LAGEBERICHT | NACHHALTIGKEIT 18 Geschäftsbericht Energiedienst 2015 Nachhaltigkeit als Unternehmensaufgabe: Die Energiedienst-Gruppe setzt im siebten Nachhaltigkeits bericht weiter auf Kontinuität B ereits zum siebten Mal berichtet die Energiedienst-Gruppe über ihr nachhaltiges Engagement. In der Berichterstattung setzt Energiedienst auf Kontinuität, wenn auch mit angemessenen Anpassungen. So berichtet Energiedienst ab diesem Geschäftsjahr und in Zukunft in Anlehnung an die G4-Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Der Wesentlichkeitsprozess und die bislang berichteten Inhalte bleiben dabei gleich. Nachhaltigkeit ist Teil der Firmen-DNA Nachhaltigkeit ist bei Energiedienst Teil der Firmen-DNA. Der Anspruch an einen guten und ausgewogenen Nachhaltigkeitsbericht erfordert eine enge Abstimmung mit dem Kerngeschäft und mit der Unternehmensphilosophie. Mit der Erfahrung von sechs Berichten und nach Gesprächen mit Kunden und Partnern sind vor allem eine transparente, kontinuierliche und ausgewogene Berichterstattung gewünscht. Deshalb ist der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht erstmals nur noch in Anlehnung an die G4-Richtlinien der Global Reporting Initiative erstellt worden. Was hat Anspruchsgruppen der Energiedienst Holding AG Mitarbeitende Kunden Behörden Medien Öffentlichkeit Naturschutz Aktionäre Kommunen Lieferanten Anwohner sich dadurch geändert? Im Grunde nicht viel, denn sowohl der Prozess zur Bestimmung der wesentlichen Themen als auch die Kennzahlen sind gleich geblieben. Zukünftig wird der Bericht nicht mehr das offizielle Icon der GRI tragen. Dieses hat bislang bescheinigt, dass der Bericht, unabhängig von Qualität und Inhalt, formal den Anforderungen der GRI entspricht. Die so eingesparten Ressourcen investiert Energiedienst zukünftig in die konkrete Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten. bei dem Energiedienst die Mitarbeitenden einbezogen hat. Bei einer 2014 durchgeführten Befragung konnten sämtliche Beschäftigten in einer randomisierten und thematisch eingegrenzten Online-Umfrage ihre inhaltlichen Prioritäten äussern. Das Ergebnis wurde ausgewertet und in Form einer Matrix dokumentiert. Vorbereitend auf den Nachhaltigkeitsbericht 2015 hat eine Projektgruppe die Themen erneut diskutiert, der Geschäftsleitung präsentiert und als nach wie vor gültig bestätigt. Enger Austausch intern und extern Zur Bestimmung der Berichtsinhalte geht Energiedienst den eingeschlagenen Weg weiter und setzt auch in Zukunft auf den engen Austausch mit internen und externen Anspruchsgruppen. Dadurch ist die Themenauswahl nicht aus der Brille des Unternehmens, sondern auch aus Sicht der Anspruchsgruppen erfolgt, die von den Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Energiedienst betroffen sind und diese ihrerseits beeinflussen. Dazu gehören Mitarbeitende und Kunden, Investoren, Lieferanten, Anwohner und die breite Öffentlichkeit. Für den Austausch bietet Energiedienst spezifische Online-Portale und Feedback-Möglichkeiten (Social Media, telefonische Kundenbetreuung, Veranstaltungen). Der Nachhaltigkeitsbericht 2015 bezieht sich unverändert auf die Energiedienst Holding AG mit erweitertem Konsolidierungskreis. Er umfasst ein Kapitel im Geschäftsbericht und einen ausführ lichen „Kennzahlenbericht zur Nachhal tigkeit“ unter www.energiedienst.de/ nachhaltigkeit. Die Festlegung der Berichtsinhalte basiert auf einem mehrstufigen Prozess, Relevanz der wesentlichen Themen Alle als wesentlich erachteten Themen haben direkte oder indirekte Auswirkungen auf Energiedienst. Sie sind dabei innerhalb oder ausserhalb der Organisation relevant. Die wirtschaftliche Leistung ist