"Unser Dorf hat Zukunft": Landeswettbewerb 2015 in Sachsen

„Unser Dorf hat Zukunft“
Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Erfolgreiche Dörfer stellen sich vor
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Impressum
Herausgeber:
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt
des Landes Sachsen-Anhalt
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leipziger Straße 58 • 39112 Magdeburg
Telefon: +49 391 567-1950
Telefax: +49 391 567-1964
E-Mail: [email protected]
www.mlu.sachsen-anhalt.de
Alle Texte und Fotos sind, soweit nicht anders vermerkt, von den entsprechenden lokalen Behörden
der Gemeinden, Städte und Landkreise sowie vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt
des Landes Sachsen-Anhalt für eine Veröffentlichung in dieser Broschüre bereitgestellt worden.
Die Urheberrechte werden durch diese Behörden vertreten.
Layout:
medien & werbeservice, Magdeburg
Druck:
Graphisches Centrum Cuno Calbe
Stand August 2015
Die Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt herausgegeben. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Darüber hinaus darf sie weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder
Wahlhelferinnen und Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-,
Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien
sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte
zum Zweck der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf
sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner
politischer Gruppen verstanden werden könnte.
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Vorwort
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
der Dorfwettbewerb unter dem Motto „Unser Dorf hat Zukunft“ hat
sich zu einer guten Tradition in unserem Land entwickelt. Er ist ein
wichtiger Bestandteil der ländlichen Entwicklung. Auch der 9. Dorfwettbewerb ist dank des Engagements aller beteiligten Akteure in den
Landkreisen und Kommunen wieder ein voller Erfolg geworden.
Die Vitalität des ländlichen Raumes, die Bewahrung seiner Kultur und
der Vielfalt seiner Natur sind wichtige Bausteine für die Zukunftsfähigkeit unserer Dörfer und städtischen Ortsteile. Dies zu gewährleisten ist
jedoch nur durch engagierte Menschen möglich, die sich der Gestaltung und Entwicklung ihres eigenen Lebensumfeldes widmen.
Es hat sich in den vergangenen Wettbewerben gezeigt, wie wichtig es
in den Dörfern ist, gemeinsam die Probleme unserer Zeit anzupacken
und aus Visionen konkrete Ziele zu entwickeln und umzusetzen. Der
Zusammenhalt und das Engagement der Dorfgemeinschaft wachsen
an diesen Aufgaben. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität im Dorf zu
erhalten.
Wo kommen wir her und wo wollen wir hin? Das sind die entscheidenden Fragen für ein dörfliches Gemeinwesen. Genau dies ist auch die
zentrale Frage des Dorfwettbewerbs. Nicht allein das äußere Erscheinungsbild des Ortes ist ausschlaggebend, sondern die Aktivitäten der
Menschen sind es, die ihre Heimat liebens- und lebenswert machen.
Dr. Hermann Onko Aeikens
Minister für Landwirtschaft und Umwelt
des Landes Sachsen-Anhalt
Jeder Ort, der sich dem Wettbewerb stellt, ist bereits ein Gewinner. Entscheidend ist nicht, wer Gold, Silber oder Bronze erhält. Wichtig ist das
Verständnis für das gemeinsame Handeln bei der Lösung der vor uns
liegenden Aufgaben, um Dörfer fit für die Zukunft zu machen.
Lassen Sie uns gemeinsam voneinander lernen. Ich wünsche Ihnen viel
Freude beim Lesen.
Dr. Hermann Onko Aeikens
Minister für Landwirtschaft und Umwelt
des Landes Sachsen-Anhalt
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.....................................................................................
Einführung...............................................................................
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Burgenlandkreis.....................................................................
Burgenlandkreis – Prießnitz..........................................
Burgenlandkreis – Saubach...........................................
Burgenlandkreis – Wetterzeube...................................
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Landkreis Harz.........................................................................
Landkreis Harz – Dardesheim.......................................
Landkreis Harz – Deersheim..........................................
Landkreis Harz – Hessen.................................................
Landkreis Harz – Langeln...............................................
Landkreis Harz – Langenstein.......................................
Landkreis Harz – Silstedt................................................
Landkreis Harz – Wülperode..........................................
Landkreis Harz – Zilly.......................................................
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70
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Altmarkkreis Salzwedel........................................................
Altmarkkreis Salzwedel – Brietz und Chüttlitz.........
Altmarkkreis Salzwedel – Jübar....................................
Altmarkkreis Salzwedel – Kalbe (Milde).....................
Altmarkkreis Salzwedel – Gemeinde Kuhfelde.........
Altmarkkreis Salzwedel – Lüdelsen.............................
Altmarkkreis Salzwedel – Pretzier/Königstedt.........
Altmarkkreis Salzwedel – Tylsen..................................
Altmarkkreis Salzwedel – Wendischbrome...............
Altmarkkreis Salzwedel – Zichtau................................
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Landkreis Saalekreis.............................................................. 98
Landkreis Saalekreis – Zappendorf.............................. 99
Landkreis Saalekreis – Reipisch..................................... 101
Landkreis Saalekreis – Röglitz....................................... 103
Landkreis Anhalt-Bitterfeld.................................................
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Grimme.......................
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Quetzdölsdorf............
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Retzau..........................
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Roitzsch.......................
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Löberitz........................
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Zscherndorf am See...... 42
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47
49
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Landkreis Börde......................................................................
Landkreis Börde – Bebertal............................................
Landkreis Börde – Bülstringen......................................
Landkreis Börde – Rottmersleben................................
Weitere Wettbewerbsdörfer im Bördekreis..............
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Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Langenstein (Landkreis Harz)........................................
Silstedt (Landkreis Harz).................................................
Gladigau (Landkreis Stendal)........................................
Tylsen (Altmarkkreis Salzwedel)...................................
Wendischbrome (Altmarkkreis Salzwedel)...............
Giersleben (Salzlandkreis)..............................................
Wolferode (Landkreis Mansfeld-Südharz).................
Bülstringen (Landkreis Börde).......................................
Zappendorf (Landkreis Saalekreis)...............................
Saubach (Burgenlandkreis)............................................
Prießnitz (Burgenlandkreis)...........................................
Wetterzeube (Burgenlandkreis)...................................
Mildensee (Stadt Dessau-Roßlau)...............................
Lebien (Landkreis Wittenberg)......................................
Grimme (Landkreis Anhalt-Bitterfeld)........................
Nedlitz (Landkreis Jerichower Land)............................
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
4
Landkreis Jerichower Land................................................... 85
Landkreis Jerichower Land – Nedlitz........................... 85
Landkreis Mansfeld-Südharz...............................................
Landkreis Mansfeld-Südharz – Horla..........................
Landkreis Mansfeld-Südharz – Tilleda........................
Landkreis Mansfeld-Südharz – Wippra.......................
Landkreis Mansfeld-Südharz – Wolferode.................
Landkreis Mansfeld-Südharz – Wolfsberg.................
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88
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92
94
96
Landkreis Salzlandkreis......................................................... 105
Landkreis Salzlandkreis – Giersleben..........................106
Landkreis Salzlandkreis – Pretzien...............................108
Landkreis Stendal................................................................... 110
Landkreis Stendal – Garz................................................ 111
Landkreis Stendal – Gladigau........................................ 113
Landkreis Wittenberg............................................................ 115
Landkreis Wittenberg – Lebien..................................... 116
Landkreis Wittenberg – Griesen................................... 118
Stadt Dessau-Roßlau............................................................. 120
Stadt Dessau-Roßlau – Mildensee............................... 121
Impressum...............................................................................
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Einführung
Für alle Städte und Gemeinden des Landes gleichwertige
Lebensbedingungen anzustreben ist und bleibt ein Ziel
der Landesregierung. Das geht nur im gemeinsamen Wollen und Handeln aller beteiligten Partner.
Politische Rahmenbedingungen vorgeben ist die eine Seite, die Ausgestaltung und das Füllen dieses Rahmens mit
Leben die andere.
Der weit überwiegende Teil der Bewohner Sachsen-Anhalts lebt in den ländlich geprägten Regionen unseres
Landes. Der Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist
eine der Möglichkeiten und Ausdrucksformen, sich der Zukunft des Dorfes und seiner Bewohner zu stellen und diese
zu gestalten.
An den Kreiswettbewerben zum 9. Landeswettbewerb
Sachsen-Anhalt im Jahr 2014 haben sich 109 Dörfer beteiligt. Seit Jahren sind erstmals wieder alle Landkreise und
die kreisfreie Stadt Dessau-Rosslau beim Wettbewerb vertreten. Das ist der gesamte als ländlicher Raum definierte
Bereich Sachsen-Anhalts. Eine Auswahl der teilnehmenden Dörfer wird in dieser Broschüre präsentiert.
16 Orte konnten sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb qualifizieren. Wie die Jury die Gewinner eingeschätzt
hat, können Sie auf den folgenden Seiten nachlesen.
Es stimmt optimistisch, dass es so viele Menschen in unserem Land gibt, die sich für ihr Dorf und für ihre Mitbürger
engagieren. So entstehen Gemeinschaften mit enormer
Kraft. Diese Kraft ist es, die bei den Dorfwettbewerben besonders sicht- und spürbar ist.
Die Saat dafür wird in den Landkreisen gelegt. Die Landräte, die sich hier besonders engagieren, wissen um die aktivierende Kraft des Wettbewerbs.
Die Kreis- und Landeswettbewerbe sind im besten Sinne „Bürgerinitiativen“. Mit diesem Wort lässt sich das,
was den Wettbewerb ausmacht, am besten beschreiben.
Denn in den Wettbewerben treten nicht abstrakte Gebilde gegeneinander an, sondern funktionierende Dorfgemeinschaften. Sie zeigen, wie es gelingen kann, sich den
Herausforderungen der Zeit erfolgreich zu stellen. Ehrenamtliches Engagement ist in diesen Dörfern selbstverständlich gelebte Praxis.
Die Jury hatte es nicht leicht mit ihrer Entscheidung, wer
Gold, Silber oder Bronze verdient.
Von der Altmark über den Fläming und den Harz bis in das
Burgenland konnte sie Menschen kennen lernen, die mit
Optimismus und Überzeugung die Zukunft ihres Dorfes
vertreten haben. Eine Menge Arbeit wurde in den Teilnehmerorten geleistet, um der Jury den besten Eindruck
zu vermitteln. Doch einen guten Eindruck kann man nicht
von heute auf morgen erzeugen. Zukunft wächst aus Vergangenheit. Schon Jahre vor dem Wettbewerb sind Pläne
geschmiedet, Strategien entwickelt und Strukturen geschaffen worden.
Landkreis
Anzahl Teilnehmerdörfer
Für den Landeswettbewerb
nominierte Orte
Landkreis Anhalt-Bitterfeld
6
Grimme
Landkreis Börde
14
Bülstringen
Burgenlandkreis
30
Prießnitz, Saubach, Wetterzeube
Landkreis Harz
19
Langenstein, Silstedt
Landkreis Jerichower Land
1
Nedlitz
Landkreis Mansfeld-Südharz
5
Wolferode
Altmarkkreis Salzwedel
20
Wendischbrome, Tylsen
Saalekreis
5
Zappendorf
Landkreis Stendal
4
Gladigau
Salzlandkreis
2
Giersleben
Landkreis Wittenberg
2
Lebien
Dessau-Roßlau
1
Mildensee
5
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Zuerst stehen die Fragen: Wer sind wir, wo kommen wir
her und wo liegen unsere Potenziale. Dann folgt die Zielsetzung: Was wollen wir, wo wollen wir hin? Aus den Ergebnissen wird ein Leitbild entwickelt. Eine starke Gemeinschaft wird es schaffen, all ihre Mitglieder zu erreichen und
je nach ihren persönlichen Möglichkeiten einzubinden.
Ergreifen Sie die Chance, die Zukunft Ihres Dorfes zu gestalten und zu sichern. Schauen Sie dabei auch über die
eigene Dorfgrenze hinweg. Lassen Sie sich von den anderen Wettbewerbsteilnehmern inspirieren, schauen Sie sich
deren Lösungen an und profitieren Sie davon!
Am 9. Dorfwettbewerb des Landes
Sachsen-Anhalt 2015 nahmen die
in der nebenstehenden Karte in
Rot und Orange dargestellten Orte
(109) teil. Die rot gekennzeichneten
Orte werden im nachfolgenden
Text näher vorgestellt.
6
Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Langenstein (Landkreis Harz)
Langenstein liegt am Fuße des Harzes und ist von diesem
geprägt. Tradition und Moderne gehen hier Hand in Hand.
Liebenswert gepflegte Fachwerkhäuser im Ortskern und
harmonisch eingefügte Neubauten im Außenbereich ergänzen einander. Verbunden wird der Ort durch eine Fülle
von Grün: Straßenbegleitgrün, Alleebäume und kleine grüne Oasen. Sie sind zugleich Übergänge zum Schlosspark
und zu den angrenzenden Wäldern, so dass Natur und der
Ort miteinander verschmelzen.
Langenstein erhält die
Auszeichnung in GOLD.
Die Bewahrung des kulturellen und historischen Erbes, zu
dem Schloss und Schlosspark, die Altenburg, die zahlreichen Höhlenwohnungen und das KZ- Außenlager Langenstein gehören, gelingt im Dorf durch hohes ehrenamtliches
Engagement. Auch die landwirtschaftlichen Traditionen
werden weiterhin gepflegt.
22 Vereine und Interessengemeinschaften sind eine starke Gemeinschaft, die das soziale und kulturelle Leben des
Ortes sichern. Die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der
Sportplätze, Schießanlagen oder des Schwimmbades wären ohne sie nicht möglich.
Da der gesamte Harz zahlreiche Touristen aus Nah und Fern
anzieht, profitiert auch Langenstein vom Wirtschaftsfaktor
Tourismus. Der Ort hat jedoch in erster Linie auf Gewerbeansiedlung gesetzt. Ein Mix aus produzierendem-, Handels- und Dienstleistungsgewerbe schafft eine solide wirtschaftliche Basis für die jetzige und künftige Generation.
Langenstein hat Zukunft.
Foto oben: Besichtigung einer liebevoll erhaltenen, historischen
Höhlenwohnung. Foto unten: Blick über Langenstein
7
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Silstedt (Landkreis Harz)
Silstedt gehört als Ortsteil zu Wernigerode, wird aber nicht
in dem Maße wie die bunte Stadt vom Tourismus dominiert. Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt. Und das soll
auch so bleiben. Denn die Landwirtschaft gehört zu den
Wurzeln des Dorfes. Trotz der Unterschiede ist Silstedt eng
mit Wernigerode verbunden. Gemeinsam wird ein vernünftiges und zukunftsorientiertes Miteinander gepflegt.
Silstedt erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Der Fokus bei der Ortsplanung liegt klar auf der Ortskernerhaltung und -revitalisierung. Leerstehende Häuser findet man in Silstedt nicht.
Mittelpunkt des Dorfes ist der Museumshof. Er beherbergt
das Heimatmuseum, das immer ein lohnendes Ziel für Besucher ist. Darüber hinaus ist der Hof Treffpunkt für Jung
und Alt sowie für Vereine.
Das Potenzial des Dorfes und seiner Umgebung lassen den
Ort am Tourismus teilhaben, der damit neben Landwirtschaft und Saatzucht kein unwichtiger Wirtschaftsfaktor
in Silstedt ist.
Entscheidend für das Gedeihen des Dorfes ist das Miteinander, und das wird hier großgeschrieben. Die Silstedter
nutzen die Stärke, die sich aus der engen Verbundenheit
auf dem Land ergibt und machen ihren Ort fit für die Zukunft.
8
Foto oben: Die Traktorenfreunde Seeger & Co. veranstalten
regelmäßig beliebte Kremserfahrten.
Foto unten: Museumshof im Zentrum Silstedts
Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Gladigau (Landkreis Stendal)
„Traditionsbewusst & zukunftsorientiert – eben altmärkisch“, so lautet der Leitspruch der Gladigauer. Obwohl im
Herzen der Altmark gelegen, ist das kleine Dorf weit über
die Altmark hinaus bekannt. Die Aufführungen des Theatervereins sind inzwischen legendär. Die pro Saison zur
Verfügung stehenden 1.600 Theaterkarten sind alljährlich
in wenigen Stunden vergriffen. Die plattdeutsche Komödie lebt ganz offensichtlich und nicht nur hier!
Es wäre jedoch ein gravierender Fehler, Gladigau allein an
der Bewahrung der niederdeutschen Sprache festmachen
zu wollen.
Eine solide Basis in Landwirtschaft, Dienstleistung und
Gewerbe geben dem Ort wirtschaftlichen Halt. Einen weiteren, wenn nicht sogar den wichtigsten Halt, bringt das
starke, generationsübergreifende Vereinsleben. Gladigau
wird von anderen gern als das „Vereinsdorf“ bezeichnet.
In den neun Vereinen sind fast alle Einwohner ein- oder
mehrfaches Mitglied. Egal in welchem Verein, es wird immer ein Wir-Gefühl erzeugt. Das dürfte auch der Grund
dafür sein, dass es junge Familien zunehmend wieder zurück nach Gladigau zieht.
Gladigau erhält die
Auszeichnung in GOLD.
und Rastplätzen großzügig Obstbäume und -sträucher
angepflanzt, von denen jedermann naschen kann. Das ist
ausdrücklich erwünscht.
Die Devise der Gladigauer: Nicht viel reden – Machen! Und
das scheint bestens zu funktionieren.
Gladigau ist ein intaktes Dorf, das überzeugt.
Ein Wir-Gefühl gibt es auch zwischen kommunaler und
kirchlicher Gemeinde und auch die Nachbarorte werden
nach Möglichkeit einbezogen. Denn Insellösungen sind
heute kaum noch möglich.
Das beruhigende Grün der Altmark ist allgegenwärtig.
Sanfter Tourismus auf der Biese und vor allem auf Radund Wanderwegen haben sich entwickelt. Dafür wurde
auch viel getan. An der Biese gibt es einen Bootsanleger
und an den Wanderwegen wurden neben Ausschilderung
Foto oben: Zur Ferienwohnung umgenutzte Altbausubstanz
Foto unten: Der Reiterhof in Gladigau und rechts der Parkplatz
vor der Landbäckerei
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Tylsen (Altmarkkreis Salzwedel)
Tylsen ist ein kleines Dorf in der Nähe von Salzwedel. Eingebettet zwischen Wiesen, Feldern und Wäldern hat es sich
mit seinen historischen Gebäuden und einer märchenhaft
wirkenden Burgruine zu einem attraktiven Wohn- und Lebensstandort entwickelt.
Tylsen erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Man trifft auf aufgeschlossene Bewohner, die mit Stolz
ihren Ort zeigen. Ein kleiner Ort, der viele zumeist liebevoll sanierte Kleinode für den Besucher bereithält. Dazu
zählt unter anderem die Kirche, die zugleich Storcheninformationszentrum ist. Denn das auf dem Dach nistende
Storchenpaar kann mit Hilfe des „Storchen-Fernsehens“
ständig beobachtet werden, was natürlich nicht nur für
die Kinder besonders interessant ist.
Brauchtumspflege und ein umfassendes soziales und kulturelles Leben sind hier Normalität und machen diesen Ort
und seine Bewohner auf besondere Weise sympathisch.
Eine Dorfbewohnerin, die „alte Zeiten“ aufleben lässt.
Der Ort ist durch ein kreatives Miteinander seiner Einwohner geprägt. Das gemeinsame Ziel ist das Leben in
und mit der Natur, eingebettet im kulturellen Lebensraum
des eigenen Dorfes. Hervorzuheben ist dabei die Rolle des
Heimat- und Kulturvereins mit dem Gemeinschaftshaus
„Alter Kuhstall“, der mit viel Engagement saniert und
ausgebaut wurde und noch wird. Dort gibt es regelmäßig
Kunstausstellungen, Workshops, Seminare und andere
Veranstaltungen.
Neben Landwirtschaftsbetrieb, dem Storchenvater und
der Kräuterhexe sorgt vor allem der regional bekannte
„Schotte“ mit seiner Fischräucherei für Furore. Er zeigt,
dass Dudelsack, Fisch und Wortwitz sehr gut in die Altmark passen.
Auch der Tourismus genießt die nötige Aufmerksamkeit.
Radler des Altmarkrundkurses und anderer regionaler
Fahrradrouten sind hier gern gesehene Gäste.
Die Dorfgemeinschaft, die aus einer bunten Mischung von
Alt- und Neubürgern besteht, hat es geschafft, für das Dorf
Tylsen eine erfolgreiche Perspektive zu entwickeln.
Fotos: Die Burgruine in Tylsen (links) und die Tylsener Kirche mit Storchennest und Webcam (rechts)
10
Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Wendischbrome (Altmarkkreis Salzwedel)
Wendischbrome war der kleinste Ort im diesjährigen
Wettbewerb. Klein aber oho!
Das Dorf an der ehemaligen innerdeutschen Grenze im
Altmarkkreis Salzwedel hatte nach der deutschen Teilung
ein schweres Los zu tragen und war im Grunde zum Sterben verurteilt. Selbst nach der Wende gab es Stimmen, die
dem Ort keine Chance gaben und es als das „Dorf der Vergessenen“ bezeichneten.
Wendischbrome erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Vielleicht waren es gerade diese abwertenden Stimmen,
die die übrig gebliebenen Wendischbromer zum inneren
Widerstand angestachelt haben. Man rückte noch enger
zusammen, gab sich und das Dorf nicht auf, krempelte die
Ärmel hoch und baute neu auf.
Das Dorf stieg auf wie Phönix aus der Asche und so präsentiert es sich heute. Ein hübsches kleines Dorf, eingebettet im Grün des „Grünen Bandes“, das sich auf 1400 Kilometern durch Deutschland schlängelt - der ehemaligen
innerdeutschen Grenze.
Auch im Dorf selbst, seiner schattigen Lindenallee und
dem Dorfplatz, der mit dem Feuerwehrgebäude zugleich
das räumliche und geistige Zentrum des Ortes bildet, ist
Grün absolut dominant.
Das Dorf wurde wieder attraktiv und zog Neubürger an.
Der Traum vom eigenen Pferd ist hier für viele wahr geworden. Selbst die Gemeinde verfügt seit kurzem über ein
eigenes Pferd. Über ein besonderes Pferd, denn es handelt
sich um einen jungen Lipizzaner, der dem Ort von der österreichischen Partnergemeinde geschenkt worden ist.
Solche verbindenden Geschenke findet man im ganzen
Ort. So spendierte eine Frau über 100 Fliederbüsche, die
nun als Zeichen der Gemeinsamkeit Vorgärten und öffentliche Räume schmücken.
Der Naturlehrpfad an der einstigen Grenzlinie
Ein Lipizzaner – ein Geschenk der österreichischen Partnergemeine Maria Lankowitz anlässlich der Teilnahme Wendischbromes
am Landeswettbewerb
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Giersleben (Salzlandkreis)
Giersleben liegt im Tal der Unteren Wipper und gehört zur
Verbandsgemeinde Saale-Wipper im Salzlandkreis.
Geschickte Planungen bei der Dorfentwicklung haben
die Infrastruktur Schritt für Schritt erheblich verbessert.
Die Straßen sind im modernen und teilweise im historischen Stil ausgebaut worden. Das Dorf hat ein Gemeindezentrum, Kindergarten und Schule mit gemeindeeigenen
Schulbussen, ein Senioren- und ein Altenpflegeheim. Die
Planungen beruhten auf solidem Fundament. Und das vor
allem in wirtschaftlicher Hinsicht.
Giersleben erhält die
Auszeichnung in GOLD.
Als der Erhalt der Schule aus finanziellen Gründen auf
dem Spiel stand, setzten die Giersleber eine PhotovoltaikAnlage aufs Schuldach. So bekam die Gemeinde die Un-
terhaltskosten für das Gebäude wieder in den Griff, die
Schule konnte bleiben. Auch das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr ist energiesparend umgebaut worden. Die
Feuerwehr zeichnet sich noch durch ein anderes bemerkenswertes „Energiebündel“ aus, dem „Frauenfanclub der
Feuerwehr“. Die Frauen sind bei Ausscheiden und Wettkämpfen immer mit dabei.
Der Begriff Seniorenpower ist immer häufiger zu hören,
hier wird er gelebt. Senioren als Macher sind an allen
Brennpunkten zu finden. So sind zum Beispiel die Fahrer
der Schulbusse ehrenamtlich tätige Ruheständler, die natürlich aus dem Fach kommen.
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Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Wolferode (Landkreis Mansfeld-Südharz)
Wolferode, Ortsteil von Lutherstadt Eisleben, blickt auf
eine reiche Bergbautradition zurück, was sich noch heute
im Ortsbild abzeichnet. Durch den Kupferschieferbergbau
ist hier eine einzigartige Landschaft mit 87 kleinen Halden
entstanden. Heute ist die bergbaulich geprägte Umgebung inzwischen zu großen Teilen mit Wald bedeckt. Und
deshalb führen die meisten Straßen und Wege aus dem
Dorf hinaus direkt ins Grüne.
Wolferode erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Das Wichtigste für die Wolferoder: Der Ort soll auch in
Zukunft ein attraktiver Wohnstandort sein. Dementsprechend ist die Gesamtgestaltung des Ortes vorangetrieben
worden. Neben der funktionierenden Infrastruktur fällt
die durchdachte und in sich geschlossene Gestaltung des
Dorfbildes bis hin zur Einbindung des Ortes in die Landschaft ins Auge.
Besonders gelungen ist die Dorfmitte, die von der evangelischen Bruchsteinkirche St. Cyriakus dominiert wird.
Sie thront auf einer kleinen Anhöhe. Ihr Dach ist 2003 neu
gedeckt worden. Ebenfalls in der Dorfmitte ist eine verfallene Hofanlage bis auf die alte Außenmauer abgerissen
worden. Daraus entstand eine zentrale Grünanlage, auf
der unter anderem die sogenannten Eckenfeste gefeiert
werden.
Bei diesen Veranstaltungen finden sich verschiedene
Ecken des Dorfes zusammen, um miteinander zu feiern.
Diese Ecken sind neben den Vereinen ganz wichtige Leistungsträger im Dorf.
das Dorfgemeinschaftshaus in Wolferode
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Bülstringen (Landkreis Börde)
Bülstringen liegt direkt am Mittellandkanal zwischen
Letzlinger Heide und Flechtinger Höhenzug. Das Dorf hat
sich mit viel Geschick darum bemüht, die Vorzüge seiner
Wasserstraße zu nutzen. Die Ansiedlung größerer Handels- und Industrieunternehmen am Mittellandkanal ist
gelungen. So schlägt die hier ansässige Baro Lagerhaus
GmbH über die Wasserstraße jährlich mehr als eine Million Tonnen Waren um.
Neben der wirtschaftlichen Entwicklung ist der Ort mit
Hilfe des Dorferneuerungsprogramms und anderer Förderprogramme kontinuierlich umgestaltet worden. Sämtliche Straßen wurden saniert, neue Wohngebiete sind entstanden, die Infrastruktur wurde verbessert. Im Ort gibt es
eine Kindertagesstätte mit Hort, Gaststätten, ein Begegnungszentrum, einen Sportplatz und eine Arztpraxis.
Ganz wichtig für die Lebensqualität war die Begrünung
des Dorfes. In der Freizeit können sich die Bülstringer und
ihre Gäste am Wasser erholen. Der Törner See und die Ka-
Bülstringen erhält die
Auszeichnung in GOLD.
nalpromenade sind neu gestaltet worden. Die Anlegestelle für Fahrgastschiffe, Sportboote und Transportschiffe
verleiht dem Ort ein gewisses maritimes Flair.
All diese Investitionen zahlen sich aus. Der Ort hat Strahlkraft und damit schon viele Neu-Bülstringer gewonnen.
Doch die Bülstringer ruhen sich nicht auf ihrem Erfolg aus,
sondern arbeiten zielstrebig weiter am Ausbau des Wirtschaftsstandorts. Geplant ist die Entwicklung des Wirtschaftsraums Mittellandkanal gemeinsam mit den Nachbargemeinden.
Fotos oben und unten: die Promenade am Mittellandkanal
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Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Zappendorf (Landkreis Saalekreis)
Zappendorf liegt vor den Toren des Mansfelder Landes im
Saalkreis. Sowohl im wirtschaftlichen als auch im sozialen
und kulturellen Bereich ist die Gemeinde gut aufgestellt.
Die wirtschaftlichen Strukturen sind geprägt von einem
breiten Spektrum an Gewerbebetrieben. Große und kleine
existieren erfolgreich nebeneinander, wie zum Beispiel die
örtliche Traditionsfleischerei und der überregional agierende Wurst- und Fleischwarenproduzent. Landwirtschaft
hat in Zappendorf Tradition und wird hier auch heute noch
betrieben.
Zappendorf erhält die
Auszeichnung in GOLD.
Neben traditionellen landwirtschaftlichen Unternehmen
ist auch Raum für neue Ideen da. Die Firma Exsemine
GmbH beschäftigt sich seit 2006 mit Pflanzenforschung.
Aus den Früchten der Großen Klette wird zum Beispiel ein
Wirkstoff gewonnen, der von der Firma Beiersdorf für verschiedene Körperpflegeserien genutzt wird. Eine Erfolgsstory aus Zappendorf. Die örtliche Wirtschaft teilt ihren
Erfolg mit den Bewohnern. Sie unterstützt die Dorfentwicklung auch materiell.
