www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=D51515852 www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=S Armin Krenz | Irmgard M. Burtscher (Hrsg.) Handbuch für ErzieherInnen SC H AU – in Krippe, Kindergarten, Kita und Hort – Ausgabe: 85 Thema: Umgang mit Kindern: Psycho-soziale und soziologische Probleme VO R Titel: Sie flunkern, tricksen, fantasieren, aber sie lügen nicht (7 S.) Produkthinweis Dieser Beitrag ist Teil einer Printausgabe des Praxiswerks „Handbuch für ErzieherInnen“. Das Handbuch bietet Ihnen aktuelle Informationen zu den wichtigsten Themen der täglichen Arbeit, professionelle Konzepte zur Qualitätsverbesserung, kreative Ideen und praktische Lösungen für Problemstellungen sowie Checklisten und Mustervorlagen, die Ihnen die Umsetzung der Inhalte in die pädagogische Praxis erleichtern. Alle Beiträge dieser www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=L51585 Ausgabe finden Sie hier. Die Printausgabe können Sie auch per Post im Jahresabo (Grundwerk auf CD-ROM zzgl. 5 Ausgaben im Jahr) beziehen. Nutzungsbedingungen Die Materialien dürfen nur persönlich für Ihre eigenen Zwecke genutzt und nicht an Dritte weitergegeben bzw. Dritten zugänglich gemacht werden. Sie sind berechtig, für Ihren eigenen Bedarf Fotokopien zu ziehen bzw. Ausdrucke zu erstellen. Jede gewerbliche Weitergabe oder Veröffentlichung der Materialien auch auszugsweise ist unzulässig. Die vollständigen Nutzungsbedingungen finden Sie hier. Haben Sie noch Fragen? Gerne hilft Ihnen unser Kundenservice weiter: Kontaktformular Mail: [email protected] Post: OLZOG Verlag c/o Rhenus Medien Logistik GmbH & Co. KG Justus-von-Liebig-Str. 1 86899 Landsberg Tel.: +49 (0)8191 / 97 000 220 Fax: +49 (0)8191 / 97 000 198 www.olzog.de www.eDidact.de eDidact - Fachwissen Teil 4 68 Sie flunkern, tricksen, fantasieren, aber sie lügen nicht. Sie flunkern, tricksen, fantasieren, aber sie lügen nicht. Der seltsame Umgang kleiner Kinder mit der Wahrheit VO R SC H AU Elias (2,6) sitzt auf seinem Bobbycar. Wenn er mit den Füßen auf den Boden stapft, bewegt sich das Fahrzeug vorwärts und Elias fährt strahlend davon. Die Mutter steht am Gartentor und schaut ihm nach. Eine Nachbarin kommt vorbei und sagt zu Elias: „Du kannst ja schon Bobbycar fahren.“ – „Ist nicht Bobbycar, ist Rennauto“, antwortet dieser. Dann schlägt er sich auf die Brust und erzählt der Nachbarin: „Ich bin so stark wie der Papa. Ich kann Fußball spielen und Tore schießen – bis in den Himmel.“ Die Nachbarin freut sich und lobt den Jungen, aber die Mutter verdreht die Augen. „Was der sich so alles ausdenkt“, sagt sie. „Hoffentlich wird er kein Lügner.“ Aber Elias Mutter braucht sich keine Sorgen zu machen. Ihr Zweijähriger lügt nicht, obwohl er unwahre Geschichten erzählt. Gertraud Finger Inhaltsverzeichnis 1 Zweijährige können noch nicht lügen und wollen es auch nicht 2 Fantasiegefährten helfen, wenn Kinder nicht weiter wissen 3 Fröhlich etwas Falsches sagen 4 Mit Quatschgeschichten die Großen herausfordern 5 Lügen ist eine Leistung 6 Eltern und Erzieherinnen stellen Fragen 7Fazit 1 Zweijährige können noch nicht lügen und wollen es auch nicht Elias kann noch gar nicht lügen, denn zum Lügen gehört, dass man absichtlich etwas Falsches sagt. Er kann sich noch nicht verstellen. Alles, was er sagt, die Übertreibung seines Könnens und die „Angeberei“ über seine Kraft und Geschicklichkeit, ist für ihn wahr. Er unterscheidet noch nicht zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Was er sich aus denkt, stimmt für ihn. Es ist seine Wirklichkeit. – Wenn ältere Kinder spielen, hört man sie manchmal fragen: „In echt?