„Unser Dorf hat Zukunft“ Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Erfolgreiche Dörfer stellen sich vor „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Impressum Herausgeber: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leipziger Straße 58 • 39112 Magdeburg Telefon: +49 391 567-1950 Telefax: +49 391 567-1964 E-Mail: [email protected] www.mlu.sachsen-anhalt.de Alle Texte und Fotos sind, soweit nicht anders vermerkt, von den entsprechenden lokalen Behörden der Gemeinden, Städte und Landkreise sowie vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt für eine Veröffentlichung in dieser Broschüre bereitgestellt worden. Die Urheberrechte werden durch diese Behörden vertreten. Layout: medien & werbeservice, Magdeburg Druck: Graphisches Centrum Cuno Calbe Stand August 2015 Die Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt herausgegeben. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Darüber hinaus darf sie weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelferinnen und Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zweck der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. 2 Vorwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, der Dorfwettbewerb unter dem Motto „Unser Dorf hat Zukunft“ hat sich zu einer guten Tradition in unserem Land entwickelt. Er ist ein wichtiger Bestandteil der ländlichen Entwicklung. Auch der 9. Dorfwettbewerb ist dank des Engagements aller beteiligten Akteure in den Landkreisen und Kommunen wieder ein voller Erfolg geworden. Die Vitalität des ländlichen Raumes, die Bewahrung seiner Kultur und der Vielfalt seiner Natur sind wichtige Bausteine für die Zukunftsfähigkeit unserer Dörfer und städtischen Ortsteile. Dies zu gewährleisten ist jedoch nur durch engagierte Menschen möglich, die sich der Gestaltung und Entwicklung ihres eigenen Lebensumfeldes widmen. Es hat sich in den vergangenen Wettbewerben gezeigt, wie wichtig es in den Dörfern ist, gemeinsam die Probleme unserer Zeit anzupacken und aus Visionen konkrete Ziele zu entwickeln und umzusetzen. Der Zusammenhalt und das Engagement der Dorfgemeinschaft wachsen an diesen Aufgaben. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität im Dorf zu erhalten. Wo kommen wir her und wo wollen wir hin? Das sind die entscheidenden Fragen für ein dörfliches Gemeinwesen. Genau dies ist auch die zentrale Frage des Dorfwettbewerbs. Nicht allein das äußere Erscheinungsbild des Ortes ist ausschlaggebend, sondern die Aktivitäten der Menschen sind es, die ihre Heimat liebens- und lebenswert machen. Dr. Hermann Onko Aeikens Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt Jeder Ort, der sich dem Wettbewerb stellt, ist bereits ein Gewinner. Entscheidend ist nicht, wer Gold, Silber oder Bronze erhält. Wichtig ist das Verständnis für das gemeinsame Handeln bei der Lösung der vor uns liegenden Aufgaben, um Dörfer fit für die Zukunft zu machen. Lassen Sie uns gemeinsam voneinander lernen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Dr. Hermann Onko Aeikens Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt 3 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Inhaltsverzeichnis Vorwort..................................................................................... Einführung............................................................................... 3 5 Burgenlandkreis..................................................................... Burgenlandkreis – Prießnitz.......................................... Burgenlandkreis – Saubach........................................... Burgenlandkreis – Wetterzeube................................... 63 64 66 68 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Landkreis Harz......................................................................... Landkreis Harz – Dardesheim....................................... Landkreis Harz – Deersheim.......................................... Landkreis Harz – Hessen................................................. Landkreis Harz – Langeln............................................... Landkreis Harz – Langenstein....................................... Landkreis Harz – Silstedt................................................ Landkreis Harz – Wülperode.......................................... Landkreis Harz – Zilly....................................................... 70 70 72 73 76 78 80 81 83 Altmarkkreis Salzwedel........................................................ Altmarkkreis Salzwedel – Brietz und Chüttlitz......... Altmarkkreis Salzwedel – Jübar.................................... Altmarkkreis Salzwedel – Kalbe (Milde)..................... Altmarkkreis Salzwedel – Gemeinde Kuhfelde......... Altmarkkreis Salzwedel – Lüdelsen............................. Altmarkkreis Salzwedel – Pretzier/Königstedt......... Altmarkkreis Salzwedel – Tylsen.................................. Altmarkkreis Salzwedel – Wendischbrome............... Altmarkkreis Salzwedel – Zichtau................................ 23 24 26 28 30 32 34 36 38 40 Landkreis Saalekreis.............................................................. 98 Landkreis Saalekreis – Zappendorf.............................. 99 Landkreis Saalekreis – Reipisch..................................... 101 Landkreis Saalekreis – Röglitz....................................... 103 Landkreis Anhalt-Bitterfeld................................................. Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Grimme....................... Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Quetzdölsdorf............ Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Retzau.......................... Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Roitzsch....................... Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Löberitz........................ Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Zscherndorf am See...... 42 43 45 47 49 51 53 Landkreis Börde...................................................................... Landkreis Börde – Bebertal............................................ Landkreis Börde – Bülstringen...................................... Landkreis Börde – Rottmersleben................................ Weitere Wettbewerbsdörfer im Bördekreis.............. 55 56 58 60 62 Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Langenstein (Landkreis Harz)........................................ Silstedt (Landkreis Harz)................................................. Gladigau (Landkreis Stendal)........................................ Tylsen (Altmarkkreis Salzwedel)................................... Wendischbrome (Altmarkkreis Salzwedel)............... Giersleben (Salzlandkreis).............................................. Wolferode (Landkreis Mansfeld-Südharz)................. Bülstringen (Landkreis Börde)....................................... Zappendorf (Landkreis Saalekreis)............................... Saubach (Burgenlandkreis)............................................ Prießnitz (Burgenlandkreis)........................................... Wetterzeube (Burgenlandkreis)................................... Mildensee (Stadt Dessau-Roßlau)............................... Lebien (Landkreis Wittenberg)...................................... Grimme (Landkreis Anhalt-Bitterfeld)........................ Nedlitz (Landkreis Jerichower Land)............................ Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt 4 Landkreis Jerichower Land................................................... 85 Landkreis Jerichower Land – Nedlitz........................... 85 Landkreis Mansfeld-Südharz............................................... Landkreis Mansfeld-Südharz – Horla.......................... Landkreis Mansfeld-Südharz – Tilleda........................ Landkreis Mansfeld-Südharz – Wippra....................... Landkreis Mansfeld-Südharz – Wolferode................. Landkreis Mansfeld-Südharz – Wolfsberg................. 87 88 90 92 94 96 Landkreis Salzlandkreis......................................................... 105 Landkreis Salzlandkreis – Giersleben..........................106 Landkreis Salzlandkreis – Pretzien...............................108 Landkreis Stendal................................................................... 110 Landkreis Stendal – Garz................................................ 111 Landkreis Stendal – Gladigau........................................ 113 Landkreis Wittenberg............................................................ 115 Landkreis Wittenberg – Lebien..................................... 116 Landkreis Wittenberg – Griesen................................... 118 Stadt Dessau-Roßlau............................................................. 120 Stadt Dessau-Roßlau – Mildensee............................... 121 Impressum............................................................................... 2 Einführung Für alle Städte und Gemeinden des Landes gleichwertige Lebensbedingungen anzustreben ist und bleibt ein Ziel der Landesregierung. Das geht nur im gemeinsamen Wollen und Handeln aller beteiligten Partner. Politische Rahmenbedingungen vorgeben ist die eine Seite, die Ausgestaltung und das Füllen dieses Rahmens mit Leben die andere. Der weit überwiegende Teil der Bewohner Sachsen-Anhalts lebt in den ländlich geprägten Regionen unseres Landes. Der Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist eine der Möglichkeiten und Ausdrucksformen, sich der Zukunft des Dorfes und seiner Bewohner zu stellen und diese zu gestalten. An den Kreiswettbewerben zum 9. Landeswettbewerb Sachsen-Anhalt im Jahr 2014 haben sich 109 Dörfer beteiligt. Seit Jahren sind erstmals wieder alle Landkreise und die kreisfreie Stadt Dessau-Rosslau beim Wettbewerb vertreten. Das ist der gesamte als ländlicher Raum definierte Bereich Sachsen-Anhalts. Eine Auswahl der teilnehmenden Dörfer wird in dieser Broschüre präsentiert. 16 Orte konnten sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb qualifizieren. Wie die Jury die Gewinner eingeschätzt hat, können Sie auf den folgenden Seiten nachlesen. Es stimmt optimistisch, dass es so viele Menschen in unserem Land gibt, die sich für ihr Dorf und für ihre Mitbürger engagieren. So entstehen Gemeinschaften mit enormer Kraft. Diese Kraft ist es, die bei den Dorfwettbewerben besonders sicht- und spürbar ist. Die Saat dafür wird in den Landkreisen gelegt. Die Landräte, die sich hier besonders engagieren, wissen um die aktivierende Kraft des Wettbewerbs. Die Kreis- und Landeswettbewerbe sind im besten Sinne „Bürgerinitiativen“. Mit diesem Wort lässt sich das, was den Wettbewerb ausmacht, am besten beschreiben. Denn in den Wettbewerben treten nicht abstrakte Gebilde gegeneinander an, sondern funktionierende Dorfgemeinschaften. Sie zeigen, wie es gelingen kann, sich den Herausforderungen der Zeit erfolgreich zu stellen. Ehrenamtliches Engagement ist in diesen Dörfern selbstverständlich gelebte Praxis. Die Jury hatte es nicht leicht mit ihrer Entscheidung, wer Gold, Silber oder Bronze verdient. Von der Altmark über den Fläming und den Harz bis in das Burgenland konnte sie Menschen kennen lernen, die mit Optimismus und Überzeugung die Zukunft ihres Dorfes vertreten haben. Eine Menge Arbeit wurde in den Teilnehmerorten geleistet, um der Jury den besten Eindruck zu vermitteln. Doch einen guten Eindruck kann man nicht von heute auf morgen erzeugen. Zukunft wächst aus Vergangenheit. Schon Jahre vor dem Wettbewerb sind Pläne geschmiedet, Strategien entwickelt und Strukturen geschaffen worden. Landkreis Anzahl Teilnehmerdörfer Für den Landeswettbewerb nominierte Orte Landkreis Anhalt-Bitterfeld 6 Grimme Landkreis Börde 14 Bülstringen Burgenlandkreis 30 Prießnitz, Saubach, Wetterzeube Landkreis Harz 19 Langenstein, Silstedt Landkreis Jerichower Land 1 Nedlitz Landkreis Mansfeld-Südharz 5 Wolferode Altmarkkreis Salzwedel 20 Wendischbrome, Tylsen Saalekreis 5 Zappendorf Landkreis Stendal 4 Gladigau Salzlandkreis 2 Giersleben Landkreis Wittenberg 2 Lebien Dessau-Roßlau 1 Mildensee 5 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Zuerst stehen die Fragen: Wer sind wir, wo kommen wir her und wo liegen unsere Potenziale. Dann folgt die Zielsetzung: Was wollen wir, wo wollen wir hin? Aus den Ergebnissen wird ein Leitbild entwickelt. Eine starke Gemeinschaft wird es schaffen, all ihre Mitglieder zu erreichen und je nach ihren persönlichen Möglichkeiten einzubinden. Ergreifen Sie die Chance, die Zukunft Ihres Dorfes zu gestalten und zu sichern. Schauen Sie dabei auch über die eigene Dorfgrenze hinweg. Lassen Sie sich von den anderen Wettbewerbsteilnehmern inspirieren, schauen Sie sich deren Lösungen an und profitieren Sie davon! Am 9. Dorfwettbewerb des Landes Sachsen-Anhalt 2015 nahmen die in der nebenstehenden Karte in Rot und Orange dargestellten Orte (109) teil. Die rot gekennzeichneten Orte werden im nachfolgenden Text näher vorgestellt. 6 Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Langenstein (Landkreis Harz) Langenstein liegt am Fuße des Harzes und ist von diesem geprägt. Tradition und Moderne gehen hier Hand in Hand. Liebenswert gepflegte Fachwerkhäuser im Ortskern und harmonisch eingefügte Neubauten im Außenbereich ergänzen einander. Verbunden wird der Ort durch eine Fülle von Grün: Straßenbegleitgrün, Alleebäume und kleine grüne Oasen. Sie sind zugleich Übergänge zum Schlosspark und zu den angrenzenden Wäldern, so dass Natur und der Ort miteinander verschmelzen. Langenstein erhält die Auszeichnung in GOLD. Die Bewahrung des kulturellen und historischen Erbes, zu dem Schloss und Schlosspark, die Altenburg, die zahlreichen Höhlenwohnungen und das KZ- Außenlager Langenstein gehören, gelingt im Dorf durch hohes ehrenamtliches Engagement. Auch die landwirtschaftlichen Traditionen werden weiterhin gepflegt. 22 Vereine und Interessengemeinschaften sind eine starke Gemeinschaft, die das soziale und kulturelle Leben des Ortes sichern. Die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Sportplätze, Schießanlagen oder des Schwimmbades wären ohne sie nicht möglich. Da der gesamte Harz zahlreiche Touristen aus Nah und Fern anzieht, profitiert auch Langenstein vom Wirtschaftsfaktor Tourismus. Der Ort hat jedoch in erster Linie auf Gewerbeansiedlung gesetzt. Ein Mix aus produzierendem-, Handels- und Dienstleistungsgewerbe schafft eine solide wirtschaftliche Basis für die jetzige und künftige Generation. Langenstein hat Zukunft. Foto oben: Besichtigung einer liebevoll erhaltenen, historischen Höhlenwohnung. Foto unten: Blick über Langenstein 7 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Silstedt (Landkreis Harz) Silstedt gehört als Ortsteil zu Wernigerode, wird aber nicht in dem Maße wie die bunte Stadt vom Tourismus dominiert. Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt. Und das soll auch so bleiben. Denn die Landwirtschaft gehört zu den Wurzeln des Dorfes. Trotz der Unterschiede ist Silstedt eng mit Wernigerode verbunden. Gemeinsam wird ein vernünftiges und zukunftsorientiertes Miteinander gepflegt. Silstedt erhält die Auszeichnung in SILBER. Der Fokus bei der Ortsplanung liegt klar auf der Ortskernerhaltung und -revitalisierung. Leerstehende Häuser findet man in Silstedt nicht. Mittelpunkt des Dorfes ist der Museumshof. Er beherbergt das Heimatmuseum, das immer ein lohnendes Ziel für Besucher ist. Darüber hinaus ist der Hof Treffpunkt für Jung und Alt sowie für Vereine. Das Potenzial des Dorfes und seiner Umgebung lassen den Ort am Tourismus teilhaben, der damit neben Landwirtschaft und Saatzucht kein unwichtiger Wirtschaftsfaktor in Silstedt ist. Entscheidend für das Gedeihen des Dorfes ist das Miteinander, und das wird hier großgeschrieben. Die Silstedter nutzen die Stärke, die sich aus der engen Verbundenheit auf dem Land ergibt und machen ihren Ort fit für die Zukunft. 8 Foto oben: Die Traktorenfreunde Seeger & Co. veranstalten regelmäßig beliebte Kremserfahrten. Foto unten: Museumshof im Zentrum Silstedts Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Gladigau (Landkreis Stendal) „Traditionsbewusst & zukunftsorientiert – eben altmärkisch“, so lautet der Leitspruch der Gladigauer. Obwohl im Herzen der Altmark gelegen, ist das kleine Dorf weit über die Altmark hinaus bekannt. Die Aufführungen des Theatervereins sind inzwischen legendär. Die pro Saison zur Verfügung stehenden 1.600 Theaterkarten sind alljährlich in wenigen Stunden vergriffen. Die plattdeutsche Komödie lebt ganz offensichtlich und nicht nur hier! Es wäre jedoch ein gravierender Fehler, Gladigau allein an der Bewahrung der niederdeutschen Sprache festmachen zu wollen. Eine solide Basis in Landwirtschaft, Dienstleistung und Gewerbe geben dem Ort wirtschaftlichen Halt. Einen weiteren, wenn nicht sogar den wichtigsten Halt, bringt das starke, generationsübergreifende Vereinsleben. Gladigau wird von anderen gern als das „Vereinsdorf“ bezeichnet. In den neun Vereinen sind fast alle Einwohner ein- oder mehrfaches Mitglied. Egal in welchem Verein, es wird immer ein Wir-Gefühl erzeugt. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass es junge Familien zunehmend wieder zurück nach Gladigau zieht. Gladigau erhält die Auszeichnung in GOLD. und Rastplätzen großzügig Obstbäume und -sträucher angepflanzt, von denen jedermann naschen kann. Das ist ausdrücklich erwünscht. Die Devise der Gladigauer: Nicht viel reden – Machen! Und das scheint bestens zu funktionieren. Gladigau ist ein intaktes Dorf, das überzeugt. Ein Wir-Gefühl gibt es auch zwischen kommunaler und kirchlicher Gemeinde und auch die Nachbarorte werden nach Möglichkeit einbezogen. Denn Insellösungen sind heute kaum noch möglich. Das beruhigende Grün der Altmark ist allgegenwärtig. Sanfter Tourismus auf der Biese und vor allem auf Radund Wanderwegen haben sich entwickelt. Dafür wurde auch viel getan. An der Biese gibt es einen Bootsanleger und an den Wanderwegen wurden neben Ausschilderung Foto oben: Zur Ferienwohnung umgenutzte Altbausubstanz Foto unten: Der Reiterhof in Gladigau und rechts der Parkplatz vor der Landbäckerei 9 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Tylsen (Altmarkkreis Salzwedel) Tylsen ist ein kleines Dorf in der Nähe von Salzwedel. Eingebettet zwischen Wiesen, Feldern und Wäldern hat es sich mit seinen historischen Gebäuden und einer märchenhaft wirkenden Burgruine zu einem attraktiven Wohn- und Lebensstandort entwickelt. Tylsen erhält die Auszeichnung in SILBER. Man trifft auf aufgeschlossene Bewohner, die mit Stolz ihren Ort zeigen. Ein kleiner Ort, der viele zumeist liebevoll sanierte Kleinode für den Besucher bereithält. Dazu zählt unter anderem die Kirche, die zugleich Storcheninformationszentrum ist. Denn das auf dem Dach nistende Storchenpaar kann mit Hilfe des „Storchen-Fernsehens“ ständig beobachtet werden, was natürlich nicht nur für die Kinder besonders interessant ist. Brauchtumspflege und ein umfassendes soziales und kulturelles Leben sind hier Normalität und machen diesen Ort und seine Bewohner auf besondere Weise sympathisch. Eine Dorfbewohnerin, die „alte Zeiten“ aufleben lässt. Der Ort ist durch ein kreatives Miteinander seiner Einwohner geprägt. Das gemeinsame Ziel ist das Leben in und mit der Natur, eingebettet im kulturellen Lebensraum des eigenen Dorfes. Hervorzuheben ist dabei die Rolle des Heimat- und Kulturvereins mit dem Gemeinschaftshaus „Alter Kuhstall“, der mit viel Engagement saniert und ausgebaut wurde und noch wird. Dort gibt es regelmäßig Kunstausstellungen, Workshops, Seminare und andere Veranstaltungen. Neben Landwirtschaftsbetrieb, dem Storchenvater und der Kräuterhexe sorgt vor allem der regional bekannte „Schotte“ mit seiner Fischräucherei für Furore. Er zeigt, dass Dudelsack, Fisch und Wortwitz sehr gut in die Altmark passen. Auch der Tourismus genießt die nötige Aufmerksamkeit. Radler des Altmarkrundkurses und anderer regionaler Fahrradrouten sind hier gern gesehene Gäste. Die Dorfgemeinschaft, die aus einer bunten Mischung von Alt- und Neubürgern besteht, hat es geschafft, für das Dorf Tylsen eine erfolgreiche Perspektive zu entwickeln. Fotos: Die Burgruine in Tylsen (links) und die Tylsener Kirche mit Storchennest und Webcam (rechts) 10 Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Wendischbrome (Altmarkkreis Salzwedel) Wendischbrome war der kleinste Ort im diesjährigen Wettbewerb. Klein aber oho! Das Dorf an der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Altmarkkreis Salzwedel hatte nach der deutschen Teilung ein schweres Los zu tragen und war im Grunde zum Sterben verurteilt. Selbst nach der Wende gab es Stimmen, die dem Ort keine Chance gaben und es als das „Dorf der Vergessenen“ bezeichneten. Wendischbrome erhält die Auszeichnung in SILBER. Vielleicht waren es gerade diese abwertenden Stimmen, die die übrig gebliebenen Wendischbromer zum inneren Widerstand angestachelt haben. Man rückte noch enger zusammen, gab sich und das Dorf nicht auf, krempelte die Ärmel hoch und baute neu auf. Das Dorf stieg auf wie Phönix aus der Asche und so präsentiert es sich heute. Ein hübsches kleines Dorf, eingebettet im Grün des „Grünen Bandes“, das sich auf 1400 Kilometern durch Deutschland schlängelt - der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Auch im Dorf selbst, seiner schattigen Lindenallee und dem Dorfplatz, der mit dem Feuerwehrgebäude zugleich das räumliche und geistige Zentrum des Ortes bildet, ist Grün absolut dominant. Das Dorf wurde wieder attraktiv und zog Neubürger an. Der Traum vom eigenen Pferd ist hier für viele wahr geworden. Selbst die Gemeinde verfügt seit kurzem über ein eigenes Pferd. Über ein besonderes Pferd, denn es handelt sich um einen jungen Lipizzaner, der dem Ort von der österreichischen Partnergemeinde geschenkt worden ist. Solche verbindenden Geschenke findet man im ganzen Ort. So spendierte eine Frau über 100 Fliederbüsche, die nun als Zeichen der Gemeinsamkeit Vorgärten und öffentliche Räume schmücken. Der Naturlehrpfad an der einstigen Grenzlinie Ein Lipizzaner – ein Geschenk der österreichischen Partnergemeine Maria Lankowitz anlässlich der Teilnahme Wendischbromes am Landeswettbewerb 11 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Giersleben (Salzlandkreis) Giersleben liegt im Tal der Unteren Wipper und gehört zur Verbandsgemeinde Saale-Wipper im Salzlandkreis. Geschickte Planungen bei der Dorfentwicklung haben die Infrastruktur Schritt für Schritt erheblich verbessert. Die Straßen sind im modernen und teilweise im historischen Stil ausgebaut worden. Das Dorf hat ein Gemeindezentrum, Kindergarten und Schule mit gemeindeeigenen Schulbussen, ein Senioren- und ein Altenpflegeheim. Die Planungen beruhten auf solidem Fundament. Und das vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Giersleben erhält die Auszeichnung in GOLD. Als der Erhalt der Schule aus finanziellen Gründen auf dem Spiel stand, setzten die Giersleber eine PhotovoltaikAnlage aufs Schuldach. So bekam die Gemeinde die Un- terhaltskosten für das Gebäude wieder in den Griff, die Schule konnte bleiben. Auch das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr ist energiesparend umgebaut worden. Die Feuerwehr zeichnet sich noch durch ein anderes bemerkenswertes „Energiebündel“ aus, dem „Frauenfanclub der Feuerwehr“. Die Frauen sind bei Ausscheiden und Wettkämpfen immer mit dabei. Der Begriff Seniorenpower ist immer häufiger zu hören, hier wird er gelebt. Senioren als Macher sind an allen Brennpunkten zu finden. So sind zum Beispiel die Fahrer der Schulbusse ehrenamtlich tätige Ruheständler, die natürlich aus dem Fach kommen. 12 Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Wolferode (Landkreis Mansfeld-Südharz) Wolferode, Ortsteil von Lutherstadt Eisleben, blickt auf eine reiche Bergbautradition zurück, was sich noch heute im Ortsbild abzeichnet. Durch den Kupferschieferbergbau ist hier eine einzigartige Landschaft mit 87 kleinen Halden entstanden. Heute ist die bergbaulich geprägte Umgebung inzwischen zu großen Teilen mit Wald bedeckt. Und deshalb führen die meisten Straßen und Wege aus dem Dorf hinaus direkt ins Grüne. Wolferode erhält die Auszeichnung in SILBER. Das Wichtigste für die Wolferoder: Der Ort soll auch in Zukunft ein attraktiver Wohnstandort sein. Dementsprechend ist die Gesamtgestaltung des Ortes vorangetrieben worden. Neben der funktionierenden Infrastruktur fällt die durchdachte und in sich geschlossene Gestaltung des Dorfbildes bis hin zur Einbindung des Ortes in die Landschaft ins Auge. Besonders gelungen ist die Dorfmitte, die von der evangelischen Bruchsteinkirche St. Cyriakus dominiert wird. Sie thront auf einer kleinen Anhöhe. Ihr Dach ist 2003 neu gedeckt worden. Ebenfalls in der Dorfmitte ist eine verfallene Hofanlage bis auf die alte Außenmauer abgerissen worden. Daraus entstand eine zentrale Grünanlage, auf der unter anderem die sogenannten Eckenfeste gefeiert werden. Bei diesen Veranstaltungen finden sich verschiedene Ecken des Dorfes zusammen, um miteinander zu feiern. Diese Ecken sind neben den Vereinen ganz wichtige Leistungsträger im Dorf. das Dorfgemeinschaftshaus in Wolferode 13 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Bülstringen (Landkreis Börde) Bülstringen liegt direkt am Mittellandkanal zwischen Letzlinger Heide und Flechtinger Höhenzug. Das Dorf hat sich mit viel Geschick darum bemüht, die Vorzüge seiner Wasserstraße zu nutzen. Die Ansiedlung größerer Handels- und Industrieunternehmen am Mittellandkanal ist gelungen. So schlägt die hier ansässige Baro Lagerhaus GmbH über die Wasserstraße jährlich mehr als eine Million Tonnen Waren um. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung ist der Ort mit Hilfe des Dorferneuerungsprogramms und anderer Förderprogramme kontinuierlich umgestaltet worden. Sämtliche Straßen wurden saniert, neue Wohngebiete sind entstanden, die Infrastruktur wurde verbessert. Im Ort gibt es eine Kindertagesstätte mit Hort, Gaststätten, ein Begegnungszentrum, einen Sportplatz und eine Arztpraxis. Ganz wichtig für die Lebensqualität war die Begrünung des Dorfes. In der Freizeit können sich die Bülstringer und ihre Gäste am Wasser erholen. Der Törner See und die Ka- Bülstringen erhält die Auszeichnung in GOLD. nalpromenade sind neu gestaltet worden. Die Anlegestelle für Fahrgastschiffe, Sportboote und Transportschiffe verleiht dem Ort ein gewisses maritimes Flair. All diese Investitionen zahlen sich aus. Der Ort hat Strahlkraft und damit schon viele Neu-Bülstringer gewonnen. Doch die Bülstringer ruhen sich nicht auf ihrem Erfolg aus, sondern arbeiten zielstrebig weiter am Ausbau des Wirtschaftsstandorts. Geplant ist die Entwicklung des Wirtschaftsraums Mittellandkanal gemeinsam mit den Nachbargemeinden. Fotos oben und unten: die Promenade am Mittellandkanal 14 Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Zappendorf (Landkreis Saalekreis) Zappendorf liegt vor den Toren des Mansfelder Landes im Saalkreis. Sowohl im wirtschaftlichen als auch im sozialen und kulturellen Bereich ist die Gemeinde gut aufgestellt. Die wirtschaftlichen Strukturen sind geprägt von einem breiten Spektrum an Gewerbebetrieben. Große und kleine existieren erfolgreich nebeneinander, wie zum Beispiel die örtliche Traditionsfleischerei und der überregional agierende Wurst- und Fleischwarenproduzent. Landwirtschaft hat in Zappendorf Tradition und wird hier auch heute noch betrieben. Zappendorf erhält die Auszeichnung in GOLD. Neben traditionellen landwirtschaftlichen Unternehmen ist auch Raum für neue Ideen da. Die Firma Exsemine GmbH beschäftigt sich seit 2006 mit Pflanzenforschung. Aus den Früchten der Großen Klette wird zum Beispiel ein Wirkstoff gewonnen, der von der Firma Beiersdorf für verschiedene Körperpflegeserien genutzt wird. Eine Erfolgsstory aus Zappendorf. Die örtliche Wirtschaft teilt ihren Erfolg mit den Bewohnern. Sie unterstützt die Dorfentwicklung auch materiell. Die Jüngsten helfen ebenso mit bei der Verschönerung ihres Dorfes, etwa die „Mülljäger“ aus dem Kinder- und Ju- Jugendcamp im Ortsteil Köllme gendcamp. Eine andere Aktion wurde von den sogenannten Bankstiftern ins Leben gerufen: Sie spendieren Bänke, die im Dorf und der Umgebung aufgestellt werden. Auch eine charmante Idee: Neu-Zappendorfer werden einmal im Jahr mit einem Glas Sekt willkommen geheißen und damit in die Gemeinschaft aufgenommen. Der Ort ist ein lebendiges Netzwerk, das den Gedanken lebt: „Unser Dorf hat Zukunft“. Museumshof im Ortsteil Müllerdorf 15 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Saubach (Burgenlandkreis) Doppelt hält besser, könnte man in Saubach sagen. Denn zu beiden Seiten des Baches, dessen Ufer liebevoll als Park angelegt sind, erstrecken sich zwei ehemals selbstständige Dörfer, die heute ein untrennbares Ganzes ergeben. Ein schmucker Wohnort in idyllischer Lage zwischen den Städten Weimar und Halle, der über ein attraktives Umfeld, eine intakte Infrastruktur und ein vielfältiges Gemeinschaftsleben verfügt. Saubach erhält die Auszeichnung in SILBER. Grundschule und Kita sind im Dorf geblieben. Vier Vereine sorgen für ein abwechslungsreiches kulturelles und sportliches Leben: der „TV 1922 Saubach e.V.“ mit den Abteilungen Fußball, Tischtennis und Volleyball, die Freiwillige Feuerwehr, der Saubacher Carnevalsverein und die Pfingstburschen. Durch den Erfolg in früheren Dorfwettbewerben motiviert, hat der Ort planmäßig seine Entwicklung vorangetrieben. Eine Vielzahl von kleineren und größeren Gewerbebetrieben sorgen für eine solide wirtschaftliche Grundlage. Über viele Jahre hinweg hat sich der Gemeinderat von Saubach für den Erhalt und die Verschönerung des Ortes eingesetzt. Und die Einwohner packen mit an. Als es um die Sanierung des Kita-Spielplatzes ging, halfen viele Hände. Saubach blickt nicht nur stolz auf das Geleistete zurück, es macht sich auch für die Zukunft fit. Um die Attraktivität des Ortes zu steigern, ziehen alle an einem Strang. 16 Fotos: das Kneipp-Becken in der Grundschule (oben) und der Kräutergarten an der Grundschule (unten) Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Prießnitz (Burgenlandkreis) Das Dorf Prießnitz, eingebettet in die idyllische Weinlandschaft des Saale-Unstruttals, ist ein attraktiver Wohnort mit einer hohen Lebensqualität, in dem die Bewohner aktiv das Dorfleben gestalten und dabei Jung und Alt integrieren. Prießnitz erhält die Auszeichnung in GOLD. Die Dorfgemeinschaft hat es verstanden, aufbauend auf dem Erfolg im vorhergehenden Dorfwettbewerb, konsequent weiter an der Entwicklung des Ortes zu arbeiten. Fast alle der etwa 300 Einwohner von Prießnitz sind im Heimat- und Karnevalsverein engagiert. Durch die ehrenamtliche Tätigkeit von Vielen und die Umsetzung kreativer Ideen konnte das Vereinshaus als Mittelpunkt des dörflichen Lebens saniert und somit erhalten werden. In das Vereinsleben werden gezielt Kinder und Jugendliche einbezogen, so auch in die Gestaltung des jährlich stattfindenden „Brandfestes“, das an den 16. Oktober 1806 erinnert, als Prießnitz von französischen Truppen heimgesucht wurde. Wegen eines Irrtums wollten die Franzosen das ganze Dorf niederbrennen und sieben Jünglinge erschießen. Der Irrtum konnte aufgeklärt werden, Dorf und Jünglinge blieben verschont. Lokale Erwerbsmöglichkeiten gibt es vor allem in der Landwirtschaft, der Baustoffindustrie und im Kleingewerbe. Der Heimatverein organisiert nicht nur das gesellschaftliche und kulturelle Leben, sondern stellt auch wirtschaftlich eine Größe dar, indem er Auftragsleistungen erbringt. Auch das von ihm organisierte Brandfest ist zunehmend wirtschaftlich erfolgreich. Einwohner, Unternehmen und Vereine bewahren gemeinsam die Traditionen des Ortes und der Region und schaffen Grundlagen dafür, dass auch künftige Generationen gern hier leben. 17 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Wetterzeube (Burgenlandkreis) Wetterzeube im Burgenlandkreis, wunderschön gelegen im Tal der Weißen Elster, liegt an der Grenze zu Thüringen. Für Touristen ist die Gemeinde mit ihren 16 Ortsteilen ein beliebter Anlaufpunkt. Historische Mühlen, der Floßgraben oder der Zeitzer Forst mit seiner prächtigen Flora und Fauna sind idyllische Fleckchen direkt am Elsterradweg. Wetterzeube erhält die Auszeichnung in SILBER. Ein Ort am Fluss hat immer einen besonderen Charme. Doch wenn der Fluss über die Ufer tritt, wie die Weiße Elster im Sommer 2013, dann wird er zum Fluch. 2.100 Einsatzstunden leistete die Freiwillige Feuerwehr Wetterzeube, als im Juni die Flut kam. Aber nicht nur die Kameraden von der Feuerwehr packten mit an, um das Chaos, das die Wassermassen angerichtet hatten, zu beseitigen. In diesen Tagen zeigte sich die Solidarität der Dorfbewohner. Da wurde niemand allein gelassen. Wohn- und Gemeindehäuser, wie zum Beispiel das Sportlerheim, sind gerettet worden. Dorfgemeinschaftshaus im Bereich der ehemaligen Grundschule Gemeinsam haben sie der Flut getrotzt. Da ist ganz klar, dass die Wetterzeuber auch die Dorfentwicklung gemeinsam planen. Als das Aus für die Grundschule besiegelt war, resignierten die Einwohner nicht. Im Gegenteil: Sie krempelten die Ärmel hoch, gestalteten den Schulhof um und schufen einen barrierefreien Zugang. Denn sie hatten einen Plan: Aus dem leerstehenden Gebäude soll ein Seniorenheim werden. 18 Die Wetterzeuber lieben ihr Dorf. Das sieht man auf den ersten Blick. Die Gemeinde ist ein attraktiver Wohnort. Ein Grund, warum viele Familien sich hier ein Haus gebaut haben und heimisch geworden sind. Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Mildensee (Stadt Dessau-Roßlau) Mildensee ist ein Ortsteil der Stadt Dessau-Roßlau und gehört zum Wörlitzer Gartenreich. In den 1990er Jahren hat der Ort konsequent auf die Etablierung und Entwicklung eines Einkaufs- und Gewerbeparks gesetzt. Diese Entscheidung hat sich als richtig erwiesen. Viele Unternehmen haben sich inzwischen hier angesiedelt und Arbeitsplätze für die Region geschaffen. Mildensee erhält die Auszeichnung in SILBER. Das ist ein Grund, dass sich junge Familien in Mildensee niedergelassen haben. Aber nicht der einzige. Der Ort hat eine Reihe von historischen Gebäuden saniert, was das Ortsbild erheblich aufgewertet hat. Attraktiv ist auch die unmittelbare Nähe zum Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit seinen hübschen Schlössern, den historischen Landschaftsgärten, Bauwerken, Plastiken und zahlreichen Brücken. Der Freizeitpark mit Strandbad östlich des Ortszentrums ist bei Familien mit Kindern ebenfalls ein beliebtes Ausflugziel. Viele Mildenseer sind aktiv im Heimatverein. Der Verein bewahrt und pflegt die reichen kulturellen Traditionen des Ortes. Das „Landjägerhaus“ fungiert als Dorfgemeinschaftshaus und ist geistiger Mittelpunkt des Stadtteils. 19 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Lebien (Landkreis Wittenberg) Lebien ist ein Ortsteil der Stadt Annaburg und liegt inmitten der Elbauenlandschaft. Seit Jahrhunderten wird hier Landwirtschaft betrieben, und das prägt bis heute das Ortsbild. Doch neben den alten Höfen, Stallungen und Wirtschaftsgebäuden sind in den letzten Jahren zahlreiche Eigenheime entstanden. Die hauptsächlichen Wirtschaftszweige im Dorf sind Landwirtschaft und Handwerk. Alte Traditionen, die gepflegt und weiter entwickelt werden. Unternehmen gleichen Gewerks koexistieren hier friedlich nebeneinander. Sie unterstützen sowohl in materieller als auch in technischer Hinsicht die Dorfgestaltung und das Dorfleben. Organisiert wird das gesellschaftliche Leben vor allem von den Vereinen. Schützenverein, die Landsportgemeinschaft, die Freiwillige Feuerwehr, der Seniorenverein, Jungendklub und die Tanzmäuse freuen sich über viele aktive Mitglieder. Ein Förderverein setzt sich für den Erhalt und die Instandsetzung der romanischen Saalkirche aus dem Jahr 1234 ein. Die Vereine treffen sich in einem Kuturraum und im Gemeinschaftshaus am Sportplatz. Das soll sich bald ändern. Sie sollen ein neues Dorfgemeinschaftshaus bekommen. Große Pläne für ein kleines Dorf mit geringem Budget. Aber die Lebiener zeichnen sich durch Beharrlichkeit aus und werden auch diesen Plan in die Tat umsetzen. Denn das ungeschriebene Motto lautet: „Pack an und gut!“ 20 Lebien erhält die Auszeichnung in SILBER. Die Gewinner des Landeswettbewerbs 2015 Grimme (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) Grimme, ein Ortsteil der Stadt Zerbst, liegt im Quellgebiet des mittleren Nuthearmes und ist umgeben von ausgedehnten Mischwäldern. Deshalb ist das Motto Leben in und mit der Natur ein zentraler Entwicklungsaspekt des Dorfes. Natur soll sich mit kulturellen Aktivitäten paaren. Vor allem wird Umweltbewusstsein im Dorf großgeschrieben, damit auch künftige Generationen hier noch eine intakte Natur vorfinden. Grimme erhält die Auszeichnung in SILBER. Traditionell wurde früher hier Waldarbeit und ein wenig Landwirtschaft betrieben. Heute gibt es im Ort kaum noch Erwerbsmöglichkeiten. Deshalb wird großer Wert auf die Weiterentwicklung der Land- und Forstwirtschaft gelegt Die Altersstruktur beweist, dass Grimme auch für junge Familien attraktiv ist. Vor allem Großstädter haben sich hier angesiedelt, obwohl es kaum Jobs gibt. Sie haben sich bewusst für ein Leben in der Natur entschieden. Zudem ist Grimme nur wenige Kilometer von den Städten Zerbst und Dessau-Roßlau getrennt. Wichtig für die Zukunft des Dorfes ist, dass sich die heranwachsende Generation hier wohl fühlt und gern im Dorf bleiben möchte. 21 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Nedlitz (Landkreis Jerichower Land) Der Ortsteil von Gommern hat eine lange landwirtschaftliche Tradition und ist bis heute von Ackerland umgeben. Große Höfe mit Rundbogentoren prägen das Ortsbild. Zu früheren Zeiten konnte das Land die Menschen gut ernähren. Doch die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe haben heute am Markt weniger Chancen. So stand das Dorf vor einer großen Herausforderung. Es galt, Antworten auf die strukturellen Folgen des Umbruchs in der Landwirtschaft zu finden. Nedlitz erhält die Auszeichnung in GOLD. Die Nedlitzer schufen die Voraussetzungen für die Ansiedlung und Stabilisierung kleinerer gewerblicher Betriebe. Unter anderem sind eine Straußenfarm und eine Sattlerei im Dorf ansässig. Vor allem bietet das nur 13 Kilometer entfernte Magdeburg vielfältige Erwerbsmöglichkeiten, so dass der Schwerpunkt bei der Dorfentwicklung auf dem Ausbau als Wohnort liegt. Die Infrastruktur ist intakt. Es gibt unter anderem eine Kindertagesstätte, eine Praxis für Physiotherapie, eine Kosmetikpraxis, eine Gaststätte und einen Friseur. Darüber hinaus punktet Nedlitz mit sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten. Sportverein, Freiwillige Feuerwehr, die Näh- und Bastelstube oder die Heimatstube sorgen für ein buntes Vereinsleben. Junge Familien haben die Vorzüge eines Lebens abseits der Großstadthektik erkannt und sich in Nedlitz angesiedelt. Blick in die „Heimatstube“ 22 die Arbeitsgemeinschaft der Nedlitzer Historiker Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Unsere altmärkischen Dörfer sind das Herz und die Seele unseres Landkreises, in denen es sich lohnt zu leben. Vor allem sind sie Keimzellen familiärer Verbundenheit, weil Nachbarschaft und Gemeinsamkeit auf dem Dorf noch großgeschrieben werden. Eine wesentliche Stärke unserer Dörfer ist es, das soziale Leben mit Hilfe starker Vereine und starkem ehrenamtlichen Engagement aufrecht zu erhalten. der Altmarkkreis Salzwedel liegt im westlichen Teil der Altmark, im Norden Sachsen-Anhalts, umgeben von den Metropolregionen Hamburg, Hannover, Berlin und Magdeburg. Er ist Teil einer ländlich geprägten Region mit einem starken Identitätsbewusstsein und einer besonderen Heimatverbundenheit der hier lebenden Menschen. Die erzielten Ergebnisse des Dorfwettbewerbes auf Kreis-, Landes- und Bundesebene zeigen beispielhaft, wie unsere Dorfgemeinschaften hervorragende Ideen entwickelt und vielfältige Initiativen verwirklicht haben, um ihre Dörfer schöner und lebenswerter zu gestalten. Wer schon einmal unsere westliche Altmark besucht hat, hat die Dörfer mit ihren historischen Bausubstanzen, ihrem örtlichen Brauchtum, ihren sozialen Einrichtungen, mittelständischen Handwerksbetrieben und lebendigen Wohn- und Kulturstätten mit ihrer unverwechselbaren Ausstrahlung vor Augen. Nicht zu vergessen - die Nähe zu einer fast unberührten Natur, die sich positiv auf das Lebensgefühl und auf die Gesundheit der Menschen auswirkt. Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 89.990 Einwohner Fläche: 2.292 km2 Einwohner pro km2: 39,3 Einwohner Ist der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ein geeignetes Mittel, um die Attraktivität unserer Dörfer zu präsentieren? Diese Frage kann ich als Landrat ehrlichen Herzens mit JA beantworten, denn dieser Wettbewerb ist eine der öffentlichkeitswirksamsten Aktionen im gesamten Bundesgebiet, um Themen wie soziale, wirtschaftliche oder touristische Entwicklung einer ländlich geprägten Region und das hervorragende bürgerschaftliche Engagement auf dem Land bekannter zu machen. Unser Landkreis ist eine Reise wert. Kommen Sie, schauen Sie – oder besser noch, bleiben Sie. Ich heiße Sie hiermit herzlich willkommen! Michael Ziche Landrat Dorfwettbewerbe Jahr der Durchführung 1993 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2012 2015 61 19 42 55 29 37 6 14 20 Teilnehmende Orte am Landeswettbewerb 3 1 1 3 2 2 1 2 2 Sieger im Landeswettbewerb - - - 1 - 1 1 1 Sieger im Bundeswettbewerb - - - 1 - 1 - - Teilnehmer am Landkreiswettbewerb 23 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Brietz und Chüttlitz Brietz und Chüttlitz, zwei Dörfer im Grünen, sind Ortsteile der Stadt Salzwedel. Während Chüttlitz als Angerdorf eine geschlossene zusammenhängende Dorfstruktur bildet, bestand Brietz ehemals aus einer Vielzahl von Streuhöfen ohne erkennbare Dorfform. Aufgrund durchdachter Bebauungspläne und Gewerbeansiedlungen haben sich die beiden Orte zu beliebten Wohnstandorten entwickelt. Es entstanden nach und nach viele neue Wohngebiete. Ort: Brietz und Chüttlitz Gemeinde: Hansestadt Salzwedel Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 934 Einwohner Fläche: 9,76 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Brietzer Teiche, artesische Quellen Vereine: Sportverein SV Brietz 77 e.V., Chüttlitzer Frauenchor, Ortsfeuerwehren soziale Infrastruktur: Sportplatz regelmäßige Veranstaltungen: Heimat- und Gewerbefest Nahverkehrseinrichtungen: Rufbuslinie Die Landpension „Am Wiesengrund“ ist ein wichtiger Versammlungsort. | Foto: Andreas Köhler Die Nähe zum Salzwedeler Stadtzentrum hat Häuslebauer dazu bewogen, ihren Traum vom eigenen Haus hier zu verwirklichen, so dass sich die Einwohnerzahl in den letzten 25 Jahren auf rund 900 mehr als verdoppelt hat. Nicht nur die Nähe zum Salzwedeler Stadtzentrum hat viele Familien bewogen, aufs Dorf zu ziehen. Hier wohnt man wirklich im Grünen. Die Brietzer Teiche sind ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Jeden Herbst gibt’s hier ein Naturschauspiel. Tausende Stare sammeln sich an den Teichen auf ihrem Weg nach Süden. Eine andere Attraktion sind die artesischen Quellen nördlich von Brietz. Die Brietzer und Chüttlitzer wuchern noch mit einem anderen Pfund. Denn hier wird gute Nachbarschaft und Gemeinsamkeit großgeschrieben. Die Vereine sind ganz wichtige Institutionen im Dorfleben. Die Frauen vom Chüttlitzer Frauenchor treten auf vielen Chorfesten und Sängertreffen in und um Salzwedel auf und haben längst ihre Fangemeinde gefunden. Sport ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Im Sportverein „SV Brietz 77 e.V.“ gibt es die 24 Die Brietzer Feuerwehr feierte 2014 ihr 80-Jähriges. | Foto: Kirsten Schwerin Sektionen Fußball und Volleyball. Die Turniere des Vereins sind über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt und beliebt und ziehen vor allem im Sommer neben sportlichen Teilnehmern auch viele Interessenten und vor allem Familien an. Kein Dorf ohne Freiwillige Feuerwehr: Die Brietzer Feuerwehr feierte im Jahr 2014 ihr 80-jähriges Bestehen. Unter- Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Die Brietzer Teiche sind Bestandteil des Grünen Bandes. | Foto: Ute Machel stützt werden beiden Wehren von fördernden Mitgliedern und einem Fanclub. Natürlich wird auch gern gefeiert in Brietz und Chüttlitz, etwa beim Heimat- und Gewerbefest in Brietz, das jeden zweiten Sonnabend im September Besucher jenseits der Ortsgrenzen anzieht. Das Heimat- und Gewerbefest ist jährlich ein Magnet. | Foto: Andreas Köhler 25 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Jübar Dass die Jübarer gern in ihrem Dorf leben und stolz darauf sind, was sie hier gemeinsam seit der Wende auf die Beine gestellt haben, davon konnten sich die Juroren des Dorfwettbewerbs bereits mehrfach überzeugen. Fünfmal hintereinander (1996, 1999, 2002, 2005 und 2008) stand Jübar ganz oben auf dem Treppchen. Als einziges Dorf in Sachsen-Anhalt war es zweimal (2000 und 2006) Landessieger und sogar auf Bundesebene sprang eine bronzene (2001) und eine silberne (2007) Plakette heraus. Die Vielzahl an Auszeichnungen ist kein Zufall. Vor allem das ehrenamtliche Engagement der Jübarer kann sich sehen lassen. Für einen Ort mit knapp 600 Einwohnern gibt es ein überraschend reichhaltiges Vereinsleben. So existieren mit dem Männergesangverein, dem Frauenchor, der Blaskapelle und der Band Harmonie gleich vier musikalische Vereinigungen im Ort. Für die sportliche Betätigung der Bürger halten der FC Jübar/Bornsen mit seinen verschiedenen Sektionen, der Tennisverein, der Schützenverein und die Radfahrgruppe Angebote bereit. Dazu kommen die aktive Seniorengruppe, die Feuerwehr und nicht zu vergessen der Verein „Junge Archäologen der Altmark“, der in Jübar seinen Sitz hat und sich durch zahlreiche Ausgrabungen weit über die Grenzen der Region hinaus einen Namen gemacht hat. Zum Dank für das Engagement der Ort: Jübar Gemeinde: Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 600 Einwohner Fläche: 70,89 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: 1000-jährige Linde, Eichenwald im Ort, Fachwerkhäuser, Kriegerdenkmal, Dorfteich Vereine: Sportverein, Schützenverein, Männergesangsverein, Frauenchor, Feuerwehr, Radfahrgruppe, Junge Archäologen, Angelverein, Blaskapelle soziale Infrastruktur: Grundschule, Kita, Jugendclub, moderner Kinderspielplatz, Zweifeld-Sporthalle, Tennisanlage, Verkehrsgarten mit „Bäumen des Jahres“, Beachvolleyballanlage, Altmärkische Obstbaumstraße, zwei Gaststätten, Lebensmittelmarkt, Tierarzt regelmäßige Veranstaltungen: Chorkonzerte, Schützenfest, Osterfeuer, Maifeuer, Herbstsingen, Weihnachtsblasen, Skiwoche, Maisingen, Grünkohlwanderungen Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie Bürger hat die Gemeinde sogar eine eigene Ehrenmedaille gestiftet, deren silberne Prägung bisher an drei Einwohner vergeben wurde. Die silberne Ehrenmedaille der Gemeinde Jübar. | Foto: Roswitha Koerlin, Altmarkkreis Salzwedel 26 Kindertagesstätte und Grundschule hat Jübar ebenso zu bieten wie Sportstätten, zu denen die moderne Kahnberghalle und ein Tennisplatz gehören. Weit und breit einzigartig ist der Verkehrsgarten, in dem Kinder und Jugendliche realitätsnah das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernen können. Während Orte vergleichbarer Größe oftmals weder über Einkaufsmöglichkeiten noch über gastronomische Einrichtungen verfügen, sind die Jübarer auch hier gut versorgt. Es gibt einen Einkaufsmarkt, die Filialen zweier Kreditinstitute und gleich zwei Gaststätten. Ein weiterer Treffpunkt ist das schmucke Dorfgemeinschaftshaus mit eigener Bibliothek, das vor einigen Jahren durch einen kleinen Saalanbau erweitert wurde. Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Fotos (3): Walter Mogk Rund um den Ort existiert ein gut ausgebautes Wegenetz, das im vergangenen Jahr für knapp eine Million Euro im Rahmen des Bodenordnungsverfahrens neu ausgebaut worden ist. Darauf lässt sich die Naturlandschaft rund um Jübar nach allen Richtungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. 27 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Kalbe (Milde) Klein-Venedig mitten in der Altmark! Kalbe ist die Stadt der 100 Brücken. Genau genommen sind es sogar 133 in und um Kalbe. Die ländlich geprägte Stadt Kalbe mit nur 2.360 Einwohnern ist nicht nur wegen der vielen Brücken, sondern auch wegen der mittelalterlichen Struktur eine Reise wert. Eine große Rolle spielt die Kunst in der kleinen Mildestadt. Kalbe nutzt die Kraft und das Potenzial aller Künste als Brücke, um die Stadt und die Region nachhaltig zu beleben und so den Folgen des demografischen Wandels entgegenzuwirken. Hier werden Verbindungen geschaffen zwischen Menschen und zwischen Kulturen. Ort: Kalbe (Milde) Gemeinde: Einheitsgemeinde Kalbe (Milde) Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 2.360 Einwohner Fläche: 15,17 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Burg Kalbe, Nikolaikirche, St.-Petrus-Kirche Vereine: Kultur- und Heimatverein „Johann Friedrich Danneil“, Altmärkischer Tourismusverein Kalbe (Milde) e.V., Künstlerstadt Kalbe (Milde) e.V., VfL Kalbe (Milde) e.V. - Basketball, Tennisclub 1993 Kalbe (Milde) e.V. Sportverein Engersen 1921 e.V. , 1. Fußball Club Kalbe Wernstedt soziale Infrastruktur: Freibad Kalbe (Milde), Sportplätze, Kitas, Grundschulen, Sekundarschule, Dorfgemeinschaftshäuser regelmäßige Veranstaltungen: Burgweihnacht, Kalbenser Blumenwoche Nahverkehrseinrichtungen: Buslinien Ortstansicht Kalbe | Foto: Stadt Kalbe Leer stehende Gebäude werden für Kunst und Kultur genutzt. Das verschönert das Stadtbild und verbessert die Lebensqualität der Kalbenser. Die Kunst ist auch eine Brücke zu anderen Kulturen. In Kalbe werden viele Migrationsprojekte ins Leben gerufen. Brücken werden aber auch geschlagen zwischen dem kommunalpolitischen Bestreben um eine zukunftsfähige, moderne und umweltbewusste Stadt und dem bürgerschaftlichen Engagement. Die kommunale Zielstellung als „erneuerbare EnergienRegion“, die touristische Orientierung und die Nutzung von Förderoptionen aus dem LEADER-Prozess oder dem Landesprogramm zur Gestaltung des demographischen Wandels korrespondieren mit den Aktivitäten des Vereins „Künstlerstadt Kalbe e.V.