Die Jüngsten helfen ebenso mit bei der Verschönerung ihres Dorfes, etwa die „Mülljäger“ aus dem Kinder- und Ju-
Jugendcamp im Ortsteil Köllme
gendcamp. Eine andere Aktion wurde von den sogenannten Bankstiftern ins Leben gerufen: Sie spendieren Bänke,
die im Dorf und der Umgebung aufgestellt werden. Auch
eine charmante Idee: Neu-Zappendorfer werden einmal
im Jahr mit einem Glas Sekt willkommen geheißen und
damit in die Gemeinschaft aufgenommen.
Der Ort ist ein lebendiges Netzwerk, das den Gedanken
lebt: „Unser Dorf hat Zukunft“.
Museumshof im Ortsteil Müllerdorf
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Saubach (Burgenlandkreis)
Doppelt hält besser, könnte man in Saubach sagen. Denn
zu beiden Seiten des Baches, dessen Ufer liebevoll als Park
angelegt sind, erstrecken sich zwei ehemals selbstständige Dörfer, die heute ein untrennbares Ganzes ergeben.
Ein schmucker Wohnort in idyllischer Lage zwischen den
Städten Weimar und Halle, der über ein attraktives Umfeld, eine intakte Infrastruktur und ein vielfältiges Gemeinschaftsleben verfügt.
Saubach erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Grundschule und Kita sind im Dorf geblieben. Vier Vereine sorgen für ein abwechslungsreiches kulturelles und
sportliches Leben: der „TV 1922 Saubach e.V.“ mit den Abteilungen Fußball, Tischtennis und Volleyball, die Freiwillige Feuerwehr, der Saubacher Carnevalsverein und die
Pfingstburschen.
Durch den Erfolg in früheren Dorfwettbewerben motiviert,
hat der Ort planmäßig seine Entwicklung vorangetrieben.
Eine Vielzahl von kleineren und größeren Gewerbebetrieben sorgen für eine solide wirtschaftliche Grundlage. Über
viele Jahre hinweg hat sich der Gemeinderat von Saubach
für den Erhalt und die Verschönerung des Ortes eingesetzt.
Und die Einwohner packen mit an. Als es um die Sanierung
des Kita-Spielplatzes ging, halfen viele Hände.
Saubach blickt nicht nur stolz auf das Geleistete zurück,
es macht sich auch für die Zukunft fit. Um die Attraktivität
des Ortes zu steigern, ziehen alle an einem Strang.
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Fotos: das Kneipp-Becken in der Grundschule (oben) und der Kräutergarten an der Grundschule (unten)
Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Prießnitz (Burgenlandkreis)
Das Dorf Prießnitz, eingebettet in die idyllische Weinlandschaft des Saale-Unstruttals, ist ein attraktiver Wohnort
mit einer hohen Lebensqualität, in dem die Bewohner aktiv das Dorfleben gestalten und dabei Jung und Alt integrieren.
Prießnitz erhält die
Auszeichnung in GOLD.
Die Dorfgemeinschaft hat es verstanden, aufbauend auf
dem Erfolg im vorhergehenden Dorfwettbewerb, konsequent weiter an der Entwicklung des Ortes zu arbeiten.
Fast alle der etwa 300 Einwohner von Prießnitz sind im
Heimat- und Karnevalsverein engagiert. Durch die ehrenamtliche Tätigkeit von Vielen und die Umsetzung kreativer
Ideen konnte das Vereinshaus als Mittelpunkt des dörflichen Lebens saniert und somit erhalten werden.
In das Vereinsleben werden gezielt Kinder und Jugendliche einbezogen, so auch in die Gestaltung des jährlich
stattfindenden „Brandfestes“, das an den 16. Oktober 1806
erinnert, als Prießnitz von französischen Truppen heimgesucht wurde. Wegen eines Irrtums wollten die Franzosen
das ganze Dorf niederbrennen und sieben Jünglinge erschießen. Der Irrtum konnte aufgeklärt werden, Dorf und
Jünglinge blieben verschont.
Lokale Erwerbsmöglichkeiten gibt es vor allem in der Landwirtschaft, der Baustoffindustrie und im Kleingewerbe.
Der Heimatverein organisiert nicht nur das gesellschaftliche und kulturelle Leben, sondern stellt auch wirtschaftlich eine Größe dar, indem er Auftragsleistungen erbringt.
Auch das von ihm organisierte Brandfest ist zunehmend
wirtschaftlich erfolgreich.
Einwohner, Unternehmen und Vereine bewahren gemeinsam die Traditionen des Ortes und der Region und schaffen Grundlagen dafür, dass auch künftige Generationen
gern hier leben.
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Wetterzeube (Burgenlandkreis)
Wetterzeube im Burgenlandkreis, wunderschön gelegen
im Tal der Weißen Elster, liegt an der Grenze zu Thüringen.
Für Touristen ist die Gemeinde mit ihren 16 Ortsteilen ein
beliebter Anlaufpunkt. Historische Mühlen, der Floßgraben oder der Zeitzer Forst mit seiner prächtigen Flora und
Fauna sind idyllische Fleckchen direkt am Elsterradweg.
Wetterzeube erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Ein Ort am Fluss hat immer einen besonderen Charme.
Doch wenn der Fluss über die Ufer tritt, wie die Weiße Elster im Sommer 2013, dann wird er zum Fluch. 2.100 Einsatzstunden leistete die Freiwillige Feuerwehr Wetterzeube, als im Juni die Flut kam. Aber nicht nur die Kameraden
von der Feuerwehr packten mit an, um das Chaos, das die
Wassermassen angerichtet hatten, zu beseitigen. In diesen Tagen zeigte sich die Solidarität der Dorfbewohner.
Da wurde niemand allein gelassen. Wohn- und Gemeindehäuser, wie zum Beispiel das Sportlerheim, sind gerettet
worden.
Dorfgemeinschaftshaus im Bereich der ehemaligen Grundschule
Gemeinsam haben sie der Flut getrotzt. Da ist ganz klar,
dass die Wetterzeuber auch die Dorfentwicklung gemeinsam planen.
Als das Aus für die Grundschule besiegelt war, resignierten
die Einwohner nicht. Im Gegenteil: Sie krempelten die Ärmel hoch, gestalteten den Schulhof um und schufen einen
barrierefreien Zugang. Denn sie hatten einen Plan: Aus
dem leerstehenden Gebäude soll ein Seniorenheim werden.
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Die Wetterzeuber lieben ihr Dorf. Das sieht man auf den
ersten Blick. Die Gemeinde ist ein attraktiver Wohnort. Ein
Grund, warum viele Familien sich hier ein Haus gebaut haben und heimisch geworden sind.
Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Mildensee (Stadt Dessau-Roßlau)
Mildensee ist ein Ortsteil der Stadt Dessau-Roßlau und gehört zum Wörlitzer Gartenreich.
In den 1990er Jahren hat der Ort konsequent auf die Etablierung und Entwicklung eines Einkaufs- und Gewerbeparks gesetzt. Diese Entscheidung hat sich als richtig erwiesen. Viele Unternehmen haben sich inzwischen hier
angesiedelt und Arbeitsplätze für die Region geschaffen.
Mildensee erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Das ist ein Grund, dass sich junge Familien in Mildensee
niedergelassen haben. Aber nicht der einzige. Der Ort hat
eine Reihe von historischen Gebäuden saniert, was das
Ortsbild erheblich aufgewertet hat. Attraktiv ist auch die
unmittelbare Nähe zum Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit
seinen hübschen Schlössern, den historischen Landschaftsgärten, Bauwerken, Plastiken und zahlreichen Brücken.
Der Freizeitpark mit Strandbad östlich des Ortszentrums
ist bei Familien mit Kindern ebenfalls ein beliebtes Ausflugziel.
Viele Mildenseer sind aktiv im Heimatverein. Der Verein
bewahrt und pflegt die reichen kulturellen Traditionen des
Ortes.
Das „Landjägerhaus“ fungiert als Dorfgemeinschaftshaus und ist
geistiger Mittelpunkt des Stadtteils.
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Lebien (Landkreis Wittenberg)
Lebien ist ein Ortsteil der Stadt Annaburg und liegt inmitten der Elbauenlandschaft. Seit Jahrhunderten wird hier
Landwirtschaft betrieben, und das prägt bis heute das
Ortsbild. Doch neben den alten Höfen, Stallungen und
Wirtschaftsgebäuden sind in den letzten Jahren zahlreiche Eigenheime entstanden.
Die hauptsächlichen Wirtschaftszweige im Dorf sind Landwirtschaft und Handwerk. Alte Traditionen, die gepflegt
und weiter entwickelt werden. Unternehmen gleichen
Gewerks koexistieren hier friedlich nebeneinander. Sie unterstützen sowohl in materieller als auch in technischer
Hinsicht die Dorfgestaltung und das Dorfleben.
Organisiert wird das gesellschaftliche Leben vor allem
von den Vereinen. Schützenverein, die Landsportgemeinschaft, die Freiwillige Feuerwehr, der Seniorenverein, Jungendklub und die Tanzmäuse freuen sich über viele aktive
Mitglieder. Ein Förderverein setzt sich für den Erhalt und
die Instandsetzung der romanischen Saalkirche aus dem
Jahr 1234 ein.
Die Vereine treffen sich in einem Kuturraum und im Gemeinschaftshaus am Sportplatz. Das soll sich bald ändern.
Sie sollen ein neues Dorfgemeinschaftshaus bekommen.
Große Pläne für ein kleines Dorf mit geringem Budget.
Aber die Lebiener zeichnen sich durch Beharrlichkeit aus
und werden auch diesen Plan in die Tat umsetzen. Denn
das ungeschriebene Motto lautet: „Pack an und gut!“
20
Lebien erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015
Grimme (Landkreis Anhalt-Bitterfeld)
Grimme, ein Ortsteil der Stadt Zerbst, liegt im Quellgebiet
des mittleren Nuthearmes und ist umgeben von ausgedehnten Mischwäldern. Deshalb ist das Motto Leben in
und mit der Natur ein zentraler Entwicklungsaspekt des
Dorfes. Natur soll sich mit kulturellen Aktivitäten paaren.
Vor allem wird Umweltbewusstsein im Dorf großgeschrieben, damit auch künftige Generationen hier noch eine intakte Natur vorfinden.
Grimme erhält die
Auszeichnung in SILBER.
Traditionell wurde früher hier Waldarbeit und ein wenig
Landwirtschaft betrieben. Heute gibt es im Ort kaum noch
Erwerbsmöglichkeiten. Deshalb wird großer Wert auf die
Weiterentwicklung der Land- und Forstwirtschaft gelegt
Die Altersstruktur beweist, dass Grimme auch für junge
Familien attraktiv ist. Vor allem Großstädter haben sich
hier angesiedelt, obwohl es kaum Jobs gibt. Sie haben sich
bewusst für ein Leben in der Natur entschieden. Zudem
ist Grimme nur wenige Kilometer von den Städten Zerbst
und Dessau-Roßlau getrennt.
Wichtig für die Zukunft des Dorfes ist, dass sich die heranwachsende Generation hier wohl fühlt und gern im Dorf
bleiben möchte.
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Nedlitz (Landkreis Jerichower Land)
Der Ortsteil von Gommern hat eine lange landwirtschaftliche Tradition und ist bis heute von Ackerland umgeben.
Große Höfe mit Rundbogentoren prägen das Ortsbild. Zu
früheren Zeiten konnte das Land die Menschen gut ernähren. Doch die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe haben
heute am Markt weniger Chancen. So stand das Dorf vor
einer großen Herausforderung. Es galt, Antworten auf die
strukturellen Folgen des Umbruchs in der Landwirtschaft
zu finden.
Nedlitz erhält die
Auszeichnung in GOLD.
Die Nedlitzer schufen die Voraussetzungen für die Ansiedlung und Stabilisierung kleinerer gewerblicher Betriebe.
Unter anderem sind eine Straußenfarm und eine Sattlerei
im Dorf ansässig.
Vor allem bietet das nur 13 Kilometer entfernte Magdeburg vielfältige Erwerbsmöglichkeiten, so dass der Schwerpunkt bei der Dorfentwicklung auf dem Ausbau als Wohnort liegt. Die Infrastruktur ist intakt. Es gibt unter anderem
eine Kindertagesstätte, eine Praxis für Physiotherapie, eine
Kosmetikpraxis, eine Gaststätte und einen Friseur.
Darüber hinaus punktet Nedlitz mit sozialen, kulturellen
und sportlichen Aktivitäten. Sportverein, Freiwillige Feuerwehr, die Näh- und Bastelstube oder die Heimatstube
sorgen für ein buntes Vereinsleben.
Junge Familien haben die Vorzüge eines Lebens abseits der
Großstadthektik erkannt und sich in Nedlitz angesiedelt.
Blick in die „Heimatstube“
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die Arbeitsgemeinschaft der Nedlitzer Historiker
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Unsere altmärkischen Dörfer
sind das Herz und die Seele unseres Landkreises, in denen es
sich lohnt zu leben. Vor allem
sind sie Keimzellen familiärer
Verbundenheit, weil Nachbarschaft und Gemeinsamkeit auf
dem Dorf noch großgeschrieben
werden. Eine wesentliche Stärke
unserer Dörfer ist es, das soziale
Leben mit Hilfe starker Vereine
und starkem ehrenamtlichen Engagement aufrecht zu erhalten.
der Altmarkkreis Salzwedel liegt im westlichen Teil der
Altmark, im Norden Sachsen-Anhalts, umgeben von den
Metropolregionen Hamburg, Hannover, Berlin und Magdeburg. Er ist Teil einer ländlich geprägten Region mit einem starken Identitätsbewusstsein und einer besonderen
Heimatverbundenheit der hier lebenden Menschen.
Die erzielten Ergebnisse des Dorfwettbewerbes auf Kreis-,
Landes- und Bundesebene zeigen beispielhaft, wie unsere
Dorfgemeinschaften hervorragende Ideen entwickelt und
vielfältige Initiativen verwirklicht haben, um ihre Dörfer
schöner und lebenswerter zu gestalten.
Wer schon einmal unsere westliche Altmark besucht hat,
hat die Dörfer mit ihren historischen Bausubstanzen, ihrem örtlichen Brauchtum, ihren sozialen Einrichtungen,
mittelständischen Handwerksbetrieben und lebendigen
Wohn- und Kulturstätten mit ihrer unverwechselbaren
Ausstrahlung vor Augen. Nicht zu vergessen - die Nähe
zu einer fast unberührten Natur, die sich positiv auf das
Lebensgefühl und auf die Gesundheit der Menschen auswirkt.
Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 89.990 Einwohner
Fläche: 2.292 km2
Einwohner pro km2: 39,3 Einwohner
Ist der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ein geeignetes Mittel, um die Attraktivität unserer Dörfer zu präsentieren? Diese Frage kann ich als Landrat ehrlichen Herzens
mit JA beantworten, denn dieser Wettbewerb ist eine der
öffentlichkeitswirksamsten Aktionen im gesamten Bundesgebiet, um Themen wie soziale, wirtschaftliche oder
touristische Entwicklung einer ländlich geprägten Region
und das hervorragende bürgerschaftliche Engagement
auf dem Land bekannter zu machen.
Unser Landkreis ist eine Reise wert. Kommen Sie, schauen
Sie – oder besser noch, bleiben Sie. Ich heiße Sie hiermit
herzlich willkommen!
Michael Ziche
Landrat
Dorfwettbewerbe
Jahr der Durchführung
1993
1995
1998
2001
2004
2007
2010
2012
2015
61
19
42
55
29
37
6
14
20
Teilnehmende Orte am Landeswettbewerb
3
1
1
3
2
2
1
2
2
Sieger im Landeswettbewerb
-
-
-
1
-
1
1
1
Sieger im Bundeswettbewerb
-
-
-
1
-
1
-
-
Teilnehmer am Landkreiswettbewerb
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Brietz und Chüttlitz
Brietz und Chüttlitz, zwei Dörfer im Grünen, sind Ortsteile
der Stadt Salzwedel. Während Chüttlitz als Angerdorf eine
geschlossene zusammenhängende Dorfstruktur bildet,
bestand Brietz ehemals aus einer Vielzahl von Streuhöfen
ohne erkennbare Dorfform. Aufgrund durchdachter Bebauungspläne und Gewerbeansiedlungen haben sich die
beiden Orte zu beliebten Wohnstandorten entwickelt. Es
entstanden nach und nach viele neue Wohngebiete.
Ort: Brietz und Chüttlitz
Gemeinde: Hansestadt Salzwedel
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 934 Einwohner
Fläche: 9,76 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Brietzer Teiche, artesische Quellen
Vereine:
Sportverein SV Brietz 77 e.V., Chüttlitzer Frauenchor,
Ortsfeuerwehren
soziale Infrastruktur:
Sportplatz
regelmäßige Veranstaltungen:
Heimat- und Gewerbefest
Nahverkehrseinrichtungen:
Rufbuslinie
Die Landpension „Am Wiesengrund“ ist ein wichtiger Versammlungsort. | Foto: Andreas Köhler
Die Nähe zum Salzwedeler Stadtzentrum hat Häuslebauer
dazu bewogen, ihren Traum vom eigenen Haus hier zu verwirklichen, so dass sich die Einwohnerzahl in den letzten
25 Jahren auf rund 900 mehr als verdoppelt hat.
Nicht nur die Nähe zum Salzwedeler Stadtzentrum hat
viele Familien bewogen, aufs Dorf zu ziehen. Hier wohnt
man wirklich im Grünen. Die Brietzer Teiche sind ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Jeden Herbst gibt’s hier
ein Naturschauspiel. Tausende Stare sammeln sich an den
Teichen auf ihrem Weg nach Süden. Eine andere Attraktion
sind die artesischen Quellen nördlich von Brietz.
Die Brietzer und Chüttlitzer wuchern noch mit einem
anderen Pfund. Denn hier wird gute Nachbarschaft und
Gemeinsamkeit großgeschrieben. Die Vereine sind ganz
wichtige Institutionen im Dorfleben. Die Frauen vom
Chüttlitzer Frauenchor treten auf vielen Chorfesten und
Sängertreffen in und um Salzwedel auf und haben längst
ihre Fangemeinde gefunden. Sport ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Im Sportverein „SV Brietz 77 e.V.“ gibt es die
24
Die Brietzer Feuerwehr feierte 2014 ihr 80-Jähriges. | Foto: Kirsten
Schwerin
Sektionen Fußball und Volleyball. Die Turniere des Vereins
sind über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt und beliebt und ziehen vor allem im Sommer neben sportlichen
Teilnehmern auch viele Interessenten und vor allem Familien an.
Kein Dorf ohne Freiwillige Feuerwehr: Die Brietzer Feuerwehr feierte im Jahr 2014 ihr 80-jähriges Bestehen. Unter-
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Die Brietzer Teiche sind Bestandteil des Grünen Bandes. | Foto: Ute Machel
stützt werden beiden Wehren von fördernden Mitgliedern
und einem Fanclub.
Natürlich wird auch gern gefeiert in Brietz und Chüttlitz,
etwa beim Heimat- und Gewerbefest in Brietz, das jeden
zweiten Sonnabend im September Besucher jenseits der
Ortsgrenzen anzieht.
Das Heimat- und Gewerbefest ist jährlich ein Magnet. | Foto:
Andreas Köhler
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Jübar
Dass die Jübarer gern in ihrem Dorf leben und stolz darauf sind, was sie hier gemeinsam seit der Wende auf die
Beine gestellt haben, davon konnten sich die Juroren des
Dorfwettbewerbs bereits mehrfach überzeugen. Fünfmal
hintereinander (1996, 1999, 2002, 2005 und 2008) stand
Jübar ganz oben auf dem Treppchen. Als einziges Dorf in
Sachsen-Anhalt war es zweimal (2000 und 2006) Landessieger und sogar auf Bundesebene sprang eine bronzene
(2001) und eine silberne (2007) Plakette heraus.
Die Vielzahl an Auszeichnungen ist kein Zufall. Vor allem
das ehrenamtliche Engagement der Jübarer kann sich sehen lassen. Für einen Ort mit knapp 600 Einwohnern gibt
es ein überraschend reichhaltiges Vereinsleben. So existieren mit dem Männergesangverein, dem Frauenchor,
der Blaskapelle und der Band Harmonie gleich vier musikalische Vereinigungen im Ort. Für die sportliche Betätigung der Bürger halten der FC Jübar/Bornsen mit seinen
verschiedenen Sektionen, der Tennisverein, der Schützenverein und die Radfahrgruppe Angebote bereit. Dazu kommen die aktive Seniorengruppe, die Feuerwehr und nicht
zu vergessen der Verein „Junge Archäologen der Altmark“,
der in Jübar seinen Sitz hat und sich durch zahlreiche Ausgrabungen weit über die Grenzen der Region hinaus einen
Namen gemacht hat. Zum Dank für das Engagement der
Ort: Jübar
Gemeinde: Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 600 Einwohner
Fläche: 70,89 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
1000-jährige Linde, Eichenwald im Ort, Fachwerkhäuser, Kriegerdenkmal, Dorfteich
Vereine:
Sportverein, Schützenverein, Männergesangsverein, Frauenchor, Feuerwehr, Radfahrgruppe, Junge
Archäologen, Angelverein, Blaskapelle
soziale Infrastruktur:
Grundschule, Kita, Jugendclub, moderner Kinderspielplatz, Zweifeld-Sporthalle, Tennisanlage, Verkehrsgarten mit „Bäumen des Jahres“, Beachvolleyballanlage,
Altmärkische Obstbaumstraße, zwei Gaststätten,
Lebensmittelmarkt, Tierarzt
regelmäßige Veranstaltungen:
Chorkonzerte, Schützenfest, Osterfeuer, Maifeuer,
Herbstsingen, Weihnachtsblasen, Skiwoche, Maisingen, Grünkohlwanderungen
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
Bürger hat die Gemeinde sogar eine eigene Ehrenmedaille
gestiftet, deren silberne Prägung bisher an drei Einwohner
vergeben wurde.
Die silberne Ehrenmedaille der Gemeinde Jübar. | Foto:
Roswitha Koerlin, Altmarkkreis Salzwedel
26
Kindertagesstätte und Grundschule hat Jübar ebenso zu
bieten wie Sportstätten, zu denen die moderne Kahnberghalle und ein Tennisplatz gehören. Weit und breit einzigartig ist der Verkehrsgarten, in dem Kinder und Jugendliche
realitätsnah das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernen können. Während Orte vergleichbarer Größe oftmals
weder über Einkaufsmöglichkeiten noch über gastronomische Einrichtungen verfügen, sind die Jübarer auch
hier gut versorgt. Es gibt einen Einkaufsmarkt, die Filialen
zweier Kreditinstitute und gleich zwei Gaststätten. Ein
weiterer Treffpunkt ist das schmucke Dorfgemeinschaftshaus mit eigener Bibliothek, das vor einigen Jahren durch
einen kleinen Saalanbau erweitert wurde.
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Fotos (3): Walter Mogk
Rund um den Ort existiert ein gut ausgebautes Wegenetz,
das im vergangenen Jahr für knapp eine Million Euro im
Rahmen des Bodenordnungsverfahrens neu ausgebaut
worden ist. Darauf lässt sich die Naturlandschaft rund um
Jübar nach allen Richtungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad
erkunden.
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Kalbe (Milde)
Klein-Venedig mitten in der Altmark! Kalbe ist die Stadt
der 100 Brücken. Genau genommen sind es sogar 133 in
und um Kalbe. Die ländlich geprägte Stadt Kalbe mit nur
2.360 Einwohnern ist nicht nur wegen der vielen Brücken,
sondern auch wegen der mittelalterlichen Struktur eine
Reise wert.
Eine große Rolle spielt die Kunst in der kleinen Mildestadt.
Kalbe nutzt die Kraft und das Potenzial aller Künste als
Brücke, um die Stadt und die Region nachhaltig zu beleben und so den Folgen des demografischen Wandels entgegenzuwirken. Hier werden Verbindungen geschaffen
zwischen Menschen und zwischen Kulturen.
Ort: Kalbe (Milde)
Gemeinde: Einheitsgemeinde Kalbe (Milde)
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 2.360 Einwohner
Fläche: 15,17 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Burg Kalbe, Nikolaikirche, St.-Petrus-Kirche
Vereine:
Kultur- und Heimatverein „Johann Friedrich Danneil“,
Altmärkischer Tourismusverein Kalbe (Milde) e.V.,
Künstlerstadt Kalbe (Milde) e.V., VfL Kalbe (Milde)
e.V. - Basketball, Tennisclub 1993 Kalbe (Milde) e.V.
Sportverein Engersen 1921 e.V. , 1. Fußball Club Kalbe
Wernstedt
soziale Infrastruktur:
Freibad Kalbe (Milde), Sportplätze, Kitas, Grundschulen, Sekundarschule, Dorfgemeinschaftshäuser
regelmäßige Veranstaltungen:
Burgweihnacht, Kalbenser Blumenwoche
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinien
Ortstansicht Kalbe | Foto: Stadt Kalbe
Leer stehende Gebäude werden für Kunst und Kultur genutzt. Das verschönert das Stadtbild und verbessert die
Lebensqualität der Kalbenser. Die Kunst ist auch eine Brücke zu anderen Kulturen. In Kalbe werden viele Migrationsprojekte ins Leben gerufen.
Brücken werden aber auch geschlagen zwischen dem
kommunalpolitischen Bestreben um eine zukunftsfähige,
moderne und umweltbewusste Stadt und dem bürgerschaftlichen Engagement.
Die kommunale Zielstellung als „erneuerbare EnergienRegion“, die touristische Orientierung und die Nutzung
von Förderoptionen aus dem LEADER-Prozess oder dem
Landesprogramm zur Gestaltung des demographischen
Wandels korrespondieren mit den Aktivitäten des Vereins
„Künstlerstadt Kalbe e.V.“. Gemeinsam mit der lokalen
28
Stadt der hundert Brücken | Foto: Stadt Kalbe
Wirtschaft sorgen Kommune und der Kunstverein dafür,
dass Kalbe attraktiver wird, vor allem für junge Leute.
Während die Kommune ihre Infrastruktur energiebewusst, generationsübergreifend und optisch ansprechend
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Eröffnung des zweiten Internationalen Sommercampus der Künstlerstadt Kalbe (Milde) - Die Stipendiaten. | Foto: Corinna Köbele
gestaltet, werden durch den Verein enge Kooperationen
mit unterschiedlichsten Institutionen, Einrichtungen und
Initiativen bundes- und europaweit umgesetzt.
Ein zentrales Projekt der Künstlerstadt Kalbe e.V. ist der
jährlich stattfindende internationale Sommer- und Wintercampus mit seinen Atelier-Rundgängen, Lesungen,
Konzerten, Theatervorstellungen, Performances und Filmvorführungen. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit den
Kunsthochschulen in Deutschland. Daraus entstanden
unter anderem Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeiten
über Kalbe und seine kulturelle Entwicklung.
Der einzigartige Charakter der Kombination von hauptund ehrenamtlichen Maßnahmen trägt das Potenzial in
sich, Kalbe ins Bewusstsein von jungen Leuten zu rücken,
die Menschen wieder aufmerksam zu machen auf die
Qualitäten eines Lebens in einer kleinen Stadt, in einer
ländlich geprägten Region und sie zum Herkommen und
Hierbleiben zu begeistern.
Jochen Sattler, Konzert Zwischentöne. | Foto: Corinna Köbele
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Gemeinde Kuhfelde
Kuhfelde ist die jüngste Gemeinde Sachsen Anhalts, denn
hier liegt der Altersdurchschnitt bei 42,7 Jahren. Der landesweite Durchschnitt liegt bei 46,2 Jahren. Im Sommer
2009 ist die Großgemeinde Kuhfelde mit den Ortsteilen
Kuhfelde, Leetze, Püggen, Hohenlangenbeck, Schieben,
Siedenlangenbeck, Valfitz, Vitzke, Wöpel und Wötz gegründet worden. Rund 1.200 Einwohner leben in den zehn
Ortsteilen. Und sie haben die Natur gleich vor der Haustür. Kuhfelde liegt idyllisch eingebettet in den Wiesen der
Jeetze-Niederung und wird umsäumt von Mischwäldern.
Den schönsten Blick über das grüne Urstromtal bis fast
zur Hansestadt Salzwedel hat man von der Anhöhe der
Audorfer Mühle. Westlich der Bundesstraße 248 liegt das
beliebte Naherholung- und Ausflugsgebiet Ferchau.
Ort: Kuhfelde
Gemeinde: Beetzendorf-Diesdorf
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 1.126 Einwohner
Fläche: 45,59 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Audorfer Mühle, Naherholungsgebiet Ferchau
Vereine:
Schützenverein zu Kuhfelde / Vitzke, Sportverein
Kuhfelde 1949 e.V., Förderverein Dorfkirche Hohenlangenbeck, Tragkraftspritzen i.G. Wöpel, Förderverein
Feuerwehr u.a.
soziale Infrastruktur:
Kita, Grundschule, Mehrzweckhalle „Altmarkhalle“,
Sportplatz
regelmäßige Veranstaltungen:
Opel-Treffen
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinien
Kirche Kuhfelde | Foto: FOTOSTUDIO Wunberger, Salzwedel
Der Ortsteil Siedenlangenbeck | Foto: Roswitha Koerlin
30
Doch nicht nur die Natur macht die Orte dieser Gemeinde
so reizvoll. Es ist besonders das funktionierende Dorfleben, für das sich der Großteil der Bevölkerung engagiert.
