Miriam Naglers Blog: Interview mit Bettina Sabath – Speakerin – zum Thema „Lebensphasenorientiertes Personalmanagement“ Gepostet von Miriam Nagler 27.07.2015 Bei meiner Ausbildung zur Yogalehrerin habe ich Bettina Sabath kennengelernt. Eine herausragende Persönlichkeit, die es frei nach dem Motto „Lebe dein Leben jetzt“ schafft, Menschen, Teams und Unternehmen auf das nächste Level zu heben. Bettina, Du bist Business Coach, hast eine eigene Werbeagentur bist Aufsichtsratsmitglied der VR-Bank Südpfalz, Yogalehrerin und machst noch viele viele weitere Dinge… Momentan schreibst Du an einer Doktorarbeit zum Thema „Gestaltung von Aufgabenverteilung in Arbeitsgruppen unter Berücksichtigung der Lebensphasen“. Wie kamst Du zu diesem Thema bzw. was fasziniert dich daran besonders? (Bettina lächelt, als ich ihr das vorlese...) Die Fachhochschule Ludwigshafen hatte 2011 ein Modellprojekt „Lebensphasenorientierte Personalpolitik“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt wurde vom Wirtschaftsministerium RheinlandPfalz sowie von Frau Prof. Dr. Rump unterstützt. Ziel war es, die „Lebensphasenorientierte Personalpolitik“ innerhalb eines Jahres im Unternehmen einzuführen. Wir mit Sabath Media wurden als kleinster Betrieb und einziger Betrieb, bei dem die Unternehmensspitze eine Frau ist, ausgewählt. Insgesamt nahmen 11 Unternehmen am Projekt teil. Diese „Lebensphasenorientierte Personalpolitik“ ist mehr als nur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie es in vielen Unternehmen genannt/gelebt wird. Dieses Modell leuchtete mir sehr schnell ein: Es geht darum, den Mensch in seiner jeweiligen Lebensphase sowie gleichzeitig seine Berufsphase zu betrachten und diese beiden Phasen zu matchen. Die Herausforderung ist, diese beiden Phasen so miteinander zu verknüpfen, dass sich der Mitarbeiter wohlfühlt – dass er zufrieden ist und dass es für ihn eine Motivation darstellt. Genau das hat mich so fasziniert: Den Menschen als Ganzes sehen, weil das im Grunde meine Philosophie widerspiegelt. Welche Lebensphasen kristallisieren sich für dich heraus? Kannst Du mir ein konkretes Beispiel einer Lebensphase und dazu passenden Personalpolitik/-strategie schildern? Generated by Jive on 2015-08-04+02:00 1 Miriam Naglers Blog: Interview mit Bettina Sabath – Speakerin – zum Thema „Lebensphasenorientiertes Personalmanagement“ Die Lebensphasen wurden erstmals bereits in den 60er/70er Jahren im Modell nach Schein abgebildet. Wir starten mit der Berufseinstiegsphase (1). Darauf folgt die Reifephase (2), in der man sich etabliert. In der Karrierephase (3) streben wir nach oben – wir treiben Dinge voran. Ab ca. 40 Jahren startet bei vielen eine Phase (4), in der man sich wieder mehr um sein eigenes Wohlbefinden kümmert, sein Privatleben mehr in den Fokus rückt und oftmals anfängt sich nach dem Sinn zu fragen. Diese Phase ist häufig durch Umentscheidungen geprägt und davon, nochmal einen neuen Weg einzuschlagen. Diese Phase zwischen 40 und 50 Jahren ist meiner Meinung nach auch die letzte Phase in der die Menschen sich entschließen noch ein Unternehmen zu gründen oder das Unternehmen zu wechseln. Die letzte Phase ist die sogenannte Ausstiegsphase (5) – ich möchte Sie jedoch lieber Abnabelungsphase nennen. Hier verfügen Menschen oftmals über sehr großes Potenzial und KnowHow, das es weiterzugeben gilt. Nun zu einem konkreten Beispiel. Besonders wichtig für mich ist es, die Lebensphasenorientierung in meine Mitarbeitergespräche einfließen zu lassen, da ich dann erkenne, in welcher Phase sich der Mitarbeiter befindet und was er gerade braucht. Beispielsweise ist bei mir eine alleinerziehende Frau (Mitte 40) angestellt. Sie ist aufgrund ihrer 30-Stunden-Woche im Team Katalogproduktion, das kein Höchstmaß an Kreativität erfordert, eingesetzt. Aus Gesprächen heraus wusste ich aber, dass sie als Grafikerin sehr kreativ ist, „schreiben“ kann und zudem vor allem gerne kocht und backt. Wir hatten gemeinsam überlegt, wie wir ihre Stärken bewusst einsetzen könnten und der Zufall hat sein Nötigstes getan J. Ein neuer Kunde bei dem es um das Thema Foodfotografie ging kam auf uns zu. Nach einer Weiterbildung ist sie nun Foodstylistin und durch meinen Tipp „Schreib doch einen Blog!