“. Gemeinsam mit der lokalen 28 Stadt der hundert Brücken | Foto: Stadt Kalbe Wirtschaft sorgen Kommune und der Kunstverein dafür, dass Kalbe attraktiver wird, vor allem für junge Leute. Während die Kommune ihre Infrastruktur energiebewusst, generationsübergreifend und optisch ansprechend Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Eröffnung des zweiten Internationalen Sommercampus der Künstlerstadt Kalbe (Milde) - Die Stipendiaten. | Foto: Corinna Köbele gestaltet, werden durch den Verein enge Kooperationen mit unterschiedlichsten Institutionen, Einrichtungen und Initiativen bundes- und europaweit umgesetzt. Ein zentrales Projekt der Künstlerstadt Kalbe e.V. ist der jährlich stattfindende internationale Sommer- und Wintercampus mit seinen Atelier-Rundgängen, Lesungen, Konzerten, Theatervorstellungen, Performances und Filmvorführungen. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit den Kunsthochschulen in Deutschland. Daraus entstanden unter anderem Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeiten über Kalbe und seine kulturelle Entwicklung. Der einzigartige Charakter der Kombination von hauptund ehrenamtlichen Maßnahmen trägt das Potenzial in sich, Kalbe ins Bewusstsein von jungen Leuten zu rücken, die Menschen wieder aufmerksam zu machen auf die Qualitäten eines Lebens in einer kleinen Stadt, in einer ländlich geprägten Region und sie zum Herkommen und Hierbleiben zu begeistern. Jochen Sattler, Konzert Zwischentöne. | Foto: Corinna Köbele 29 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Gemeinde Kuhfelde Kuhfelde ist die jüngste Gemeinde Sachsen Anhalts, denn hier liegt der Altersdurchschnitt bei 42,7 Jahren. Der landesweite Durchschnitt liegt bei 46,2 Jahren. Im Sommer 2009 ist die Großgemeinde Kuhfelde mit den Ortsteilen Kuhfelde, Leetze, Püggen, Hohenlangenbeck, Schieben, Siedenlangenbeck, Valfitz, Vitzke, Wöpel und Wötz gegründet worden. Rund 1.200 Einwohner leben in den zehn Ortsteilen. Und sie haben die Natur gleich vor der Haustür. Kuhfelde liegt idyllisch eingebettet in den Wiesen der Jeetze-Niederung und wird umsäumt von Mischwäldern. Den schönsten Blick über das grüne Urstromtal bis fast zur Hansestadt Salzwedel hat man von der Anhöhe der Audorfer Mühle. Westlich der Bundesstraße 248 liegt das beliebte Naherholung- und Ausflugsgebiet Ferchau. Ort: Kuhfelde Gemeinde: Beetzendorf-Diesdorf Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 1.126 Einwohner Fläche: 45,59 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Audorfer Mühle, Naherholungsgebiet Ferchau Vereine: Schützenverein zu Kuhfelde / Vitzke, Sportverein Kuhfelde 1949 e.V., Förderverein Dorfkirche Hohenlangenbeck, Tragkraftspritzen i.G. Wöpel, Förderverein Feuerwehr u.a. soziale Infrastruktur: Kita, Grundschule, Mehrzweckhalle „Altmarkhalle“, Sportplatz regelmäßige Veranstaltungen: Opel-Treffen Nahverkehrseinrichtungen: Buslinien Kirche Kuhfelde | Foto: FOTOSTUDIO Wunberger, Salzwedel Der Ortsteil Siedenlangenbeck | Foto: Roswitha Koerlin 30 Doch nicht nur die Natur macht die Orte dieser Gemeinde so reizvoll. Es ist besonders das funktionierende Dorfleben, für das sich der Großteil der Bevölkerung engagiert. In der Gemeinde gibt es zwölf aktive Vereine. Dazu gehören unter anderem der Sportverein Kuhfelde 1949 e.V. mit 250 Mitgliedern, der Förderverein Dorfkirche Hohenlangenbeck, die Tragkraftspritzen i.G. Wöpel, der Förderverein Feuerwehr. Für Autoliebhaber ist das kleine Kuhfelde deutschlandweit ein Begriff. Zum Opel-Treffen strömen Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Ortsteil Wöpel der Gemeinde Kuhfelde - Ausstellung der „Tragkraftspritzen“. | Foto: Roswitha Koerlin einmal im Jahr Autofans aus ganz Deutschland nach Kuhfelde, um ihre Lieblinge zu präsentieren. Und das ist besonders wichtig für junge Familien, die sich hier im Neubaugebiet angesiedelt haben: Kindertagesstätte und Grundschule sind im Dorf geblieben. Beide Einrichtungen dürfen den Sportplatz und die moderne Altmarkhalle kostenlos nutzen. Neuansiedlungen von Handwerks- und Gewerbetrieben haben Arbeitsplätze im Ort geschaffen. Bild rechts oben: Kirche Hohenlangenbeck Bild rechts unten: Computerkabinet in der Grundschule | Fotos: Roswitha Koerlin 31 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Lüdelsen Mit 249 Einwohnern gehört Lüdelsen eher zu den kleineren Orten der Region. Doch die Gemeinschaft wird in dem langgezogenen Straßendorf, das 1290 erstmals urkundlich erwähnt und nach der Wüstwerdung unter Friedrich dem Großen neu errichtet wurde, groß geschrieben. Das zeigt sich nicht nur beim jährlichen Frühjahrsputz, wenn die Einwohner gemeinsam das Dorf auf Vordermann bringen, sondern auch bei Veranstaltungen wie dem Maifest, das die Lüdelsener seit einigen Jahren auf dem Sportplatz auf die Beine stellen. Und wenn die Winterwanderung auf dem Programm steht, zieht es fast das ganze Dorf mit Kind und Kegel raus in die Natur. Lüdelsen hat nicht nur den größten Saal der Gemeinde Jübar, sondern auch zwei ganz besondere Attraktionen. Zum einen die einzige Gefallenengedächtniskirche Deutschlands. Sie ist 1924 zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallen Einwohner des Ortes errichtet worden. Zum anderen gibt es eine einzigartige Weihnachtskrippensammlung, die seit zehn Jahren nicht nur zur Adventszeit die Besucher in ihren Bann zieht. Im alten Schlachthaus des Ortes präsentiert der pensionierte Pfarrer Hartmut Förster eine Auswahl seiner zusammengetragenen Exponate von 2008 errichteten die Lüdelsener und zahlreiche freiwillige Helfer das zuvor von Studenten der Universität Kiel freigelegte und untersuchte Großsteingrab „Lüdelsen 3“ mit steinzeitlicher Technik neu. | Foto: Walter Mogk 32 Ort: Lüdelsen Gemeinde: Jübar Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 249 Einwohner Fläche: 22,99 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Gefallenengedächtniskirche, Großsteingräber aus der Jungsteinzeit, Weihnachtskrippensammlung Vereine: Freiwillige Feuerwehr soziale Infrastruktur: Sportplatz, Kita, Schule, Einkaufsmarkt regelmäßige Veranstaltungen: Maifest, Winterwanderung Nahverkehrseinrichtungen: Rufbuslinien Das Maifest auf dem Sportplatz lockt jährlich am 1. Mai die Massen aus Lüdelsen sowie der näheren und weiteren Umgebung an. | Foto: Walter Mogk Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Foto: Roswitha Koerlin Darstellungen der Weihnachtsgeschichte aus allen fünf Kontinenten der Erde. Fast 600 Krippen aus mehr als 80 Ländern nennt der Lüdelsener inzwischen sein Eigen. Junge Leute, die im Dorf gebaut haben, schätzen Lüdelsen nicht nur wegen der funktionierenden Dorfgemeinschaft, deren Motor die Feuerwehr ist, oder wegen der Nähe zu Jübar mit seinen Einkaufsmöglichkeiten, Schule und Kindertagesstätte. Auch die Naturlandschaft rund um Lüdelsen mit dem Waldgebiet Wismar im Osten, den Wiesen im Norden und Westen und dem Lüdelsener See im Süden macht das Leben im Ort lebenswert. Mit den Großsteingräbern in der Umgebung, von denen das 38 Meter lange Königsgrab das monumentalste ist, hat Lüdelsen eine weitere touristische Attraktion, die in einen vier Kilometer langen archäologisch-historischen Wanderweg eingebettet ist. Seit 2004 zieht das Krippenmuseum von Hartmut Förster zahlreiche Besucher nach Lüdelsen. Im ehemaligen Schlachthaus sind Darstellungen der Weihnachtsgeschichte aus aller Welt zu sehen. | Foto: Walter Mogk 33 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Pretzier/Königstedt In Pretzier und Königstedt, beides Ortsteile der Hansestadt Salzwedel, leben 1.219 Menschen. Davon ist Königstedt mit nur 100 Bewohnern der weitaus kleinere Ort. Dank der Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm Sachsen-Anhalt im Jahr 1996 konnten entscheidende Weichen für die künftige Entwicklung gestellt werden. Ein zehnköpfiger Arbeitskreis aus dem Ort erstellte gemeinsam mit einem Planungsbüro ein Konzept, das unter anderem den Ort: Pretzier/ Königstedt Gemeinde: Stadt Salzwedel Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 1.219 Einwohner Fläche: 15,26 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Gefallenengedächtniskirche, Großsteingräber aus der Jungsteinzeit, Weihnachtskrippensammlung Vereine: Sportgemeinschaft 1895 Pretzier e.V., Briefmarkenfreunde, Landfrauen, Oldtimerstammtisch, Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, Volkssolidarität, Sportverein soziale Infrastruktur: Kita, Schule, Tagespflegeeinrichtung, Arzt, Zahnarzt, Tierarzt, Gesellschaftsraum in Pretzier regelmäßige Veranstaltungen: Volksfest, Maifeuer, Weihnachtsbaumverbrennen, Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Nahverkehrseinrichtungen: Bahnhof, mehrmals täglich Halt der Regionalbahn Stendal-Uelzen Im Ortsteil lässt es sich gut leben. | Foto: Andreas Köhler Um- und Ausbau der Kindereinrichtung „Schwalbennest“ und den Teilumbau der Schule beinhaltete. Ein wichtiges Signal für junge Familien, die in die neuen Wohngebiete gezogen waren. Auch von geschickten Gewerbeansiedlungen und -erweiterungen in Pretzier profitierten die Einwohner. Die „TAIROS Fertigbad GmbH“ beschäftigt rund 85 Mitarbeiter. 2013 vergrößerte die „Agrarerzeugergemeinschaft eG Pretzier“ die Milchviehanlage. Ein Jahr später hat dieser Betrieb für rund 1,1 Millionen Euro mit den Bau einer Biogasanlage mit Fermenter und eines Blockheizkraftwerkes für die Eigenversorgung begonnen. Die Grundschule Pretzier - Kreiswettbewerb - Rundgang der Kommission. | Foto: Roswitha Koerlin 34 Im ehemaligen Sport- und Freizeitzentrum ist 2010 die „MediPflege 24“ mit 20 Tagespflegeplätzen eröffnet worden. 2014 hat die Firma sechs zusätzliche Appartements ausgebaut und so die Möglichkeit für dauerhaftes Wohnen der Pflegebedürftigen geschaffen. Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Natürlich ist die Landwirtschaft ein wichtiges Standbein im Ort. | Foto: Andreas Köhler Insgesamt ist die medizinische Versorgung in Pretzier sehr gut. Es gibt einen Arzt und einen Zahnarzt. Zwei Tierärzte sorgen sich um das liebe Vieh. Im Ortsteil Pretzier bereichern mehrere Vereine das gesellschaftliche Leben. Dazu gehören unter anderem die Sportgemeinschaft 1895 Pretzier e.V. mit den Sektionen Fußball, Handball, Volleyball und Gymnastik, die Briefmarkenfreunde, die Landfrauen und der Oldtimerstammtisch. Federführend im Bereich der örtlichen Aktivitäten sind der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, die Volkssolidarität und der Sportverein. Im Förderverein arbeiten 105 Einwohner der Ortsteile mit, im Sportverein 200. Sie organisieren jährlich das Volksfest, das Maifeuer und das Weihnachtsbaumverbrennen. Einmal jährlich präsentiert sich die Freiwillige Feuerwehr, in der fast alle Altersgruppen aktiv sind, zum Tag der offenen Tür und nimmt am Bereichsausscheid der Freiwilligen Feuerwehren des Wirkungsbereiches teil. Schaukasten der AG „Junge Briefmarkenfreunde“. | Foto: Roswitha Koerlin 35 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Tylsen Tylsen ist ein Dorf, das sich hinter einem dichten, märchenhaft anmutenden Wald versteckt. Der Ortsteil der Hansestadt Salzwedel hat nicht mehr als 80 Einwohner. Aber die fühlen sich in ihrem idyllischen alten Dorf mit denkmalgeschützten Gebäuden richtig zu Hause. Vermutlich im Zusammenhang mit dem Landesausbau unter Markgraf Albrecht der Bär (1134 – 1170) wurde am nordwestlichen Rand des Dorfes eine Niederungsburg errichtet, die heute noch bewohnt ist. Neben der Burg und der benachbarten Kapellenruine zählt die Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert zu den ältesten erhaltenen Bauwerken im Dorf. Ebenfalls erhalten geblieben und bis heute bewohnt ist das alte Pfarrhaus aus dem Jahr 1600. Sehenswert sind außerdem der 1600 erbaute Speicher, das Verwalterhaus aus dem Ende des 18. Jahrhunderts und der Alte Dorfkrug, gebaut 1731. Imposant sind die originale Gestaltung der Wände des Kleinen Saals im neuen Gasthof mit Schablonierungen und Puttendarstellungen sowie die Bühnendekorationen aus der Zeit um 1920. Ort: Tylsen Gemeinde: Stadt Salzwedel Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 80 Einwohner Fläche: 8,16 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Burg, Kapellenruine, Dorfkirche, Pfarrhaus, alter Speicher, Alter Dorfkrug, Schlossruine Vereine: Heimat- und Kulturverein Tylsen e.V. soziale Infrastruktur: Gasthof regelmäßige Veranstaltungen: Frauentagsfeier, Oster- und Maifeuer, mittelalterliche Spectaculum zu Himmelfahrt, Handwerker- und Bauernmarkt, Backofenfest, Jazz-Frühschoppen, Adventsmarkt Nahverkehrseinrichtungen: Linienbus Das Neue Schloss, das der in Tylsen geborene Thomas II. von dem Knesebeck 1620 erbauen ließ, ist heute nur noch eine Schlossruine. historische Schloßruine mit Dudelsackspieler Dimitar Jabs | Foto: Kirsten Schwerin 36 Mittelalterliches Spectaculum | Foto: Sabine Blümel Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Der 3. Platz im Bundeswettbewerb in Berlin wurde gefeiert. | Foto: Sabine Blümel Über die vielen alten Gemäuer freuen sich nicht nur die Tylsener, sondern auch Touristen, die vor allem wegen der reizvollen Landschaft hierher kommen. Idyllisch eingebettet zwischen Wiesen und Wäldern liegt Tylsen direkt am Altmarkrundkurs. Zu allen Nachbarorten sind Radwanderwege vorhanden – ein Paradies für Radfahrer und Wanderer. Doch Tylsen lockt noch mit anderen Attraktionen. Soziales und kulturelles Leben wird hier groß geschrieben. Die vielfältigen regionalen und überregionalen Veranstaltungen locken jährlich tausende Besucher an. Fest-Höhepunkte sind die Frauentagsfeier, das Oster- und Maifeuer und das mittelalterliche Spectaculum zu Himmelfahrt. Beliebt sind der Handwerker- und Bauernmarkt, das Backofenfest, der Jazz-Frühschoppen und der Adventsmarkt. Da sieht man, dass kulturelle Vielfalt mit der Größe eines Ortes nichts zu tun haben muss. Es hängt eben immer vom Engagement seiner Bewohner ab. Der Tylsener Bauernmarkt lockt jährlich tausende Besucher in den Ort. | Foto: Sabine Blümel 37 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Wendischbrome „Dorf der Vergessenen“ hieß ein Artikel im ZEIT-Magazin aus dem Jahr 1994. Der Verfasser Ralf Hoppe resümierte in der Überschrift: „Über Wendischbrome gibt es wenig zu sagen: Dreiundzwanzig bewohnte und zwölf unbewohnte Häuser, ein Wachturm, eine Telefonzelle.“ Im Jahr 1988 wohnten gerade noch 77 Einwohner im Dorf, das im Sperrgebiet an der Grenze lag, und auch 1994 waren es nicht viel mehr. Wie hat sich diese trostlose Situation doch seitdem geändert: Heute steht nur noch ein unsaniertes Haus leer, neun Wohngebäude wurden seit 1990 neu gebaut und alle alten Häuser saniert. Wendischbrome ist ein Dorf mit Zukunft. Heute leben hier wieder mehr als 100 Menschen. Prägend für das Dorf ist zum einen die Lindenallee entlang der Ohrestraße, zum anderen der mit uralten Eichen bewachsene Dorfplatz. An der ehemaligen Grenze entlang zieht sich das Grüne Band, an dem sich ein Lehrpfad entlang schlängelt, auf dem man viel Interessantes über den Biber erfährt. Der fühlt sich übrigens auch im nahe gelegenen Naturschutzgebiet „Obere Ohre“ wohl. Foto: Roswitha Koerlin 38 Ort: Wendischbrome Gemeinde: Jübar Landkreis: Altmarkreis Salzwedel Einwohner: mehr als 100 Einwohner Fläche: 8,18 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Grünes Band, Naturschutzgebiet „Obere Ohre“, Iron Curtain Trail, Ringwallanlage Vereine: Freiwillige Feuerwehr soziale Infrastruktur: Kinderspielplatz, Dorfgemeinschaftshaus regelmäßige Veranstaltungen: Grünkohlwanderung, Osterfeuer, Maibaumaufstellen, Sommergrillen, Weihnachtsbaumanleuchten Nahverkehrseinrichtungen: Rufbuslinien Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Biberstation im Naturlehrpfad | Foto: Katja Schymalla Originalgrenzzaun hinter dem Haus der Familie Pohlmann am Weg nach Altendorf. | Foto: Jens Winter Wendischbrome hat für Touristen noch mehr zu bieten: Der „Iron Curtain Trail“, ein internationaler Radweg an der ehemaligen Grenze, führt direkt durch den Ort. Auf dem Weg nach Altendorf können Besucher heute noch ein Stück Original-Grenzzaun bestaunen. Ein Original aus längst vergangen Zeiten findet man im Wald Richtung Nettgau: eine vermutlich mittelalterliche Ringwallanlage, die im Volksmund „Fliehburg“ genannt wird. Das soziale Leben Im Dorf wird geprägt von der Freiwilligen Feuerwehr mit 14 aktiven und 35 passiven Kameraden. Zu den jährlichen Veranstaltungen der Feuerwehr gehören die Grünkohlwanderung, das Osterfeuer, das Maibaumaufstellen, das Sommergrillen und das Weihnachtsbaumanleuchten mit Glühwein. All diese Feste werden nicht nur von Wendischbromern gern besucht, sondern ziehen auch Besucher aus den benachbarten Orten an. Foto: Katja Schymalla 39 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel – Zichtau Willkommen in der Altmärkischen Schweiz! So werden die Zichtauer Berge oder auch Hellberge genannt, in deren Tal der Ort Zichtau eingebettet liegt. Seit dem 1. Januar 2010 gehört Zichtau mit seinen rund 270 Einwohnern zur Hansestadt Gardelegen. Die Hellberge und das Landschaftsschutzgebiet sind ein beliebtes Touristenziel. Aber auch das Waldbad, der Ferienpark, die historische Dorfkirche und das ehemalige Rittergut prägen Zichtau als touristisch interessanten Ort. Das rund 550 Jahre alte Gut Zichtau versank nach der Bodenreform 1945 im Dornröschenschlaf, aus dem es 2009 erwachte. Der neue Besitzer Hasso von Blücher hat die Orangerie, den früheren Kornspeicher und den ehemaligen Rinderstall umfassend saniert. Der Park wurde nach historischem Vorbild wieder hergestellt, die Themengärten sind neu angelegt worden. Die restaurierten Anlagen bieten Platz für Veranstaltungen, Vorträge, Feiern und Schulungen. Das Gut Zichtau ist Sitz der „gARTenakademie Sachsen-Anhalt e.V.“ und der Stiftung „Zukunft Altmark“. Ort: Zichtau Gemeinde: Hansestadt Gardelegen Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel Einwohner: 270 Einwohner Fläche: 23,41 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: historische Dorfkirche, Gut Zichtau mit Orangerie, Kornspeicher und ehemaliger Rinderstall Vereine: Fördervereins „Freunde des Waldbades Zichtau e.V.” soziale Infrastruktur: Waldbad, Ferienpark regelmäßige Veranstaltungen: Piratenfest am Kindertag Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie Im Sommer lockt das Waldbad kleine und große Wasserratten an. Seit der Gründung des Fördervereins „Freunde des Waldbades Zichtau e.V.” im Jahr 2009 kümmert sich ein starker Verein mit mehr als 100 Mitgliedern um den Betrieb und die Pflege des Bades. Der über die Grenzen der Altmark bekannte Ferienpark mit verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten bietet seinen Gästen ein breites Spektrum an Freizeitangeboten. Außerdem empfiehlt sich der Ferienpark auch als Veranstaltungsort für Familienfeiern, Hochzeiten, Tagungen und Seminare. Die Kirche ist auch im Dorf geblieben. Und das ist sogar nachts zu sehen, denn da wird sie seit 2013 angestrahlt. In dem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gotteshaus werden regelmäßig Konzerte veranstaltet. Zichtau hat sich als Ort der Entspannung, Kultur- und Naturliebhaber entwickelt. Das touristische Potenzial sowie zahlreiche Entwicklungsideen der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Gut Zichtau sollen noch stärker genutzt werden. Die Zichtauer Wassertretstelle ist seit 2008 ein Ort für Entspannung und Gesundheitsvorsorge. 40 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Viel Spaß haben die Badegäste im Waldbad. 2009 wurde der 40. Waldbad-Geburtstag gefeiert. Das Gut Zichtau lockt viele Besucher an. 41 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Anhalt-Bitterfeld Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger, seit über 50 Jahren wird in Ost- und Westdeutschland das schönste Dorf prämiert. Es geht längst nicht mehr nur um blühende Vorgärten und den frisch gestrichenen Gartenzaun. Gesucht wird ein Dorf mit Zukunft, mit bürgerschaftlichem Engagement, Kreativität sowie Eigenverantwortlichkeit der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner. Ein Dorf hat Zukunft, wenn Kinder- und Jugendarbeit betrieben und generationsübergreifende Projekte initiiert werden, wenn im Mittelpunkt der Bemühungen nicht nur Infrastruktur und Grüngestaltung, sondern auch das soziale wie kulturelle Umfeld stehen. Wer sich für das Landleben entscheidet, nimmt damit, seien wir ehrlich, oft weitere Wege zu den Arbeitsplätzen, zu Kindergärten, Schulen, zu Kultur- und Freizeitangeboten in Kauf. Demgegenüber stehen Vorzüge wie Eigentum an Grund und Gebäuden, Freiraum für eigene Ideen, ein grünes, stressfreies Umfeld, großes Gemeinschaftsgefühl Landkreis Anhalt-Bitterfeld Einwohner: 166.828 Einwohner Fläche: 1.452 km2 Kreisstadt: Köthen (Anhalt) 42 und der „Tratsch übern Gartenzaun“. Dies macht Dörfer so lebens- und liebenswert. Die vielfältigen sozio-ökonomischen und ökologischen Funktionen der Dörfer werden durch den bundesweiten Wettbewerb präsentiert und gute Leistungen letztlich prämiert. Die prämierten Dörfer des Landkreises Anhalt-Bitterfeld dürfen wir Ihnen nun vorstellen. Schauen Sie doch mal rein! Ihr Uwe Schulze Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Grimme Grimme ist ein kleines Dorf im Vorfläming mit rund 140 Einwohnern. Die Bewohner engagieren sich im Gemeinderat, der Kirchengemeinde, der Feuerwehr und dem Heimat- und Kulturverein Grimme. Das Motto des Dorfes: „Unser Dorf ist so schön, lebendig und vielfältig, wie wir es gestalten!“ Gemeinde und Kirche pflegen eine enge Zusammenarbeit und kümmern sich gemeinsam um die Erhaltung der unter Denkmalschutz stehenden Wehrkirche in der Dorfmitte. Im Kirchturm sind vor acht Jahren Brutkästen für Schleiereulen und Turmfalken installiert worden. Spannend ist es vor allem für die Kinder, wenn sie bei der Beringung der Jungvögel helfen dürfen. Für den Schutz der Vögel gab es vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sogar die Plakette „Lebensraum Kirchturm“. Das Gemeinschaftsleben wird gekrönt durch verschiedene Feste. Im Mai wird traditionell das zweitägige Dorffest gefeiert, zu dem auch ehemalige Bewohner und Gäste gern kommen. Noch relativ jung ist die Tradition des Erntedankfestes, dem sogenannten Apfeltag. Er wurde 2011 ins Leben gerufen. In einer mobilen Apfelpresse wird die Ernte aus den Gärten verarbeitet. Das Fest bietet darüber hinaus Lern- und Mitmachaktionen an. Unter anderem stellt sich eine Imkerei vor, regionale Produkte werden verkauft, es gibt eine Obstsortenberatung, eine Apfel- und eine Fotoausstellung. Ort: Grimme Gemeinde: Stadt Zerbst/Anhalt Landkreis: Anhalt-Bitterfeld Einwohner: 140 Einwohner Fläche: 28,77 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Alte Wehrkirche, Märchenweg in Golmenglin, Erlebnisbrennerei in Golmenglin Vereine: Freiwillige Feuerwehr, aktive Kirchengemeinde, Rentnertreff, Heimat- und Kulturverein Grimme soziale Infrastruktur: Spielplatz mit Bolzfläche, AWO-Flämingwanderheim für Wandergruppen, Schulklassen, Vereine und andere Gemeinschaften regelmäßige Veranstaltungen: traditionelles Pfingstgelage mit Dorffest und Umzug, alljährliche, für jedermann offene Fahrt des Heimatund Kulturvereins zu interessanten Sehenswürdigkeiten, Apfelfest zu Erntedank, Senioren-Weihnachtsfeier, Osterfeuer, Maibaumsetzen Nahverkehrseinrichtungen: Linienbus Pflege der Freiflächen in Grimme 43 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Beringen der Turmfalken Sortenbestimmung beim Apfelfest durch Herrn Wichmann Die Liebe zur Natur ist in Grimma allgegenwärtig. Jeder Jugendweihling und Konfirmand darf sich einen Obstbaum aussuchen und auf der Streuobstwiese im Dorfkern pflanzen und pflegen. 