In der Gemeinde gibt es zwölf aktive Vereine. Dazu gehören unter anderem der Sportverein Kuhfelde 1949 e.V. mit
250 Mitgliedern, der Förderverein Dorfkirche Hohenlangenbeck, die Tragkraftspritzen i.G. Wöpel, der Förderverein Feuerwehr. Für Autoliebhaber ist das kleine Kuhfelde
deutschlandweit ein Begriff. Zum Opel-Treffen strömen
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Ortsteil Wöpel der Gemeinde Kuhfelde - Ausstellung der „Tragkraftspritzen“. | Foto: Roswitha Koerlin
einmal im Jahr Autofans aus ganz Deutschland nach Kuhfelde, um ihre Lieblinge zu präsentieren.
Und das ist besonders wichtig für junge Familien, die sich
hier im Neubaugebiet angesiedelt haben: Kindertagesstätte und Grundschule sind im Dorf geblieben. Beide
Einrichtungen dürfen den Sportplatz und die moderne
Altmarkhalle kostenlos nutzen. Neuansiedlungen von
Handwerks- und Gewerbetrieben haben Arbeitsplätze im
Ort geschaffen.
Bild rechts oben: Kirche Hohenlangenbeck
Bild rechts unten: Computerkabinet in der Grundschule
| Fotos: Roswitha Koerlin
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Lüdelsen
Mit 249 Einwohnern gehört Lüdelsen eher zu den kleineren Orten der Region. Doch die Gemeinschaft wird in dem
langgezogenen Straßendorf, das 1290 erstmals urkundlich erwähnt und nach der Wüstwerdung unter Friedrich
dem Großen neu errichtet wurde, groß geschrieben. Das
zeigt sich nicht nur beim jährlichen Frühjahrsputz, wenn
die Einwohner gemeinsam das Dorf auf Vordermann bringen, sondern auch bei Veranstaltungen wie dem Maifest,
das die Lüdelsener seit einigen Jahren auf dem Sportplatz
auf die Beine stellen. Und wenn die Winterwanderung auf
dem Programm steht, zieht es fast das ganze Dorf mit Kind
und Kegel raus in die Natur.
Lüdelsen hat nicht nur den größten Saal der Gemeinde Jübar, sondern auch zwei ganz besondere Attraktionen. Zum einen die einzige Gefallenengedächtniskirche
Deutschlands. Sie ist 1924 zur Erinnerung an die im Ersten
Weltkrieg gefallen Einwohner des Ortes errichtet worden.
Zum anderen gibt es eine einzigartige Weihnachtskrippensammlung, die seit zehn Jahren nicht nur zur Adventszeit
die Besucher in ihren Bann zieht. Im alten Schlachthaus des
Ortes präsentiert der pensionierte Pfarrer Hartmut Förster
eine Auswahl seiner zusammengetragenen Exponate von
2008 errichteten die Lüdelsener und zahlreiche freiwillige Helfer
das zuvor von Studenten der Universität Kiel freigelegte und untersuchte Großsteingrab „Lüdelsen 3“ mit steinzeitlicher Technik
neu. | Foto: Walter Mogk
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Ort: Lüdelsen
Gemeinde: Jübar
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 249 Einwohner
Fläche: 22,99 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Gefallenengedächtniskirche, Großsteingräber aus der
Jungsteinzeit, Weihnachtskrippensammlung
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr
soziale Infrastruktur:
Sportplatz, Kita, Schule, Einkaufsmarkt
regelmäßige Veranstaltungen:
Maifest, Winterwanderung
Nahverkehrseinrichtungen:
Rufbuslinien
Das Maifest auf dem Sportplatz lockt jährlich am 1. Mai die Massen aus Lüdelsen sowie der näheren und weiteren Umgebung an.
| Foto: Walter Mogk
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Foto: Roswitha Koerlin
Darstellungen der Weihnachtsgeschichte aus allen fünf
Kontinenten der Erde. Fast 600 Krippen aus mehr als 80
Ländern nennt der Lüdelsener inzwischen sein Eigen.
Junge Leute, die im Dorf gebaut haben, schätzen Lüdelsen
nicht nur wegen der funktionierenden Dorfgemeinschaft,
deren Motor die Feuerwehr ist, oder wegen der Nähe zu
Jübar mit seinen Einkaufsmöglichkeiten, Schule und Kindertagesstätte. Auch die Naturlandschaft rund um Lüdelsen mit dem Waldgebiet Wismar im Osten, den Wiesen im
Norden und Westen und dem Lüdelsener See im Süden
macht das Leben im Ort lebenswert. Mit den Großsteingräbern in der Umgebung, von denen das 38 Meter lange Königsgrab das monumentalste ist, hat Lüdelsen eine
weitere touristische Attraktion, die in einen vier Kilometer
langen archäologisch-historischen Wanderweg eingebettet ist.
Seit 2004 zieht das Krippenmuseum von Hartmut Förster zahlreiche Besucher nach Lüdelsen. Im ehemaligen Schlachthaus sind
Darstellungen der Weihnachtsgeschichte aus aller Welt zu sehen. |
Foto: Walter Mogk
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Pretzier/Königstedt
In Pretzier und Königstedt, beides Ortsteile der Hansestadt
Salzwedel, leben 1.219 Menschen. Davon ist Königstedt mit
nur 100 Bewohnern der weitaus kleinere Ort.
Dank der Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm Sachsen-Anhalt im Jahr 1996 konnten entscheidende Weichen
für die künftige Entwicklung gestellt werden. Ein zehnköpfiger Arbeitskreis aus dem Ort erstellte gemeinsam mit
einem Planungsbüro ein Konzept, das unter anderem den
Ort: Pretzier/ Königstedt
Gemeinde: Stadt Salzwedel
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 1.219 Einwohner
Fläche: 15,26 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Gefallenengedächtniskirche, Großsteingräber aus der
Jungsteinzeit, Weihnachtskrippensammlung
Vereine:
Sportgemeinschaft 1895 Pretzier e.V., Briefmarkenfreunde, Landfrauen, Oldtimerstammtisch, Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, Volkssolidarität,
Sportverein
soziale Infrastruktur:
Kita, Schule, Tagespflegeeinrichtung, Arzt, Zahnarzt,
Tierarzt, Gesellschaftsraum in Pretzier
regelmäßige Veranstaltungen:
Volksfest, Maifeuer, Weihnachtsbaumverbrennen, Tag
der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr
Nahverkehrseinrichtungen:
Bahnhof, mehrmals täglich Halt der Regionalbahn
Stendal-Uelzen
Im Ortsteil lässt es sich gut leben. | Foto: Andreas Köhler
Um- und Ausbau der Kindereinrichtung „Schwalbennest“
und den Teilumbau der Schule beinhaltete. Ein wichtiges
Signal für junge Familien, die in die neuen Wohngebiete
gezogen waren. Auch von geschickten Gewerbeansiedlungen und -erweiterungen in Pretzier profitierten die Einwohner.
Die „TAIROS Fertigbad GmbH“ beschäftigt rund 85 Mitarbeiter. 2013 vergrößerte die „Agrarerzeugergemeinschaft
eG Pretzier“ die Milchviehanlage. Ein Jahr später hat dieser Betrieb für rund 1,1 Millionen Euro mit den Bau einer
Biogasanlage mit Fermenter und eines Blockheizkraftwerkes für die Eigenversorgung begonnen.
Die Grundschule Pretzier - Kreiswettbewerb - Rundgang der Kommission. | Foto: Roswitha Koerlin
34
Im ehemaligen Sport- und Freizeitzentrum ist 2010 die
„MediPflege 24“ mit 20 Tagespflegeplätzen eröffnet worden. 2014 hat die Firma sechs zusätzliche Appartements
ausgebaut und so die Möglichkeit für dauerhaftes Wohnen der Pflegebedürftigen geschaffen.
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Natürlich ist die Landwirtschaft ein wichtiges
Standbein im Ort. | Foto: Andreas Köhler
Insgesamt ist die medizinische Versorgung in Pretzier sehr
gut. Es gibt einen Arzt und einen Zahnarzt. Zwei Tierärzte
sorgen sich um das liebe Vieh.
Im Ortsteil Pretzier bereichern mehrere Vereine das gesellschaftliche Leben. Dazu gehören unter anderem die
Sportgemeinschaft 1895 Pretzier e.V. mit den Sektionen
Fußball, Handball, Volleyball und Gymnastik, die Briefmarkenfreunde, die Landfrauen und der Oldtimerstammtisch.
Federführend im Bereich der örtlichen Aktivitäten sind
der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, die Volkssolidarität und der Sportverein. Im Förderverein arbeiten
105 Einwohner der Ortsteile mit, im Sportverein 200. Sie
organisieren jährlich das Volksfest, das Maifeuer und das
Weihnachtsbaumverbrennen.
Einmal jährlich präsentiert sich die Freiwillige Feuerwehr,
in der fast alle Altersgruppen aktiv sind, zum Tag der offenen Tür und nimmt am Bereichsausscheid der Freiwilligen
Feuerwehren des Wirkungsbereiches teil.
Schaukasten der AG „Junge Briefmarkenfreunde“. | Foto:
Roswitha Koerlin
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Tylsen
Tylsen ist ein Dorf, das sich hinter einem dichten, märchenhaft anmutenden Wald versteckt. Der Ortsteil der Hansestadt Salzwedel hat nicht mehr als 80 Einwohner. Aber die
fühlen sich in ihrem idyllischen alten Dorf mit denkmalgeschützten Gebäuden richtig zu Hause.
Vermutlich im Zusammenhang mit dem Landesausbau
unter Markgraf Albrecht der Bär (1134 – 1170) wurde am
nordwestlichen Rand des Dorfes eine Niederungsburg errichtet, die heute noch bewohnt ist.
Neben der Burg und der benachbarten Kapellenruine zählt
die Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert zu den ältesten erhaltenen Bauwerken im Dorf. Ebenfalls erhalten geblieben
und bis heute bewohnt ist das alte Pfarrhaus aus dem Jahr
1600.
Sehenswert sind außerdem der 1600 erbaute Speicher, das
Verwalterhaus aus dem Ende des 18. Jahrhunderts und der
Alte Dorfkrug, gebaut 1731. Imposant sind die originale Gestaltung der Wände des Kleinen Saals im neuen Gasthof
mit Schablonierungen und Puttendarstellungen sowie die
Bühnendekorationen aus der Zeit um 1920.
Ort: Tylsen
Gemeinde: Stadt Salzwedel
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 80 Einwohner
Fläche: 8,16 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Burg, Kapellenruine, Dorfkirche, Pfarrhaus, alter Speicher, Alter Dorfkrug, Schlossruine
Vereine:
Heimat- und Kulturverein Tylsen e.V.
soziale Infrastruktur:
Gasthof
regelmäßige Veranstaltungen:
Frauentagsfeier, Oster- und Maifeuer, mittelalterliche Spectaculum zu Himmelfahrt, Handwerker- und
Bauernmarkt, Backofenfest, Jazz-Frühschoppen,
Adventsmarkt
Nahverkehrseinrichtungen:
Linienbus
Das Neue Schloss, das der in Tylsen geborene Thomas II.
von dem Knesebeck 1620 erbauen ließ, ist heute nur noch
eine Schlossruine.
historische Schloßruine mit Dudelsackspieler
Dimitar Jabs | Foto: Kirsten Schwerin
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Mittelalterliches Spectaculum | Foto: Sabine Blümel
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Der 3. Platz im Bundeswettbewerb in Berlin wurde gefeiert. |
Foto: Sabine Blümel
Über die vielen alten Gemäuer freuen sich nicht nur die
Tylsener, sondern auch Touristen, die vor allem wegen der
reizvollen Landschaft hierher kommen. Idyllisch eingebettet zwischen Wiesen und Wäldern liegt Tylsen direkt am
Altmarkrundkurs. Zu allen Nachbarorten sind Radwanderwege vorhanden – ein Paradies für Radfahrer und Wanderer.
Doch Tylsen lockt noch mit anderen Attraktionen. Soziales
und kulturelles Leben wird hier groß geschrieben. Die vielfältigen regionalen und überregionalen Veranstaltungen
locken jährlich tausende Besucher an. Fest-Höhepunkte
sind die Frauentagsfeier, das Oster- und Maifeuer und das
mittelalterliche Spectaculum zu Himmelfahrt. Beliebt sind
der Handwerker- und Bauernmarkt, das Backofenfest, der
Jazz-Frühschoppen und der Adventsmarkt. Da sieht man,
dass kulturelle Vielfalt mit der Größe eines Ortes nichts zu
tun haben muss. Es hängt eben immer vom Engagement
seiner Bewohner ab.
Der Tylsener Bauernmarkt lockt jährlich tausende Besucher in den
Ort. | Foto: Sabine Blümel
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Wendischbrome
„Dorf der Vergessenen“ hieß ein Artikel im ZEIT-Magazin
aus dem Jahr 1994. Der Verfasser Ralf Hoppe resümierte
in der Überschrift: „Über Wendischbrome gibt es wenig zu
sagen: Dreiundzwanzig bewohnte und zwölf unbewohnte Häuser, ein Wachturm, eine Telefonzelle.“ Im Jahr 1988
wohnten gerade noch 77 Einwohner im Dorf, das im Sperrgebiet an der Grenze lag, und auch 1994 waren es nicht
viel mehr. Wie hat sich diese trostlose Situation doch seitdem geändert: Heute steht nur noch ein unsaniertes Haus
leer, neun Wohngebäude wurden seit 1990 neu gebaut
und alle alten Häuser saniert.
Wendischbrome ist ein Dorf mit Zukunft. Heute leben hier
wieder mehr als 100 Menschen. Prägend für das Dorf ist
zum einen die Lindenallee entlang der Ohrestraße, zum
anderen der mit uralten Eichen bewachsene Dorfplatz. An
der ehemaligen Grenze entlang zieht sich das Grüne Band,
an dem sich ein Lehrpfad entlang schlängelt, auf dem man
viel Interessantes über den Biber erfährt. Der fühlt sich übrigens auch im nahe gelegenen Naturschutzgebiet „Obere
Ohre“ wohl.
Foto: Roswitha Koerlin
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Ort: Wendischbrome
Gemeinde: Jübar
Landkreis: Altmarkreis Salzwedel
Einwohner: mehr als 100 Einwohner
Fläche: 8,18 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Grünes Band, Naturschutzgebiet „Obere Ohre“, Iron
Curtain Trail, Ringwallanlage
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr
soziale Infrastruktur:
Kinderspielplatz, Dorfgemeinschaftshaus
regelmäßige Veranstaltungen:
Grünkohlwanderung, Osterfeuer, Maibaumaufstellen, Sommergrillen, Weihnachtsbaumanleuchten
Nahverkehrseinrichtungen:
Rufbuslinien
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Biberstation im Naturlehrpfad | Foto: Katja Schymalla
Originalgrenzzaun hinter dem Haus der Familie Pohlmann am
Weg nach Altendorf. | Foto: Jens Winter
Wendischbrome hat für Touristen noch mehr zu bieten:
Der „Iron Curtain Trail“, ein internationaler Radweg an
der ehemaligen Grenze, führt direkt durch den Ort. Auf
dem Weg nach Altendorf können Besucher heute noch
ein Stück Original-Grenzzaun bestaunen. Ein Original aus
längst vergangen Zeiten findet man im Wald Richtung
Nettgau: eine vermutlich mittelalterliche Ringwallanlage,
die im Volksmund „Fliehburg“ genannt wird.
Das soziale Leben Im Dorf wird geprägt von der Freiwilligen Feuerwehr mit 14 aktiven und 35 passiven Kameraden.
Zu den jährlichen Veranstaltungen der Feuerwehr gehören
die Grünkohlwanderung, das Osterfeuer, das Maibaumaufstellen, das Sommergrillen und das Weihnachtsbaumanleuchten mit Glühwein. All diese Feste werden nicht nur
von Wendischbromern gern besucht, sondern ziehen auch
Besucher aus den benachbarten Orten an.
Foto: Katja Schymalla
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Altmarkkreis Salzwedel – Zichtau
Willkommen in der Altmärkischen Schweiz! So werden die
Zichtauer Berge oder auch Hellberge genannt, in deren Tal
der Ort Zichtau eingebettet liegt. Seit dem 1. Januar 2010
gehört Zichtau mit seinen rund 270 Einwohnern zur Hansestadt Gardelegen.
Die Hellberge und das Landschaftsschutzgebiet sind ein
beliebtes Touristenziel. Aber auch das Waldbad, der Ferienpark, die historische Dorfkirche und das ehemalige Rittergut prägen Zichtau als touristisch interessanten Ort.
Das rund 550 Jahre alte Gut Zichtau versank nach der Bodenreform 1945 im Dornröschenschlaf, aus dem es 2009
erwachte. Der neue Besitzer Hasso von Blücher hat die
Orangerie, den früheren Kornspeicher und den ehemaligen Rinderstall umfassend saniert. Der Park wurde nach
historischem Vorbild wieder hergestellt, die Themengärten sind neu angelegt worden. Die restaurierten Anlagen
bieten Platz für Veranstaltungen, Vorträge, Feiern und
Schulungen. Das Gut Zichtau ist Sitz der „gARTenakademie
Sachsen-Anhalt e.V.“ und der Stiftung „Zukunft Altmark“.
Ort: Zichtau
Gemeinde: Hansestadt Gardelegen
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Einwohner: 270 Einwohner
Fläche: 23,41 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
historische Dorfkirche, Gut Zichtau mit Orangerie,
Kornspeicher und ehemaliger Rinderstall
Vereine:
Fördervereins „Freunde des Waldbades Zichtau e.V.”
soziale Infrastruktur:
Waldbad, Ferienpark
regelmäßige Veranstaltungen:
Piratenfest am Kindertag
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
Im Sommer lockt das Waldbad kleine und große Wasserratten an. Seit der Gründung des Fördervereins „Freunde
des Waldbades Zichtau e.V.” im Jahr 2009 kümmert sich
ein starker Verein mit mehr als 100 Mitgliedern um den
Betrieb und die Pflege des Bades.
Der über die Grenzen der Altmark bekannte Ferienpark
mit verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten bietet
seinen Gästen ein breites Spektrum an Freizeitangeboten.
Außerdem empfiehlt sich der Ferienpark auch als Veranstaltungsort für Familienfeiern, Hochzeiten, Tagungen
und Seminare.
Die Kirche ist auch im Dorf geblieben. Und das ist sogar
nachts zu sehen, denn da wird sie seit 2013 angestrahlt.
In dem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gotteshaus
werden regelmäßig Konzerte veranstaltet.
Zichtau hat sich als Ort der Entspannung, Kultur- und Naturliebhaber entwickelt. Das touristische Potenzial sowie
zahlreiche Entwicklungsideen der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Gut Zichtau sollen noch stärker genutzt werden.
Die Zichtauer Wassertretstelle ist seit 2008 ein Ort für Entspannung und Gesundheitsvorsorge.
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Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Viel Spaß haben die Badegäste
im Waldbad. 2009 wurde der
40. Waldbad-Geburtstag gefeiert.
Das Gut Zichtau lockt viele Besucher an.
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
seit über 50 Jahren wird in Ost- und Westdeutschland das
schönste Dorf prämiert. Es geht längst nicht mehr nur
um blühende Vorgärten und den frisch gestrichenen Gartenzaun. Gesucht wird ein Dorf mit Zukunft, mit bürgerschaftlichem Engagement, Kreativität sowie Eigenverantwortlichkeit der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner.
Ein Dorf hat Zukunft, wenn Kinder- und Jugendarbeit betrieben und generationsübergreifende Projekte initiiert
werden, wenn im Mittelpunkt der Bemühungen nicht
nur Infrastruktur und Grüngestaltung, sondern auch das
soziale wie kulturelle Umfeld stehen.
Wer sich für das Landleben entscheidet, nimmt damit,
seien wir ehrlich, oft weitere Wege zu den Arbeitsplätzen,
zu Kindergärten, Schulen, zu Kultur- und Freizeitangeboten in Kauf. Demgegenüber stehen Vorzüge wie Eigentum
an Grund und Gebäuden, Freiraum für eigene Ideen, ein
grünes, stressfreies Umfeld, großes Gemeinschaftsgefühl
Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Einwohner: 166.828 Einwohner
Fläche: 1.452 km2
Kreisstadt: Köthen (Anhalt)
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und der „Tratsch übern Gartenzaun“. Dies macht Dörfer
so lebens- und liebenswert.
Die vielfältigen sozio-ökonomischen und ökologischen
Funktionen der Dörfer werden durch den bundesweiten
Wettbewerb präsentiert und
gute Leistungen letztlich prämiert. Die prämierten Dörfer
des Landkreises Anhalt-Bitterfeld dürfen wir Ihnen nun
vorstellen. Schauen Sie doch mal rein!
Ihr Uwe Schulze
Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Grimme
Grimme ist ein kleines Dorf im Vorfläming mit rund 140
Einwohnern. Die Bewohner engagieren sich im Gemeinderat, der Kirchengemeinde, der Feuerwehr und dem Heimat- und Kulturverein Grimme. Das Motto des Dorfes:
„Unser Dorf ist so schön, lebendig und vielfältig, wie wir
es gestalten!“
Gemeinde und Kirche pflegen eine enge Zusammenarbeit
und kümmern sich gemeinsam um die Erhaltung der unter
Denkmalschutz stehenden Wehrkirche in der Dorfmitte.
Im Kirchturm sind vor acht Jahren Brutkästen für Schleiereulen und Turmfalken installiert worden. Spannend ist
es vor allem für die Kinder, wenn sie bei der Beringung der
Jungvögel helfen dürfen. Für den Schutz der Vögel gab es
vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sogar die Plakette „Lebensraum Kirchturm“.
Das Gemeinschaftsleben wird gekrönt durch verschiedene
Feste. Im Mai wird traditionell das zweitägige Dorffest gefeiert, zu dem auch ehemalige Bewohner und Gäste gern
kommen. Noch relativ jung ist die Tradition des Erntedankfestes, dem sogenannten Apfeltag. Er wurde 2011 ins Leben
gerufen. In einer mobilen Apfelpresse wird die Ernte aus
den Gärten verarbeitet. Das Fest bietet darüber hinaus
Lern- und Mitmachaktionen an. Unter anderem stellt sich
eine Imkerei vor, regionale Produkte werden verkauft, es
gibt eine Obstsortenberatung, eine Apfel- und eine Fotoausstellung.
Ort: Grimme
Gemeinde: Stadt Zerbst/Anhalt
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Einwohner: 140 Einwohner
Fläche: 28,77 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Alte Wehrkirche, Märchenweg in Golmenglin, Erlebnisbrennerei in Golmenglin
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr, aktive Kirchengemeinde, Rentnertreff, Heimat- und Kulturverein Grimme
soziale Infrastruktur:
Spielplatz mit Bolzfläche, AWO-Flämingwanderheim
für Wandergruppen, Schulklassen, Vereine und andere Gemeinschaften
regelmäßige Veranstaltungen:
traditionelles Pfingstgelage mit Dorffest und Umzug,
alljährliche, für jedermann offene Fahrt des Heimatund Kulturvereins zu interessanten Sehenswürdigkeiten, Apfelfest zu Erntedank, Senioren-Weihnachtsfeier, Osterfeuer, Maibaumsetzen
Nahverkehrseinrichtungen:
Linienbus
Pflege der Freiflächen in Grimme
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Beringen der Turmfalken
Sortenbestimmung beim Apfelfest durch Herrn Wichmann
Die Liebe zur Natur ist in Grimma allgegenwärtig. Jeder
Jugendweihling und Konfirmand darf sich einen Obstbaum aussuchen und auf der Streuobstwiese im Dorfkern
pflanzen und pflegen. 2014 bauten die Einwohner mehrere hundert Meter Amphibienschutzzäune. Dabei haben
die jüngsten Dorfbewohner gemeinsam mit pensionierten Forstmeistern den täglichen Transport der insgesamt
2.300 Tiere übernommen.
Ziel aller gemeinsamen Bemühungen ist, die Potenziale
des Dorfes in ökologischer, sozialer und integrativer Sicht
weiterzuentwickeln. Grimme setzt auf Kontinuität, um
dem Motto des lebens- und liebenswerten Dorfes gerecht
zu werden.
Fotos: Annemarie Reimann
Die Jugend beim Apfelfest zum Erntedank
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Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Quetzdölsdorf
In dem kleinen Dorf mit rund 400 Einwohnern im Westen
von Anhalt-Bitterfeld werden alte Traditionen bewahrt und
gleichzeitig alles Machbare getan, um den Ort zukunftstauglich zu gestalten. Gemeinsam etwas zu schaffen, zu
erleben und für künftige Generationen erhalten, das ist
der Grundgedanke des dörflichen Zusammenlebens.
Das zeigt sich auch in dem seit vielen Jahren gewachsenen Vereinsleben. Fußball-, Garten- und Kindergartenverein, die Freiwillige Feuerwehr oder der Verein Land-LebenKunst-Werk e.V. beleben die Gemeinschaft. Sportlerheim
und Gasthof sind beliebte Treffpunkte, ebenso die Dorfmitte mit dem Rosenhügel und die neu restaurierte Pfarrscheune. Da ist für Jung und Alt immer was los, ob Sonntagskaffee, Frauentreffen, Kochkurse oder Fußballspiele.
Wie bunt das Dorfleben ist, zeigen die regelmäßigen Veranstaltungen, die von Einwohnern, Vereinen und ortsansässigen Firmen gemeinsam organisiert und gestaltet
werden. Dazu zählen das Lichterfest, das Erntedankfest,
der Tag des offenen Dorfes, das Drachenfest und der Adventsmarkt. Da kommen auch Gäste aus den Nachbarorten gern.
Ort: Quetzdölsdorf
Gemeinde: Einheitsgemeinde Stadt Zörbig
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Einwohner: 400 Einwohner
Fläche: 6,36 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Kirche zu Quetz, Schloss Quetz, Hochseilgarten,
Quetzer Berg
Vereine:
Fußball-, Garten- und Kindergartenverein, Freiwillige
Feuerwehr, Verein Land-Leben-Kunst-Werk e.V
soziale Infrastruktur:
Sportplatz, Sportlerheim, Gasthof, Pfarrscheune
regelmäßige Veranstaltungen:
Tag des offenen Dorfes
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
„Historisches“ für die Kleinen
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Die Nachwuchsspieler des SV Quetz 29 e.V.
Kürbispyramide zum Erntedankfest
Ein Freizeitspaß vor allem für Familien mit Kindern ist der
über die Landesgrenzen hinaus bekannte Hochseilgarten.
Beliebtes Ausflugsziel ist das Flächendenkmal Quetzer
Berg mit seinen wildromantisch anmutenden ehemaligen
Steinbrüchen. Wanderer können auf dem Spazierweg vom
großen Dorfteich durch den Quetzer Schlosspark mit seiner vielfältigen Fauna und Flora wandeln.
Fotos: Simone Ruzicka
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Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Retzau
Das Dorf Retzau liegt im Urstromtal der Mulde am Rand
des Biosphärenreservats Mittelelbe. Die Umgebung ist
durch die wildromantische Auenlandschaft geprägt. Wegen seiner landschaftlich schönen Lage haben vor allem
Fahrradtouristen und Wanderer den Ort entdeckt. Sie können sich unter anderem auf einem zwei Kilometer langen
Naturlehrpfad über die heimische Flora und Fauna informieren.
Sehenswert sind auch die alte Schäferei in der Ortsmitte
und das im 18. Jahrhundert errichtete Herrenhaus. Das
barocke Gebäude ist ein einstöckiger Bau mit einem Mansarddach.
Auch wenn die Retzauer große Naturliebhaber sind, feiern
sie auch gern mal. Der noch recht junge Verein zur Förderung des kulturell-sportlichen Lebens kümmert sich um die
Organisation der Feste. Ein Meilenstein war die 800-JahrFeier 2001. Bei der Gestaltung von Veranstaltungen im Ort
hat der Verein die Freiwillige Feuerwehr, andere Vereine,
Gewerbetreibende und den Gemeinderat hinter sich.
Dem Verein ist es auch zu verdanken, dass Retzau jetzt
eine Ortschronik hat. Der ist unter anderem zu entnehmen, dass Retzau 1200/1201 zum ersten Mal als Rotitz Erwähnung fand. Mitte des 16. Jahrhunderts kam der Ort zu
Raguhn und wurde um 1800 mit Sollnitz und Kleinmöhlau selbstständiges Amt. Heute ist Retzau ein Ortsteil der
Stadt Raguhn-Jeßnitz.
Ort: Retzau
Gemeinde: Stadt Raguhn-Jeßnitz
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Einwohner: 385 Einwohner
Fläche: 4,59 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Naturlehrpfad, alte Schäferei, Retzauer Stillinge
Vereine:
Verein zur Förderung des kulturell-sportlichen Lebens, Freiwillige Feuerwehr, Anglerverein
soziale Infrastruktur:
Gemeinschaftsraum des Heimatvereins
regelmäßige Veranstaltungen:
Schlachtefest, Maifest, Weihnachtsbaumverbennen
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
Das größte Projekt in Retzau ist die Sanierung der Muldedeiche. Dafür kämpfen die Einwohner seit mehr als zehn
Jahren.
