Flashdance - Staatstheater Darmstadt

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Flashdance — Das Musical
Buch von Tom Hedley und Robert Cary
Musik von Robbie Roth
Liedtexte von Robert Cary und Robbie Roth
Nach dem Paramount Picture Film. Drehbuch von Tom Hedley und Joe
Eszterhas, Story von Tom Hedley, Produzenten Christopher Malcolm
und Transamerica. Executive Producer Tom Hedly gemeinsam mit dem
Theatre Royal Plymouth und Paramount Pictures
Deutsche Übersetzung von Anja Hauptmann
Dialoge in deutscher, Songtexte in englischer Sprache
Premiere am 10. Okobter 2015, 19.30 Uhr
Staatstheater Darmstadt, Großes Haus
„Dance,
when there’s
nothing“
Aus rechtlichen Gründen sind Ton- und Bildaufnahmen nicht gestattet.
Bitte schalten Sie Ihre Mobiltelefone aus.
In der Aufführung kommt Stroboskop-Licht zum Einsatz. Epileptiker oder
Epilepsie-Gefährdete sollten sich, falls sie Stroboskop-Licht sehen oder
davon im Zuschauerraum erfasst werden, schützen.
Erster Akt
Alex Owens, eine junge Frau aus Pittsburgh, hat einen Traum: Sie will
Tänzerin werden. Im Moment arbeitet sie als Schweißerin in einem der
letzten von der Krise verschonten Stahlwerke der Stadt. Zeit zum Tanzen
bleibt ihr nur nachts im „Harry’s“, einer heruntergekommenen Bar. Dort
treten auch Kiki und Tess auf, die mit Alex nicht nur den Spaß am Tanzen
teilen, sondern immer einen wohlgemeinten, auf diversen Lebens- und
Liebeserfahrungen beruhenden Rat auf Lager haben. Davon profitiert auch
Gloria. Sie arbeitet als Kellnerin in der Bar, würde jedoch ebenfalls lieber
tanzen. Ihr Freund Jimmy, Neffe des Barbesitzers Harry, träumt von einer
Karriere als Komiker in New York, schlägt sich aber vorerst als Aushilfe
bei seinem Onkel durch. Keiner weiß, wie es im „Harry’s“ weitergehen wird,
da das neue Striplokal von C. C. in der Nachbarschaft mehr und mehr
Kunden abwirbt. Bei der erstbesten Gelegenheit ergreift Jimmy seine (wie
er meint) große Chance, zieht nach New York und lässt Gloria zurück.
Alex arbeitet unterdessen weiter an ihren Choreografien. Unterstützt wird
sie dabei von Hannah, einer ehemaligen Tänzerin. Um mehr zu erreichen,
müsste Alex an die Shipley Ballett-Akademie gehen. Doch die Aufnahmebedingungen dort sind hart. Sie zweifelt – und erhält Zuspruch aus unerwarteter Richtung: von ihrem Chef, dem Fabrikantensohn Nick Hurley.
Er ist in sie verliebt und fasziniert von ihrer tänzerischen Begabung.
Obwohl Alex die Beziehung zu einem Millionenerben, der noch dazu
angetreten ist, im Betrieb die Entlassungspläne seiner Familie umzusetzen,
kritisch sieht, gibt sie ihren Gefühlen für Nick nach.
Zweiter Akt
Im Club von C. C. präsentieren sich die „Chamäleon-Girls“, unter ihnen
auch Gloria. Nachdem Jimmy sie verlassen hatte, war sie auf das Angebot
von C. C. eingegangen, der ihr eine große Karriere versprochen hat. Dass
er sie nur ausbeuten will, realisiert Gloria in ihrer Verzweiflung zu spät.
Alex dagegen scheint ihrem großen Ziel immer näher zu kommen: Sie
Nadja Scheiwiller
Die Story
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wurde von der Shipley-Akademie zum Vortanzen eingeladen. Die Freude
schlägt jedoch in Wut um, als sie erfährt, dass Nick dahinter steckt. Tief
gekränkt trennt sie sich von ihm. Ihn trifft ihre Ablehnung hart, doch er
kommt dadurch auch selbst zu einer wichtigen Erkenntnis: Nicht länger
will er sich von seiner Familie als Handlanger benutzen lassen und kündigt
seine sichere Stelle. Ob er das Herz von Alex zurückgewinnen kann,
steht in den Sternen.
