Dezember 2015 versöhnung | Hoffnung | Frieden E d i t o r i a l Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Psalm 50, 1 Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde! Armin Bachor Das wünschen wir uns doch. Dass einer klare, wahre Worte redet. Worte, die den Weg weisen. Die Welt sehnt sich nach einem „Machtwort“, das offene Fragen beantwortet und Gewalt und Kriegen ein Ende macht. Souveräne Geschichte In diesem Vers aus Psalm 50, der für den EDI-Israelkalender für den Monat Dezember ausgewählt wurde, redet „El Elohim“, der allmächtige Schöpfer, der Gott Israels, der König aller Könige. Er ist „Jahwe“, der war und ist und ewig sein wird, das A und O, der Anfang und das Ende. Die Weisheit seiner Gedanken kann manche Rätsel lösen und lässt Hoffnung nicht grundlos sein. Denn in seiner souveränen Freiheit lenkt und plant er die Geschichte nach seinem Plan. Wenn er redet, dann schweigt die Welt. Dann hören alle zu, im Osten und im Westen. Er hat uns sein Wort gegeben. Die Bibel. Von ihr wissen wir, dass er mit den Nachkommen Jakobs und durch Israel Völkergeschichte schreibt. Auch wenn wir Ereignisse der modernen Geschichte in ihrer „heilsgeschichtlichen“ Dimension meist nicht deuten können und sollten. HaTikva Jesus kommt wieder. Er wird seine Gemeinde vollenden. Er kommt zur endgültigen Erlösung seines Volkes Israel. Auf ihn warten wir. Die Adventszeit ist eine zutiefst „jüdisch“ verwurzelte Wartezeit auf den Messias. Bis heute ist die Messiaserwartung sowohl im religiösen Judentum als auch im säkularen zionistischen Denken ungebrochen da. Die Nationalhymne Israels, die „Hatikva“ - auf Deutsch: die Hoffnung - bringt es ausdrucksstark auf den Punkt: „Dein Arzt ist Gott, die Weisheit seines Herzens, geh mein Volk in Frieden, deine Heilung kommt bald …“ 2 Balance halten Wenn ich mir aktuelle Konzepte zum Evangelisationsauftrag der Gemeinde anschaue, fehlt mir ein deutliches Wort zur biblisch begründeten Hoffnung für diese Welt: Jesus kommt wieder. In der Begegnung mit jüdischen Menschen, im Zeugnis vom Messias Jesus von Nazareth gegenüber jüdischen Menschen sagen wir in aller Demut und doch voller Überzeugung: Die „Heilung“, Jesus, war schon da und er wird wiederkommen. Die Aktion der Weltmission behält ihre kraftspendende Hoffnungsdimension, wenn sie den „Evangeliumsdienst an Israel“ nicht aus den Augen verliert. Persönlich Herzlichen Dank für Ihre Gebete und weitherzige finanzielle Unterstützung in diesem Jahr. Ich freue mich, dass Sie trotz mancher persönlicher Veränderungen und vieler drängender Herausforderungen unseren Dienst an jüdischen Menschen in Deutschland und Israel im Blick behalten haben. Wir empfehlen Ihnen auch im Endspurt dieses Jahres unsere Projekte unter dem Stichwort Spendenvermerk zur Unterstützung! Für das kommende Jahr 2016 wünsche ich Ihnen einen hoffnungsvollen Aufblick auf Jesus und - bleiben Sie unserem Dienst an Israel verbunden. Mit einem herzlichen SHALOM Ihr Armin Bachor Theologischer Leiter und Geschäftsführer P.S.: Das EDI-Team aus der Geschäftsstelle in Ostfildern wünscht alle Leserinnen und Lesern sowie allen Freunden ein gesegnetes MessiasFest und ein gutes vom Herrn geleitetes Jahr 2016. 3 D e u ts c hland Dankbarkeit und Hoffnung! Familie Grundmann mit Enkelkindern Eduard Grundmann, Leiter der Gemeinde „Schalom“ in Essen berichtet von den traditionellen Herbstfesten in seiner Gemeinde und deren Bedeutung für Glaube und Leben. Messianische Juden in Deutschland feiern diese biblischen bzw. jüdischen Feste, weil sie - auch wenn sie an Jesus glauben - Teil des jüdischen Volkes bleiben. Die Herbstfeiertage sind zu Ende. In diesen Tagen erlebte ich Momente der Begeisterung und tiefe Emotionen. So ist das Leben jedes Menschen. Alles ist zusammengebunden und die