47
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Fotos: Stadt Raguhn-Jeßnitz
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Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Roitzsch
Roitzsch ist ein Ortsteil der Stadt Sandersdorf-Brehna mit
2.445 Einwohnern, der sich durch eine gesunde Infrastruktur auszeichnet. Zwei niedergelassene Ärzte, eine Zahnarztpraxis, eine Apotheke, zwei mobile Pflegedienste, eine
Physiotherapie, ein Seniorenheim und eine Tierarztpraxis
sorgen für eine umfangreiche medizinische Betreuung.
Kirche, Post und Sparkasse sind vor Ort. Wichtig für junge Familien sind Sekundarschule, Kindertagesstätte und
Spielplatz. Ihre Freizeit können die Roitzscher auf dem
Sportplatz mit Kegelbahn, im Freibad oder im Jugendclub
verbringen. Feuerwehr, Bibliothek und Meldestelle bereichern das Angebot.
Ort: Roitzsch
Gemeinde: Stadt Sandersdorf-Brehna
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Einwohner: 2.445 Einwohner
Fläche: 17,14 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Kirche
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr, Roitzscher Karneval e.V., BeachVolleyball, Motocross, Segeln, Angeln, Schrebergärtner, Westernreiten, Hundesport und zwei Schützenvereine
soziale Infrastruktur:
Kita, Sekundarschule, Ärzte, Apotheke, mobile Pflegedienste, Seniorenheim, Sparkasse, Post, Sportplatz,
Freibad, Jugendclub
regelmäßige Veranstaltungen:
Sommer- bzw. Badfest, Weihnachtsmarkt, Seniorentreffen, Buchlesungen, Konzerte
der Dorfplatz von Roitzsch
Nahverkehrseinrichtungen:
Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin - Bitterfeld - Halle,
Busverbindungen
das „Rosenior“ Pflegeheim
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Das Freibad Roitzsch
Doch nicht nur eine intakte Infrastruktur gehört zur Lebensqualität. Das Dorf soll auch als Wohnort attraktiv
sein. Leerstehende Häuser sind keine schöne Visitenkarte.
Also hat die Gemeinde den alten Kindergarten zu einem
Mehrgenerationenhaus umgebaut. Das marode denkmalgeschützte Gutshaus „Pfaff“ wurde in Privatinitiative saniert und beherbergt jetzt altengerechte Wohnungen.
In ihrer Freizeit können sich die Roitzscher in 18 Vereinen
engagieren. Der wohl bekannteste ist der „Roitzscher Karneval e.V.“, der sich mehrmals den Titel „Landesmeister“
ertanzte. Gemeinsam mit dem „Sandersdorfer Karneval
e.V.“ richtet er 2016 die Landesmeisterschaft aus. BeachVolleyball, Motocross, Segeln, Angeln, Schrebergärtner,
Westernreiten, Hundesport und zwei Schützenvereine
erweitern die Palette. Federführend bei der Organisation
von Dorffesten ist der „Heimatverein“. Dabei wird er von
anderen Vereinen, dem Kindergarten, dem Jugendclub und
der Schule unterstützt. Höhepunkte im Veranstaltungskalender sind Sommer- und Badfest, Seniorentreffen, Buchlesungen und Konzerte in der Kirche.
Zunehmend zieht es auch junge Familie nach Roitzsch. Sie
profitieren von günstigeren Grundstückspreisen auf dem
Land. Und es gibt sogar lokale Arbeits- und Ausbildungsplätze, die von Handwerkern und Betrieben angeboten
werden.
Fotos: Stadt Sandersdorf-Brehna
Teich und Schule in Roitzsch
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Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Löberitz
Das Dorf Löberitz, ein Ortsteil der Stadt Zörbig, blühte
nach der Wiedervereinigung 1990 wieder auf. Junge Familien entdeckten den Ort für sich und bauten hier in den
neuen Bebauungsgebieten ihre Häuser. Sie fanden eine
intakte Infrastruktur vor. Für den Nachwuchs gibt es Kindertagesstätte und Grundschule. Alles, was man täglich
zum Leben braucht, kann man beim Fleischer, Bäcker oder
dem mobilen Lebensmittelservice kaufen. Ver- und Entsorgungsanlagen sind vollständig erschlossen, so dass keine
weiteren Baumaßnahmen zu erwarten sind.
Auch wirtschaftlich hat sich der Ort mit etwas mehr als
1.000 Einwohnern positiv entwickelt. Dominant ist nach
wie vor die Landwirtschaft. Aber auch Gewerbe- und
Dienstleistungsbetriebe bieten Jobs.
Es ist in Löberitz von jeher Tradition, dass alle Altersgruppen in das soziale und kulturelle Leben einbezogen
werden. Es gibt ein lebhaftes Vereinsleben. Die sangesfreudigen Löberitzer treffen sich in der „Liedertafel“, die
Sportlichen im „Turnverein 1865“ und die Strategen in der
„Schachgemeinschaft Löberitz von 1871“. Es ist der älteste
Schachclub Sachsen-Anhalts und gehört zu den ältesten
in ganz Deutschland. An jedem letzten Juniwochenende
im Jahr veranstaltet der Club die Löberitzer Schachtage,
Ort: Löberitz
Gemeinde: Stadt Zörbig
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Einwohner: 1.200 Einwohner
Fläche: 16,07 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Kirche St. Marti, Schachmuseum, Teufelsstein
Vereine:
Liedertafel, Turnverein 1865, Schachgemeinschaft
Löberitz von 1871
soziale Infrastruktur:
Kita, Grundschule, Fleischer, Bäcker, mobiler Lebensmittelservice
Veranstaltungen:
Löberitzer Schachtage
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
Löberitzer Grundschüler musizieren
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
150 Jahre „Liedertafel“
eine regionale Schachveranstaltung mit Volksfestcharakter. Rund um das königliche Spiel dreht sich auch alles im
Schachmuseum, das der Verein betreut (Foto unten).
Das Zusammentreffen dieser vielseitigen Interessen in
den Vereinen schmiedet die Dorfgemeinschaft noch enger
zusammen. Diese Stärke nutzen die Löberitzer, um die Zukunft ihres Dorfes gemeinsam zu gestalten.
Fotos: Stadt Zörbig
oben: Wohnbaugebiet Löberitz
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unten: Der Löberitzer Schachklub trifft sich im Schachmuseum.
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Zscherndorf am See
Wie der Ortsname schon vermuten lässt, ist Zscherndorf
am See umgeben von Wasser. Diese idyllische Lage macht
den Ortsteil der Stadt Sandersdorf-Brehna zu einem beliebten Wohnort. Ein weiterer Vorteil: die Städte Halle,
Leipzig und Dessau-Roßlau sind ganz in der Nähe. Das
Dorf mit seinen rund 1.800 Einwohnern trumpft nicht nur
mit seiner Lage im Grünen. Auch die Infrastruktur stimmt.
Rund 190 Kinder sind in der örtlichen Kindertagstätte und
der Grundschule gut aufgehoben.
Mit einem Supermarkt, zwei Bäckereien und einem Blumenladen ist der tägliche Bedarf der Zscherndorfer gesichert. Arztpraxis und Physiotherapie ersparen bei Krankheiten den Weg in die Stadt. Kleine Handwerksbetriebe
haben sich im Dorf angesiedelt. Für die Zukunft ist der Bau
eines Sozialzentrums zur ambulanten Betreuung der älteren Einwohner geplant. Hier laufen bereits konkrete Planungen. Perspektivisch soll ein Baugebiet für Eigenheime
erschlossen werden.
Langeweile kommt bei den Zscherndorfern auch nach
Feierabend und am Wochenende nicht auf. Sie können in
zehn Vereinen ihren Hobbys frönen. Der VfB Zscherndorf
e.V. bietet Tischtennis, Seniorengymnastik und Fußball
an. Der Karnevals Club Zscherndorf e.V. sorgt jedes Jahr
am 11. November für ausgelassene Stimmung im Dorf.
Die Narren sind bis zum Ende der fünften Jahreszeit am
Ort: Zscherndorf am See
Gemeinde: Stadt Sanderdorf-Brehna
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Einwohner: 1.800 Einwohner
Fläche: 2,2 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
See „Vergiß-Mein-Nicht“ mit Radwanderweg
Vereine:
VfB Zscherndorf e.V., Karnevals Club Zscherndorf e.
V., Angelverein Zscherndorf, Verein Exotengeflügel,
Feuerwehrverein, Laienspieltheater, Förderverein
Grundschule Zscherndorf, Schulorchester
soziale Infrastruktur:
Kita, Grundschule, Dorfgemeinschaftshaus, Sportplatz, Arzt
regelmäßige Veranstaltungen:
Brunnenfest, Frühjahrskonzert des Schulorchesters,
Osterfeuer der Ortswehr, Zscherndorfer FußballSuper-Cup, die Exotengeflügelschau, Weihnachtsmärchen
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinien
Das Ehrendenkmal am Gemeindezentrum
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
der See „Vergiß-Mein-Nicht“
Aschermittwoch losgelassen. Fester Punkt im Veranstaltungskalender des Karnevals Clubs: Jedes Jahr wird ein
karitativer Fasching für Menschen mit Behinderungen aus
dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld veranstaltet.
Ruhiger geht’s beim Angelverein Zscherndorf am See zu.
Entspannung spenden die Gartenanlagen „Alte Anlage“
und „Neue Anlage“. Der Verein Exotengeflügel, der Feuerwehrverein, die Märchenspieler des Laienspieltheaters,
der Förderverein Grundschule Zscherndorf und das Schulorchester der Grundschule Zscherndorf decken andere Interessen ab.
Gemeinsam gestalten alle Vereine zahlreiche Veranstaltungen, wie zum Beispiel das jährliche Brunnenfest, das
Frühjahrskonzert des Schulorchesters und das Osterfeuer
der Ortswehr. Höhepunkte sind außerdem der Zscherndorfer Fußball-Super-Cup, die Exotengeflügelschau in der
Turnhalle sowie das traditionelle Weihnachtsmärchen der
Theatergruppe „Die Märchenspieler“. Spaß und Erholung
finden nicht nur die Zscherndorfer am See „Vergissmeinnicht“ mit seinem Rundwanderweg.
Der gesellschaftliche Mittelpunkt Zscherndorfs mit Schulhof, Feuerwehr und Gemeindezentrum wurde mit EU-Fördermitteln aus dem ELER-Fonds (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums)
komplett umgestaltet.
Schulhof
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Fotos: Michael Aermes
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Börde
Liebe Leserinnen und Leser,
der Wettbewerb „Unser Dort hat Zukunft“ in seiner 9. Auflage zeigt, dass sich dynamisch entwickelnde ländliche
Gemeinschaften Grundlage für eine erfolgreiche Region
sind.
Unsere Gemeinden präsentieren sich zu Recht mit Stolz.
Bei uns leben Menschen, die sich mit ihrer Heimat identifizieren, die zupacken und ihre Dörfer mit Geschick und
Ideenreichtum aktiv mitgestalten.
Der ländliche Raum wird bei uns durch leistungsstarke
landwirtschaftliche Unternehmen und viele Gewerbeansiedlungen geprägt. Das Engagement der Unternehmer,
der Verantwortlichen in den Gemeinden und im Landkreis
wird vielfach durch europäische sowie Bundes-, Landesund kreisliche Fördermittel unterstützt. Nicht umsonst
können wir seit Jahren auf die niedrigste Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt verweisen.
Die Ortstermine der Wettbewerbskommission haben gezeigt, wie intakt, attraktiv und inhaltsreich das Gemeinschaftsleben in unseren Dörfern ist. In allen Orten spürt
man das Bedürfnis, Altes und Neues harmonisch miteinander zu verbinden.
Es hat sich aber auch gezeigt,
dass in einer Zeit, die oftmals durch äußere Gleichheit geprägt ist, gerade das
Besondere bewahrt werden
kann. Eine oft wechselvolle
Geschichte, jahrhundertealte Traditionen und Architektur prägen das Bild unserer
Dörfer. Mit viel, meist ehrenamtlicher, Arbeit werden
heute Weichen für die Zukunft gestellt.
Ich bin sicher, dass alle am Dorfwettbewerb teilnehmenden Orte aus dem Landkreis Börde die Prozesse der Entwicklung auch in Zeiten des demografischen Wandels
zukunftssicher gestalten. Der Landkreis wird dieses Bestreben weiter nach Kräften unterstützen.
Hans Walker
Landrat des Landkreises Börde
Landkreis Börde
Einwohner: 172.955 Einwohner
Fläche: 2.366 km2
Einwohner pro km2: 73 Einwohner
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Börde – Bebertal
Bebertals größter Anziehungspunkt ist die Veltheimsburg
mit dem sogenannten Landratsturm. Sie thront auf einer
massiven Bergkuppe über dem Tal der Beber. Bei klarem
Wetter kann man vor hier aus bis zum Brocken schauen.
Mitte der 1990er Jahre erwarb ein Braunschweiger Unternehmer Burg mit Schlosspark, sanierte beides und machte
den gesamten Komplex wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute nutzen die Bebertaler und die Vereine die
Schlossräume und die Außenanlage. Die alte Burg ist wieder mit Leben erfüllt.
Am Fuß der Burg wurde eine weitere unternehmerische
Idee Realität. Eine Geschäftsfrau baute hier einen Vierseitenhof zu einem Hofcafé mit Pension um - ein beliebtes
Ziel für Radfahrer auf dem Aller-Elbe-Radweg. Das Dorf
setzt auf Fahrradtourismus. Auf die Eröffnung der Umgehungsstraße freuen sich die 1.587 Bebertaler ganz besonders. Die entlastet nicht nur den Verkehr im Ort, damit
wird die Gemeinde noch fahrradfreundlicher. Selbst die St.
Godeberti-Kirche soll zur Radfahrerkirche umgebaut werden.
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Ort: Bebertal
Gemeinde: Einheitsgemeinde Hohe Börde
Landkreis: Börde
Einwohner: 1.587 Einwohner
Fläche: 25,97 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Veltheimsburg mit Landratsturm, Hochzeitszimmer
und Schlosspark, Kapelle, Aller-Elbe-Radweg, Godeberti-Kirche
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr, Sportverein, Heimatverein,
Schützenverein
soziale Infrastruktur:
Kita, Grundschule mit Hort, Ärzte
regelmäßige Veranstaltungen:
Schützenfest
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Blick auf die Veltheimsburg mit Landratsturm
Neben den größeren Aktivitäten gibt es viele kleine Initiativen, die den Ort schöner und lebenswerter machen.
Das Dorf hat sich an vielen Stellen herausgeputzt. Einen
wichtigen Beitrag dazu leisteten die Vereine, allen voran
die Freiwillige Feuerwehr.
Bebertal wird durch eine Vielzahl von mittelständischen
Unternehmern sowie Handwerks- und Gewerbebetrieben
geprägt, obwohl es nicht über ein klassisches Gewerbegebiet verfügt. Südlich der Beber wird der Grund und Boden
von Wiedereinrichtern bewirtschaftet, nördlich der Beber
ist die Forstwirtschaft vorherrschend. In diesem Gebiet wir
auch noch ein großer Steinbruch bewirtschaftet.
Das Bördedorf ist einer der wenigen dörflich geprägten
Orte, der über eine komplette Nahversorgungskette verfügt, einschließlich Arzt und Zahnarzt. Die Kinder werden
in einer zentral gelegenen Kindertagesstätte sowie in der
Grundschule mit Hort betreut.
Mit all diesen unternehmerischen Aktivitäten und viel Eigeninitiative haben die Bebertaler den Grundstein gelegt,
damit ihre Kinder später ebenfalls hier leben wollen.
die St. Godeberti-Kirche mit schwebendem Taufengel
57
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Börde – Bülstringen
Bülstringen liegt am Rand zweier landschaftlich reizvoller
Gebiete, dem Flechtinger Höhenzug und der Ohrelandschaft. Wirtschaftlich wichtig ist vor allem die Lage am
Mittellandkanal – der Lebensader der 925-Seelengemeinde.
Die Bedeutung des Mittellandkanals als neuer Handelsweg in Europa erkannten die Bülstringer bereits Anfang
1990. Gemeinsam mit einem Investor planten sie zunächst
einen Hafen, dem später der Bau eines Eisenbahnanschlusses und die Verlegung der Landesstraße L 24 folgten. So
konnte das Gewerbegebiet optimal erschlossen werden.
Das war der Beginn einer gesunden wirtschaftlichen Entwicklung. Ein Perlitwerk siedelte sich an. Größter Investor
in den Gewerbegebieten I und II ist die Baro Lagerhaus &
Co. KG. Eine Ölmühle kam hinzu, mittelständische Betriebe ergänzen die Gewerbeansiedlungen. Im Ort selbst hat
sich ein familiengeführtes Hotel etabliert und 56 weitere
Handwerks-, Handels- und Gewerbebetriebe.
Mit der wirtschaftlichen Entwicklung schritt auch die Erweiterung der Infrastruktur voran. Alle Straßen, Wege und
Plätze, einschließlich der Anlagen für die Ver- und Entsor-
die Promenade am Mittellandkanal
58
Ort: Bülstringen
Gemeinde: Verbandsgemeinde Flechtingen
Landkreis: Börde
Einwohner: 925 Einwohner
Fläche: 25,42 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
evangelische Kirche
Vereine:
SG Bülstringen e.V., Reit- und Fahrverein Sankt Georg,
Dorferneuerungsverein, Angelverein Ortsgruppe
Bülstringen, Freiwillige Feuerwehr, Kleingartenverein,
Seniorenklub
soziale Infrastruktur:
Kita mit Hort, Begegnungszentrum, Sportplatz, Arzt
regelmäßige Veranstaltungen:
Kürbisfest
Grund- und Nahverkehrseinrichtungen:
Mittellandkanal mit direkter Anbindung und Hafen
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
gung, sind komplett saniert, ebenso fast alle privaten Gebäude. Das konnte mit Hilfe der aufgebrachten Eigenmittel, zahlreicher Förderprogramme der EU, des Bundes und
des Landes realisiert werden. Im Ort gibt es eine Kindertagesstäte mit Hort, drei Gaststätten, ein Begegnungszentrum, Sportplatz und eine Arztpraxis.
Attraktiv für den Wohnstandort Bülstringen ist auch das
üppige Grün im Dorf. Alte Linden wechseln sich ab mit
grünem Buschwerk und anderen, teilweise exotischen
Bäumen und Grüngewächsen. Ein Aushängeschild ist die
Kanalpromenade. Grüne Oasen sind überall zu finden: am
Törner See, am Trimm- und Barfußpfad, an der Kindergartenvilla, am Radweg und in Wieglitz, einem Ortsteil von
Bülstringen.
In ihrer Freizeit widmen sich viele Bülstringer der Arbeit im
Freizeit- und Heimatverein, Sportverein oder im Reit- und
Fahrverein St. Georg. Anglerverein, Kleingartenverein und
ein Seniorenklub runden das Bild ab. Gemeinsam mit den
Vereinen und der Gemeindeverwaltung organisieren die
Einwohner jedes Jahr das Kürbisfest, bei dem phantasievolle Skulpturen das ganze Dorf schmücken.
Ein Ziel verfolgen die Bülstringer besonders engagiert. Sie
werben für eine „Wirtschaftsregion Mittellandkanal“, in
der alle Anrainer des Mittellandkanals von Wolfsburg bis
Magdeburg unter einer Marke zusammenwirken sollen.
Der Törner See mit Kneipp-Becken
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Börde – Rottmersleben
Rottmersleben liegt im Olbetal mitten in der Magdeburger Börde.
Eine große Agrargesellschaft und ein weltweit agierendes
Forschungsinstitut dominieren die Wirtschaft in der 736Seelengemeinde Ein Gewerbegebiet gibt es nicht, aber
viele Klein- und Kleinstbetriebe und Freiberufler haben
sich hier angesiedelt.
Auch infrastrukturell ist Rottmersleben gut aufgestellt. Im
Ort gibt es eine Grundschule und 2010 wurde eine moderne Kindertagesstätte eingeweiht. Den Kindern stehen ein
Spiel- und ein Bolzplatz zur Verfügung. Marode Straßen
wurden erneuert, ebenso die alten Ver- und Entsorgungsleitungen. Die Häuser sind liebevoll saniert worden. Nur
eines fehlt – der alte Konsum. Aber auch da gibt es Ideen.
Die Entwicklung Rottmerslebens ist durch einen Gleichklang von Gemeinde, Kirche und Vereinen geprägt. So
wundert es nicht, dass sich um die Jacobus-Pilgerkirche,
die 2006 saniert wurde, eine ganze Reihe soziokultureller
Einrichtungen gruppieren, etwa ein Internet-Café auf dem
Pfarrhof, die Feuerwehr, das kombinierte Dorf- und Jugendhaus mit öffentlichem Schlachthaus und das Schützenhaus.
60
Ort: Rottmersleben
Gemeinde: Einheitsgemeinde Hohe Börde
Landkreis: Börde
Einwohner: 736 Einwohner
Fläche: 11,32 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Jacobus-Pilgerkirche, historische Orgel in der Pfarrkirche
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr, Rottmersleber Schützen- und
Landwehrverein von 1814, Landwehrkameradschaft
Rottmersleben, Ortsgruppe der Volkssolidarität,
evangelische Frauenhilfe, Förderverein zur Erhaltung
kirchlicher Einrichtungen, SV Börde Rottmersleben
soziale Infrastruktur:
Internet-Café, Kita, Grundschule, kombiniertes Dorfund Jugendhaus, Schützenhaus, Arzt, Einkaufsmarkt
regelmäßige Veranstaltungen:
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinien
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Die Jacobus-Pilgerkirche
Wer möchte, kann sich am breiten Vereins-, Sport- und Kulturleben beteiligen. Die technisch Interessierten treffen
sich in der Freiwilligen Feuerwehr, den Schießsport kann
man im Rottmersleber Schützen- und Landwehrverein von
1814 oder in der Landwehrkameradschaft Rottmersleben
pflegen. „Miteinander-Füreinander“ heißt das Motto der
sehr aktiven Ortsgruppe der Volkssolidarität. Die evangelische Frauenhilfe oder der Förderverein zur Erhaltung
kirchlicher Einrichtungen freuen sich auch über Mitgliederzuwachs. Sport treibt man im SV Börde Rottmersleben.
Eine Vereinigung trägt die Bezeichnung „Königsblaue Börde-Knappen“. Das sind Fans des Sportclubs Schalke 04.
Die Fundamente in Rottmersleben sind gegründet und
werden ohne Zweifel die Zukunft tragen.
Fotos für den Landkreis Börde: Joachim Hoeft und Holger Mühlisch
61
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Weitere Wettbewerbsdörfer im Bördekreis
Ort
Verwaltungszugehörigkeit
Marienborn
Marienborn ist ein Ortsteil der Gemeinde
Sommersdorf und Mitglied der Verbandsgemeinde Obere Aller
Harbke
Harbke gehört zur Verbandsgemeinde
Obere Aller
1.735 Harbker Park
Calvörde
Calvörde gehört zur Verbandsgemeinde
Flechtingen
1.779 deutschlandweit beachtetes Spring- und
Reitturnier
Wegenstedt
Wegenstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde
Calvörde und gehört zur Verbandsgemeinde Flechtingen
Irxleben
Irxleben ist ein Ortsteil der Gemeinde
Hohe Börde
Ackendorf
Ackendorf besteht aus den Orten Ackendorf und Glüsig und ist Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde
391 Wallfahrtskapelle „St.
Annen“ (Alt Glüsig),
jährliche Wallfahrt
Schackensleben
Schackensleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde
727 Haufendorf mit St.
Stephanuskirche
Nordgermersleben
Nordgermersleben besteht aus den Orten
Nordgermersleben, Brumby und Tundersleben und ist ein Ortsteil der Gemeinde
Hohe Börde
862 „Pfad der Sinne“,
Radwegesystem
Hermsdorf
Hermsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde
Hohe Börde
1.570 Kulturkirche „St. Laurentius“
Wellen
Wellen ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohe
Börde
1.414 Ortskern mit Christopheruskirche und
„Dorfscheune“
62
Einwoh- Besonderheit
nerzahl
475 Marienkapelle (älteste Wallfahrtskapelle)
380 einziges Wegenstedt
der Welt (Selbstbezeichnung)
1.956 Gewerbegebiet mit
direkter Anbindung
an die A 2
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Burgenlandkreis
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde des ländlichen Raumes,
der ländliche Raum macht rund 90 Prozent der Gesamtfläche des Burgenlandkreises aus. Er ist Heimat für etwa die
Hälfte der 184.000 Einwohner unseres Kreises.
Geschichte geschrieben im Dorfwettbewerb des Burgenlandkreises hat der kleine Ort Zeisdorf nahe Wohlmirstedt, der am 25. Januar 1996 beim Bundeswettbewerb
die Bronzeplakette erhielt. Großjena, heute Ortsteil der
Stadt Naumburg, hat den Regionalentscheid im Dorfwettbewerb 1999/2000 im Regierungsbezirk Halle für sich
entschieden. Mit dem zweiten Platz wurde Wohlmirstedt
ausgezeichnet.
Im europäischen Dorfwettbewerb mit 31 Orten aus elf Ländern wurde Kirchscheidungen im Jahr 2000 mit Gold belohnt. Nachdem Schönburg-Possenhain im 5. Landeswettbewerb 2003/2004 den ersten Platz belegt hatte, stellten
sie sich einer Jury für den Bundeswettbewerb und wurden
mit Bronze geehrt. 2008/2009 ging der Kreissieg an Goseck und Droyßig. Letztgenannter Ort holte im Landesausscheid Gold und auf Bundesebene Silber. Ein Jahr später
standen mit Balgstädt, Prießnitz und Saubach gleich drei
Dörfer auf den obersten Treppen, die alle zudem auch im
Landeswettbewerb erfolgreich wurden und die Medaillenränge unter sich ausmachten. Prießnitz holte damals
Gold, Balgstädt Silber, und Saubach konnte sich über Bronze freuen.
2014 wurde der 9. Kreiswettbewerb ausgetragen. 30 Orte
haben sich beworben. Von den 30 Bewerbern wurden die
drei Siegerorte Saubach, Prießnitz und Wetterzeube geehrt. Acht Orte wurden mit Silber und 19 Orte mit Bronze
ausgezeichnet. Sieger waren
am Ende alle Teilnehmerorte.
Auf Grund der großen Teilnehmerzahl konnte der
Burgenlandkreis drei Orte
zum 9. Landeswettbewerb
melden. Alle Teilnehmergemeinden haben in den
zurückliegenden Jahren im
Dorfwettbewerb hervorragende Leistungen in ihren
Orten erbracht.
Wie wichtig die ländliche Region ist, wollen wir auch einmal jährlich mit dem Tag des ländlichen Raums zeigen. Als
gemeinsames Projekt des Burgenlandkreises und des Saalekreises veranstalten wir dieses Jahr im September den
vierten Tag des ländlichen Raumes zusammen mit dem
großen Landmaschinen- und Pflügetag an der Arche Nebra.
Ich wünsche den Siegerorten bei der Teilnahme am
9. Landeswettbewerb 2015 und zum Bundeswettbewerb
2016/2017 viel Erfolg und wünsche mir, dass 2017 wieder
ein Bundessieger aus unseren Reihen zur Internationalen
Grünen Woche in Berlin prämiert wird.
Götz Ulrich
Landrat Burgenlandkreis
Landkreis Burgenlandkreis
Einwohner: 184.956 Einwohner
Fläche: 1.414 km2
Einwohner pro km2: 131 Einwohner
63
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Burgenlandkreis – Prießnitz
Prießnitz mit seinen 289 Einwohnern ist ein kleines landwirtschaftlich geprägtes Dorf am Rande Sachsen-Anhalts
in unmittelbarer Nachbarschaft zum Freistaat Thüringen.
Seit 2010 ist es ein Ortsteil von Naumburg.
Nach der Wende ist damit begonnen worden, eine vernünftige Infrastruktur zu schaffen. Straßen, Wege und
Plätze sind zum Teil grundhaft ausgebaut worden. Das
Feuerwehrgebäude und das Vereinshaus als kultureller
Mittelpunkt und Sitz der Ortsteilverwaltung sind ebenfalls saniert worden.
Die jüngsten Prießnitzer werden in der Kindertagesstätte
betreut, die etwas älteren treffen sich im Jugendclub. Austoben können sich die Kinder auf dem Spielplatz und der
Sportanlage.
Die Agrargesellschaft Prießnitz und die hier ansässige
Milcherzeugung Molau sind die größten Arbeitgeber im
Ort. Daneben haben sich Gewerbe, Handwerk und ein
Dienstleistungsbetrieb etabliert.
Über seine Grenzen hinaus bekannt ist die Gemeinde durch
ein neuntägiges Volksfest. Alljährlich erinnert das Prießnitzer Brandfest an den 16. Oktober 1806. An diesem Tag
wollten französische Truppen das Dorf niederbrennen und
die jungen Männer des Ortes töten. Doch die Franzosen
hatten den Ortsnamen verwechselt. Der Irrtum klärte sich
auf, und so ließen sie von ihrem grausigen Vorhaben ab.