Jimmy kehrt ernüchtert aus New York zurück, freut sich aber auf das
Wiedersehen mit Gloria. Als Alex und er erfahren, dass Gloria mittlerweile bei C. C. arbeitet, holen sie gemeinsam das Mädchen aus dem
Nachtclub. Alex hadert noch immer mit der Entscheidung, ob sie sich
an der Shipley-Akademie vorstellen soll oder nicht. Schließlich siegt
aber doch ihre Leidenschaft für den Tanz, und sie nimmt ihre Chance
wahr.
Philipp Dietrich
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Ensemble
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Faszination Tanz
Vom Film zum Musical
In den 1980er Jahren waren Tanzfilme groß in Mode. Streifen wie „Saturday
Night Fever“ und „Fame“ hatten sofort eine riesige Fangemeinde, „Dirty
Dancing“ konnte diesen Erfolg später noch um einiges toppen. Auch der
junge Markt der Musikvideos, der besonders vom Sender MTV bedient
wurde, fand immer mehr Anhänger. Der Film „Flashdance“, der auf einer
wahren Geschichte über eine junge Frau aus Toronto beruht, wurde 1983
zum Kassenschlager und spielte weltweit mehr als 100 Millionen Dollar ein.
Der Titelsong „What A Feeling“, geschrieben von Giorgio Moroder und
Keith Forsey, gesungen von Irene Cara, war auf Anhieb ein Nummer-EinsHit und gewann einen Oscar, den Golden Globe und den Emmy Award.
Songs wie „Maniac“ (von und mit Michael Sembello) und „Manhunt“ (von
Doug Cotler und Richard Gilbert, gesungen von Karen Kamon), die
englische Version des Umberto Tozzi-Klassikers „Gloria“ (gesungen von
Laura Branigan) und „I Love Rock’n’Roll“ von Alan Merrill und Jake
Hooker waren nicht weniger erfolgreich und stehen auch heute noch in den
Charts vieler Radiosender. In der Rolle der Alex wurde Jennifer Beals
über Nacht zum Weltstar. Tausende verehrten sie wegen ihrer Tanzkünste,
dabei waren gerade die ein Trick der Produzenten, denn beim berühmten
Schlusstanz zur Musik von „What A Feeling“ tanzte sie nicht selbst, sondern
wurde von zwei Tänzerinnen und einem Tänzer gedoubelt. Während
der Abspann des Films diesen Fakt verheimlichte, ging Jennifer Beals selbst
offen damit um. In einem Interview sagte sie 2011: „Ich bin gar keine
Tänzerin. Die könnten mir eine Lastwagenladung mit Geld vor die Tür
kippen und ich würde trotzdem ‚Nein‘ sagen.“ Ihrem Ruhm tat das
alles keinen Abbruch: Sie war das Idol vieler junger Mädchen in dieser
Zeit. Dabei kam sie eher zufällig zum Film.
Geboren 1963 in Chicago, studierte Jennifer Beals nach der Schule an
der Yale University amerikanische Literatur. In dieser Zeit begleitete sie
Freunde zu Werbefilm-Castings und sah bald die praktische Seite des
Geschäfts: „Es ist nicht so, dass ich Schauspielerin oder Model sein wollte“,
sagte sie 2011 der „Chicago Sun-Times“. „Aber ich wusste, dass ich einen
Weg finden musste, um genug Geld für die Schule zu verdienen.“ Also
stellte sie sich gemeinsam mit 4000 anderen Frauen beim „Flashdance“Casting vor – und bekam die Hauptrolle. Doch der Erfolg des Films
beeindruckte sie anscheinend wenig, denn sie entschied sich dafür, zunächst
ihr Studium abzuschließen. In den folgenden Jahren spielte sie in rund
50 weiteren Filmen mit, ohne jemals wieder ein Echo wie bei „Flashdance“
zu erreichen. Der „Chicago Tribune“ sagte sie 2011 dazu: „Meine Karriere
sieht aus wie ein Marathon, und ich bin stolz, dass ich noch nicht aufgehört
habe. Ich mache einfach weiter. Ich denke, das ist der Schlüssel: weitermachen und wirklich versuchen, besser zu werden – und hoffen, dass gute
Dinge vor einem liegen.“
25 Jahre nach dem Film erlebte „Flashdance – Das Musical“ 2008 am
Theatre Royal in Plymouth seine umjubelte Uraufführung. Es folgte eine
Tour in Großbritannien, eine 16-wöchige Aufführungsserie im Londoner
West End sowie eine US-Tour mit dem Broadway-Debüt. Im November
2013 fand die deutschsprachige Erstaufführung im Le Théâtre KriensLuzern statt. Die Oper Chemnitz zeigte „Flashdance – Das Musical“ erstmalig in Deutschland. Zusätzlich zu den Film-Hits schrieben Robbie Roth
und Robert Cary eine ganze Reihe weiterer neuer Songs für die Bühne.