2014 bauten die Einwohner mehrere hundert Meter Amphibienschutzzäune. Dabei haben die jüngsten Dorfbewohner gemeinsam mit pensionierten Forstmeistern den täglichen Transport der insgesamt 2.300 Tiere übernommen. Ziel aller gemeinsamen Bemühungen ist, die Potenziale des Dorfes in ökologischer, sozialer und integrativer Sicht weiterzuentwickeln. Grimme setzt auf Kontinuität, um dem Motto des lebens- und liebenswerten Dorfes gerecht zu werden. Fotos: Annemarie Reimann Die Jugend beim Apfelfest zum Erntedank 44 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Quetzdölsdorf In dem kleinen Dorf mit rund 400 Einwohnern im Westen von Anhalt-Bitterfeld werden alte Traditionen bewahrt und gleichzeitig alles Machbare getan, um den Ort zukunftstauglich zu gestalten. Gemeinsam etwas zu schaffen, zu erleben und für künftige Generationen erhalten, das ist der Grundgedanke des dörflichen Zusammenlebens. Das zeigt sich auch in dem seit vielen Jahren gewachsenen Vereinsleben. Fußball-, Garten- und Kindergartenverein, die Freiwillige Feuerwehr oder der Verein Land-LebenKunst-Werk e.V. beleben die Gemeinschaft. Sportlerheim und Gasthof sind beliebte Treffpunkte, ebenso die Dorfmitte mit dem Rosenhügel und die neu restaurierte Pfarrscheune. Da ist für Jung und Alt immer was los, ob Sonntagskaffee, Frauentreffen, Kochkurse oder Fußballspiele. Wie bunt das Dorfleben ist, zeigen die regelmäßigen Veranstaltungen, die von Einwohnern, Vereinen und ortsansässigen Firmen gemeinsam organisiert und gestaltet werden. Dazu zählen das Lichterfest, das Erntedankfest, der Tag des offenen Dorfes, das Drachenfest und der Adventsmarkt. Da kommen auch Gäste aus den Nachbarorten gern. Ort: Quetzdölsdorf Gemeinde: Einheitsgemeinde Stadt Zörbig Landkreis: Anhalt-Bitterfeld Einwohner: 400 Einwohner Fläche: 6,36 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Kirche zu Quetz, Schloss Quetz, Hochseilgarten, Quetzer Berg Vereine: Fußball-, Garten- und Kindergartenverein, Freiwillige Feuerwehr, Verein Land-Leben-Kunst-Werk e.V soziale Infrastruktur: Sportplatz, Sportlerheim, Gasthof, Pfarrscheune regelmäßige Veranstaltungen: Tag des offenen Dorfes Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie „Historisches“ für die Kleinen 45 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Die Nachwuchsspieler des SV Quetz 29 e.V. Kürbispyramide zum Erntedankfest Ein Freizeitspaß vor allem für Familien mit Kindern ist der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Hochseilgarten. Beliebtes Ausflugsziel ist das Flächendenkmal Quetzer Berg mit seinen wildromantisch anmutenden ehemaligen Steinbrüchen. Wanderer können auf dem Spazierweg vom großen Dorfteich durch den Quetzer Schlosspark mit seiner vielfältigen Fauna und Flora wandeln. Fotos: Simone Ruzicka 46 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Retzau Das Dorf Retzau liegt im Urstromtal der Mulde am Rand des Biosphärenreservats Mittelelbe. Die Umgebung ist durch die wildromantische Auenlandschaft geprägt. Wegen seiner landschaftlich schönen Lage haben vor allem Fahrradtouristen und Wanderer den Ort entdeckt. Sie können sich unter anderem auf einem zwei Kilometer langen Naturlehrpfad über die heimische Flora und Fauna informieren. Sehenswert sind auch die alte Schäferei in der Ortsmitte und das im 18. Jahrhundert errichtete Herrenhaus. Das barocke Gebäude ist ein einstöckiger Bau mit einem Mansarddach. Auch wenn die Retzauer große Naturliebhaber sind, feiern sie auch gern mal. Der noch recht junge Verein zur Förderung des kulturell-sportlichen Lebens kümmert sich um die Organisation der Feste. Ein Meilenstein war die 800-JahrFeier 2001. Bei der Gestaltung von Veranstaltungen im Ort hat der Verein die Freiwillige Feuerwehr, andere Vereine, Gewerbetreibende und den Gemeinderat hinter sich. Dem Verein ist es auch zu verdanken, dass Retzau jetzt eine Ortschronik hat. Der ist unter anderem zu entnehmen, dass Retzau 1200/1201 zum ersten Mal als Rotitz Erwähnung fand. Mitte des 16. Jahrhunderts kam der Ort zu Raguhn und wurde um 1800 mit Sollnitz und Kleinmöhlau selbstständiges Amt. Heute ist Retzau ein Ortsteil der Stadt Raguhn-Jeßnitz. Ort: Retzau Gemeinde: Stadt Raguhn-Jeßnitz Landkreis: Anhalt-Bitterfeld Einwohner: 385 Einwohner Fläche: 4,59 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Naturlehrpfad, alte Schäferei, Retzauer Stillinge Vereine: Verein zur Förderung des kulturell-sportlichen Lebens, Freiwillige Feuerwehr, Anglerverein soziale Infrastruktur: Gemeinschaftsraum des Heimatvereins regelmäßige Veranstaltungen: Schlachtefest, Maifest, Weihnachtsbaumverbennen Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie Das größte Projekt in Retzau ist die Sanierung der Muldedeiche. Dafür kämpfen die Einwohner seit mehr als zehn Jahren. 47 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Fotos: Stadt Raguhn-Jeßnitz 48 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Roitzsch Roitzsch ist ein Ortsteil der Stadt Sandersdorf-Brehna mit 2.445 Einwohnern, der sich durch eine gesunde Infrastruktur auszeichnet. Zwei niedergelassene Ärzte, eine Zahnarztpraxis, eine Apotheke, zwei mobile Pflegedienste, eine Physiotherapie, ein Seniorenheim und eine Tierarztpraxis sorgen für eine umfangreiche medizinische Betreuung. Kirche, Post und Sparkasse sind vor Ort. Wichtig für junge Familien sind Sekundarschule, Kindertagesstätte und Spielplatz. Ihre Freizeit können die Roitzscher auf dem Sportplatz mit Kegelbahn, im Freibad oder im Jugendclub verbringen. Feuerwehr, Bibliothek und Meldestelle bereichern das Angebot. Ort: Roitzsch Gemeinde: Stadt Sandersdorf-Brehna Landkreis: Anhalt-Bitterfeld Einwohner: 2.445 Einwohner Fläche: 17,14 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Kirche Vereine: Freiwillige Feuerwehr, Roitzscher Karneval e.V., BeachVolleyball, Motocross, Segeln, Angeln, Schrebergärtner, Westernreiten, Hundesport und zwei Schützenvereine soziale Infrastruktur: Kita, Sekundarschule, Ärzte, Apotheke, mobile Pflegedienste, Seniorenheim, Sparkasse, Post, Sportplatz, Freibad, Jugendclub regelmäßige Veranstaltungen: Sommer- bzw. Badfest, Weihnachtsmarkt, Seniorentreffen, Buchlesungen, Konzerte der Dorfplatz von Roitzsch Nahverkehrseinrichtungen: Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin - Bitterfeld - Halle, Busverbindungen das „Rosenior“ Pflegeheim 49 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Das Freibad Roitzsch Doch nicht nur eine intakte Infrastruktur gehört zur Lebensqualität. Das Dorf soll auch als Wohnort attraktiv sein. Leerstehende Häuser sind keine schöne Visitenkarte. Also hat die Gemeinde den alten Kindergarten zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut. Das marode denkmalgeschützte Gutshaus „Pfaff“ wurde in Privatinitiative saniert und beherbergt jetzt altengerechte Wohnungen. In ihrer Freizeit können sich die Roitzscher in 18 Vereinen engagieren. Der wohl bekannteste ist der „Roitzscher Karneval e.V.“, der sich mehrmals den Titel „Landesmeister“ ertanzte. Gemeinsam mit dem „Sandersdorfer Karneval e.V.“ richtet er 2016 die Landesmeisterschaft aus. BeachVolleyball, Motocross, Segeln, Angeln, Schrebergärtner, Westernreiten, Hundesport und zwei Schützenvereine erweitern die Palette. Federführend bei der Organisation von Dorffesten ist der „Heimatverein“. Dabei wird er von anderen Vereinen, dem Kindergarten, dem Jugendclub und der Schule unterstützt. Höhepunkte im Veranstaltungskalender sind Sommer- und Badfest, Seniorentreffen, Buchlesungen und Konzerte in der Kirche. Zunehmend zieht es auch junge Familie nach Roitzsch. Sie profitieren von günstigeren Grundstückspreisen auf dem Land. Und es gibt sogar lokale Arbeits- und Ausbildungsplätze, die von Handwerkern und Betrieben angeboten werden. Fotos: Stadt Sandersdorf-Brehna Teich und Schule in Roitzsch 50 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Löberitz Das Dorf Löberitz, ein Ortsteil der Stadt Zörbig, blühte nach der Wiedervereinigung 1990 wieder auf. Junge Familien entdeckten den Ort für sich und bauten hier in den neuen Bebauungsgebieten ihre Häuser. Sie fanden eine intakte Infrastruktur vor. Für den Nachwuchs gibt es Kindertagesstätte und Grundschule. Alles, was man täglich zum Leben braucht, kann man beim Fleischer, Bäcker oder dem mobilen Lebensmittelservice kaufen. Ver- und Entsorgungsanlagen sind vollständig erschlossen, so dass keine weiteren Baumaßnahmen zu erwarten sind. Auch wirtschaftlich hat sich der Ort mit etwas mehr als 1.000 Einwohnern positiv entwickelt. Dominant ist nach wie vor die Landwirtschaft. Aber auch Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe bieten Jobs. Es ist in Löberitz von jeher Tradition, dass alle Altersgruppen in das soziale und kulturelle Leben einbezogen werden. Es gibt ein lebhaftes Vereinsleben. Die sangesfreudigen Löberitzer treffen sich in der „Liedertafel“, die Sportlichen im „Turnverein 1865“ und die Strategen in der „Schachgemeinschaft Löberitz von 1871“. Es ist der älteste Schachclub Sachsen-Anhalts und gehört zu den ältesten in ganz Deutschland. An jedem letzten Juniwochenende im Jahr veranstaltet der Club die Löberitzer Schachtage, Ort: Löberitz Gemeinde: Stadt Zörbig Landkreis: Anhalt-Bitterfeld Einwohner: 1.200 Einwohner Fläche: 16,07 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Kirche St. Marti, Schachmuseum, Teufelsstein Vereine: Liedertafel, Turnverein 1865, Schachgemeinschaft Löberitz von 1871 soziale Infrastruktur: Kita, Grundschule, Fleischer, Bäcker, mobiler Lebensmittelservice Veranstaltungen: Löberitzer Schachtage Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie Löberitzer Grundschüler musizieren 51 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt 150 Jahre „Liedertafel“ eine regionale Schachveranstaltung mit Volksfestcharakter. Rund um das königliche Spiel dreht sich auch alles im Schachmuseum, das der Verein betreut (Foto unten). Das Zusammentreffen dieser vielseitigen Interessen in den Vereinen schmiedet die Dorfgemeinschaft noch enger zusammen. Diese Stärke nutzen die Löberitzer, um die Zukunft ihres Dorfes gemeinsam zu gestalten. Fotos: Stadt Zörbig oben: Wohnbaugebiet Löberitz 52 unten: Der Löberitzer Schachklub trifft sich im Schachmuseum. Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Anhalt-Bitterfeld – Zscherndorf am See Wie der Ortsname schon vermuten lässt, ist Zscherndorf am See umgeben von Wasser. Diese idyllische Lage macht den Ortsteil der Stadt Sandersdorf-Brehna zu einem beliebten Wohnort. Ein weiterer Vorteil: die Städte Halle, Leipzig und Dessau-Roßlau sind ganz in der Nähe. Das Dorf mit seinen rund 1.800 Einwohnern trumpft nicht nur mit seiner Lage im Grünen. Auch die Infrastruktur stimmt. Rund 190 Kinder sind in der örtlichen Kindertagstätte und der Grundschule gut aufgehoben. Mit einem Supermarkt, zwei Bäckereien und einem Blumenladen ist der tägliche Bedarf der Zscherndorfer gesichert. Arztpraxis und Physiotherapie ersparen bei Krankheiten den Weg in die Stadt. Kleine Handwerksbetriebe haben sich im Dorf angesiedelt. Für die Zukunft ist der Bau eines Sozialzentrums zur ambulanten Betreuung der älteren Einwohner geplant. Hier laufen bereits konkrete Planungen. Perspektivisch soll ein Baugebiet für Eigenheime erschlossen werden. Langeweile kommt bei den Zscherndorfern auch nach Feierabend und am Wochenende nicht auf. Sie können in zehn Vereinen ihren Hobbys frönen. Der VfB Zscherndorf e.V. bietet Tischtennis, Seniorengymnastik und Fußball an. Der Karnevals Club Zscherndorf e.V. sorgt jedes Jahr am 11. November für ausgelassene Stimmung im Dorf. Die Narren sind bis zum Ende der fünften Jahreszeit am Ort: Zscherndorf am See Gemeinde: Stadt Sanderdorf-Brehna Landkreis: Anhalt-Bitterfeld Einwohner: 1.800 Einwohner Fläche: 2,2 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: See „Vergiß-Mein-Nicht“ mit Radwanderweg Vereine: VfB Zscherndorf e.V., Karnevals Club Zscherndorf e. V., Angelverein Zscherndorf, Verein Exotengeflügel, Feuerwehrverein, Laienspieltheater, Förderverein Grundschule Zscherndorf, Schulorchester soziale Infrastruktur: Kita, Grundschule, Dorfgemeinschaftshaus, Sportplatz, Arzt regelmäßige Veranstaltungen: Brunnenfest, Frühjahrskonzert des Schulorchesters, Osterfeuer der Ortswehr, Zscherndorfer FußballSuper-Cup, die Exotengeflügelschau, Weihnachtsmärchen Nahverkehrseinrichtungen: Buslinien Das Ehrendenkmal am Gemeindezentrum 53 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt der See „Vergiß-Mein-Nicht“ Aschermittwoch losgelassen. Fester Punkt im Veranstaltungskalender des Karnevals Clubs: Jedes Jahr wird ein karitativer Fasching für Menschen mit Behinderungen aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld veranstaltet. Ruhiger geht’s beim Angelverein Zscherndorf am See zu. Entspannung spenden die Gartenanlagen „Alte Anlage“ und „Neue Anlage“. Der Verein Exotengeflügel, der Feuerwehrverein, die Märchenspieler des Laienspieltheaters, der Förderverein Grundschule Zscherndorf und das Schulorchester der Grundschule Zscherndorf decken andere Interessen ab. Gemeinsam gestalten alle Vereine zahlreiche Veranstaltungen, wie zum Beispiel das jährliche Brunnenfest, das Frühjahrskonzert des Schulorchesters und das Osterfeuer der Ortswehr. Höhepunkte sind außerdem der Zscherndorfer Fußball-Super-Cup, die Exotengeflügelschau in der Turnhalle sowie das traditionelle Weihnachtsmärchen der Theatergruppe „Die Märchenspieler“. Spaß und Erholung finden nicht nur die Zscherndorfer am See „Vergissmeinnicht“ mit seinem Rundwanderweg. Der gesellschaftliche Mittelpunkt Zscherndorfs mit Schulhof, Feuerwehr und Gemeindezentrum wurde mit EU-Fördermitteln aus dem ELER-Fonds (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) komplett umgestaltet. Schulhof 54 Fotos: Michael Aermes Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Börde Liebe Leserinnen und Leser, der Wettbewerb „Unser Dort hat Zukunft“ in seiner 9. Auflage zeigt, dass sich dynamisch entwickelnde ländliche Gemeinschaften Grundlage für eine erfolgreiche Region sind. Unsere Gemeinden präsentieren sich zu Recht mit Stolz. Bei uns leben Menschen, die sich mit ihrer Heimat identifizieren, die zupacken und ihre Dörfer mit Geschick und Ideenreichtum aktiv mitgestalten. Der ländliche Raum wird bei uns durch leistungsstarke landwirtschaftliche Unternehmen und viele Gewerbeansiedlungen geprägt. Das Engagement der Unternehmer, der Verantwortlichen in den Gemeinden und im Landkreis wird vielfach durch europäische sowie Bundes-, Landesund kreisliche Fördermittel unterstützt. Nicht umsonst können wir seit Jahren auf die niedrigste Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt verweisen. Die Ortstermine der Wettbewerbskommission haben gezeigt, wie intakt, attraktiv und inhaltsreich das Gemeinschaftsleben in unseren Dörfern ist. In allen Orten spürt man das Bedürfnis, Altes und Neues harmonisch miteinander zu verbinden. Es hat sich aber auch gezeigt, dass in einer Zeit, die oftmals durch äußere Gleichheit geprägt ist, gerade das Besondere bewahrt werden kann. Eine oft wechselvolle Geschichte, jahrhundertealte Traditionen und Architektur prägen das Bild unserer Dörfer. Mit viel, meist ehrenamtlicher, Arbeit werden heute Weichen für die Zukunft gestellt. Ich bin sicher, dass alle am Dorfwettbewerb teilnehmenden Orte aus dem Landkreis Börde die Prozesse der Entwicklung auch in Zeiten des demografischen Wandels zukunftssicher gestalten. Der Landkreis wird dieses Bestreben weiter nach Kräften unterstützen. Hans Walker Landrat des Landkreises Börde Landkreis Börde Einwohner: 172.955 Einwohner Fläche: 2.366 km2 Einwohner pro km2: 73 Einwohner 55 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Börde – Bebertal Bebertals größter Anziehungspunkt ist die Veltheimsburg mit dem sogenannten Landratsturm. Sie thront auf einer massiven Bergkuppe über dem Tal der Beber. Bei klarem Wetter kann man vor hier aus bis zum Brocken schauen. Mitte der 1990er Jahre erwarb ein Braunschweiger Unternehmer Burg mit Schlosspark, sanierte beides und machte den gesamten Komplex wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute nutzen die Bebertaler und die Vereine die Schlossräume und die Außenanlage. Die alte Burg ist wieder mit Leben erfüllt. Am Fuß der Burg wurde eine weitere unternehmerische Idee Realität. Eine Geschäftsfrau baute hier einen Vierseitenhof zu einem Hofcafé mit Pension um - ein beliebtes Ziel für Radfahrer auf dem Aller-Elbe-Radweg. Das Dorf setzt auf Fahrradtourismus. Auf die Eröffnung der Umgehungsstraße freuen sich die 1.587 Bebertaler ganz besonders. Die entlastet nicht nur den Verkehr im Ort, damit wird die Gemeinde noch fahrradfreundlicher. Selbst die St. Godeberti-Kirche soll zur Radfahrerkirche umgebaut werden. 56 Ort: Bebertal Gemeinde: Einheitsgemeinde Hohe Börde Landkreis: Börde Einwohner: 1.587 Einwohner Fläche: 25,97 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Veltheimsburg mit Landratsturm, Hochzeitszimmer und Schlosspark, Kapelle, Aller-Elbe-Radweg, Godeberti-Kirche Vereine: Freiwillige Feuerwehr, Sportverein, Heimatverein, Schützenverein soziale Infrastruktur: Kita, Grundschule mit Hort, Ärzte regelmäßige Veranstaltungen: Schützenfest Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Blick auf die Veltheimsburg mit Landratsturm Neben den größeren Aktivitäten gibt es viele kleine Initiativen, die den Ort schöner und lebenswerter machen. Das Dorf hat sich an vielen Stellen herausgeputzt. Einen wichtigen Beitrag dazu leisteten die Vereine, allen voran die Freiwillige Feuerwehr. Bebertal wird durch eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmern sowie Handwerks- und Gewerbebetrieben geprägt, obwohl es nicht über ein klassisches Gewerbegebiet verfügt. Südlich der Beber wird der Grund und Boden von Wiedereinrichtern bewirtschaftet, nördlich der Beber ist die Forstwirtschaft vorherrschend. In diesem Gebiet wir auch noch ein großer Steinbruch bewirtschaftet. Das Bördedorf ist einer der wenigen dörflich geprägten Orte, der über eine komplette Nahversorgungskette verfügt, einschließlich Arzt und Zahnarzt. Die Kinder werden in einer zentral gelegenen Kindertagesstätte sowie in der Grundschule mit Hort betreut. Mit all diesen unternehmerischen Aktivitäten und viel Eigeninitiative haben die Bebertaler den Grundstein gelegt, damit ihre Kinder später ebenfalls hier leben wollen. die St. Godeberti-Kirche mit schwebendem Taufengel 57 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Börde – Bülstringen Bülstringen liegt am Rand zweier landschaftlich reizvoller Gebiete, dem Flechtinger Höhenzug und der Ohrelandschaft. Wirtschaftlich wichtig ist vor allem die Lage am Mittellandkanal – der Lebensader der 925-Seelengemeinde. Die Bedeutung des Mittellandkanals als neuer Handelsweg in Europa erkannten die Bülstringer bereits Anfang 1990. Gemeinsam mit einem Investor planten sie zunächst einen Hafen, dem später der Bau eines Eisenbahnanschlusses und die Verlegung der Landesstraße L 24 folgten. So konnte das Gewerbegebiet optimal erschlossen werden. Das war der Beginn einer gesunden wirtschaftlichen Entwicklung. Ein Perlitwerk siedelte sich an. Größter Investor in den Gewerbegebieten I und II ist die Baro Lagerhaus & Co. KG. Eine Ölmühle kam hinzu, mittelständische Betriebe ergänzen die Gewerbeansiedlungen. Im Ort selbst hat sich ein familiengeführtes Hotel etabliert und 56 weitere Handwerks-, Handels- und Gewerbebetriebe. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung schritt auch die Erweiterung der Infrastruktur voran. Alle Straßen, Wege und Plätze, einschließlich der Anlagen für die Ver- und Entsor- die Promenade am Mittellandkanal 58 Ort: Bülstringen Gemeinde: Verbandsgemeinde Flechtingen Landkreis: Börde Einwohner: 925 Einwohner Fläche: 25,42 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: evangelische Kirche Vereine: SG Bülstringen e.V., Reit- und Fahrverein Sankt Georg, Dorferneuerungsverein, Angelverein Ortsgruppe Bülstringen, Freiwillige Feuerwehr, Kleingartenverein, Seniorenklub soziale Infrastruktur: Kita mit Hort, Begegnungszentrum, Sportplatz, Arzt regelmäßige Veranstaltungen: Kürbisfest Grund- und Nahverkehrseinrichtungen: Mittellandkanal mit direkter Anbindung und Hafen Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt gung, sind komplett saniert, ebenso fast alle privaten Gebäude. Das konnte mit Hilfe der aufgebrachten Eigenmittel, zahlreicher Förderprogramme der EU, des Bundes und des Landes realisiert werden. Im Ort gibt es eine Kindertagesstäte mit Hort, drei Gaststätten, ein Begegnungszentrum, Sportplatz und eine Arztpraxis. Attraktiv für den Wohnstandort Bülstringen ist auch das üppige Grün im Dorf. Alte Linden wechseln sich ab mit grünem Buschwerk und anderen, teilweise exotischen Bäumen und Grüngewächsen. Ein Aushängeschild ist die Kanalpromenade. Grüne Oasen sind überall zu finden: am Törner See, am Trimm- und Barfußpfad, an der Kindergartenvilla, am Radweg und in Wieglitz, einem Ortsteil von Bülstringen. In ihrer Freizeit widmen sich viele Bülstringer der Arbeit im Freizeit- und Heimatverein, Sportverein oder im Reit- und Fahrverein St. Georg. Anglerverein, Kleingartenverein und ein Seniorenklub runden das Bild ab. Gemeinsam mit den Vereinen und der Gemeindeverwaltung organisieren die Einwohner jedes Jahr das Kürbisfest, bei dem phantasievolle Skulpturen das ganze Dorf schmücken. Ein Ziel verfolgen die Bülstringer besonders engagiert. Sie werben für eine „Wirtschaftsregion Mittellandkanal“, in der alle Anrainer des Mittellandkanals von Wolfsburg bis Magdeburg unter einer Marke zusammenwirken sollen. Der Törner See mit Kneipp-Becken 59 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Börde – Rottmersleben Rottmersleben liegt im Olbetal mitten in der Magdeburger Börde. Eine große Agrargesellschaft und ein weltweit agierendes Forschungsinstitut dominieren die Wirtschaft in der 736Seelengemeinde Ein Gewerbegebiet gibt es nicht, aber viele Klein- und Kleinstbetriebe und Freiberufler haben sich hier angesiedelt. Auch infrastrukturell ist Rottmersleben gut aufgestellt. Im Ort gibt es eine Grundschule und 2010 wurde eine moderne Kindertagesstätte eingeweiht. Den Kindern stehen ein Spiel- und ein Bolzplatz zur Verfügung. Marode Straßen wurden erneuert, ebenso die alten Ver- und Entsorgungsleitungen. Die Häuser sind liebevoll saniert worden. Nur eines fehlt – der alte Konsum. Aber auch da gibt es Ideen. Die Entwicklung Rottmerslebens ist durch einen Gleichklang von Gemeinde, Kirche und Vereinen geprägt. So wundert es nicht, dass sich um die Jacobus-Pilgerkirche, die 2006 saniert wurde, eine ganze Reihe soziokultureller Einrichtungen gruppieren, etwa ein Internet-Café auf dem Pfarrhof, die Feuerwehr, das kombinierte Dorf- und Jugendhaus mit öffentlichem Schlachthaus und das Schützenhaus. 60 Ort: Rottmersleben Gemeinde: Einheitsgemeinde Hohe Börde Landkreis: Börde Einwohner: 736 Einwohner Fläche: 11,32 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Jacobus-Pilgerkirche, historische Orgel in der Pfarrkirche Vereine: Freiwillige Feuerwehr, Rottmersleber Schützen- und Landwehrverein von 1814, Landwehrkameradschaft Rottmersleben, Ortsgruppe der Volkssolidarität, evangelische Frauenhilfe, Förderverein zur Erhaltung kirchlicher Einrichtungen, SV Börde Rottmersleben soziale Infrastruktur: Internet-Café, Kita, Grundschule, kombiniertes Dorfund Jugendhaus, Schützenhaus, Arzt, Einkaufsmarkt regelmäßige Veranstaltungen: Nahverkehrseinrichtungen: Buslinien Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Die Jacobus-Pilgerkirche Wer möchte, kann sich am breiten Vereins-, Sport- und Kulturleben beteiligen. Die technisch Interessierten treffen sich in der Freiwilligen Feuerwehr, den Schießsport kann man im Rottmersleber Schützen- und Landwehrverein von 1814 oder in der Landwehrkameradschaft Rottmersleben pflegen. „Miteinander-Füreinander“ heißt das Motto der sehr aktiven Ortsgruppe der Volkssolidarität. Die evangelische Frauenhilfe oder der Förderverein zur Erhaltung kirchlicher Einrichtungen freuen sich auch über Mitgliederzuwachs. Sport treibt man im SV Börde Rottmersleben. Eine Vereinigung trägt die Bezeichnung „Königsblaue Börde-Knappen“. Das sind Fans des Sportclubs Schalke 04. Die Fundamente in Rottmersleben sind gegründet und werden ohne Zweifel die Zukunft tragen. Fotos für den Landkreis Börde: Joachim Hoeft und Holger Mühlisch 61 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Weitere Wettbewerbsdörfer im Bördekreis Ort Verwaltungszugehörigkeit Marienborn Marienborn ist ein Ortsteil der Gemeinde Sommersdorf und Mitglied der Verbandsgemeinde Obere Aller Harbke Harbke gehört zur Verbandsgemeinde Obere Aller 1.735 Harbker Park Calvörde Calvörde gehört zur Verbandsgemeinde Flechtingen 1.779 deutschlandweit beachtetes Spring- und Reitturnier Wegenstedt Wegenstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Calvörde und gehört zur Verbandsgemeinde Flechtingen Irxleben Irxleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde Ackendorf Ackendorf besteht aus den Orten Ackendorf und Glüsig und ist Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde 391 Wallfahrtskapelle „St. Annen“ (Alt Glüsig), jährliche Wallfahrt Schackensleben Schackensleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde 727 Haufendorf mit St. Stephanuskirche Nordgermersleben Nordgermersleben besteht aus den Orten Nordgermersleben, Brumby und Tundersleben und ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde 862 „Pfad der Sinne“, Radwegesystem Hermsdorf Hermsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde 1.570 Kulturkirche „St. Laurentius“ Wellen Wellen ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde 1.414 Ortskern mit Christopheruskirche und „Dorfscheune“ 62 Einwoh- Besonderheit nerzahl 475 Marienkapelle (älteste Wallfahrtskapelle) 380 einziges Wegenstedt der Welt (Selbstbezeichnung) 1.956 Gewerbegebiet mit direkter Anbindung an die A 2 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des ländlichen Raumes, der ländliche Raum macht rund 90 Prozent der Gesamtfläche des Burgenlandkreises aus. Er ist Heimat für etwa die Hälfte der 184.000 Einwohner unseres Kreises. Geschichte geschrieben im Dorfwettbewerb des Burgenlandkreises hat der kleine Ort Zeisdorf nahe Wohlmirstedt, der am 25. Januar 1996 beim Bundeswettbewerb die Bronzeplakette erhielt. Großjena, heute Ortsteil der Stadt Naumburg, hat den Regionalentscheid im Dorfwettbewerb 1999/2000 im Regierungsbezirk Halle für sich entschieden. Mit dem zweiten Platz wurde Wohlmirstedt ausgezeichnet. Im europäischen Dorfwettbewerb mit 31 Orten aus elf Ländern wurde Kirchscheidungen im Jahr 2000 mit Gold belohnt. Nachdem Schönburg-Possenhain im 5. Landeswettbewerb 2003/2004 den ersten Platz belegt hatte, stellten sie sich einer Jury für den Bundeswettbewerb und wurden mit Bronze geehrt. 