Herbstfeste sind ein klares Beispiel dafür. Neujahr Rosch ha-Schana (Neues Jahr) oder das Fest der Trompeten (Jom Trua) feierten wir nicht traditionell in der Gemeinde, sondern zuhause. Wir können an einem Sonntag die Räume der Gemeinde nicht benutzen und der Feiertag fiel dieses Jahr auf einen Sonntag. Aber dieser Umstand hat uns nicht geschadet. Wir feierten zuhause gemeinsam Gottesdienst und machten nachher Sportspiele für alle Personen zwischen 10 und 70 Jahren. Das trieb die Stimmung hoch. Und selbstverständlich aßen wir alle zusammen. Wie wir später erfuhren, hat dieses Fest nicht nur uns, sondern auch unseren Nachbarn, die wir eingeladen hatten, große Freude bereitet. Jom Kippur Zehn Tage sind schnell vorbei. In diesen zehn Tagen bereiteten wir unsere Seelen auf Jom Kippur vor. Es waren die Tage, in denen wir unser Leben noch mal überprüften. An Jom Kippur versammelten wir uns in der Gemeinde. Alle waren innerlich für diesen Tag bereit. Wir hatten spezielle Gebetbücher für Jom Kippur. Alle Gebete wurden auf Russisch, Deutsch und oft in Hebräisch vorgelesen und gebetet. Diese Form der gemeinsamen Anbetung fanden wir am besten. 4 Sukkot Und dann kam Sukkot! Sieben Tage pure Freude! Bei uns zuhause halfen mir meine Enkel mit großer Lust und Freude, im Garten eine Sukka (Laubhütte) zu bauen. In der Gemeinde feierten wir dieses Fest am sechsten Tag, an einem Samstag. Sukkot ist ein Fest der Dankbarkeit. Während des Festes sprachen wir über die Vergangenheit, über die Gegenwart und selbstverständlich über die Zukunft. Die Sukka erinnert uns an die Vergangenheit und erfüllt uns mit Dankbarkeit für Gottes Führung. Die Früchte zeigen unsere Dankbarkeit in der Gegenwart. Der Krug mit Wasser spricht unsere Hoffnung aus. Die Hoffnung auf den, der uns Regen gibt und sich um uns kümmert. Nicht umsonst hat Jesus gesagt: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Johannes 7, 37-38). Sukkot ist das Fest, an dem besonders viel aus der Schrift gelesen wird. Dieses Fest hilft uns, unsere Herzen auf die Dankbarkeit einstimmen. Man will mit einem solchen Herzen Gott begegnen und mit Ihm in Seinem Reich sein. Sukkot berührt genau diese Themen: Dankbarkeit, Erinnerung an Gottes Hilfe und Hoffnung! 5 D e u ts c hland 17 Jahre Messianische Gemeinde „Schma Israel“ Anatoli Uschomirski, langjähriger Pastor der Gemeinde „Schma Israel“ berichtet, dass seine Gemeinde sich nicht mehr versammelt, aber die Gemeindeglieder dennoch Teil eines Netzwerkes von jüdisch-messianischen Gruppen und Gemeinden bleiben. Die messianische Gemeinde „Schma Israel“ in Stuttgart wurde am 28. Juni 1998 in Esslingen a.N. gegründet. Bei der Gründung waren 12 Personen anwesend, die alle Mitglieder der Gemeinde wurden. Durch den Dienst der Gemeinde kamen viele jüdische und nichtjüdische Menschen zum Glauben an Jesus. Es wurden Hauskreise in Karlsruhe und Reutlingen gegründet. Die neuen Gläubigen wurden getauft. Es gab Hochzeiten und Neugeborene wurden gesegnet. Die Gemeinde entwickelte eine enge Freundschaft mit einer arabisch-christlichen Gemeinde und feierte mit ihr gemeinsame Gottesdienste. „Schma Israel“ - Russischjüdische Prägung Die Zielgruppe der Gemeindearbeit waren vor allem russische Juden. Viele von ihnen wurden vielfältig durch die Gemeinde unterstützt und konnten sich so leichter in die Gesellschaft integrieren. Die Notwendigkeit, eine russischjüdische Prägung beizubehalten, lag Anatoli Uschomirski darin, dass unsere Gemeinde viele ältere Menschen integrierte, die die deutsche Sprache nicht beherrschten. In der Zwischenzeit sind viele von ihnen gestorben. Die nächste Generation, die Deutsch sprach, hat keinen Zugang zu unserer Gemeindekultur gefunden. Der Bibelkreis in Karlsruhe gehörte zu uns. Seit drei Jahren hat er keinen eigenen Leiter. Die