innerhalb des Unternehmens von wesentlicher Bedeutung, ebenso für Aktionäre und Geschäftspartner. Alle Umweltaspekte sind für Kunden, Anwohner und die breite Öffentlichkeit zentral, aber auch für Energiedienst als ökologisch orientiertes Unternehmen. Für die Belegschaft geniessen Personalthemen hohe Priorität. Menschenrechtsthemen werden durch die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben abgedeckt; Compliance-Fragen betreffen Energiedienst und alle Wirtschaftspartner. Für die Kunden zählt zudem alles, was Sicherheit und Gesundheit sowie den Schutz ihrer Daten betrifft. Alle Themen beeinflussen die Kundenzufriedenheit – wiederum ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. Über den QR-Code kommen Sie direkt zum „Kennzahlenbericht zur Nachhaltigkeit“. Lagebericht | Nachhaltigkeit 19 Geschäftsbericht Energiedienst 2015 Transparente Berichterstattung Die Energiedienst Holding AG informiert mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung ihre Anspruchsgruppen über Ziele, Leistungen und Management ansätze in Bezug auf die wirtschaftliche, ökologische und soziale Dimension von Nachhaltigkeit. DIE MATERIALITÄTSMATRIX VON ENERGIEDIENST 4 Unter Kontrolle: Zu Themen in diesem Quadranten wird nicht detailliert berichtet. Diese Themen sind für den Geschäftsverlauf von Energiedienst und aus Sicht der Stakeholder nicht wesentlich. 20 Stunden bildeten sich die Mitarbeitenden im Durchschnitt im Jahr 2015 fort. Das sind zehn Stunden mehr als im Vorjahr. 6.3 Mio. Euro hat die Energiedienst-Gruppe im Jahr 2015 in den Umweltschutz investiert. BEDEUTUNG FÜR ANSPRUCHSGRUPPEN Stakeholderorientiert: Themen in diesem Quadranten wären vor allem aus externer Stakeholdersicht relevant. Alle aus Stakeholdersicht relevanten Themen sind bei Energiedienst im Quadranten „Fokusthemen“ enthalten. Fokusthemen Stakeholderorientiert Fokusthemen: Dieser Quadrant zeigt alle Themen, zu denen der Nachhaltigkeitsbericht detaillierte Informationen enthält. Sie sind sowohl aus Stakeholdersicht als auch für den Unternehmenserfolg von Energiedienst besonders wesentlich. Strategierelevant: Zu Themen in diesem Quadranten wird nicht detailliert berichtet. Diese Themen sind vor allem für die strategische Entwicklung von Energiedienst relevant und werden im Zuge von internen Prozessen regelmässig hinterfragt. Nicht wesentliche Aspekte Wesentliche Aspekte 22 21 12 14 7 19 8 5 3 64 17 26 2 20 9 10 49 56 43 45 36 39 48 38 30 40 44 41 18 35 47 55 25 1 28 37 31 27 33 54 29 42 52 50 53 34 46 1 23 24 51 Unter Kontrolle 1 11 15 13 2.5 16 32 Strategierelevant 2.5 4 BEDEUTUNG FÜR ENERGIEDIENST Wesentliche Aspekte 1 Wirtschaftliche Leistung 2 Indirekte wirtschaftliche Leistungen (volkswirtschaftliche Sicht) 3 Beschaffung (Einkaufsmanagement / lokale Lieferanten) 4 Eigener Energieverbrauch 5Biodiversität 6Emissionen 7 Produkte und Dienstleistungen (Massnahmen zur Vermeidung von negativen Umweltauswirkungen) 8Umweltmanagement/Umweltschutzinvestitionen 9 Lieferantenscreening in ökologischer Hinsicht (inkl. Arbeitspraktiken) 10 Beschäftigung (Personalmanagement und -entwicklung: stabile, altersgemischte Belegschaft, Nachwuchsförderung etc.) 11 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 12 Aus- und Weiterbildung 13 Vielfalt und Chancengleichheit (Mitarbeitende) 14Lohngleichheit 15 Investition in Compliance (Schulungen zum Verhaltenskodex und zu weiteren Richtlinien) 16 Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden 17Korruptionsbekämpfung 18 Lieferantenscreening bezüglich gesellschaftlicher Auswirkungen 19Beschwerdemanagement 20 Kennzeichnung von Produkten/Dienstleistungen 21Kundenzufriedenheit 22 Schutz der Kundendaten 23 