen vermittelt. Dafür steht
eine Liste mit Fachstellen und Fachliteratur zur Verfügung. Wichtige Entscheidungen werden
gemeinsam getroffen. Nach Absprache ist die Einsicht und Herausgabe wichtiger Berichte an
die Erziehungsberechtigten möglich.
Unsere Integrationsarbeit gestalten wir transparent, so dass gemeinsam mit allen Eltern und
Kindern eine Kultur der Integration und Wertschätzung geschaffen werden kann. Wir stehen
kontinuierlich als Gesprächspartner zur Verfügung.
Unsere pädagogischen Fachkräfte
Das Bildungs- und Erziehungsziel, die Methodik und die integrative Arbeit in der Krippe stellen
hohe Anforderungen an die persönliche, fachliche und soziale Kompetenz des Krippenteams.
Sie sind Bezugspersonen der Kinder und Eltern und prägen mit ihrer Persönlichkeit und ihren
erworbenen Fachkenntnissen entscheidend das Zusammenleben in der Krippe. Das gesamte
Team der „Einzelintegrationsgruppe“ oder der „integrativen Krippengruppe“ erhalten zusätzlich
regelmäßige Fachberatungen und Fortbildungen.
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Unsere Rahmenbedingungen für die Integration
Für die Integration sind einige Rahmenbedingungen von wesentlicher Bedeutung. Diese
wurden und werden derzeit erarbeitet und umgesetzt.
Die Räumlichkeiten sollen klar strukturiert werden, sodass sich alle Kinder gut orientieren und
integrieren können. Deswegen gibt es unterschiedliche Spiel- und Erholungsbereiche im
Gruppenraum. Eine flexible Raumtrennung unterstützt die Schaffung von Klarheit, Struktur und
Sicherheit in Essens- und Angebotssituationen, damit die Kinder diese Situationen ungestört
erleben können. Die Spielmaterialien und Räumlichkeiten werden nach Möglichkeit an die
Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder angepasst.
Neben den materiellen Bedingungen werden die besonderen Bedürfnisse (z.B. Schlaf und
Medikamente) der Kinder mit Integrationsbedarf stets berücksichtigt. So können die Kinder sich
mit all ihren Ressourcen integrieren und weiterentwickeln.
Integration in Hundsmühlen
Bei uns in der Kinderkrippe in Hundsmühlen ist eine Heilpädagogin für den Integrationsbereich
in Vollzeit eingestellt. Diese Stelle wird von der Gemeinde gefördert.
Für uns ist es wichtig, eine volle heilpädagogische Unterstützung in den gesamten
Gruppenzeiten des einzelnen Kindes einzusetzen, nur so kann ein hohes Qualitätsmerkmal zur
Förderung von Kindern mit erhöhtem Bedarf an Förderung gewährleistet werden.
Literatur:
Gröschke, D. (²1997): Praxiskonzepte Heilpädagogik. Anthropologische, ethische und pragmatische Dimensionen.
München: Ernst Reinhardt Verlag.
Sarimski, K. (2012): Behinderte Kinder in inklusiven Kindertagesstätten. Stuttgart: Kohlhammer GmbH.
Zu den Weiden 1 – 26169 Friesoythe – 04491-787722
Bloher Landstr. 2 – 26160 Bad Zwischenahn – 0441-361 336 70
Hunoldstr. 50 – 26203 Wardenburg – 0441-361 821 88
www.kinderkrippe-friesoythe.de
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