“ Sie sind schon einen wichtigen Schritt weiter in ihrer Entwicklung. Handbuch für ErzieherInnen, Ausgabe 85, 12/2015 1 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen 68 Sie flunkern, tricksen, fantasieren, aber sie lügen nicht. Teil 4 SC H AU Elias will auch gar nicht lügen. Er ist so eng mit den Erwachsenen seiner Umgebung ver bunden, dass er glaubt, alle dächten und fühlten wie er. Geheimnisse zwischen Eltern und Kindern gibt es aus Sicht kleiner Kinder nicht. Wie sollten sie da auf die Idee kommen, ihre Eltern zu täuschen? 2 Fantasiegefährten helfen, wenn Kinder nicht weiter wissen VO R Kinder zwischen 2,5 und 4,5 Jahren leben in einer Welt, in der vieles möglich ist, was in der Wirklichkeit nicht geht. Fachleute sprechen von einer magischen Kinderwelt. Manch mal erfinden Kinder Fantasiegefährten, die niemand außer ihnen sehen kann, sogenannte „magische Begleiter“. Doch den Eltern bleiben sie nicht unbemerkt. So wird Mala (3,5), ein schüchternes, etwas unbeholfenes Einzelkind, stets von ihrer „Zwillingsschwester“ begleitet. Bei Tisch sitzt sie dicht neben Mala und nachts schläft sie mit ihr im selben Bett. Im Kindergarten, wenn die bösen Jungen Mala ärgern wollen, stellt sie sich schützend vor Mala. Sie hat keinen eigenen Namen. Sie ist nur der Zwilling von Mala, oft die bessere Hälfte von beiden. Denn sie kann alles, was Mala noch nicht gelingt. Sie kann reiten, auf Rollschuhen tanzen und sogar die frechen Jungen ausschimpfen. So wie sie ist, möchte Mala auch einmal werden. Mit der Erfindung der Zwillingsschwester hat das Mädchen ein Idealbild von sich geschaffen, dem es nacheifern möchte. Jonathan (4,0) erfindet nach der Geburt seiner kleinen Schwester den „bösen Emil“, der vieles in der Familie durcheinander bringt. Das Schmusetier der kleinen Schwester, ein niedliches weißes Schaf, liegt plötzlich im Mülleimer. Wer hat so etwas getan? Jonathan, der liebe Bruder, bestimmt nicht, aber Jonathan weiß, dass es der böse Emil war. Auch wenn Jonathan mit dem Kopf die Schwester anstößt, hat Emil ihn geschubst. Emil ist einfach böse, aber Jonathan ist lieb zu seiner Schwester. Dafür wird er von den Eltern besonders gelobt. Doch Jonathan ist auch innerlich wütend auf die kleine Schwester, die ihn in der Familie „entthront“ hat. Das kann er aber nicht zeigen, weil er die Rolle des lieben Bruders hat. Seinen inneren Kampf zwischen Anpassung und Aufbegehren löst er, indem er seine Gefühle auf zwei Personen verteilt. Er kann weiterhin lieb sein, während Emil den bösen Teil übernimmt. So setzt sich der Junge mit seinen „bösen“ Gefühlen auseinander. Dabei können ihm seine Eltern helfen. Jonathan muss erfahren, dass es ganz in Ordnung ist, wenn man seine jüngere Schwester nicht immer mag. Wenn er gleichzeitig spürt, dass seine Eltern zu ihm halten, braucht er den bösen Emil nicht mehr so dringend. Er wird von alleine verschwinden. 2 Handbuch für ErzieherInnen, Ausgabe 85, 12/2015 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH
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