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Pittsburgh
Wie der Film spielt das Musical in Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania
in den 1980er Jahren. Pittsburgh war früher ein französisches Fort namens
Duquesne. 1758 wurde es zu Ehren des englischen Premierministers William
Pitt, 1. Earl of Chatham, in Pittsburgh umbenannt. 1816 erhielt die einstige
Siedlung Stadtrecht. Die Arbeit mit Kohle und Stahl begann bereits Mitte
des 18. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit datieren auch zahlreiche Konflikte
um die politisch-militärische Vorherrschaft zwischen Engländern, Franzosen,
den amerikanischen Ureinwohnern und später den Kolonialherren aus
Pennsylvania und Virginia. 1790 wurde Pittsburgh im Rahmen einer Friedensvereinbarung zum führenden Umschlagplatz zwischen der wichtigsten
Route in Richtung Westen und der beschwerlichen Route durch die Alleghenny Mountains in Richtung Osten. Gehandelt wurden neben Kohle und
Stahl auch Mode, Stoffe, Glaswaren sowie Wagen und Boote. Die Stahlindustrie wurde bald prägend für die junge Stadt. Infrastruktur und Einwohnerzahl explodierten innerhalb weniger Jahre, eine Tatsache, die
nicht ohne Folgen für die Umwelt blieb. „Rauch- und Feuersäulen prägten
die Silhouette Tag und Nacht. Pittsburgh wirkte wie die Heimat des
römischen Gottes Vulcanus. In keiner anderen Stadt im Land war das Bild
so geprägt von der Industrie wie in Pittsburgh mit seinen von unzähligen
Eisen- und Stahlwerken gesäumten Flusstälern“, schreiben Edward K. Muller
und Joel A. Tarr in ihrem Artikel „Pittsburgh’s Industrial Corridors“. Die
Entwicklung der Eisenbahn erhöhte den Bedarf an Eisen und Stahl und
erweiterte gleichzeitig die Möglichkeiten des Absatzes durch bessere
Transportwege auf den Schienen. Nicht zuletzt sorgte auch der amerikanische Bürgerkrieg in den 1860er Jahren für einen Anstieg der Produktion
und Pittsburgh entwickelte sich zu einem Zentrum der Stahlindustrie.
Thomas Mehnert, Michael Heller
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Infolgedessen nahm auch die Kohleindustrie immer mehr Raum ein. 1859
wurde der erste Hochofen gebaut. Da die Gegend um Pittsburgh nicht
sehr waldreich und somit Holz als Brennstoff rar war, arbeiteten die Betreiber der Hochöfen bald mit Koks. Anfang der 1870er Jahre wuchs
die Zahl der Koksöfen von 50 auf 150. Zehn Jahre später gab es in der Region
bereits die zwanzigfache Menge, 1890 waren es mehr als 10.000. Den
Höhepunkt erreichte die Entwicklung Anfang des 20. Jahrhunderts, als
rund 40.000 Öfen rund um die Uhr Koks für die Region und darüber
hinaus produzierten. 1920 lebten 588.000 Menschen in Pittsburgh – zum
Vergleich: 1850 waren es ca. 80.000.
Die Stahlindustrie erhielt noch einmal Aufschwung durch die sich rasant
entwickelnde Automobilbranche und erreichte einen letzten Höhepunkt
durch die Waffenproduktion während des Zweiten Weltkriegs. Doch Mitte
des 20. Jahrhunderts begann der langsame Niedergang der Stahlproduktion, ausgelöst durch verschiedene Faktoren, wie die zunehmende internationale Konkurrenz (vor allem ausgehend von Japan, das im Gegensatz
zur USA über hochmoderne Hütten- und Stahlwerke direkt am Meer
verfügte und billige Massenstähle selbst in die USA exportierte), der Einsatz
von Ersatzmaterialien, etwa keramische Werkstoffe oder Kunststoffe,
und nicht zuletzt die gestiegenen Energiekosten durch höhere Rohölpreise.