Ort: Prießnitz
Gemeinde: Stadt Naumburg
Landkreis: Burgenlandkreis
Einwohner: 289 Einwohner
Fläche: 6,49 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Kirche, Gedenkstätten
Vereine:
Heimatverein Prießnitz e.V., Prießnitzer Karnevalsverein, Kirchengemeinde mit Kirchenchor
soziale Infrastruktur:
Kindergarten, Jugendclub, Kinderspielplatz, Sportanlage
regelmäßige Veranstaltungen:
Brandfest (Programm über 9 Tage), Karnevalveranstaltungen mit 3 Abendveranstaltungen sowie
Seniorenfasching und Kinderfasching, Pfingstveranstaltungen, Jugendtanzveranstaltungen, Seniorenveranstaltungen, Ehrung von Senioren, sportliche
Aktivitäten, kirchliche Ausstellungen, Betreiben eines
Dorfmuseums mit sich jährlich ändernden Themen
dörflichen Lebens
Nahverkehrseinrichtungen:
Wanderweg nach Neidschütz
vorhandene Planungen:
weitere Sanierung des Vereinshauses und der Orgel,
langfristig: Ausbau der Ortsverbindungsstraße nach
Neidschütz, Erweiterung des Neubaugebietes „Grottendorfer Weg“
Noch mehr Festhöhepunkte beleben das Jahr. Der 1955
gegründete Prießnitzer Karnevalsverein veranstaltet zur
Saison jeweils drei Abendveranstaltungen sowie Senioren- und Kinderfasching. Die Kirchgemeinde in Prießnitz
organisiert die Osternacht, das Sommerfest, Biker-Gottesdienst und Adventssingen.
Musik in der Kirche
64
Wichtigstes Ziel der Kirchengemeinde ist die Sanierung
der Kirche. So konnte in den letzten Jahren das Kirchenschiff neu eingedeckt, die Turmhaube vollständig erneuert
und ein vergoldeter Turmknauf mit Wetterfahne aufgesetzt werden. Der barocke Altar und die Doppelemporen
sind restauriert worden. Mit finanzieller Unterstützung
ortsansässiger Firmen konnten auch die Fenster erneuert
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Der Prießnitzer Karnevalsverein e.V.
werden. Als nächstes ist die Sanierung der Heerwagenorgel geplant.
mittage, Kabarettaufführungen und den Weihnachtsmarkt.
Kirche, Gemeinde und Vereine organisieren gemeinsam
das bunte gesellschaftliche Leben im Dorf. Eine wichtige
Säule dabei ist der Heimatverein Prießnitz mit 130 aktiven
Mitgliedern. Er gestaltet unter anderem das Pfingstfest,
Familien- und Jugendtanzveranstaltungen, Rentnernach-
Übrigens: Neu-Prießnitzer sind herzlich willkommen. Das
Neubaugebiet „Grottendorfer Weg“ wird erweitert und
bietet Platz für den Eigenheimbau.
Fotos: Jörg Schütze
Die Freiwillige Feuerwehr Prießnitz
65
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Burgenlandkreis – Saubach
Seit 2009 gehört Saubach zur Gemeinde Finneland. Der
Ort liegt am Ausläufer der Finne in einem land- und forstwirtschaftlich geprägten Landstrich zwischen Sömmerda
und Naumburg. Durch den Ort schlängelt sich der Saubach, der einst die Grenze zwischen zwei unabhängigen
Dörfern bildete, weswegen es heute in Saubach zwei Kirchen und zwei Friedhöfe gibt.
Längst ist der Bach keine Grenze mehr, sondern vereint
die 660 Saubacher. Gemeinsam erholen sie sich an den
grünen Oasen entlang des Wassers, etwa auf der Wiese
hinter dem neuen Feuerwehrgerätehaus, dem Spielplatz
dem Sportplatz und am öffentlichen Grillplatz mit Tischtennisplatte.
Obwohl der Ort klein ist, ist seine soziale Infrastruktur solide. Eingeschult werden die Kinder in die Sebastian-KneippGrundschule. Hier werden sie neben dem normalen Unterricht mit den Lehren des Pfarrers Sebastian Kneipp vertraut
Ort: Saubach
Gemeinde: Finneland
Landkreis: Burgenlandkreis
Einwohner: 660 Einwohner
Fläche: 13,06 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
St. Jacobikirche, St. Nicolaikirche, Gedenkstätte für
die gefallenen der Weltkriege, Ausflugsziel Hohn mit
dem Naturdenkmal „Alte Eiche“
Vereine:
SCV Saubach Carnevalsverein, TV 1922 Saubach,
Posaunenchor, Feuerwehrverein Saubach, Pfingstburschen Saubach, Frauenfreizeitclub
soziale Infrastruktur:
Sebastian-Kneipp-Grundschule, Kita „Rasselbande“,
Rentnerbetreuung, Bibliothek, Spiel- und Bolzplatz,
Sportplatz, Turnhalle, Physiotherapie, Rettungswacht
BLK
regelmäßige Veranstaltungen:
Karneval des SCV Saubach, Rentnergeburtstagsfeier
der Gemeinde, Fußballspiele des TV 1922 Saubach,
Osterfeuer des Feuerwehrvereins, Maibaum-Setzen,
Kinderfest, Konzert des Posaunenchores, Weihnachtsmarkt, Krippenausstellung
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinien
Einweihung des Spielplatzes im Kindergarten „Rasselbande“
vorhandene Planungen:
Investition in Infrastruktur, weitere Ertüchtigung
der Abwasserinfrastruktur, Straßensanierung, Neue
Straße soll als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen werden, neuer Standort für Bauhof, Flächennutzungsplan, Dorfentwicklungsplan, Bebauungsplan
gemacht. Die Kleineren besuchen die sanierte Kindertagesstätte. Es gibt einen Arzt, Fleischer, Bäcker, eine Bibliothek und eine Gaststätte. Blumen und Pflanzen bekommt
man in der ortsansässigen Gärtnerei. Eine Physiotherapie,
Getränke- und Werkzeughandel vervollständigen das Angebot. Insgesamt bieten 40 Unternehmen ihre Dienste an
und haben hier 110 Arbeitsplätze geschaffen.
Auftritt des Saubacher Karnevalsvereins
66
Das soziale und kulturelle Leben gestalten die Einwohner
gemeinsam mit der Kirche und den Vereinen. Fast jeder
Dorfbewohner ist Mitglied in einem Verein. Je nach Nei-
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Wasseranwendungen nach Sebastian Kneipp in der Schule
gung kann man sich zwischen dem Saubacher Carnevalsverein SCV, dem Pfingstburschenverein, dem Sportverein
TV 1922 Saubach, dem Posaunenchor oder dem Feuerwehrverein entscheiden.
Durch das ehrenamtliche Engagement der Vereine werden seit vielen Jahren liebgewordene Traditionen bewahrt,
wie zum Beispiel die Karnevalsveranstaltungen im Februar und November, das Pfingstfest, zahlreiche Sportveranstaltungen, das Kinderfest auf dem Lindenberg, das
Kirmes-Fußball-Turnier, das Schleppertreffen, die Posaunenkonzerte am Teich, das Tischtennis-Neujahrs-Turnier,
der Kirmesfrühschoppen und der Weihnachtsmarkt.
Saubach ist ein Ort mit langer Tradition und ganz viel Zukunft.
Fotos: Erik Becher
Grüne Band von Saubach
Maiensetzen durch den Pfingstburschenverein
Die St. Nicolaikirche
67
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Burgenlandkreis – Wetterzeube
Wetterzeube liegt mit seinen acht Ortsteilen direkt an der
Weinroute entlang der Weißen Elster und ist vom Zeitzer
Forst umgeben. Das macht das Dorf mit seinen 474 Einwohnern zu einem idyllischen Wohnort. Junge Familien
haben den Ort und die malerische Umgebung für sich
entdeckt. Im Wohngebiet „Kiefernweg“ findet man keinen
freien Bauplatz mehr. Nun werden neue Grundstücke erschlossen.
Obwohl die Grundschule geschlossen wurde, profitieren
die Wetterzeuber von einer intakten Infrastruktur. Kindertagesstätte und Spielplätze sind für die Jüngsten da. Eine
Allgemeinmedizinerin, ein Zahnarzt und ein Tierarzt haben sich im Ort niedergelassen. Einen Lebensmittelmarkt
gibt es nicht, dafür bimmelt zweimal in der Woche ein Verkaufswagen durchs Dorf. In der mehr als 100 Jahre alten
Edelstahlgießerei sowie in den zehn Gewerbe- und Handwerksbetrieben gibt es lokale Arbeitsplätze.
Die zahlreichen Vereine, wie der Sportverein Wetterzeube,
der Feuerwehrverein, der Seniorenverein „Die Elstertaler“,
der Heimatverein und die Schalmaienkapelle, halten die
Dorfgemeinschaft zusammen und feiern natürlich auch
gern. Den grauen Winter verschönern das Flutlichtrodeln
und der Weihnachtsmarkt. Im Frühling freuen sich die Einwohner auf das Pfingstbaumsetzen und das Frühlingsfest.
Feste Programmpunkte sind Frauentagsfeier, Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr, Schalmaienfest und die Vereinsfeste und Fußballturniere des Sportvereins.
Ort: Wetterzeube
Gemeinde: Verbandsgemeinde Droyßig-Zeitzer Forst
Landkreis: Burgenlandkreis
Einwohner: 474 Einwohner
Fläche: 14,07 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Mühlenhof, Floßgraben, Hallenkirche im OT Pötewitz,
romanische Saalkirche im OT Schkauditz, ElsterRadweg, Anfangspunkt der Weinroute an der Weißen
Elster, Geopfad
Vereine:
Feuerwehrverein, Seniorenverein „Die Elstertaler
e.V.“, Sportverein Wetterzeube e.V., Schalmaienkapelle Wetterzeube e.V., Heimatverein e.V.
soziale Infrastruktur:
Kita, Kinder- und Jugendfeuerwehr, Mitglied im
Förderverein „Elsterfloßgraben“, Mitglied im Verein
„Zeitzer Forst“, Ärzte, Kinderspielplätze, Sport- und
Freizeithalle, Sportplatz, Dorfgemeinschaftshaus,
Festwiese
regelmäßige Veranstaltungen:
Rentnerweihnachts- und Frauentagsfeier, Feuerwehr
– Tag der offenen Tür, Pfingstbaumsetzen, Weihnachtsmarkt, Flutlichtrodeln, Schalmaienfest, Frühlingsfest, Sportverein - Vereinsfest und Fußballturniere, Besuche/Treffen mit Partnergemeinde Itzum
Nahverkehrseinrichtungen:
Bahnstation
vorhandene Planungen:
Wohnstandorte, Abwasserkonzept abschließend
umsetzen, Ortsbeleuchtung, Festplatzgestaltung,
Sanierung von Kita und Turnhalle, Umbau Sportlerheim, Geopfad, Flächennutzungsplan, Dorfentwicklungsplan
In der warmen Jahreszeit wird auf der Festwiese gefeiert,
wenn es draußen kalt ist im Dorfgemeinschaftshaus im
Gemeindezentrum. Hier war früher die Schule untergebracht. Die Wetterzeuber bauten sie mit viel Engagement
aus.
Eigeninitiative wird im Dorf ohnehin großgeschrieben. Die
Rentner helfen bei der Gestaltung und Pflege der Grünanlagen. Sportplatz und Sportlerheim waren nach dem
Besuch der Partnergemeinde Itzum
68
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Blick über das Elstertal
Hochwasser 2013 nicht mehr nutzbar. Die Einwohner packten alle mit an. Heute läuft der Spielbetrieb wieder.
Hochwasser und andere Rückschläge können den Optimismus der Wetterzeuber nicht brechen. Hier wird zusammengehalten, Nachbarschaftshilfe ist selbstverständlich.
Gemeinsam werden sie auch die nächsten Pläne realisieren, etwa die Ortsbeleuchtung erneuern, den Festplatz
umgestalten, Kita, Turnhalle und Sportlerheim sanieren.
Fotos: Christiane Hansen
unten: behindertengerechter Zugang zum Schulgebäude
Frauentagsfeier im Dorfgemeinschaftshaus
69
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Harz
Liebe Leserinnen und Leser,
mit rund 221.000 Einwohnern zählt der Landkreis Harz zu
den bevölkerungsreichsten Landkreisen in den neuen Bundesländern. Mit einer Gesamtfläche von 2.104 Quadratkilometern bilden 13 Einheitsgemeinden und eine Verbandsgemeinde eine starke kommunale Gemeinschaft.
Säulen dieser starken Verbundenheit sind die Ortschaften
und Dörfer. Sie bilden für einen Großteil der Bevölkerung
sowohl Lebensmittelpunkt als auch Wohnort, Arbeitsstätte und Erholungsraum. Die strukturelle Entwicklung der
ländlichen Regionen ist daher besonders wichtig. Sie wurde und wird durch zahlreiche gemeindliche, ehrenamtliche und private Initiativen getragen und vorangebracht.
Ich freue mich, dass 19 Orte am Kreiswettbewerb „Unser
Dorf hat Zukunft“ teilgenommen haben. Der Leistungs-
Landkreis Harz
Einwohner: 221.043 Einwohner
Fläche: 2.104 km2
Einwohner pro km2: 105 Einwohner
Landkreis Harz – Dardesheim
Dardesheim liegt am Fuße des Druibergs zwischen Großem
Fallstein und Huy. Als eine der kleinsten Städte Deutschlands mit nur 783 Einwohnern hat sich Dardesheim einen
weltweit bekannten Namen als „Stadt der erneuerbaren
Energie“ gemacht und begrüßt und informiert jährlich
zahlreiche nationale und internationale Gäste.
Der Windpark Druiberg mit seinen 35 Windkraftanlagen
erzeugt 40 Mal so viel Energie wie die Einwohner verBlick vom Druiberg | Foto: RegenerativKraftwerk Harz GmbH & Co. KG
70
stand aller am Wettbewerb
beteiligten Orte ist sehr
hoch. Auf den nachfolgenden Seiten stellen sich acht
Orte beispielhaft vor und belegen ihre Entwicklungspotenziale, angefangen bei der
Versorgung der Kleinsten als
Hoffnungsträger in den Dörfern bis hin zu den Senioren
sowie die Vereinstätigkeiten
und wirtschaftlichen Potenziale.
Martin Skiebe
Landrat
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Stadtorchester Dardesheim
brauchen können. Hinzu kommen noch eine Reihe von
Photovoltaikanlagen auf kommunalen und privaten Dächern. Der Park ist über das Förderprogramm des Bundes
„E-Energy“ in das Projekt regenerative Modellregion Harz
eingebunden. Im Windpark gibt es ein Info-Zentrum für
erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Der Förderverein „Harz Regenerativ Druiberg“ krönt seine Arbeit zu Jahresbeginn mit einem Neujahrsempfang, bei dem unter anderem der Umweltpreis an ausgewählte Bürger verliehen
wird. Der Windpark bietet auch eine spektakuläre Kulisse
für das jährliche Open Air „Rock im Mai-Festival“, das Fans
aus ganz Deutschland zu handgemachtem Rock unter die
Rotorblätter holt.
Neben dem überregionalen Festival gibt es auch kleinere
Feste. Im Sommer ist die Beach- und Bikerparty beliebt.
Vereinsfeste, Frühlings- und Herbstkonzerte des Orchesters und der Musikschule, Reit-und Fahrfeste, Schützenund Schulfest und vieles mehr bereichern das kulturelle
Leben in Dardesheim. All die Veranstaltungen werden von
den 21 Vereinen und Gruppierungen organisiert.
Auch im Alltag sind die Dardesheimer gut versorgt. Neben
Kindertagesstätte und Schule sind Sparkasse, zwei Gaststätten, zwei Geschäfte, Arzt, Zahnarzt, Physiotherapie,
Beautyfarm und Post im Ort. Die Gewerbebetriebe haben
inzwischen 240 Arbeitsplätze geschaffen.
Das idyllische Städtchen mit seinen Streuobstwiesen profitiert von der Nähe zum Harz. Vom Windpark aus hat man
einen wunderschönen Blick auf das Harzpanorama. Huy
und Fallstein sind beliebte Ausflugsziele, die nicht nur Touristen anziehen, sondern auch Neu-Dardesheimer.
Ort: Dardesheim - Stadt der erneuerbaren Energie
Gemeinde: Einheitsgemeinde Stadt Osterwieck
Landkreis: Harz
Einwohner: 783 Einwohner
Fläche: 14,59 km2
Kultur- und Sehenswürdigkeiten:
Kirche Sankt Stephanie, Infozentrum für erneuerbare
Energien/Energieeffizienz, Stadtorchester fünffacher
deutscher Meister
Vereine:
21 Vereine, z.B.: Förderverein Stadt Dardesheim, Harz
Regenerativ Druiberg e.V., Schützenverein, Sportvereine, Stadtorchester, Reitvereine, Gesangsverein, Rock
in den Mai e.V., Kirche, Heimatverein, Tanzgruppe,
Seniorenclub, Jugendclub, Freiwillige Feuerwehr,
Bikerclub u. a.
soziale Infrastruktur:
Kindertagesstätte, Schule, Rathaus, Dorfgemeinschaftshaus, Sparkasse, zwei Einkaufsmärkte, Ärzte,
Physiotherapie, Beautyfarm, Post
regelmäßige Veranstaltungen:
Neujahrsempfang des Fördervereins und Windpark
mit Umweltpreisverleihung, diverse Vereinsfeste,
Frühlings- und Herbstkonzerte des Orchesters und
der Musikschule, Rock im Mai Festival, Beach- und
Bikerparty, Reit- und Fahrfeste, Schulfest, Schützenfest u.v.m.
Nahverkehrseinrichtungen:
Busbahnhof mit Busverbindungen nach Halberstadt
– Hessen, Osterwieck, Badersleben, Wernigerode
71
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Harz – Deersheim
Deersheim liegt am östlichen Rand des Großen Fallsteins,
eingebettet in das natürliche Tal der Aue. Die 789 Einwohner pflegen ein familiär geprägtes Miteinander. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt die Liebe zum Heimatort und das Engagement für das eigene Dorf.
Deersheim hat eine vorbildliche, von elf Vereinen und
Gruppierungen geprägte Sozialstruktur, in der sich jeder
wiederfinden kann. Etwa bei den Deersheimer Narren,
dem Förderverein KiTa Abenteuerland oder dem Kirchenförderverein Peter & Paul.
Einzigartig ist das Projekt Dorfladen Deersheim. Nachdem
2012 das letzte Lebensmittelgeschäft geschlossen wurde,
stand die Frage im Raum, wie es mit der Versorgung weitergehen soll. Ein Problem vor allem für ältere und nicht
mobile Einwohner. Die Deersheimer resignierten nicht
und fanden eine Lösung. Der alte Gutshof „Edelhof“ in der
Ort: Deersheim
Gemeinde: Stadt Osterwieck
Landkreis: Harz
Einwohner: 789 Einwohner
Fläche: 16,21 km2
Kultur- und Sehenswürdigkeiten:
Bexheimer Kirche, Kirche Peter & Paul, Edelhof mit
Gutspark, ausgeschilderter Informationspfad und
Wanderwege
Vereine:
Asc Huy-Fallstein – Ortsgruppe Deersheim, Deersheimer Narren Club (DNC), Förderverein Edelhof, Förderverein KiTa Abenteuerland, Förderverein Peter & Paul,
Indy Verein, Kleintierzuchtverein 1979, Schützenverein 1884, Seniorenkreis, TSV 1912 Deersheim
soziale Infrastruktur:
Dorfzentrum Deersheim e.G., Kindertagesstätte,
Dorfgemeinschaftshaus, Landgasthaus Dorfkrug,
Café im Grünen
regelmäßige Veranstaltungen:
Dorf- und Vereinsfest, Frühlings- und Herbstmarkt,
Karneval, Weihnachtsmarkt, Kleintierausstellung,
Indy, diverse Vereinsfeste
Nahverkehrseinrichtungen:
Busverbindungen Halberstadt, Osterwieck
oben: Das Projekt „Markthalle“
72
unten: Startpunkt Informationspfad und Wanderwege
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Blick über den Ort Deersheim
Dorfmitte wurde mit Hilfe des LEADER-Programms saniert.
Auf dem Gelände entsteht ein Dorfladen. Dafür haben 100
Einwohner eine Genossenschaft gegründet.
Im Dorfladen sollen nicht nur Waren des täglichen Bedarfs
angeboten werden, sondern auch ein Apotheken-Bringdienst, eine Reinigung, ein Paketdienst und eine Kaffeeecke zum gemütlichen Plaudern. Bildungs- und Kulturangebote soll es auch geben. Mit diesem Projekt bekommt
Deersheim nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit, sondern
ein leer stehendes Gebäude wurde wieder mit Leben erfüllt. Die Eröffnung ist Ende 2015 geplant.
Infrastrukturell ist das ein großer Gewinn für den Ort. Neben Kindertagesstätte, Dorfgemeinschaftshaus, einem
Café im Grünen ist dann der alltägliche Bedarf auch gesichert und das Dorf hat an Lebensqualität gewonnen.
Fotos: Wolfgang Englert
Grafik zum Projekt Markthalle: Planungsbüro Harz-Huy-Fallstein
Landkreis Harz – Hessen
Die Zielstellung „Traditionen und Kulturerbe bewahren –
Zukunft gestalten“ ist Grundlage für die Arbeit des Ortschaftsrates und der Vereine Hessens. Die Gemeinde mit
ihren 1.355 Einwohnern ist reich an kulturellem Erbe. Rund
25 Prozent der Ortsfläche steht unter Denkmalschutz. Das
Schloss mit Ober- und Unterburg, dem dazugehörigen
Wirtschaftshof und der weitläufigen Parkanlage ist Mittelpunkt des Dorfes und steht als Gesamtensemble unter
Denkmalschutz. Ebenso das Elisabeth-Stift, das als Seniorenwohnanlage betrieben wird. Die historischen Gebäude
zu erhalten ist eine schöne und zugleich verpflichtende
Aufgabe, der sich die Hessener gern widmen.
An die Gründung des Ortes erinnert die 1050-Jahrfeier im
Jahr 2016. Ein wichtiges Ereignis, auf das sich alle Vereine,
ortsansässigen Firmen und Einrichtungen schon jetzt vorbereiten. Ein Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben der
Gemeinde, die aber auch darüber hinaus kulturell aktiv ist.
Hervorzuheben sind die Hessener Schloss- und Gartennacht, die Sportwoche des Hessener Sportvereins, Teich-
Ort: Hessen
Gemeinde: Stadt Osterwieck
Landkreis: Harz
Einwohner: 1.355 Einwohner
Fläche: 24,38 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Schloss Hessen mit Parkanlage, Evangelische Kirche
Sankt Jacobi
Vereine:
Hessener Sportverein (HSV), Volleyballclub Hessen
(VCH), Schützenverein Hessen, Fischereiverein, Förderverein „Schloß Hessen“ e.V., Trägerverein „Elisabeth-Stift Hessen“ e.V., Förderverein „Kita Hollerbusch“ e.V., Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr
Hessen e.V., Hessener Carnevalclub (HCC), Frauenchor
Hessen e.V., Seniorenkreis
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
fest, Tag des offenen Denkmals, die Schlossweihnacht und
die Pflanzenbörse am Schloss. Ausgerichtet werden die
Feste hauptsächlich von den elf Vereinen, in denen sich ein
großer Teil der Bevölkerung engagiert.
Infrastrukturell steht Hessen gut da. Die Grundschule „AueFallstein“ wurde einschließlich der dazugehörigen Sporthalle modernisiert und bekam einen Erweiterungsbau, so
dass der Schulstandort für die Zukunft gut aufgestellt ist.
Die Kindertagesstätte ist im ehemaligen Domänenpächterhaus innerhalb der Schlossanlage untergebracht.
Das Freizeit- und Sportzentrum Teichwiese wird von den
Hessenern gern genutzt. Die Gaststätte „Zur Weinschenke“ ist ein beliebter Treffpunkt. Sie ist übrigens die älteste
Gaststätte Sachsen-Anhalts.
Geht es der Wirtschaft gut, geht’s allen gut. Der Ort ist in
erster Linie land- und forstwirtschaftlich geprägt, aber es
gibt auch andere Erwerbszweige. Im Gewerbegebiet haben sich sieben Betriebe und Dienstleister angesiedelt. Im
Ort selbst gibt es 41 Gewerbetreibende, Dienstleistungsund Handwerksbetriebe. Insgesamt hat Hessen 220 Arbeitsplätze.
Fotos: Klaus Bogoslaw
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soziale Infrastruktur:
Kita mit Hort, Grundschule, Seniorenwohnanlage
„Elisabeth-Stift“, Arzt, Jugendklub, Freizeit- und
Sportzentrum Teichwiese, Gaststätte „Zur Weinschenke“ – älteste Gaststätte Sachsen-Anhalts
regelmäßige Veranstaltungen:
Pflanzenbörse am Schloss, Hessener Schloss- und
Gartennacht, Sportwoche des Hessener Sportvereins,
Teichfest des Fischereivereins, Tag des offenen Denkmals, Schlossweihnacht
Nahverkehrseinrichtungen:
Neu ausgebaute Ortsdurchfahrt der B 79 Anbindungen an Landesstraßen L 89 und L 78, Busanbindungen Halberstadt und Osterwieck, ländlicher Einkaufsmarkt
Vorhandene Planungen:
Flächennutzungsplan der Stadt Osterwieck, Eigenheimbaugebiet „Am Sportplatz“, Denkmalpflegerisches Rahmenkonzept für die Schloss- und Parkanlage Hessen
unten: Die Gaststätte „Zur Weinschenke“
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
oben: Grundschule „Aue-Fallstein“ in Hessen
unten: Pflanzenbörse auf dem Schlosshof
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Harz – Langeln
Wenn ein Dorf heute über eine Grundschule und eine
Kindertagesstätte verfügt, wenn über 25 Einfamilienhäuser in den letzten Jahren entstanden sind und die Landwirtschafts- und kleinen Handwerksbetriebe weiterhin
im Dorf angesiedelt sind, wenn die Einwohnerzahl kaum
zurückgeht und das Vereinsleben wunderbar funktioniert,
dann können die Einwohner stolz auf ihr Dorf sein. In Langeln ist das so.
Hier wurde bewusst auf ein Neubaugebiet verzichtet, der
Erhalt der Altsubstanz war das Ziel. So ist es gelungen,
dass Gebäudeleerstand im Ort ein Fremdwort ist.
Ort: Langeln
Gemeinde: Nordharz
Landkreis: Harz
Einwohner: 1.061 Einwohner
Fläche: 14,28 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
St. Marien und Heimatmuseum im Kirchturm
Vereine:
Blasorchester Langeln, Jagdgenossenschaft Langeln,
Volkssolidarität, Rassegeflügelzuchtverein Langeln e.V.,
Schützengesellschaft Langeln 1792 e.V, TSV 1893 Langeln e.V., Förderverein der Ortsfeuerwehr Langeln e.V.
soziale Infrastruktur:
Kita, Grundschule, Hort
regelmäßige Veranstaltungen:
Schützenfest, Erntedankfest, Vereins- und Familienfest, Rassegeflügelausstellung, Blasmusikfest, Weihnachtskonzert, Umzug von KITA und Grundschule zum
Martinstag
Nahverkehrseinrichtungen:
Busverbindung nach Halberstadt, Wernigerode, Ilsenburg
vorhandene Planungen:
Flächennutzungsplan, Dorfentwicklungsplan, Gewerbegebiet, Ortsgestaltungssatzung
Typisch für die 1.061 Langelner ist der fast familiäre Umgang Miteinander und das daraus resultierende rege
Dorfleben. Dazu tragen neben dem traditionellen Schützenfest auch das Sport- und Vereinsfest für Familien sowie
die zahlreichen Veranstaltungen der übrigen Vereine bei.
Besonders das Blasorchester Langeln e.V. ist weit über die
Kreisgrenzen hinaus bekannt. Zu einer liebgewordenen
Tradition gehört das Weihnachtskonzert, das jedes Jahr an
Heiligabend nach dem Gottesdienst auf dem Denkmalsplatz veranstaltet wird. Beim Klang der weihnachtlichen
Melodien bringt der Weihnachtsmann Süßigkeiten und
Geschenke für die Kinder.
Wahrzeichen des Ortes ist die Dorfkirche mit dem Heimatmuseum. Die aus dem 10. Jahrhundert stammende,
romanische Kirche wurde Mitte der 1990er Jahre von
Grund auf saniert und der Kirchturm neu errichtet. In dem
ist jetzt das Heimatmuseum untergebracht. Das Museum
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In der Heimatstube
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Blick auf den Ort Langeln
bewahrt eine alte Dorfchronik, zahlreiche landwirtschaftliche Geräte, Möbel, Kleidungsstücke und Trachten, eine
Kirchenbüchersammlung, Fotoalben sowie Küchengeräte
aus Uromas Zeiten auf. Wenn die Langelner und ihre Gäs-
te sich erholen wollen, gehen sie einfach vor die Haustür.
