STUTTGART UND UMGEBUNG Montag, 9. November 2015 24 Preisgekrönte Produktionen Geschichten vom Sumo-Kämpfer Das Gala-Wochenende des 19. Internationalen Solo-Tanz-Theater-Festivals Stuttgart steht bevor. Bevor sie auf Süddeutschlandtournee gehen, präsentieren die Tänzer am 13. und 14. November ihre preisgekrönten Produktionen im Treffpunkt Rotebühlplatz. Darunter Jon Ole Olstad (Bild) aus Norwegen, der diesmal für sein Stück „and we already knew the names“ in den Kategorien Choreografie und Tanz den ersten Preis einheimste. Infos: www.vhs-stuttgart.de Foto: VHS Uschi Erlewein kann mit ihrer authentischen Art, Märchen zu erzählen, Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistern. Am Samstag, 14. November, unterhält die Erzählerin in der Ostasien-Abteilung des Linden-Museums Stuttgart Märchenfreunde ab sieben Jahren mit Geschichten aus Korea und Japan. So vom Sumo-Kämpfer, drei starken Frauen, Zen-Meistern und Schülern, der Wunschmühle und vom Jungen, der alles für sich behalten wollte. Foto: Linden-Museum Der Anfang vom Ende Bei ihrer Abschlusstour ziehen die Glam-Rocker von „Mötley Crüe“ (80 Millionen verkaufte Platten) ein letztes Mal um die Welt. Den Anfang vom Ende machte die Band, deren wohl bekanntesten Mitglied Drummer Tommy Lee (Bild), der Ex von Pamela AnFoto: dpa derson ist, gestern Abend in Stuttgart. Betriebsratschef von Porsche schlägt wieder zu Streik: Reisende müssen auf Züge ausweichen Ludwigsburg. Um fit für harte Schläge zu sein, verzichtet der Porsche-Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück auf manche Annehmlichkeit. Er trinke eigentlich gern Rotwein, doch Alkohol gebe es bei ihm nicht, und er feiere auch nicht in Discos, erzählte Hück am Samstagabend nach einem Benefiz-Boxkampf in Ludwigsburg. „Ich gehe arbeiten und dann trainieren. Trainieren ist für mich Urlaub“, sagte der 53-Jährige. Er hatte acht Runden gegen den ehemaligen Profiboxer Francois Botha gekämpft. Der Kampf endete unentschieden. Hück, früher Europameister im Thaiboxen, sammelte bei der Aktion „Blaue Flecke für soziale Zwecke“ Geld für verschiedene Stiftungen, die benachteiligten Kindern helfen. Laut den Organisatoren besuchten rund 4100 Gäste den Boxabend. Darunter waren unter anderem Porsche-Vorstandschef Oliver Blume, mit Wendelin Wiedeking einer seiner Vorgänger und BadenWürttembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). Auch die Schauspieler Ralf Moeller und Mark Keller waren dabei. Der Kampf am Samstag endete zwar unentschieden, ganz allgemein hat sich Hück jedoch auch mit Niederlagen schon auseinandergesetzt: „Es gehört zum Leben, dass man auch mal verlieren kann – wenn man alles gegeben hat. Man darf aber nicht aufgeben.“ Die beiden Kontrahenten verabredeten sich zu einem Entscheidungs-Benefizkampf in Bothas Heimat Süd- Stuttgart. Wegen des FlugbegleiterStreiks bei der Lufthansa sind am Samstag in Stuttgart mehrere Flüge ausgefallen. Alle zehn Verbindungen (in beide Richtungen) zwischen Stuttgart und Frankfurt wurden nach Angaben des Unternehmens nicht geflogen. Reisende, die von der Landeshauptstadt nach Frankfurt wollten, mussten demnach in Züge umsteigen. Die Lufthansa hatte dafür ein extra Zugabteil