In den 1970er Jahren setzte die große Stahlkrise dem einstigen Erfolg
endgültig ein Ende. Die wenigen Arbeitsplätze in den letzten verbleibenden
Stahlwerken waren hart umkämpft. Insofern spielt das Musical vor
realistischem Hintergrund.
Anne-Mette Riis
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„Flashdance“ zeigt ein interessantes Bild der Achtziger. Obwohl die
Geschichte in Pittsburgh/USA spielt, gibt es genügend Verbindungen
zu Europa, nicht zuletzt die Stahlkrise, die die Arbeiter in Pittsburgh
genauso traf wie ihre Kollegen im Ruhrgebiet.
Manche Bilder der Zeit sind verblasst, bei anderen kann man gar nicht
glauben, dass sie aus dieser Zeit stammen, so gegenwärtig sind sie heute
noch.
1980 verhängte der noch amtierende US-amerikanische Präsident Jimmy Carter einen Olympiaboykott der Spiele in Moskau,
nachdem die UdSSR ein Ultimatum zum Rückzug der Streitkräfte
aus Afghanistan hatte verstreichen lassen. Insgesamt blieben am
Ende 57 Nationen den Spielen fern. Im September begann der
Golfkrieg zwischen Iran und Irak, der insgesamt acht Jahre dauerte
und als eine der verlustreichsten militärischen Aktionen in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt. In den USA gewann Ronald
Reagan die Präsidentschaftswahlen, in der Bundesrepublik
Deutschland wurde Helmut Schmidt erneut als Bundeskanzler gewählt. Die Umwelt- und Friedensbewegung machte durch
Großdemonstrationen auf sich aufmerksam und sorgte in der Bundesrepublik Deutschland für die Gründung einer neuen Partei, der
„Grünen“. Im Dezember erschoss der geistig verwirrte Attentäter
Mark David Chapman in New York John Lennon. Im Süden des
US-Bundesstaates Washington brach nach mehr als 120 Jahren Ruhe
der Vulkan Mount St. Helens aus. Der Film „Die Blechtrommel“
gewann einen Oscar, Ernő Rubiks „Zauberwürfel“ begann seinen
Siegeszug durch die Welt, das Videospiel „PacMan“ kam auf den
Markt, Reinhard Lakomy veröffentlichte mit „Der Traumzauberbaum“
sein erfolgreichstes Album für Kinder, die neugegründete Band
„Neumis Rock Circus“ erspielte sich mit „Der Clown“ auf Anhieb
einen Platz in der ostdeutschen Hitparade, und in England wurde
die Band „Depeche Mode“ gegründet.
1981 gab es in den USA den bis dahin größten Fluglotsenstreik. Aids
wurde als epidemische Krankheit erkannt. In den Vereinigten Staaten
kam das erste „Retortenbaby“ zur Welt. In der ARD lief zum ersten
Mal die US-amerikanische Familienserie „Dallas“, MTV ging auf
Sendung, in Ost-Berlin gründete sich die Rockband „Pankow“ und
in Kalifornien die Metal-Band „Metallica“.
1982 begann in der Bundesrepublik Deutschland die Ära von Bundeskanzler Helmut Kohl. Das US-Nachrichtenmagazin „Time“ wählte
den Computer zur „Maschine des Jahres“. Die US-amerikanische
Firma Commodore Business Machines (CBM) brachte den ersten
„Commodore 64“ auf den Markt, der weltweit zum meistverkauften
Heimcomputer werden sollte. Scott E. Fahlman, damals noch Student,
inzwischen Professor für Informatik an der Carnegie Mellon
University, schlug vor, für Scherze im E-Mail-Verkehr die Zeichenfolge :-) zu verwenden und wurde damit zum Erfinder der Emoticons.