Das Harzvorland lädt zu Spaziergängen und Radtouren
entlang des Osterbaches und des Dietzebaches ein. Leben
in der Natur – auch das macht den Charme des Ortes aus.
Fotos: Antje Abel, Joachim Brüser, Roland Fricke, Herbert Winkler, Jens Niemann
Aufmarsch der Schützengesellschaft Langeln 1792 e.V.
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Harz – Langenstein
Langenstein, ein Halberstädter Ortsteil mit rund 2.000
Einwohnern, liegt im nördlichen Harzvorland zwischen
Blankenburg und Halberstadt. Die Landschaft rund um
den Ort ist geprägt durch Flussniederungen, weitläufige
Ackerflächen und Höhenzüge.
Die Region wird traditionell von der Landwirtschaft bestimmt. Das ist auch heute noch so. Die Nordsaat-Saatzucht GmbH ist ein großes Unternehmen am Ort. Auch
private Initiativen fallen hier auf fruchtbaren Boden. Der
Milchhof Langenstein ist 2011 modernisiert worden, ein
moderner Putenzuchtbetrieb wurde neu gebaut. Beides
sind familiengeführte Unternehmen. Das erfolgreiche Familienunternehmen Novatex produziert seit mehr als 30
Jahren Babyartikel, wie Fläschchen, Sauger, Babylöffel und
Babyspielzeug. Die Produkte werden weltweit in mehr als
80 Länder verkauft. Im Ort haben sich in den letzten Jahren Gewerbe und Handwerk angesiedelt. Das Gewerbegebiet am Ortsrand ist zu 85 Prozent ausgelastet.
Langenstein steht wirtschaftlich auf gesunden Füßen.
Eine gute Grundlage für das Gedeihen des Ortes. Mit Hilfe des Dorferneuerungsprogramms zwischen 1999 und
Ort: Langenstein
Gemeinde: Stadt Halberstadt
Landkreis: Harz
Einwohner: 2.000 Einwohner
Fläche: 21,28 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Höhlenwohnungen, Schloss Langenstein, St.-Franziskus-Kapelle, Gedenkstätte für die Opfer des KZ
Langenstein-Zwieberge
Vereine:
22 Vereine, z.B. Förderverein für die Bewahrung der
Gedenkstätte für die Opfer des KZ LangensteinZwieberge
soziale Infrastruktur:
Sport- und Tennisplatz, Freibad, Kita, Jugendclub,
berufsbildende Schule
regelmäßige Veranstaltungen:
Ausstellungen in der Gedenkstätte, Hoffeste, Jagdhornbläsertreffen, Konzerte
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
2006 konnten Straßen, Versorgungsleitungen und Häuser
saniert werden. Kopfsteinpflasterstraßen und hübsche
Häuser, allesamt mit roten Dächern, zieren heute das Dorf,
das über gute Freizeitmöglichkeiten wie Sport- und Tennisplatz sowie Freibad verfügt. Auch der Nachwuchs ist
gut versorgt. In der Kindertagesstätte werden 78 Kinder
betreut, der Jugendclub ist ein beliebter Treffpunkt, und
an der berufsbildenden Schule gibt es sogar Ausbildungsplätze am Ort.
Glockenturm
78
Schloss Langenstein
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Höhlenwohnung in Langenstein
Das soziale und kulturelle Leben wird in Langenstein von
22 Vereinen getragen. Ein Förderverein engagiert sich für
die Bewahrung der Gedenkstätte für die Opfer des KZ
Langenstein-Zwieberge. Das Gelände wurde in den letzten Jahren mehrfach verändert und beherbergt jetzt eine
Dauerausstellung. Ein anderer Verein widmet sich ausschließlich einer Touristenattraktion, den Langensteiner
Höhlenwohnungen.
Die Einwohner sind mit Recht stolz auf das bisher Erreichte. Ihr Dorf ist schön, die Wirtschaft funktioniert. Nun wollen Sie gemeinsam den Tourismusstandort Langenstein
weiter entwickeln.
Fotos: Stadt Halberstadt
Veranstaltung in der sanierten Kulturscheune
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Harz – Silstedt
Hier lässt es sich leben! Der Wernigeröder Ortsteil mit seinen 1.090 Einwohnern liegt in einer zauberhaften Landschaft mit Brockenblick. Der Ort vor den Toren der bunten
Stadt am Harz hat sich in den vergangenen Jahren herausgeputzt. Sämtliche Straßen sind grundhaft ausgebaut
worden, alte Häuser wurden saniert und neue gebaut.
Ort: Silstedt
Gemeinde: Stadt Wernigerode
Landkreis: Harz
Einwohner: 1.090 Einwohner
Fläche: 8,074 km2
Sehenswürdigkeiten:
St. Nicolaikirche, Museumshof „Ernst Koch“, Reiterhof
Tietze
Museumshof „Ernst Koch“
Das Dorf ist von jeher landwirtschaftlich geprägt. Größte
Arbeitgeber im Ort sind die Agrargenossenschaft und ein
Saatzuchtbetrieb. Aber auch andere Branchen haben sich
entwickelt. Insgesamt gibt es 21 Unternehmen mit 120 Beschäftigten, darunter Frisöre, Bauunternehmen, Gärtner,
Gaststätten und ein Sterne-Hotel.
Vereine:
Reit- und Fahrverein e. V. Silstedt / Benzingerode,
Schützengesellschaft von 1795 e. V., Sportverein MTV
Germania 1894 e. V., Museumshof „Ernst Koch“ e. V.,
Theatergruppe Silstedt e. V., Hobby-Chor Silstedt, Förderverein Grundschule „Henning Calvör“, Förderverein Feuerwehr e.V., Rassegeflügel Tauben und Hühner
e. V., Senioren Silstedt e. V.
soziale Infrastruktur:
Kita und Hort, Grundschule, Arzt, ländliche Kaufhalle
regelmäßige Veranstaltungen:
Osterfeuer, Rock im Mai, Schützenfest, Hoffest, Erntedankfest, Veranstaltungen auf dem Museumhof,
Pony- und Kleinpferdschauen
Nahverkehrseinrichtungen:
Busanbindung an die Stadt Wernigerode und den
kompletten Landkreis Harz
Das Hotel Blocksberg
Silstedt hat Kita und Hort, Grundschule, eine Arztstation
und eine ländliche Kaufhalle. Wichtig ist den Einwohnern
auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben. Die vielen
Vereine organisieren gemeinsam Osterfeuer, die Veranstaltung Rock im Mai, Schützenfest, Hoffest, Erntedankfest
oder Pony- und Kleinpferdschauen. Der 1995 eröffnete Museumshof ist Mittelpunkt des Dorfes. Im Museum werden
landwirtschaftliche und technische Geräte, alte Gewerke
und Gebrauchsgegenstände ausgestellt. Die Heimatstube
gewährt Einblicke in die Wohnkultur vergangener Zeiten.
Der Museums-Förderverein hält die Geschichte und Alltagskultur unserer Vorfahren lebendig.
Der Museumshof besteht 2015 seit 20 Jahren. Das wird natürlich gefeiert. Doch das ist nicht das einzige Jubiläum.
Der Schützenverein wird 250 Jahre alt, die Theatergruppe
wird 20 und das Dorf feiert seinen 1020. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!
Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr
80
Fotos: Michael Boos
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Harz – Wülperode
Wülperode liegt im Tal der Oker mitten im Naturschutzgebiet. Das 438-Seelen-Dorf bezaubert mit seinen blumengeschmückten Fachwerkhäusern, gepflegten Gärten,
alten Bäumen und kleinen Bachläufen. Hier würde man
gern Urlaub machen. Die Wülperöder genießen diese Idylle das ganze Jahr.
Doch das Dorf ist natürlich alltagstauglich. Die Kleinsten
werden in der Kindertagesstätte mit Hort betreut, während ihre Eltern entweder in der hier dominierenden Landund Forstwirtschaft, den 15 im Ort angesiedelten Gewerbe-, Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben beschäftigt
sind oder nach Niedersachsen zur Arbeit pendeln.
Ort: Wülperode
Gemeinde: Stadt Osterwieck
Landkreis: Harz
Einwohner: 438 Einwohner
Fläche: 12,8 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Fachwerkbauten, Kirchen, Gutspark
Vereine:
Schützenverein Wülperode e.V., 1000 Jahre Wülperode e.V., Förderkreis Kirche, Volleyballverein Wülperode
VVW e.V., Naturdoerfer e.V., Angelverein
soziale Infrastruktur:
Kita mit integrierter Hortbetreuung, Dorfgemeinschaftshäuser
regelmäßige Veranstaltungen:
Dorf- und Vereinsfeste, Theateraufführungen, Krippenspiel auf dem Kirchplatz Göddeckenrode, Jährlicher Sonnenblumenwettbewerb
Nahverkehrseinrichtungen:
Busanbindungen nach Halberstadt, Osterwieck und
Vienenburg
Vorhandene Planungen:
Flächennutzungsplan der Stadt Osterwieck, Eigenheimbaugebiet „Am Hackelberg“
Café „Zur Alten Tischlerei“
Höhepunkte im Alltag sind die Dorf- und Vereinsfeste,
Theateraufführungen und das Krippenspiel auf dem Kirchplatz Göddeckenrode, einem Wülperöder Ortsteil. Mit
Spannung wird alljährlich das Sonnenblumenfest erwartet. Denn an dem Tag küren die Wülperöder die höchste
Sonnenblume. Und das wird durchaus ernst genommen.
Die Jury mit dem unaussprechlichen Namen „Sonnenblumenhöhenmessauswertungskontrollplatzierungskommisson“ – man sieht, die Wülpereröder haben viel Humor
– misst die Blumen.
Wenn nicht draußen gefeiert werden kann, ziehen sich die
Wülperöder in ihr schön saniertes Dorfgemeinschaftshaus
zurück. Ein Fachwerkbau aus dem 17./18. Jahrhundert, in
dem früher die Dorfschule untergebracht war.
Okertal entlang des Grünen Bandes
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Das Dorfgemeinschaftshaus
Eine große Rolle spielt das Vereinsleben. Die Einwohner
können sich im Schützenverein, im Verein 1.000 Jahre Wülperode, dem Kirchenförderkreis, dem Volleyballverein, dem
Verein Naturdörfer und dem Angelverein engagieren.
Die Kirche Göddeckenrode
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Das Vereinsleben, die Veranstaltungen und Feste setzen
farbige Tupfer in den Alltag und machen das Leben auf
dem Land attraktiver.
Fotos: Lars Müller
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Harz – Zilly
Kennen Sie das Panzerbike „Katharina die Große“? Das
größte Motorrad der Welt mit 4,8 Tonnen Gewicht und
38.000 Kubikzentimetern Hubraum? Nein? Dann sollten
Sie unbedingt Zilly besuchen!
Zilly liegt umgeben von Feldern und Wäldern zwischen
Fallstein und Huy. Das Wahrzeichen des Ortes ist die Wasserburg mit Teich und Parkanlage mitten im Ort. Der im
Jahr 1990 gegründete Förderverein hat sich der Erhaltung
und Sanierung der Wasserburg verschrieben. Sie ist ein beliebtes Touristenziel.
Ort: Zilly
Gemeinde: Einheitsgemeinde Stadt Osterwieck
Landkreis: Harz
Einwohner: 750 Einwohner
Fläche: 21,02 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Wasserburg Zilly, Kirche St. Stephanus, Harzer Bike
Schmiede
Vereine:
Männergesangsverein, Frauenchor, Schützenverein,
TSV Zilly
soziale Infrastruktur:
Gasthaus zum Alten Krug, Arzt, Apotheke, Lebensmittelmarkt
regelmäßige Veranstaltungen:
Burgweihnacht, Teichfest der Chöre, Sommerfest der
Schützen, Fußballcamp des TSV Zilly
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinien
Luftbild Wasserburg Zilly | Foto: Wolkenkratzer@Wikimedia
Mit seinen rund 700 Einwohnern und den 50 Bewohnern
des Ortsteiles Sonnenburg wirkt Zilly auf den ersten Blick
recht beschaulich. Doch das täuscht. Hier herrscht reges
Treiben. Die verschiedenen Vereine bereichern mit ihren
Veranstaltungen das Dorfleben. Das Teichfest der Chöre,
das Sommerfest der Schützen und das Fußballcamp des
TSV Zilly zusammen mit dem VfL Wolfsburg sind nur einige Beispiele.
Um die bestehenden Vereine und Institutionen des Ortes
nachhaltig zu vernetzen, gründete sich Anfang 2012 eine
Familienfest des TSV Zilly
83
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Fußballcamp zusammen mit dem VfL Wolfsburg
Bürgerinitiative. Ihre Ziele: Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum, Schaffung und Weiterentwicklung eines starken bürgerlichen Engagements, Stärkung
der Verbundenheit zu Heimat, Gesellschaft und Natur.
Auch die Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren in
Schwung gekommen. Gewerbe in den Sparten Trockenbau, Sanitärinstallation, Fliesenverlegung, Elektromaschinenbau, Möbelherstellung, Friseurhandwerk und
Landwirtschaft hat sich angesiedelt. Apotheke und ein
Allgemeinmediziner kümmern sich um die Gesundheit
der Einwohner. Ein Lebensmittelgeschäft und ein Getränkehandel sind ebenfalls im Ort. Insgesamt stellen Zillyer
Unternehmen 80 Arbeitsplätze zur Verfügung.
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Aber was hat es nun eigentlich mit Katharina der Großen
auf sich? Die gehört zur Harzer Bike-Schmiede, ein Club
wahrer Motorradenthusiasten und Oldtimerfreunde. Jedes Jahr am Wochenende nach Pfingsten laden sie zum
Oldtimer-Technik-Festival nach Zilly ein und öffnen ihre
Bike-Schmiede. Und da steht sie, Katharina die Große. Ein
Panzermotorrad, das die Harzer Biker selbst aufgebaut haben. Mit diesem schweren Gerät halten die Zillyer im Guinessbuch den Weltrekord für „The Heaviest Motorcycle oft
the World“ (das schwerste Motorrad der Welt).
Fotos: Rita Wöhler
Vormittagsschwimmen im Freibad
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Jerichower Land
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Landrat des Landkreises Jerichower Land grüße ich alle
Teilnehmer des 9. Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ herzlich. Der ländliche Raum mit seinen gegenwärtigen als auch künftigen Herausforderungen prägt seit jeher auch unseren Landkreis. Die Potenziale der Menschen
mit ihrem Engagement und Gemeinschaftssinn tragen
zur Entwicklung und dem Erfolg lebenswerter Dörfer bei.
Wir sind aber auch ein dynamischer Wirtschaftsstandort,
der verkehrsgünstig an der Autobahn 2, der Bundesstraße
1, der Bahnstrecke Berlin-Magdeburg, der Elbe und dem
Elbe-Havel-Kanal liegt. Mit dem Wasserstraßenkreuz von
Elbe und Mittellandkanal bietet unser Landkreis ein einzigartiges Bauwerk in einer wunderschönen Naturlandschaft, die zur aktiven Erholung und zum Verweilen einlädt. Viele Sehenswürdigkeiten wie das Kloster Jerichow,
die Wasserburg zu Gommern,
die Türme der Stadt Burg und
der Storchenhof Loburg sind
weit über die Kreisgrenzen bekannt und geschätzt. Besuchen
Sie uns doch einmal und überzeugen sich selbst!
Herzliche Grüße
Ihr Steffen Burchhardt
Landrat des Landkreises
Jerichower Land
Landkreis Jerichower Land
Einwohner: 91.721 Einwohner
Fläche: 1.576 km2
Einwohner pro km2: 58 Einwohner
Landkreis Jerichower Land – Nedlitz
Nedlitz ist ein grüner Ort ganz in der Nähe von Gommern.
Grünflächen und Teiche zieren die Dorfmitte. Die Blicke
schweifen über hübsche offene Gärten vor den Häusern.
Hier kann man sich wohlfühlen!
Ein attraktiver Wohnstandort mit nur 830 Einwohnern,
der vor allem um junge Familien mit Kindern wirbt. Eine
Kindertagesstätte heißt den Nachwuchs willkommen. Die
Infrastruktur ist intakt. Es gibt unter anderem eine Praxis
für Physiotherapie, eine Kosmetikpraxis, eine Gaststätte
und einen Friseur.
Die Nedlitzer schufen die Voraussetzungen für die Ansiedlung und Stabilisierung kleinerer gewerblicher Betriebe.
Am Ort sind eine Straußenfarm, eine Firma für Garten-,
Landschafts- und Wegebau, eine Dachdeckerfirma und
eine Sattlerei ansässig.
Darüber hinaus punktet Nedlitz mit sozialen, kulturellen
und sportlichen Aktivitäten. Sportverein, Freiwillige Feuerwehr, die Näh- und Bastelstube oder die Heimatstube
sorgen für ein buntes Vereinsleben.
85
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Kultur und Tourismus sind in Nedlitz ein wichtiges Thema.
In der St. Nikolaus Kirche werden Führungen organisiert,
bei denen Besucher die berühmten Nedlitzer Mumien bestaunen können, die seit fast 300 Jahren in der Kirchengruft ruhen. Zusätzlich wurde im Turmraum eine kleine
Ausstellung geschaffen, die über die Mumien, die Mumifizierung und die Bestattungskultur informiert. Ganz lebendig geht es im Kirchturm zu. Hier oben brüten seit Jahren
Turmfalken und Eulen.
Besonders für Kinder ist ein Besuch auf der Straußenfarm
immer ein kleines Abenteuer. Das 2004 gegründete Familienunternehmen bietet Führungen an, bei denen die zahmen Tiere gefüttert und gestreichelt werden dürfen.
Nedlitz hat sich gut entwickelt. Und das liegt vor allem am
Engagement der Einwohner, die sich mit ganz viel Herz
und Verstand um ihr Dorf kümmern. Das macht Nedlitz so
lebens- und liebenswert.
Ort: Nedlitz
Gemeinde: Stadt Gommern
Landkreis: Jerichower Land
Einwohner: 830 Einwohner
Fläche: 10,17 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
St. Nicolaus-Kirche, Nedlitzer Mumien, Straußenfarm
Vereine:
Förderverein „St. Nikolaus-Kirche Nedlitz“, Förderverein „Nedlitzer Mumien“, Sportverein, Freiwillige
Feuerwehr, Näh- und Bastelstube, Heimatstube
soziale Infrastruktur:
Kita, Physiotherapie, Gaststätte mit Bundeskegelbahn
Regelmäßige Veranstaltungen:
Osterfeuer, Maibaumsetzen, Eiersingen der Nedlitzer
Junggesellen zu Pfingsten, Erntedankfest, Weihnachtsmarkt
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinien
86
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Mansfeld-Südharz
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
zum Traditionswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sind
wieder Ortschaften unseres Landkreises angetreten, um
sich von ihrer schönsten und besten Seite zu präsentieren.
Ich freue mich, dass sich mit Wolferode, Wippra, Tilleda,
Horla und Wolfsberg ganz unterschiedliche Orte am Wettbewerb beteiligt haben, die aber doch eines gemeinsam
haben: Sie alle sind auf ihre eigene Art und Weise ein Spiegelbild unseres Landkreises.
Die Ortschaften sind landschaftlich in die für die Region
typische Natur eingebettet – zwischen weitläufigen Wäldern, Wiesen und Feldern. Alle Teilnehmerorte zeichnen
sich dadurch aus, dass die Menschen, die in ihnen leben,
der Motor der dörflichen Gemeinschaft sind und so zum
größten Potenzial des ländlichen Raumes in unserer Region werden. Auch deshalb war es für die Jury nicht einfach,
einen Sieger auszuwählen. Am Ende fiel die Entscheidung
für Wolferode – ein Ort im Herzen des Landkreises, der vor
allem mit einem außergewöhnlichen soziokulturellen Zusammenspiel von Ortschaftsrat, Vereinen und Unternehmen beeindrucken konnte.
Gleichwohl hat es in dieser Wettbewerbsrunde keine Verlierer gegeben. Mit Wippra und Tilleda auf dem zweiten
Platz und Horla und Wolfsberg auf dem dritten hat
die Bewertungskommission allen Teilnehmern einen
Podestplatz
zugewiesen.
Damit soll vor allem eines
deutlich werden: die Würdigung des ehrenamtlichen
Engagements vor Ort – egal
ob durch die Bürgermeister
und
Bürgermeisterinnen,
Vereinsmitglieder oder Bürgerinnen und Bürger. Denn
nur gemeinsam lässt sich etwas bewegen!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen
und Kennenlernen der Teilnehmerorte des Wettbewerbs
„Unser Dorf hat Zukunft“ im Landkreis Mansfeld-Südharz.
Ihre
Dr. Angelika Klein
Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz
Landkreis Mansfeld-Südharz
Einwohner: 143.246 Einwohner
Fläche: 1.449 km2
Einwohner pro km2: 99 Einwohner
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Mansfeld-Südharz – Horla
Horla, ein Stadtteil von Sangerhausen mit nur 118 Einwohnern, liegt in einem Tal inmitten einer hügeligen Landschaft, eingebettet in Wiesen und Weidengruppen. Alte
Bauernhöfe und hübsche Fachwerkhäuser prägen das
Ortsbild. Ein kleiner Teich trägt zur Attraktivität der Dorfmitte bei.
Im Mittelpunkt der Geschichte des kleinen Dorfes steht die
Kirche, obwohl es sie mehr als 40 Jahre gar nicht mehr gab.
1972 wurde sie abgerissen. Seit der Wende engagieren sich
die Einwohner für den Wiederaufbau der Kirche St. Georg.
Der Kirchbauverein dirigiert die Arbeiten, die inzwischen
weit fortgeschritten sind. Demnächst werden die Glocken
von St. Georg wieder läuten.
Dank des Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts
(ILEK) und der Dorferneuerung konnten die Horlaer viele
Pläne verwirklichen. Der Bolzplatz wurde angelegt, das
Dorfgemeinschaftshaus saniert, die bestehende Schwesternstation ausgebaut – wichtige Projekte zur Verbesserung des dörflichen Gemeinschaftslebens.
Blick auf Horla | Foto: Heinz Noack
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Ort: Horla
Gemeinde: Stadt Sangerhausen
Landkreis: Mansfeld-Südharz
Einwohner: 118 Einwohner
Fläche: 4,2 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Kirche St. Georg, Wildgehege
Vereine:
Kirchbauverein
soziale Infrastruktur:
Bolzplatz, Dorfgemeinschaftshaus, Schwesternstation
regelmäßige Veranstaltungen:
dörfliche Traditionsfeste
Nahverkehrseinrichtungen:
Autobahn A38 südlich von Horla
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Der Wiederaufbau des Horlaer Kirchturms ist dank des Engagements des Horlaer Kirchbauvereins im vollen Gange. | Foto:
Michaela Heilek
Horla ist ein reizvoller Wohnort inmitten der Natur. Das
grüne Umfeld soll noch mehr in die Planungen einbezogen werden, um den Tourismus als Wirtschaftsfaktor zu
entwickeln. Zwei regionale Wanderwege streifen den Ort,
ein Wildgehege ist ein Anziehungspunkt für Familien mit
Kindern, das Radwegenetz soll optimiert werden.
Horla wirbt vor allem um junge Familien, die das Leben in
der Natur zu schätzen wissen und das Dorf verjüngen –
damit Horla eine Zukunft hat.
Die Horlaer Glocke soll künftig wieder ihren Platz im neu
errichteten Kirchturm erhalten. | Foto: Heinz Noack
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Mansfeld-Südharz – Tilleda
Tilleda ist ein geschichtsträchtiger Ort mitten in der Goldenen Aue am Fuße des Kyffhäusers. Das Dorf mit rund
890 Einwohnern ist zwar klein, aber dennoch weltberühmt. Die Königspfalz Tilleda gilt als einzige, vollständig
ausgegrabene Pfalzanlage und findet international große
Beachtung.
Friedrich I. Barbarossa weilte 1174 auf der Pfalz. Danach verfällt die Anlage bis zu den spektakulären Ausgrabungen
zwischen 1935 und 1979. In dieser Zeit ist hier ein einzigartiges Freilichtmuseum entstanden. Die Ruinen der königlichen Anlage, das Innere eines Wohnhauses aus dem 11.
Jahrhundert oder königlicher Pferdeschmuck begeistern
Jung und Alt. Der Besuch der Pfalz gleicht einer Zeitreise
ins Mittelalter, auf die sich Menschen aus aller Welt begeben. Der Kyffhäuserweg führt über Tilleda zur Burg Kyffhäuser, auf deren Resten das Kyffhäuser-Denkmal errichtet wurde. Im nahe gelegenen Bad Frankenhausen lohnt
ein Besuch des Panoramamuseums mit dem berühmten
Monumentalgemälde von Werner Tübke.
Blick von der Kaiserpfalz auf Tilleda | Foto: Currus
90
Ort: Tilleda
Gemeinde: Stadt Kelbra
Landkreis: Mansfeld-Südharz
Einwohner: 890 Einwohner
Fläche: 14,7 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Königspfalz Tilleda, Kyffhäuser, Salvatorkirche
Vereine:
Fanfarenzug, Tilledaer Karnevalsclub, Sportverein,
Landschafts- und Streuobstpflegeverein
soziale Infrastruktur:
Kita, Fleischerei
regelmäßige Veranstaltungen:
Osterfeuer, Ritterfest
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Blick von blühenden Streuobstwiesen zum Kyffhäuser | Foto:
Heinz Noack
Doch Tilleda ist natürlich noch viel mehr als seine Königspfalz. Rund um den Ort kann man durch die Natur radeln
oder wandern. Blickfang sind die vielen Streuobstwiesen,
die vom Landschafts- und Streuobstpflegeverein betreut
und gepflegt werden. Daneben prägen weitere Vereine
das kulturelle Leben in Tilleda. Über die Dorfgrenzen hinaus bekannt sind der Fanfarenzug und der Tilledaer Karnevalsclub.
Tilleda ist Ausgangspunkt für viele Wanderwege | Foto:
Heinz Noack
Die Kaiser- und Königspfalz Tilleda macht Geschichte wieder
lebendig. | Foto: Erlebniswelt Museen
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Mansfeld-Südharz – Wippra
Vor mehr als 100 Jahren entdeckten die ersten Touristen
die Schönheit des Ortes im idyllischen Tal der Wipper. Heute ist Wippra ein staatlich anerkannter Erholungsort am
südöstlichen Harzrand.
Da liegt es nahe, dass die rund 1.400 Einwohner zählende
Gemeinde sich auf den weiteren Ausbau als Tourismusort
konzentriert. Die reizvolle Harzlandschaft bietet die Basis.
Darüber hinaus sind mehrere touristische Attraktionen geschaffen worden. Der Ort selbst mit seinen farbenfrohen
Fachwerkhäusern und dem Flüsschen Wipper ist unbedingt einen Besuch wert. Mittendrin liegt die Museumsbrauerei, das Heimatmuseum und die Sommerrodelbahn
mit Kletterfelsen. Die Brauerei wurde Ende des 15., Anfang
des 16. Jahrhunderts gebaut. Heute kann man zuschauen,
wie das Traditionsbier gebraut wird. Und natürlich darf gekostet werden.
Ort: Wippra
Gemeinde: Stadt Sangerhausen
Landkreis: Mansfeld-Südharz
Einwohner: 1.400 Einwohner
Fläche: 46,09 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Museumsbrauerei, Heimatmuseum, Sommerrodelbahn mit Kletterfelsen, Wippertalsperre, Hasselbachschanze, „Buch mit sieben Siegeln“, Park mit Kneippbecken, Kirche Sankt Marien
Vereine:
Ski- und Freizeitsport Wippra e.V., Reit- und Touristikverein, Kultur- und Heimatgruppe, Anglerverein
„Harzforelle“ Wippra, Sportgemeinschaft Grüne
Tanne Wippra e.V., Geflügelzucht- und Vogelschutzverein für Wippra und Umgebung e.V. 1934, Harzklub Zweigverein Wippra, Männerchor Wippra e.V.,
Wippertaler Blasmusikanten, Worry Stone- Irish Folk,
Heimatverein Friesdorf
soziale Infrastruktur:
Freibad, Kita, Grundschule, Gaststätten, Zahnarzt
regelmäßige Veranstaltungen:
Wippraer Walpurgisnacht, Volksfest
Nahverkehrseinrichtungen:
Regionalbahn „Wipperliese“
Wandern ist in Deutschland der Volkssport Nummer 1. Darauf stützt sich die touristische Vermarktung des Ortes.
Auf Waldwegen gelangt man zum Beispiel zur rund fünf
Kilometer entfernten 1951 bis 1952 erbauten Wippertalsperre, die früher als Wasserversorgung der Mansfelder
Kupferminen diente. Heute kann im Stausee im Sommer
sogar gebadet werden. Weite Sprünge erlaubt die Hasselbachschanze, auf der die Nachwuchsspringer regelmäßig
trainieren. Der Frühjahrs- und Herbst-Mattensprunglauf
zieht jährlich viele Besucher an.
Die kulturelle und sportliche Vielfalt in Wippra wird auch
von den Vereinen gestaltet. Mitmachen kann man im Skiund Freizeitsportverein, im Reit- und Touristikverein oder
in der Kultur- und Heimatgruppe.