Geschwister aus Karlsruhe können nur sehr sporadisch in die Gemeinde kommen, weil sie auf einen Fahrdienst angewiesen sind. Neben dem Gottesdienst am Schabbat, zu dem etwa 7-9 Teilnehmer zusammenkommen, gibt es keine Veranstaltungen in der Gemeinde. Wir haben weder eine Bibelstunde noch Hauskreise. Als Pastor und Leiter der Gemeinde hatte ich in den letzten drei Jahren mehrere Gemeindeversammlungen 6 einberufen, bei denen ich ein realistisches Bild von der Gemeindeentwicklung zeigte. In vielen Debatten und Diskussionen hatten mir in der Vergangenheit einige Geschwister signalisiert, dass sie mit der Situation leben könnten. Mittlerweile verstehen die meisten, dass das nicht mehr geht. Transformation Auch wenn es in Zukunft eine örtliche Gemeinde „Schma Israel“ so nicht mehr gibt, bleibt das Netzwerk von jüdischmessianischen Gemeinden bestehen, die von mir begleitet werden. Aus „Schma Israel“ hat sich ein Hauskreis in Esslingen gebildet. Der Hauskreis in Karlsruhe besteht auch weiterhin. Nach wie vor begleite ich die Messianische Arbeit in Deutschland. Der „Evangeliumsdienst für das jüdische Volk“ bleibt bestehen und entwickelt sich in anderen Formen weiter. Das bietet neue Chancen. Und dennoch geht damit für uns die Phase einer intensiven evangelistischen Arbeit unter russisch-sprechenden Juden zu Ende, die seit der Ankunft der „Kontingentjuden“ vor 25 Jahren ihren Anfang genommen hatte. Berufung für Deutschland Paulus sah seinen Dienst an den Heiden im Endeffekt als Dienst an den Juden: „Denn zu euch, den Heiden, rede ich: Weil ich Apostel der Heiden bin, bringe ich meinen Dienst zu Ehren, ob ich irgendwie meine Volksgenossen zur Eifersucht reizen und etliche von ihnen erretten kann“ (Römer 11, 13-14). In den letzten zehn Jahren haben meine Dienste in den christlichen Kirchen und Gemeinden stark zugenommen. Nach meinem Theologiestudium, der aktiven Teilnahme an Pro Christ 2014 und nach den Fernsehsendungen des ERF öffneten sich viele Türen, Christen in ihrer Liebe zum Volk Israel und in ihrem Bemühen, Juden das Evangelium zu bringen, zu motivieren. Eine ganz neue Dimension eröffnet sich für mich in den Begegnungen mit Deutschen der zweiter und dritten Nachkriegsgeneration, die ihre Familiengeschichte einer Schuldverstrickung während des Holocaustes klären möchten. Immer wieder geben mir Christen zu verstehen, dass das Thema sehr wichtig für sie ist. Spendenvermerk: 20 Arbeit in Deutschland 7 D e u ts c hland Israelis in Berlin Deborah Sommer absolvierte 2013 ein Praktikum bei uns im EDI. Ihr Herz schlägt dafür, dass jüdische Menschen von ihrem Messias Jesus von Nazareth erfahren. Sie studiert derzeit Judaistik in Berlin. „Sondern durch ihren (Israels) Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, damit Israel ihnen nacheifern sollte. Wenn aber schon ihr Fall Reichtum für die Welt ist und ihr Schade Reichtum für die Heiden, wie viel mehr wird es Reichtum sein, wenn ihre Zahl voll wird“ (Römer 11,11b-12). Was für ein Reichtum, was für eine Bereicherung ist es doch, wenn Juden und Heiden gemeinsam im Glauben an den Messias Jeschua den Gott Israels anbeten! Diesen Reichtum habe ich in den letzten Jahren auf vielfältige Weise erfahren: In messianischen Gemeinden in Jerusalem, beim EDI und zuletzt in der messianischen Gemeinde Beit Schomer Jisrael in Berlin. Anreizen zum Nacheifern Hier können wir den Beginn der Erfüllung einer Verheißung sehen – dass es ein Reichtum sein wird für die Welt, wenn Israel seinen Messias annimmt! Wir stecken gerade mitten in einer Zeit, in der mehr und mehr Juden zum Glauben an Jesus finden. So sehr ich mich persönlich über jeden jüdischen Bruder und jede jüdische Schwester im Herrn freue, so sehr bin ich traurig über die vielen Juden auf der ganzen Welt, die nichts von ihrem Messias wissen wollen. Insbesondere über die, die den Sinn in anderen Religionen und esoterischen Strömungen finden wollen und sich oft weder für ihre jüdische Identität noch für den Gott Israels interessieren. Wie können sie von ihrem Messias erfahren? Wie können wir als christliche Gemeinde unsere Aufgabe wahrnehmen, Israel zum Nacheifern anzureizen? 