Zugang zur Stromversorgung/Netzsicherheit 24Systemeffizienz 25 Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Stromversorgung 26 Externe Kommunikation zur sicheren Stromnutzung Nicht wesentliche Aspekte 27Klimawandel 28Pensionskassengelder 29Subventionen 30Berücksichtigung lokaler Führungskräfte 31 Effizienter Materialeinsatz 32Übertragungsverluste 33Wasserverbrauch 34 Indirekte Treibhausgasemissionen 35Abfall 36Abwasser 37 Vermeidung von Strafen für Umweltvergehen 38Auswirkungen von Transport 39 Beschwerdemechanismen bezüglich ökologischer Aspekte 40Förderung der Rückkehr nach Mutter- und Vaterschaftsurlaub 41 Transparente Kommunikation 42 Lieferantenscreening Arbeitspraktiken 43 Beschwerdemechanismen Beschäftigung 44Vereinigungsfreiheit/Kollektivverhandlungen 45 Beeinträchtigung der Gesellschaft 46Politische Spenden 47 Vermeidung von wettbewerbswidrigem Verhalten 48Verhinderung von Rechtsverstössen (Gesellschaft) 49Gesundheits- und Sicherheitsaspekte bei Kunden 50Marketing 51 Gesetze zur Bereitstellung und Nutzung von Produkten 52 Management der Stromnachfrage auf Kundenseite 53 Forschung und Entwicklung 54Stilllegung von Anlagen 55 Katastrophen und Notfallplanung 56Versorgungsdichte Die Materialitätsmatrix ist in Anlehnung an die G4-Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt. Lagebericht | Nachhaltigkeit 20 Geschäftsbericht Energiedienst 2015 Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag – Mitarbeitende berichten, wo ihnen Nachhaltigkeit begegnet Philip Stauß denkt beim Thema Nachhaltigkeit sofort an Retrofit – so heisst das Programm zur Modernisierung historischer Kleinkraftwerke, das er als Projektleiter 2015 betreut hat. Über 100 Jahre drehten sich die Turbinen in den Kleinkraftwerken Mambach, Hottingen und Gündenhausen und lieferten verlässlich klimafreundlichen Ökostrom. Damit das auch weiterhin so bleibt, kümmerte er sich um die technische Aufrüstung dieser drei Anlagen. „Durch den Einbau neuester Technik können bei gleichbleibender Wassernutzung zusätzlich rund 650 Haushalte mit Strom versorgt werden,“ erklärt der 29-Jährige. „Bestehende Kraftwerke zu modernisieren, ist ein Beispiel für Nachhaltigkeit im Bereich Kraftwerke.“ Ökologische Aufwertungsmassnahmen spielen bei der nachhaltigen Energieerzeugung eine ebenso wichtige Rolle: Neue Rechen verbessern den Fischschutz und tragen zum Umweltschutz an den Standorten bei. Klaus Nerz unterstützt Kommunen und Grosskunden bei der Umsetzung der Energiewende. Der Bereich Wärme- und Energielösungen entwickelte sich im vergangenen Jahr zu einem aufstrebenden Geschäftsfeld. „Die Energiewende beginnt bei der dezentralen Energieerzeugung“, erklärt der 45-Jährige. „Gewerbe- und Industriekunden sowie Vertretern der Wohnungswirtschaft stehen wir als Ansprechpartner und Dienstleister zur Seite. Wir stellen ihnen die nötigen Mittel wie zum Beispiel Blockheizkraftwerke, PV-Anlagen und Wärmenetze bereit.“ In Wehr übernahm Energiedienst 2015 die Nahwärmeversorgung, erschloss einen neuen Nahwärmeverbund und baute das Nahwärmenetz aus. Ein ähnliches Projekt ist 2016 in Efringen-Kirchen geplant. „Wer mit Holz aus heimischen Wäldern heizt und die Kraft von Sonne und Rhein nutzt, stärkt die Wertschöpfung in der Region, trägt zur nachhaltigen Energie erzeugung und damit zur Energiewende bei.