Fachwerkhäuser prägen das Dorfbild in Wippra. | Foto:
Michaela Heilek
92
Fragt man die Einwohner von Wippra, warum sie gerne
hier leben, so steht für die meisten die Natur an erster
Stelle.
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Die Hasselbachschanze in Wippra ist auch ohne Schnee Schauplatz vieler Skisprungwettbewerbe. | Foto: Michaela Heilek
Die Wipper fließt mitten durch Wippra | Foto: Michaela Heilek
Hier wurde früher gekocht – Blick in die Küche im Heimatmuseum
Wippra. | Foto: Michaela Heilek
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Mansfeld-Südharz – Wolferode
Mitten im Herzen des Landkreises Mansfeld-Südharz liegt
Wolferode. Bis zur Lutherstadt Eisleben, zu der Wolferode
seit 2005 gehört, sind es nur wenige Kilometer. Eingebettet in die landwirtschaftlich geprägte Umgebung bietet
Wolferode viel Natur und ist deshalb idealer Startpunkt
für Wanderungen und Fahrradtouren.
In den vergangenen Jahren haben die 1.165 Wolferöder
ihrem Ort zu einem gepflegten und grünen Dorfbild verholfen. Der Gemeinschaftssinn ist in der Gemeinde stark
ausgeprägt. Generationsübergreifend werden Veranstaltungen organisiert, das Vereinsleben ist sehr aktiv und
Jung und Alt werden in das Dorfleben integriert.
Ort: Wolferode
Gemeinde: Lutherstadt Eisleben
Landkreis: Mansfeld-Südharz
Einwohner: 1.165 Einwohner
Fläche: 8,36 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
St.-Cyriacus-Kirche
Vereine:
Heimatverein Wolferode, SSV 1890 Wolferode, Bergmanns Schützengilde zu Wolferode e.V., Verein zur
Förderung der Freiwilligen Feuerwehr Wolferode e.V.
soziale Infrastruktur:
Kita, Pflegeheim, Gasthof
regelmäßige Veranstaltungen:
Osterfeuer, Kürbisschnitzen, Halloween-Fackelumzug
Nahverkehrseinrichtungen:
Bahnhof an der Bahnstrecke Halle - Hannoversch
Münden, Bushaltestellen
links: Erinnerungen an den Bergbau in Wolferode | Foto:
E. Meinicke
unten: Wolferodes Geschichte wird am ehemaligen Gut Hübner
vermittelt | Foto: Heimatverein Wolferode
94
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Die Grünanlage am ehemaligen Gut Hübner lädt zum Verweilen ein | Foto: Heimatverein Wolferode
Der Heimatverein Wolferode hat es sich zum Ziel gemacht,
die Geschichte des Ortes nicht nur zu dokumentieren, sondern auch greifbar zu machen. In eigens dafür ausgestatteten Ausstellungsräumen im Vereinshaus können Besucher
die Wolferöder Vergangenheit kennenlernen. Zugleich
werden alle wichtigen Ereignisse – auch der jüngeren Vergangenheit – in extra aufgelegten Broschüren dokumentiert. Die Freiwillige Feuerwehr Wolferode engagiert sich
sehr für die dörfliche Gemeinschaft – egal ob Osterfeuer
oder Kürbisschnitzen und Halloween-Fackelumzug – gemeinsam mit den anderen Vereinen werden stets Höhe-
punkte organisiert. Erfreulich ist, dass sich auch die Unternehmer vor Ort in das Geschehen einbringen.
Der ausgeprägte Gemeinschaftssinn ist eine große Stütze
bei der Umgestaltung des Ortes. Vom Ortsbürgermeister
bis zum Kindergartenkind engagieren sich alle für Ihr Dorf.
Doch Wolferode schaut auch über den Tellerrand hinaus,
arbeitet intensiv mit der Lutherstadt Eisleben zusammen
und pflegt eine rege Partnerschaft mit der hessischen Ortschaft Wolferode.
Ehemalige und aktuelle Ortsbürgermeister und Vereinsvorsitzende bei der Jubiläumsfeier „25 Jahre Partnerschaft Wolferode (SachsenAnhalt) – Wolferode (Hessen)“ | Foto: privat
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Mansfeld-Südharz – Wolfsberg
Ruhig und beschaulich liegt Wolfsberg im Tal der Wipper
und hat in den vergangenen Jahren viele junge Familien
angelockt, die sich hier niedergelassen haben. Sie schätzen
vor allem die Ruhe und die Natur. Die Wipper schlängelt
sich durchs Dorf, im Osten steigt der bewaldete Schlossberg auf, im Westen breiten sich Felder aus. Wolfsberg
gehört zum Landschaftsschutzgebiet „Harz und südliches
Harzvorland“ sowie zum Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“.
Zweiseitenhöfe, gepflegte Ein- und Zweifamilienhäuser,
zweigeschossige Fachwerkhäuser und große Obst- und
Nutzgärten dominieren das Dorf. Das historische Ortsbild
ist dank des Dorferneuerungsprogramms zum größten
Teil wiederhergestellt worden. Wolfsberg ist ein malerisches Dorf mitten im Grünen.
Ort: Wolfsberg
Gemeinde: Stadt Sangerhausen
Landkreis: Mansfeld-Südharz
Einwohner: 130 Einwohner
Fläche: 6,79 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Kirche Wolfsberg, Schlossberg
Vereine:
Feuerwehr-Dorfgemeinschaftsverein e.V., Tennisverein, Feuerwehr
soziale Infrastruktur:
Freibad, Spiel- und Tennisplatz, Festplatz auf dem
Schlossberg, Arzt
regelmäßige Veranstaltungen:
Schlossbergfest, Osterfeuer, Kobermännchenfest,
Weihnachtsbaumfest, Frauentagsfeier
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
Darüber hinaus gibt es attraktive Freizeitmöglichkeiten
wie das Freibad, den Spiel- und Tennisplatz und den Festplatz auf dem Schlossberg. Er ist Schauplatz zahlreicher
Veranstaltungen.
Denn die rund 130 Einwohner sind sehr gesellig. Die Vereine organisieren das ganze Jahr über Feste und andere kulturelle Höhepunkte. Eigens dafür wurde der Schlossberg
zum Veranstaltungsort ausgebaut. Er ist in der ganzen
Region bekannt.
In Wolfsberg gibt es zwar weder Schule noch Kindergarten,
dafür aber eine ambulante ärztliche Versorgung, die vor
allem für die älteren Einwohner wichtig ist. Grundschule
und Kita gibt’s in den Nachbarorten Rotha und Hayn.
Wegen seiner wunderschönen Umgebung ist neben dem
Sägewerk, kleinen Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben der Tourismus ein Wirtschaftsfaktor, der
weiterentwickelt werden soll. Wolfsberg ist ein kleiner Ort
mit großem Freizeitpotenzial.
Die kleine Dorfkirche von Wolfsberg. | Foto: Heinz Noack
96
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Blick ins beliebte Freibad Wolfsberg | Foto: Heinz Noack
Typisch für das Traditionsdenken – Milchkannen in Wolfsberg | Foto: Michaela Heilek
97
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Saalekreis
Der Saalekreis ist ein liebens- und lebenswerter Landkreis.
Vor allem seine Gemeinden und deren Einwohner machen
ihn einfach zu einem Landstrich mit Herz und Seele. Denn
der ländliche Raum ist nun mal für viele Heimat und Lebensmittelpunkt. Unsere Dörfer und Ortschaften leben
dabei von ihren Traditionen, von ihrer Brauchtumspflege
und ihren Vereinen, die dazu beitragen, dass man sich hier
wohlfühlen kann.
Genauso wichtig ist es aber auch zu zeigen, welch Potenzial sich gerade in kleinen Orten verbirgt, welche Wege bei
der Dorferneuerung gegangen werden und wie man die
Brücke zwischen Alt und Neu schlägt. Denn gerade der
ländliche Raum unterliegt stetigen Veränderungen und
mit dem demografischen Wandel besonderen Herausforderungen, die es in Zukunft zu meistern gilt.
Von daher sind Dorfwettbewerbe eine gute Gelegenheit,
mit seinen Pfunden zu wuchern. Mit Erfolg beteiligt sich
der Saalekreis regelmäßig daran und zeigt nicht ohne
Stolz, was in den letzten 25 Jahren alles geschehen ist.
Schließlich gibt es hier mehr als 350 kleine Ortschaften,
Landkreis Saalekreis
Einwohner: 187.690 Einwohner
Fläche: 1.433 km2
Einwohner pro km2: 131 Einwohner
98
von A wie Angersdorf bis
Z wie Zweimen, die es verdient haben, auch einmal
im Rampenlicht zu stehen.
Es müssen dabei nicht immer die großen Dinge sein,
es kommt manchmal auch
auf die kleinen Taten an. Die
Gemeinden des Saalekreises
überraschen dabei stets mit
ungeheurem Ideenreichtum
und Engagement.
Überzeugen Sie sich selbst
davon!
Ihr
Frank Bannert
Landrat Saalekreis
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Saalekreis – Zappendorf
Zappendorf mit seinen Ortsteilen Köllme und Müllerdorf
schmiegt sich in die Täler von Salza und Laweke. Das 1.373
Einwohner zählende Dorf gehört zur Gemeinschaft „Weinstraße Mansfelder Seen“. Weinbau wird hier seit mehr
als 1030 Jahren betrieben. Prominentester Winzer: Georg
Händel (1622-1697), der Vater von Georg Friedrich Händel.
Er besaß hier bis 1649 einen Weinberg, der 1999 mit viel
privatem Engagement wieder aufgerebt wurde. 2001 sind
die ersten Trauben des Händelweins geerntet worden. Im
selben Jahr konnte die Gemeinde auch die Sanierung der
Händelschen Weinbauhütte beenden, heute ein beliebtes
Touristenziel.
Ort: Zappendorf
Gemeinde: Salzatal
Landkreis: Saalekreis
Einwohner: 1.373 Einwohner
Fläche: 11,8 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Landwirtschafts- und Heimatmuseum, Kinder- und
Jugendcamp, Betsäule, Wassermühlen, historischer
Brunnen, Kirchen, Händelweinberg, Festwiese, Naturbühne, archäologische Fundorte, Wanderwegenetz
und Naturlehrpfade
Vereine:
Zappendorfer Carneval Verein (ZCV e.V)., Schalmeienkapelle Köllme 85 e.V., Freiwillige Feuerwehr/ Jugendfeuerwehr Zappendorf, zwei Kleingartenvereine,
Reitverein SV Fortuna Zappendorf e.V., Museumsrat,
Förderverein Kinder- und Jugendcamp Zappendorf e.V., Verein der Hundefreunde Zappendorf e.V.,
Jagdpächtergemeinschaft Zappendorf, Ev. und kath.
Kirchengemeinde, Frauensportgemeinschaften, IG
traditionelle Landtechnik, Seniorentanzgruppe
Erhalt der historischen Bausubstanz
Das traditionelle Händelweinblütenfest gehört zu den
kulturellen Höhepunkten im Dorf. Regionale Weine und
Spezialitäten sowie ein stimmungsvolles Kulturprogramm
ziehen jedes Jahr viele Gäste nach Zappendorf.
Die Erinnerung an die Händelschen Weinbaukünste gehört zum Erhalt und der Pflege des Brauchtums und der
soziale Infrastruktur:
Kinder- und Jugendcamp, Gemeindehaus, Landwirtschafts- und Heimatmuseum, Kita, Hort, FFw
Zappendorf, Bibliothek, Kirchen, Kinderspielplätze,
Seniorenresidenz, Sportplätze, zwei Gartenanlagen,
Hundeplatz, Festwiese, Seniorentreff, Gaststätte,
ambulanter sozialer Dienst
regelmäßige Veranstaltungen:
Winter- und Ostertraditionsfeuer, Frühlingsfest, Winter-, Herbst- und Frühjahrswanderungen, Seniorensingen und -tanzen, Frauentagsfeier, Heimatabende,
wöchentliche Senioren-Begegnungstreffen in der
ZeitOase Salzatal in der Kooperation mit der DiehlZesewitz-Stiftung, Krabbelgruppe, Händelweinblütenfest, Austragen der Pfingstmaien, Sommerfest,
Karnevalsveranstaltungen, Ferienspiele, Suppentag,
Girls Day & Boys Day, Schleppertreffen, Kindertagsfeier, Kreisjägerfest, Familien-Spaß-Sportfest, traditionelle Straßenfeste, Gottesdienste, Erntedankfest,
Vorträge und Konzerte, Schlachtfest, Weihnachtsbastelwerkstatt, Weihnachtsmärkte
Nahverkehrseinrichtungen:
ÖPNV & Rufbussystem, Taxiunternehmen
Das Dorf in der Landschaft
99
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Dreschfest – Tradition trifft Moderne
Heimatkultur. Das ist für die Zappendorfer ein ganz wichtiges Thema, was vor allem bei der Arbeit in den 16 Vereinen und Interessengemeinschaften eine Rolle spielt.
Gemeinsam mit den Einwohnern und vielen der 60 Unternehmen des Ortes unterstützen sie das Gemeinwesen
und die Heimatkultur.
Ein gutes Beispiel für das bürgerschaftliche Engagement
ist das Kinder- und Jugendcamp, ein ehemaliger Steinbruch, in dem die Kinder nicht nur in den Ferien, sondern
im Rahmen von Projekttagen lernen und sich vergnügen
können.
Händels Weinberg
Touristisch ist das Dorf gut erschlossen. Das Landwirtschafts- und Heimatmuseum gewährt Einblicke in die
frühere Arbeits- und Wohnkultur. Die drei Wassermühlen
prägen nicht nur das Ortsbild, sondern sind ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen. Dazu kommen historische
Brunnen, die Naturbühne, das Wanderwegenetz und Naturlehrpfade.
Auch in Zukunft soll Zappendorf vor allem ein familienfreundlicher Ort bleiben. Die Grundlagen dafür sind geschaffen.
Fotos: Gemeinde Salzatal
100
Blick von den krummen Äckern zur romanischen Kirche
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Saalekreis – Reipisch
Rybzi, Rypz, Riptsch – viele verschiedene Namen kannte der
Ort in seiner Vergangenheit. Heute ist es „Zickenreip’sch“.
Früher war Reipisch ein traditionelles Bauerndorf. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung „Zickenreip’sch“. Denn in
einem Dorf mit zahlreichen größeren Gehöften und Stallungen gab es viele Ziegen.
Ort: Reipisch
Gemeinde: Stadt Braunsbedra, Ortsteil Frankleben
Landkreis: Saalekreis
Einwohner: 223 Einwohner
Fläche: ca. 0,15 km2
Die mit ihren 223 Einwohnern kleine Gemeinde bildet
gemeinsam mit Frankleben den nördlichsten Ortsteil der
Stadt Braunsbedra. Knappe zehn Minuten Autofahrt trennen Reipisch von der Kreisstadt Merseburg und nach nicht
einmal zwei Kilometern Fußmarsch steht man am Ufer
des Geiseltalsees.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Dorfkirche, Bauernstube, Schautafeln zur Ortschronik, neu gestalteter Dorfplatz, Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
Nach der Wende wurde in den Gemeinden ein umfangreiches Dorferneuerungsprogramm umgesetzt, von dem
Reipisch unter anderem mit dem Ausbau und der Asphaltierung der Straßen profitierte. Weitere Vorhaben wurden
seither durch die Initiative des Reipischer Heimatvereins
angestoßen. In Zusammenarbeit mit Einwohnern und
ortsansässigen Firmen wurden verschiedene Großprojekte ermöglicht. Einige davon waren sogar preiswürdig. Reipisch erhielt die Auszeichnungen „Dorfpate“ für bürgerschaftliches Engagement und den „Goldenen Kirchturm
2012“.
soziale Infrastruktur:
Arzt, Vereins- und Bürgerhaus
Gemeinsam wird nicht nur gearbeitet, sondern auch gefeiert. Neben dem traditionellen Kinder- und Heimatfest,
der Kirmes und dem Fischessen, die jedes Jahr vom Hei-
vorhandene Planungen:
Fertigstellung der Bauernstube
Vereine:
Reipischer Heimatverein e.V., Lauf-Frauen
regelmäßige Veranstaltungen:
Kinderfasching, Ostereiersuche, traditionelles Fischessen, Kinder- und Heimatfest, Zickenmarathon,
Hoppenhaupt-Lauf, Kirmes, Weihnachtsbasteln,
Kinderweihnachtsfeier, Weihnachtssingen
Grund- und Nahverkehrseinrichtungen:
Bushaltestelle, Anbindung an die Bundesautobahn
A38 über Abfahrt Merseburg-Süd
unten: Platz der Generationen
101
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Reipisch aus der Luft
matverein ausgerichtet werden, wurde ein Fest der besonderen Art ins Leben gerufen: „Reip’sch trifft Reip’sch“
lautete das Motto für das Treffen der jetzigen Einwohner
mit ehemaligen Reip‘schern, die aus der ganzen Bundesrepublik angereist waren.
Reipisch lebt! Allein im vergangenen Jahrzehnt wurden
zwölf neue Häuser gebaut, insgesamt 19 Familien sorgten
für ein Anwachsen der Einwohnerzahl. Bei einem Altersdurchschnitt von 69 Jahren sind dennoch rund ein Sechstel aller Einwohner Kinder unter 14 Jahren. Reipisch präsentiert sich somit als lebendiges Dörfchen.
Es ist die gesunde Mischung, die Reipisch im Laufe seiner
Entwicklung so attraktiv gemacht hat: die ruhige Lage
trotz schneller Anbindung an Stadt und Autobahn, das
nachbarschaftliche Miteinander, das „Schwätzchen am
Gartenzaun“, die Tagebau-Folgelandschaft rund um den
Geiseltalsee sowie die gemeinsamen kulturellen Höhepunkte.
Die Reipischer sind sich sicher: „Unser Dorf hat Zukunft.“
Fotos: Reipischer Heimatverein e.V.
Fotos rechts: Das Begrüßungsschild am Ortseingang
(oben) und der Reipische Heimatverein e.V. (unten)
102
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Saalekreis – Röglitz
Röglitz, ein Ortsteil der Gemeinde Schkopau, liegt in der
Leipziger Tieflandsbucht nördlich der Weißen Elster. Große
Vierseitenhöfe, die mittelalterliche Kirche und die Teiche
in der Dorfmitte prägen das Ortsbild.
Nach der Wende konzentrierten sich die Einwohner auf die
Entwicklung einer vernünftigen Infrastruktur entlang der
Dorfstraße. Der landwirtschaftliche Charakter des Dorfes
ist bis heute erhalten geblieben, obwohl sich rund um den
Ort Großbetriebe der chemischen Industrie angesiedelt
haben. Im Ort selbst dominiert Kleingewerbe.
Viele Beschäftigte der großen Unternehmen erkannten
den Reiz als Wohnstandort und siedelten sich in Röglitz
an, so dass sich die Einwohnerzahl von 230 im Jahr 1990
auf 333 im Jahr 2014 erhöhte. Die Kindertagesstätte ist gut
ausgelastet, was auf eine gesicherte Zukunft des Ortes
hinweist. Die Freizeitgestaltung ist auch gesichert. Es gibt
ein Sportlerheim mit Spielfeld und Spielplatz, das Dorfgemeinschaftshaus mit Begegnungsstätte der Landfrauen,
ein Bürgerhaus, ein Lesestübchen, den Jugendclub und
den Waldspielplatz, der 2010 eröffnet wurde.
Seit dem Bau des Flughafens Leipzig/Halle und den damit
verbundenen Ausgleichsmaßnahmen hat sich der Ort einen grünen Gürtel umgeschnallt. Ein rund 50 Meter breiter Grün- und Gehölzstreifen umfasst das Dorf. Es ist zur
Tradition geworden, hier den Baum des Jahres zu pflanzen.
Landfrauen aus Röglitz
Ort: Röglitz
Gemeinde : Schkopau
Landkreis: Saalekreis
Einwohner: 333 Einwohner
Fläche: 0,55 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Dorfkirche, Eulenturm, Brauhaus zu Röglitz, Dorfgemeinschaftshaus mit Ausstellung von Gebrauchsgegenständen aus vergangenen Zeiten
Vereine:
Sportverein, Schützenverein, Landfrauenverein, Gartenverein, Röglitzer Förderverein
soziale Infrastruktur:
Kindertagesstätte „Zwergenland“, Sportlerheim mit
Spielfeld und Spielplatz, Dorfgemeinschaftshaus mit
Begegnungsstätte der Landfrauen, Bürgerhaus, Lesestübchen, Jugendclub und den Urwaldspielplatz
regelmäßige Veranstaltungen:
Brunch, Kirchfest mit Regionalgottesdienst, Teichfest,
Gartenfest mit Pokalkegeln, div. Kinderfeste der Kita,
Weihnachtsmarkt und Seniorenweihnachtsfeier
Nahverkehrseinrichtungen:
Busverkehr
vorhandene Planungen:
B-Pläne zur Schaffung von Wohn-Mischgebieten
103
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Der Urwaldspielplatz
Das gesellschaftliche Leben in Röglitz prägen vor allem die
Landfrauen. Sie unterhalten zum Beispiel das Dorfgemeinschaftshaus, in dem Gebrauchsgegenstände aus vergangenen Zeiten ausgestellt werden. Sportverein, Schützenverein, Gartenverein und der Röglitzer Förderverein ziehen
mit den Landfrauen an einem Strang. Sie organisieren den
traditionellen Brunch, das Kirchfest mit Regionalgottesdienst, das Teichfest, Gartenfest mit Pokalkegeln, diverse
Kinderfeste, den Weihnachtsmarkt und die Seniorenweihnachtsfeier.
Mit der Dorfkirche, dem Eulenturm und der kleinen Brauerei hat das Dorf einige Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Fotos: Gemeinde Schkopau
104
Die Kirche St. Marien, Foto unten: Blick über einen KräuterwieseTrockenrasen auf die Gemeinde
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Salzlandkreis
Im Salzlandkreis hat jedes Dorf Zukunft!
Unsere Dörfer mit ihren unterschiedlichen Lagen, wirtschaftlichen Ausrichtungen und verschiedenen sozialen
Angeboten bieten den Bürgerinnen und Bürgern ein gutes
Lebensumfeld im ländlichen Raum. Einst unter dem Motto „Unser Dorf soll schöner werden“ gestartet, stellt der
Wettbewerb sich heute dem Nachhaltigkeitsgedanken
„Unser Dorf hat Zukunft“.
Die Teilnahme am Wettbewerb ist ein öffentlichkeitswirksames Instrument, das bisher 76 Dörfer im Salzlandkreis
erfolgreich genutzt haben. Hier konnten die Einwohner
aktiv die Stärken ihres Heimatortes präsentieren und gelangten so zu neuem Selbstbewusstsein. Jedes einzelne
Dorf hat seinen eigenen Charme und Charakter, der sich
oft aus der Geschichte ableitet. In einem lebendigen und
lebenswerten Dorf sind es jedoch die Menschen, die es
dazu machen. Sie sind diejenigen, die die eigene Lebenswelt mit Ideen und Visionen gestalten. Als Regisseure einer fruchtbaren Zukunft sorgen sie dafür, dass ihr Dorf ein
Ort zum Wohlfühlen bleibt und auch kommenden Generationen „Lust aufs Dorf“ macht.
Die zukünftigen Herausforderungen des ländlichen Raums
können nicht ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Ini-
tiativen bewältigt werden.
Ideen für das Gemeinwohl
zu entwickeln oder geplante
innovative Projekte fertig zu
stellen, dazu möchte ich die
Bürgerinnen und Bürger des
Salzlandkreises auch in Zukunft motivieren.
Die Teilnahme am Wettbewerb kann Rückblick und
Motor zugleich sein und
neuen Schwung in die weitere Arbeit bringen. Dies rückt den Satz „Unser Dorf hat
Zukunft“ in das Bewusstsein der Menschen.
Ihr
Markus Bauer
Landrat Salzlandkreis
Salzlandkreis
Einwohner: 198.715 Einwohner
Fläche: 1.427 km2
Einwohner pro km2: 139 Einwohner
Dorfwettbewerbe
Jahr der Durchführung
1993
1995
1998
2001
2004
2007
2010
2012
2014
Teilnehmer am Landkreiswettbewerb
21
28
27
22
23
13
15
4
2
Teilnehmende Orte am Landeswettbewerb
4
2
1
0
3
3
2
1
1
105
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Salzlandkreis – Giersleben
Der Sieger im dritten Dorfwettbewerb des Salzlandkreises 2014 steht beispielhaft dafür, dass eine zukunftsfähige Dorfentwicklung auch über die nahezu ausschließliche
Nutzung der vorhandenen Bausubstanz und die Stärkung
der Ortsstruktur möglich ist. Die rund 1050 Giersleber
wohnen in einem interessanten Ort mit Geschichte, Kultur
und in landschaftlich reizvoller Lage im Wippertal.
Eine gute Infrastruktur erspart den Einwohnern so manchen Weg ins nahe gelegene Güsten oder nach Aschers-
Ort: Giersleben
Gemeinde : Verbandsgemeinde Saale-Wipper
Landkreis: Salzlandkreis
Einwohner: 1.050 Einwohner
Fläche: 20,14 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Wipperradweg, Pfarrgehöft mit dem Taubenturm
und dem Pfarrgarten, Gnadenkirche
Vereine:
Kita Förderverein e.V., SV Grün-Weiß Giersleben,
Schützenverein Union 91 e.V.
soziale Infrastruktur:
Kindertagesstätte, Grundschule, Ärzte, Poststelle,
Altenpflegeheim, Veranstaltungssaal, Kegelbahn,
Festbühne, Bank
regelmäßige Veranstaltungen:
Dorffest mit „Wipperrennen“
Auftritt der „Wipperperlen“, Foto unten: Die Gotische Gnadenkirche in Giersleben
106
Nahverkehrseinrichtungen:
Haltepunkt an der Bahnstrecke Dessau – Köthen –
Aschersleben
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Rittergut Giersleben
leben. Es gibt eine Kindertagesstätte, eine Grundschule,
einen Zahnarzt und einen Allgemeinmediziner sowie eine
Poststelle und ein Altenpflegeheim. Das macht Giersleben
zu einem attraktiven Wohnort.
Wirtschaftliche Grundlage waren und sind die guten Böden im Vorharzgebiet und Randbereich der Magdeburger
Börde. Kleingewerbe, Handwerksbetriebe und zunehmend
auch die Erzeugung erneuerbarer Energien sind weitere
wirtschaftliche Standbeine.
Foto unten: Lindenstraße
Besucher sind hier immer herzlich willkommen - ob Sie
nun per Rad den Wipperradweg erkunden oder die großen
Bauernhöfe, das Pfarrgehöft mit dem Taubenturm und
dem Pfarrgarten entdecken. Ein Heidenspaß ist auch das
jährliche Wipperrennen, bei dem auf Reifen die Wipper heruntergesaust wird.
Das vielfältige Vereinsleben setzt weitere Akzente, erhält
Traditionen und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Fotos: Simone Nause
107
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Salzlandkreis – Pretzien
Hier möchte man Urlaub machen! Pretzien liegt malerisch
an der Alten Elbe inmitten eines großen Erholungs- und
Naturschutzgebiets. Zwei beliebte Ferienstraßen streifen
den Ort: die Straße der Romanik und der Elberadweg. Das
Biosphärenreservat „Mittlere Elbe“, der größte zusammenhängende Auenwaldkomplex Mitteleuropas, kann zu
Fuß, per Rad oder Boot entdeckt werden. Die vielen Steinbruchseen laden im Sommer zum Baden ein.
Das ist Natur satt, was Pretzien nicht nur zum beliebten
Erholungs-, sondern auch Wohnort macht. 900 Menschen wohnen hier vor den Toren der Landeshauptstadt.
Früher lebten die Pretziener hauptsächlich von Land- und
Forstwirtschaft, heute haben sich sehr viele Firmen und
Gewerbetreibende unterschiedlichster Branchen hier angesiedelt, darunter ein Friseur, ein Lebensmittel- und Getränkeverkauf und eine Physiotherapie.
Ort: Pretzien
Gemeinde : Stadt Schönebeck
Landkreis: Salzlandkreis
Einwohner: 900 Einwohner
Fläche: 5,83 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Pretziener Wehr, Kirche St. Thomas, Dornburger Siel,
Dorfpark, einzige erhaltene zweispurige Schmalspurbahnbrücke
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr, SV „Blau-Weiss Pretzien 1897
e.V.“, Pretziener Männerchor „Orpheus“, Anglerverein
Pretzien, Feuerwehrförderverein Pretzien e. V., Landesfanfarenzug Sachsen-Anhalt e. V., Evangelischer
Frauenhilfsverein „St. Thomas“ Ortsgruppe Pretzien
der Volkssolidarität e.V., Verein Erholung Pretzien
Felsensee e.V.
soziale Infrastruktur:
Ärzte, Sportplatz, Gaststätten, Dorfgemeinschaftshaus, Kita, Jugendclub
regelmäßige Veranstaltungen:
Kirchenkonzerte, Steinhafenfest, Rock am Wehr, Frühlingssingen, Maifeuer
Das Pretziener Wehr
Und natürlich ist der naturnahe Tourismus ein nicht ganz
unbedeutender Wirtschaftszweig. Die Lage zwischen Elbe,
Seen und Wäldern zieht Erholungssuchende aus ganz
Deutschland an. Sie können hier nicht nur Natur, sondern
auch Kultur erleben. Über die Grenzen hinaus bekannt ist
der Pretziener Musiksommer. Von Mai bis August werden
in der St. Thomas Kirche regelmäßig Konzerte veranstaltet.