8 Neue Synagoge Berlin Berufung finden In den letzten Monaten habe ich Gott immer wieder gefragt, wo meine Berufung in seinem großen Heilsplan ganz konkret liegt. Auf die Frage, was „eifersüchtig machen“ bedeutet, hat er mir klar gemacht: Es heißt Liebe zu leben - indem ich ein klares Jesusbekenntnis Deborah Sommer habe, das ihnen den Messias nicht vorenthält. - im Gebet für sie eintrete und - Gastfreundschaft übe und in gelebter Gemeinschaft ein Zeugnis bin. Wege finden Die nächste Zeit meines Studiums werde ich in Berlin verbringen. Dort gibt es 50.000 junge Israelis, die längerfristig dort hingezogen sind. Mit ihnen will ich in einen Dialog treten – durch Sprachtandems, durch die Uni (ich studiere „Jüdische Theologie“), durch israelische/jüdische Veranstaltungen, die ich besuche und viele andere Gelegenheiten, bei denen ich Kontakte knüpfen kann. Vor allem träume ich aber von einer Gruppe, zum Beispiel einem messianischen Hauskreis, der für Interessierte offen ist. Ein Ort, wo Glaube gelebt wird, Jesus im Mittelpunkt steht und eine liebende und friedvolle Atmosphäre herrscht. Ein Raum, wo Fragen gestellt werden können, in Gemeinschaft hineingeführt wird und kein Druck entsteht. Also ein Ort, wo Juden – besonders Israelis – den Messias kennen lernen, zum Glauben kommen können und auch praktisch erfahren wie man ihm nachfolgt. Konkrete Dienstaufgaben Für mich treffen drei wichtige Aspekte hier zusammen: Evangelisation unter dem jüdischen Volk, Gemeindeaufbau in der messianischen Bewegung und Bereicherung für die christliche Kirche durch die jüdischen Geschwister. Gerne will ich schon während meines Studiums diesen Dienst wahrnehmen. Bitte beten Sie für mich – aber noch viel mehr, dass der Herr Arbeiter in die Ernte sende: „Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem Alten Testament, wenn sie es lesen, weil sie nur in Christus abgetan wird“ (2. Korinther 3,14). 9 I srael Schana Tova - Ein glückliches Neues Jahr Elisabeth Eriksen-Levy, Leiterin des Caspari-Studienzentrums in Jerusalem, untersucht einen scheinbaren „Widerspruch“ in den Evangelien, der sich aufgrund des Gebrauches unterschiedlicher Kalender ergeben hatte. Ein neues Jahr zu beginnen ist immer etwas Besonderes. In gewisser Weise schenkt es uns einen Neubeginn, ein Gefühl, dass es möglich ist, etwas hinter uns zu lassen. Adam und Jesus Nach dem jüdischen Kalender begann das Jahr 5776 im September. Fast jedes Datum in Israel hat zwei Vermerke, die nebeneinander stehen. Der eine ist nach dem jüdischen Kalender (5776) und der andere nach dem gregorianischen Kalender (2015/2016). Der erste Kalender zählt die Jahre seit Adam und der Schöpfung der Welt und der zweite zählt die Jahre seit der Geburt des Messias Jeschua/Jesus. Sonne und Mond Während des 1. Jahrhunderts, in der Zeit Jesu, existierte noch ein weiterer Kalender. Der Kalender, der heute in Israel verwendet wird, war der gebräuchlichste Kalender im 1. Jahrhundert und dieser Kalender folgt den Zyklen des Mondes. Der andere Kalender, der in Gebrauch war, war ein Sonnenkalender. Dies bedeutete, dass die jüdischen Festtage in den beiden Kalendern nicht auf den gleichen Wochentag fielen. Der Mondkalender wurde im Tempel in Jerusalem verwendet. Die Essener, die im nördlichen Teil des Toten Meeres, in Qumran, lebten, distanzierten sich vom Mondkalender und folgten stattdessen dem Sonnenkalender. Nach diesem alten Sonnenkalender zählte