“ erscheinen ihre Artikel, Rezepte und Bilder aus ihrem Blog „In Katie’s Kitchen“ mittlerweile in „Bild der Frau“ und zahlreichen Social Media-Kanälen. Sie arbeitet zwar weiter in der Katalogproduktion, aber wenn dieser Kunde anfrägt, kann sie ihre Kreativität voll zum Einsatz bringen, was eine WIN-WIN-Situation für sie und den Betrieb ist. Denkst Du, dass die Sinnfrage tatsächlich vor allem mit der Lebensphase (Alter 40-50) zusammenhängt oder treten diese Umorientierungen und „die Frage nach dem Sinn“ nicht auch in anderen Lebensabschnitten auf? Hierzu kann man etwas sehr interessantes beobachten. Die Generation denke ich spielt eine große Rolle. Vor allem bei den in den 66-70er Jahren geborenen Menschen kann man die Phase 4 sehr gut erkennen. Bei uns war die Arbeit sehr wichtig und dass etwas geleistet wird. Wenn man die Generation Y nimmt, stelle ich immer mehr fest, dass für sie Individualität und Freizeit genauso wichtig sind. Ich habe in meinem Unternehmen auch viele junge Mitarbeiter, die nur 80% arbeiten, um einen Tag die Woche anderen Tätigkeiten nachgehen zu können. Beispielsweise schneidert eine meiner jungen Mitarbeiterinnen an diesem Tag Kostüme. Die Generation Y beschäftigt sich also schon früher mit diesen Fragen. Welche Potenziale gibt es Deiner Meinung nach in kleinen, mittleren und großen Unternehmen dieses Konzept zu integrieren? Welche Unterschiede gibt es hier? Generated by Jive on 2015-08-04+02:00 2 Miriam Naglers Blog: Interview mit Bettina Sabath – Speakerin – zum Thema „Lebensphasenorientiertes Personalmanagement“ Unterschiede bestehen allein aufgrund der Tatsache, dass kleine Unternehmen eine viel schnellere Entscheidungskraft haben, als große Unternehmen. In meiner Doktorarbeit bzw. meinem Buch (Lebensphasenorientiertes Personalmanagement) arbeite ich ein Konzept aus, das es ermöglicht, die Lebensphasenorientierung zielgruppengerecht einzuführen. Durch meine Schulung bzw. mein Coaching befähige ich Unternehmen dieses große Potential der Lebensphasenorientierung auszuschöpfen. Denn erst mit gezieltem Einsatz der Mitarbeiter wird ein Unternehmen dynamisch. In großen Unternehmen ist es enorm wichtig, das Prinzip in der Unternehmensstrategie zu verankern – Vorstand und Geschäftsleitung müssen dahinterstehen und dies unterstützen. Greifst du in Deiner Doktorarbeit auch das Thema Arbeitszeitmodell auf? Dieses ist in vielen Unternehmen überholt und nicht mehr mit der neuen digitalen Welt vereinbar. Das Informationszeitalter hat unseren Arbeitsalltag vollkommen verändert und beschleunigt – die Zukunft gehört dem Netzwerk. Es gibt mittlerweile andere Möglichkeiten als direkt am Arbeitsplatz zu arbeiten. Wird Dein Buch Vorschläge zu alternativen Arbeits(zeit-)modellen bringen, die sich an die Lebensphase des Mitarbeiters anpasst? Ja, dies ist genau der springende Punkt. Wir kennen und nutzen viele Arbeitszeitmodelle. Die Herausforderung ist es, das Arbeitszeitmodell an die jeweilige Lebensphase anzupassen – ein Mitarbeiter mit Familie benötigt ein anderes Modell als ein junger Berufseinsteiger. Betriebswirtschaftlich gesehen ist mir jedoch bewusst, dass nicht jedes Unternehmen dies umsetzen kann – Stichwort Termine, Öffnungszeiten oder Schichtarbeit. Was meiner Ansicht nach in unserer Gesellschaft, die durch einen Wertewandel und wie Du bereits sagtest durch eine immer schnellere digitale Welt geprägt ist, eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, ist das Thema Wissenstransfer und Mitarbeiterbindung. Dies wird von vielen Unternehmen zu wenig bedacht. Hinsichtlich der Arbeitszeitmodelle gibt es jedoch keine klare Regel, da die Individualität des Mitarbeiters großen Einfluss hat. Aus dem Gespräch heraus denke ich gerade an Google und das Modell, die Mitarbeiter 20% der Arbeitszeit, d.h. ein Tag die Woche bzw. eine Woche im Monat, frei bestimmen zu können, woran sie arbeiten bzw. wie sie sich weiterbilden. Wie stehst du zu solchen Modellen? Hierauf gibt es nur eine Antwort: Die Zahlen sprechen für sich! Wie sieht Deine Vorgehensweise aus? Workshops/Tage etc.? Zunächst findet ein Vorgespräch über Ziele und Wünsche statt, worauf eine 1-tägige Situationsanalyse folgt. Hier führen wir eine Erwartungsanalyse durch, kümmern uns je nach Teambedürfnissen z.B. um „Rollen im Team“, Team-Mission und Vision etc. Der anschließende Generated by Jive on 2015-08-04+02:00 3 Miriam Naglers Blog: Interview mit Bettina Sabath – Speakerin – zum Thema „Lebensphasenorientiertes Personalmanagement“ Workshop heißt bei mir „Mit Feuer und Flamme zum erfolgreichen Team“. Ein halbes Jahr später findet ein Follow Up statt. Insgesamt setzen wir v.a. kreative Coaching-Tools. Wer dieses Thema bzw. einen Team-Workshop zu diesem Thema interessant fände, kann sich gerne bei mir melden . Ich denke der richtige Einsatz des Personals wird in der beschleunigten Zukunft eine immer bedeutendere Rolle spielen. p.s.: Dieses Interview wurde privat geführt und in meiner Freizeit verfasst. • RednerprofilBettina_Sabath.pdf 2.1 MB 99 Ansichten Tags: personal, aufgabenverteilung, rollen im team, personalmanagement, teamworkshop, lebensphasen, miriamnagler Andreas Schorn 28.07.2015 14:38 Passion@Work Generated by Jive on 2015-08-04+02:00 4
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