2008/2009 ging der Kreissieg an Goseck und Droyßig. Letztgenannter Ort holte im Landesausscheid Gold und auf Bundesebene Silber. Ein Jahr später standen mit Balgstädt, Prießnitz und Saubach gleich drei Dörfer auf den obersten Treppen, die alle zudem auch im Landeswettbewerb erfolgreich wurden und die Medaillenränge unter sich ausmachten. Prießnitz holte damals Gold, Balgstädt Silber, und Saubach konnte sich über Bronze freuen. 2014 wurde der 9. Kreiswettbewerb ausgetragen. 30 Orte haben sich beworben. Von den 30 Bewerbern wurden die drei Siegerorte Saubach, Prießnitz und Wetterzeube geehrt. Acht Orte wurden mit Silber und 19 Orte mit Bronze ausgezeichnet. Sieger waren am Ende alle Teilnehmerorte. Auf Grund der großen Teilnehmerzahl konnte der Burgenlandkreis drei Orte zum 9. Landeswettbewerb melden. Alle Teilnehmergemeinden haben in den zurückliegenden Jahren im Dorfwettbewerb hervorragende Leistungen in ihren Orten erbracht. Wie wichtig die ländliche Region ist, wollen wir auch einmal jährlich mit dem Tag des ländlichen Raums zeigen. Als gemeinsames Projekt des Burgenlandkreises und des Saalekreises veranstalten wir dieses Jahr im September den vierten Tag des ländlichen Raumes zusammen mit dem großen Landmaschinen- und Pflügetag an der Arche Nebra. Ich wünsche den Siegerorten bei der Teilnahme am 9. Landeswettbewerb 2015 und zum Bundeswettbewerb 2016/2017 viel Erfolg und wünsche mir, dass 2017 wieder ein Bundessieger aus unseren Reihen zur Internationalen Grünen Woche in Berlin prämiert wird. Götz Ulrich Landrat Burgenlandkreis Landkreis Burgenlandkreis Einwohner: 184.956 Einwohner Fläche: 1.414 km2 Einwohner pro km2: 131 Einwohner 63 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis – Prießnitz Prießnitz mit seinen 289 Einwohnern ist ein kleines landwirtschaftlich geprägtes Dorf am Rande Sachsen-Anhalts in unmittelbarer Nachbarschaft zum Freistaat Thüringen. Seit 2010 ist es ein Ortsteil von Naumburg. Nach der Wende ist damit begonnen worden, eine vernünftige Infrastruktur zu schaffen. Straßen, Wege und Plätze sind zum Teil grundhaft ausgebaut worden. Das Feuerwehrgebäude und das Vereinshaus als kultureller Mittelpunkt und Sitz der Ortsteilverwaltung sind ebenfalls saniert worden. Die jüngsten Prießnitzer werden in der Kindertagesstätte betreut, die etwas älteren treffen sich im Jugendclub. Austoben können sich die Kinder auf dem Spielplatz und der Sportanlage. Die Agrargesellschaft Prießnitz und die hier ansässige Milcherzeugung Molau sind die größten Arbeitgeber im Ort. Daneben haben sich Gewerbe, Handwerk und ein Dienstleistungsbetrieb etabliert. Über seine Grenzen hinaus bekannt ist die Gemeinde durch ein neuntägiges Volksfest. Alljährlich erinnert das Prießnitzer Brandfest an den 16. Oktober 1806. An diesem Tag wollten französische Truppen das Dorf niederbrennen und die jungen Männer des Ortes töten. Doch die Franzosen hatten den Ortsnamen verwechselt. Der Irrtum klärte sich auf, und so ließen sie von ihrem grausigen Vorhaben ab. Ort: Prießnitz Gemeinde: Stadt Naumburg Landkreis: Burgenlandkreis Einwohner: 289 Einwohner Fläche: 6,49 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Kirche, Gedenkstätten Vereine: Heimatverein Prießnitz e.V., Prießnitzer Karnevalsverein, Kirchengemeinde mit Kirchenchor soziale Infrastruktur: Kindergarten, Jugendclub, Kinderspielplatz, Sportanlage regelmäßige Veranstaltungen: Brandfest (Programm über 9 Tage), Karnevalveranstaltungen mit 3 Abendveranstaltungen sowie Seniorenfasching und Kinderfasching, Pfingstveranstaltungen, Jugendtanzveranstaltungen, Seniorenveranstaltungen, Ehrung von Senioren, sportliche Aktivitäten, kirchliche Ausstellungen, Betreiben eines Dorfmuseums mit sich jährlich ändernden Themen dörflichen Lebens Nahverkehrseinrichtungen: Wanderweg nach Neidschütz vorhandene Planungen: weitere Sanierung des Vereinshauses und der Orgel, langfristig: Ausbau der Ortsverbindungsstraße nach Neidschütz, Erweiterung des Neubaugebietes „Grottendorfer Weg“ Noch mehr Festhöhepunkte beleben das Jahr. Der 1955 gegründete Prießnitzer Karnevalsverein veranstaltet zur Saison jeweils drei Abendveranstaltungen sowie Senioren- und Kinderfasching. Die Kirchgemeinde in Prießnitz organisiert die Osternacht, das Sommerfest, Biker-Gottesdienst und Adventssingen. Musik in der Kirche 64 Wichtigstes Ziel der Kirchengemeinde ist die Sanierung der Kirche. So konnte in den letzten Jahren das Kirchenschiff neu eingedeckt, die Turmhaube vollständig erneuert und ein vergoldeter Turmknauf mit Wetterfahne aufgesetzt werden. Der barocke Altar und die Doppelemporen sind restauriert worden. Mit finanzieller Unterstützung ortsansässiger Firmen konnten auch die Fenster erneuert Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Der Prießnitzer Karnevalsverein e.V. werden. Als nächstes ist die Sanierung der Heerwagenorgel geplant. mittage, Kabarettaufführungen und den Weihnachtsmarkt. Kirche, Gemeinde und Vereine organisieren gemeinsam das bunte gesellschaftliche Leben im Dorf. Eine wichtige Säule dabei ist der Heimatverein Prießnitz mit 130 aktiven Mitgliedern. Er gestaltet unter anderem das Pfingstfest, Familien- und Jugendtanzveranstaltungen, Rentnernach- Übrigens: Neu-Prießnitzer sind herzlich willkommen. Das Neubaugebiet „Grottendorfer Weg“ wird erweitert und bietet Platz für den Eigenheimbau. Fotos: Jörg Schütze Die Freiwillige Feuerwehr Prießnitz 65 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis – Saubach Seit 2009 gehört Saubach zur Gemeinde Finneland. Der Ort liegt am Ausläufer der Finne in einem land- und forstwirtschaftlich geprägten Landstrich zwischen Sömmerda und Naumburg. Durch den Ort schlängelt sich der Saubach, der einst die Grenze zwischen zwei unabhängigen Dörfern bildete, weswegen es heute in Saubach zwei Kirchen und zwei Friedhöfe gibt. Längst ist der Bach keine Grenze mehr, sondern vereint die 660 Saubacher. Gemeinsam erholen sie sich an den grünen Oasen entlang des Wassers, etwa auf der Wiese hinter dem neuen Feuerwehrgerätehaus, dem Spielplatz dem Sportplatz und am öffentlichen Grillplatz mit Tischtennisplatte. Obwohl der Ort klein ist, ist seine soziale Infrastruktur solide. Eingeschult werden die Kinder in die Sebastian-KneippGrundschule. Hier werden sie neben dem normalen Unterricht mit den Lehren des Pfarrers Sebastian Kneipp vertraut Ort: Saubach Gemeinde: Finneland Landkreis: Burgenlandkreis Einwohner: 660 Einwohner Fläche: 13,06 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: St. Jacobikirche, St. Nicolaikirche, Gedenkstätte für die gefallenen der Weltkriege, Ausflugsziel Hohn mit dem Naturdenkmal „Alte Eiche“ Vereine: SCV Saubach Carnevalsverein, TV 1922 Saubach, Posaunenchor, Feuerwehrverein Saubach, Pfingstburschen Saubach, Frauenfreizeitclub soziale Infrastruktur: Sebastian-Kneipp-Grundschule, Kita „Rasselbande“, Rentnerbetreuung, Bibliothek, Spiel- und Bolzplatz, Sportplatz, Turnhalle, Physiotherapie, Rettungswacht BLK regelmäßige Veranstaltungen: Karneval des SCV Saubach, Rentnergeburtstagsfeier der Gemeinde, Fußballspiele des TV 1922 Saubach, Osterfeuer des Feuerwehrvereins, Maibaum-Setzen, Kinderfest, Konzert des Posaunenchores, Weihnachtsmarkt, Krippenausstellung Nahverkehrseinrichtungen: Buslinien Einweihung des Spielplatzes im Kindergarten „Rasselbande“ vorhandene Planungen: Investition in Infrastruktur, weitere Ertüchtigung der Abwasserinfrastruktur, Straßensanierung, Neue Straße soll als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen werden, neuer Standort für Bauhof, Flächennutzungsplan, Dorfentwicklungsplan, Bebauungsplan gemacht. Die Kleineren besuchen die sanierte Kindertagesstätte. Es gibt einen Arzt, Fleischer, Bäcker, eine Bibliothek und eine Gaststätte. Blumen und Pflanzen bekommt man in der ortsansässigen Gärtnerei. Eine Physiotherapie, Getränke- und Werkzeughandel vervollständigen das Angebot. Insgesamt bieten 40 Unternehmen ihre Dienste an und haben hier 110 Arbeitsplätze geschaffen. Auftritt des Saubacher Karnevalsvereins 66 Das soziale und kulturelle Leben gestalten die Einwohner gemeinsam mit der Kirche und den Vereinen. Fast jeder Dorfbewohner ist Mitglied in einem Verein. Je nach Nei- Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Wasseranwendungen nach Sebastian Kneipp in der Schule gung kann man sich zwischen dem Saubacher Carnevalsverein SCV, dem Pfingstburschenverein, dem Sportverein TV 1922 Saubach, dem Posaunenchor oder dem Feuerwehrverein entscheiden. Durch das ehrenamtliche Engagement der Vereine werden seit vielen Jahren liebgewordene Traditionen bewahrt, wie zum Beispiel die Karnevalsveranstaltungen im Februar und November, das Pfingstfest, zahlreiche Sportveranstaltungen, das Kinderfest auf dem Lindenberg, das Kirmes-Fußball-Turnier, das Schleppertreffen, die Posaunenkonzerte am Teich, das Tischtennis-Neujahrs-Turnier, der Kirmesfrühschoppen und der Weihnachtsmarkt. Saubach ist ein Ort mit langer Tradition und ganz viel Zukunft. Fotos: Erik Becher Grüne Band von Saubach Maiensetzen durch den Pfingstburschenverein Die St. Nicolaikirche 67 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis – Wetterzeube Wetterzeube liegt mit seinen acht Ortsteilen direkt an der Weinroute entlang der Weißen Elster und ist vom Zeitzer Forst umgeben. Das macht das Dorf mit seinen 474 Einwohnern zu einem idyllischen Wohnort. Junge Familien haben den Ort und die malerische Umgebung für sich entdeckt. Im Wohngebiet „Kiefernweg“ findet man keinen freien Bauplatz mehr. Nun werden neue Grundstücke erschlossen. Obwohl die Grundschule geschlossen wurde, profitieren die Wetterzeuber von einer intakten Infrastruktur. Kindertagesstätte und Spielplätze sind für die Jüngsten da. Eine Allgemeinmedizinerin, ein Zahnarzt und ein Tierarzt haben sich im Ort niedergelassen. Einen Lebensmittelmarkt gibt es nicht, dafür bimmelt zweimal in der Woche ein Verkaufswagen durchs Dorf. In der mehr als 100 Jahre alten Edelstahlgießerei sowie in den zehn Gewerbe- und Handwerksbetrieben gibt es lokale Arbeitsplätze. Die zahlreichen Vereine, wie der Sportverein Wetterzeube, der Feuerwehrverein, der Seniorenverein „Die Elstertaler“, der Heimatverein und die Schalmaienkapelle, halten die Dorfgemeinschaft zusammen und feiern natürlich auch gern. Den grauen Winter verschönern das Flutlichtrodeln und der Weihnachtsmarkt. Im Frühling freuen sich die Einwohner auf das Pfingstbaumsetzen und das Frühlingsfest. Feste Programmpunkte sind Frauentagsfeier, Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr, Schalmaienfest und die Vereinsfeste und Fußballturniere des Sportvereins. Ort: Wetterzeube Gemeinde: Verbandsgemeinde Droyßig-Zeitzer Forst Landkreis: Burgenlandkreis Einwohner: 474 Einwohner Fläche: 14,07 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Mühlenhof, Floßgraben, Hallenkirche im OT Pötewitz, romanische Saalkirche im OT Schkauditz, ElsterRadweg, Anfangspunkt der Weinroute an der Weißen Elster, Geopfad Vereine: Feuerwehrverein, Seniorenverein „Die Elstertaler e.V.“, Sportverein Wetterzeube e.V., Schalmaienkapelle Wetterzeube e.V., Heimatverein e.V. soziale Infrastruktur: Kita, Kinder- und Jugendfeuerwehr, Mitglied im Förderverein „Elsterfloßgraben“, Mitglied im Verein „Zeitzer Forst“, Ärzte, Kinderspielplätze, Sport- und Freizeithalle, Sportplatz, Dorfgemeinschaftshaus, Festwiese regelmäßige Veranstaltungen: Rentnerweihnachts- und Frauentagsfeier, Feuerwehr – Tag der offenen Tür, Pfingstbaumsetzen, Weihnachtsmarkt, Flutlichtrodeln, Schalmaienfest, Frühlingsfest, Sportverein - Vereinsfest und Fußballturniere, Besuche/Treffen mit Partnergemeinde Itzum Nahverkehrseinrichtungen: Bahnstation vorhandene Planungen: Wohnstandorte, Abwasserkonzept abschließend umsetzen, Ortsbeleuchtung, Festplatzgestaltung, Sanierung von Kita und Turnhalle, Umbau Sportlerheim, Geopfad, Flächennutzungsplan, Dorfentwicklungsplan In der warmen Jahreszeit wird auf der Festwiese gefeiert, wenn es draußen kalt ist im Dorfgemeinschaftshaus im Gemeindezentrum. Hier war früher die Schule untergebracht. Die Wetterzeuber bauten sie mit viel Engagement aus. Eigeninitiative wird im Dorf ohnehin großgeschrieben. Die Rentner helfen bei der Gestaltung und Pflege der Grünanlagen. Sportplatz und Sportlerheim waren nach dem Besuch der Partnergemeinde Itzum 68 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Blick über das Elstertal Hochwasser 2013 nicht mehr nutzbar. Die Einwohner packten alle mit an. Heute läuft der Spielbetrieb wieder. Hochwasser und andere Rückschläge können den Optimismus der Wetterzeuber nicht brechen. Hier wird zusammengehalten, Nachbarschaftshilfe ist selbstverständlich. Gemeinsam werden sie auch die nächsten Pläne realisieren, etwa die Ortsbeleuchtung erneuern, den Festplatz umgestalten, Kita, Turnhalle und Sportlerheim sanieren. Fotos: Christiane Hansen unten: behindertengerechter Zugang zum Schulgebäude Frauentagsfeier im Dorfgemeinschaftshaus 69 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Harz Liebe Leserinnen und Leser, mit rund 221.000 Einwohnern zählt der Landkreis Harz zu den bevölkerungsreichsten Landkreisen in den neuen Bundesländern. Mit einer Gesamtfläche von 2.104 Quadratkilometern bilden 13 Einheitsgemeinden und eine Verbandsgemeinde eine starke kommunale Gemeinschaft. Säulen dieser starken Verbundenheit sind die Ortschaften und Dörfer. Sie bilden für einen Großteil der Bevölkerung sowohl Lebensmittelpunkt als auch Wohnort, Arbeitsstätte und Erholungsraum. Die strukturelle Entwicklung der ländlichen Regionen ist daher besonders wichtig. Sie wurde und wird durch zahlreiche gemeindliche, ehrenamtliche und private Initiativen getragen und vorangebracht. Ich freue mich, dass 19 Orte am Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen haben. Der Leistungs- Landkreis Harz Einwohner: 221.043 Einwohner Fläche: 2.104 km2 Einwohner pro km2: 105 Einwohner Landkreis Harz – Dardesheim Dardesheim liegt am Fuße des Druibergs zwischen Großem Fallstein und Huy. Als eine der kleinsten Städte Deutschlands mit nur 783 Einwohnern hat sich Dardesheim einen weltweit bekannten Namen als „Stadt der erneuerbaren Energie“ gemacht und begrüßt und informiert jährlich zahlreiche nationale und internationale Gäste. Der Windpark Druiberg mit seinen 35 Windkraftanlagen erzeugt 40 Mal so viel Energie wie die Einwohner verBlick vom Druiberg | Foto: RegenerativKraftwerk Harz GmbH & Co. KG 70 stand aller am Wettbewerb beteiligten Orte ist sehr hoch. Auf den nachfolgenden Seiten stellen sich acht Orte beispielhaft vor und belegen ihre Entwicklungspotenziale, angefangen bei der Versorgung der Kleinsten als Hoffnungsträger in den Dörfern bis hin zu den Senioren sowie die Vereinstätigkeiten und wirtschaftlichen Potenziale. Martin Skiebe Landrat Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Stadtorchester Dardesheim brauchen können. Hinzu kommen noch eine Reihe von Photovoltaikanlagen auf kommunalen und privaten Dächern. Der Park ist über das Förderprogramm des Bundes „E-Energy“ in das Projekt regenerative Modellregion Harz eingebunden. Im Windpark gibt es ein Info-Zentrum für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Der Förderverein „Harz Regenerativ Druiberg“ krönt seine Arbeit zu Jahresbeginn mit einem Neujahrsempfang, bei dem unter anderem der Umweltpreis an ausgewählte Bürger verliehen wird. Der Windpark bietet auch eine spektakuläre Kulisse für das jährliche Open Air „Rock im Mai-Festival“, das Fans aus ganz Deutschland zu handgemachtem Rock unter die Rotorblätter holt. Neben dem überregionalen Festival gibt es auch kleinere Feste. Im Sommer ist die Beach- und Bikerparty beliebt. Vereinsfeste, Frühlings- und Herbstkonzerte des Orchesters und der Musikschule, Reit-und Fahrfeste, Schützenund Schulfest und vieles mehr bereichern das kulturelle Leben in Dardesheim. All die Veranstaltungen werden von den 21 Vereinen und Gruppierungen organisiert. Auch im Alltag sind die Dardesheimer gut versorgt. Neben Kindertagesstätte und Schule sind Sparkasse, zwei Gaststätten, zwei Geschäfte, Arzt, Zahnarzt, Physiotherapie, Beautyfarm und Post im Ort. Die Gewerbebetriebe haben inzwischen 240 Arbeitsplätze geschaffen. Das idyllische Städtchen mit seinen Streuobstwiesen profitiert von der Nähe zum Harz. Vom Windpark aus hat man einen wunderschönen Blick auf das Harzpanorama. Huy und Fallstein sind beliebte Ausflugsziele, die nicht nur Touristen anziehen, sondern auch Neu-Dardesheimer. Ort: Dardesheim - Stadt der erneuerbaren Energie Gemeinde: Einheitsgemeinde Stadt Osterwieck Landkreis: Harz Einwohner: 783 Einwohner Fläche: 14,59 km2 Kultur- und Sehenswürdigkeiten: Kirche Sankt Stephanie, Infozentrum für erneuerbare Energien/Energieeffizienz, Stadtorchester fünffacher deutscher Meister Vereine: 21 Vereine, z.B.: Förderverein Stadt Dardesheim, Harz Regenerativ Druiberg e.V., Schützenverein, Sportvereine, Stadtorchester, Reitvereine, Gesangsverein, Rock in den Mai e.V., Kirche, Heimatverein, Tanzgruppe, Seniorenclub, Jugendclub, Freiwillige Feuerwehr, Bikerclub u. a. soziale Infrastruktur: Kindertagesstätte, Schule, Rathaus, Dorfgemeinschaftshaus, Sparkasse, zwei Einkaufsmärkte, Ärzte, Physiotherapie, Beautyfarm, Post regelmäßige Veranstaltungen: Neujahrsempfang des Fördervereins und Windpark mit Umweltpreisverleihung, diverse Vereinsfeste, Frühlings- und Herbstkonzerte des Orchesters und der Musikschule, Rock im Mai Festival, Beach- und Bikerparty, Reit- und Fahrfeste, Schulfest, Schützenfest u.v.m. Nahverkehrseinrichtungen: Busbahnhof mit Busverbindungen nach Halberstadt – Hessen, Osterwieck, Badersleben, Wernigerode 71 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Harz – Deersheim Deersheim liegt am östlichen Rand des Großen Fallsteins, eingebettet in das natürliche Tal der Aue. Die 789 Einwohner pflegen ein familiär geprägtes Miteinander. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt die Liebe zum Heimatort und das Engagement für das eigene Dorf. Deersheim hat eine vorbildliche, von elf Vereinen und Gruppierungen geprägte Sozialstruktur, in der sich jeder wiederfinden kann. Etwa bei den Deersheimer Narren, dem Förderverein KiTa Abenteuerland oder dem Kirchenförderverein Peter & Paul. Einzigartig ist das Projekt Dorfladen Deersheim. Nachdem 2012 das letzte Lebensmittelgeschäft geschlossen wurde, stand die Frage im Raum, wie es mit der Versorgung weitergehen soll. Ein Problem vor allem für ältere und nicht mobile Einwohner. Die Deersheimer resignierten nicht und fanden eine Lösung. Der alte Gutshof „Edelhof“ in der Ort: Deersheim Gemeinde: Stadt Osterwieck Landkreis: Harz Einwohner: 789 Einwohner Fläche: 16,21 km2 Kultur- und Sehenswürdigkeiten: Bexheimer Kirche, Kirche Peter & Paul, Edelhof mit Gutspark, ausgeschilderter Informationspfad und Wanderwege Vereine: Asc Huy-Fallstein – Ortsgruppe Deersheim, Deersheimer Narren Club (DNC), Förderverein Edelhof, Förderverein KiTa Abenteuerland, Förderverein Peter & Paul, Indy Verein, Kleintierzuchtverein 1979, Schützenverein 1884, Seniorenkreis, TSV 1912 Deersheim soziale Infrastruktur: Dorfzentrum Deersheim e.G., Kindertagesstätte, Dorfgemeinschaftshaus, Landgasthaus Dorfkrug, Café im Grünen regelmäßige Veranstaltungen: Dorf- und Vereinsfest, Frühlings- und Herbstmarkt, Karneval, Weihnachtsmarkt, Kleintierausstellung, Indy, diverse Vereinsfeste Nahverkehrseinrichtungen: Busverbindungen Halberstadt, Osterwieck oben: Das Projekt „Markthalle“ 72 unten: Startpunkt Informationspfad und Wanderwege Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Blick über den Ort Deersheim Dorfmitte wurde mit Hilfe des LEADER-Programms saniert. Auf dem Gelände entsteht ein Dorfladen. Dafür haben 100 Einwohner eine Genossenschaft gegründet. Im Dorfladen sollen nicht nur Waren des täglichen Bedarfs angeboten werden, sondern auch ein Apotheken-Bringdienst, eine Reinigung, ein Paketdienst und eine Kaffeeecke zum gemütlichen Plaudern. Bildungs- und Kulturangebote soll es auch geben. Mit diesem Projekt bekommt Deersheim nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit, sondern ein leer stehendes Gebäude wurde wieder mit Leben erfüllt. Die Eröffnung ist Ende 2015 geplant. Infrastrukturell ist das ein großer Gewinn für den Ort. Neben Kindertagesstätte, Dorfgemeinschaftshaus, einem Café im Grünen ist dann der alltägliche Bedarf auch gesichert und das Dorf hat an Lebensqualität gewonnen. Fotos: Wolfgang Englert Grafik zum Projekt Markthalle: Planungsbüro Harz-Huy-Fallstein Landkreis Harz – Hessen Die Zielstellung „Traditionen und Kulturerbe bewahren – Zukunft gestalten“ ist Grundlage für die Arbeit des Ortschaftsrates und der Vereine Hessens. Die Gemeinde mit ihren 1.355 Einwohnern ist reich an kulturellem Erbe. Rund 25 Prozent der Ortsfläche steht unter Denkmalschutz. Das Schloss mit Ober- und Unterburg, dem dazugehörigen Wirtschaftshof und der weitläufigen Parkanlage ist Mittelpunkt des Dorfes und steht als Gesamtensemble unter Denkmalschutz. Ebenso das Elisabeth-Stift, das als Seniorenwohnanlage betrieben wird. Die historischen Gebäude zu erhalten ist eine schöne und zugleich verpflichtende Aufgabe, der sich die Hessener gern widmen. An die Gründung des Ortes erinnert die 1050-Jahrfeier im Jahr 2016. Ein wichtiges Ereignis, auf das sich alle Vereine, ortsansässigen Firmen und Einrichtungen schon jetzt vorbereiten. Ein Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde, die aber auch darüber hinaus kulturell aktiv ist. Hervorzuheben sind die Hessener Schloss- und Gartennacht, die Sportwoche des Hessener Sportvereins, Teich- Ort: Hessen Gemeinde: Stadt Osterwieck Landkreis: Harz Einwohner: 1.355 Einwohner Fläche: 24,38 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Schloss Hessen mit Parkanlage, Evangelische Kirche Sankt Jacobi Vereine: Hessener Sportverein (HSV), Volleyballclub Hessen (VCH), Schützenverein Hessen, Fischereiverein, Förderverein „Schloß Hessen“ e.V., Trägerverein „Elisabeth-Stift Hessen“ e.V., Förderverein „Kita Hollerbusch“ e.V., Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Hessen e.V., Hessener Carnevalclub (HCC), Frauenchor Hessen e.V., Seniorenkreis 73 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt fest, Tag des offenen Denkmals, die Schlossweihnacht und die Pflanzenbörse am Schloss. Ausgerichtet werden die Feste hauptsächlich von den elf Vereinen, in denen sich ein großer Teil der Bevölkerung engagiert. Infrastrukturell steht Hessen gut da. Die Grundschule „AueFallstein“ wurde einschließlich der dazugehörigen Sporthalle modernisiert und bekam einen Erweiterungsbau, so dass der Schulstandort für die Zukunft gut aufgestellt ist. Die Kindertagesstätte ist im ehemaligen Domänenpächterhaus innerhalb der Schlossanlage untergebracht. Das Freizeit- und Sportzentrum Teichwiese wird von den Hessenern gern genutzt. Die Gaststätte „Zur Weinschenke“ ist ein beliebter Treffpunkt. Sie ist übrigens die älteste Gaststätte Sachsen-Anhalts. Geht es der Wirtschaft gut, geht’s allen gut. Der Ort ist in erster Linie land- und forstwirtschaftlich geprägt, aber es gibt auch andere Erwerbszweige. Im Gewerbegebiet haben sich sieben Betriebe und Dienstleister angesiedelt. Im Ort selbst gibt es 41 Gewerbetreibende, Dienstleistungsund Handwerksbetriebe. Insgesamt hat Hessen 220 Arbeitsplätze. Fotos: Klaus Bogoslaw 74 soziale Infrastruktur: Kita mit Hort, Grundschule, Seniorenwohnanlage „Elisabeth-Stift“, Arzt, Jugendklub, Freizeit- und Sportzentrum Teichwiese, Gaststätte „Zur Weinschenke“ – älteste Gaststätte Sachsen-Anhalts regelmäßige Veranstaltungen: Pflanzenbörse am Schloss, Hessener Schloss- und Gartennacht, Sportwoche des Hessener Sportvereins, Teichfest des Fischereivereins, Tag des offenen Denkmals, Schlossweihnacht Nahverkehrseinrichtungen: Neu ausgebaute Ortsdurchfahrt der B 79 Anbindungen an Landesstraßen L 89 und L 78, Busanbindungen Halberstadt und Osterwieck, ländlicher Einkaufsmarkt Vorhandene Planungen: Flächennutzungsplan der Stadt Osterwieck, Eigenheimbaugebiet „Am Sportplatz“, Denkmalpflegerisches Rahmenkonzept für die Schloss- und Parkanlage Hessen unten: Die Gaststätte „Zur Weinschenke“ Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt oben: Grundschule „Aue-Fallstein“ in Hessen unten: Pflanzenbörse auf dem Schlosshof 75 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Harz – Langeln Wenn ein Dorf heute über eine Grundschule und eine Kindertagesstätte verfügt, wenn über 25 Einfamilienhäuser in den letzten Jahren entstanden sind und die Landwirtschafts- und kleinen Handwerksbetriebe weiterhin im Dorf angesiedelt sind, wenn die Einwohnerzahl kaum zurückgeht und das Vereinsleben wunderbar funktioniert, dann können die Einwohner stolz auf ihr Dorf sein. In Langeln ist das so. Hier wurde bewusst auf ein Neubaugebiet verzichtet, der Erhalt der Altsubstanz war das Ziel. So ist es gelungen, dass Gebäudeleerstand im Ort ein Fremdwort ist. Ort: Langeln Gemeinde: Nordharz Landkreis: Harz Einwohner: 1.061 Einwohner Fläche: 14,28 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: St. Marien und Heimatmuseum im Kirchturm Vereine: Blasorchester Langeln, Jagdgenossenschaft Langeln, Volkssolidarität, Rassegeflügelzuchtverein Langeln e.V., Schützengesellschaft Langeln 1792 e.V, TSV 1893 Langeln e.V., Förderverein der Ortsfeuerwehr Langeln e.V. soziale Infrastruktur: Kita, Grundschule, Hort regelmäßige Veranstaltungen: Schützenfest, Erntedankfest, Vereins- und Familienfest, Rassegeflügelausstellung, Blasmusikfest, Weihnachtskonzert, Umzug von KITA und Grundschule zum Martinstag Nahverkehrseinrichtungen: Busverbindung nach Halberstadt, Wernigerode, Ilsenburg vorhandene Planungen: Flächennutzungsplan, Dorfentwicklungsplan, Gewerbegebiet, Ortsgestaltungssatzung Typisch für die 1.061 Langelner ist der fast familiäre Umgang Miteinander und das daraus resultierende rege Dorfleben. Dazu tragen neben dem traditionellen Schützenfest auch das Sport- und Vereinsfest für Familien sowie die zahlreichen Veranstaltungen der übrigen Vereine bei. Besonders das Blasorchester Langeln e.V. ist weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. Zu einer liebgewordenen Tradition gehört das Weihnachtskonzert, das jedes Jahr an Heiligabend nach dem Gottesdienst auf dem Denkmalsplatz veranstaltet wird. Beim Klang der weihnachtlichen Melodien bringt der Weihnachtsmann Süßigkeiten und Geschenke für die Kinder. Wahrzeichen des Ortes ist die Dorfkirche mit dem Heimatmuseum. Die aus dem 10. Jahrhundert stammende, romanische Kirche wurde Mitte der 1990er Jahre von Grund auf saniert und der Kirchturm neu errichtet. In dem ist jetzt das Heimatmuseum untergebracht. Das Museum 76 In der Heimatstube Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Blick auf den Ort Langeln bewahrt eine alte Dorfchronik, zahlreiche landwirtschaftliche Geräte, Möbel, Kleidungsstücke und Trachten, eine Kirchenbüchersammlung, Fotoalben sowie Küchengeräte aus Uromas Zeiten auf. Wenn die Langelner und ihre Gäs- te sich erholen wollen, gehen sie einfach vor die Haustür. Das Harzvorland lädt zu Spaziergängen und Radtouren entlang des Osterbaches und des Dietzebaches ein. Leben in der Natur – auch das macht den Charme des Ortes aus. Fotos: Antje Abel, Joachim Brüser, Roland Fricke, Herbert Winkler, Jens Niemann Aufmarsch der Schützengesellschaft Langeln 1792 e.V. 77 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Harz – Langenstein Langenstein, ein Halberstädter Ortsteil mit rund 2.000 Einwohnern, liegt im nördlichen Harzvorland zwischen Blankenburg und Halberstadt. Die Landschaft rund um den Ort ist geprägt durch Flussniederungen, weitläufige Ackerflächen und Höhenzüge. Die Region wird traditionell von der Landwirtschaft bestimmt. Das ist auch heute noch so. Die Nordsaat-Saatzucht GmbH ist ein großes Unternehmen am Ort. Auch private Initiativen fallen hier auf fruchtbaren Boden. Der Milchhof Langenstein ist 2011 modernisiert worden, ein moderner Putenzuchtbetrieb wurde neu gebaut. Beides sind familiengeführte Unternehmen. Das erfolgreiche Familienunternehmen Novatex produziert seit mehr als 30 Jahren Babyartikel, wie Fläschchen, Sauger, Babylöffel und Babyspielzeug. Die Produkte werden weltweit in mehr als 80 Länder verkauft. Im Ort haben sich in den letzten Jahren Gewerbe und Handwerk angesiedelt. Das Gewerbegebiet am Ortsrand ist zu 85 Prozent ausgelastet. Langenstein steht wirtschaftlich auf gesunden Füßen. Eine gute Grundlage für das Gedeihen des Ortes. Mit Hilfe des Dorferneuerungsprogramms zwischen 1999 und Ort: Langenstein Gemeinde: Stadt Halberstadt Landkreis: Harz Einwohner: 2.000 Einwohner Fläche: 21,28 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Höhlenwohnungen, Schloss Langenstein, St.