Steven Spielbergs Film „E. T. – Der Außerirdische“ erschien mit
großem Erfolg in den USA, Werner Herzog brachte „Fitzcarraldo“ mit
Klaus Kinski in der Hauptrolle in die deutschen Kinos. In Harrogate
gewann die Sängerin Nicole mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“
für Deutschland die 27. Auflage des Eurovision Song Contest. Michael
Jacksons Album „Thriller“, das sich 37 Wochen auf Platz 1 der amerikanischen Album-Charts hielt und das erfolgreichste Album der
Popgeschichte wurde, kam auf den Markt. Die schwedische Pop-Gruppe
„ABBA“ trennte sich, während sich die beiden erfolgreichsten
deutschen Punkbands „Die toten Hosen“ und „Die Ärzte“ erstmalig
der Öffentlichkeit präsentierten und die DDR-Band „Jogger“
sich in „Keimzeit“ umbenannte.
1983 Das Jahr 1983 brachte die Entdeckung des ersten Schwarzen Loches
außerhalb unserer Galaxie, den neuen IBM Personal Computer
XT und die weltweit erste Zulassung eines Handys, des 800 Gramm
schweren Mobiltelefons Motorola DynaTAC 8000X in den USA.
Auf der „Comdex“ in Las Vegas kündigte Microsoft Windows 1.0 an.
In jenem Jahr fand auch das legendäre Rockkonzert Udo Linden-
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Tamara Wörner und Ensemble
Nadja Scheiwiller
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bergs im Berliner Palast der Republik statt. Madonna schaffte mit
der Single „Holiday“ den internationalen Durchbruch, Nena veröffentlichte ihren Welthit „99 Luftballons“, und die Bands „Alphaville“
und „Pet Shop Boys“ wurden gegründet.
1984führte die Firma Apple den Macintosh Computer ein. In Ludwigshafen
startete der erste Privatsender Deutschlands (PKS, später SAT. 1),
in Luxemburg nahm RTL plus seinen Sendebetrieb auf. Während in
den USA die Fans der jungen Band „Bon Jovi“ mit „Runaway“
zujubelten, starteten Thomas Anders und Dieter Bohlen als „Modern
Talking“ mit ihrer Debüt-Single „You’re My Heart, You’re My Soul“
eine unglaubliche Karriere.
1985 wurde Michail Gorbatschow Generalsekretär der KPdSU, was für
die politische Entwicklung in den beiden deutschen Staaten von
großer Bedeutung war. Im gleichen Jahr gewann Boris Becker das
Turnier in Wimbledon. Gemeinsam mit Steffi Graf verhalf er dem
Tennissport in Deutschland zu großem Ansehen. Rio Reiser begann
nach der Auflösung der Band „Ton Steine Scherben“ seine erfolgreiche
Solokarriere mit Titeln wie „König von Deutschland“ und „Junimond“.
1986Aus dem Jahr 1986 ist vielen sicher noch die Katastrophe im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl in Erinnerung, genauso wie die
Explosion der Raumfähre Challenger kurz nach dem Start und das
Bomben-Attentat auf die West-Berliner Diskothek „La Belle“. In
Karl-Marx-Stadt (erst 1990 erfolgte die Rückbenennung in Chemnitz)
wurde von Frank Bretschneider, Torsten Eckhardt, Jan und Ina
Kummer die Band „AG Geige“ als experimentelles Kunstprojekt
gegründet.
1987 reiste Ronald Reagan zur 750-Jahr-Feier nach West-Berlin. In seiner
öffentlichen Rede vor dem Brandenburger Tor forderte er den
sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow auf, die Mauer niederzureißen. Wenig später besuchte Erich Honecker als erster DDRStaatschef die Bundesrepublik Deutschland. Kurz vor dem Jahreswechsel unterzeichneten Michail Gorbatschow und Ronald Reagan
den INF-Vertrag über den vollständigen Abbau aller nuklearen
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Nadja Scheiwiller, Philipp Dietrich
Mittelstreckenwaffen. In den USA wurde John Philip Sousas Komposition „Stars and Stripes Forever“ aus dem Jahr 1896 gesetzlich
zum offiziellen Nationalmarsch.
1988Als 41. Präsident der USA wurde 1988 George Bush gewählt. Auf
der Ramstein Air Base kam es während einer militärischen Flugschau durch eine Kollision mehrerer Kunstflugmaschinen zu einem
verheerenden Unglück, bei der eines der Flugzeuge vor den Zuschauern abstürzte und brennend ins Publikum schlitterte. Einige
Monate später erschütterte eine weitere Flugzeugkatastrophe die
Welt: Beim sogenannten „Lockerbie-Anschlag“, einem Bombenanschlag auf ein US-amerikanisches Verkehrsflugzeug, kamen alle
Insassen der Maschine sowie am Boden mehrere Bewohner Lockerbies
ums Leben. Die Tat galt als bis dahin verlustreichster Anschlag
gegen Zivilisten in den Vereinigten Staaten.