das Jahr 364 volle Tage und bestand folglich aus 52 Wochen. Der Beginn des Jahres und ebenso jeder Feiertag würden nach diesem Kalender immer auf einen anderen Tag fallen als im Mondkalender und Pessach würde immer auf einen Mittwoch fallen und der beginnt in der Dienstagnacht. In den Rollen vom Toten Meer können wir die Beschwerden der Qumran-Gemeinschaft über die Priester im Tempel lesen, die hinab nach Qumran gekommen waren und die Gemeinschaft an ihrem Jom Kippur (Versöhnungstag) störten, denn wenn die Priester dem Mondkalender folgten, war es ein ganz „normaler“ Tag. Feierte Jesus ein Sedermahl? Es war der Mondkalender, der sich durchsetzte und dieser Kalender ist noch immer der offizielle Kalender des Staates Israel heute. Aber die Tatsache, dass im 1. Jahrhundert zwei verschiedene Kalender existierten, kann uns helfen, eine Unstimmigkeit zwischen den Evangelien aufzuklären. War das letzte Mahl, dass Jesus mit seinen Jüngern feierte, ein Sedermahl oder nicht? Für Jahrhunderte waren die Gelehrten sich über diese Frage nicht einig, wegen des Unterschieds zwischen den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) und dem Johannesevangelium. Nach Johannes starb Jesus in der Zeit, in der die Passalämmer im Tempel geschlachtet wurden, aber nach den synoptischen Evangelien aß Jesus das Sedermahl mit seinen Jüngern, bevor er starb. Viele Gelehrte behaupteten, dass wir zwischen den beiden Möglichkeiten wählen müssten. Möglicherweise ist die Lösung dieser Diskrepanz die, dass das Johannesevangelium auf Grundlage des offiziellen im Tempel verwendeten Mondkalenders geschrieben wurde und die synoptischen Schreiber dem Sonnenkalender folgten. Gute Wünsche Diejenigen von uns, die in Israel leben, feierten das Neue Jahr im September nach dem offiziellen jüdischen Mondkalender. Die Mitarbeiter des Caspari-Zentrums wünschen allen Lesern und Unterstützern von Jerusalem aus - nachträglich - ein glückliches Neues Jahr 5776 und Gottes Segen für das Jahr 2016! Medien | Weblinks www.Caspari.com Spendenvermerk: 300 Caspari-Zentrum Schofarsammlung, Jüdisches Museum London 10 11 I srael mer mehr Israelis, die zum Glauben an Jesus Christus kommen und freuen uns sehr darüber. Durch die Gnade Gottes konnten wir die hebräisch-französische Bibel fertigstellen, die für die vielen französischen Juden vorgesehen ist, die aufgrund des wachsenden Antisemitismus in Frankreich und Europa nach Israel zurückkehren. Die ersten Bibeln wurden schon verteilt. Bibel aufs Handy Victor Kalisher im Gespräch Victor Kalisher, Direktor der Israelischen Bibelgesellschaft in Jerusalem, berichtet von neuen Projekten und der geistlichen Dynamik in Israel. Wir können immer wieder sehen, wie der Herr uns durch die Einheit des Glaubens mit vielen Geschwistern in anderen Ländern finanziell versorgt. So können wir mithelfen, dem israelischen Volk das Evangelium zu bringen. Der Herr erfüllt seine ewig gültigen Verheißungen, das israelische Volk geistlich wieder zu beleben und wiederherzustellen, damit es ein Segen für die Nationen sein kann. Es gibt keine Macht, die das stoppen kann, denn der Herr ist souverän und treu. Hebräisch-Deutsche Bibel kommt Es dauerte einige Zeit, bis wir den Text für unsere hebräisch-deutsche Bibel bekamen. Der Luthertext, den wir ausgewählt hatten, wurde gerade überarbeitet und wir wollten die neueste Revision benutzen. Wir wissen aber, dass diese einzigartige Bibelausgabe für viele ein besonderer Segen sein wird und wir beten, dass der Herr, der alles weiß, die Herzen vorbereitet, die er anrühren will. Bibel-App fürs Handy Gegenwärtig befinden wir uns in der Pilotphase für den Test einer neuentwickelten App, die es vor allem jungen Israelis möglich macht, auf ihren mobilen Geräten die ganze Bibel in Hebräisch zu lesen und