FAQ Was genau hat man im RDB von Block 1 gefunden? Sind es tatsächlich „Löcher/Risse“? Im Rahmen von Prüfungen, die mit modernster Ultraschalltechnik durchgeführt wurden, sind Unregelmässigkeiten im Grundmaterial des RDB gefunden worden. Die Experten gehen davon aus, dass diese vom Herstellungsprozess des RDB stammen und nicht betriebsbedingt sind. Es handelt sich weder um „Löcher“ noch um „Risse“: Vielmehr sind es Unregelmässigkeiten im Material, die auf kleinste Einschlüsse oder Seigerungen aus dem Giessprozess hinweisen. Warum dauern die Untersuchungen so lange? Die Analysen der Messergebnisse und daraus folgende Berechnungen sind komplex. Das ENSI hat zudem für die Erteilung der Wiederanfahrgenehmigung zusätzliche Abklärungen gefordert. Das KKB hat darauf Messungen nach einem für belgische Reaktoren zertifizierten Verfahren durchgeführt. Zudem muss ein neuer Sicherheitsnachweis für den RDB erstellt werden. Axpo hat eine Umsetzungsplanung für die geforderten Arbeiten, die sogenannte Roadmap erarbeitet. Die jetzt folgende neue Analyse- und Prüfphase unter Einbezug eines vom ENSI nominierten internationalen Expertengremiums wird nochmals mehrere Monate beanspruchen. Was wurde beim KKB 2 gemessen? Wie beim KKB 1 wurde der Reaktordruckbehälter mit Ultraschallmessungen auf Unregelmässigkeiten untersucht. Es wurden keine auffälligen Anzeigen gefunden. Wie ist es zu erklären, dass beim KKB 2 nichts gefunden wurde? Man kann davon ausgehen, dass beim Schmieden des RDB von KKB 2, das zwei Jahre jünger ist, keine Einschlüsse oder Seigerungen passiert sind wie bei KKB 1. Was beinhaltet die Roadmap? Die Roadmap beinhaltet eine detaillierte Beschreibung der angewendeten Methodik bei den Messungen und Bewertungen, den Terminplan für die zusätzlichen Prüfungen sowie der hierfür vorgesehenen Qualifizierungen. Sie umfasst alle Meilensteine und Termine für alle Teilaufgaben sowie für die Erarbeitung der Zwischenberichte und der Schlussberichte. Was braucht es für den Sicherheitsnachweis? Den Sicherheitsnachweis gilt als erbracht, wenn alle Prüfungen durchgeführt, die Auswirkungen der Unregelmässigkeiten auf den RDB geklärt (werkstoffspezifische Interpretation der Anzeigen, Ausschluss betriebsinduzierter Ursachen, Qualifizierung des Werkversprödungsverhalten) und die von den bestehenden Regelungen geforderten Nachweise (Bruchzähigkeitsnachweise) durchgeführt worden sind. Wie sieht der Zeitplan aus? Bis wann kann mit einem Wiederanfahren des Reaktors gerechnet werden? Wir gehen heute davon aus, dass KKB 2 wie geplant Ende Jahr und KKB 1 Ende Juli 2016 wieder in Betrieb gehen dürften. Axpo Services AG Parkstrasse 23 | CH-5401 Baden T +41 56 200 37 77 | F +41 56 200 43 50 | www.axpo.com Kann ausgeschlossen werden, dass die Unregelmässigkeiten auf Materialalterungsprozesse zurückzuführen sind? Alle Erkenntnisse sprechen bisher dafür, dass sie im Herstellungsprozess entstanden sind, was bei derartigen grossen Schmiedestücken wie ein Reaktordruckbehälter durchaus üblich ist. Welche Parallelen gibt es zu den belgischen Kraftwerken Doel 3 und Tihange 2, die mittlerweile wieder ans Netz gehen können? Die Messungen im KKB und bei anderen KKB erfolgen aufgrund der 2012 bei den belgischen Reaktoren gefundenen Anzeigen. Die Aufsichtsbehörden sind dazu im Kontakt, und auch die Experten des KKB analysieren, welche Rückschlüsse aus den belgischen Erkenntnissen gezogen werden können. Allerdings sind die Unregelmässigkeiten in Doel und Tihange zahlreicher und grösser und haben eine andere Verteilung als im KKB. Schliesslich geht es immer um die Integrität eines bestimmten Reaktordruckbehälters, die nachgewiesen werden muss, es lassen sich also nur schwer 1:1-Rückschlüsse ziehen. 2
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