Lesepaten - Lust am Lesen

Dokumentation zum Projekt
„Lesepaten - Lust am Lesen“
Projektort:
Stephanus Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Polch
Projektleitung:
Katharina Schmallenbach und Simone Ternes
Zeitraum:
März 2015 – August 2015
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Lesepaten - Lust am Lesen
1. Das Projekt
„Lesepaten- Lust am Lesen“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der StephanusFörderschule in Polch sowie dem Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule
Koblenz. Durchgeführt wurde das Projekt im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2014/2015
an der Stephanus-Schule im Rahmen des dortigen Ganztagsangebotes. In diesem Zeitraum wurden sechs Schüler der Förderschule aus den Klassenverbänden 1/2 sowie 3/4
einmal wöchentlich von Ehrenamtlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren beim Lesenlernen
unterstützt.
Das Projekt wurde entwickelt und durchgeführt von den Studierenden Simone Ternes und
Katharina Schmallenbach. Betreut wurden die Projektleiterinnen zum einen durch eine
Begleitveranstaltung unter Leitung von Prof. Dr. Marlene Jansen-Schulze an der Hochschule Koblenz und zum anderen durch ihre Praxisanleiterin Kerstin Dörnen-Rötering, die
über den Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V. an der Stephanus-Schule Erziehungshilfe
anbietet.
Finanziert wurde das Projekt über Zuwendungen durch die Lotto-Rheinland-Pfalz-Stiftung
sowie die Stiftung „Für unsere Jugend“ der Sparkasse Mayen.
2. Projektteilnehmer
Das Projekt „Lesepaten- Lust am Lesen“ richtete sich an Schüler der Klassenverbänden
1/2 und 3/4 der Stephanus-Förderschule (Lesekinder). In Rücksprache mit den Klassenlehrerinnen wurden die Kinder ausgewählt, die von einer Eins-zu-Eins Betreuung hinsichtlich ihrer Leseentwicklung am meisten profitieren können.
Als Lesepaten engagierten sich fünf Schüler der 9. Klassenstufe der Integrierten Gesamtschule Maifeld im Alter von 14 bis 16 Jahren.
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3. Projektziele
Richtziel:
Die/ Die Schüler/in ist durch die Erweiterung seiner/ihrer Lesekompetenz in seinem/ihrem Selbstwertgefühl gestärkt.
Grobziel 1: Der/Die Schüler/in nimmt aktiv am Projekt teil.
 Der/ Die vorgeschlagene Schüler/in meldet sich in Absprache mit seinen/ ihren Eltern freiwillig zum Projekt an.
 Der/Die Schüler/in nimmt regelmäßig an den wöchentlichen Lesetreffs teil.
 Der/Die Schüler/in kennt die besprochenen Regeln der Bücherei.
 Der/ Die Schüler/in bringt eigene Ideen in die Gestaltung der Lesetreffs mit ein.
Grobziel 2: Der/Die Schüler/in hat eine positivere Einstellung zum Lesen.
 Der/Die Schüler/in wählt selbstständig Bücher aus und orientiert sich dabei an seinen/ihren
Interessen.
 Der/Die Schüler/in liest seinem/seiner Paten/in vor.
 Der/Die Schüler/in bittet seine/n Lesepaten/in ihm/ihr vorzulesen und hört diesem/dieser
dabei zu.
 Der/Die Schüler/in und der/die Lesepate/in tauschen sich über das Gelesene aus.
Grobziel 3: Der/ Die Schüler/in entwickelt eine positive Beziehung zum Paten/ zur Patin.
 Der/Die Schüler/in beschäftigt sich während des Lesetreffs überwiegend mit seinem/seiner
eigenem/eigener Lesepaten/in.
 Der/Die Schüler/in zeigt seinem Paten/ seiner Patin gegenüber zumeist eine respektvolle
und wertschätzende Haltung.
 Der/ Die Schüler/in erlebt die Lesepaten als jugendliche Vorbilder.
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Grobziel 4: Der/die Lesepate/in entwickelt Verantwortungsbewusstsein
für die Teilnahme am Projekt.
 Der/Die Lesepate/in ist dazu bereit, eine/n Schüler/in individuell zu begleiten und meldet
sich zum Projekt an.
 Der/Die Lesepate/in organisiert seine/ihre Verfügungszeit nach Schulende so, dass er/sie
rechtzeitig zu den Lesetreffs in der Stephanus-Schule eintrifft.
 Der/Die Lesepate/in nimmt am vorbereitenden Workshop teil.
 Der/Die Lesepate/in nimmt regelmäßig an den wöchentlichen Lesetreffs teil oder meldet
sich rechtzeitig ab.
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4. Fachliche Grundlagen
Empowerment stellt das Arbeitsprinzip des Projektes dar. Im Wesentlichen bedeutet Empowerment „alles daran zu setzen, jemand zu befähigen, dass er sich nach seinem Vermögen
selbst organisieren und seinen Platz in der Gesellschaft finden kann“(Jaszus, Rainer u.a.
2008, S. 611). Bezogen auf das Projekt bedeutet dies, dass den Lesekindern durch die Erweiterung ihrer Lesekompetenz eine selbstbestimmtere Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht
wird.