angemietet. An den Schaltern am Stuttgarter Flughafen sei es unterdessen kaum zu Einschränkungen gekommen, sagte ein Flughafensprecher. Am Sonntag legte die Gewerkschaft Ufo nach zwei Streiktagen eine Pause im Arbeitskampf ein. Zuvor hatte sie am Freitag zum längsten Streik der Lufthansa-Firmengeschichte aufgerufen. Die Tarifverhandlungen ziehen sich bereits seit zwei Jahren hin. Strittig sind vor allem die komplexen Regelungen zu Betriebs- und Übergangsrenten von rund 19 000 Flugbegleitern. Bislang trafen die Streiks vor allem die Flughäfen in Frankfurt und Düsseldorf. Heute soll weiter gestreikt werden. Die Auffahrtsrampe in Zuffenhausen in Richtung B 27 und B 10 im Vordergrund wird wegen ihrer Form auch Ohr genannt. Sie könnte in den kommenden Jahren zugunsFoto: Helmut Ulrich ten einer feinstaubärmeren Lösung weichen. Das Nadelöhr in der Gegenrichtung könnte durch eine weitere Spur ebenfalls entlastet werden. Tschüss „Feinstaubfabrik“ Auffahrtsrampe zu B 27 und B 10 an der Friedrichswahl soll weichen Sie produziert Feinstaub im Minutentakt. Jetzt stehen die Chancen gut, dass die Auffahrtsrampe an der Friedrichswahl, die nördlich von Stuttgart Richtung B 27 und B 10 führt, abgerissen wird. DOMINIQUE LEIBBRAND Nach dem Kampf: Uwe Hück (re.) mit Foto: dpa Minister Nils Schmid (SPD). afrika. „Man muss die jungen Menschen in ihrer Heimat unterstützen. In Südafrika, in Syrien, überall“, forderte Hück. Vor rund zwei Jahren hatte er bereits gegen den ehemaligen Profiboxer Luan Krasniqi für den guten Zweck in Ludwigsburg dpa im Ring gestanden. Stuttgart. Erst Mitte Dezember wird der Stuttgarter Gemeinderat den Doppelhaushalt 2016/17 verabschieden. Dass ein Straßenbauprojekt, das jahrelang auf Eis lag, nun doch realisiert werden könnte, zeichnet sich aber schon jetzt ab. Die Auffahrtsrampe an der Friedrichswahl in Stuttgart-Zuffenhausen, die täglich Tausende Pendler Richtung B 27 und B 10 beziehungsweise zu den Autobahnauffahrten der A 81 nutzen, könnte zugunsten einer neuen Lösung abgerissen werden. Im Gemeinderat deutet sich eine Mehrheit an: Die Fraktionen von CDU, Grünen und auch FDP ha- ben Anträge gestellt, das Projekt in Angriff zu nehmen. Rund 40 000 Fahrzeuge passieren die Rampe täglich. Das geht aus einer Präsentation des Stadtplanungsamtes aus dem Jahr 2009 hervor. Dabei kommen pro Jahr an die sechs Millionen Kilometer Wegstrecke zusammen. Bei der CDU spricht man daher nicht ohne Grund von einer „Feinstaubfabrik“, bei den Grünen von einem „monströsen Auffahrtsohr“ und einer „Bausünde der Vergangenheit“. Würde man die Rampe zugunsten einer kürzeren Lösung abreißen, könnten laut der Stadt jedes Jahr eine Tonne Feinstaub und 5,7 Tonnen Stickoxide vermieden werden – verlockende Aussichten in der Feinstaubhochburg Stuttgart. Wie genau die Heilbronner Straße alternativ an B 10 und B 27 angeschlossen werden könnte, ist noch unklar. Mehrere Varianten werden diskutiert. Dabei kommen auch Unterfahrungen entweder für die Stadtbahn oder den Autoverkehr infrage. Klar ist laut dem Stadtplanungsamt jedenfalls, dass die Verkehrsführung geradlinig verlaufen soll. Und zwar in beiden Rich- CDU und Grüne ziehen an einem Strang Absprache Das