zu hören. Diese App wird das Evangelium in den sozialen Medien verbreiten. Sie wird auch die Option enthalten, die Bibel themenspezifisch zu hören, also über Themen wie Gottes Liebe, Vergebung oder die Erlösung. Investition in die Zukunft Wir produzieren auch weiterhin neues hebräisches Material für Kinder. Die Gemeinde Jesu in Israel wächst und damit auch der Bedarf an messianischem Material für Kinder und Jugendliche. Wir möchten fördern, dass sie auf ihrem Glaubensweg wachsen und im Wissen und Verständnis des Herrn zunehmen. Denn er will ihr Leben formen, damit sie Männer und Frauen Gottes hier in Israel werden. Medien | Weblinks www.biblesocietyinisrael.com Spendenvermerk: 210 Bibelgesellschaft Israel Hebräisch-Französische Bibel Wir erleben, dass die Offenheit für das Evangelium in der israelischen Gesellschaft anhält und mehr und mehr Menschen bereit sind, die ganze Bibel zu lesen. Wir sehen im12 13 I srael Religiöser Extremismus in Arad Deborah Finkelstein berichtet von erschütternden politischen Ereignissen in Arad/Nördlicher Negev. Die jüdischmessianische Gemeinde „Hasdei Yeshua“ (Jesus erbarmt sich) erlebt trotz allem eine neue Freiheit, von Jesus, dem Prinzen des Friedens, weiterzusagen. Wie die meisten von Ihnen wissen, haben wir einen neuen Bürgermeister in Arad, Nisan Ben Hamo, der von einer großen Mehrheit (72%) gewählt wurde. Er versprach in seinem Wahlkampf, jeden gemäß dem Gesetz gleich zu behandeln. Auch ohne Ausnahmen und absichtliches Ignorieren von illegalen Aktivitäten, einschließlich derer, die von ultra-orthodoxen jüdischen Gruppen ausgehen. Als er sein Amt antrat, begann er sofort damit, seine Versprechen zu erfüllen und setzte die Gesetze in die Praxis um. Sie sollten das Leben für alle angenehmer machen. Yatir Wald bei Arad Politische Seilschaften Eine Gruppe der Ultra-Orthodoxen, die Chassidei Gur, wurde dadurch furchtbar zornig. Ihr Rabbi verklagte Nisan, sein Kabinett und andere Beamte der Stadt. Er startete eine Briefkampagne, schrieb alle möglichen Leute an, so auch Premierminister Netanyahu. Er bezichtigte die neue Stadtverwaltung des Rassismus, des Hasses auf Ultra-Orthodoxe und der Begünstigung bestimmter Gruppen. Als zusätzliches Druckmittel auf den neu gewählten Bürgermeister wurde Nisan in das Büro eines hochrangigen Regierungsbeamten in Jerusalem zitiert, der auch zu den „Gur“ gehört. Dieser teilte Nisan unmissverständlich mit, dass der Stadt Arad staatliche Gelder gekürzt werden, falls er den „Gur“ nicht alles gibt, was sie möchten. Fürbitte Bitte beten Sie um seelischen und körperlichen Schutz für 14 E u ropa Nisan und seine Familie und um Weisheit und Kraft, die richtigen Entscheidungen für Arad zu treffen, ohne Ansehen der Person. Beten Sie für die Ultra-Orthodoxen, dass sie aus der Finsternis ins Licht Jeschuas kommen. Danken Sie dem Herrn, dass wir eine neue Freiheit haben, das Evangelium in Arad zu bezeugen. Spendenvermerk: 160 Mess. Gemeinde Arad Jojakim Figueras, Ältester der Gemeinde Jesus in der Synagoge Der kleiner gewordenen jüdischen Gemeinschaft in Bulgarien das Evangelium zu verkünden, kann für Stanislav Alexiev, Mitarbeiter unseres Partnerwerkes CWI in London, schwierig und entmutigend sein, selbst in den besten Zeiten. Jedoch fand er Ermutigung an einem Ort, wo er es zuletzt erwartet hätte: in der Synagoge. Jüdischen Menschen in Bulgarien das Evangelium zu verkündigen, ist herausfordernd. Die Anzahl der Juden, die im Land leben, nimmt ab und die Gemeinschaft, die zurückbleibt, ist älter, gebrechlich und krank. Da die jüdische Gemeinschaft in Bulgarien schrumpft, wird es immer schwieriger, den übrig gebliebenen Juden das Evangelium zu verkündigen. Jedoch habe ich in der Synagoge in Sofia ein bemerkenswertes Maß an Freiheit gefunden, mit den Menschen zu sprechen, sogar in Anwesenheit des Oberrabbiners! Ich habe vor einiger Zeit begonnen, die Synagoge zu besuchen und sie ist nach und nach meine Operationsbasis für die Verkündigung des Evangeliums geworden. Zurück zum Judentum Dort traf ich eine sehr intelligente junge Frau aus Moskau, die nun in Sofia lebt, wo sie als Hundetrainerin arbeitet. Bevor sie mich fragte, warum ich in der Synagoge wäre, sagte sie zu mir: „Sie sind kein Jude, weil Sie keinen Gebetsschal tragen.