Soziale Gruppenarbeit ist die Methode, die das Projekt „Lesepaten – Lust am Lesen“ ausmacht. Es handelt sich in dem Projekt um eine Mischform aus themenorientierter und handlungsorientierter Gruppenarbeit. Im Vordergrund der sozialen Gruppenarbeit steht das soziale
Lernen innerhalb der Gruppe. (vgl. Oelke 2014, S. 167) Voraussetzung für soziales Lernen ist,
dass die Teilnahme am Projekt auf Freiwilligkeit beruht.
Partizipation wie es im sozialarbeiterischen Kontext verstanden wird – nämlich als eine „verantwortliche Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungsprozessen“ (Oelke
2014, S. 61) – wird nur eingeschränkt im Projekt umgesetzt. Der partizipative Gedanke wird in
den Lesetreffen realisiert, da Lesepaten und Lesekinder hier selbst bestimmt agieren. Bei der
Planung von Aktivitäten findet lediglich eine Mitbestimmung statt. Dies lässt sich dadurch Begründen, dass den Lesepaten ermöglicht werden soll, ihren Fokus auf die Gestaltung der Beziehung und Leseförderung des Lesekindes zu legen.
Beziehungsarbeit meint in erster Linie die Gestaltung der Beziehung zwischen Lesepaten
und Lesekindern. Die Lesepaten wirken als positive Vorbilder. Die Lesekinder erfahren jemanden, der ihnen wirklich Beachtung und Aufmerksamkeit schenkt.
5. Durchführung
Das Projekt wurde eingeleitet mit einem Workshop für die Lesepaten, durch welchen sie auf
ihre ehrenamtliche Tätigkeit vorbereitet wurden. Die regulären Lesetreffen zwischen Pate und
Kind fanden jeden Montag von 14.30 bis 15.30 Uhr im Förderraum der Schule statt. Eröffnet
wurde jeder Lesetreff mit einem Einführungsspiel, welches von den Projektleiterinnen vorbereitet und durchgeführt wurde.
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Im Anschluss daran wurde den Projektteilnehmern Zeit und Raum eingeräumt, um gemeinsam
zu Lesen, zu Spielen und sich über das Gelesene zu unterhalten. Zusätzlich zu den regulären
Treffen besuchte die Gruppe die Stadtbibliothek Koblenz. Zur Hälfte und zum Ende des
Projektes wurde jeweils ein Reflexionstreffen mit den Paten durchgeführt. Das Projekt wurde
offiziell am letzten Schultag vor den Sommerferien beendet. Im Monatskreis der Schule
wurden Lesekinder und Lesepaten geehrt. In diesem Rahmen erhielten die Lesepaten vom
Leiter für Soziale Dienste des Caritasverbandes Rhein-Mosel-Ahr e.V. ein Zertifikat, das ihr
ehrenamtliches Engagement bestätigt
6. Fazit
Die in der Konzeption formulierten Ziele wurden weitestgehend erreicht. Die Lesekinder nahmen aktiv am Projekt teil (Grobziel 1). Hierzu ist besonders hervorzuheben, dass sich die Kinder freiwillig für das Projekt angemeldet und regelmäßig an den Projekttreffen teilgenommen
haben. Für jede Teilnahme erhielten die Kinder einen Sticker auf einem eigenen Lesepass. Die
aktive Gestaltung der Lesetreffen durch die Lesekinder gestaltete sich schwieriger als erwartet,
da diese wenige Ideen äußerten. Im Laufe des Projektes wurde deutlich, dass sich die Einstellung der Kinder zum Lesen positiv veränderte (Grobziel 2). Dies wurde unter anderem dadurch
sichtbar, dass die Kinder Bücher nach ihren Interessen auswählten und sich über einen längeren Zeitraum intensiv mit diesen auseinandersetzten. Darüber hinaus erhielten die Projektleiterinnen positive Rückmeldungen bezüglich der Lesefähigkeit und –bereitschaft der Kinder von
Seiten der Klassenlehrerinnen. Mit jedem Treffen entwickelte sich zwischen Pate und Kind
eine positivere Beziehung (Grobziel 3). Dies wurde unter anderem durch eine offenere Haltung
der Lesekinder gegenüber ihren Paten ersichtlich. Außerdem fragten die Kinder gezielt nach
ihren Lesenpaten. Die zunehmend eingeforderte Nähe durch die Kinder stellte für manche Lesepaten eine Herausforderung dar. Dies wurde ausführlich in einer Reflexionsrunde thematisiert. Die Lesepaten zeigten von Beginn an eine verantwortungsbewusste Haltung in Bezug
auf das Projekt (Grobziel 4). Durch ihre empathische Haltung konnten sie sich gut auf ihre Lesekinder einlassen und es individuell beim Lesenlernen unterstützen.
Auf unvorhergesehene Herausforderungen während des Projektes konnten die Projektleiterinnen flexibel reagieren, da diese vom regelmäßigen Austausch mit ihrer Praxisanleitung sowie
untereinander profitieren konnten.
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Fotos
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Veröffentlichung auf der Homepage des Caritasverbandes Rhein-Mosel-Ahr e.V.
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Zeitungsartikel erschienen in der Rhein-Zeitung und in der Blick Aktuell Maifeld
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Flyer zum Werben der Paten
gez. Katharina Schmallenbach und Simone Ternes
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07.01.2016
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