-Franziskus-Kapelle, Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge Vereine: 22 Vereine, z.B. Förderverein für die Bewahrung der Gedenkstätte für die Opfer des KZ LangensteinZwieberge soziale Infrastruktur: Sport- und Tennisplatz, Freibad, Kita, Jugendclub, berufsbildende Schule regelmäßige Veranstaltungen: Ausstellungen in der Gedenkstätte, Hoffeste, Jagdhornbläsertreffen, Konzerte Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie 2006 konnten Straßen, Versorgungsleitungen und Häuser saniert werden. Kopfsteinpflasterstraßen und hübsche Häuser, allesamt mit roten Dächern, zieren heute das Dorf, das über gute Freizeitmöglichkeiten wie Sport- und Tennisplatz sowie Freibad verfügt. Auch der Nachwuchs ist gut versorgt. In der Kindertagesstätte werden 78 Kinder betreut, der Jugendclub ist ein beliebter Treffpunkt, und an der berufsbildenden Schule gibt es sogar Ausbildungsplätze am Ort. Glockenturm 78 Schloss Langenstein Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Höhlenwohnung in Langenstein Das soziale und kulturelle Leben wird in Langenstein von 22 Vereinen getragen. Ein Förderverein engagiert sich für die Bewahrung der Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge. Das Gelände wurde in den letzten Jahren mehrfach verändert und beherbergt jetzt eine Dauerausstellung. Ein anderer Verein widmet sich ausschließlich einer Touristenattraktion, den Langensteiner Höhlenwohnungen. Die Einwohner sind mit Recht stolz auf das bisher Erreichte. Ihr Dorf ist schön, die Wirtschaft funktioniert. Nun wollen Sie gemeinsam den Tourismusstandort Langenstein weiter entwickeln. Fotos: Stadt Halberstadt Veranstaltung in der sanierten Kulturscheune 79 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Harz – Silstedt Hier lässt es sich leben! Der Wernigeröder Ortsteil mit seinen 1.090 Einwohnern liegt in einer zauberhaften Landschaft mit Brockenblick. Der Ort vor den Toren der bunten Stadt am Harz hat sich in den vergangenen Jahren herausgeputzt. Sämtliche Straßen sind grundhaft ausgebaut worden, alte Häuser wurden saniert und neue gebaut. Ort: Silstedt Gemeinde: Stadt Wernigerode Landkreis: Harz Einwohner: 1.090 Einwohner Fläche: 8,074 km2 Sehenswürdigkeiten: St. Nicolaikirche, Museumshof „Ernst Koch“, Reiterhof Tietze Museumshof „Ernst Koch“ Das Dorf ist von jeher landwirtschaftlich geprägt. Größte Arbeitgeber im Ort sind die Agrargenossenschaft und ein Saatzuchtbetrieb. Aber auch andere Branchen haben sich entwickelt. Insgesamt gibt es 21 Unternehmen mit 120 Beschäftigten, darunter Frisöre, Bauunternehmen, Gärtner, Gaststätten und ein Sterne-Hotel. Vereine: Reit- und Fahrverein e. V. Silstedt / Benzingerode, Schützengesellschaft von 1795 e. V., Sportverein MTV Germania 1894 e. V., Museumshof „Ernst Koch“ e. V., Theatergruppe Silstedt e. V., Hobby-Chor Silstedt, Förderverein Grundschule „Henning Calvör“, Förderverein Feuerwehr e.V., Rassegeflügel Tauben und Hühner e. V., Senioren Silstedt e. V. soziale Infrastruktur: Kita und Hort, Grundschule, Arzt, ländliche Kaufhalle regelmäßige Veranstaltungen: Osterfeuer, Rock im Mai, Schützenfest, Hoffest, Erntedankfest, Veranstaltungen auf dem Museumhof, Pony- und Kleinpferdschauen Nahverkehrseinrichtungen: Busanbindung an die Stadt Wernigerode und den kompletten Landkreis Harz Das Hotel Blocksberg Silstedt hat Kita und Hort, Grundschule, eine Arztstation und eine ländliche Kaufhalle. Wichtig ist den Einwohnern auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben. Die vielen Vereine organisieren gemeinsam Osterfeuer, die Veranstaltung Rock im Mai, Schützenfest, Hoffest, Erntedankfest oder Pony- und Kleinpferdschauen. Der 1995 eröffnete Museumshof ist Mittelpunkt des Dorfes. Im Museum werden landwirtschaftliche und technische Geräte, alte Gewerke und Gebrauchsgegenstände ausgestellt. Die Heimatstube gewährt Einblicke in die Wohnkultur vergangener Zeiten. Der Museums-Förderverein hält die Geschichte und Alltagskultur unserer Vorfahren lebendig. Der Museumshof besteht 2015 seit 20 Jahren. Das wird natürlich gefeiert. Doch das ist nicht das einzige Jubiläum. Der Schützenverein wird 250 Jahre alt, die Theatergruppe wird 20 und das Dorf feiert seinen 1020. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr 80 Fotos: Michael Boos Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Harz – Wülperode Wülperode liegt im Tal der Oker mitten im Naturschutzgebiet. Das 438-Seelen-Dorf bezaubert mit seinen blumengeschmückten Fachwerkhäusern, gepflegten Gärten, alten Bäumen und kleinen Bachläufen. Hier würde man gern Urlaub machen. Die Wülperöder genießen diese Idylle das ganze Jahr. Doch das Dorf ist natürlich alltagstauglich. Die Kleinsten werden in der Kindertagesstätte mit Hort betreut, während ihre Eltern entweder in der hier dominierenden Landund Forstwirtschaft, den 15 im Ort angesiedelten Gewerbe-, Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben beschäftigt sind oder nach Niedersachsen zur Arbeit pendeln. Ort: Wülperode Gemeinde: Stadt Osterwieck Landkreis: Harz Einwohner: 438 Einwohner Fläche: 12,8 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Fachwerkbauten, Kirchen, Gutspark Vereine: Schützenverein Wülperode e.V., 1000 Jahre Wülperode e.V., Förderkreis Kirche, Volleyballverein Wülperode VVW e.V., Naturdoerfer e.V., Angelverein soziale Infrastruktur: Kita mit integrierter Hortbetreuung, Dorfgemeinschaftshäuser regelmäßige Veranstaltungen: Dorf- und Vereinsfeste, Theateraufführungen, Krippenspiel auf dem Kirchplatz Göddeckenrode, Jährlicher Sonnenblumenwettbewerb Nahverkehrseinrichtungen: Busanbindungen nach Halberstadt, Osterwieck und Vienenburg Vorhandene Planungen: Flächennutzungsplan der Stadt Osterwieck, Eigenheimbaugebiet „Am Hackelberg“ Café „Zur Alten Tischlerei“ Höhepunkte im Alltag sind die Dorf- und Vereinsfeste, Theateraufführungen und das Krippenspiel auf dem Kirchplatz Göddeckenrode, einem Wülperöder Ortsteil. Mit Spannung wird alljährlich das Sonnenblumenfest erwartet. Denn an dem Tag küren die Wülperöder die höchste Sonnenblume. Und das wird durchaus ernst genommen. Die Jury mit dem unaussprechlichen Namen „Sonnenblumenhöhenmessauswertungskontrollplatzierungskommisson“ – man sieht, die Wülpereröder haben viel Humor – misst die Blumen. Wenn nicht draußen gefeiert werden kann, ziehen sich die Wülperöder in ihr schön saniertes Dorfgemeinschaftshaus zurück. Ein Fachwerkbau aus dem 17./18. Jahrhundert, in dem früher die Dorfschule untergebracht war. Okertal entlang des Grünen Bandes 81 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Das Dorfgemeinschaftshaus Eine große Rolle spielt das Vereinsleben. Die Einwohner können sich im Schützenverein, im Verein 1.000 Jahre Wülperode, dem Kirchenförderkreis, dem Volleyballverein, dem Verein Naturdörfer und dem Angelverein engagieren. Die Kirche Göddeckenrode 82 Das Vereinsleben, die Veranstaltungen und Feste setzen farbige Tupfer in den Alltag und machen das Leben auf dem Land attraktiver. Fotos: Lars Müller Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Harz – Zilly Kennen Sie das Panzerbike „Katharina die Große“? Das größte Motorrad der Welt mit 4,8 Tonnen Gewicht und 38.000 Kubikzentimetern Hubraum? Nein? Dann sollten Sie unbedingt Zilly besuchen! Zilly liegt umgeben von Feldern und Wäldern zwischen Fallstein und Huy. Das Wahrzeichen des Ortes ist die Wasserburg mit Teich und Parkanlage mitten im Ort. Der im Jahr 1990 gegründete Förderverein hat sich der Erhaltung und Sanierung der Wasserburg verschrieben. Sie ist ein beliebtes Touristenziel. Ort: Zilly Gemeinde: Einheitsgemeinde Stadt Osterwieck Landkreis: Harz Einwohner: 750 Einwohner Fläche: 21,02 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Wasserburg Zilly, Kirche St. Stephanus, Harzer Bike Schmiede Vereine: Männergesangsverein, Frauenchor, Schützenverein, TSV Zilly soziale Infrastruktur: Gasthaus zum Alten Krug, Arzt, Apotheke, Lebensmittelmarkt regelmäßige Veranstaltungen: Burgweihnacht, Teichfest der Chöre, Sommerfest der Schützen, Fußballcamp des TSV Zilly Nahverkehrseinrichtungen: Buslinien Luftbild Wasserburg Zilly | Foto: Wolkenkratzer@Wikimedia Mit seinen rund 700 Einwohnern und den 50 Bewohnern des Ortsteiles Sonnenburg wirkt Zilly auf den ersten Blick recht beschaulich. Doch das täuscht. Hier herrscht reges Treiben. Die verschiedenen Vereine bereichern mit ihren Veranstaltungen das Dorfleben. Das Teichfest der Chöre, das Sommerfest der Schützen und das Fußballcamp des TSV Zilly zusammen mit dem VfL Wolfsburg sind nur einige Beispiele. Um die bestehenden Vereine und Institutionen des Ortes nachhaltig zu vernetzen, gründete sich Anfang 2012 eine Familienfest des TSV Zilly 83 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Fußballcamp zusammen mit dem VfL Wolfsburg Bürgerinitiative. Ihre Ziele: Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum, Schaffung und Weiterentwicklung eines starken bürgerlichen Engagements, Stärkung der Verbundenheit zu Heimat, Gesellschaft und Natur. Auch die Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren in Schwung gekommen. Gewerbe in den Sparten Trockenbau, Sanitärinstallation, Fliesenverlegung, Elektromaschinenbau, Möbelherstellung, Friseurhandwerk und Landwirtschaft hat sich angesiedelt. Apotheke und ein Allgemeinmediziner kümmern sich um die Gesundheit der Einwohner. Ein Lebensmittelgeschäft und ein Getränkehandel sind ebenfalls im Ort. Insgesamt stellen Zillyer Unternehmen 80 Arbeitsplätze zur Verfügung. 84 Aber was hat es nun eigentlich mit Katharina der Großen auf sich? Die gehört zur Harzer Bike-Schmiede, ein Club wahrer Motorradenthusiasten und Oldtimerfreunde. Jedes Jahr am Wochenende nach Pfingsten laden sie zum Oldtimer-Technik-Festival nach Zilly ein und öffnen ihre Bike-Schmiede. Und da steht sie, Katharina die Große. Ein Panzermotorrad, das die Harzer Biker selbst aufgebaut haben. Mit diesem schweren Gerät halten die Zillyer im Guinessbuch den Weltrekord für „The Heaviest Motorcycle oft the World“ (das schwerste Motorrad der Welt). Fotos: Rita Wöhler Vormittagsschwimmen im Freibad Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Jerichower Land Sehr geehrte Damen und Herren, als Landrat des Landkreises Jerichower Land grüße ich alle Teilnehmer des 9. Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ herzlich. Der ländliche Raum mit seinen gegenwärtigen als auch künftigen Herausforderungen prägt seit jeher auch unseren Landkreis. Die Potenziale der Menschen mit ihrem Engagement und Gemeinschaftssinn tragen zur Entwicklung und dem Erfolg lebenswerter Dörfer bei. Wir sind aber auch ein dynamischer Wirtschaftsstandort, der verkehrsgünstig an der Autobahn 2, der Bundesstraße 1, der Bahnstrecke Berlin-Magdeburg, der Elbe und dem Elbe-Havel-Kanal liegt. Mit dem Wasserstraßenkreuz von Elbe und Mittellandkanal bietet unser Landkreis ein einzigartiges Bauwerk in einer wunderschönen Naturlandschaft, die zur aktiven Erholung und zum Verweilen einlädt. Viele Sehenswürdigkeiten wie das Kloster Jerichow, die Wasserburg zu Gommern, die Türme der Stadt Burg und der Storchenhof Loburg sind weit über die Kreisgrenzen bekannt und geschätzt. Besuchen Sie uns doch einmal und überzeugen sich selbst! Herzliche Grüße Ihr Steffen Burchhardt Landrat des Landkreises Jerichower Land Landkreis Jerichower Land Einwohner: 91.721 Einwohner Fläche: 1.576 km2 Einwohner pro km2: 58 Einwohner Landkreis Jerichower Land – Nedlitz Nedlitz ist ein grüner Ort ganz in der Nähe von Gommern. Grünflächen und Teiche zieren die Dorfmitte. Die Blicke schweifen über hübsche offene Gärten vor den Häusern. Hier kann man sich wohlfühlen! Ein attraktiver Wohnstandort mit nur 830 Einwohnern, der vor allem um junge Familien mit Kindern wirbt. Eine Kindertagesstätte heißt den Nachwuchs willkommen. Die Infrastruktur ist intakt. Es gibt unter anderem eine Praxis für Physiotherapie, eine Kosmetikpraxis, eine Gaststätte und einen Friseur. Die Nedlitzer schufen die Voraussetzungen für die Ansiedlung und Stabilisierung kleinerer gewerblicher Betriebe. Am Ort sind eine Straußenfarm, eine Firma für Garten-, Landschafts- und Wegebau, eine Dachdeckerfirma und eine Sattlerei ansässig. Darüber hinaus punktet Nedlitz mit sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten. Sportverein, Freiwillige Feuerwehr, die Näh- und Bastelstube oder die Heimatstube sorgen für ein buntes Vereinsleben. 85 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Kultur und Tourismus sind in Nedlitz ein wichtiges Thema. In der St. Nikolaus Kirche werden Führungen organisiert, bei denen Besucher die berühmten Nedlitzer Mumien bestaunen können, die seit fast 300 Jahren in der Kirchengruft ruhen. Zusätzlich wurde im Turmraum eine kleine Ausstellung geschaffen, die über die Mumien, die Mumifizierung und die Bestattungskultur informiert. Ganz lebendig geht es im Kirchturm zu. Hier oben brüten seit Jahren Turmfalken und Eulen. Besonders für Kinder ist ein Besuch auf der Straußenfarm immer ein kleines Abenteuer. Das 2004 gegründete Familienunternehmen bietet Führungen an, bei denen die zahmen Tiere gefüttert und gestreichelt werden dürfen. Nedlitz hat sich gut entwickelt. Und das liegt vor allem am Engagement der Einwohner, die sich mit ganz viel Herz und Verstand um ihr Dorf kümmern. Das macht Nedlitz so lebens- und liebenswert. Ort: Nedlitz Gemeinde: Stadt Gommern Landkreis: Jerichower Land Einwohner: 830 Einwohner Fläche: 10,17 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: St. Nicolaus-Kirche, Nedlitzer Mumien, Straußenfarm Vereine: Förderverein „St. Nikolaus-Kirche Nedlitz“, Förderverein „Nedlitzer Mumien“, Sportverein, Freiwillige Feuerwehr, Näh- und Bastelstube, Heimatstube soziale Infrastruktur: Kita, Physiotherapie, Gaststätte mit Bundeskegelbahn Regelmäßige Veranstaltungen: Osterfeuer, Maibaumsetzen, Eiersingen der Nedlitzer Junggesellen zu Pfingsten, Erntedankfest, Weihnachtsmarkt Nahverkehrseinrichtungen: Buslinien 86 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Mansfeld-Südharz Sehr geehrte Leserinnen und Leser, zum Traditionswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sind wieder Ortschaften unseres Landkreises angetreten, um sich von ihrer schönsten und besten Seite zu präsentieren. Ich freue mich, dass sich mit Wolferode, Wippra, Tilleda, Horla und Wolfsberg ganz unterschiedliche Orte am Wettbewerb beteiligt haben, die aber doch eines gemeinsam haben: Sie alle sind auf ihre eigene Art und Weise ein Spiegelbild unseres Landkreises. Die Ortschaften sind landschaftlich in die für die Region typische Natur eingebettet – zwischen weitläufigen Wäldern, Wiesen und Feldern. Alle Teilnehmerorte zeichnen sich dadurch aus, dass die Menschen, die in ihnen leben, der Motor der dörflichen Gemeinschaft sind und so zum größten Potenzial des ländlichen Raumes in unserer Region werden. Auch deshalb war es für die Jury nicht einfach, einen Sieger auszuwählen. Am Ende fiel die Entscheidung für Wolferode – ein Ort im Herzen des Landkreises, der vor allem mit einem außergewöhnlichen soziokulturellen Zusammenspiel von Ortschaftsrat, Vereinen und Unternehmen beeindrucken konnte. Gleichwohl hat es in dieser Wettbewerbsrunde keine Verlierer gegeben. Mit Wippra und Tilleda auf dem zweiten Platz und Horla und Wolfsberg auf dem dritten hat die Bewertungskommission allen Teilnehmern einen Podestplatz zugewiesen. Damit soll vor allem eines deutlich werden: die Würdigung des ehrenamtlichen Engagements vor Ort – egal ob durch die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, Vereinsmitglieder oder Bürgerinnen und Bürger. Denn nur gemeinsam lässt sich etwas bewegen! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen und Kennenlernen der Teilnehmerorte des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ im Landkreis Mansfeld-Südharz. Ihre Dr. Angelika Klein Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz Landkreis Mansfeld-Südharz Einwohner: 143.246 Einwohner Fläche: 1.449 km2 Einwohner pro km2: 99 Einwohner 87 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Mansfeld-Südharz – Horla Horla, ein Stadtteil von Sangerhausen mit nur 118 Einwohnern, liegt in einem Tal inmitten einer hügeligen Landschaft, eingebettet in Wiesen und Weidengruppen. Alte Bauernhöfe und hübsche Fachwerkhäuser prägen das Ortsbild. Ein kleiner Teich trägt zur Attraktivität der Dorfmitte bei. Im Mittelpunkt der Geschichte des kleinen Dorfes steht die Kirche, obwohl es sie mehr als 40 Jahre gar nicht mehr gab. 1972 wurde sie abgerissen. Seit der Wende engagieren sich die Einwohner für den Wiederaufbau der Kirche St. Georg. Der Kirchbauverein dirigiert die Arbeiten, die inzwischen weit fortgeschritten sind. Demnächst werden die Glocken von St. Georg wieder läuten. Dank des Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) und der Dorferneuerung konnten die Horlaer viele Pläne verwirklichen. Der Bolzplatz wurde angelegt, das Dorfgemeinschaftshaus saniert, die bestehende Schwesternstation ausgebaut – wichtige Projekte zur Verbesserung des dörflichen Gemeinschaftslebens. Blick auf Horla | Foto: Heinz Noack 88 Ort: Horla Gemeinde: Stadt Sangerhausen Landkreis: Mansfeld-Südharz Einwohner: 118 Einwohner Fläche: 4,2 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Kirche St. Georg, Wildgehege Vereine: Kirchbauverein soziale Infrastruktur: Bolzplatz, Dorfgemeinschaftshaus, Schwesternstation regelmäßige Veranstaltungen: dörfliche Traditionsfeste Nahverkehrseinrichtungen: Autobahn A38 südlich von Horla Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Der Wiederaufbau des Horlaer Kirchturms ist dank des Engagements des Horlaer Kirchbauvereins im vollen Gange. | Foto: Michaela Heilek Horla ist ein reizvoller Wohnort inmitten der Natur. Das grüne Umfeld soll noch mehr in die Planungen einbezogen werden, um den Tourismus als Wirtschaftsfaktor zu entwickeln. Zwei regionale Wanderwege streifen den Ort, ein Wildgehege ist ein Anziehungspunkt für Familien mit Kindern, das Radwegenetz soll optimiert werden. Horla wirbt vor allem um junge Familien, die das Leben in der Natur zu schätzen wissen und das Dorf verjüngen – damit Horla eine Zukunft hat. Die Horlaer Glocke soll künftig wieder ihren Platz im neu errichteten Kirchturm erhalten. | Foto: Heinz Noack 89 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Mansfeld-Südharz – Tilleda Tilleda ist ein geschichtsträchtiger Ort mitten in der Goldenen Aue am Fuße des Kyffhäusers. Das Dorf mit rund 890 Einwohnern ist zwar klein, aber dennoch weltberühmt. Die Königspfalz Tilleda gilt als einzige, vollständig ausgegrabene Pfalzanlage und findet international große Beachtung. Friedrich I. Barbarossa weilte 1174 auf der Pfalz. Danach verfällt die Anlage bis zu den spektakulären Ausgrabungen zwischen 1935 und 1979. In dieser Zeit ist hier ein einzigartiges Freilichtmuseum entstanden. Die Ruinen der königlichen Anlage, das Innere eines Wohnhauses aus dem 11. Jahrhundert oder königlicher Pferdeschmuck begeistern Jung und Alt. Der Besuch der Pfalz gleicht einer Zeitreise ins Mittelalter, auf die sich Menschen aus aller Welt begeben. Der Kyffhäuserweg führt über Tilleda zur Burg Kyffhäuser, auf deren Resten das Kyffhäuser-Denkmal errichtet wurde. Im nahe gelegenen Bad Frankenhausen lohnt ein Besuch des Panoramamuseums mit dem berühmten Monumentalgemälde von Werner Tübke. Blick von der Kaiserpfalz auf Tilleda | Foto: Currus 90 Ort: Tilleda Gemeinde: Stadt Kelbra Landkreis: Mansfeld-Südharz Einwohner: 890 Einwohner Fläche: 14,7 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Königspfalz Tilleda, Kyffhäuser, Salvatorkirche Vereine: Fanfarenzug, Tilledaer Karnevalsclub, Sportverein, Landschafts- und Streuobstpflegeverein soziale Infrastruktur: Kita, Fleischerei regelmäßige Veranstaltungen: Osterfeuer, Ritterfest Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Blick von blühenden Streuobstwiesen zum Kyffhäuser | Foto: Heinz Noack Doch Tilleda ist natürlich noch viel mehr als seine Königspfalz. Rund um den Ort kann man durch die Natur radeln oder wandern. Blickfang sind die vielen Streuobstwiesen, die vom Landschafts- und Streuobstpflegeverein betreut und gepflegt werden. Daneben prägen weitere Vereine das kulturelle Leben in Tilleda. Über die Dorfgrenzen hinaus bekannt sind der Fanfarenzug und der Tilledaer Karnevalsclub. Tilleda ist Ausgangspunkt für viele Wanderwege | Foto: Heinz Noack Die Kaiser- und Königspfalz Tilleda macht Geschichte wieder lebendig. | Foto: Erlebniswelt Museen 91 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Mansfeld-Südharz – Wippra Vor mehr als 100 Jahren entdeckten die ersten Touristen die Schönheit des Ortes im idyllischen Tal der Wipper. Heute ist Wippra ein staatlich anerkannter Erholungsort am südöstlichen Harzrand. Da liegt es nahe, dass die rund 1.400 Einwohner zählende Gemeinde sich auf den weiteren Ausbau als Tourismusort konzentriert. Die reizvolle Harzlandschaft bietet die Basis. Darüber hinaus sind mehrere touristische Attraktionen geschaffen worden. Der Ort selbst mit seinen farbenfrohen Fachwerkhäusern und dem Flüsschen Wipper ist unbedingt einen Besuch wert. Mittendrin liegt die Museumsbrauerei, das Heimatmuseum und die Sommerrodelbahn mit Kletterfelsen. Die Brauerei wurde Ende des 15., Anfang des 16. Jahrhunderts gebaut. Heute kann man zuschauen, wie das Traditionsbier gebraut wird. Und natürlich darf gekostet werden. Ort: Wippra Gemeinde: Stadt Sangerhausen Landkreis: Mansfeld-Südharz Einwohner: 1.400 Einwohner Fläche: 46,09 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Museumsbrauerei, Heimatmuseum, Sommerrodelbahn mit Kletterfelsen, Wippertalsperre, Hasselbachschanze, „Buch mit sieben Siegeln“, Park mit Kneippbecken, Kirche Sankt Marien Vereine: Ski- und Freizeitsport Wippra e.V., Reit- und Touristikverein, Kultur- und Heimatgruppe, Anglerverein „Harzforelle“ Wippra, Sportgemeinschaft Grüne Tanne Wippra e.V., Geflügelzucht- und Vogelschutzverein für Wippra und Umgebung e.V. 1934, Harzklub Zweigverein Wippra, Männerchor Wippra e.V., Wippertaler Blasmusikanten, Worry Stone- Irish Folk, Heimatverein Friesdorf soziale Infrastruktur: Freibad, Kita, Grundschule, Gaststätten, Zahnarzt regelmäßige Veranstaltungen: Wippraer Walpurgisnacht, Volksfest Nahverkehrseinrichtungen: Regionalbahn „Wipperliese“ Wandern ist in Deutschland der Volkssport Nummer 1. Darauf stützt sich die touristische Vermarktung des Ortes. Auf Waldwegen gelangt man zum Beispiel zur rund fünf Kilometer entfernten 1951 bis 1952 erbauten Wippertalsperre, die früher als Wasserversorgung der Mansfelder Kupferminen diente. Heute kann im Stausee im Sommer sogar gebadet werden. Weite Sprünge erlaubt die Hasselbachschanze, auf der die Nachwuchsspringer regelmäßig trainieren. Der Frühjahrs- und Herbst-Mattensprunglauf zieht jährlich viele Besucher an. Die kulturelle und sportliche Vielfalt in Wippra wird auch von den Vereinen gestaltet. Mitmachen kann man im Skiund Freizeitsportverein, im Reit- und Touristikverein oder in der Kultur- und Heimatgruppe. Fachwerkhäuser prägen das Dorfbild in Wippra. | Foto: Michaela Heilek 92 Fragt man die Einwohner von Wippra, warum sie gerne hier leben, so steht für die meisten die Natur an erster Stelle. Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Die Hasselbachschanze in Wippra ist auch ohne Schnee Schauplatz vieler Skisprungwettbewerbe. | Foto: Michaela Heilek Die Wipper fließt mitten durch Wippra | Foto: Michaela Heilek Hier wurde früher gekocht – Blick in die Küche im Heimatmuseum Wippra. | Foto: Michaela Heilek 93 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Mansfeld-Südharz – Wolferode Mitten im Herzen des Landkreises Mansfeld-Südharz liegt Wolferode. Bis zur Lutherstadt Eisleben, zu der Wolferode seit 2005 gehört, sind es nur wenige Kilometer. Eingebettet in die landwirtschaftlich geprägte Umgebung bietet Wolferode viel Natur und ist deshalb idealer Startpunkt für Wanderungen und Fahrradtouren. In den vergangenen Jahren haben die 1.165 Wolferöder ihrem Ort zu einem gepflegten und grünen Dorfbild verholfen. Der Gemeinschaftssinn ist in der Gemeinde stark ausgeprägt. Generationsübergreifend werden Veranstaltungen organisiert, das Vereinsleben ist sehr aktiv und Jung und Alt werden in das Dorfleben integriert. Ort: Wolferode Gemeinde: Lutherstadt Eisleben Landkreis: Mansfeld-Südharz Einwohner: 1.165 Einwohner Fläche: 8,36 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: St.-Cyriacus-Kirche Vereine: Heimatverein Wolferode, SSV 1890 Wolferode, Bergmanns Schützengilde zu Wolferode e.V., Verein zur Förderung der Freiwilligen Feuerwehr Wolferode e.V. soziale Infrastruktur: Kita, Pflegeheim, Gasthof regelmäßige Veranstaltungen: Osterfeuer, Kürbisschnitzen, Halloween-Fackelumzug Nahverkehrseinrichtungen: Bahnhof an der Bahnstrecke Halle - Hannoversch Münden, Bushaltestellen links: Erinnerungen an den Bergbau in Wolferode | Foto: E. Meinicke unten: Wolferodes Geschichte wird am ehemaligen Gut Hübner vermittelt | Foto: Heimatverein Wolferode 94 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Die Grünanlage am ehemaligen Gut Hübner lädt zum Verweilen ein | Foto: Heimatverein Wolferode Der Heimatverein Wolferode hat es sich zum Ziel gemacht, die Geschichte des Ortes nicht nur zu dokumentieren, sondern auch greifbar zu machen. In eigens dafür ausgestatteten Ausstellungsräumen im Vereinshaus können Besucher die Wolferöder Vergangenheit kennenlernen. Zugleich werden alle wichtigen Ereignisse – auch der jüngeren Vergangenheit – in extra aufgelegten Broschüren dokumentiert. Die Freiwillige Feuerwehr Wolferode engagiert sich sehr für die dörfliche Gemeinschaft – egal ob Osterfeuer oder Kürbisschnitzen und Halloween-Fackelumzug – gemeinsam mit den anderen Vereinen werden stets Höhe- punkte organisiert. Erfreulich ist, dass sich auch die Unternehmer vor Ort in das Geschehen einbringen. Der ausgeprägte Gemeinschaftssinn ist eine große Stütze bei der Umgestaltung des Ortes. Vom Ortsbürgermeister bis zum Kindergartenkind engagieren sich alle für Ihr Dorf. Doch Wolferode schaut auch über den Tellerrand hinaus, arbeitet intensiv mit der Lutherstadt Eisleben zusammen und pflegt eine rege Partnerschaft mit der hessischen Ortschaft Wolferode. Ehemalige und aktuelle Ortsbürgermeister und Vereinsvorsitzende bei der Jubiläumsfeier „25 Jahre Partnerschaft Wolferode (SachsenAnhalt) – Wolferode (Hessen)“ | Foto: privat 95 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Mansfeld-Südharz – Wolfsberg Ruhig und beschaulich liegt Wolfsberg im Tal der Wipper und hat in den vergangenen Jahren viele junge Familien angelockt, die sich hier niedergelassen haben. Sie schätzen vor allem die Ruhe und die Natur. Die Wipper schlängelt sich durchs Dorf, im Osten steigt der bewaldete Schlossberg auf, im Westen breiten sich Felder aus. Wolfsberg gehört zum Landschaftsschutzgebiet „Harz und südliches Harzvorland“ sowie zum Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“. Zweiseitenhöfe, gepflegte Ein- und Zweifamilienhäuser, zweigeschossige Fachwerkhäuser und große Obst- und Nutzgärten dominieren das Dorf. Das historische Ortsbild ist dank des Dorferneuerungsprogramms zum größten Teil wiederhergestellt worden. Wolfsberg ist ein malerisches Dorf mitten im Grünen. Ort: Wolfsberg Gemeinde: Stadt Sangerhausen Landkreis: Mansfeld-Südharz Einwohner: 130 Einwohner Fläche: 6,79 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Kirche Wolfsberg, Schlossberg Vereine: Feuerwehr-Dorfgemeinschaftsverein e.V., Tennisverein, Feuerwehr soziale Infrastruktur: Freibad, Spiel- und Tennisplatz, Festplatz auf dem Schlossberg, Arzt regelmäßige Veranstaltungen: Schlossbergfest, Osterfeuer, Kobermännchenfest, Weihnachtsbaumfest, Frauentagsfeier Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie Darüber hinaus gibt es attraktive Freizeitmöglichkeiten wie das Freibad, den Spiel- und Tennisplatz und den Festplatz auf dem Schlossberg. Er ist Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen. Denn die rund 130 Einwohner sind sehr gesellig. Die Vereine organisieren das ganze Jahr über Feste und andere kulturelle Höhepunkte. Eigens dafür wurde der Schlossberg zum Veranstaltungsort ausgebaut. Er ist in der ganzen Region bekannt. In Wolfsberg gibt es zwar weder Schule noch Kindergarten, dafür aber eine ambulante ärztliche Versorgung, die vor allem für die älteren Einwohner wichtig ist. Grundschule und Kita gibt’s in den Nachbarorten Rotha und Hayn. Wegen seiner wunderschönen Umgebung ist neben dem Sägewerk, kleinen Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben der Tourismus ein Wirtschaftsfaktor, der weiterentwickelt werden soll. Wolfsberg ist ein kleiner Ort mit großem Freizeitpotenzial. Die kleine Dorfkirche von Wolfsberg. | Foto: Heinz Noack 96 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Blick ins beliebte Freibad Wolfsberg | Foto: Heinz Noack Typisch für das Traditionsdenken – Milchkannen in Wolfsberg | Foto: Michaela Heilek 97 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Saalekreis Der Saalekreis ist ein liebens- und lebenswerter Landkreis. Vor allem seine Gemeinden und deren Einwohner machen ihn einfach zu einem Landstrich mit Herz und Seele. Denn der ländliche Raum ist nun mal für viele Heimat und Lebensmittelpunkt. Unsere Dörfer und Ortschaften leben dabei von ihren Traditionen, von ihrer Brauchtumspflege und ihren Vereinen, die dazu beitragen, dass man sich hier wohlfühlen kann. Genauso wichtig ist es aber auch zu zeigen, welch Potenzial sich gerade in kleinen Orten verbirgt, welche Wege bei der Dorferneuerung gegangen werden und wie man die Brücke zwischen Alt und Neu schlägt. Denn gerade der ländliche Raum unterliegt stetigen Veränderungen und mit dem demografischen Wandel besonderen Herausforderungen, die es in Zukunft zu meistern gilt. Von daher sind Dorfwettbewerbe eine gute Gelegenheit, mit seinen Pfunden zu wuchern. Mit Erfolg beteiligt sich der Saalekreis regelmäßig daran und zeigt nicht ohne Stolz, was in den letzten 25 Jahren alles geschehen ist. Schließlich gibt es hier mehr als 350 kleine Ortschaften, Landkreis Saalekreis Einwohner: 187.690 Einwohner Fläche: 1.433 km2 Einwohner pro km2: 131 Einwohner 98 von A wie Angersdorf bis Z wie Zweimen, die es verdient haben, auch einmal im Rampenlicht zu stehen. Es müssen dabei nicht immer die großen Dinge sein, es kommt manchmal auch auf die kleinen Taten an. Die Gemeinden des Saalekreises überraschen dabei stets mit ungeheurem Ideenreichtum und Engagement. Überzeugen Sie sich selbst davon! Ihr Frank Bannert Landrat Saalekreis Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Saalekreis – Zappendorf Zappendorf mit seinen Ortsteilen Köllme und Müllerdorf schmiegt sich in die Täler von Salza und Laweke. Das 1.373 Einwohner zählende Dorf gehört zur Gemeinschaft „Weinstraße Mansfelder Seen“. Weinbau wird hier seit mehr als 1030 Jahren betrieben. Prominentester Winzer: Georg Händel (1622-1697), der Vater von Georg Friedrich Händel. Er besaß hier bis 1649 einen Weinberg, der 1999 mit viel privatem Engagement wieder aufgerebt wurde. 2001 sind die ersten Trauben des Händelweins geerntet worden. Im selben Jahr konnte die Gemeinde auch die Sanierung der Händelschen Weinbauhütte beenden, heute ein beliebtes Touristenziel. Ort: Zappendorf Gemeinde: Salzatal Landkreis: Saalekreis Einwohner: 1.373 Einwohner Fläche: 11,8 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Landwirtschafts- und Heimatmuseum, Kinder- und Jugendcamp, Betsäule, Wassermühlen, historischer Brunnen, Kirchen, Händelweinberg, Festwiese, Naturbühne, archäologische Fundorte, Wanderwegenetz und Naturlehrpfade Vereine: Zappendorfer Carneval Verein (ZCV e.V)., Schalmeienkapelle Köllme 85 e.V., Freiwillige Feuerwehr/ Jugendfeuerwehr Zappendorf, zwei Kleingartenvereine, Reitverein SV Fortuna Zappendorf e.V., Museumsrat, Förderverein Kinder- und Jugendcamp Zappendorf e.V., Verein der Hundefreunde Zappendorf e.V., Jagdpächtergemeinschaft Zappendorf, Ev. und kath. Kirchengemeinde, Frauensportgemeinschaften, IG traditionelle Landtechnik, Seniorentanzgruppe Erhalt der historischen Bausubstanz Das traditionelle Händelweinblütenfest gehört zu den kulturellen Höhepunkten im Dorf. Regionale Weine und Spezialitäten sowie ein stimmungsvolles Kulturprogramm ziehen jedes Jahr viele Gäste nach Zappendorf. Die Erinnerung an die Händelschen Weinbaukünste gehört zum Erhalt und der Pflege des Brauchtums und der soziale Infrastruktur: Kinder- und Jugendcamp, Gemeindehaus, Landwirtschafts- und Heimatmuseum, Kita, Hort, FFw Zappendorf, Bibliothek, Kirchen, Kinderspielplätze, Seniorenresidenz, Sportplätze, zwei Gartenanlagen, Hundeplatz, Festwiese, Seniorentreff, Gaststätte, ambulanter sozialer Dienst regelmäßige Veranstaltungen: Winter- und Ostertraditionsfeuer, Frühlingsfest, Winter-, Herbst- und Frühjahrswanderungen, Seniorensingen und -tanzen, Frauentagsfeier, Heimatabende, wöchentliche Senioren-Begegnungstreffen in der ZeitOase Salzatal in der Kooperation mit der DiehlZesewitz-Stiftung, Krabbelgruppe, Händelweinblütenfest, Austragen der Pfingstmaien, Sommerfest, Karnevalsveranstaltungen, Ferienspiele, Suppentag, Girls Day & Boys Day, Schleppertreffen, Kindertagsfeier, Kreisjägerfest, Familien-Spaß-Sportfest, traditionelle Straßenfeste, Gottesdienste, Erntedankfest, Vorträge und Konzerte, Schlachtfest, Weihnachtsbastelwerkstatt, Weihnachtsmärkte Nahverkehrseinrichtungen: ÖPNV & Rufbussystem, Taxiunternehmen Das Dorf in der Landschaft 99 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Dreschfest – Tradition trifft Moderne Heimatkultur. Das ist für die Zappendorfer ein ganz wichtiges Thema, was vor allem bei der Arbeit in den 16 Vereinen und Interessengemeinschaften eine Rolle spielt. Gemeinsam mit den Einwohnern und vielen der 60 Unternehmen des Ortes unterstützen sie das Gemeinwesen und die Heimatkultur. Ein gutes Beispiel für das bürgerschaftliche Engagement ist das Kinder- und Jugendcamp, ein ehemaliger Steinbruch, in dem die Kinder nicht nur in den Ferien, sondern im Rahmen von Projekttagen lernen und sich vergnügen können. Händels Weinberg Touristisch ist das Dorf gut erschlossen. Das Landwirtschafts- und Heimatmuseum gewährt Einblicke in die frühere Arbeits- und Wohnkultur. Die drei Wassermühlen prägen nicht nur das Ortsbild, sondern sind ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen. Dazu kommen historische Brunnen, die Naturbühne, das Wanderwegenetz und Naturlehrpfade. Auch in Zukunft soll Zappendorf vor allem ein familienfreundlicher Ort bleiben. Die Grundlagen dafür sind geschaffen. Fotos: Gemeinde Salzatal 100 Blick von den krummen Äckern zur romanischen Kirche Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Saalekreis – Reipisch Rybzi, Rypz, Riptsch – viele verschiedene Namen kannte der Ort in seiner Vergangenheit. Heute ist es „Zickenreip’sch“. Früher war Reipisch ein traditionelles Bauerndorf. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung „Zickenreip’sch“. Denn in einem Dorf mit zahlreichen größeren Gehöften und Stallungen gab es viele Ziegen. Ort: Reipisch Gemeinde: Stadt Braunsbedra, Ortsteil Frankleben Landkreis: Saalekreis Einwohner: 223 Einwohner Fläche: ca. 0,15 km2 Die mit ihren 223 Einwohnern kleine Gemeinde bildet gemeinsam mit Frankleben den nördlichsten Ortsteil der Stadt Braunsbedra. Knappe zehn Minuten Autofahrt trennen Reipisch von der Kreisstadt Merseburg und nach nicht einmal zwei Kilometern Fußmarsch steht man am Ufer des Geiseltalsees. Kultur und Sehenswürdigkeiten: Dorfkirche, Bauernstube, Schautafeln zur Ortschronik, neu gestalteter Dorfplatz, Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs Nach der Wende wurde in den Gemeinden ein umfangreiches Dorferneuerungsprogramm umgesetzt, von dem Reipisch unter anderem mit dem Ausbau und der Asphaltierung der Straßen profitierte. Weitere Vorhaben wurden seither durch die Initiative des Reipischer Heimatvereins angestoßen. In Zusammenarbeit mit Einwohnern und ortsansässigen Firmen wurden verschiedene Großprojekte ermöglicht. Einige davon waren sogar preiswürdig. Reipisch erhielt die Auszeichnungen „Dorfpate“ für bürgerschaftliches Engagement und den „Goldenen Kirchturm 2012“. soziale Infrastruktur: Arzt, Vereins- und Bürgerhaus Gemeinsam wird nicht nur gearbeitet, sondern auch gefeiert. Neben dem traditionellen Kinder- und Heimatfest, der Kirmes und dem Fischessen, die jedes Jahr vom Hei- vorhandene Planungen: Fertigstellung der Bauernstube Vereine: Reipischer Heimatverein e.V., Lauf-Frauen regelmäßige Veranstaltungen: Kinderfasching, Ostereiersuche, traditionelles Fischessen, Kinder- und Heimatfest, Zickenmarathon, Hoppenhaupt-Lauf, Kirmes, Weihnachtsbasteln, Kinderweihnachtsfeier, Weihnachtssingen Grund- und Nahverkehrseinrichtungen: Bushaltestelle, Anbindung an die Bundesautobahn A38 über Abfahrt Merseburg-Süd unten: Platz der Generationen 101 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Reipisch aus der Luft matverein ausgerichtet werden, wurde ein Fest der besonderen Art ins Leben gerufen: „Reip’sch trifft Reip’sch“ lautete das Motto für das Treffen der jetzigen Einwohner mit ehemaligen Reip‘schern, die aus der ganzen Bundesrepublik angereist waren. Reipisch lebt! Allein im vergangenen Jahrzehnt wurden zwölf neue Häuser gebaut, insgesamt 19 Familien sorgten für ein Anwachsen der Einwohnerzahl. Bei einem Altersdurchschnitt von 69 Jahren sind dennoch rund ein Sechstel aller Einwohner Kinder unter 14 Jahren. Reipisch präsentiert sich somit als lebendiges Dörfchen. Es ist die gesunde Mischung, die Reipisch im Laufe seiner Entwicklung so attraktiv gemacht hat: die ruhige Lage trotz schneller Anbindung an Stadt und Autobahn, das nachbarschaftliche Miteinander, das „Schwätzchen am Gartenzaun“, die Tagebau-Folgelandschaft rund um den Geiseltalsee sowie die gemeinsamen kulturellen Höhepunkte. Die Reipischer sind sich sicher: „Unser Dorf hat Zukunft.“ Fotos: Reipischer Heimatverein e.V. Fotos rechts: Das Begrüßungsschild am Ortseingang (oben) und der Reipische Heimatverein e.V. (unten) 102 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Saalekreis – Röglitz Röglitz, ein Ortsteil der Gemeinde Schkopau, liegt in der Leipziger Tieflandsbucht nördlich der Weißen Elster. Große Vierseitenhöfe, die mittelalterliche Kirche und die Teiche in der Dorfmitte prägen das Ortsbild. Nach der Wende konzentrierten sich die Einwohner auf die Entwicklung einer vernünftigen Infrastruktur entlang der Dorfstraße. Der landwirtschaftliche Charakter des Dorfes ist bis heute erhalten geblieben, obwohl sich rund um den Ort Großbetriebe der chemischen Industrie angesiedelt haben. Im Ort selbst dominiert Kleingewerbe. Viele Beschäftigte der großen Unternehmen erkannten den Reiz als Wohnstandort und siedelten sich in Röglitz an, so dass sich die Einwohnerzahl von 230 im Jahr 1990 auf 333 im Jahr 2014 erhöhte. Die Kindertagesstätte ist gut ausgelastet, was auf eine gesicherte Zukunft des Ortes hinweist. Die Freizeitgestaltung ist auch gesichert. Es gibt ein Sportlerheim mit Spielfeld und Spielplatz, das Dorfgemeinschaftshaus mit Begegnungsstätte der Landfrauen, ein Bürgerhaus, ein Lesestübchen, den Jugendclub und den Waldspielplatz, der 2010 eröffnet wurde. Seit dem Bau des Flughafens Leipzig/Halle und den damit verbundenen Ausgleichsmaßnahmen hat sich der Ort einen grünen Gürtel umgeschnallt. Ein rund 50 Meter breiter Grün- und Gehölzstreifen umfasst das Dorf. Es ist zur Tradition geworden, hier den Baum des Jahres zu pflanzen. Landfrauen aus Röglitz Ort: Röglitz Gemeinde : Schkopau Landkreis: Saalekreis Einwohner: 333 Einwohner Fläche: 0,55 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Dorfkirche, Eulenturm, Brauhaus zu Röglitz, Dorfgemeinschaftshaus mit Ausstellung von Gebrauchsgegenständen aus vergangenen Zeiten Vereine: Sportverein, Schützenverein, Landfrauenverein, Gartenverein, Röglitzer Förderverein soziale Infrastruktur: Kindertagesstätte „Zwergenland“, Sportlerheim mit Spielfeld und Spielplatz, Dorfgemeinschaftshaus mit Begegnungsstätte der Landfrauen, Bürgerhaus, Lesestübchen, Jugendclub und den Urwaldspielplatz regelmäßige Veranstaltungen: Brunch, Kirchfest mit Regionalgottesdienst, Teichfest, Gartenfest mit Pokalkegeln, div. Kinderfeste der Kita, Weihnachtsmarkt und Seniorenweihnachtsfeier Nahverkehrseinrichtungen: Busverkehr vorhandene Planungen: B-Pläne zur Schaffung von Wohn-Mischgebieten 103 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Der Urwaldspielplatz Das gesellschaftliche Leben in Röglitz prägen vor allem die Landfrauen. Sie unterhalten zum Beispiel das Dorfgemeinschaftshaus, in dem Gebrauchsgegenstände aus vergangenen Zeiten ausgestellt werden. Sportverein, Schützenverein, Gartenverein und der Röglitzer Förderverein ziehen mit den Landfrauen an einem Strang. Sie organisieren den traditionellen Brunch, das Kirchfest mit Regionalgottesdienst, das Teichfest, Gartenfest mit Pokalkegeln, diverse Kinderfeste, den Weihnachtsmarkt und die Seniorenweihnachtsfeier. Mit der Dorfkirche, dem Eulenturm und der kleinen Brauerei hat das Dorf einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Fotos: Gemeinde Schkopau 104 Die Kirche St. Marien, Foto unten: Blick über einen KräuterwieseTrockenrasen auf die Gemeinde Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Salzlandkreis Im Salzlandkreis hat jedes Dorf Zukunft! Unsere Dörfer mit ihren unterschiedlichen Lagen, wirtschaftlichen Ausrichtungen und verschiedenen sozialen Angeboten bieten den Bürgerinnen und Bürgern ein gutes Lebensumfeld im ländlichen Raum. Einst unter dem Motto „Unser Dorf soll schöner werden“ gestartet, stellt der Wettbewerb sich heute dem Nachhaltigkeitsgedanken „Unser Dorf hat Zukunft“. Die Teilnahme am Wettbewerb ist ein öffentlichkeitswirksames Instrument, das bisher 76 Dörfer im Salzlandkreis erfolgreich genutzt haben. Hier konnten die Einwohner aktiv die Stärken ihres Heimatortes präsentieren und gelangten so zu neuem Selbstbewusstsein. Jedes einzelne Dorf hat seinen eigenen Charme und Charakter, der sich oft aus der Geschichte ableitet. In einem lebendigen und lebenswerten Dorf sind es jedoch die Menschen, die es dazu machen. Sie sind diejenigen, die die eigene Lebenswelt mit Ideen und Visionen gestalten. Als Regisseure einer fruchtbaren Zukunft sorgen sie dafür, dass ihr Dorf ein Ort zum Wohlfühlen bleibt und auch kommenden Generationen „Lust aufs Dorf“ macht. Die zukünftigen Herausforderungen des ländlichen Raums können nicht ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Ini- tiativen bewältigt werden. Ideen für das Gemeinwohl zu entwickeln oder geplante innovative Projekte fertig zu stellen, dazu möchte ich die Bürgerinnen und Bürger des Salzlandkreises auch in Zukunft motivieren. Die Teilnahme am Wettbewerb kann Rückblick und Motor zugleich sein und neuen Schwung in die weitere Arbeit bringen. Dies rückt den Satz „Unser Dorf hat Zukunft“ in das Bewusstsein der Menschen. Ihr Markus Bauer Landrat Salzlandkreis Salzlandkreis Einwohner: 198.715 Einwohner Fläche: 1.427 km2 Einwohner pro km2: 139 Einwohner Dorfwettbewerbe Jahr der Durchführung 1993 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2012 2014 Teilnehmer am Landkreiswettbewerb 21 28 27 22 23 13 15 4 2 Teilnehmende Orte am Landeswettbewerb 4 2 1 0 3 3 2 1 1 105 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Salzlandkreis – Giersleben Der Sieger im dritten Dorfwettbewerb des Salzlandkreises 2014 steht beispielhaft dafür, dass eine zukunftsfähige Dorfentwicklung auch über die nahezu ausschließliche Nutzung der vorhandenen Bausubstanz und die Stärkung der Ortsstruktur möglich ist. Die rund 1050 Giersleber wohnen in einem interessanten Ort mit Geschichte, Kultur und in landschaftlich reizvoller Lage im Wippertal. Eine gute Infrastruktur erspart den Einwohnern so manchen Weg ins nahe gelegene Güsten oder nach Aschers- Ort: Giersleben Gemeinde : Verbandsgemeinde Saale-Wipper Landkreis: Salzlandkreis Einwohner: 1.050 Einwohner Fläche: 20,14 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Wipperradweg, Pfarrgehöft mit dem Taubenturm und dem Pfarrgarten, Gnadenkirche Vereine: Kita Förderverein e.V., SV Grün-Weiß Giersleben, Schützenverein Union 91 e.V. soziale Infrastruktur: Kindertagesstätte, Grundschule, Ärzte, Poststelle, Altenpflegeheim, Veranstaltungssaal, Kegelbahn, Festbühne, Bank regelmäßige Veranstaltungen: Dorffest mit „Wipperrennen“ Auftritt der „Wipperperlen“, Foto unten: Die Gotische Gnadenkirche in Giersleben 106 Nahverkehrseinrichtungen: Haltepunkt an der Bahnstrecke Dessau – Köthen – Aschersleben Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Rittergut Giersleben leben. Es gibt eine Kindertagesstätte, eine Grundschule, einen Zahnarzt und einen Allgemeinmediziner sowie eine Poststelle und ein Altenpflegeheim. Das macht Giersleben zu einem attraktiven Wohnort. Wirtschaftliche Grundlage waren und sind die guten Böden im Vorharzgebiet und Randbereich der Magdeburger Börde. Kleingewerbe, Handwerksbetriebe und zunehmend auch die Erzeugung erneuerbarer Energien sind weitere wirtschaftliche Standbeine. Foto unten: Lindenstraße Besucher sind hier immer herzlich willkommen - ob Sie nun per Rad den Wipperradweg erkunden oder die großen Bauernhöfe, das Pfarrgehöft mit dem Taubenturm und dem Pfarrgarten entdecken. Ein Heidenspaß ist auch das jährliche Wipperrennen, bei dem auf Reifen die Wipper heruntergesaust wird. Das vielfältige Vereinsleben setzt weitere Akzente, erhält Traditionen und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Fotos: Simone Nause 107 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Salzlandkreis – Pretzien Hier möchte man Urlaub machen! Pretzien liegt malerisch an der Alten Elbe inmitten eines großen Erholungs- und Naturschutzgebiets. Zwei beliebte Ferienstraßen streifen den Ort: die Straße der Romanik und der Elberadweg. Das Biosphärenreservat „Mittlere Elbe“, der größte zusammenhängende Auenwaldkomplex Mitteleuropas, kann zu Fuß, per Rad oder Boot entdeckt werden. Die vielen Steinbruchseen laden im Sommer zum Baden ein. Das ist Natur satt, was Pretzien nicht nur zum beliebten Erholungs-, sondern auch Wohnort macht. 900 Menschen wohnen hier vor den Toren der Landeshauptstadt. Früher lebten die Pretziener hauptsächlich von Land- und Forstwirtschaft, heute haben sich sehr viele Firmen und Gewerbetreibende unterschiedlichster Branchen hier angesiedelt, darunter ein Friseur, ein Lebensmittel- und Getränkeverkauf und eine Physiotherapie. Ort: Pretzien Gemeinde : Stadt Schönebeck Landkreis: Salzlandkreis Einwohner: 900 Einwohner Fläche: 5,83 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Pretziener Wehr, Kirche St. Thomas, Dornburger Siel, Dorfpark, einzige erhaltene zweispurige Schmalspurbahnbrücke Vereine: Freiwillige Feuerwehr, SV „Blau-Weiss Pretzien 1897 e.V.