Vorantreiben der Neuordnung an der Friedrichswahl ist nur ein Projekt, auf das sich die Stuttgarter Fraktionen von CDU und Grünen bei den laufenden Haushaltsberatungen verständigt haben. Zum Unmut der anderen Fraktionen einigten sich die Vertreter der Parteien im Geheimen auf zahlreiche Änderungen und Ergänzungen des Verwaltungsentwurfs zum Doppelhaushalt 2016/17. Die CDU hat 17 Sitze, die Grünen 14. Damit kommen die Fraktionen im 60-Sitze-Gremium auf eine Mehrheit von 31. Der Doppeletat wird am 18. Dezember beschlossen. Alle Fraktionen zusammen hatten 616 Anträge gestellt. dl tungen jeweils dreispurig. Das würde auch bedeuten, dass das ewige Nadelöhr in der Gegenrichtung, wo sich in Stoßzeiten der Verkehr staut, entlastet würde. 250 000 Euro sollen nach dem Willen der Fraktionen im Doppelhaushalt bereitgestellt werden, um die Neuordnung an der Friedrichswahl in Angriff zu nehmen. Das gesamte Projekt könnte den Berechnungen von 2009 zufolge mit etwa 30 Millionen Euro zu Buche schlagen. Mit einem Beschluss zum Rückbau der Rampe in der Tasche bräuchten die Stadtplaner etwa drei Jahre, um das Projekt zu planen. Die Bauzeit würde weitere dreieinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Im Zuge der Umsetzung, so der Plan, könnte auch die sogenannte MEA-Brücke an die beiden Bundesstraßen angeschlossen werden. Damit würde ein direkter Zugang zum Feuerbacher Industriegebiet entstehen, wodurch die Schwieberdinger Straße in Zuffenhausen und die Wernerstraße in Feuerbach entlastet würden. Und schwuppdiwupp kommt der Plopp Die Clownin Rosemie Warth moderiert verklemmt-frivol die „Rosevue“ im Friedrichsbau-Varieté Sie jodelt, spielt Tuba, tanzt Spitze, zieht Grimassen. Rosemie Warth hat eingeschlagen mit ihrer „Rosevue“ im Friedrichsbau-Varieté. RAIMUND WEIBLE Stuttgart. Wilhelm kann einem leidtun. Oder auch nicht. Warum muss er auch so weit vorne sitzen! Der Zuschauer passt einfach ins Beuteschema dieser fröhlich plappernden Schwäbin. Also muss er rauf auf die Bühne. Rosemie nimmt sich, was ihr gefällt. Und treibt dann ihren Schabernack mit dem Mann, macht ihn zum Spielball ihrer, zugegeben, gespielten Launen, lässt ihm aber fair seine Mannesehre. Man kann ihr ja überhaupt nichts übelnehmen, dieser linkischen, schelmischen, schwäbischen Clownin mit dem Multitalent. Rosemie Warth, klein, eine Frau in den besten Jahren, führt als „Konfriseuse“ mit Tempo durchs Programm der „Rosevue“ im Friedrichsbau-Varieté, konsequent schwäbelnd. Macht auf verklemmt und naiv, tobt als Trampel vom Lande über die Bühne, wiewohl nicht frei von Frivolität. Wechselt ihr Outfit so oft wie Madonna, kommt – „ich hab mich extra a bissle schee gmacht“ – im plissierten rosafarbenen Kleid und in anderen Scheußlichkeiten daher, wie eine Putze im Sonntagskleid, immer mit dicker schwarzer Brille und Dutt. Eine Kunstfigur, die sich die Oberschwäbin aus Bad Waldsee in 25 Jahren geschaffen hat und mit der sie durch Deutschland zieht. Und für die sie übrigens dieses Jahr den baden-württembergischen Kleinkunstpreis erhalten hat. Hinter dieser scheinbar Obernaiven steckt eine routinierte Entertai- nerin, die sich ausgefeilt auf viele Künste versteht. Eine Allrounderin: „Schwuppdiwupp“ spielt Rosemie Tuba und Alphorn, liefert eine tolle Jodel-Partie ab, mimt die Rock- Lady in Leder und Strapsen, jagt mit Inlinern über die Bühne, verblüfft durch einen akustischen Stepptanz mit Bonbons im Mund, tanzt Spitze im Schwanen-Kostüm und zaubert Farbenprächtiges Finale: Allrounderin Rosemie umgeben von den anderen KünstFoto: Friedrichsbau-Varieté lern des neuen Stücks im Friedrichsbau-Varieté. mit einem Klingelbeutel. Alles akzentuiert mit ihrem Markenzeichen: einem burschikosen, mit dem Mund fabrizierten „Plopp“. Mit herbem Charme moderiert Rosemie die Nummern der Künstler-Schar an. Emma Phillips aus Neuseeland etwa jongliert mit den Beinen Regenschirme und einen Holztisch, der Spanier Marcos Furtnero liefert eine feurige Schau mit seinen „Devilsticks“, und Tatyana Lytvynova aus der Ukraine zeigt elegante Akrobatik am Pole. Bertan Canbeldek lässt mit magischen Händen bis zu sechs Kugeln wirbeln. Bevor das Publikum Rosemie und die Artisten feiert, holt sich die Moderatorin noch einmal Wilhelm auf die Bühne. Setzt ihn neben sich aufs Bänkle und himmelt ihn an. Singt ein Liebeslied mit ihm und foppt ihn – die Rose, die sie ihm überreicht, hat keine Blüte. Reingefallen! Flughafenchef Fundel will expandieren Am Stuttgarter Flughafen steht derweil noch ein anderes Thema auf der Agenda: Laut einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ schmiedet Flughafen-Chef Georg Fundel Expansionspläne. Man lasse gerade in einer Machbarkeitsstudie prüfen, welches der geeignete Standort für zusätzliche Abfertigungskapazitäten wäre, teilte er mit. Außerdem seien weitere Parkplätze geplant. Die Terminals seien für etwa zwölf Millionen Fluggäste ausgelegt – in diesem Jahr rechnet der Flughafen bereits mit zehn Millionen Reisenden. Fundel kündigte außerdem an, seinen Posten aufzugeben. Er werde seinen bis Ende April 2017 laufenden Vertrag nicht verlängern. Der 61-Jährige führt die Geschäfte dpa seit 1996. KUR Z UN D B ÜN D I G Mit Messer attackiert Stuttgart. Nach einer Messerattacke in der Innenstadt von Stuttgart ist ein 18-Jähriger festgenommen worden. Zwei betrunkene Männer hatten sich nach Polizeiangaben in der Nacht zum Samstag auf dem Schlossplatz gestritten und geprügelt. Dann habe der 18-Jährige ein Messer gezogen und mehrmals zugestochen. Er verwundete seinen ebenfalls 18 Jahre alten Kontrahenten schwer an Bein und Oberkörper. Der Verletzte wurde in eine Klinik gebracht, der 18-Jährige wenig später aufgegriffen. Ihm wird versuchte Tötung vorgeworfen. dpa Spektakulärer Unfall Böblingen. Mehrere Autos sind an einem Stauende auf der A 81 nahe Böblingen ineinandergefahren. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein 35-jähriger Autofahrer am Freitagabend das Stauende übersehen und war mit seinem Wagen in ein haltendes Fahrzeug gekracht. Zwei weitere Autos wurden demoliert. Ein Wagen ging in Flammen auf und brannte aus. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Kurz darauf ereignete sich ein weiterer Auffahrunfall, in den ebenfalls vier Wagen verwickelt waren. Insgesamt erlitten zwei Menschen leichte Verletzungen. Schadenssumme: dpa 80 000 Euro.
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