1989Das Jahr 1989 war geprägt von der politischen Wende in Deutschland
mit der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November. Über alle
Ereignisse, die damit im Zusammenhang standen, zu berichten, würde
den Rahmen dieses Artikels sprengen. Was sonst noch passierte:
Unter anderem begann der Privatsender ProSieben den Sendebetrieb,
fand in Berlin die erste „Love Parade“ statt und wurde in den
USA die erste eigenständige Folge der „Simpsons“ ausgestrahlt.
Und was trug man in den Achtzigern? Stone Washed Jeans, Netzhemd,
Polohemd, Schulterpolster, Cowboystiefel, auf dem Kopf die VokuhilaFrisur, auf den Ohren die Kopfhörer des Walkmans, um die Hüfte den DiscoGurt, einen extrem dünnen Gürtel, und auf der Nase eine Spiegel-Sonnenbrille.
Am Ende noch ein paar Stichworte zum Erinnern: Gameboy, Punk,
CD (wobei natürlich die Schallplatte nach wie vor „in“ war), Anrufbeantworter, Mikrowelle, Videorekorder, Saurer Regen, Kassetten, Autotelefon,
Bildschirmtext, Telefax, Tageslichtprojektoren, Kopierer, Neue Deutsche
Welle, HipHop, Phil Collins, Falco, Prince und Whitney Houston.
Ensemble
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Maniac
Just a steel town girl on a saturday night
Lookin’ for the fight of her life
In the real-time world no one sees her at all
They all say she’s crazy
Locking rhythms to the beat of her heart
Changing movement into light
She has danced into the danger zone
When the dancer becomes the dance
It can cut you like a knife, if the gift becomes the fire
On a wire between will and what will be
She’s a maniac, maniac on the floor
And she’s dancing like she’s never danced before
She’s a maniac, maniac on the floor
And she’s dancing like she’s never danced before
(crazy! crazy! crazy! crazy!)
On the ice-blue line of insanity is a place most never see
It’s a hard-won place of mystery: touch it, but can’t hold it
You work all your life for that moment in time
it could come or pass you by
It’s a push-shove world, but there’s always a chance
If the hunger stays the night
There’s a cold kinetic heat, struggling, stretching for the beat
Never stopping with her head against the wind
She’s a maniac, maniac, at your love
And she’s dancing like she’s never danced before
She’s a maniac, maniac, at your love
And she’s dancing like she’s never danced before
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Tim Al-Windawe, Jacqueline Reinhold
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WHAT A FEELING
First when there’s nothing
But a slow glowing dream
That your fear seems to hide
Deep inside your mind
All alone, I have cried
Silent tears full of pride
In a world made of steel
Made of stone
Well, I hear the music
Close my eyes, feel the rhythm
Wrap around,
take a hold of my heart
What a feeling
Being’s believing
I can have it all
Now I’m dancing for my life
Take your passion
And make it happen
Pictures come alive
You can dance right through your life
Now I hear the music
Close my eyes, I am rhythm
In a flash,
it takes hold of my heart
What a feeling
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Minseok
Nadja
Scheiwiller
Kim, Der Opernchor des Staatstheaters Darmstadt
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Flashdance — Das Musical
Übernahme einer Produktion des Theaters Chemnitz.
Originalbesetzung der Darmstädter Produktion von 2015.