“ Ich antwortete ihr, dass ich das jüdische Volk lieben würde und daran interessiert sei, was 15 H inweise E u ropa es glaube. Sie lächelte und sagte, sie würde mich gerne über das Judentum unterrichten. In Russland war sie mit dem Atheismus unzufrieden geworden, den der Staat unterstützte und fing an, nach „der wahren Religion“ zu suchen. Sie wohnte eine längere Zeit in einem buddhistischen Kloster, aber sie sagte: „Das war nicht die Wahrheit für mich.“ Ihre religiösen Erfahrungen ließen sie leer zurück, deshalb entschloss sie sich, zur Religion Neue Synagoge in Ulm ihrer Vorfahren zurückzukehren. „Jetzt bin ich glücklich“, erzählte sie mir. Jesus - Kirche - Pogrome Als ich sie fragte, ob sie das Ende ihrer Suche erreicht hätte, lächelte sie: „Nun, sag niemals nie.“ Ich fragte: „Wie denken Sie über den Messias? Was sagt das Judentum über ihn? Wenn Sie mir helfen wollen, den jüdischen Glauben zu verstehen, könnten wir hier beginnen.“ „Aber Sie wollen über Jesus sprechen“, entgegnete sie. „Sehen Sie sich an, was die Kirche dem jüdischen Volk angetan hat! Die Pogrome! Die Ghettos! Der Holocaust! Wie könnte ich mich mit ihm befassen?“ Ich versicherte ihr, dass ich nicht mit ihr über die Kirche sprechen wollte, sondern über den Messias. „Es wäre ein sehr langes und unergiebiges Gespräch, wenn wir anfangen würden, über die Kirche und ihre Fehler zu sprechen“, sagte ich. „Haben Sie sich jemals gefragt, ob Jesus der Messias ist, seit Sie ihre religiöse Reise begannen?“ Jesus - der Messias? Die junge Frau gab zu, dass sie sich nie Gedanken darüber gemacht hatte, ob er der Messias sein könnte und sich deshalb mit dieser Frage nie befasst hatte. Das Leiden ihres Volkes, sagte sie, hielt sie und wahrscheinlich die meisten anderen Juden davon ab, über die Ansprüche Jesu nachzudenken oder nach einer Antwort zu suchen. Ich schlug ihr vor, dass wenn sie mir das Judentum nahe16 brächte, ich ihr helfen könnte, mehr über Jesus zu erfahren. „Das ist möglich“, erwiderte sie und gab mir einige Internetseiten und die Titel einiger Bücher über das Judentum. Im Gegenzug empfahl ich ihr, das Neue Testament zu lesen, wo sie den wirklichen Jesus finden würde. Ich bete darum, dass sie meinen Vorschlag annimmt und durch unsere Studien den wirklichen Messias kennen lernt, den zu kennen das ewige Leben ist (Johannes 17, 3). Der neue Israelkalender 2016! • 12 exzellente Fotos mit Erläuterungen, die die Verbindung zum Land Israel vertiefen helfen. • Das jüdische Jahr mit seinen Festen • Erklärung der jüdischen Feste und wie messianische Juden sie feiern und verstehen • Die Wochenabschnitte der Tora Israel zum jeweiligen Schabbat • Die Themen und Predigttexte der Sonntage und christlichen Feiertage • Format 22,5 x 31,5 cm • Hochwertiger Farbdruck, mit Spiralbindung und Aufhänger. 2016 Dieser Kalender eignet sich sehr gut als Weihnachtsgeschenk für Mitarbeiter in Ihren Gemeinden und für Freunde. Sie können ihn bei uns für € 6,95 zuzüglich Porto und Verpackung bestellen. 17 H inweise Pfingstreise nach Israel 2016 Stafettenübergabe Buchhaltung Der EDI und das Christuszentrum Bottwartal laden Sie ein, vom 17. 