Die Kirche gehört zu den Bauwerken an der Straße der Romanik. Ein Touristenmagnet ist das zwischen 1871 und 1875
erbaute Pretziener Wehr, das zu den größten Schützentafelwehren Europas gehört. Dieses Wunderwerk der Tech-
108
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
nik erhielt auf der Pariser Weltausstellung 1889 eine Goldmedaille. Das Wehr wurde bis heute insgesamt 63 Mal
gezogen. Dieses Schauspiel wird jedes Mal von mehreren
hundert Menschen bestaunt.
Herzlich willkommen sind Gäste auch zu den Vereins- und
Dorffesten, die von den zahlreichen Vereinen organisiert
werden. Beliebt sind das Steinhafenfest und das noch junge Festival Rock am Wehr.
Die Elbauen bei Pretzien
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Die 1140 erbaute St. Thomas Kirche (Saalraumkirche) gehört zu den sehenswerten Bauten an der Straße der Romanik. Oben: ein Blick in
den Innenraum mit den restaurierten Malereien aus den 13. Jh., unten: das Eingangsportal zur Kirche | Fotos: Simone Nause
109
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Stendal
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist nach wie vor
ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung und Entwicklung vor allem strukturschwacher ländlicher Räume. Die
Teilnehmer setzen ein starkes Signal und zeigen, dass trotz
des demografischen Wandels, des Strukturwandels in der
Landwirtschaft und anderer wirtschaftlicher Veränderungen der ländliche Raum eine unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft und ein attraktiver Lebensraum ist und
bleibt. Daher gilt es, das Dorf als Schnittstelle zwischen
Mensch und Natur lebenswert zu halten und auch als Arbeitsort weiter zu entwickeln. Dazu leistet der Dorfwettbewerb einen hervorragenden Beitrag. Dieser beleuchtet
die infrastrukturellen, gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen und natürlichen Eigenheiten des Ortes und sensibilisiert die Bewohnerinnen und Bewohner Stärken und
Schwächen zu erkennen. Zurückliegende Anstrengungen
erfahren Anerkennung und weitere positive Entwicklungen werden, auch durch ökonomische Effekte des Wett-
Landkreis Stendal
Einwohner: 115.470 Einwohner
Fläche: 2.423 km2
Einwohner pro km2: 48 Einwohner
110
bewerbs, initiiert. Er trägt
dazu bei, das Verständnis
der Dorfbevölkerung für ihre
eigenen Einflussmöglichkeiten zu stärken und dadurch
das bürgerschaftliche Engagement zu fördern. Damit
ist jedes teilnehmende Dorf,
ob Preisträger oder nicht,
ein Gewinner. Mein Appell
an Sie: Gestalten Sie die Zukunft Ihres Dorfes aktiv mit,
es lohnt sich in jedem Fall!
Ihr
Carsten Wulfänger
Landrat Landkreis Stendal
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Stendal – Garz
Der Havelberger Ortsteil mit seinen 146 Einwohnern liegt
im Elbe-Havel-Winkel zwischen weidenreichen Niederungen und bewaldeten Höhenzügen. Garz wurde Ende des
19. Jahrhunderts nach einem großen Brand wieder aufgebaut. In den Wiederaufbau ist offensichtlich viel Liebe
gesteckt worden. Garz bezaubert mit dörflicher Idylle.
Bäuerliche Hofanlagen, die sich halbkreisförmig um die
achteckige Fachwerkkirche gruppieren, sind liebevoll restauriert worden. Der Dorfkern mit seinen elf Vier- bzw.
Dreiseitenhöfen ist denkmalgeschützt.
Am Ufer der Havelauenlandschaft, gelegen am Havelradweg, ist das Dorf attraktiv für den Tourismus. Eine Hafengaststätte, Ferienwohnungen, Pensionen, eine Veranstaltungsscheune oder der Kulturstall bieten den Urlaubern
Übernachtungs- und Freizeitmöglichkeiten. Der Hafen
wurde in jüngster Zeit zu einem Sportboothafen mit kleiner Slipanlage ausgebaut.
1999 und 2011 hat Garz beim Wettbewerb „Unser Dorf hat
Zukunft“ den ersten Preis im Landkreis Stendal gewonnen.
2012 wurden die Einwohner mit einem Sonderpreis für das
außergewöhnliche Engagement zum Erhalt der alten Bausubstanz geehrt. 2014 holte das Dorf den zweiten Preis.
Ein besonderes Beispiel für den Erhalt der alten Bausubstanz stellen die Havelhöfe dar. Die beiden im Dorfkern
gelegenen Vierseitenhöfe wurden in den letzten Jahren
von privaten und gemeinnützigen Bauherren umfangreich denkmalgerecht restauriert und modernisiert. Der
ehemalige Stall und das Scheunengebäude beherbergen
jetzt Ferienwohnungen und Veranstaltungsräume. In diesen Räumen finden unter anderem Chöre und Orchester
ihr Publikum. Kunst und traditionelles Handwerk sind hier
ebenfalls zu Hause. Die Havelhöfe sind wieder zum Leben
erwacht. Lebendig ist auch das gesellschaftliche Leben im
Dorf. Vereine und Einwohner veranstalten gemeinsam das
Frühlingsfest, das Festival Rock am Hafen zum Herrentag,
das Sommerfest, Spinnertreffen, den Trödelmarkt, das Kartoffelfest, den Ball der Vereine und den Weihnachtsmarkt.
Jüngst war das Engagement der Garzer bei dem Projekt
„Garzer Gärten/Dorfbegrünung“ gefragt. Mit Hilfe von
Fördermitteln konnten hunderte von Obst- und Zierpflanzen in öffentlichen und privaten Gärten, Spiel- und Erholungsflächen gepflanzt werden.
Ort: Garz
Gemeinde: Stadt Havelberg
Landkreis: Stendal
Einwohner: 146 Einwohner
Fläche: 7,89 km2
Kultur und Sehenswürdigkeit:
denkmalgeschützter Ortskern mit achteckiger Fachwerkkirche und 11 Vier- bzw. Dreiseitenhöfen, Havelhöfe, Hafen, Havelschleuse und Wehr
Vereine:
Orts- und Kulturverein Garz/Havel e.V., Havelhöfe
Garz e.V., Volkssolidarität, FFW, Förderverein der Feuerwehr, Nagelclub
soziale Infrastruktur:
Gemeindebüro, Gemeindesaal, Sportplatz, Kirche,
Hafen, Kulturstall, Bibliothek, Hafengaststätte, Pensionen, ambulante soziale Dienste
regelmäßige Veranstaltungen:
Frühlingsfest, Rock am Hafen zum Herrentag, Sommerfest, Spinnertreffen, Trödelmarkt, Kartoffelfest,
Ball der Vereine, Weihnachtsmarkt
Nahverkehreinrichtungen:
Busverbindung nach Havelberg und Schollene,
vorhandene Planungen:
Backhaus, Dorfladen, Sanierung des Gemeindesaals, Dorfentwicklungsplan, Gestaltungshandbuch,
weitere Aufarbeitung der historischen Entwicklung,
Beseitigungsaktion der noch teilweise vorhandenen
Well-Asbest-Dächer
Gemeinsam wollen die Einwohner in den nächsten Jahren
weitere Projekte realisieren, unter anderem den Ausbau
eines Backhauses und eines Dorfladens und die Sanierung
des Gemeindesaals.
Fotos auf Seite 112: Oben die sanierte Dorfstraße in Garz und
unten ein liebevoll aufgebauter Stand zum Kartoffelfest | Fotos:
Stadt Havelberg
111
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
112
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Stendal – Gladigau
Na wenn das keine Vereinsmeierei im besten Sinne ist!
Der Osterburger Ortsteil hat 330 Einwohner, von denen
310 Mitglieder in den insgesamt neun Vereinen sind. Das
ist rekordverdächtig.
Dieses Engagement trägt Früchte. Im Ort ist immer was
los: Theatervorstellungen, Konzerte, Sport- und Schützenfest, der Vereinsball, Skat- und Rommeeturniere, Kinderfasching und Osterfeuer. Jedes Jahr am 3. Oktober gibt es
einen Fackelumzug, Klausburen, das sind Nikoläuse, gehen
am 5. Dezember von Tür zu Tür und beschenken die kleinen
Kinder. Kirchenchor und Posaunenorchester leisten ihren
musikalischen Beitrag. Seniorennachmittage, Fußballtraining, Frauensport, die Plattdeutsche Sommerschule, Preußenabende und Dorfbacktage – man kann gar nicht alles
aufzählen.
Oben das Pfarrhaus und unten das Backhaus in Gladigau
Ort: Gladigau mit Ortsteilen Schmersau
und Orpensdorf
Gemeinde: Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg
Landkreis: Stendal
Einwohner: 330 Einwohner
Fläche: 15,51 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Milde-Biese-Radweg, romanische Feldsteinkirche,
Traditionsinsel erinnert an ehemaligen Kleinbahnhof
Vereine:
Sportverein, Schützenverein, Angelverein, Theaterverein, Fördervereine der Feuerwehr, Posaunenchor,
Kirchenchor, Jugendclub, Pferdefreunde Pegasus
soziale Infrastruktur:
Jugendclub, Kinderspielplatz, Mühlenbäckerei, Gaststätte Dörp’sche Krug, Pfarrhaus, evang. Gemeindehaus, Vereinshaus Alte Schule, Fußballplatz, Festplatz,
Schützenhaus, Trappschießstand, Feuerwehr, Fahrradrastpunkt, Seniorenkreis, Volleyballplatz, Sportlerheim, Gaststätte, Tierarzt
regelmäßige Veranstaltungen:
Theatervorstellung Dorftheater, Konzerte, Landsportfest, Schützenfest, Vereinsball, Skat- und RommeeTurnier, Kinderfasching, Osterfeuer, Fackelumzug
zum 3. Oktober, Klausburen (Nikoläuse) gehen am
5. Dezember von Tür zu Tür und beschenken die kleinen Kinder, Kirchenchorauftritt an allen Festtagen,
Posaunenchor wöchentlich, Seniorennachmittage,
Fußballtraining, Frauensportgruppe, Plattdeutsche
Sommerschule, Preußenabende, Dorfbacktage,
Anangeln an der Biese, Sommerfest Posaunenchor,
Grillabend Kirchenchor, Ausflug der Kirchengemeinde, Grillabend Theaterverein, Busreise Kirchenchor,
Busfahrt Theaterverein, Erntedankfest mit Kirchenund Posaunenchor, Blasen des Posaunenchores auf
dem Friedhof zum Totensonntag, Posaunenchor am
Gladigauer Weihnachtsbaum zur Adventszeit, traditioneller Weihnachtsmarkt am 4. Advent, Krippenspiel
am Heiligen Abend, Seniorenweihnachtsfeier
Nahverkehrseinrichtungen:
Busverbindung nach Osterburg über Flessau (zur
Grundschule), Busverbindung in Richtung Salzwedel
vorhandene Planungen:
Dorferneuerung, Flurneuordnung, Leaderprojektförderung, Verbesserung der Infrastruktur durch DSL
Erschließung (50 MBit/s), Bodenordnungsverfahren
113
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Aber wer viel arbeitet, der darf auch feiern. Und der kleine Ort steht wirtschaftlich gar nicht schlecht da. Die
landwirtschaftlichen Betriebe haben sich gut entwickelt,
verschiedene Handwerksbetriebe sind bereits seit mehreren Generationen im Dorf ansässig. Wichtig ist auch eine
funktionierende Infrastruktur. Dafür ist den vergangenen
Jahren viel getan worden. Zum Beispiel wurden die Voraussetzungen für schnelles Internet geschaffen. Im Ort
gibt es eine Bäckerei, eine Gaststätte, eine Heißmangel
und einen Tierarzt.
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff zu Besuch beim Dorftheater
Eins freut die Gladigauer ganz besonders: Immer mehr
junge Leute, die einst das Dorf verließen, kommen zurück.
Da hält die Zukunft Einzug. Dieser Trend hat auch mit dem
sozialen Gefüge des Ortes zu tun, dem starken Wir-Gefühl
und dem engen Zusammenleben von Alt und Jung.
Die kleineren und größeren Kinder können ihre Freizeit
auf dem Kinderspielplatz, im Jugendclub oder auf dem
Fußball- und Volleyballplatz verbringen. Im Vereinshaus
und auf dem Festplatz feiern Jung und Alt gemeinsam.
Das soziale und kulturelle Zusammenleben in Gladigau ist
vorbildlich und hebt die Lebensqualität auf dem Dorf.
Auch der Tourismus spielt eine Rolle. Der Milde-Biese-Radweg führt durch Gladigau. Die Radler machen etwa am
Rastpunkt Dörp’scher Krug gern Pause.
Fotos: Hansestadt Osterburg
114
Erholung und Flusswandern auf der Biese
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Landkreis Wittenberg
Liebe Leserinnen und Leser,
die Jury hat sich entschieden: Im Landkreis Wittenberg
heißt der diesjährige Sieger im Wettbewerb „Unser Dorf
hat Zukunft“ Lebien. Herzlichen Glückwunsch! Der Preisverleihung vorausgegangen war eine gründliche – und
keineswegs einfache - Auswertung der eingereichten Konzepte. Anschließend reiste die Jury in jedes Wettbewerbsdorf und schaute sich die Kandidaten an. So konnte sich
der Annaburger Ortsteil knapp vor dem Mitbewerber Griesen (Oranienbaum-Wörlitz) platzieren.
Eine bessere Werbung als den Dorfwettbewerb, sowohl für
die Gemeinden als auch für den Landkreis, kann es wohl
kaum geben. Es ist unseren Teilnehmern hervorragend gelungen, die Vielfalt dörflicher Gemeinschaft zu zeigen und
vorbildliche Beispiele ländlicher Entwicklung zu präsentieren. Lebien und Griesen zeigen Perspektiven für ein Leben
auf dem Lande auf.
Der Wettbewerb “Unser Dorf hat Zukunft“ hat sich über
Jahre als praktisches Instrument für die Gestaltung dörflicher Prozesse und für den Erhalt wichtiger Strukturen
entwickelt. Mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels geht es darum, initiativreich und
eigenverantwortlich dem ländlichen Raum die Zukunft
zu sichern. Trotz unterschiedlicher Nutzungsformen soll
der ländliche Raum auch für kommende Generationen
Arbeiten und Wohnen ermöglichen. Zudem wird die
ausgleichende Funktion des
ländlichen Raums für Natur
und Umwelt, Erholung und
Freizeit immer wichtiger. So
regt der Wettbewerb an, für
die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und ökologischen Fragen und Belange eines Dorfes gemeinsam
die richtigen Antworten
und Strategien zu suchen
und zu finden. Deshalb wünsche ich mir, dass sich unsere Ortsteile noch stärker als bisher für eine Teilnahme am
Wettbewerb motivieren.
Nun geht es in die nächste Runde. Wer darf Sachsen Anhalt auf Bundesebene vertreten? Dazu wünsche ich den
Lebienern viel Erfolg.
Jürgen Dannenberg
Landrat Landkreis Wittenberg
Landkreis Wittenberg
Einwohner: 129.438 Einwohner
Fläche: 1.930 km2
Einwohner pro km2: 67 Einwohner
115
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Wittenberg – Lebien
Inmitten der Elbauenlandschaft liegt das Dorf Lebien, ein
Ortsteil der Stadt Annaburg. Die jahrhundertalte landwirtschaftliche Tradition prägt bis heute das Ortsbild. Ein
besonderer Blickfang ist die 1833 erbaute und 1978 restaurierte Bockwindmühle. Neben den Baudenkmalen, alten
Höfen, Stallungen und Wirtschaftsgebäuden sind in den
letzten Jahren zahlreiche Eigenheime entstanden.
Landwirtschaft und Handwerk sind die Haupterwerbszweige im Ort. Die Pflege von Natur und Landwirtschaft
und die Erhaltung der dorfbildprägenden Bausubstanz
stehen im Vordergrund. Leitfaden für die Baugestaltung
ist, die in Jahrhunderten gewachsene Harmonie des Dorfes zu erhalten und weiter zu entwickeln. Ein Schwerpunkt
bei der Erhaltung der historisch wertvollen Bausubstanz ist
es, Gebäudeleerstand möglichst zu vermeiden. In den letzten Jahren sind für mehrere, zum Teil denkmalgeschützte
Häuser neue Besitzer gefunden worden. Ein Förderverein
setzt sich für den Erhalt und die Instandsetzung der romanischen Saalkirche aus dem Jahr 1234 ein.
Wenn es um Verschönerungsarbeiten im Dorf geht, packen Einwohner, Vereine und ansässige Unternehmen
gemeinsam mit an. Das stärkt nicht nur die dörfliche
Gemeinschaft. Schon viele Maßnahmen konnten so umgesetzt werden: Die Feuerwehr hat einen Raum für Versammlungen und Schulungen bekommen, ein großzügiger Spielplatz ist angelegt worden, der Badeteich wurde
als Erholungs- und Veranstaltungsort hergerichtet und ein
Gemeinschaftsraum für die Vereine ist entstanden.
Der Ortskern von Lebien | Foto: Christin Lindner
116
Ort: Lebien
Gemeinde: Stadt Annaburg
Landkreis: Wittenberg
Einwohner: 353 Einwohner
Fläche: 12,74 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bockwindmühle mit Mühlendorf
Vereine:
Schützenverein, Tanzmäuse, Seniorensportgruppe,
Fußballverein und viele
andere Vereine
soziale Infrastruktur:
Dorfgemeinschaftshaus, Kirche, Friedhof, Sportanlagen, Geschäfte und Gaststätten, Spielplatz, Badeteich, Feuerwehr
regelmäßige Veranstaltungen:
Osterfeuer, Teichfest, Mühlentag, Weihnachtsmarkt,
Sommerfest der Senioren und viele weitere Aktivitäten
Nahverkehrseinrichtungen:
ÖPNV
vorhandene Planungen:
Flächennutzungsplan, Landschaftsplan, Dorfentwicklungsplan
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Gegen das Vergessen | Foto: Rüdiger Falke
Die Vereine spielen im Ort eine große Rolle. Sie organisieren das gesellschaftliche Leben, etwa das jährliche Osterfeuer oder das Teichfest.
Trotz des geringen Budgets haben die Lebiener noch viele
Pläne. Das Dorfgemeinschaftshaus soll saniert oder neu
gebaut werden, ein kleines Museum, das Geschichts- und
Chronikhaus, soll entstehen und das Dorf soll an den Ortseinfahrten verkehrsberuhigt werden.
Links der Badeteich und oben die Bockwindmühle – das Wahrzeichen Lebiens – im Abendrot | Fotos: Christin Lindner
117
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Landkreis Wittenberg – Griesen
Griesen liegt südlich des Ufers der Elbe im Biosphärenreservat Mittelelbe und grenzt direkt an den Süden der
Stadt Wörlitz. Der Ort ist entsprechend seiner Tradition ein
klassisches Bauerndorf. Gehöfte und die vielen Scheunen
prägen das Ortsbild. Dazwischen eingesprenkelt liegen
Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert, die ältesten Gebäude des Dorfes.
Touristisch interessant ist die Nähe zum Dessau-Wörlitzer
Gartenreich, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
unter der Regentschaft von Fürst Leopold III. Friedrich
Franz von Anhalt-Dessau geschaffen wurde.
Ein wichtiges Element in der Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft ist der Drehberg, ein Hügel umgeben von Wällen und Bäumen. 1992 wurde wieder an die Tradition der
Drehbergfeste angeknüpft, die jährlich am 24. September
an den Geburtstag der Fürstin Luise erinnern. Hier treffen
sich Menschen aus der Umgebung zu sportlichen Wettkämpfen, Tanz und fürstlicher Bewirtung.
Das Drehbergfest ist einer der kulturellen Höhepunkte im
Dorf. Im Veranstaltungskalender stehen außerdem das
Dorffest auf dem Anger, der Umzug zu Halloween und das
Osterfeuer auf dem Dorfplatz. Das kulturelle Leben wird in
erster Linie von den Vereinen gestaltet. Die Frauengruppe
und die Freiwillige Feuerwehr sind da besonders aktiv.
Um verstärkt junge Leute im Dorf anzusiedeln, ist seit 1993
im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms das Dorfbild
Ort: Griesen
Gemeinde: Stadt Oranienbaum-Wörlitz
Landkreis: Landkreis Wittenberg
Einwohner: 342 Einwohner
Fläche: 7,63 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Anger (ältester Teil des Dorfes), Drehberge (Aussichtspunkt mit Sichtachsen zum Wörlitzer Park),
Alte Schule (Erdmannsdorffbau), Fachwerkhäuser aus
dem 16. Jahrhundert
Vereine:
Frauengruppe Griesen, Freiwilliger Feuerwehr - Alte
Herren Griesen und Wörlitz, Singegruppe
soziale Infrastruktur:
Kita, Dorfgemeinschaftshaus
regelmäßige Veranstaltungen: Dorffeste auf dem
Anger und dem Dorfplatz am renaturierten Teich
(Pfuhl), Osterfeuer und Halloweenfeuer, Drehbergfest (Schulfest des Philantropinums Dessau mit
Sportveranstaltungen)
Nahverkehrseinrichtungen:
Buslinie
vorhandene Planungen:
Flächennutzungsplan (Entwurf), Landschaftsplan,
Dorfentwicklungsplan, Bebauungsplan
Der Dorfanger – der älteste Teil der Griesener Dorfstraße mit vielen Häusern aus dem 16. Jahrhundert | Foto: Archiv
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Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Der sanierte Erbrichterhof | Foto: Archiv
erheblich aufgewertet worden. Wichtiges Thema war dabei die Gebäudesanierung. 2010/2011 wurde ein gemeindeeigenes Grundstück zu einem Dorfgemeinschaftshaus
ausgebaut. Der Jugendraum in der Gemeindeverwaltung
wird rege genutzt.
Blick auf die historische Anlage Drehberge | Foto: Rüdiger Falke
Ein wichtiges Ziel für die nahe Zukunft ist die Neugestaltung der ehemaligen Tränke, ein alter Teich, der das Tor zum
Ort bildet. Im Moment keine schöne Visitenkarte, denn der
Teich ist völlig verschlammt. Dieser Bereich wird nicht nur
von den 342 Griesenern passiert, sondern auch von Radund Wassertouristen auf dem Weg nach Wörlitz. Der Teich
soll entschlammt und die Uferzone begrünt werden.
119
„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Stadt Dessau-Roßlau
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Unser Dorf hat Zukunft“: An dieser Aussage könnten –
in heutiger Zeit, die von Landflucht und demografischem
Wandel gekennzeichnet ist – wohl sehr schnell Zweifel
aufkommen.
Doch es ist umgekehrt auch eine klare Aussage derer, die
auf dem Lande leben, wohnen und arbeiten. Und das ist in
den 15 Ortschaften der Stadt Dessau-Roßlau immerhin ein
gutes Drittel unserer Bevölkerung. Darin spiegelt sich die
Überzeugung vieler wider, dass es ein Stück lebens- und
liebenswerte Heimat gibt, deren Zukunft aktiv mitgestaltet werden soll.
Es sind die Einwohner selbst, die mit viel ehrenamtlichem Engagement und zusammen mit den ortansässigen Unternehmen sowie den Verantwortlichen in Stadt
und Land, stets an der Entwicklung ihres Dorfes und ihrer
Dorfgemeinschaft mitarbeiten. Die Pflege von Traditionen
und die besondere Heimatverbundenheit sorgen für ein
Stadt Dessau-Roßlau
Einwohner: 83.616 Einwohner
Fläche: 245 km2
Einwohner pro km2: 342 Einwohner
120
starkes Wir-Gefühl auf dem
Land, anders, als es im städtischen Umfeld je entstehen
könnte.
Stellvertretend für die vielen
Akteure in den Dörfern unseres Landes haben einige
Gemeinden die Möglichkeit,
sich über diesen Wettbewerb
zu präsentieren. Ich wünsche
allen Teilnehmern viel Erfolg
und gutes Gelingen beim
Wettbewerb und in ihrer zukünftigen Arbeit.
Peter Kuras
Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau
Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt
Stadt Dessau-Roßlau – Mildensee
Die Ortschaft Mildensee ist der östlichste Stadtbezirk von
Dessau und gehört zum Wörlitzer Gartenreich.
Der Ort besticht nicht nur durch seine landschaftlich schöne Lage. Hier wurden nach der Wende die richtigen Weichen gestellt. In Mildensee lebt es sich gut, die Menschen
fühlen sich hier wohl. Das zeigt sich unter anderem an
der Einwohnerentwicklung. 1.989 Einwohner leben heute in Mildensee, 1991 waren es 1.932. Der verstärkte Zuzug
junger Familien macht Mildensee mit einem Altersdurchschnitt von 48,4 Jahren zu einem relativ jungen Dorf. Und
das ist gut für die Zukunft.
Damit es wirtschaftlich voran geht, haben die Mildenseer
gleich nach der Wende die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Gewerbe am östlichen Ortsrand unmittelbar
an der Autobahn A 9 geschaffen. Inzwischen gibt es hier
mehr als 1.500 Arbeitsplätze, wovon auch viele Mildenseer profitieren. Angesiedelt haben sich hier unter anderem
auch Einzelhandelsbetriebe, so dass die Einwohner eine
optimale Versorgung direkt vor der Haustür haben.
Ort: Mildensee
Kreisfreie Stadt: Stadt Dessau-Roßlau
Einwohner: 1.989 Einwohner
Fläche: 14,28 km2
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Pötnitzer Kirche, „Turm der acht Winde“, Landjägerhaus, Bohlenbinderhaus, Törten-Mildenseer Muldetal,
Scholitzer See, Ortschaft ist Teil des UNESCO-Welterbe Gartenreich-Dessau-Wörlitz
Vereine:
Mildenseer Heimatfreunde e. V., Männergesangsverein „Einigkeit“ Dessau-Mildensee e. V., Freiwillige
Feuerwehr Dessau-Mildensee, Ortsgruppe Angelverein „Gründlinge 06“, Sportverein Mildensee, Reitund Fahrverein, Kleintier- und Kaninchenzüchterverein, Ein Heim für Tiere Dessau und Umgebung e. V.
soziale Infrastruktur:
Kita, Sportplatz, Dorfgemeinschaftshaus, Jugendklub,
Freibad „Adria“
regelmäßige Veranstaltungen:
Walpurgisfeuer, Gartentour Mildensee-Kleutsch,
Pfingstreiterfest, Nordmannfest und Mildenseer
Bauernmarkt, Kleiner Mildenseer Weihnachtsmarkt/
Weihnachtscafe, Chorauftritte, Trainingslager Trachtengruppe, Winterwanderung mit Heimatverein Törten und Kleutsch, Auftritte der Trachtentanzgruppe
Nahverkehrseinrichtungen:
Bundesautobahn A9, Dessau-Wörlitzer Eisenbahn
Die Pötnitzer Kirche
Stand zum Bauernmarkt mit Produkten aus Mildensee,
Foto Seite 120: Nordmanntanz
vorhandene Planungen:
Rekonstruktion des Nordmann Gedenksteines, Sanierung des „Gemeindespringbrunnes“, Herrichtung
des sanierungsbedürftigen und denkmalgeschützten ehemaligen ältesten Forsthauses im früheren
Anhalt-Dessau
Ganz oben auf der Agenda stand in den 1990er Jahren
die Ortsgestaltung. An dem Konzept haben Studenten
des Bauhauses Dessau mitgearbeitet. Historische Gebäude sind saniert worden. Die alten Strukturen wurden geschickt mit neuen Gestaltungselementen verbunden. Ein
ganz wichtiges Projekt war der Umbau der alten Schulturnhalle zu einem Sport- und Freizeitzentrum. Das Vorhaben konnte mit Hilfe des LEADER-Programms der EU
verwirklicht werden, so wie viele andere Projekte der Gemeinde auch.
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„Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt
Touristisch ist Mildensee auf Grund seiner Lage sehr interessant. Die Landschaft um Mildensee und die Ortschaft
selbst gehören zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz. Typische Gartenreichstrukturen wie Alleen,
Deiche, Gräben, Sichten sowie bedeutende Bauwerke wie
der Turm der acht Winde (im Volksmund Napoleonsturm
genannt), das Landjägerhaus oder die Pötnitzer Kirche,
die einzige mittelalterliche Backsteinkirche in Anhalt, sind
wichtige Markenzeichen und zugleich Potenzial für den
Tourismus. Für die touristische Erschließung der Gartenreich- und Auenlandschaft sind Rad- und Wanderwege
angelegt worden.
Die Mildenseer sind mit Recht stolz auf das, was sie gemeinsam mit ihren starken Vereinen und Wirtschaftspartnern geschaffen haben. Ihr Motto: Mildensee – ein starkes
Lebensgefühl mit Zukunft!
Foto oben: Die Breitscheidstraße in Mildensee, Foto unten: Liebevoll gestaltetes Fachwerkhaus im Ort | alle Fotos: Stadt Dessau-Roßlau
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