“, Pretziener Männerchor „Orpheus“, Anglerverein Pretzien, Feuerwehrförderverein Pretzien e. V., Landesfanfarenzug Sachsen-Anhalt e. V., Evangelischer Frauenhilfsverein „St. Thomas“ Ortsgruppe Pretzien der Volkssolidarität e.V., Verein Erholung Pretzien Felsensee e.V. soziale Infrastruktur: Ärzte, Sportplatz, Gaststätten, Dorfgemeinschaftshaus, Kita, Jugendclub regelmäßige Veranstaltungen: Kirchenkonzerte, Steinhafenfest, Rock am Wehr, Frühlingssingen, Maifeuer Das Pretziener Wehr Und natürlich ist der naturnahe Tourismus ein nicht ganz unbedeutender Wirtschaftszweig. Die Lage zwischen Elbe, Seen und Wäldern zieht Erholungssuchende aus ganz Deutschland an. Sie können hier nicht nur Natur, sondern auch Kultur erleben. Über die Grenzen hinaus bekannt ist der Pretziener Musiksommer. Von Mai bis August werden in der St. Thomas Kirche regelmäßig Konzerte veranstaltet. Die Kirche gehört zu den Bauwerken an der Straße der Romanik. Ein Touristenmagnet ist das zwischen 1871 und 1875 erbaute Pretziener Wehr, das zu den größten Schützentafelwehren Europas gehört. Dieses Wunderwerk der Tech- 108 Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie nik erhielt auf der Pariser Weltausstellung 1889 eine Goldmedaille. Das Wehr wurde bis heute insgesamt 63 Mal gezogen. Dieses Schauspiel wird jedes Mal von mehreren hundert Menschen bestaunt. Herzlich willkommen sind Gäste auch zu den Vereins- und Dorffesten, die von den zahlreichen Vereinen organisiert werden. Beliebt sind das Steinhafenfest und das noch junge Festival Rock am Wehr. Die Elbauen bei Pretzien Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Die 1140 erbaute St. Thomas Kirche (Saalraumkirche) gehört zu den sehenswerten Bauten an der Straße der Romanik. Oben: ein Blick in den Innenraum mit den restaurierten Malereien aus den 13. Jh., unten: das Eingangsportal zur Kirche | Fotos: Simone Nause 109 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Stendal Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist nach wie vor ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung und Entwicklung vor allem strukturschwacher ländlicher Räume. Die Teilnehmer setzen ein starkes Signal und zeigen, dass trotz des demografischen Wandels, des Strukturwandels in der Landwirtschaft und anderer wirtschaftlicher Veränderungen der ländliche Raum eine unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft und ein attraktiver Lebensraum ist und bleibt. Daher gilt es, das Dorf als Schnittstelle zwischen Mensch und Natur lebenswert zu halten und auch als Arbeitsort weiter zu entwickeln. Dazu leistet der Dorfwettbewerb einen hervorragenden Beitrag. Dieser beleuchtet die infrastrukturellen, gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen und natürlichen Eigenheiten des Ortes und sensibilisiert die Bewohnerinnen und Bewohner Stärken und Schwächen zu erkennen. Zurückliegende Anstrengungen erfahren Anerkennung und weitere positive Entwicklungen werden, auch durch ökonomische Effekte des Wett- Landkreis Stendal Einwohner: 115.470 Einwohner Fläche: 2.423 km2 Einwohner pro km2: 48 Einwohner 110 bewerbs, initiiert. Er trägt dazu bei, das Verständnis der Dorfbevölkerung für ihre eigenen Einflussmöglichkeiten zu stärken und dadurch das bürgerschaftliche Engagement zu fördern. Damit ist jedes teilnehmende Dorf, ob Preisträger oder nicht, ein Gewinner. Mein Appell an Sie: Gestalten Sie die Zukunft Ihres Dorfes aktiv mit, es lohnt sich in jedem Fall! Ihr Carsten Wulfänger Landrat Landkreis Stendal Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Stendal – Garz Der Havelberger Ortsteil mit seinen 146 Einwohnern liegt im Elbe-Havel-Winkel zwischen weidenreichen Niederungen und bewaldeten Höhenzügen. Garz wurde Ende des 19. Jahrhunderts nach einem großen Brand wieder aufgebaut. In den Wiederaufbau ist offensichtlich viel Liebe gesteckt worden. Garz bezaubert mit dörflicher Idylle. Bäuerliche Hofanlagen, die sich halbkreisförmig um die achteckige Fachwerkkirche gruppieren, sind liebevoll restauriert worden. Der Dorfkern mit seinen elf Vier- bzw. Dreiseitenhöfen ist denkmalgeschützt. Am Ufer der Havelauenlandschaft, gelegen am Havelradweg, ist das Dorf attraktiv für den Tourismus. Eine Hafengaststätte, Ferienwohnungen, Pensionen, eine Veranstaltungsscheune oder der Kulturstall bieten den Urlaubern Übernachtungs- und Freizeitmöglichkeiten. Der Hafen wurde in jüngster Zeit zu einem Sportboothafen mit kleiner Slipanlage ausgebaut. 1999 und 2011 hat Garz beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ den ersten Preis im Landkreis Stendal gewonnen. 2012 wurden die Einwohner mit einem Sonderpreis für das außergewöhnliche Engagement zum Erhalt der alten Bausubstanz geehrt. 2014 holte das Dorf den zweiten Preis. Ein besonderes Beispiel für den Erhalt der alten Bausubstanz stellen die Havelhöfe dar. Die beiden im Dorfkern gelegenen Vierseitenhöfe wurden in den letzten Jahren von privaten und gemeinnützigen Bauherren umfangreich denkmalgerecht restauriert und modernisiert. Der ehemalige Stall und das Scheunengebäude beherbergen jetzt Ferienwohnungen und Veranstaltungsräume. In diesen Räumen finden unter anderem Chöre und Orchester ihr Publikum. Kunst und traditionelles Handwerk sind hier ebenfalls zu Hause. Die Havelhöfe sind wieder zum Leben erwacht. Lebendig ist auch das gesellschaftliche Leben im Dorf. Vereine und Einwohner veranstalten gemeinsam das Frühlingsfest, das Festival Rock am Hafen zum Herrentag, das Sommerfest, Spinnertreffen, den Trödelmarkt, das Kartoffelfest, den Ball der Vereine und den Weihnachtsmarkt. Jüngst war das Engagement der Garzer bei dem Projekt „Garzer Gärten/Dorfbegrünung“ gefragt. Mit Hilfe von Fördermitteln konnten hunderte von Obst- und Zierpflanzen in öffentlichen und privaten Gärten, Spiel- und Erholungsflächen gepflanzt werden. Ort: Garz Gemeinde: Stadt Havelberg Landkreis: Stendal Einwohner: 146 Einwohner Fläche: 7,89 km2 Kultur und Sehenswürdigkeit: denkmalgeschützter Ortskern mit achteckiger Fachwerkkirche und 11 Vier- bzw. Dreiseitenhöfen, Havelhöfe, Hafen, Havelschleuse und Wehr Vereine: Orts- und Kulturverein Garz/Havel e.V., Havelhöfe Garz e.V., Volkssolidarität, FFW, Förderverein der Feuerwehr, Nagelclub soziale Infrastruktur: Gemeindebüro, Gemeindesaal, Sportplatz, Kirche, Hafen, Kulturstall, Bibliothek, Hafengaststätte, Pensionen, ambulante soziale Dienste regelmäßige Veranstaltungen: Frühlingsfest, Rock am Hafen zum Herrentag, Sommerfest, Spinnertreffen, Trödelmarkt, Kartoffelfest, Ball der Vereine, Weihnachtsmarkt Nahverkehreinrichtungen: Busverbindung nach Havelberg und Schollene, vorhandene Planungen: Backhaus, Dorfladen, Sanierung des Gemeindesaals, Dorfentwicklungsplan, Gestaltungshandbuch, weitere Aufarbeitung der historischen Entwicklung, Beseitigungsaktion der noch teilweise vorhandenen Well-Asbest-Dächer Gemeinsam wollen die Einwohner in den nächsten Jahren weitere Projekte realisieren, unter anderem den Ausbau eines Backhauses und eines Dorfladens und die Sanierung des Gemeindesaals. Fotos auf Seite 112: Oben die sanierte Dorfstraße in Garz und unten ein liebevoll aufgebauter Stand zum Kartoffelfest | Fotos: Stadt Havelberg 111 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt 112 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Stendal – Gladigau Na wenn das keine Vereinsmeierei im besten Sinne ist! Der Osterburger Ortsteil hat 330 Einwohner, von denen 310 Mitglieder in den insgesamt neun Vereinen sind. Das ist rekordverdächtig. Dieses Engagement trägt Früchte. Im Ort ist immer was los: Theatervorstellungen, Konzerte, Sport- und Schützenfest, der Vereinsball, Skat- und Rommeeturniere, Kinderfasching und Osterfeuer. Jedes Jahr am 3. Oktober gibt es einen Fackelumzug, Klausburen, das sind Nikoläuse, gehen am 5. Dezember von Tür zu Tür und beschenken die kleinen Kinder. Kirchenchor und Posaunenorchester leisten ihren musikalischen Beitrag. Seniorennachmittage, Fußballtraining, Frauensport, die Plattdeutsche Sommerschule, Preußenabende und Dorfbacktage – man kann gar nicht alles aufzählen. Oben das Pfarrhaus und unten das Backhaus in Gladigau Ort: Gladigau mit Ortsteilen Schmersau und Orpensdorf Gemeinde: Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg Landkreis: Stendal Einwohner: 330 Einwohner Fläche: 15,51 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Milde-Biese-Radweg, romanische Feldsteinkirche, Traditionsinsel erinnert an ehemaligen Kleinbahnhof Vereine: Sportverein, Schützenverein, Angelverein, Theaterverein, Fördervereine der Feuerwehr, Posaunenchor, Kirchenchor, Jugendclub, Pferdefreunde Pegasus soziale Infrastruktur: Jugendclub, Kinderspielplatz, Mühlenbäckerei, Gaststätte Dörp’sche Krug, Pfarrhaus, evang. Gemeindehaus, Vereinshaus Alte Schule, Fußballplatz, Festplatz, Schützenhaus, Trappschießstand, Feuerwehr, Fahrradrastpunkt, Seniorenkreis, Volleyballplatz, Sportlerheim, Gaststätte, Tierarzt regelmäßige Veranstaltungen: Theatervorstellung Dorftheater, Konzerte, Landsportfest, Schützenfest, Vereinsball, Skat- und RommeeTurnier, Kinderfasching, Osterfeuer, Fackelumzug zum 3. Oktober, Klausburen (Nikoläuse) gehen am 5. Dezember von Tür zu Tür und beschenken die kleinen Kinder, Kirchenchorauftritt an allen Festtagen, Posaunenchor wöchentlich, Seniorennachmittage, Fußballtraining, Frauensportgruppe, Plattdeutsche Sommerschule, Preußenabende, Dorfbacktage, Anangeln an der Biese, Sommerfest Posaunenchor, Grillabend Kirchenchor, Ausflug der Kirchengemeinde, Grillabend Theaterverein, Busreise Kirchenchor, Busfahrt Theaterverein, Erntedankfest mit Kirchenund Posaunenchor, Blasen des Posaunenchores auf dem Friedhof zum Totensonntag, Posaunenchor am Gladigauer Weihnachtsbaum zur Adventszeit, traditioneller Weihnachtsmarkt am 4. Advent, Krippenspiel am Heiligen Abend, Seniorenweihnachtsfeier Nahverkehrseinrichtungen: Busverbindung nach Osterburg über Flessau (zur Grundschule), Busverbindung in Richtung Salzwedel vorhandene Planungen: Dorferneuerung, Flurneuordnung, Leaderprojektförderung, Verbesserung der Infrastruktur durch DSL Erschließung (50 MBit/s), Bodenordnungsverfahren 113 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Aber wer viel arbeitet, der darf auch feiern. Und der kleine Ort steht wirtschaftlich gar nicht schlecht da. Die landwirtschaftlichen Betriebe haben sich gut entwickelt, verschiedene Handwerksbetriebe sind bereits seit mehreren Generationen im Dorf ansässig. Wichtig ist auch eine funktionierende Infrastruktur. Dafür ist den vergangenen Jahren viel getan worden. Zum Beispiel wurden die Voraussetzungen für schnelles Internet geschaffen. Im Ort gibt es eine Bäckerei, eine Gaststätte, eine Heißmangel und einen Tierarzt. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff zu Besuch beim Dorftheater Eins freut die Gladigauer ganz besonders: Immer mehr junge Leute, die einst das Dorf verließen, kommen zurück. Da hält die Zukunft Einzug. Dieser Trend hat auch mit dem sozialen Gefüge des Ortes zu tun, dem starken Wir-Gefühl und dem engen Zusammenleben von Alt und Jung. Die kleineren und größeren Kinder können ihre Freizeit auf dem Kinderspielplatz, im Jugendclub oder auf dem Fußball- und Volleyballplatz verbringen. Im Vereinshaus und auf dem Festplatz feiern Jung und Alt gemeinsam. Das soziale und kulturelle Zusammenleben in Gladigau ist vorbildlich und hebt die Lebensqualität auf dem Dorf. Auch der Tourismus spielt eine Rolle. Der Milde-Biese-Radweg führt durch Gladigau. Die Radler machen etwa am Rastpunkt Dörp’scher Krug gern Pause. Fotos: Hansestadt Osterburg 114 Erholung und Flusswandern auf der Biese Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Landkreis Wittenberg Liebe Leserinnen und Leser, die Jury hat sich entschieden: Im Landkreis Wittenberg heißt der diesjährige Sieger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Lebien. Herzlichen Glückwunsch! Der Preisverleihung vorausgegangen war eine gründliche – und keineswegs einfache - Auswertung der eingereichten Konzepte. Anschließend reiste die Jury in jedes Wettbewerbsdorf und schaute sich die Kandidaten an. So konnte sich der Annaburger Ortsteil knapp vor dem Mitbewerber Griesen (Oranienbaum-Wörlitz) platzieren. Eine bessere Werbung als den Dorfwettbewerb, sowohl für die Gemeinden als auch für den Landkreis, kann es wohl kaum geben. Es ist unseren Teilnehmern hervorragend gelungen, die Vielfalt dörflicher Gemeinschaft zu zeigen und vorbildliche Beispiele ländlicher Entwicklung zu präsentieren. Lebien und Griesen zeigen Perspektiven für ein Leben auf dem Lande auf. Der Wettbewerb “Unser Dorf hat Zukunft“ hat sich über Jahre als praktisches Instrument für die Gestaltung dörflicher Prozesse und für den Erhalt wichtiger Strukturen entwickelt. Mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels geht es darum, initiativreich und eigenverantwortlich dem ländlichen Raum die Zukunft zu sichern. Trotz unterschiedlicher Nutzungsformen soll der ländliche Raum auch für kommende Generationen Arbeiten und Wohnen ermöglichen. Zudem wird die ausgleichende Funktion des ländlichen Raums für Natur und Umwelt, Erholung und Freizeit immer wichtiger. So regt der Wettbewerb an, für die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und ökologischen Fragen und Belange eines Dorfes gemeinsam die richtigen Antworten und Strategien zu suchen und zu finden. Deshalb wünsche ich mir, dass sich unsere Ortsteile noch stärker als bisher für eine Teilnahme am Wettbewerb motivieren. Nun geht es in die nächste Runde. Wer darf Sachsen Anhalt auf Bundesebene vertreten? Dazu wünsche ich den Lebienern viel Erfolg. Jürgen Dannenberg Landrat Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg Einwohner: 129.438 Einwohner Fläche: 1.930 km2 Einwohner pro km2: 67 Einwohner 115 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Wittenberg – Lebien Inmitten der Elbauenlandschaft liegt das Dorf Lebien, ein Ortsteil der Stadt Annaburg. Die jahrhundertalte landwirtschaftliche Tradition prägt bis heute das Ortsbild. Ein besonderer Blickfang ist die 1833 erbaute und 1978 restaurierte Bockwindmühle. Neben den Baudenkmalen, alten Höfen, Stallungen und Wirtschaftsgebäuden sind in den letzten Jahren zahlreiche Eigenheime entstanden. Landwirtschaft und Handwerk sind die Haupterwerbszweige im Ort. Die Pflege von Natur und Landwirtschaft und die Erhaltung der dorfbildprägenden Bausubstanz stehen im Vordergrund. Leitfaden für die Baugestaltung ist, die in Jahrhunderten gewachsene Harmonie des Dorfes zu erhalten und weiter zu entwickeln. Ein Schwerpunkt bei der Erhaltung der historisch wertvollen Bausubstanz ist es, Gebäudeleerstand möglichst zu vermeiden. In den letzten Jahren sind für mehrere, zum Teil denkmalgeschützte Häuser neue Besitzer gefunden worden. Ein Förderverein setzt sich für den Erhalt und die Instandsetzung der romanischen Saalkirche aus dem Jahr 1234 ein. Wenn es um Verschönerungsarbeiten im Dorf geht, packen Einwohner, Vereine und ansässige Unternehmen gemeinsam mit an. Das stärkt nicht nur die dörfliche Gemeinschaft. Schon viele Maßnahmen konnten so umgesetzt werden: Die Feuerwehr hat einen Raum für Versammlungen und Schulungen bekommen, ein großzügiger Spielplatz ist angelegt worden, der Badeteich wurde als Erholungs- und Veranstaltungsort hergerichtet und ein Gemeinschaftsraum für die Vereine ist entstanden. Der Ortskern von Lebien | Foto: Christin Lindner 116 Ort: Lebien Gemeinde: Stadt Annaburg Landkreis: Wittenberg Einwohner: 353 Einwohner Fläche: 12,74 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Bockwindmühle mit Mühlendorf Vereine: Schützenverein, Tanzmäuse, Seniorensportgruppe, Fußballverein und viele andere Vereine soziale Infrastruktur: Dorfgemeinschaftshaus, Kirche, Friedhof, Sportanlagen, Geschäfte und Gaststätten, Spielplatz, Badeteich, Feuerwehr regelmäßige Veranstaltungen: Osterfeuer, Teichfest, Mühlentag, Weihnachtsmarkt, Sommerfest der Senioren und viele weitere Aktivitäten Nahverkehrseinrichtungen: ÖPNV vorhandene Planungen: Flächennutzungsplan, Landschaftsplan, Dorfentwicklungsplan Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Gegen das Vergessen | Foto: Rüdiger Falke Die Vereine spielen im Ort eine große Rolle. Sie organisieren das gesellschaftliche Leben, etwa das jährliche Osterfeuer oder das Teichfest. Trotz des geringen Budgets haben die Lebiener noch viele Pläne. Das Dorfgemeinschaftshaus soll saniert oder neu gebaut werden, ein kleines Museum, das Geschichts- und Chronikhaus, soll entstehen und das Dorf soll an den Ortseinfahrten verkehrsberuhigt werden. Links der Badeteich und oben die Bockwindmühle – das Wahrzeichen Lebiens – im Abendrot | Fotos: Christin Lindner 117 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Landkreis Wittenberg – Griesen Griesen liegt südlich des Ufers der Elbe im Biosphärenreservat Mittelelbe und grenzt direkt an den Süden der Stadt Wörlitz. Der Ort ist entsprechend seiner Tradition ein klassisches Bauerndorf. Gehöfte und die vielen Scheunen prägen das Ortsbild. Dazwischen eingesprenkelt liegen Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert, die ältesten Gebäude des Dorfes. Touristisch interessant ist die Nähe zum Dessau-Wörlitzer Gartenreich, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter der Regentschaft von Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau geschaffen wurde. Ein wichtiges Element in der Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft ist der Drehberg, ein Hügel umgeben von Wällen und Bäumen. 1992 wurde wieder an die Tradition der Drehbergfeste angeknüpft, die jährlich am 24. September an den Geburtstag der Fürstin Luise erinnern. Hier treffen sich Menschen aus der Umgebung zu sportlichen Wettkämpfen, Tanz und fürstlicher Bewirtung. Das Drehbergfest ist einer der kulturellen Höhepunkte im Dorf. Im Veranstaltungskalender stehen außerdem das Dorffest auf dem Anger, der Umzug zu Halloween und das Osterfeuer auf dem Dorfplatz. Das kulturelle Leben wird in erster Linie von den Vereinen gestaltet. Die Frauengruppe und die Freiwillige Feuerwehr sind da besonders aktiv. Um verstärkt junge Leute im Dorf anzusiedeln, ist seit 1993 im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms das Dorfbild Ort: Griesen Gemeinde: Stadt Oranienbaum-Wörlitz Landkreis: Landkreis Wittenberg Einwohner: 342 Einwohner Fläche: 7,63 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Anger (ältester Teil des Dorfes), Drehberge (Aussichtspunkt mit Sichtachsen zum Wörlitzer Park), Alte Schule (Erdmannsdorffbau), Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert Vereine: Frauengruppe Griesen, Freiwilliger Feuerwehr - Alte Herren Griesen und Wörlitz, Singegruppe soziale Infrastruktur: Kita, Dorfgemeinschaftshaus regelmäßige Veranstaltungen: Dorffeste auf dem Anger und dem Dorfplatz am renaturierten Teich (Pfuhl), Osterfeuer und Halloweenfeuer, Drehbergfest (Schulfest des Philantropinums Dessau mit Sportveranstaltungen) Nahverkehrseinrichtungen: Buslinie vorhandene Planungen: Flächennutzungsplan (Entwurf), Landschaftsplan, Dorfentwicklungsplan, Bebauungsplan Der Dorfanger – der älteste Teil der Griesener Dorfstraße mit vielen Häusern aus dem 16. Jahrhundert | Foto: Archiv 118 Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Der sanierte Erbrichterhof | Foto: Archiv erheblich aufgewertet worden. Wichtiges Thema war dabei die Gebäudesanierung. 2010/2011 wurde ein gemeindeeigenes Grundstück zu einem Dorfgemeinschaftshaus ausgebaut. Der Jugendraum in der Gemeindeverwaltung wird rege genutzt. Blick auf die historische Anlage Drehberge | Foto: Rüdiger Falke Ein wichtiges Ziel für die nahe Zukunft ist die Neugestaltung der ehemaligen Tränke, ein alter Teich, der das Tor zum Ort bildet. Im Moment keine schöne Visitenkarte, denn der Teich ist völlig verschlammt. Dieser Bereich wird nicht nur von den 342 Griesenern passiert, sondern auch von Radund Wassertouristen auf dem Weg nach Wörlitz. Der Teich soll entschlammt und die Uferzone begrünt werden. 119 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Stadt Dessau-Roßlau Liebe Leserinnen, liebe Leser, „Unser Dorf hat Zukunft“: An dieser Aussage könnten – in heutiger Zeit, die von Landflucht und demografischem Wandel gekennzeichnet ist – wohl sehr schnell Zweifel aufkommen. Doch es ist umgekehrt auch eine klare Aussage derer, die auf dem Lande leben, wohnen und arbeiten. Und das ist in den 15 Ortschaften der Stadt Dessau-Roßlau immerhin ein gutes Drittel unserer Bevölkerung. Darin spiegelt sich die Überzeugung vieler wider, dass es ein Stück lebens- und liebenswerte Heimat gibt, deren Zukunft aktiv mitgestaltet werden soll. Es sind die Einwohner selbst, die mit viel ehrenamtlichem Engagement und zusammen mit den ortansässigen Unternehmen sowie den Verantwortlichen in Stadt und Land, stets an der Entwicklung ihres Dorfes und ihrer Dorfgemeinschaft mitarbeiten. Die Pflege von Traditionen und die besondere Heimatverbundenheit sorgen für ein Stadt Dessau-Roßlau Einwohner: 83.616 Einwohner Fläche: 245 km2 Einwohner pro km2: 342 Einwohner 120 starkes Wir-Gefühl auf dem Land, anders, als es im städtischen Umfeld je entstehen könnte. Stellvertretend für die vielen Akteure in den Dörfern unseres Landes haben einige Gemeinden die Möglichkeit, sich über diesen Wettbewerb zu präsentieren. Ich wünsche allen Teilnehmern viel Erfolg und gutes Gelingen beim Wettbewerb und in ihrer zukünftigen Arbeit. Peter Kuras Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau Neunter Dorfwettbewerb in Sachsen-Anhalt Stadt Dessau-Roßlau – Mildensee Die Ortschaft Mildensee ist der östlichste Stadtbezirk von Dessau und gehört zum Wörlitzer Gartenreich. Der Ort besticht nicht nur durch seine landschaftlich schöne Lage. Hier wurden nach der Wende die richtigen Weichen gestellt. In Mildensee lebt es sich gut, die Menschen fühlen sich hier wohl. Das zeigt sich unter anderem an der Einwohnerentwicklung. 1.989 Einwohner leben heute in Mildensee, 1991 waren es 1.932. Der verstärkte Zuzug junger Familien macht Mildensee mit einem Altersdurchschnitt von 48,4 Jahren zu einem relativ jungen Dorf. Und das ist gut für die Zukunft. Damit es wirtschaftlich voran geht, haben die Mildenseer gleich nach der Wende die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Gewerbe am östlichen Ortsrand unmittelbar an der Autobahn A 9 geschaffen. Inzwischen gibt es hier mehr als 1.500 Arbeitsplätze, wovon auch viele Mildenseer profitieren. Angesiedelt haben sich hier unter anderem auch Einzelhandelsbetriebe, so dass die Einwohner eine optimale Versorgung direkt vor der Haustür haben. Ort: Mildensee Kreisfreie Stadt: Stadt Dessau-Roßlau Einwohner: 1.989 Einwohner Fläche: 14,28 km2 Kultur und Sehenswürdigkeiten: Pötnitzer Kirche, „Turm der acht Winde“, Landjägerhaus, Bohlenbinderhaus, Törten-Mildenseer Muldetal, Scholitzer See, Ortschaft ist Teil des UNESCO-Welterbe Gartenreich-Dessau-Wörlitz Vereine: Mildenseer Heimatfreunde e. V., Männergesangsverein „Einigkeit“ Dessau-Mildensee e. V., Freiwillige Feuerwehr Dessau-Mildensee, Ortsgruppe Angelverein „Gründlinge 06“, Sportverein Mildensee, Reitund Fahrverein, Kleintier- und Kaninchenzüchterverein, Ein Heim für Tiere Dessau und Umgebung e. V. soziale Infrastruktur: Kita, Sportplatz, Dorfgemeinschaftshaus, Jugendklub, Freibad „Adria“ regelmäßige Veranstaltungen: Walpurgisfeuer, Gartentour Mildensee-Kleutsch, Pfingstreiterfest, Nordmannfest und Mildenseer Bauernmarkt, Kleiner Mildenseer Weihnachtsmarkt/ Weihnachtscafe, Chorauftritte, Trainingslager Trachtengruppe, Winterwanderung mit Heimatverein Törten und Kleutsch, Auftritte der Trachtentanzgruppe Nahverkehrseinrichtungen: Bundesautobahn A9, Dessau-Wörlitzer Eisenbahn Die Pötnitzer Kirche Stand zum Bauernmarkt mit Produkten aus Mildensee, Foto Seite 120: Nordmanntanz vorhandene Planungen: Rekonstruktion des Nordmann Gedenksteines, Sanierung des „Gemeindespringbrunnes“, Herrichtung des sanierungsbedürftigen und denkmalgeschützten ehemaligen ältesten Forsthauses im früheren Anhalt-Dessau Ganz oben auf der Agenda stand in den 1990er Jahren die Ortsgestaltung. An dem Konzept haben Studenten des Bauhauses Dessau mitgearbeitet. Historische Gebäude sind saniert worden. Die alten Strukturen wurden geschickt mit neuen Gestaltungselementen verbunden. Ein ganz wichtiges Projekt war der Umbau der alten Schulturnhalle zu einem Sport- und Freizeitzentrum. Das Vorhaben konnte mit Hilfe des LEADER-Programms der EU verwirklicht werden, so wie viele andere Projekte der Gemeinde auch. 121 „Unser Dorf hat Zukunft“ – Landeswettbewerb 2015 in Sachsen-Anhalt Touristisch ist Mildensee auf Grund seiner Lage sehr interessant. Die Landschaft um Mildensee und die Ortschaft selbst gehören zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz. Typische Gartenreichstrukturen wie Alleen, Deiche, Gräben, Sichten sowie bedeutende Bauwerke wie der Turm der acht Winde (im Volksmund Napoleonsturm genannt), das Landjägerhaus oder die Pötnitzer Kirche, die einzige mittelalterliche Backsteinkirche in Anhalt, sind wichtige Markenzeichen und zugleich Potenzial für den Tourismus. Für die touristische Erschließung der Gartenreich- und Auenlandschaft sind Rad- und Wanderwege angelegt worden. Die Mildenseer sind mit Recht stolz auf das, was sie gemeinsam mit ihren starken Vereinen und Wirtschaftspartnern geschaffen haben. Ihr Motto: Mildensee – ein starkes Lebensgefühl mit Zukunft! Foto oben: Die Breitscheidstraße in Mildensee, Foto unten: Liebevoll gestaltetes Fachwerkhaus im Ort | alle Fotos: Stadt Dessau-Roßlau 122
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