24. Mai 2016 Israel zu besuchen. Die Reiseleitung hat Anatoli Uschomirski. Astrid Ahlers wird als diplomierte Reiseleiterin die Gruppe begleiten. Prospekt und Anmeldung können auf unserer Webseite heruntergeladen oder in der Geschäftsstelle angefordert werden. Die Nachfolge in der Buchhaltung ist gesichert. Wir freuen uns, dass Astrid Ahlers unsere Buchhaltung in den letzten fünf Jahren mit Liebe und großer Sachkompetenz geführt hat. Wir sind ebenso dankbar, dass Christine Braun die Stafette ab dem 1. Dezember übernommen hat. Beiden wünschen wir Gottes Segen für ihre neuen Aufgaben. Israelkongress 2016 - Bitte vormerken! Der Kongress vom 15.-18. September 2016 wird vom Schönblick in Schwäbisch Gmünd in Zusammenarbeit mit Israelnetz, AMZI und EDI organisiert und steht unter dem Thema: „Segen und Versöhnung im Spannungsfeld Israel“. Israelkongress Segen und Versöhnung 15. bis18e.r Septemb in Diesen Term sollten Sie merken! sich 18 Andy Ball Tour vom 7.-19. Juni 2016 JUMIKO in Stuttgart 2016 Im nächsten Jahr haben Sie erneut die Gelegenheit, den Evangelisten und Leiter des Bibelladens (Tel Aviv Outreach Center) Andy Ball in Ihrer Gemeinde „live“ zu hören und Ihre Fragen los zu werden. Andy Ball wird auch außerhalb von Baden-Württemberg unterwegs sein. Auch im „Norden Deutschlands“ oder den deutschsprachigen Nachbarländer, in denen einige unsere Freunde zu Hause sind. Vereinbaren Sie mit uns einen Termin. Wir freuen uns auf eine Begegnung mit Ihnen. Am 10. Januar 2016 findet in der Messe Stuttgart die 23. JUMIKO statt. Als EDI sind wir dabei. Ermutigen Sie junge Leute, diese Veranstaltung zu besuchen und auch bei uns vorbei zu schauen. 2016 19 Z i e l e d e s EDI Wir setzen uns dafür ein: • dass jüdische Menschen erfahren, dass Jesus von Nazareth ihr Messias ist. • dass Christen sich ihrer Herkunft aus dem biblischen Judentum bewusst werden. • dass christliche Araber und Juden, die an Jesus glauben, versöhnt zusammenleben. • dass eine positive Haltung zu Israel und dem jüdischen Volk gefördert wird. Der Evangeliumsdienst für Israel e.V. (EDI) ist als freies Werk innerhalb der Ev. Landeskirche Württemberg Mitglied der Württembergischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW) und Kooperationspartner der Evangelischen Mission in Solidarität (ems). Mitglied der Lausanner Bewegung für Evangelisation unter Juden (LCJE) und der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (aem), deren Spendengrundsätze wir verpflichtend einhalten. Als gemeinnütziger Verein finanziert der EDI seine Arbeit ausschließlich durch Spenden, die im Rahmen der Satzung entsprechend ihrer Zweckbestimmung für mildtätige und kirchliche Zwecke eingesetzt werden. Impressum Gesandt zu Israel | Jahrgang 44 Nr. 6 | Dezember 2015 Herausgeber: Evangeliumsdienst für Israel e.V. Postfach 31 37 · 73751 Ostfildern-Kemnat Tel: 07 11- 79 39 87 · Fax: 07 11 - 7 97 78 33 E-mail: [email protected] Internet: www.evangeliumsdienst.de Facebook: Evangeliumsdienst Für Israel Vorsitzender: Pfarrer Johannes Luithle Theologischer Leiter und Geschäftsführer: Armin Bachor Redaktion:Armin Bachor (Redaktionsleiter), Christa Jäger Satz/Layout: KRAEMERteam Esslingen www.kraemerteam.de Druck:Druckerei Raisch, 72770 Reutlingen Fotos:Titelseite: Nachalat Shiv‘a, Jerusalem; EDI; D. Sommer Text: © Evangeliumsdienst für Israel „Gesandt zu Israel“ erscheint sechsmal im Jahr mit einer Auflage von 7.500 Exemplaren. Der Inhalt ist redaktionell bearbeitet und alle Rechte liegen beim EDI bzw. dem Verfasser; Veröffentlichung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Konten D: Evangelische Bank · Nr. 414 590 · BLZ 520 604 10 IBAN DE05 5206 0410 0000 41459 0 · BIC GENODEF1EK1 Postbank Stuttgart · Nr. 67 84-700 · BLZ 600 100 70 IBAN DE65 6001 0070 0006 7847 00 · BIC PBNKDEFF Konto CH: PostFinance (Clearing 9000) · Nr 91-782139-5 IBAN CH23 0900 0000 9178 2139 5 · BIC POFICHBEXXX
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