Musikalische Leitung Michael Nündel / Bartholomew Berzonsky Inszenierung
und Choreografie Götz Hellriegel Bühne und Kostüm Dietlind Konold
Dance Captain Johannes Brüssau
Mit Alex Owens Nadja Scheiwiller Nick Hurley Philipp Dietrich Gloria Jaqueline
Reinhold Kiki Tamara Wörner / Amani Robinson Tess Anne-Mette Riis
Jimmy Michael Heller C.C. Tim Al-Windawe Ms. Wilde / Louise Sonja Herrmann
Hannah KS Katrin Gerstenberger / Elisabeth Hornung Harry Thomas Mehnert
Andy Tobias Brönner Joe Mario Krichbaum Sekretärin Linda Schmid Ensemble
Tobias Brönner, Johannes Brüssau, Marc Baumann, Giulia Fabris, Nicole Ollio,
Claus Opitz, Bettina Schawarz, Ann-Michelle Schneider, Linda Schmid, Victoria
Spindler, Florian Weigel Ballettpaar Miyu Fukagawa und Jesus Pastor
Streetdancer Tim Leirich / Keven Göbel / Sulaiman Hajizada / Bartlomies Sawicki
Die Statisterie des Staatstheaters Darmstadt
Studienleitung Joachim Enders Musikalische Assistenz Bartholomew Berzonsky
Musikalische Einstudierung Gan Heffetz, Giacomo Marignani, Irina Skhirtladze
Regieassistenz Sebastian Gühne Inspizienz Bernd Kaiser Inspizienzhospitanz
Jochen Wagner
Es spielt die Flashdance-Band Keyboards Fabian Sennholz, Michael Nündel
Saxofone, Flöte, Klarinette Jens Hunstein, Sven Pudil Gitarren Dieter
Kociemba / Christoph Stadtler / Frank Willems Bass Wolfgang Ritter, Christian
Spohn Drums Geza Huba
Anfertigung der Kostüme in den Werkstätten des Staatstheaters Darmstadt.
Anfertigung des Bühnenbildes im Theater Chemnitz.
Jaqueline Reinhold, Tamara Wörner
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Technische Gesamtleitung Bernd Klein Bühneninspektor Uwe Czettl
Leiter der Werkstätten Gunnar Pröhl Assistent Technischer Direktor /
Technischer Leiter der Kammerspiele Jonathan Pickers Technische Assistenz
Konstruktion Christin Schütze Leiterin Kostümabteilung Gabriele Vargas-Vallejo
Leiter des Beleuchtungswesens Dieter Göckel Leiter der Tontechnik Alfred
Benz Chefmaskenbildnerin Tilla Weiss Leiterin der Requisitenabteilung Ruth
Spemann Leiter des Malsaals Armin Reich Kaschierwerkstatt Lin Hillmer
Leiter der Schreinerei Matthias Holz Leiter der Schlosserei Jürgen Neumann
Leiter der Polster- und Tapezierwerkstatt Roland Haselwanger Gewandmeisterei
Lucia Stadelmann, Roma Zöller (Damen), Brigitte Helmes (Herren) Schuhmacherei
Anna Meirer Bühnenmeister Christian Trettin Beleuchtungsmeister Dieter
Göckel Produktionsassistentin Kathrin Krause Kostümassistenz Hanna Santelmann
Ton Karl Krauss, Joachim Becker Requisite Galla Hubert, Friderike Stallknecht
Maske Kerstin Enders, Denise Opheim, Thomas Mattstädt
Textnachweise
Übernahme des Programmheftes von Carla Neppl der „Flashdance“– Produktion des Theaters
Chemnitz. Textnachweis: Alle Artikel sind Originalbeiträge von Carla Neppl unter Benutzung
folgender Literatur: Jürgen Boebers-Süßmann / Ulli Engelbrecht: Skandal im Sperrbezirk.
Rockmusik und Lebensgefühl in den 80er Jahren, Klartext Verlag 1999; div. Autoren: Die
glorreichen Achtziger, in: Melodie & Rhythmus, Juli / August 2012, Verlag 8. Mai Berlin; Barbara
L. Jones, Edward K. Muller, Joel A. Tarr: BORN Of FIRE. Industrial Scenes of Southwestern
Pennsylvania; The Westmoreland Museum of American Art 2006; http://www.die80er.ch;
http://www.jennifer-beals.com; Internet Movie Database (www.imdb.com)
Impressum
Spielzeit 2015|16, Programmheft Nr. 7 | Herausgeber: Staatstheater Darmstadt
Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt, Telefon 06 15 1 . 28 11-1
www.staatstheater-darmstadt.de | Intendant: Karsten Wiegand
Geschäftsführender Direktor: Jürgen Pelz | Redaktion: Gernot Wojnarowicz
Fotos: Michael Hudler | Gestalterisches Konzept: sweetwater | holst, Darmstadt
Ausführung: Hélène Beck | Hersteller: DRACH Print Media GmbH, Darmstadt
Sollte es uns nicht gelungen sein, die Inhaber aller Urheberrechte
ausfindig zu machen, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden.
„Gloria, you’re always
on the run now.
Running after somebody,
you gotta get him somehow.“