“ Anja Milanovic unterstützte die Auszubildenden bei der Umsetzung des neuen Azubi-Marketings. „Nachhaltigkeit bedeutet im Bereich Personalentwicklung, immer genügend geeignete Bewerber zu finden und stetig in die Ausund Weiterbildung der Kollegen zu investieren“, sagt die 27-Jährige. Ein Beispiel für nachhaltige Personalpolitik bei Energiedienst ist das Azubi-Marketing, das sie mit Azubis und Studenten 2015 umgesetzt hat. Neuer Flyer, Anzeige, Messestand und sogar ein Film sind das Ergebnis. Das Besondere daran: Die Azubis nahmen die Suche ihrer Nachfolger selbst in die Hand und entwickelten das Konzept nach eigenen Ideen. Die vier Kernbotschaften, die eine Ausbildung bei Energiedienst auf den Punkt bringen, finden sich in der Realisierung des Projekts wieder: „Denn um ein Marketingkonzept auf die Beine zu stellen, sind Selbstständigkeit, Teamarbeit, Vielfalt und Verantwortung gefragt.“ Philip Stauß, Projektingenieur Kleinkraftwerke Klaus Nerz, Teamleiter Wärme- und Energielösungen Anja Milanovic, Personalentwicklung Lagebericht | Nachhaltigkeit 21 Geschäftsbericht Energiedienst 2015 3 Projekte, ein Ziel: Nachhaltigkeit AUSGEFÜLLT AUSGESTELLT AUSGEZEICHNET „Hotelbetrieb“ im Umspannwerk Erfolgreicher erster EFI-Forschertag Für Energiemanagement zertifiziert Ein Insektenhotel bietet Wildbienen im Umspannwerk Rheinfelden seit Sommer 2015 ein neues Zuhause. Ziel des neuen Umweltprojekts von Energiedienst ist, die Biodiversität an den Standorten zu verbessern und dabei die Kleinsten für Umweltschutz zu begeistern. Die Umweltschutzorganisation BUND, Energiedienst und fünfzehn Kinder bauten im Rahmen des Rheinfelder Kinderferienprogramms das erste Energiedienst-Insekten hotel. Die Fluginsekten zu schützen ist wichtig; immerhin sind sie für rund ein Drittel unserer Nahrungsmittel verantwortlich und machen die Welt bunt und schmackhaft. Doch giftige Pflanzenschutzmittel und monotone Ackerbewirtschaftung zerstören den Lebensraum der Tiere. Um einen Beitrag gegen das Wildbienensterben zu leisten, schnitten und schnürten die Jungen und Mädchen in der Ausbildungswerkstatt in der Schildgasse Schilfbündel und füllten damit ein grosses und fünfzehn kleine Insektenhotels. Vor Beginn der Sommerferien begrüsste Energiedienst 70 Schüler und Studenten zum ersten EFIForschertag im Wasserkraftwerk Rheinfelden. 2015 unterstützte Energiedienst mit dem Schulförderprogramm „Energie für Ideen“, kurz EFI, 42 naturwissenschaftliche Projekte in Schulen und Hochschulen im Versorgungsgebiet mit jeweils bis zu 300 Euro. Stolz präsentierten die Jungforscher ihre Arbeiten, erklärten komplizierte Rechnungen und selbstgebaute Modelle. Wie weh tut eigentlich Weh? Und spüren Pflanzen Handystrahlen? Diese und viele weitere Fragen beantworteten die Teilnehmer und beeindruckten Forscherkollegen und Jury mit den Ergebnissen. Punkte gab es unter anderem in den Kategorien Nutzen für die Umwelt und Innovation. Den ersten Platz belegte die Gerhard-Thielcke-Realschule Radolfzell. Die Nachwuchswissenschaftler erhielten nach der Siegerehrung eine Urkunde und eine Führung durch das Wasserkraftwerk. Energiedienst wurde im Oktober 2015 erfolgreich für sein Energiemanagementsystem nach der Norm ISO 50.001 zertifiziert. Dieses Managementsystems ergänzt das seit 2009 bestehende Umweltmanagement. Mit Einhaltung des Energiemanagementsystems erfüllt das Unternehmen nicht nur die Anforderungen des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G), sondern auch die eigenen Ansprüche als ökologischer Energieversorger. Um Energie erfolgreich managen zu können, müssen wesentliche Energieverbraucher und Leistungsspitzen erkannt und verbessert werden. Dies geschieht beispielsweise durch die Auswertung von Zählerständen. Anhand dieser Informationen werden Energieeinsparungspotenziale aufgedeckt und konkrete Massnahmen und Projekte abgeleitet. Energiedienst verfolgt mit dem Energiemanagementsystem das Ziel, die Energieeffizienz zu steigern und den Energieverbrauch zu senken.
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